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Dresdner Journal : 10.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186205108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-10
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 10.05.1862
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Vertrag. Ich weih nicht, wohn er diese Nachricht hat, ich weiß nur unv kann nur soviel sagen, daß der Vertrag die Negierung nicht üderrascht Hal, daß ihr seit langer Zeit sehr gut bekannt war, daß Verhandlungen im Zuge waren, und eine Verösscntli» chung, die dieser Tage ftalthaben wird, wird beweisen, daß schon vor Monaten schristliche Verhandlungen in Betress dieses Ver trage- stattgesunden haben. Die Negierung wird aber auch bei diesem Anlasse beweisen, daß sie die Rechte, welche Oesterreich durch den Vertrag vom Jahre 1853 gegeben sind, ausrechl zu er halten weiß und ihnen Geltung verschaffen wird. (Bravo.) »Der Herr Abgeordnete hat ferner gemeint, daß die Ge sandten nicht in dem Sinne zu gehen instruirt werden, der den heutigen Verhältnissen entsprechend wäre. Ich kann mir nicht erklären, aut welche« Factum der Herr Abgcoronete diese Anklage gründet. Mir ist kein Fall bekannt, unb wäre er zu meiner Nenntniß gekommen, ich hätte ihn adzustellen gewußt Aber es ist mir kein Fall bekannt, daß einer von den Gesandten, einer von den diplomatischen Agenten, die im äußern Dienste verwen det sind, in einem dem Gange der Regierung entgegengesetzten Geiste gewirkt hätte. «Was die italienische Politik betrifft, so hat die Regie rung allerdings sehr bittere Erfahrungen gemacht über die Poli tik der Einmifchung in die innern Angelegenheiten Italiens Diese Politik hat t er Regierung schlechte Früchte getragen, und die Regierung erkennt dies, sie sieht dies ein. (Bravo, bravo.) Ich glaube, es genügt, zurückzugehen und unparteiisch die Hal tung der Regierung seit dem unglücklichen Feldzuge vom Jahre 1859 zu prülcn, um sich zu überzeugen, welches die Politik, wel ches der Gang der Regierung ist, um sich zu überzeugen, daß cs eine Politik der Verlheidigung, nicht eine Politik des Angriffes ist. (Lebhaftes Bravo.) In der Politik der Verlheidigung kann ich nur vollkommen dem Herrn Abgeordneten beistimmen, und ich hege auch die volle Ueberzeugung, baß, wenn es sich um die Verlheidigung des Gebietes hanoelt, nicht nur das ganze Haus, sondern das ganze Land, die ganze Monarchie (lebhaftes allge meines Bravo) zusammenstimmen und das Gebiet werde verthei- digt werden. (Bravo.) ,Ich glaube nun die Frage, die der Herr Abgeordnete an mich gestellt hat, hiemit beantwortet zu haben und bin bereit, wenn er neue Fragen an mich stellen will, sie zu erledigen." Auf eine weitere Anfrage des Abg. Rechbauer, wie die Negierung sich den neuesten Vorgängen im Kurfür- stenthume Hessen (hauptsächlich wegen des bekannten Wahlerlasses) zu verhalten gedenke, erklärte Graf v. Rechberg einfach, daß, sowie Testerreich gemeinsam mit Preußen den Antrag beim Bunde gestellt hat, auch in dieser lctztbesprochenen Angelegenheit Oesterreich mit Preußen in Kassel gemeinsam vorgehe und gemeinsam handle. (Bravo und Bewegung.) — Bei der Bcrathung der einzelnen Budgetpositionen entstand eine lebhafte Debatte bezüglich des Betrages der Functionszulagen, welche der Bvtschafter in Nom bezieht. Schon im Aus schüsse war es deshalb zu Erörterungen gekommen, deren Ergcbniß war, daß er auf eine Verminderung desselben um 20,000 