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Dresdner Journal : 25.05.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-05-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186205257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-05
- Tag1862-05-25
- Monat1862-05
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 25.05.1862
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Dres-ntrImnml Nerantwortlicher Redacteur: I. G Hartmalt». Iw Ln»I»inI» tritt ?o»t unä 8t«mp«Iru- icbl»x biuru. Lrschriarll: 1't^Iieb, mit Xu»o»kmr äsr 8ouo- nuU k'ei«rt»x«, Xdsuckz Mr Leu kolxeuäeu l'sx. Ilt»»«r»k»t«pretst: ^Urrliol»: 5 7'klr. 10 kl»r. io » ^Mrl.: 1 „ 10 ., „ „ «on»tli«l> io vrssLso: 1b llxr. Lioiela« kiommvro: 1 dl^r. 1 Herausgeber: Nöoi^I. Lxpeilitioo äes I)re8<Iner ^ournol», vre»6eo, ^lorieostr»«»« Kr. 7. raseratenpreise: k'iir 6«o N»om eio«r »<-»p»Iteo«n Leit«: 1 dtxe. l/ot«r ,,Liox«s»n<1t" <iis 2«il«-: 2 dixr. Jaserateaannahme auswart»: I^ipii^: I^a. NaLXvsrarrüi,, (,'omioi88ioo>ir <t«« Dreaclonr .lournsl»; edeo<ilt8elt>»t: tl. 1lva!«i!lr; Xltoo»: Vooi.a«; Larlia: O»oi>lv»'»ct>t'ttucliti., iir > > . Nursau; Lraioso: L. 8c»l.orr>!; I"raoktuic d. -<l.: ^aroaa^etie kuctiiianälnn^; Noto: ^iruor ij^onilüa; kari»: v. L,»» axrai.» (28, rue <le, doos eokan»); krax: In. ilniti-iou» kuckkaioiluox. Imllichrr Theil. Dresden, 16. Mai. Se. Majestät der König haben zu Friedensrichtern zu ernennen geruht: den Posthalter Rückart zu Penig, im Amtsbezirke Penig; den Mühlenbe- sitzer Heller zu Mohsdorf, im Amtsbezirke Burgstädt; den Gutsbesitzer, Gemeinde«erstand Häßlrrzu Erlau, imAmts- bezirke Mittweida; den Gutsbesitzer Mai zu LangenstriegiS, im Amtsbezirke Hainichen; den Rittergutsbesitzer Rittmeister Freiherrn von Beschwitz auf Otzdorf, im Amtsbezirke Waldheim; den Gutsbesitzer, Ortsrichter Klinger zu Richzenhain, im Amtsbezirke Hartha; den Factor, Rath- mann Pinks zu Pausa, im Amtsbezirke Pausa und die Rittergutsbesitzer von Trützschler auf Dorsstadt, im Amtsbezirke Falkenstein und von Nostitz und JLnckendorf auf Oppach, im Amtsbezirke Neusalza. Dresden, 22. Mai. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, auf Anlaß ihres stattgefundrnrn LOjährigeu Dienftjubiläums im Dienste der Zwitterstocks- gewerkschaft zu Altenberg, dem Oberförster Johann Carl Schmidt zu Bärenburg das Ehrenkreuz vom Albrrcht- orden, dem Hüttenverwalter Karl Gottlieb Fischer zu Schmiedeberg die goldene Medaille vom Albrechtorden zu verleihen. Dresden, 24. Mai. Se. Majestät der König haben geruht, den Oberleutnant a. D. Friedrich Albert Bartsch von Kracht auf sein Ansuchen des Offiziers-Charakters zu entheben. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Tngesgeschichte. Wien: Vom Hofe. Reichsrathsver handlungen. Preßverurtheilungrn. — Hermann stadt: Deputation derNationsuniversität. — Verona: Ein Aufruf Garibaldi'S. — Berlin: Präsidenten wahl des Abgeordnetenhauses. Auflösung der Frac- tion Grabow. Herabsetzung des Landbriesbrstcllgeldes. — Stuttgart: Aus der Kammer. — Darmstadt: Befinden der Großherzogin. — Aus Thüringen: Prinz OSkar von Schweden. Zur gothaischen Mili tärconvention. — Gotha: Vom Landtage. — Paris: Der Cardinal-Erzbischof nach Rom. Nachrichten aus Mexico. Vermischtes. — Turin: Eine Erklärung Garibaldi'S. Operationen gegen das Bandenwesen. Prälatenversammlung in Rom. — Brüssel: Befin den des Königs. Aus der Kammer. — Lissabon. Keine weitern Ruhestörungen. Korfu: Das jonische Parlament. — Konstanti nopel: Prinz v. Wales erwartet. Unruhen in Aleppo. Vermischtes. — Smyrna: Die flüchtigen Griechen. — New-Bork: Nachrichten aus der neuesten Post. