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Dresdner Journal : 02.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186205020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-02
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 02.05.1862
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Dres-nn Journal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. - k l lk . l ) «rschri«»: »«ubwe ckur ko-»-» - »»4 k'oiort » Nir äeo folgend «u l'eg. ä»brll<ckr S «> «r» »> ^jtUu-I., r q. 10 .,, „ M Vroxio» 15 b Stuuelu« Koilllllorll: 1 »»>«»» IUI . . I Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Versammlung der Stände des Königreich- Sachsen zu einem außerordentlichen Landtage betreffend. Sein« Majestät der König haben beschlossen, wegen Berathung einiger dringlichen Gegenstände mit den ge treuen Ständen in Gemäßheit von tz. IIS der Vrrfas- sungturkund« einen außerordentlichen Landtag auf den IS. Mai dieses Jahre- in dir Residenzstadt Dre-den ein berufe« zu lasten. Allerhöchstem Befehle gemäß wird dieses und daß an die Mitglieder beider ständischen Kenmnrrn noch beson dere Misswen aus de« Ministerium de« Innern dr-halb ergehen werde», hierdurch zur öffentlich«« Senntniß gr- bracht. Dre-den, den LS. April 1862. Sesammtminifterium. Frhr. von Beust. Roßberg. DxeSdev, 28. April. Se. Königliche Majestät haben dem Oberleutnant von Kracht vom 12. und dem Leut nant von Egidy I. vom 9. Infanterie-Bataillone die nachgesuchte Entlassung au» der Armee, Letzterem in Folge überkommener Untüchtigkeit zum Militärdienste, gnädigst zu bewilligen geruht. Nichtamtlicher Theil. »«»«rsicht. Telegraphische Nachrichten Zeitungtschau (National-Zellung. — Spener'sche Zei tung. — Eonstitutionnel.) TagcSgeschichte. Dresden: Inhalt des neuesten Ge setzblattes. — Wien: Verhandlungen mit Frank reich bezüglich de» Handelsvertrags. Aufhebung der Bergwerksfrohnr publicirt. Armeereduction. Graf Eulenburg. BeobachtungscorpS aufgelöst. — Ber lin: DaS Resultat der Urwahlen. Die bevorstehende LandtagSsesfio«. Struerentwürfe. Marinecommission «ach England. Ei« Wahlerceß. Kreissynoden für Posen. — München: Beurlaubungen. Nürn ¬ berg: Gustav - Adolph « Verein. — Kassel: Brrord- nung zur Vornahme der Kammerwahlen. —Braun schweig: Hohe Ernennungen. — Karlsruhe: Kam merverhandlungen. — Altenburg: Auszeichnung für vr. Brehm. Neue Feuerlöschordnung. Paris: Lord Canning. Abd' el Kader erkrankt. Pirtri's Broschüre. Bischöfe nach Rom. Die Con- scribirten rinberufen. Eine Panzerfregatte nach Ame rika. — Haag: Trennung der Kirche vom Staate. — Neapel: Ankunft des Königs. — London: Kronprinz von Preußen. Banket für dir Ausstel- lungscommissare. — St. Petersburg: Beförderun gen. — Warschau: Gnadenact. Förderung der Statistik. Umtausch größerer Bankbillcts erleichtert. — Von der türkischen Grenze: Die Unterhand lungen mit dem Fürsten von Montenegro, Hussein Pascha geschlagen. — Athen: Nachrichten aus Nau- plia. Zur Thronfolgrfrage. — Bombay: Herat von den Persern besetzt. — New-?)ork: Aus der neuesten Post. Nachrichten auS Westindien. Dresdner Nachrichten. Prsvtnzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau.) Statistik und DslkSwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Börsennachrichten. Taget- kalendrr. Telegraphische