Gulden antrug. Diese Erörterungen wie derholten sich nun im Hause selbst, und insbesondere waren es die Herren 0r. Giskra, Baron Tinti und Graf Hartig, die sich daran nebst dem Minister Grafen Rechberg betheiligten. Das Endcrgcbniß war die An nähme des Ausschußantrages. Z,* *- Prag, 6. Mai. (Pr. Z.) Das „Vaterland" brachte jüngst die Mittheilung, daß 10,000 Personen aus Böh men in der Krim eingetroffen sind. Dies ist, wie wir versichern können, geradezu unmöglich, weil bisher nur etwa 2500 Pässe an die Parteien ausgefolgt wurden, von denen ein bedeutender Thril für Russisch-Polen und für die übrigen Provinzen Rußlands ausgestellt worden ist. Ueberdies ist von einer beträchtlichen Anzahl der Paßwerber zuverlässig bekannt, daß sie von den Pässen bisher weder Gebrauch gemacht haben, noch auch fernerhin zu machen gedenken. 0 Berlin, 8. Mai. Nachdem sämmtliche Wahl ergebnisse bekannt geworden, stellen sich auch die qua litativen Verluste der konstitutionellen Partei als min der bedeutend heraus. Saucken - Julienfelde, Sänger, Lette und andere hervorragende Mitglieder der Partei sind nun doch, wenn auch nur mit genauer Noth (Lene z. B. mit einer Stimme Majorität) gewählt; da zwei oder drei Doppelwahlen bei Mitgliedern der Partei vor gekommen, so hofft diese noch den hiesigen Stadtsyndikus Hermann Dunckcr, vielleicht auch den I>r. Veit durch zubringen, der in einem polnischen Wahlbezirk (Lrssa) nur mit 9 dem Polen zusallenden Stimmen unterlag. Die Zahl der Doppclwahlen ist überhaupt nur gering, gleichwohl wird Berlin zwei Doppelwahlen vorzunehmen haben. Im ersten Wahlbezirke für Herrn v. Hennig- Ploncbott, welcher in seinem früher» Wahlbezirk (Straß burg in Westpreußen) und im zweiten Wahlbezirk für den Regierungsrath Krieger, der in Luckenwalde annimmt, weil er dort an Stelle des frühern conservativen Abg. Staatsanwalts v. Luck gewählt worden. Im ersten Wahlkreise richtet die Majorität das Augenmerk auf den Bürgermeister a. D. Ziegler, im zweiten auf den l>r. Johann Jacoby in Königsberg. Der Termin zur Voll seien erwähnt: „Ueber künstlerische Ruhe" von Nr. Rötscher, „Dramaturgische Winke zur Darstellung des Schiller'schcn Dramas Maria Stuart" von F. Wehl. Außerdem folgen Schilderungen des Theatcrpcrsonals von Köln, Grah rc. und Rückblicke auf die monatlichen Leistungen der deutschen Bühnen. * Die „Signale" erzählen: Vor der jetzigen ersten Aufführung der Bach'schen Passionsmusik in Wien erhielt Herr Director Hellmesberger von einem aus Jerusalem heimkrhrcnden Reisenden zwei Batutten, aus Tlivenholz des Telbcrgs geschnitten, mit der Widmung, die eine dem Dirigenten der Matthäus-Passion behufs der Auf führung des Werkes zu übergeben, was auch geschah. Herr Stegmever dirigirte also mit einem auf dem Oel- berge gewachsenen Tactirstocke. * In Riga wird ein neues Theater gebaut, in dem der durch Blendung hindernde Kronleuchter in Wegfall kommen und dafür eine andere, von der Decke ausströ wende Beleuchtung ersetzt werden soll; außerdem wird die Rampe auf jene in Paris nenerfundenc, alle Feuers gefahr beseitigende Weise beleuchtet werden, wonach man die Lichter unterhalb der Fluchtlinie des Prosceniums anbringt. * Dicht vor Köln auf dem Grundstück des Advocaten Fav hat man eine wohlerhaltene römische Wasserleitung von Gußmauer gefunden; der Canal ist 10 Zoll breit und 9 Zoll hoch. Ein Stück desselben wird dem Kölner Museum übergeben werden. * In Zürich nahm sich am 28. April der Schrift steller Christian Höppl (früher längere Zeit Redakteur der ,, Mittrlrheinischrn Zeitung"), Verfasser der „Sa kontola", „Atlantis", „Gedickte", „Weltlich Liederbuch", das Leben. Er fuhr in einem Nachen mitten in den See nach der tiefsten Stelle, ließ dort die Ruder sinken, setzte sich rückwärts gebeugt auf den äußersten Rand des Nachens und schoß sich mit einer Pistole, die er auS der Tasche zog, vor die Stirn. Sogleich nach dem Schuß stürzte er rücklings in den See. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht aufgrsunden. Höppl hat vor seinem Tode unter dem Namen „Ernst" einen Auto-Nekrolog an das „Frankfurter Journal" gerichtet, au- dem leicht ersichtlich ist, daß er ganz ohne sittlichen und religiösen Halt war. ziehung der wenige» Nachwahlen wird bald augrsetzt wer den. Im Schooße der hiesigen Constitufivnellen finden lebhafte Beratungen über die Organisation der Partei und ihre Stellung zu dzn übrigen liberalen Fraktionen im Abgeordnetenhause statt. Die Fortschrittspartei ist entschlossen, von dem Rechte der Initiative zur Vor- schlagung von Gesetzen für die nächste Session keinen Gebrauch zu machen, dagegen zeigt sich unter den Kon stitutionellen dazu eine größere Neigung. — Der Mini sterialdirektor Delbrück ist von seiner zweiten Mission nach München wegen des Handelsvertrags mit Frank reich zurückgekehrt und heute von Sr. Majestät dem Kö nige empfangen worden, um mündlichen Bericht zu er statten. Dem Vernehmen nach gestalten sich jetzt die Aussichten für die Zustimmung aus Süddcutschland, namentlich aus Bayern, günstiger, und es steht zu er warten, daß schon bei der Vorlegung des Vertrag- bei dem Landtage darüber erfreuliche Miltheilungen gemacht werden können. Alles, was sich von Gerüchten wegen Maßregeln gegen die Presse bestätigt, beschränkt sich auf die allerdings ergangene Weisung in Bezug auf Consis- cationen, Verwarnungen rc. eine weniger milde Praris zu üben, als bisher; noch sind die betreffenden Behörden indessen nicht in die Lage gekommen, die Weisung in Anwendung zu bringen. — Dir Eröffnung des Land tags am 19. Mai fällt mit der Fichte-Feier zusam men, welche hier von der Universität, den gelehrten Kör perschaften und vielen Vereinen besonders glänzend be gangen wird. Berlin, 8. Mai. (B. Bl.) Ihre Majestät die Kö- nigin-Witwe ist heute Nachmittag nach Sanssouci übergcsiedelt. — Ihre königliche Hoheit die Kronprin zessin ist heute Nachmittag mit Höchstihrcn Kindern nach dem neuen Palais bei Sanssouci übergesiedelt. Se. königliche Hoheit der Kronprinz bezieht sich heute Abend dahin. Stuttgart, 7. Mai. (Fr. Pz.) Die Zweite Kam mer beschäftigte gestern und heute die Adreßfrage. Das neu eingetrctene Kammermitglied Schäffle, Professor der Nationalökonomie an der Landesuniversitär, ent wickelte nämlich gestern seinen Antrag, von einer Adresse auf die königl. Thronrede Umgang zu nehmen, indem alle Fragen, welche hier in Betracht kommen, in dem jetzigen Stadium noch nicht so reif und vorbereitet seien, daß die Kammer in einem bestimmte» Urtheil über die selben sich vereinigen könne. Vorzüglich gelte dies von der brennendsten unter allen, von der deutschen Frage, indem weder die großdeutsche, noch die kleindcutsche Par tei heute mit einem reifen, fruchtbaren Programm auf treten könne. Schäffle bekannte sich zu der großdeutschen Partei und sagte, daß diese Partei bei einer Abftim mung, soweit die Kammer sich überblicken lasse, wohl die