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Sonnabend, 24. Mai Nach«. 4 Uhr. Die Bundesversammlung hat heute in einer außerordentlichen Sitzung in der kurhesfischen Berfaffungsangrlegenheit den vom Ausschüsse zu unveränderter Annahme rmpfohleuen Antrag Or-erreichS und Preußens vom 8. März*) zum Beschluß erhoben. Kurhessen legte Verwahrung rin, wird aber dem Beschlüsse, der Macht der Ver hältnisse nachgebrnd, Folge leisten. *) Derselbe lautet: Die hohe Bundesversammlung möge die kurfürstliche Regierung aussordern: .unter Berücksichtigung der bunde-rechtlich verbürgten Slandschastsrechte der Mediatisirten und der Reichsritterschast geeignete Einleitung zu treffen, damit die im Jahre I8S2 außer Wirksamkeit gesetzte Verfassung vom 5. Januar 1831, vorbehaltlich derjenigen zunächst aus verfassungs mäßigem Wege zu vereinbarenden Abänderungen, welche zur Her stellung der Ucbereinstimmung mit den Bundesgesehen erforderlich find, wieder in Wirksamkeit trete.' Kassel, Freitag, 23. Mai, Abends. Durch landesherrlich« Verordnung vom 22. d. Mts. ist «ater Bezugnahme auf den Buudesbeschlrrß vom 13 d. M. das nach Maßgabe der neuesten beiden Verordnungen eingeleitrte Wahlverfahren bis auf Weiteres stftirt. Paris, Freitag, 23. Mai. Aut Koustan- K e uillet o n. o Dresden. Am 20. d. M. erfüllte der Professor an der hiesigen k. Kunstakademie (und Mitglied des aka demischen Raths), C. Peschel, das 25. Jahr seiner Lehrerthätigkeit an dieser Kunstanstalt. Von seinen sämmt- lichrn College» wurde er durch eine aus den beiden ältesten und dem jüngsten derselben, Professoren Heine und L. Richter und dem akademischen Lehrer Schönhrrr, bestehende Deputation beglückwünscht und mit einem Ehrengeschenke, einer goldenen Uhr nebst Kette, erfreut, dessen Ueber- reichung Prof. Heine mit sinniger Ansprache begleitete. Der anspruchslose, aber als Künstler wie als Mensch gleich hoher Achtung genießende Jubilar empfing den Beweis der Achtung und Freundschaft seiner College» mit Ueberraschung und Freude. — Wenn sich demselben übrigens seit Kurzem ein seinen Wünschen entsprechender Wirkungskreis in seiner Lehrerthätigkeit an der Akademie eröffnet hat, wenn ihm ferner auch auf dem Felde des künstlerischen Schaffens Gelegenheit zur Bethätigung seiner Kraft an einem würdigen Vorwürfe gegeben worden ist (Prof. Peschel ist mit der Ausführung eines größer» AltargemäldeS für die Kirche zu Staucha beauftragt), so möge die» Alles dazu beitragen, ihn noch auf lange einem freudigen Wirken und Schaffen für die von ihm so ernst erfaßte Kunst zu erhalten. Literatur. „8o»r»d»«u, ölaxnu». Eine wunder same Historie aut der Chronik» der Insekten. In muntere Reime gebracht von Karl Krüger. Glogau, Verlag von C. Flemming. 1862." — Karl Krüger hat sich durch eine Reihe trefflicher Radirungen auf dem Ge biete der bildenden Kunst bekannt gemacht; gegenwärtig tritt er unS mit nicht minder glücklichem Erfolge auf einem andern Felde de» Schaffen- entgegen. Schon vor tinopel wird vom gestrigen Tage gemeldet, daß die Pforte die Vorschläge Rußlands, welche die Anerkennung der Unabhängigkeit Montenegros fordern, zurückgewiesen und Omer Pascha die ent schiedene Weisung gegeben habe, Montenegro an- ,»greifen. Dresden, 24. Mai. Frankreichs Stellung in Mexico