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Dresdner Journal : 29.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186205293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-29
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 29.05.1862
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W12S Donnerstag/den 29. Mai. Pllstli'v rii^ «Nil —"—".»i,ö. > ' —— > / ItzSMMRNitSPrtist: ' o > Im KuolauZ» ' »t j»^ 1 „ 40 „ „ „ (tri«t Vv»t- uuckliir AuL»tUc>> i» «romlm»! 1 8»wpp»l„- ,j Lmrsla» Aluwmöro: 1 ds^v. 1 iekl»x hivou. ,, »«ftrateirprrist: a«ll K»mn einer ee«v»Ideu«m üvile: I Kssr. Potor Ui« Heile: 2 Age. I > 1 ,U:»IL'^ -il . U) ». . , Erscheine»: , «--- L^rKL.UL V-"" Bnanlworllicher RedatteU,: I. «. Harimann. > > i>1 —S^------»LN ,n;s-Llchs»5n» nuur.?" n:1 iik l- ^,„. .... , .„, ..', »i , 0-L «10 18«2. raferatrnaamchme auswärts: LotpelU: t». öumvsvivvu», 6olllmin,iouür cks» Oreockaer ckournsl»; ede»ä»,elb»t: II. HO»»«»; Kltoa»' L Vooi^»; NirUa: Üliovius'aod« Uuvbb., Lure»u; Lr»m«: L. 8v»l.oer»; rr»akturr ». N.: <I»»oi!«'»«Ils ÜuoütiLnälune; Köln: Xoor.» Ltoe«!!«; kart»; v. rns 6e« dom> ens»»»); Kr»^: I'». L»«i.ic»', Luotzil»ilckluux. Herausgeber: lköalgl. Lrpsäition ries Dresdner ckourual», Vresckau, ^l»rieustr»»s« k!r. 7. Amtlicher Thell. Dresden, 20. Mai. Seine Königliche Majestät haben zu gestatten avergnädigst geruht, daß der Staats anwalt beim Bezirksgerichte Leipzig Gustav Adolph Barth den ihm von Seisttr Majestät dem Könige von Preußen verliehenen Krouenorden vierter Klaffe annehme und trage. Dretden, 2V. Mai. Die Privatdocenten der Rechte zu Leipzig, l)r. Adotf Nissen und vr. Moritz Voigt find zu außerordentlichen Professoren bei der Juristen- faculM daselbst ernannt worden. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Leletraphisck« Nachrichten. Zritungtschau. (Ost-Deutsche Post.) TageSgeschü^e. Wien: Hohe Gäste. Die ungarische Angelegenheit. Vom Abgrordnetenhause. Note in der kurhrssischeu Angelegenheit. Bauernunruhrn in Ga lizien- —' Veroua: Schärfere Grenzbrwachung. — Berlin: AuS den Kammern. Die Arbeiten der Grundsteuercommission beendet. Herr v. Bismarck ab gereist. Jacoby's Wahladlrhnung. Hohr Gäste. Der Confiict mit Kaffrl. Minden: Die Angelegenheit des Landwehrleutnauts Schönfeld. — München: Erklärung der Schützen gesellschaft. — Kassel: Zur Verfassungsangelrgenheit. —-^Darmstadt: Beisetzung der Großherzogin. — Altenburg: Wiedereröffnung des Landtags. — Frankfurt: Bundestagssitzung vom 24. Mai. — Hamburg: Die Küstenbefrstigungscommsssion abge- reist. —- Pgris: Opposition gegen das Budget. Die schottischen Loge» aufgelöst. Senator Ingres. — Turin: Nationalschützrnvereine aufgelöst. Perhaf- tungen. Mitschuldige am Putsch gegen Tirol.; Ga ribaldi. Ehrengeschenk für das Frankfurter Schützenfest. Mailand: Aufrührerische Proclamationrn. —Rom: Zur Bischofsvrrsammlnng. —Lissabon: Aus der Kammer. , Unterdrückte Unruhen. — Rew-Hork: Die Sclavereiadschaffung. Das Gefecht bei Williams bürg. Besetzung Norfolks. Vermischtes. Dre»d»er Nachricht««. , > k Statistik t»«d Bolttwirtbfchaft. Kemllatov. I-srratr. La«aiealendar. Bflrse« uachrichlan. StlM'aphische Nachrichten. Wie«, Mittwoch, 28. Mai. Au« Mostar tz»> 26. ». M. wird gemeldet: Vorgestern rückte Derwisch Pascha »ach Baujam, die vor der lieber- «acht »eichenden Moutruegriner verfolgend, und seit gestern bivouakirten die türkischen Truppen auf «ontruegriuische« Gebiete. Omer Pascha soll demrüchst eine Expedition