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Weißeritz-Zeitung : 05.08.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-08-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188408058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-08
- Tag1884-08-05
- Monat1884-08
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.08.1884
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DK „Wriveritz gettung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljährlich I M. SS Pfg., zweinionatlich 84 Pfg., eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postan- italte», Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Uchmtz-IeitW. Amtsblatt Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, un redaktionellen Lheile, die Spalienzeile S« Pfg- für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Carl Ikhnt in Dippoldiswalde. Dienstag, den 5. August 1884. Nr. 92. 49. Jahrgang. Zur Beruhigung! Man hat in vielen Kreisen die bedauerliche Be obachtung machen müssen, daß das Auftreten der Cholera in Südfrankreich ganz über die Gebühr viele Gemiither in Angst gejagt hat, weshalb es als ein löbliches Werk erscheinen muß, wenn so viel wie möglich auf das Grundlose, Verkehrte und Unwüroige dieser Cholerafurcht hingewiesen wird. Steht es doch wissen schaftlich fest, daß alle neueren Epidemien nicht so heftig auftraten, als die früheren, und daß selbst in Toulon und Marseille, diesen beiden gesundheitlich so sehr vernachlässigten Städten, die Cholera-Epidemie nur gelind anftritt und bis jetzt außerhalb der Pro vence keine Verbreitung fand. Man hat nun be hauptet, die Cholera werde überall hinkommen, wo ihr Seuchengift Nahrung finde, werde also wahrschein lich einen Nundgang durch Europa machen. Doch dieser Behauptung, welche einseitig bis zur Albernheit ist, kann man die Thatsache entgegensetzen, daß sehr oft die Cholera nur eine lokale Epidemie gewesen ist, z. B. in Königsberg, in Danzig, in Magdeburg und in München, wo sie sich in verschiedenen Jahren in der Zeit von 1872 bis 1876 einfand und lokalisirt blieb, ja selbst in so volkreichen Städten wie London, Paris und Berlin konnte die Seuche schon zweimal auf ver- hältnißmäßig wenige Fälle beschränkt werden. — Wenig rühmlich für die Heilkunde und den gewaltigen Apparat moderner Wissenschaft ist es nun allerdings, daß die Cholera in ihrer Eigenart noch nicht sicher erforscht ist, und Autoritäten wie Koch, Pettenkofer, Virchow und Pasteur sich über die wahre Natur der Seuche noch streiten; darüber stimmen aber alle Aerzte überein, daß die Cholera nur dann einen epidemischen Charakter aunehmen kann, wenn ihr durch Unreinlichkeit in den Straßen und Gassen, in Häusern und Höfen, Aborten, Küchen rc. Brutstätten bereitet werden. Ferner weiß man, daß Vermeidung jeder ausschweifenden Lebens weise, zumal im Essen und Trinken, die Choleragefahr vermindert; es hat es also Jedermann in der Hand, durch Reinlichkeit und strevg diäten Lebenswandel seine Gesundheit auch gegen die Cholera zu schützen, denn deren Ansteckung findet von Person zu Person nur bedingungsweise statt. — Ein Hauptschutzmittel gegen die Choleragefahr ist aber gerade die Furchtlosigkeit, der Muth und das Vertrauen in die göttliche Liebe und Weltordnung, die allen Prüfungen das rechte Ziel setzt, sofern wir unsere Herzen nur dafür öffnen wollen. Wo freilich Angst und Verzweiflung die Gemüther schon bei einer eingebildeten Gefahr packen, fehlt jede moralische Kraft, sich aufzurichten in Muth und Ver trauen, und die winzigste Gefahr wächst in der Ein bildung der Schwächlinge riesengroß, jede ruhelose, angstvolle Gemüthsstimmung reibt aber die körperlichen und geistigen Kräfte auf, erweckt schon in der Ein bildung Ekel und Abscheu, wo die wirklichen Ursachen noch gar nicht vorhanden sind, und macht solche Men schen leicht empfänglich zur Annahme jeder Krankheit, und so kommt es, daß in Cholerazeiten mehr Menschen an der Cholerafurcht als an der