wird von französischen Blättern aller Richtungen noch weiter aus führlich besprochen. Paulin Lymairac bringt im„Con - stitutionnel" einen Leitartikel über diese Frage, der sich mit großer Entschiedenheit und Wärme für die Noth- wendigkeit und Zweckmäßigkeit dieses Unternehmens aus spricht, selbst für den Fall, daß die Franzosen es allein zu vollführen hätten. Der „Constitutionnel" begreift nicht, nach den verschiedenen Thronreden in Madrid, London und Paris, wie die beiden andern Verbündeten Frankreich allein lassen konnten. „Wir fragen — ruft Paulin Lymairac am Schluffe seiner Arbeit aus —, wir fragen, war je die Nothwendigkeit einer Expedition besser erwiesen? war je ihr Zweck besser bestimmt? Warum ist man heute nicht mehr einig untereinander? Was ist vorgcgangen, seitdem die Truppen Frankreichs, Englands und Spaniens in Mexico gelandet sind? Herrscht etwa nicht mehr Terrorismus und Anarchie in diesem unglück lichen Lande? Im Gezentheil, und die gerechten Be schwerden Europas gegen eine Regierung, welche sich sel ber in den Bann der Menschheit gethan hat, sind nur gestiegen. Alle Gründe, welche Spanien, Frankreich und England nach Mexico geführt haben, bestehen in höherm Grade als zuvor, und unter solchen Verhältnissen ist der Rückzug ebenso wenig gerechtfertigt, als der Abmarsch der Pompiers mitten im stärksten Brand. Ist das recht, ist da- vernünftig? Ist dies der Regierungen würdig, die bei jedem Anlaß, sich sowohl auf Würde und Ehre ver stehen. Glücklicherweise wird, was auch kommen möge, die Sache der Civilisation nicht preisgegeben, die Hoff nung dieser großen Zahl von Unterdrückten, welche die Expedition so freundlich begrüßten, nicht enttäuscht wer den. Die Ironie der „Times" wird in Nichts die Ent schließungen Frankreichs ändern. ES denkt nicht an eine Eroberung, sondern an die Befreiung eines Volkes. Mexico wird sich selber zurückgcgeben werden, und wenn die Civilisation. und die wichtigsten commexziellen Inter essen Europas unsern Waffen allein diesen neuen Dienst verdanken, so werden wir uns darüber zu trösten wissen. — Die „Patrie" ereifert sich sehr über den zuerst in der „Morning-Post" veröffentlichten Brief des Generals Prim. „Er sucht — ruft sie aus — die öffentliche Meinung in Europa irre zu führen. Die Franzosen gehen nach Mexico, um in ehrlicher und offener Weise das mexikanische Volk durch die allgemeine Abstimmung über die nationale und dauerhafte Regierung, die es sich geben will, zu befragen. Die Präsidentenherrschaft, wie sie seit 50 Jahren das unglückliche Land verheert und zu Grunde richtet, ist von der ganzen Welt verurtheilt. Das mexicanische Volk wird zur Entscheidung aufgerufen werden, ob es diesem Zustande ein Ende machen und, im Bejahungsfälle, welche Regierung es sich zukünftig geben will. Frankreich hat sich zum Voraus verpflichtet, seine Entscheidung zu respcctiren. Unter diesen Umstän den wäre es Pflicht des Generals Prim gewesen, an der Seite der Franzosen in Mexico zu bleiben, um sich zu schlagen und mit ihnen an diesem Civilisationswrrkc zu arbeiten, das außerdem für die Interessen Europas von ganz besonderer Wichtigkeit ist." — Die unabhängiger» Pariser Blätter dagegen wollen nichts von einer Restaurations politik Frankreichs in Amerika, wie in Europa wissen. Die französische Politik und die anerkannten Rechte der Nationen würden in nichts die Verwirklichung eines sol chen monarchischen Programms rechtfertigen. Die „De- bats", das „Siscle", der „Temps" u. s. w., treten mehr oder weniger entschieden gegen die Haltung der fran zösischen Bevollmächtigten auf, sowie sie von der gou- vernrmentalen Presst commentirt wird; sie verdammen einmüthig dieses Unternehmen, aus dem Frankreich nichts Gutes erwachsen werde. Jahren theilte das „Familienbuch des österreichischen Lloyd" und andere Zeitschriften Bruchstücke eines Thier epos von Krüger mit, die in einigen literarischen Kreisen die beifälligste Aufnahme sanden; aber, im Gegensätze zu unsrer bücherfertigen Zeit, dem Horazischrn „nonum prä matur in annum" huldigend, hat sich der Verfasser erst jetzt dazu entschließen können, sein Werk abgeschlossen und fertig auf den Markt zu bringen. Das Gedicht führt uns in die Jnsectenwelt, zu jenen rührigen, reiz baren, leidenschaftlichen Thieren, welche Oken die tapfersten der Thiere nennt, und schildert mit liebenswürdigem und gesundem Humor das Leben und Treiben, Lieben und Hassen, Jntriguiren und Rebelliren am Hofe des Lcarakaeus lucanu» cervus. Ucbcrall bekundet der Dich ter eine große Beobachtungsgabe, überhaupt die innigste Bekanntschaft mit der Natur seiner Helden. Das Ganze ist vielleicht etwas zu episodenhaft und könnte planvoller noch angelegt sein; ebenso stößt man hier und da auf kleine Formfehler, was aber neben den Vorzügen des Gedichtes von keinem Belang ist. Besonder- gelungene und sehr anziehende Partien sind die Revolution der Würmer, der Wühler im Reiche des Scarabäus; die Irrfahrten eine- reiselustigen BisamkäferjünglingS in den Gauen der Rossekäser; daS zwischen blutigen Fehden eingeschaltete reizende Liebesidvll des Sonnc»falterS Ad miral und deS Krautgrasen Schillibold Töchterlein, der Libelle, und endlich da-, ebenfalls Mcnschenloos wieder spiegelnde, tragische Ende der buntschillernden Jnsecten welt, die mitten im schwirrendsten Gebraus, in Streit- und Zechgelagen von einem Schneegestöber spurlos hin- iveggesegt wird. DaS Gedicht, welche- wir weniger der Satyre, als der Naturfreude, einer epische» Erzählungs lust zu verdanken haben, hat Nicht- gemein mit dem vielbrgehrten Sinderbrei unsrer süßlichen Modedichter; eine gewisse Naivetät und Derbheit errinntrt eher an die Die „Morning Post", ein bisher der englisch französischen Allianz fick sehr geneigt zeigendes Blatt, kann nicht umhin, die in Mexico von den Franzo sen ringeschlagcnc Politik und die vom „Moniteur" für den General Almonte geführte Sprache äußerst beklagens- werth zu finden. „Gesetzt — sagt sie — England und Frankreich hätten eine Convention geschlossen, deren Ziel sich streng darauf beschränkte, durch eine Besetzung von Triest Genugthuung von Oesterreich für gewisse, engli schen und französischen Untcrthanen zugefügte Unbilden zu erlangen — wie würde man dann in Frankreich die Nachricht aufnehmen, daß M. Kossuth und General Klapka von der englischen Regierung Ungeladen wurden, die Erpedition zu begleiten, und daß sie die eingestan- drne Absicht haben, die Erhebung eines von England begünstigten deutschen Prinzen auf den ungarischen Thron zu bewerkstelligen? Hätte die österreichische Re gierung in solchem Falle nicht vollkommen Reckt, jede Unterhandlung mit den englischen und französischen Be vollmächtigten abzulehnen, bis Kossuth und Klapka nach England zurückgesandt sind? Und wenn England eine so billige Forderung abschlüge, hätten die Vertreter Na- poleon's III. nicht Recht, von jedem Antheil an der Ex pedition