Naclsrichten. Paris, Mittwoch, 3V April, Abends. Di« „Patrie" sagt, daß der Commandaut des fran zösischen Oecupatiovseorpt in Rom, General Goyo«, eine« allgemein verbreiteten Gerüchte zufolge, in Paris eintrrffe« werd«. — Die „Presse" meldet ebenfalls dl« Zurückberufang Goyon'«. — Auch die .Dpinion nationale" sagt, daß Goyon durch Befehl des Kaisers «ach Pari« znrückbcrufcn sei. A«S Veracruz wird vo« S. April gemel- det, daß Arankretch die Convention vo« Soledad nicht genehmigt habe «nd daß die morgen aus Mexico «ach Veracruz zurütkkehrenden französische« Truppe« deshalb am IS -. Mts. wieder nach Mexico zurückgrhe« würde«. St. Petersburg. Donnerstag, I.Mai. Das heutige „Jour», de St. Pttersb." bezweifelt die Richtigkeit der von der „Jndep." gebrachten Nach richt, daß eine Intervention der Westmachte in Nordamerika bevorstchr Dasselbe Blatt meldet die Ernennung des Mi nisters des Auswärtigen, Fürsten «ortschaköss, zu» RcichS-Lieekavzler. Der Kaiser hat den neuen preußischen Ge sandten, Grafen v. d. Goltz, empfangen und dessen Ereditive rvtgegrvgenommev Dresden, 1. Mai. Der Ausfall der Urwahle« in Preußen wird von de» ministeriellen Blättern noch keiner Besprechung unterzogen. Die oppositionellen und die Blätter der Fortschrittspartei sind um so wortreicher in Ausbeutung der Wahlen. So sagt die „National-Zeitung": „Die Erfolge liegen vor. Ohne Zweifel wird hartnäckige Verblendung und unheilbare Beschränktheit sie wieder der ausnehmenden Schlauheit und Rührigkeit der gegnerischen Agitation auf Rechnung setzen. . . . Glaube solche Dürf tigkeit und GeifteSarmuth nur nicht, die frische und kräf tige Bewegung eines Volkes bcmeistern zu können, daS in seinem ganzen Denken und Wollen noch niemals so klar, fest und einig war, als in diesen Tagen. Diese Bewegung ist durch die kümmerlichen Dämme, die man i ihr einen nach dem andern entgegen stellte, imr immer mächtiger angrwachsen. Es wird sie jetzt Niemand mehr beherrschen, als wer mitte« in sie hineintritt und kräftig und entschlossen ihre Führung übernimmt. Während sie dem Throne die alten guten Gefühle entgegenbringt, wird sie doch gerade durch ihr ruhiges und gesetzliches Vorfchreiten jedes Ministerium zur Verzlveislung treiben, daS ohne irgend einr^n schöpferischen Gedanken und Ent wurf ihr lediAich abgenutztes Stauwerk „entgegenthürmt." — BrmerkeaSwerther al» diese Stimme der reinen Fori- schrittspreffe ist es, daß auch gemäßigtere konstitutionelle Blätter in dem der Fortschrittspartei entschieden günstigen Wahlresultate keine Ursache zu Besorgnissen erblicken. So constatirt heute die „ Spener' sche Zeitung" den Wahl sieg der Fortschrittspartei, findet aber dann, daß dieses Ergebniß eben so natürlich als ungefährlich ist. Denn die Fortschrittsmänner seien keine „unverbesserlichen De mokraten" und Kvnigsfeinde, und sie wollen und werden Preußen nicht aus den Angeln heben. Die „Spener'schc Zeitung" erinnert weiter daran, wie die Fortschrittspartei bei den jetzigen Wahlen ihre Stärke vorzugsweise dadurch hat, daß sie den rein konstitutionellen Grundsatz der Finanzcontrole vertritt, und wie die Minister selbst durch ihr Ungeschick den Fortschrittsmännern den größten Ein fluß auf die Wahlen in die Hand gespielt haben. Sie schließt