Krankheit selbst sterben. Einem solchen erbärmlichen, unwürdigen Zu stande ist freilich nur durch die Einkehr sittlichen Ernstes in das Gemüth entgegenzuwirken, und der leichtsinnige Lebemann und die gedankenlosen, vergnügungssüchtigen oder einer Leidenschaft ergebenen Menschen werden in der Stunde der Gefahr vergeblich nach dem Muthe suchen, der durch sittlichen Ernst und Pflichtgefühl er worben wird. 4. Sitzung des Bezirks-Ausschusses am 36. Juli 1884. Der Bezirks-Ausschuß bestätigte den Beschluß der Gemeinde Hennersbach wegen Aufnahme eines Ka pitals zu Wegebauzwecken, ingleichen auch den darüber aufgestellten Tilgungsplan. Die Schlächterei-Anlage Ernst Eduard Krumpelts in Ulberndorf wurde unter gewissen, vom sanitäts polizeilichen Standpunkt gestellten Bedingungen ge nehmigt. Das anderweitige Gesuch Heinrich Sporberts in Obercarsdorf um die seinem Vater früher zuge standene Erlaubniß zum Ausspannen und Krippensetzen fand auch diesmal, da der Bezirks-Ausschuß nach wie vor ein Bedürfniß hierzu infolge der durch den Straßen bau im Ochsenbachthale veränderten Verkehrsverhält nisse nicht anzuerkennen vermag, keine Berücksichtigung. Ebenso lehnte man die Gesuche Bruno Brauns in Frauen st ein um Schankkonzession und Hermann Henkes in Glashütte um Konzession zum Brannt weinkleinhandel (in beiden Fällen blose Uebertragung) im Mangel eines örtlichen Bedürfnisses ab. Dasselbe Schicksal hatte das anderweite Gesuch Hermann Neu- berts in Wilmsdorf um Konzession zum Bierschank und zum Branntweinkleinhandel, da dermalen ein diesfallsiges örtliches Bedürfniß umsoweniger anerkannt werden konnte, als der Mühlenbesitzer Knüpfer in Wilmsdorf mit dem ihm bereits 1876 genehmigten Bau eines Nestaurationsgebäudes, auf welches die Schankgerechtsame seines Mühlengrundstückes übertragen werden soll, schrägüber von Neuberts Hausgrundstück begonnen hat. Da der aus. der fiskalischen Unterhaltung ausge schiedene alte Trakt der obergebirgschen Poststraße in Obercarsdorfer und Sadisdorfer Flur bis zum Auftreffen auf den in das Dorf Sadisdorf führenden Weg nach Eröffnung der neuen Poststraße nur noch dem lokalen Verkehr dient, so erachtete der Bezirks- Ausschuß das Vorhaben der Gemeinden Obercarsdorf und Sadisdorf, welchem zufolge die Breite dieses Traktes theilweise auf 5 Meter reduzirt und Letzterer nur noch nach Maßgabe des wirthschaftlichen Bedürfnisses der Adjazenten, ohne Rücksicht auf die Oeffentlichkeit des selben, unterhalten und im Winter bei hohem Schnee für den öffentlichen Verkehr abgesperrt werden soll, für unbedenklich; auch erklärte derselbe seine Zustim mung zu der von der Gemeinde Sadisdorf beantragten Einziehung des alten Traktes der Poststraße hinter dem Dorfe Sadisdorf vom Kirchhofe bis zum Auf treffen auf die neue Poststraße, sowie zu der Seiten der Gemeinde Reichenau beantragten Einziehung des alten Poststraßentraktes über den sogenannten Hufen berg in Neichenauer Flur, in beiden Fällen jedoch mit Vorbehalt der Benutzung als Feld- und Wirthschasts- wege. Eine Administrativ-Justiz-Streitigkeit zwischen den Armenverbänden Lauenstein und Altenberg wegen Erstattung von Unterstützungskosten für den Dienst boten Anders entschied der Ausschuß zu Gunsten Altenbergs. Zu der von der Gemeinde Kreischa beschlossenen Einführung der Trichinenschau wurde unter der Voraus setzung Genehmigung ertheilt, daß das hierüber auf gestellte Regulativ nach dem neueren ministeriellen Musterentwurf umgearbeitet werde. Ebenfalls genehmigt wurden ferner die zwischen der Gemeinde Sadisdorf und einer größeren Anzahl von Pächtern kommunlicher Grundstücke rücksichtlich der Entschädigung für das von diesen Grundstücken zum fiskalischen Straßenbau entnommene Areal und für Fälle etwaiger künftiger Veräußerung solcher Grund stücke getroffenen Vereinbarungen. Schließlich trat man in Berathung über das ans Anordnung des königl. Finanz-Ministeriums technisch bearbeitete Straßenprojekt Possendorf-Kreischa,' und