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Dresdner Journal : 10.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186207100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-10
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 10.07.1862
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660 fische Handelsvertrag berathen. — Herrv. Rönne (Solingen) betont, wir wünschenSwerth es sei, eine ge meinsame deutsch« Handelsflagge zu führen, meint aber, dieser Wunsch werde sich erst erreichen lassen, wenn eine Centralgewalt und ein deutsches Parlament hrrgestellt sei. — Herr Virchow bedauert, daß das Recht der Ernennung von Consularagentrn nicht Preußen ausschließ lich Vorbehalten sei. — Hr. l)r. Becker stellt das Amende ment, eine Resolution dahin zu fassen, daß eine Han- delSflaggenconvention aus Grund des Reichsgesehes vom 31. Juli 1848, welches für Preußen am 26. November desselben Jahres publicirt sei, abzuschließen. — Herr Reichensperger (Berkum) hält eine Flagg- für unerheblich, wenn nicht eine bestimmte politische Körper schaft dahinterstehe, welche die dazu gehörigen Schiffs papiere ausstelle. Das Reichsflaggengesetz von 1848 sei seiner Zeit ausgeführt worden; Frankreich habe die schwarzrothgoldene Flagge damals anerkannt. Zur Zeit sei indessen nicht zu erwarten, daß namentlich die Han seaten auf ihre Flagge zu Gunsten der deutschen ver zichten würden. — Der Handelsminifter: Die preu ßische Flagge habe sich in den ostasiatischen Gewässern Anerkennung erworben, und werde sie behaupten. Die Regierung sei übrigens nicht abgeneigt, sobald es thun- lich sei, über den Abschluß einer Flaggenconvention mit den übrigen deutschen Staaten zu unterhandeln. — Herr vr. Lette: Der Zollverein könne auf den gegenwärtigen Grundlagen nicht fortbestehen, sondern müsse reconstruirt werden. Hierbei sei für Preußen eine bevorzugte Stel lung auch in Betreff der vorliegenden Fragen anzustre ben. Gegenwärtig gebe der Antrag auf Herstellung der deutschen Handelsflagge nur Zeugniß von der deutschen Poesie. — Herr v. Sybel hält es für unangemessen, die Frage der deutschen Trikolore den Umweg über die siamesischen Gewässer zu führen. — Herr l)r. Becker: Reichensperger habe Kriegs- und Handelsflagge mit ein ander verwechselt. Die deutsche Frage werde sich diesem Hause jederzeit ausdrängen. — Herr Virchow: Die Generalconsuln in Asien sollten jeden Deutschen nach seinem Landesrechte richten. Ob dieselben denn mit allen erforderlichen Gesetzbüchern versehen seien? — Der Mi nister des Auswärtigen antwortet: Die Jnstructio nen, welche die Generalconsuln erhalten, seien nicht Sache der Landesvertretung, und spricht den Führern der ostasiati schen Expedition seine Anerkennung aus. — Der Kriegs Minister erwidert auf eine Bemerkung Virchow's, die Bei träge zur deutschen Flotte hätten nicht aufgehört, und seien nicht allein vom Nationalverein, sondern auch von an dern patriotischen Männern ausgegangen. — Hr. Duncker spricht für das schwarz-roth-goldene Banner, welches die gegenwärtigen Minister allerdings nicht zu tragen ver möchten. Der Handelsvertrag wird einstimmig angenom men, mit überwiegender Majorität die Resolution wegen einer gemeinsamen Handelsflagge mit dem Becker'schen Amendement. Es wird die Interpellation von Simon und Genossen verlesen, betreffend die Aufhebung des Mi- litärgerichtsstandes. Sie wird in der ersten Sitzung der nächsten Woche beantwortet werden. Die Budgetbcrathung wird fortgesetzt. — Herr v. Sybel befürwortet den von ihm gemeinschaftlich mit v. Hennig gestellten Antrag, dir Staatsregierung aufzufordern, dem durch die hohen Elbzölle unerträglichen Zustande der Elbschifffahrt, nöthigenfalls durch Rücktritt von der Elbschisffahrtsacte, ein Ende zu machen. — Der Finanzminister: Die Regierung sei unausgesetzt bemüht gewesen, einen befrie digenden Zustand herbeizuführen. Die von den unter elbschrn Staaten gemachten Vorschläge hätten diesseits als zu nachtheilig nicht angenommen werden können; die unsrerseits gemachten Vorschläge seien dort nicht an genommen. Gegenwärtig habe die Regierung gemein schaftlich mit der königlich sächsischen Vorschläge gemacht, die den Verhältnissen entsprächen, im Interesse der Sache könne er darauf nicht näher eingehen. — Herr v. Hen nig füchtet, die Verhandlungen würden wiederum resul- tatlos bleiben. Die Drohung mit dem Rücktritt von der Acte von 1821 werde allein wirksam sein. — Herr v. Sybel: Es gäbe gewisse äußerste Lagen, in denen Preußen sich seiner großmächtlichen und vom Bundes tage unabhängigen Stellung erinnern müsse, wie sie dies vor einigen Wochen in der kurhessischen Frage gethan. Hier sei ein ähnlicher Fall. Preußen werde von zwei benachbarten Staaten maltraitirt, darunter ein kleiner Staat, der, obwohl er von Preußen seine Gewehre und seine Patronen erhalte, die Insolenz besessen, gegen den preußisch-österreichischen Antrag