ihren Artikel mit folgenden Bemerkungen: „Genug, die Wendung, welche das neue Ministerium nahm und die Unklarheiten, welche über sein ferneres Wollen stehen blieben, seine Programmlosigkeit in innern Fragen, in den wichtigsten, welche die ersehnten Reformen für ländliche Polizei und KreiSordnung betreffen, Alles dies verstärkte mächtig die Fortschrittspartei und entzog den Mittelparteien vollends den Boden. Denn wer von allen Denen, die ihre Aufmerksamkeit auf die realen Fragen des Staates richten und die Macht der Phrase nicht mehr anerkennen» konnte sich wohl etwas dabei denken, wenn die Regierung zwischen der „Ordnungs partei" und den „Demokraten" unterscheiden wollte ? Möge also die Regierung jetzt vor Allem dessen bei dem Aus ¬ fall der Wahlen eingedenk sein, daß sie denselben wesent lich selbst herbeigeführt hat. Möge sie aber auch sich sag»N: nicht Demokraten sind es, welche man uns in die Kammer schickt, Nicht Umsturzmänner, sondern Ver treter des Volkes, die Nichts wollen, als die freie Aus übung der durch die Verfassung geheiligten Rechte. Man wird mit dieser Kammer sehr wohl regieren können, wenn die Regierung, bestehe sie aus Männern, welche eS immer seien, in den großen Interessen der Macht und Freiheit Preußens im Stande ist, die Initiative zu ergreifen. Da» ist eS ja, woran es uns gebrach und was allein die Erfolge der Fortschrittspartei möglich gemacht hat." Der „Eonstitutionnel" veröffentlicht einen Arti kel über die Schlackt bei Corinth und ihre Bedeutung für das Schicksal der kriegführenden Mächte. Eine dem Norden wenig günstige Stimmung spricht sich in dem be treffenden Artikel ziemlich unverhohlen aus. Der „Con- stitutionnel" sucht hauptsächlich darzuthun, daß eine Be endigung deS amerikanischen Bürgerkrieges zu Gunsten der Nordstaaten noch nicht so bald zu erwarten sei. ES sei rin gewaltiger Jrrthum, zu glauben, daß eine große Schlacht den Krieg beendigen könne, und gleichzeitig ein Zeichen von Unkenntniß d«S Landes , denn die Unermeß- lichkeit desselben und die energische Organisation der be stehenden vollständigen Drcentralisation mache jede Er oberung des Südens für den Norden unmöglich. Ein und zlvei glänzende Siege des Nordens würden den Frie den nicht zur nothwendigen Folge haben und könnten höchstens dem Kampfe eine andere Gestalt geben. Di« Armeen des Südens könnten besiegt, aber der Süden nicht unterworfen werden. Allerdings hab« die UnivnS- Armee nach dem Kampfe von Sommrrsrt und der Ein nahme von Donelson ganz Tennessee siegreich durchzogen, aber allsvgleich sei auch hinter ihrem Rücken der Bür gerkrieg ausgebrochen, und wer wisse, ob nicht diese separatistischen Banden eines Tages eine einfache Schlappe der Föderalisten in «ine vollständige Niederlage verwan deln könnten? Sei es außerdem — politisch gesprochen — nicht rin ernstes Zeichen, daß ein zweimonatlicher ununterbrochener Erfolg der Föderalisten in Tennessee statt die separatistischen Ansichten zu entmuthigen, im Gegentheil der seither ruhig in ihrer Häuslichkeit geblie denen Bevölkerung die Waffen in die Hand gegeben habe? Auf diese Weise endigten keine Bürgerkriege. Der „Con- stitutionnel" bezweifelt die bis jetzt bekannten Nachrichten über den Sieg der Nordstaatlichen bei Corinth und con- sttzttrt