Mehrzahl des Hauses auf sich vereinigen werde; gleichwohl stehe er von einer Adresse und einer Berüh rung dieser Frage ab, indem er dieselbe nicht als zweck mäßig erachten könne. Heute nun trat die Kammer in die Verhandlung dieses Gegenstandes ein und beschloß mit 43 gegen 41 Stimmen, von einer Adresse auf die Eröffnungsrede Umgang zu nehmen. Der Zweck der linken Seite, welcher für die Erlassung einer Adresse war, wurde aber doch insofern erreicht, als in der vier stündigen Debatte Gelegenheit genug sich ergab, über Alles und Jedes, was in einer Adresse Raum gefunden hätte, sich zu ergehen. Dahin gehörte in erster Linie die deutsche Frage. Wenn nun auch die Gegner einer Adresse Recht halten, daß mit einem fertigen Programm über die deutsche Frage keine Partei hervortretcn konnte» so gab sich doch die Stimmung der Mehrheit dahin kund, daß der Weg der sogenannten Würzburger Regierungen, durch Herbeiziehung der Landesverlretungen die kentral- gewalt zu stärken, nicht als der anerkannt wurde, um zur Lösung der deutschen Frage beizutragen. Als be friedigende Lösung wurde vielmehr von Becher, Fetzer, Mohi u. A. bezeichnet eine Nationalvertrelung, beste hend ans den Vertretern des ganzen Volkes. Aber des ganzen Volkes von Gesammtdeutsckland, nicht von Klein deutschland, dies ließ sich unschwer als Grundstimmung des ganzen Hauses erkennen. Ohne Zweifel wird die deutsche Frage in nächster Zeit in einer besondern Mo tion zur Sprache kommen, wo dasselbe Resultat von der Kammer in unumwundener Weise ausgesprochen werden wird. — Die Kammer der Stan des Herren ihrerseits hat die Entwerfung einer Dankadresse auf die königl. Thronrede beschlossen. Daß die deutsche Frage hier in keinem andern Sinne, als in dem eines Gesammtdcutsch land erwähnt werden wird, läßt sich als bekannt vor aussetzen. Karlsruhe, 7. Mai. (N. Pr. Z.) Der preußische Premicrleutnant v. Boni» ist wegen des in Kebl statt gehabten Duells, bei welchem Herr Roulet aus Neuenburg erschossen wurde, zu einer in Rastatt zu erstehenden Festungsstrafe von zwei Jahren verurtbeilt worden, hat den Abschied aus preußischem Militärdienst mit Anwartschaft auf Wiederanstellung nach erstandener Strafe erhalten und ist vorgestern in Rastatt angekom men. — Gestern hat die Zweite Kammer entschieden, daß sie in der Erwartung, die Regierung werde noch auf diesem Landtage die Etappenconvention mit Preußen und den wegen einer von Freudenstadt (Württemberg) über Ottenhofen nach Achern (badische Eisenbahnstation) füh renden weitern Etappenstraße mit Preußen noch abzu schließenden Vertrag den Ständen vorlegen, von einer Reklamation der Konvention abstehe. Ministcrialckcf v. Noggenbach erklärte, daß die Regierung zwar die Nothwendigkcit nickt zugeben könne, in allen Fällen solche Konventionen zur ständischen Zustimmung vorzu legen, vielmehr das Militärhoheitsrecht des Staates wak- ren müsse, daß sie aber dessenungeachtet die Verträge den Ständen zur Kenntnißnahme und, soweit etwa nöthig, auch zur Zustimmung vorlegcn werde, sobald die Rati fication der neuen Konvention von Preußen, Württem berg und Baden erfolgt sei. Destau. Nach einer Mittheilung des herzoglich des- sauischen Staatsministeriums ist der 1. April 1863 als Präclusivtermrin zur Einziehung der auf Grund des Ge setzes vom I. August 1849 cmittirten herzoglich an- halt-dessauischen Staatskassenscheine in Ap- points zu 1 Thlr. festgesetzt, und es find deshalb alle Inhaber dieser Scheine