persönlich leiten. Kraukfurta. M., Dienstag 27. Mai,Abend«. Der Generalconareß deutscher Industrieller stimmte «it 37 gegen 35 Stimmen für unbedingte An- «ahme des deutsch-französische« Handelsvertrages. »rüffel, Mittwoch, 28. Mai. Die „Jude- peudauce beige" enthält die Nachricht, Marquis ». Lavalrtte reise heute nach Nom ab. General v. Montebello werde an Toyon's Stelle die römische Vecupatiousarmee befehligen. Dresden, 28. Mat. Urber die Lage der Dinge in Italien äußert sich die „Ostdeutsche Post" folgendermaßen: „Victor Emanuel ist aus Neapel nach Turin zurückgekrhrt, ohne in Rom eine Zwischenstation gemacht zu haben und ohne sich «n passant auf dem Capitol krönen zu lassen. Sein Schwiegersohn hat den Heimweg angetreten, ohne durch Wort oder That die Behauptung des „Moniteur," daß er mit keiner politischen Mission betraut sei, Lügen zu strafen. All« die lärmenden Trompetenstöße, mit denen die „Jnd. beige" „zum allerletzten Male" die Lösung der römischen Frage ankündigte, sind verhallt, wie der Pulvrrdampf verraucht ist, der von den Salutschüssen der fran-üstschtn EScadre sich über den Golf von Neapel hinwälzte. Kurz, die schönen Tage von Aranjuez sind jetzt vorüber; und Se. Majestät verlassen es nicht freu diger, als Sie kamen! Unter dem starren Drucke einer eisernen Hand hat der König Italiens von Neapel aus der ActionSpartei den Fehdehandschuh hinwerfen müssen. Die italienische Regierung fahndet auf Mazzini; sie sah sich auf das Volk feuern zu lassen und die Citadelle von Alessandria mit Hunderten von Gefangenen anzu füllen gell öthigt; i sie weiß noch heute nicht, ob nicht die Demokraten im eigenen Lande und der Unmuth Gari- baldi's sie zwingen werden, in die unvermeidliche gericht liche Verfolgung der untergeordneten Werkzeuge des tiro ler PutscheS auch deren intellektuelles Haupt mit einzu begreifen, d. h. den Mann, der Victor Emanuel „zwei Königreiche geschenkt." Mit Einem Worte, die Bombe, deren Füllung zur Zeit vor Ricasoli's Sturz mit der Constituirung der Comitati-di-Provvedimento in Ge nua begann, ist geplatzt, nachdem die Rundreise Gari- baldi's zur Errichtung der Nationalschießstände den Zün der in Brand gesteckt. Schon heute hat es den Anschein, daß der verunglückte tiroler Putsch unter seinen Trüm mern das Ministerium Ratazzi begraben wird, ganz wie Ricasoli vor der Generalversammlung der Comitati-di- Provvedimrnto das Feld räumte. Was daher Victor Emanuel durch den unzweifelhaften Bruch mit der Ac tionspartei an Stärke eingebüßt, liegt klar vor; was aber bietet ihm Kaiser Napoleon als Ersatz dafür?! Das Gerede von all' den neuen Ausgleichsvorschlägen für den Papst ist wieder einmal verstummt — natürlich nicht auf lange; aber momentan ist auch diese Quelle versiegt. Nichts hat sich bewahrheitet als die Abberufung Goyon's, die unter allen möglichen Beweisen der kaiser lichen Zufriedenheit erfolgt, und die „neue Organisa tion", welcher das Occupationscorps in Rom unterzo gen wird. Eine höchst charakteristische Ironie ist dabei der Zusatz, daß diese neue Organisation „wegen der Re- ducirung des Efsrctivstandes der Armee" beschlossen sei, Es handelt sich demnach lediglich darum, die Stärke der französischen Besatzung in Rom mit dem Status des gejammten Heeres in Einklang zu bringen. Da nun in der letzter», wenn wir nicht irren, drei Regimenter ent lassen sind, so dürfte — weil ja nur die Herstellung der richtigen Proportionen in Frage steht — von der Divi sion in Rom