den geordneten Rückzug der Südtruppen. Er hebt sodann noch hervor, daß sich dir Bewohner der Südstaaten stets beim Annähern der Unionstruppen zu rückgezogen und ihr Hab und Gut eingräsckert hätten, und schließt hierauf mit den Worten: „Wie kann man bei solchen Verhältnissen annehmen, daß die Eroberung möglich oder die Unterwerfung bevorstehend sei? Gewiß, wir hegen den heißen Wunsch, daß dieses große Land endlich pacificirt werde. Die wichtigsten Interessen der Welt hängen davon ab, aber je länger Europa mit ge rechter Ungeduld die Entwickelung dieser unerwarteten Krisis, die eines der größten Ereignisse unsers Jahrhun derts ist, abwartet, desto weniger darf es sich Täuschun gen hingeben." In einem folgenden Artikel des „Con- stitutionnel" wird ziemlich deutlich das Recht des Südens proclamirt, sich von der Union loszusagen, wenn dies seinen Interessen entspreche. Der „Eonstitutionnel" erin nert an den englisch-amerikanischen Krieg von 1815, wo sieben Staaten erklärten, daß, wenn der Friede nicht bis 1. Mai geschlossen sei, sie aus der Union ausscheiden würden. Dasselbe Recht der Convenienzen, meint der „Eonstitutionnel", stehe heute den südlichen Staaten zu. Tagesgeschichte. Dresden » 1. Mai. Das neueste (4.) Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsbattes ent hält: Nr. 24) Decret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung der Statuten des VorschußvereinS zu Roßwein, vom 8. März d. I.; Nr. 25) Decret des Ministeriums des Innern wegen Bestätigung des >,str«te>unnl«tz»« «»Sri«: - > - I cko» DrooSnor ^vuroul»! n. Uv»«»»; Lltoo»; L l Voo».»»; Lorlw: ttucbb., 8or«»u; L. 8o»l.orr»; kroullurr ». N.: Suckd«n6Ioi>g! «VW: Xl-Ol.» vioru»»; «ort»: r. (28, rue 6«, do»« «utou»); tu. Lu»l.lvu'» LuekduolUuog. Herausgeber: König!. Lapoäitioo ä«, vresäner Journal», vrssäsn, Xr. 7. ! " r Regulativ» für die Sparkasse zu Wilsdruff, vom 10. März d. I.; Nr. 26) Verordnung des MinisteriuntS des Innern, der Justiz und der Finanzen, eine Ueb ex- einkunft mit der k. k. österreichiichen Regierung betreffend, vom 13. März d. I. (durch welche Vie aus Artikel 8 deS Handels und Zollvertrags vom >9. Fe bruar 1853 hervorgchendrn Verhältnisse der Beamte« und Angestellten bei den bereit» zusammengclegten, oder noch zusammenjulegenden Zollämtern geregelt werden); Nr. 27) Verordnung des Ministeriums des Innern, die Wahlen für die Gew erbe kümmern betreffend, vom 17. März (abgedruckl in Nr. 73 deS „Dresdner Jour nals"); Nr. 28) Verordnung deS Ministeriums des In nern, eine Abänderung der Genrralinstruction für die Amtshauptleute vom 27. September 1842 be treffend, vom 7. April (bezüglich der bauamtlichen Mik-, aufsicht über gewisse Staatsgebäude); Nr. 29) Decret des Ministeriums deS Innern, wegen Bestätigung der Statuten der OelSniher Bergbaugesellschaft, vom 7. April d. I; Nr. 30) Decret desselben Ministerium», wegen Bestätigung deS Regulativ» für dir städtische Sparkasse zu Riesa, vom 7. April; Nr. 31) ein gleiches wegen Bestätigung der Genossenschaftsord nung für den Hopfenbachverband V. Dallwitz Alt- lei», vom 9. April, und Nr. 32) Verordnung des Mi nisteriums des Innern, die Aufstellung der Wahllisten für die Landtag-Wahlen betreffend, vom 15. April (ab gedruckt in Nr. 89 deS „Dresdner Journals"). ch