durch Bekanntmachung der her zoglich anhaltischen Gtaatsschuldenverwaltung zu Dessau vom 10. März d. I. aufgefordert, dieselben bis zu dem gedachten Termine zum Umtausch zu bringe», indem nach Ablauf dieser gestellten Frist alle nicht eingelösten Staats kassenscheine der bezeichneten Art ihre Giltigkeit verlieren und alle Ansprüche wegen derselben an die herzoglichen Kassen erlöschen. § Frankfurt, 9. Mai. Das neueste Amtsblatt der freien Stadt Frankfurt publicirt das in verfassungsmä ßiger Weise festgrstellte Budget für 1862. Den Ein nahmen mit 2,576,484 Fl. 44 Kr. stehen die Ausgaben mit nur 2,225,64k Fl. 55 Kr. gegenüber, so daß ein Ueberschuß von etwa 352,858 Fl. zu gewärtigen ist. — Auf Vortrag des Senats hat die gesetzgebende Vcrsamm lung 10,000 Fl. zu Zwecken des Schützenfestes be willigt, und zwar 1000 Vereinsthaler (1750 Fl.) für einen im Namen der Stadt auszusetzenden Ehrenpreis, 5000 Fl. zu Zwecken deS Festes und das Uebrige zu polizeilichen außerordentlichen Ausgaben. Nach einem Wunsche, welcher diesen BewilligungSbeschluß begleitet, würden die zur Auszahlung von Preisen bestimmten Münzen mit dem Gcpräge der Germania, deS Reichs adler« und einer passenden Inschrift zu versehen sein. Die Behörde hatte hingegen Bedenken erhoben, indem eS gegen die Münzconvcntion verstoße und so dem Feste rin politischer Charakter verliehen werde, der besser zu vermeiden sei. Pari-, 7. Mai. (K A.) Der Kaiser, der König und die Königin von Holland haben sich heute Morgen um 8 Uhr nach St. Cloud begeben. Der erste Besuch, den der König heute machte, galt den kaiserlichen Pferdcstäl- len. Heute Abend ist großes Diner, zu dem 80 Per sonen befohlen sind. Die Kaiserin war heute in Fon tainebleau, wohin der Hof sich bekanntlich einig« Tage begeben wird. Wie der „Moniteur du Puy-de-Dome" versichert, wird der Kaiser in den ersten Tagen des Mo nats Juli in Vichy erwartet. — Wie der „Phare de kherbourg" mittheilt, sollen in Anbetracht der Even tualitäten, welche aus der mcricanischen Expedition ent stehen können, zwei Scgelfregatten von Lvrient nach St. Nazaire geschickt werden, um daselbst als schwimmende Lazarethe für die von Veracruz und Mittelamcrika kommenden Kranken zu dienen. — Der Großmeister des „Grand-Orient", MarschaÜMag nan, veröffentlicht einen begeisterten Aufruf an alle dissidirenden Logen und Brüder Frankreichs, um sie zum Anschluß an die cen- tralisirte Maurerci des „Grand - Orient" zu bewegen. Die große Vereinigungsfcier soll am 8. Juni stattfinden. Paris, 8. Mai. <K. Z.) In der gestrigen Sitzung des Senates vertheidigte Minister Billault in der Dis kussion über die Petition des Erzbischofs von Rennes die Rechte der Regierung, worauf der Senat die An nahme der Vorfrage beschloß. Brüssel, 7. Mai. (K. Z.) In der heutigen Kam mer-Sitzung hat Herr Dumortier eine durch allseitigen Zuruf genehmigte Motion eingcbracht, wodurch der Prä sident ermächtigt wird, die Tagesordnung des Hauses für die nächste Zeit selbstständig anzusetzen undalleauf regenden und Parieisragen davon fern zu halten. „Der Gesundheitszustand unsers vielgeliebten Monarchen hat durchaus nichts Verzweifeltes — sagte der Antrag steller —, aber cs ist nvthwcndig für uns, das Verhäng- niß der Vorsehung in Frieden abzuwarten." Damit sind die Antwerpener und die Angelegenheit des Obersten Hayez vorab von der Tagesordnung verbannt. Neapel, 7. Mai. (Tel.) Der Hosball ist sehr glänzend gewesen. Der französische