etwa eine halbe Compagnie beurlaubt werden." , Tllgesgeschichte. ch Wie«, 25. Mai. Endlich scheint doch die unga rische Angelegenheit wieder ernstlich in Angriff ge nommen zu werden. Bis vor Kurzem schien es, als solle vor Allem der siebenbürgische Landtag rinberu- fen werden, allein gewisse Vorkommnisse lassen es nun doch Wünschenswerth erscheinen, mit Ungarn vorzugehen. Und mit Recht, denn von dem Ausgang dieses Versuchs hängt alles Uebrige ab, und in Siebenbürgen u. Kroa tien werden schwerlich Erfolge zu gewinnen sein, geht nicht eine einigermaßen glückliche Lösung der ungarischen Sache voraus. Graf Forgach scheint es durchgesetzt zu haben, daß zunächst der ungarische Landtag einberufen werde. Erst wenn man mit den demselben zu machen den, wesentlich modificirten, wenn auch nicht gerade neuen Vorlagen scheitert, wird mau zu Ausschreibung direkter Wahlen für den Reichsrath schreiten. Jndeß steht diese Maßregel doch noch in sehr weitem Felde, und schwer lich dürfte auch der Pesther Landtag gleichzeitig mit dem gegenwärtigen Reichsrath tagen. Wie«, 26. Mai. (Pr.) Se. Maj. der Kaiser hat heute auf dem Nordbahnhofe I. Z. k. k. H. H. den KronprinzenunddieKro«Prinzessin vonSachsen, die hier von Dresden eintrafen, empfangen. — Groß- F e uillet o n. K. Hoftheater. Dienstag den 27. d. wurde zu einer Wiederholung des „zerbrochenen Kruges" von Kleist, da- Lustspiel „die Entdeckung" vo» Strigentesch neu rinstudirt gegeben: ein heiterer anspruchsloser Scherz, wahr und lebensvoll in seinen Figuren, leicht und na türlich i» Dialog, rasch in der Entwickelung und originell und voll poetischen Esprits in der Erfindung. Diese Eigenschaften find schätzbare Vorzüge bet einem größer» Lheil der kleinen Lustspiele dieses Verfassers, dir uns durch anständigen Ton, gut geschürzte Situation und saubere »»gesuchte Behandlung, ohne rohe und possen hafte Ausschreitungen in gute Gesellschaft versetzen. Die Wiederaufnahme solcher Piecen ist sehr dankenswerth an- zuerkeunen, und wir würden dazu noch einige der ge lungener» Blüette» von Steigentesch, z. B. „Die Ver wandten" — „Verstand und H«z" — „Zeichen der Ehe" —, empfehlen. Freilich hat sich beim Publicum durch eine gesunkene manierirte und geschmacklose neuere Production in diesem Genre der gesund« Sinn für ein fache und wahre BUder auS dem wirklichen Leben gar sehr gemindert, und eben so sehr leider bei den Schau spielern die Fähigkeit, diese aufzufassen und darzustellen. Um jenen für die deutsch« Bühne wieder zu gewinnen, müßte erst diese Möglichst gehoben werdr«: nicht dl öS durch die Repertoirwahl sondern auch durch dramatur gisch sorgfältige Leitung. Die Ausführung der „Ent deckung" blieb trotz de» nach Kräfte» fleißigen Bemühen der Mit wirken den weit hiuter de» Anforderungen de» Stück- »ach natürlicher, fein und humoristisch durchge bildetetLebenswahrheit zurück. Peterson —Hr.Räder—, der sich «uL Eitelkeit in komischer Weise selbst zum Ein gehen auf Drost*» lustigen Plan überredet, verlangt eine tigenthümlichem Auffassung und di-ceetere Zeichnung, und N'itstl.