Wit«, 29. April. E» ist vollkommen richtig, daß, wie die „Wien. Correspondenz" angedeutet hat, von französischer Seite mit Oesterreich Verhandlungen angebahnt werden zu dem Zwecke, um der kaiserlichen Regierung die Möglichkeit zu gewähren, dem von Frank reich mit Preußen abgeschlossenen Handelsverträge beizutreten. Da nun die präjudicirlichen Absichten, welch« bei diesem Abschlüsse mitgewirkt haben sollen, auf keinen Fall ein Gegenstand des Vorwurfs und der Beschwerde gegen Frankreich sein können, so befindet sich selbstredend die kaiserliche Regierung gar nicht in der Lage, dem Ent gegenkommen einer befreundeten Macht mit einer schroffen Negation im Vorhinein gegenüber zu treten. Ebenso selbstverständlich aber wird durch diesen Schritt Frank reichs an sich in keiner Weise das principielle Bedenken berührt, welches die österreichische Regierung weniger gegen die einzelnen Bestimmungen, als gegen den ganzen Geist jener Convention auf Grund ihres im Februar 1853 mit dem Zollverein abgeschlossenen Vertrags geltend machen zu müssen glaubt. Die Regierungen des Zollvereins, welche diese Bedenken theilen, haben daher natürlich nicht zu erwar ten, daß diese gemeinsamen Interessen österreichischcrjeitS jemals hintangeseht werden könnten. Eine volle Berück sichtigung derselben würde, wie wohl kaum der Ausein andersetzung bedarf, die oberste Bedingung der von Frank reich wie cs scheint aufrichtig gewünschten Verständigung sein. Wik«, 30. April. Die heutige „Wiener Ztg." ver öffentlicht mit kaiserlicher Unterschrift das vom 28. April datirte Gesetz über die Aufhebung der Bergwerks- frohne. Das Gesetz ist giltig für das ganze Reich und wird die Aufhebung der Bergwerksfrohne für Un garn, Kroatien, Slawonien und Siebenbürgen „in Ge mäßheit des tz. 13 des Grundgesetzes vom 26. Februar 1861", für die übrigen Landestheile (einschließlich Lom bardo-Denetiens) „mit Zustimmung beider Häuser deS Reichsraths" angrordnet. — Die „W. C." meldet: „Man fängt bereits an, in den einzelnen Cadres der Armee Reduktionen ein treten zu lassen; es befinden sich die Leute des Jahr gangs 1853 schon in der Heimath als en t la s s en, die vom Jahrgänge 1854 und 55 kommen in diesen Tagen zur Entlassung, so daß per Compagnie circa 30—40 Mann entlassen werden. Wir führen dies zur Bestätigung unsrer letzthin gebrachten Mittheilung an, daß die Regimenter die Reserven entlassen würden und damit der Anfang zur Reduction beginnen werde." — Dem „T.-B. a B." entnehmen wir, daß die Reduction eine sehr bedeutende werden dürfte. Bei den vierten Bataillonen z. B. sollen F e uillet o n. Dresden. Unser k. mineralogisches Museum, da- bekanntlich zwei große Säle im Zwinger anfüllt, ist nach seiner mehr als 300jährigen Begründung in der neuesten Zeit unter der steten Fürsorge der hohen Mi nisterien des königlichen Hause» und des Innern zu einer solchen Bedeutung gelangt, daß es sich den besten derartigen Museen Deutschlands und Englands würdig an die Seite stellen kann. Wiewohl dasselbe in den näch sten Kreisen nur noch wenig bekannt ist, so hat eS doch schon im fernen Auslande großes Interesse erregt und alle Anerkennung gefunden. Die mit dem 1. Mai wiederum eintretend« jährliche Eröffnung deS Museum» zum unentgeltlichen Besuche bie tet Dienstags