zurückzutreten? Die Analogie des Falles ist nicht abzuläugnen." — Uebrigens sind di« englischen Blätter im Allgemeinen zufrieden damit, daß England seine Hände aus der Sache zurückgezogen hat. Ja, die „Times" geht in ihrer Befriedigung soweit, daß sie den Franzosen viel Glück bei ihrem weitern Vorgehen in Mexico wünscht. Ein in diesem Sinne gehaltener Ar tikel in ihrer Nummer vom 2l. Mai wird vom Pariser „Moniteur" Tags darauf rcproducirt. Er gewinnt dadurch an Interesse und wir lassen deshalb die Haupt stellen desselben hier folgen: „Ohne beurtheilen zu wol len, ob es eine weise Handlung ist, Maximilian zum Ches einer neuen Dynastie in Mexico zu wählen, kön nen wir unsrerseits nur sagen, daß, wenn die Franzosen die Mission unternehmen, Mexico zu regeneriren und es in einer der schönsten Gegenden der Welt, zu einem achtungswrrthen, für seine Handlungen verantwortlichen Staat zu bilden, wir ihr Unternehmen nicht mit Eifer sucht oder Argwohn betrachten werden. Die Regierung von Mexico ist ein Skandal für die andern Nationen, und wenn Frankreich cs unternimmt, sie niederzumachen, so werdest wir ihm dafür dankbar sein. Die Verbün deten haben mit Unterhandlungen Zeit verloren. Wie duck der Inhalt der Convention gewesen sein möge, ossettzbar konnte fie nur wenig Borthcile bieten, wenn nicht eine Intervention vorher eine starke Regierung eingesetzt hätte. Es ist unmöglich, für einen Erfolg der Expedition einzustehen, wenn die Anarchie nicht aus gerottet'und eine neue Regierung durch Hilfe von außen eingesetzt wird. Frankreich denkt wahrscheinlich ebenso viel an sich, wie an Mexico, berechnet wahrscheinlich den Vortheil wie den Ruhm des Unternehmens. Wir wollen ihm dies nicht verwehren, im Gegentheile wünschen, daß es ihm gelingen möge. Frankreich kann in Mexico sehr viel Gutes thun. Die Mericaner haben ihre Unfähig keit im Negieren so thatsächlick bewiesen, daß, wenn sie in einen festen Staat organisirt werden solle», irgend Jemand für sie Das thun muß, was sie für sich selbst nicht thun konnten. Tie Amerikaner wußten sehr wohl, daß sich Mexico nickt halten konnte, aber sie rechneten darauf, daß es in ihre Hände fallen würde. Die Spa nier wußten auch, daß ihre frühere Kolonie disponibel war, aber der Kummer, der sich iu der Sprache des Ge ncrals Prim bekundet, beweist, daß er weiß, Spanien kann Das nicht leisten, was Frankreich leisten kann. Die Spanier haben sich zurückgezogen, weil für ihren Ehr geiz kein Raum mehr übrig blieb." Tligtsgeschichte. Wir» 23. Mai. (W. Bl.) Se. Majestät der Kai ser ist gestern von Reichenau in Wien eingetroffen und hat im Laufe des Vormittags Audienzen erthcilt. — In dem Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin ist trotz alten, längst vergessenen Fabeldichter, wie Alberus. Auch in der schlichten Versform lehnt es sich an diese Dichter an. - Dennoch aber wird „Scaiadaou» 51sgnus" sein Publicum finden, und zwar besonders durch den Humor, die Frische, die wie Waldluft über dem Gedichte ruht, »nd durch die liebevolle Versenkung in die Natur. Reiseliteratnr. Infolge des Wandergeisles unscrs Jahrhunderts und der erleichterten wohlcultivirten Reise mittel, die sich sogar schon bis in die Wüste von Suez erstrecken, fehlt wenig daran, daß der Orient bald in demselben Grade wie Italien von der Reiselust erploitirt wird. Aber das Morgenland und seine Völker sind freilich so wenig dem ewigen Wechsel der Zeit in Sitte und Thun und der im Abendlande