-,:,'» i, >> «ui verträgt keine forcirte, an das Kolorit der Posse strei fende Charakteristik. Die von Herrn Marimilian beabsichtigte frische und natürliche Haltung des leicht- muthigen Drost konnte von einer gezwungenen, zu thea tralisch ausgestatteten Manier nicht frei werden; und Herr Dettmer als feurig wagender Liebhaber Welten verfiel in Wirklichkeit zu sehr in die nur „angenommene" Rolle eine» Musikmeisters, matt und müde vom Stunden geben. Außerdem wirkten noch Fräulein Guinand und Frau Mitterwurzer mit. Eine, auch an unsrer Bühne sehr mögliche andere Besetzung dieses Lustspiels würde unzweifelhaft einen weit bessern Erfolg beim Publi cum gesichert haben. Der feingebildete Autor Freiherr v. Steigrntesch (seit 1789 in österreichischem Staatsdienst, -f 1826 in Frank furt a. M.) schrieb in der Vorrede zu seinen Lustspielen sehr beherzigenSwrrthe Worte, die von Autoren, Schau spielern und vom Publicum uur mit Bortheil gehört werden können. „Das Lustspiel — sagt er — besteht durch sich selbst, das Ohr wird nicht durch den Lärm der Schlacht betäubt, das Auge nicht durch den Pomp vergangener Jahrhunderte bestochen. Wir finden Menschen aus der Welt, in der wir leben, auf der Bühne. Nichts ist uns hier fremd, denn eS ist ein Gemälde unsrer Zeit. Da» Lustspiel darf sich «ie von dem Zweck entfernen, die heitere Seite des Lebens darzustellen. Die Personen, die iu ihm austreten, müssen fröhlich erscheinen und ver schwinde»; selbst die flüstern Bilder de- Lebens müssen so gestellt werden, daß sie einen heitern Eindruck machen und zurücklaffen, und kein Ausdruck des Schmerzes und der Wehmuth darf diesen Eindruck stören. Der Cha rakter de» MurrkopfS, d«S Geizigen, selbst des Menschen feindes u»d de» Schwermüthigrn enthalten Züge, die, richtig aufgefaßt und dargestellt, erheitern. Der Lust spieldichter muß alle trüben Farben a«S seiner Darstel- herzog Ferdinand von Toscana ist nach Lindau abgereist, wo derselbe den Sommer über verweilen wird. — Im Abgeordnetenhause kam heute ein neuer licher Bericht des zur Ausarbeitung eines Preßgesrtzes niedergesetzten Ausschusses zur Vertheilung. Bekanntlich hat das Herrenhaus beschlossen, daß die Zustimmung rückfichtlich dieses Gesetzes erst dann in Wirksamkeit zu treten habe, wenn auch die Vereinbarung über das Straf verfahren in Angelegenheiten der Presse und über die Novelle zum allgemeinen und Militärstrafgesetze erfolgt sein wird. Der Ausschuß ist nun der Ansicht, daß die Verfassung nicht das Recht einräume, die Zustimmung zu einem Gesetze an eine Bedingung zu knüpfen, und daß das Abgeordnetenhaus nicht berechtigt sei, derzeit in di« Berathung des vom Herrenhause zurückgelangten Preß gesetzentwurfs einzugchen. Es wird daher beantragt, dem Herrenhause zu eröffnen, daß das Haus der Abgeordne ten im Sinne des tz. 10 des Gesetzes über die Geschäfts ordnung nicht in der Lage sei, in die Berathung des mitgetheilten Gesetzentwurfes einzugehen. — Der „Don.-Ztg." wird „aus Mitteldeutschland" zur weitern Klärung der Sachlage in der kurhessi schen Frage nachfolgende Rote mitgethcilt, welche der k. k. österreichische Bevollmächtigte bei dem kurhessischen Hofe, Graf Karnicki, an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten des Kurfürstenthums am 16. d. M. ge richtet hat: „Sofort, nachdem das kaiserl. Eabinet von dem beabsichtig ten Wablausschreiben in Kurbessen Nenntnitz erhallen hatte, war der Unterzeichnete re. mit dringenden Vorstellungen gegen einen solchen Schritt beauftragt worden. „Die Vorstellungen blieben jedoch fruchtlos, die kurfürstliche Regierung erließ am 3. d. Dl. das Wahlausfchreiben, nachdem sie schon zuvor durch eine landesherrliche Verordnung vom 2». April alle Diejenigen von der Wahl ausgeschlossen hatte, welche nicht durch eine ausdrückliche Erklärung die Verfassung von I8M anerkannt haben würden. „Die Verbindung dieser beiden Maßregeln