und Freitags Vormittag» 10 —12 Uhr Jedermann Gelegenheit dar, die hier «ufgrspricherten Schätze der Unterwelt und Vorwelt zu beschauen und keitne« zu lernen. Sowie die mineralogische Abtheilung (Eingang rechts) sowohl in der all gemeinen, als in der vater ländischen Sammlung manchen erheblichen Zuwachs erfahren hat (unter Ander« mehrere Geschenke deS Hrn. Apotheker- Kinne in Herrnhut), ist namentlich auch die nach ihrer fast gänzlichen Zerstörung im Jahre 1849 erst wieder neu begründete geologische Äbtheiluxg (Ein gang link») in der letzten Zeit sehr wesentlich vermehrt worden, und ganze geologische Gruppen, wie die organi schen Ueberreste der Grauwackenformation, d«S Kohlenkalkes und der DyaS (Zechsteinformation und RothliegendeS) sind neu aufgestellt worden. Hierdurch ist do- Gesammtbild vergangener Schöpfung-epochen, wel ches diese Sammlung gewährt, im Allgemeinen zum Ab schluß gelangt. Ein genaue» Profil de» Hedwig sch ach te» bei Otl-nitz, unser» reichsten SteinkohlrnschachteS in Sachsen, in dem Maßstabe 1 Elle 1 Linie, Profile über die Einwirkung des Porphyrs auf Steinkohlenflöhe (Geschenk des Herrn Obersten v. Gutbier auf König stein), eine treue Abbildung deS 1806 am Ausflusse der Lena im Eise aufgefundenen Mammuths (Gesckenk des Herrn Geh. Raths vr. Carus) werden für viele Be sucher ebenso interessante Erscheinungen sein, als ein kolossales Stück Kugelgranit von Heiligenborn bei Waldheim (Geschenk deS Herrn Betriebsingenieurs En gelhardt in Chemnitz) «nd die schon im vergangenen Jahre aufgestellten Riesrnthiere, wie l'alapter^r ja ssens, rin Riesenvogel von Neu-Seeland, und Oervus bibernieus, der Riesenhirsch auS Irland, von welchem letzter« ein vollständiger Kopf mit Geweih im Besitz des Herrn NaturalienhändlerS Schulz in neuestrr Zeit mit allem Rechte wieder die Aufmerksamkeit erregt. Wie aber in unseren vaterländischen Museum auck de» Vatrrlandr vor Allem Rechnung getragen wird, geht abermals daraus hervor, daß noch in der jüngsten Zeit auch die lehrreiche Sammlung des Herrn Malers E. Fischer, welcher mit großer Beharrlichkeit und Sack- kenntniß die Versteinerungen in den Umgebungen PlauenS erforscht und gesammelt hat, für daS Museum gewon nen worden ist, so daß nun sammtlich« größere Privat sammlungen Sachsens aus dem Bereiche der Vorzeit hier vereinigt sind, wodurch daS königliche mineralogische Museum zu Dresden für die organischen Ueberreste der Kreidrformation mit Quader und Pläner «ine ebenso reiche und wichtige Quell« geworden ist, wie für die älter» Formationen. Geinitz. Ein Bestich der Moschee vo» Hebron. Die „Time-" giebt in einem Briese auS Jerusalem unterm 9. April eine ausführliche Schilderung des Be such», den der Prinz von Wale» in der Moschee von Hebron abgrftattet hat. Lange Verhandlungen mit den türkischen Behörden gingen der Eintrittserlaubniß vor aus, die schließlich unter der Bedingung gegeben wurde, daß der Prinz nur eine sehr kleine Anzahl Begleiter mitnehme. Der Hügrlabhang mit dem Felsen, in dem sich die doppelte Höhle Abrahams mit der Gruft der erzväterlichen Familie befinden soll, ist oft besckrieben worden. Ob die Höhle in der Moschee zu sehen, dar über lassen uns die Berichte mittelalterlicher Reisenden im Dunkeln; aber daß sie sich darin befinde, das