allherrsckcnden Mode unterworfen, daß die Mittheilungen der allgemeinen Eindrücke der Reisenden Gefahr laufen, monoton zu er scheinen. „Ein Aufenthalt bei dem Groß-Scherif von Mekka von Charles Didier, deutsch trefflich übersetzt von Helene Lobedan (Leipzig, B. Schlicke)", zeichnet sich vor den gewöhnlickcn Reisebeschreibungen durch Wahrheits gepräge und Esprit der Darstellung, durch einfachen, leicht anmuthigen und unübertriebenen Stoff, durch Klar heit und Genauigkeit in der Vorführung der localen Er scheinungen und Naturschilderungen aus. Didier reiste nach Suez und suhr da- rothc Meer bis Dschiddah zum Besuch des Groß-Scherifs hinab. Besonders fesselnd und erregend hebt sich die beschwerliche Besteigung des Sinai und der Aufenthalt im griechischen Kloster auf dem Gipfel des Berge- hervor; sehr interessant sind die Mittheilungen über Abbas Paschas Persönlichkeit und Regierung-Manier, und der wohlunterrichtete und mit Sachkenntniß geschriebene Thril über den die wenig be kannte Bedeutung der Kaste der Scherifs, der directen Nachfolger Muhamed'S, wird den gebildeten Lesern rr- der sehr ungünstig gewesenen Witterung doch eine erfreuliche Besserung eingctreten. — Feldmarschallleutnant Prinz Alexander von Hessen wurde gestern früh von Sr. Ma jestät dem Kaiser empfangen und ist sodann nach Darm stadt abgereist. — Die gestrige Sitzung des Abgeordnetenhauses bot kein besonders bemerkenswerthes Moment. Es wurde abermals eine Reihe von Positionen in dem Budget deS Staat-Ministeriums erledigt, und die Debatte bot nur stellenweise einiges Interesse. Ein Antrag des Abg. Iw. Rechbauer auf Reorganisation des Instituts der Gen darmerie erzielte keinen Erfolg. Gegen Schluß der Sitzung nahm das Haus wieder einmal einige Streichungen vor. Diesmal traf das Loos die beiden Herren Statthalter im Venetianischen und im Küstenlande. Dem erstern, Ritter v. Toggenburg, wurde seine in der Höhe von 16,800 Fl. bemessene Functionszulage halbirt, dem leh- lern, Baron Burger, auck Mitglied des Hauses, ein Abzug von 2400 Fl. gemacht. Weder gegen den Einen, noch gegen den Andern siel persönlich ein Wort des Tadels; die Streichung war heute lediglich eine Consequenz des allgemein als nothwendiz anerkannten Sparsystems, und sie erschien auch namentlich deshalb als gerechtfertigt, weil durch dieselbe ein gewisses Verhältniß der Gleich heit in de» Bezügen sämmrlicher Statthalter, von der bisher der Statthalter von Venedig eine so hervorragende Ausnahme machte, hergestellt wurde. Ritter v. Toggen burg fand auf der Ministerbank energische Fürsprecher. (Auch die „O/td. P." spricht sich hier gegen die Streichung aus; ein lass. Statthalter in Venedig dürfe sich in der Repräsentation den Nobili gegenüber nicht „schäbig" zeigen) Ein Antrag Toman's, daß die Beamten der Sprache ihres Bezirkes kundig sein müssen, wurde ein stimmig angenommen. 50,000 Fl. aus den Ersparnissen deS Budget- wurden dem Staatsminister zur Verfügung gestellt zur Aushilfe für die Beamten bei den gemischten Bezirksämtern. Mor^n Sitzung. — (Boh.) Das Herrenhaus hat in seiner heu tigen Sitzung die Budgets des Hofstaates und der Ca- binetskanzlri unverändert angenommen. — Beim Lan desgerichte fand heute die Pudlicatien der Urthrile in dem combinirten Preßprocesse statt. Iw. Keipp, Chefredacteur des „Vaterland" wurde wegen Majestäts beleidigung zu einem Monat Kerker und tausend Gulden Cautionsverfall; — Bernhard Friedmann, Redakteur der „Neuesten Nachrichten" wegen des Verbrechens der Ruhestörung zu drei Monaten Kerker und tausend Gul den Cautionsverfall; — v. Tkalac, Redacteur von „Ost und West" wegen des Verbrechen- der Ruhestörung und deS Vergehen- der Aufwiegelung zu sechs Monaten Ker ker und taufend Gulden Cautionsverfall — endlich der Journalist v. Delpiny ebenfalls wegen Ruhestörung und Aufwiegelung zu drei Monaten Kerker verurtheilt. H.rmannstadt, 22. Mai. (W. Bl.) Die säch sische Nationsuniversilät wählte für die sächsisch« Nationaldeputation unter Führung des Comesstellver- tretcrs Konrad Schmidt den Deputirten von Hermann stadt Jakob Kannicher und Joseph Gull von Schäßburg. Veron i, 20. Mai. (Pr.) Ein in hiesigen italieni schen Kreisen heimlich circulirendes Schriftstück beweist, woran übrigens nack den letzten Publikationen ohnehin Niemand zweifelte, daß der beabsichtigte Freischaaren- putsch gegen Südtirol nicht nur mir Wissen, sondern, geradezu auf Anleitung Garibaldi'S unternommen wuite. Es ist dieses ein Aufruf Garibaldi's an das Volk Venetiens, welcher offenbar etwas vorzeitig bekannt wurdc, da dessen Veröffentlichung erst nach dem Eintritte ge wisser Thatsachen, auf die er ssth beruft, bestimmt war, indem darin die Venetianer aufgefordcrt werden, dem Beispiele der tapfern Tiroler zu folgen, und sich wie ein Mann gegen ihre Tyrannen zu erheben, um mit vereinten Kräften die „deutsche Canaille" aus Italien zu jagen. Besonders interessant ist auch der Schluß dieser Proclamation, welcher wörtlich lautet: „Muth und Vertrauen! Wir werden nicht allein stehen, denn in wenigen Tagen werden 100,000 tapfere Soldaten Italiens uns zu Hilfe eilen, und Victor Emanuel wird wünschte und belehrende Aufschlüsse gewähren. Die ge lungenc Ausführung seiner Absicht, bis zu dem tiefer im Innern Arabiens im Taif wohnenden Groß Scherif vor zudringen, gab Herrn Didier eine bessere Gelegenheit, als der Mehrzahl der dortigen Reisenden geboten wird, Näheres über die verschiedenen arabischen Volksstämme zu erfahren, und die Auseinandersetzung der historischen und politischen Verhältnisse dieser Stämme zu einander, und besonders zum ottomanischen Reiche, bietet besonderes Jntereffe dar, jetzt, wo die orientalische Frage Europa fortdauernd viel zu erwägen und zu erwarten giebt. —v. Mllfik. Kleinere Kapellen und Stadtmusikchöre seien hiermit auf eine in Händen des Musikhändlers Ä. Thieme in Zwickau befindliche und verkäufliche Bibliothek von Orckesterwerken in alten, jetzt seltenen oder nicht mehr vorzufindenden Druckausgabcn aufmerksam gemacht. Dieselbe enthält zwar eine große Zahl minder brauchbare Werke aus der sogenannten musikalischen Zopfzeit, da gegen auch eine sehr vollzählige Sammlung der jvmph-- mstischen Werke Joseph Haydn's, eine gute Auswahl der Orchesterwerke Mozart's und interessante. Jnstru- mcntalcompositionen von Ditters v. Dittersdorf, I. C. Bach, Boccherini, Viotti, Winter. Sämmtliche Noten sind, wie schon erwähnt, gedruckt und die Orchesterstim men vollständig vorhanden; auch ein Katalog derselben kann vorgrlegt werden. . B. * Die Schriften zur Säcularseier I. G. Fichte'S haben thrilweiS nur iw. Vorbeigehen deS Verhältnisse- gedacht, in welchem der genannte Philosoph zu dem Pä dagogen Pestalozzi stand, und doch ist der Einfluß Fichte'S auf Pestalozzi und dessen Erziehung-gcdanken ein mächtig anregender gewesen. An Pestalozzi'» Herzen- nagte Sorge
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