prägte der kur fürstlichen Regierung einen Charakter aus, der nicht mißverstan den werden konnte, und bezeichnete dasselbe als direkt gegen den von Oesterreich und Preußen gemeinschaftich am Bunde gestellten Antrag vom 8. März gerichtet. „Die kaiserl. Regierung hat nicht umhin gekonnt, die Sache am Bunde zur Sprache zu bringen, und auf gemeinschaftlichen Antrag von Oesterreich und Preußen hat die Bundesversamm lung in ihrer Sitzung vom 13. d. M. beschlossen, „die kursürstl. Regierung zu ersuche», das nach Maßgabe neuerlich ergangener Verordnungen eingeleitete landständische Wahlversahren zu sisti- ren und nicht der schwebenden Verhandlung am Bunde über den von Oesterreich und Preußen am 8. März l. I. gestellten Antrag zu präjudiciren. „Es liegt zwar im dringendsten eigenen Interesse der Regie rung Sr. k. Hoheit des Kurfürsten, die>em Ersuchen, welches der kaiserl. Hos trotz seiner milden Form als eine bindende Auffor derung betrachtet, zu entsprechen; die kaiserl. Regierung hält sich aber auch für verpflichtet, sie hierzu auch noch m ihrem eigenen Namen aufzufordern, und hat den Unterzeichneten beauftragt, sich bei Sr. des rc. Herrn v. Göddäus angelegentlichst zur Erzrelung dieses Resultates zu verwenden, in welchem sie allein die Rück sichten wieder erkennen könnte, die sie in Anspruch zu nehmen berechtigt ist, und welche in dem letzten Vorgehen der kurfürstl. Regierung wohl kaum zu finden sein dürsten. „Indem der Unterzeichnete fernerhin im Namen seiner aller höchsten Regierung um eine möglichst baldige Antwortserklärung ersucht, benutzt er rc. Monasterzyöka (Galizien), 22. Mai. (C. O. A.) Die Dorfgemeinde Nizniowa und eine angrenzende Bau erngemeinde haben einen jüdischen Pächter gewaltsam von der Weide vertrieben; als ihnen der Bezirksvorsteher und die dortige Gendarmerie Vorstellungen zu machen begannen, daß sie eine Gewaltthätigkeit begingen, vertrieben die Bauern und ihre mit Sensen und Heu gabeln bewaffneten Frauen den Bezirksvorstehcr und die Gendarmerie vom Felde. Vergebens stellte der Bezirks- Vorsteher den Bauern das Gcwaltthätige ihrer Handlungs weise vor; sie schrien: „Schlagt und schießt uns, legt uns Militär ein; wir werden eher Alles ertragen, als das Unsrige lassen." Sofort ging nach Stanislau eine Depesche ab, und infolge dessen kam von dort eine halbe Schwadron Husaren und eine Compagnie Infanterie nach Nizniowa an. Die Gefahr wächst mit jeder Stunde, denn eine dritte nahe gelegene Bauerngemeinde folgte dem Beispiele Nizniowas und die übrigen können jeden Au genblick dasselbe thun. Verona, 24. Mai. (Pr.) Seit der Verhinderung des Freischaarenputschcs gegen Südtirol durch die piemon tesische Regierung hat dieselbe in der Grenzbewachung eine Aenderung eintreten lassen. Nicht nur, daß die Grenzlinie schärfer bewacht wird, sondern sämmtliche Nationalgarden und Mobilwachen, welche bisher häufig zur Grrnzbewachung verwendet wurden, sind zurückgezogen und durch reguläres Militär ersetzt worden. Die Be festigungen von Rocca-d'Anfo und Cremona, welche bis her beinahe lediglich durch Nationalgarden besetzt waren, wurden durch reguläres Militär bezogen und letzterm die gemessensten Befehle ertheilt, jede Herausforderung, jeden Streit mit österreichischen Vorposten zu vermeiden und jeden Versuch, die Grenze zu überschreiten, um auf österreichischem Gebiete Unordnungen anzustiften, rück sichtslos mit vollster Energie zurückzuwcisen. Die Grenze ist beinahe durchgehends durch alte