Gesandte Benedetti hat die bevorstehende Ankunft des Prinzen Napoleon und der Prinzessin Elotilde officiell mitgetheilt. — Der englische Gesandte Sir James Hudson ist eingetroffcn. London, 8. Mai. (Tel ) In einem von Fabri kanten der Baumwollendistricteveranstalteten Meeting ist der Beschluß gefaßt worden, den arbeitsloser! Arbeitern zu Hilfe zu kommen, ohne die öffentliche Wohlthätigkeit in Anspruch zu nehmen. Bon der Eider, 4. Mai. (H. E.) Die Stimmung ist hier sehr gedrückt. Man fürchtet eine Erneuerung der Katastrophen aus den letzten Kriegsjahren. Die Mo tive werden einerseits aus den Bewegungen m Preußen, andererseits aus der nahe bcvsrstchenden Wiederinan griffnahme der Befestigungsarbeiten längs der süd-schleswigschen Dannevirke-Linie hervorgesucht Es ist nämlich Thatsache, daß das k. dänische Kriegsmini sterium allen Ernstes nicht allein an eine Vermehrung, sondern zugleich und namentlich an eine Verstärkung der vorhandenen Fortificationen denkt. Vorzugsweise hat die k. Regierung es dabei auf die Befestigung des zwischen Hollingstedt und Friedrichstadt liegenden Trenethales ab gesehen, dessen strategische Bedeutung bekanntlick im Wesentlichen auf die mögliche Unterwassersetzung der süd- lichern Landgebiete sich stützt, wodurch dem Feinde die Einnahme der befestigten Punkte fast unmöglich gemacht wird. Die desfallsige Absicht des k. Kriegsministeriums geht dahin, die vorhandenen Fortificationswerkc durch Verbreiterung der Gräben nnd durch Erhöhung der die Schanzen bildenden Erdmassen um mehrere Fuß zu kräf tigen. Bei Friedrichstadt, welches Städtchen bekanntlich den festesten Punkt der ganzen Danncvirke-Linie aus macht, dürfte die entsprechende Idee schon in der aller nächsten Zeit ihre Verwirklichung erfahren. Warschau, 5. Mai. Die „Warsch. Ztg." schreibt: Am 2. und 3. Mai haben hier wiederum Manifesta tionen stattgefunden, welche nur neues Unglück über einzelne Personen und keinen Nutzen für das Land brin gen können und die gewiß bei verständigen Lenken keine Billigung finden werden. Am Abende des erstgenannten Tages fingen einige junge Leute, größtentheils der Schul jugend angehörig und der Losung der Aufwiegler gehor chend, in einigen Kirchen wieder Strophen aus den ver botenen Liedern zu singen an, und viele von ihnen, die sorgfältig beobachtet worben waren, wurden beim Heraus treten aus dem Gotteshause arretirt. Am folgenden Tage frühmorgens hatten ähnliche Bestrebungen in der hiesigen Krenzkirche ähnliche Folgen. Diesmal ließen die Studenten, welche sich in großer Anzahl in der Kirche und auf der Straße befanden, in dem Augenblicke, als die Verhaftungen vorgenommen wurden, lärmende Rufe ertönen, und forderten die Masse zur Befreiung der Gefangenen auf. Man warf einige Steine auf die Po- zeiwache: als diese aber ihre Säbel zog, von denen sie glücklicherweise Gebrauch zu machen nicht genöthigt war, und als eine starke Patrouille sich näherte, zerstreuten sich die Gruppen sofort. Zwei Stunden später bemüh ten sich die aus ihren Klassen kommenden Schüler der zwei Gvmnafirn, aufs Nene Lärm hervorzurufen und lie ßen sich verschiedene tadelnswerthe Handlungen zu Schul den kommen; aber Dank der verständigen Haltung des Publikums und den starken Patrouillen, welche die Stra ßen durchzogen, wurde die öffentliche Ruhe nicht ernst lich gestört und, ohne daß es zur Nothwendigkcit der Anwendung der Waffengewalt kam, auch während des ganzen Tages erhalten. N'w-Uork, 