be zweifeln weder Juden noch Muselmänner. In diesem heilig gehaltenen Raume ist seit 600 Jahren kein Fuß eines Europäers, außer verstohlen, ringedrungen, und nur drei kurze und unzulängliche Beschreibungen des Innern sind auf uns gekommen. Der Prinz wurde mit seinen wenigen Begleitern zunächst in die auf dem höchsten Hü gelhang liegende Moschee geführt, deren Bauart byzan tinischen Ursprung verrieth. Im Innersten der äußern Säulengänge fanden sie dir zwei ersten Gräber; das Grab Abrahams und das der Sarah, beide Gräber mit silbernen Thoren verschlossen. Die Nische, die Sarah'S Grab enthält, ersuchte man den Prinzen, nicht zu be treten, weil es die Behausung einer Frau sei. Den Schrein Abraham'S erschloß man nach einigem Zögern. Di« Wände des Grabgewölbes sind aus Marmor und das Grab selbst ist nur eine Art Kenotaph, der als Denkmal über der eigentlichen Grabstätte errichtet ist. Er ist aus übergypstem Stein und mit grünen, gold gestickten Teppichen behangen. Im Innern der Moschee zeigte man die Gräber Jsaak'S und Rebekka'S. Dieselben sind in gesonderte« Kapellen angebracht und haben statt der silbernen nur eiserne Thüren. Rebekka'» Heiligthum blieb dem Prinzen aus demselben Anstandsgrund« wie da» Sarah'S verschlossen, und als er Isaak besuchen wollte, bat man ihn, dies ja nicht zu thun, denn es sei ein großer Unterschied im Charakter der zwei ersten Pa triarchen. „Abraham — hieß es — ist die Güte selbst und verzeiht jede Beleidigung; sprach er doch selbst gegen das Unheil Gottes über Sodom und Gomorrha. Isaak dagegen ist sprichwörtlick mißtrauisch und es ist sehr ge fährlich, ihn zu reizen. Als Ibrahim Pascha seine Gruft betreten wollte, wurde er von Isaak hinausgeworfen und stürzte zurück, wie vom Donner gerührt." Die Gräber Jakob's und Lea'S befinden sich in ähnlichen Mauerver- tiefungen in einem besonder» Gange, dem Portal der Moschee gegenüber. Was nun die heilige Höhle selbst betrifft, so heißt es darüber in dem vorliegenden Be richte: „Im Innern der Moschee, an der Ecke deS Abraham'S - Schreines, befindet sich eine kreisförmige Oefsnung, etwa 8 Zoll im Durchmesser, deren Rand eine« Fuß hoch über dem Boden stark ummauert ist, deren untere Gewandung jedoch, so weit wir sehen und fühlen konnten, auS lebendigem Fels besteht. Diese Höhlung öffnet sich in einen tiefen, dunkeln Raum, der kaum etwas Anderes, al- die altehrwürdige Höhle von Mach- pelah sein kann und sich, nach der Meinung unser» Füh rer», unter die ganze Platform hinzieht. Dies ist die einzige Oefsnung in der Höhle, welche die Hüter an erkennen wollten. Einst, sagten sie, vor 2500 Jahren, war ein Diener eine» großen Königs durch irgend einen andern Eingang in die Höhle gedrungen. Als er hin abstieg, war er im Besitz all seiner Sinne und sehr be leibt; zurück kehrte er blind, taub und als ein abgezehr ter Krüppel. Seitdem wurde jene Pforte geschlossen, und nur diese Oefsnung gelassen, thcils damit di« geweihte Luft der Höhle in der Moschee aufsteige und von den Gläubigen gerochen werd«, und theil» um vermittelst einer Kette, die wir an der Mündung hängen sahen, eine Lampe hinabzulassen, damit sie auf deck geheiligten Grabe brenne. Wir fragten, ob man sie nicht jetzt anzünden
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