Truppen, größten theils Versaglieri, besetzt. In dem Benehmen der sich gegenüberstehenden Vorposten ist auch eine vollständige Aenderung ringctreten. Schon kommen Fälle vor, wo sich österreichische und picmontesische Patrouillen an der Grenzscheide begegnen und dabei höflich miteinander ver kehren, während man sich noch vor wenigen Wochen in ähnlichen Fällen zu insultircn und oft gar schlagfertig zu machen pflegte. u Berlin, 27. Mai. Im Abgeordneten Hause hat sich heute die Adrcßcommission constituirt und nach Vorschrift der Geschäftsordnung den Präsidenten Grabow zum Vorsitzenden gewählt, es sind darin ferner folgende 21 Mitglieder: v. Earlowitz stellvertretender Präsident, Frese (Minden) und Oflerrath Schriftführer, v. Forckcnbeck, Pflücker, Stavenhagen, Twesten, Schulze (Berlin), v. Bockum-Dolffs, Aßmann, Harkort, Kosch, Gneist, Techow, Haacke (Stendal), v. Kirchmann, v. Hen nig (Straßburg), v. Rönne (Solingen), Jmmermann, v. Saucken - Julienselde, Frech. Referent ist Twesten. Morgen beginnt die Commission ihre Thätigkeit.—Die neueste Wendung der kurhessischcn Frage macht eine Einigung zwischen der Fraktion v. Bockum-Dolffs und der Fortschrittspartei sehr wahrscheinlich. — Die Ge schäftsordnungscommission hat heute nach kurzer Debatte beschlossen, die Enbloc-Annahme der Vorschläge der früher» Commission zu empfehlen. — Im Herrenhause ist auf Dienstag, 3. Juni, eine Plenarsitzung angrjeyr. wobei nach dem Anträge des Herrn Hasselbach über die Kontinuität der Verhandlungen drbattirt und über die mit dem Ministerverantwortlichkeftsgesrtz in Verbindung stehenden Artikel 49 und 61 der Verfassung abgestimmi werden. Im Abgeordnetenhause ist die Rede von einer eventuellen Interpellation des Ministers des Innern gegen die Continuität der Herrenhansverhandlungen. — (N. Pr. Z.) Wie wir hören, hat die Central commission für die Ausführung des Grundsteuer gesetzrs gestern nach 20tägiger, sehr angestrengter Ar beit ihre Verhandlungen beendigt; heute hat sie ihre Protokolle und die festgestellten Tarife vollzogen. — Der neu ernannte Gesandte am Pariser Hofe, wirkl. Geh. Rath v. Bismarck-Schönhausen, hat sich gestern Abend auf seinen Posten begeben, nachdem er die Ehre gehabt hatte, am Mittag von Sr. Majestät dem Könige auf Schloß Babelsberg in einer Privataudienz empfan gen zu werden. — vr. Jacoby hat ein Schreiben an dieWahl männer des zweiten Berliner Wahlbezirks gerichtet, in welchem er seine Ablehnung der Wahl motivirt. Es heißt darin: „Die deutsche Fortschrittspartei ist ein durch die Zeitumstänce gebotener, aber — wir dürfen es uns nicht verhetzten — now nicht genugsam gefesteter Bund der Demokratie mit einem Ihcü.- der Altliberalen? Von dem Bertzalten dieser Partei bang« zu nächst Alles ab. Soll der großartige Wahlsieg — em in oer C'e schichte seltenes Zeugniß einmüthigen, klarbcwußten Volkswillens — uns endlich zu einem gesunden, freien Staatsleben verhelfen, so ist Einigkeit — nickt blos in der Fortschrittspartei selbst, so» dern auch Einigkeit der Fortschrittsvartei mit den noch außerhalb derselben stehenden Altliberalen unumgänglich erforderlich. Die Beforgniß, daß mein Eintritt m das Abgeordnetenhaus jener nothwendiaen Bedingung politischen Erfolges mindestens nickt förderlich sein dürfte, war somit ausreichender Grnnd sür die da malige Ablehnung." lung verbannen, die höchstens nur wie Schatten in seinem Gemälde eingelegt werden dürfen. Jede Rührung, die eine Thränr erpreßt, muß dem Lustspiele