21. April. (A.Z.) Ein mächtiger Erfolg im (Süd-) Osten ist die Eroberung d«S Fort- Pu laski bei Savannah. Di« mechanischen Schwierigkei ten, welche zu überwinden waren, um Landbatterien ge gen diese« Fort aufzustelle», waren fast eben so groß, wie jene, welch« die Durchschaffung von Misstsstppidamps- booten durch Urwaldsumpf nach Neu-Madrid erforderte. Sie nahmen beinahe zwei Monate in Anspruch. Die Beschießung des Forts war nachher «ine Sache von nur 30 Stunden. Gezogene 42-Pfünder, hie nur 4000 Fuß vom Fort standen, legten bald Bresche in die (an chr Basis 9 Fuß dicke, doch nach oben sich verjüngendc) Backsteinmauer. Daß der Eroberung des Forts sogleich die Okkupation von Savannah folgen werde, braucht man nicht anzunehmen. General Hunter hat keine Lust, sein Armeecorps in Besatzungen für strategisch unwich tige Punkte zu verzetteln. Der Hauptzweck, die Blokgde von Savannah hermetisch fest zu machen, ohne daß man dazu Kriegsschiffe braucht, ist durch die Eroberung d«S Forts PulaSki erreicht. Auch von Iacksonville (Florida) hat General Hunter die dorthin gelegten 1500 Mann zurückgezogen und dagegen daS strategisch weit wichtigere Apalachicola in Besitz genommen. . . , ? Nrw-Pork, 23. April. Bon PittSburg - Landung aus haben die Bundestruppcn am 12. eine Expedition von 4000—5000 Mann in Transportschiffen, in B« gleitung der Kanonenboote „Tyler" und „Leringtvn", den Tennessee aufwärts nach einem Punkte bei East- port im Mississippi unternommen, find von dort land einwärts vorgerückt und haben zwei Eiseubahnbrückan der Mobile- und Ohiobahn zerstört, wodurch der Eisenbahn verkehr der Confödrrirten in Corinth mit Alabama und dem übrigen Theil der Conföderation, ausgenommen New-OrlcanS, abgejchnitten worden ist. Die Expedition kehrte ohne allen Verlust am 13. nach Pittsburg Zurück. Aus Pittsburg selbst melden die „Chicago-Times" vom 22., daß der Regen die Wege zerstört und jede militärische Operation unmöglich gemacht hat. Ueberdies ist der Ten nessee am 13. um 15 Fuß gestiegen und hat di« ganze Umgegend bei Pittsburg-Landung überschwemmt. Aus Korinth wird von demselben Blatte gemeldet, das Beau regard fortwährend Verstärkungen an sich ziehe und daß Alle« auf eine Entscheidungsschlacht vorbereitet werde. New Aork, 26. April. Das Reuter'sche Vüreau bringt noch folgende Nachrichten: Die Unionisten haben ihre Geschütze bei Porktown 1500 Schritte von den Befestigungen der Confödrrirten aufgepflanzt. — Herr Mercier hat Richmond verlassen. — Der St. Lorenz'- strom ist der Schifffahrt erschlossen. Lrurmmiigoll, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Finanzministerialkanzlri und den übrigen Dependenzen des Ministeriums sind ernannt worden: Andreas Schulze, zeither Finanzrechnunzs- kanzlist, als Finanzcalculator; Karl Friedrich Ewald Richter, zeither Finanzvortragskanzlist, Karl Ludwig Müller, Karl August Wilhelm Na deck er, zeither Fi- nanzrechnungsdiätisten, als Finanzrechnungskanzlisten. Hierüber ist dem geh. Finanzkanzlisten Gottlob Adolph Stein und dem Finanzkanzlisten C. Ernst Dreßler das Dienstprädicat „Finanzregistrator" er theilt worden. Dresdner Nachrichten vom 9. Mai. Heute Vormittag wurde der neuernanntf Director an der hiesigen katholischen Hauptschule, Herr Anton Dreßner, früher Kaplan und Katechet in Leipzig, durch Dcputirte des katholischen Konsistoriums in Ge genwart der Lehrer und Schüler unter entsprechenden Feierlichkeiten iy sein Amt installirt. b Wie der Vorstand des allgemeinen sächs. Lehrrrver- eins bekannt macht, wird die 11. allgemeine sächs. Lehrrr- versammlnng in diesem Jahre den 3., 4. und 5. Au gust in Mittweida abgehalten. Sonntag den 3. Au gust Abends 7 Uhr findet die beschlußfähige Vorversamm lung statt, während dagegen Montag den 4. und Diens tag den 5. August früh die Hauptversammlungen ih!