erklärte der Bezirks-Ausschuß nach längerem Meinungsaustausche seine Geneigtheit, die Ausführung des Projekts in der Weise zu unterstützen, daß er — wie die betheiligten Gemeinden und Gutsherrschasten — ein Viertheil zu den Baukosten des Hauptbautraktes zwischen Poffendorf und Kleincarsdorf aus den auf hiesigen Bezirk entfallenden jährlichen Unterstützungs geldern des Wegebau-Unterstützungsfonds des königl. Ministeriums des Innern bewilligen wolle, zugleich allerdings in der Erwartung, daß der königl. Staats fiskus nicht blos den Bau des ebengedachten Traktes, sondern auch in Anbetracht der Wichtigkeit der ganzen Wegelinie den Fortsetzungsbau bis Kreischa zur Aus führung übernehmen werde. Nachdem noch eine Bezirksvermögensangelegenheit erledigt worden war, wurde Nachmittags gegen 2 Uhr die Sitzung geschlossen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. In voriger Woche hat im Gasthofe zu Schmiedeberg die diesjährige Haupt- Konferenz der Ephorie Dippoldiswalde stattgefunden, welcher auch Hr. Oberkonsistorialrath vr. Anacker bei wohnte. Ueber den Verlauf, die Verhandlungen und Beschlüsse ist uns ein Bericht leider nicht zugegangen. — Die wiederum außerordentlich starke Betheili gung an der letzten Geucke-Wagnerschen Alpenfahrt ist der sprechendste Beweis für die große Beliebtheit dieser seit Jahren durch ihre solide Durchführung weit und breit bekannten Reiseunternehmung; unge achtet aller möglichen Konkurrenz von Rundfahrt-, Kombinirbillets u. s. w. waren die Geucke-Wagner- sahrer in unverminderter Zahl am Platze! Die letzte diesjährige findet Sonnabend, 16. August, statt. An diesem Tage beginnt der zweite Turnus der Gerichts serien und werde» an dieser günstigen Reisegelegenheit nicht nur viele Gerichtsbeamte, sondern auch Land- wirthe, die mit der Ernte fertig sind, sowie Geschäfts leute theilnehmen, welche erst jetzt Zeit zu einer Er holung und vergnüglichen Alpenreise finden. — Zur Richtigstellung der in der vor. Nr. d. Bl. enthaltenen Einladungen zur Jahresfeier des Zweig vereins Frauenstein der Gustav-Adolph-Stiftung, die nächsten Sonntag in Dittersbach gehalten werden wird, bemerken wir heute, daß dieselbe bereits um 2 Uhr Nachmittags beginnen und die Festpredigt Herr Pastor Mickel aus Großmilkau bei Rochlitz halten wird. — Zweifellos infolge von Schwermuth hat sich am Sonntag früh die Ehefrau des Bergarbeiters Walther in Altenberg, Emilie geb. Rüdiger, in den links der Zaunhaus - Rehefelder Straße in der Nähe der Altenberger Bretmühle gelegenen sogenannten „Müllerhöhnelteich" gestürzt und ist in demselben er trunken. Die Unglückliche war 47 Jahre alt und hinterläßt außer ihrem Gatten drei Kinder. Pretzschendorf. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli 34 Einzahlungen im Betrage von 4968 Mark 37 Pfg. gemacht, dagegen erfolgten 4 Rückzahlungen im Betrage von 700 Mark. Leipzig. Die Herstellung des hier zu errichtenden Siegesden! Males wird bald beendet sei». Die Arbeit des Gießens der einzelnen Bestandtheile hat begonnen, und ist in diesen Tagen das Modell der Neiterfigur des deutschen Kronprinzen an die Gladen- beck'sche Gießerei in Berlin abgeliefert worden. Die feierliche Enthüllung des Denkmals soll 1886 statt finden. — Schützenmeister Dall'Armi in München, der glückliche Gewinner des Leipziger Stadtpreises, hat 200 Mark für die Armen gespendet. — Was finanzielle Resultat des 8. deutschen Bundesschießens ist folgendes: Die gesammten Aus gaben belaufen sich auf etwa 51ö,000 Mark., die ge sammten Einnahmen auf etwa 435,000 Mark, so daß ein Defizit von 80,000 Mark vorhanden ist. Zu den Einnahmen haben beigetragen der Schießausschuß ca. 210,000 Mark, der Billetverkauf 150,000 Mark, der Wirthschaftsausschuß etwa 63,000 Mark, die Ein nahmen für Standgeld auf dem Volksbelustigungsplatz etwa 4700 M. Im Budget für das Bundesschießen war ein Ausfall von 75,000 Mark vorgesehen. Beim
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