fremd bleiben. Mögen meine Stücke — heißt es am Schluß — die unterste Stufe der fröhlichen Kunst in Deutschland wer den, die lachend belehrt, fröhlich bessert, Thorheiten ver spottet und dem Ernste die heitere Seite des Lebens zeigt." Steigentesch nennt seine Stücke selbst nur „Versuche, die heitere Seite des Lebens aufzufassen und darzustellen". Diese Bescheidenheit würde manchen Autoren der Gegen wart gut stehen, deren Stücke tief unter diesen „Ver suchen" stehen. Ein Tanzdivertissement, „der Frühling", in dem sich hauptsächlich Fräulein H. Bose erfolgreich producirte, schloß die Darstellung. C. Banck. Bildende K««ft. M. Malpieri, unter dessen Leitung die Reliefs der Trajanssäule abgesormt wurden, hat von Pari» auS den Auftrag erhalten, dieselbe Ar beit mit den Reliefs des Konstantinbogens vorzunehmen; man gewinnt dadurch die Anschauung ztveier großen Kunstwerk« der Römrrzeit. — Aus dem Münchener Trö delmärkte wurde in der letzten Zeit ein auf Holz ge maltes Bild für 36 Kr. gekauft, welches die königl. Ga lerie seitdem um 400 Fl. erwarb; es soll eine Origi nalskizze von RubenS sein. — Der General direktor der kaiserl. Museen in Paris hat Con- tracte mit fast allen renommirten Kupferstechern daselbst abgeschlossen, nach welchen diese sich zum Copiren einer Anzahl der berühmtesten Gemälde im Louvre verpflich ten. Die Summe, welche für ihre in den nächsten Jah ren zu liefernden Arbeiten stipulirt worden, beläuft sich jährlich auf 90,000 Fr. — Da- Resseldenkmal be treffend, hat die k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien erklärt, daß Ressel zwar nicht im enger» Sinne - des Worte- als Erfinder der Schraube für Dampfschiff, betrachtet werden könne, daß derselbe jedoch gleich Sau vage und Smith wesentlich zu deren Anwendung aus die Schifffahrt beigetragen und sich dadurch einen gerechten Anspruch auf die Anerkennung der Nachwelt erworben habe. Dieser Ausspruch hat den Stadtrath von Triest veranlaßt, sich mit Stimmenmehrheit gegen die Aufstel lung des Monumentes auf einen der öffentlichen Plätze auszusprechen. Theater. Die „Wiener Zeitung" enthält einen Auf satz: „DaS Repertoir der deutschen Bühne", der wohl nicht mit Unrecht Laube zugeschrieben wird. Abgesehen von der in ihm enthaltenen Lobrede auf das Burgtheater und deS bei ihm herrschenden Systems der Repertoirlei lung — wogegen sich wohlbegründete Bedenken erhebe«» ließen —, so werden doch die Schlußbemerkungrn, a«q die wir hiermit andeutend aufmerksam machen, die Bei stimmung denkender Kunstfreunde finden. Laube verweist auf die Thatsach«, daß der neue Zufluß an originalen Stücken, an wirklich deutschen Produktionen immer ge ringer werde. Die Erfahrung, daß das Leben der Ge genwart von stärkster Wirkung auf die Bühne sei, übe immer schwächer« Einfluß auf die neuern dramatischen Bestrebungen. Tie banalen Jamben-Tragödien — sagt er — thun eS wirklich nicht, und man möchte fast sagen, diese schwächlichen Nachtreter eines KunstdramaS haben der deutschen Bühne nur geschadet. Das historische Ma terial und di« äußerlichen Kunstformeln enthoben die sogenannten Dichter d«r Rothwendigkeit, etwas wirklich Eigene» zu erfinden und rigenthümlich zu organifiren. — Aus diesem immer und immer wieder abgetretenen Wege de» KunstdramaS liegt keine Zukunft unser» Theaters. — Schiller spricht am deutlichsten für den richtigen Weg, er documentirt gerade in seinen ersten Arbeiten, daß er
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