«n Anfang nehmen. Speciellere Mitthellungen wird »xr Ortscomit« in Mittweida geben. (-) Wie beglückend edle Menschen noch lange nach ihrem Tode fort zu wirken vermögen, das zeigt uns so manches mildthätige Vcrmächtniß, Zu solchen Stiftungen hervorragender Art gehört auch die von dem ehemaligen Kunsthändler Herrn Heinrich Rittner, der in den dreißiger Jahren letztwillig verfügt hat, daß jedes Mal an seinem Sterbetage — den 7. Mai — die zehn ältesten Armen Dresdens je 10 Thlr. eingehändigt erhallen. Don der Armenversorgnngsbehörde verwaltet, verbreitet genanntes Legat nunmehr seit einem Viertrljahrhundrrt seine segensreiche Wirkung, und gewiß ist, daß schon fo manchem müden Erdenpilger durch diese namhafte Spende der Lebensabend wesentlich verschönt ward. Bei der dies jährigen Vertheilung zählten die Empfänger (2 Männer und 8 Frauen) 88, 87'^, 87, 84Ä, 84'/,,, 84'/», 81, 83'^, 83 und 81, in Summa 846"h Jahre. — Der „Verein sächsischer Lehrer zu gegenseitiger Un terstützung in Krankheitsfällen" hat das 11. Vereinsjahr zurückgelcgt und in demselben 1845 Thlr. an Unter stützungen gewährt. / 8 Am 9. Mai (dem Himmelfahrtstagr) des vorigen Jahres wurde der zoologische Garten dem Publicum zum ersten Male geöffnet; derselby feiert demnach heute den ersten Jahrestag seines Bestehens. Derselbe wurde in diesem ersten Jahre von 137,209 Personen besucht und die aus dem Entree erzielte Einnahme hat 19,186 Thli. betragen. Es dürften diese Zahlen sowohl für di« Di rektion ein Anerkenntniß ihrer Bestrebungen sein, als auch die Ueberzeugung in weitern Kreisen befestigen, daß durch Anlegung dieses Gartens rin wahrhaft zeitgemäßes Institut geschaffen worden ist. —ck Das Charakterbild „Wald-Li«sch«n" oder „die Tochter der Freiheit", welches Donnerstag den 8. Mai im zweiten Theater neu einstudirt zur Aufführung gekommen, trägt jene sentimentale Richtung an sich, ti' dem Charakter des deutschen Volkes so nahe liegt, der bei seiner Gcmülhlichkeit gern allen Einflüssen sich hin giebt, welche seine Gefühle erregen. Dem sogenannt«» rührenden Lustspiele verwandt, wie cs durch unser» Geller t ringeführt worden ist, der den Mittelstand nicht mehi blos zur Darstellung der Mängel und Lächerlichkeit der menschlichen Gesellschaft, sondern auch zur Darstellung der edlrrn LebcnSverhältnisse verwendet wissen wollte, und wie es durch Jffland und Kotzebue seine Vertretung gefunden hat, liegt dem Stücke ein ernster, theilweise tragischer Stoff zu Grund«, dem aber manch' lustige Scene eingefügt ist, bis das Ganze einen heitern und glücklichen Abschluß findet. Der Dialog ist frisch und lebendig, die Charaktere sind gut angelegt und gut ent wickelt; die dramatische Verwickelung ist anregend und spannend; die Tendenz des Stückes wohllhuend, und so dürfen wrr dasselbe, da auch Musik und Gesang ent sprechend darin vertreten find, dem Publicum mit gutem Grunde empfehlen. Mit der Aufführung selbst waren wir recht Wohl zufrieden und namentlich hat Frau Mo srviuS-Meiseldach alt Wald Lieschen, da- wie ei« rother
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