zu stimmen. Mecklen- bürg habe erklärt, seine ganze Eristenz sei bedroht, wenn die Elbzölle ermäßigt würden. Darin werde Niemand im Hause einen sachlichen Grund sehen. Hannover habe gleichfalls Erklärungen abgegeben, die es außer Zweifel stellten, daß auch mit ihm auf gütlichem Wege nicht fertig zu werden sei. Beide Regierungen ständen seit Jahren auf dem Standpunkte des Vertragsbruchs. Kehre Preußen ihnen gegenüber seine Großmachtsstcllung her vor, zeige es, daß man mit ihm nicht spaßen dürfe, so ä 500 Frcs. und eine goldene Medaille nebst ehrenvoller Erwähnung zur Vrrtheilung. Den Preis der Beredtsam- keit erwarb Mme. de Parquet mit einer Studie über den Roman in Frankreich. Den Gobert'schen Preis erhielten Eamille Rousset für die Geschichte Louvois' und Jules Caillet für seine Regierung Frankreichs unter Richelieu. Ferner wurden acht Werke prämiirt, welche als besonders ersprießlich für die Moralität befunden waren. -f Man ist gegenwärtig in Paris damit beschäftigt, an den Thurm von St. Germain l'Aurerrois die Ziffer blätter wieder herzustellen, welche sich auf drei seiner Seiten befunden haben. Die Zifferblätter sollen einen sehr sinnreichen, in der Uhrstube aufgestellten Mechanis mus haben ; das Zifferblatt auf der Vorderseite des Thurmes wird die Stunden anzeigen, das rechts die Mondphasen und das links die Tage des Monats. Auch soll die zier liche Fa<?ade der Kirche restaurirt werden, welche dem 15. Jahrhundert angehört. * Das illustrirle tschechische Blatt „Rodinn» kronika" bringt eine Abbildung des Denkmals, das an der Stelle, wo Johann Huß am 6. Juli 1415 (also gerade vor 447 Jahren) in Konstanz verbrannt wurde, errichtet wer den soll. Das Denkmal wird aus einem einfachen un behauenen, 350 Centner schweren Granitblock bestehen, an dem auf der einen Seite der Name und Sterbetag des Joh. Huß, auf der andern der Name und Sterbetag deS Hieronymus von Prag ringegrabrn wird. Der Block wurde beim Eisenbahnbau in der Nähe von Konstanz am Rhein gefunden und wird, sobald die Eisenbahn fertig ist, an den Ort seiner neuen Bestimmung gebracht werden. -f Aus Rom wird geschrieben, daß bei den jüngst unter RosaS Leitung in den Farnesi'schen Gälten vör- grnommenrn Ausgrabungen -in „Eros" von vortreff licher Arbeit gefunden wurde. Dieselbe Correspondenz Meldet, daß der Papst einen römischen Künstler, Petagua, treibe es wahre Friedenspolitik. — Herr Osterrath macht darauf aufmerksam, daß der Gegenstand noch nicht vorberathen sei, und bittet ihn an eine Eommission zu verweisen. Das .Haus beschließt, die Diskussion fort zusetzen. — Herr v. Earlowitz mahnt daran, sich die in der kurhessischen Frage gewonnene Erfahrung zu Nutz zu machen, daß Preußen etwas durchsetzen kann, wenn es etwa- durchsetzen will. — Herr v. Mallinckrodt warnt davor, die geringe Macht verbündeter Nachbar staaten nicht zu Gewaltmaßregeln gegen sie zu mißbrau chen. Der Antrag wird mit sehr großer Majorität an genommen. — Es folgt die Berathung über die Etats für die Verwaltung der direkten und indirecten Steuern, sowie von den Einnahmen aus dem Salzmonopol für 1862 und 1863. Die Debatte verliert sich ohne jeden principiellen Anhalt vollständig in Details. Es werden sämmtliche Positionen und Anträge schließlich genehmigt. Nächste Sitzung Donnerstag. — (N. Pr. Z.) Ter russische Gesandte in Madrid, Generaladjutant Graf Stackelberg, durch den Tele graphen von seiner Regierung nach St. Petersburg berufen, ist in der vergangenen Nacht hier durchgereisl. In diplomatischen Kreisen wird für zweifellos gehalten, daß diese Berufung mit der Anerkennung des König reichs Italien im Zusammenhänge steht. Graf Stackel berg war bekanntlich bis zum Abbruche der diplomati schen Beziehungen zwischen Rußland und Sardinien rus sischer Gesandter in Turin. Posen, 5. Juli. Vorgestern standen vor dem Cri- minalsenat des hiesigen Appellationsgerichts Propst Bo- gusiewicz aus Dorf Ostrowo und Propst Trepinski aus Stawie, Beide angeklagt, ohne polizeiliche Erlaubniß Processionen veranstaltet zu haben, die nicht „her kömmlich" waren. Das Kreisgericht in Wreschen hatte in erster Instanz den Propst Vogusiewicz schuldig befun den und in eine Geldstrafe von 10 Thlr. verurtheilt,' den Propst Trepinski dagegen freigesprochen. Gegen dieses Erkenntniß hatte die Staatsanwaltschaft appcllirt. In der gestrigen Verhandlung beantragte die Staatsan waltschaft für Vogusiewicz drei Monate Gefängniß, für Trepinski eine Geldstrafe. Der Auwalt trug auf Frei sprcchung Beider an. Der Eriminalsenat bestätigte das Erkenntniß gegen Vogusiewicz und verurthcilte Trepinski wegen Uebertretung der gesetzlichen Bestimmungen über das Versammluugsrecht in eine Geldstrafe von 5 Thlr. Darmstadt, 6. Juli. In der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer führte der Antrag wegen des Mobi liar-Feuerversicherungswesens, verbunden mit einer Petition Mainzer Fabrikanten gleichen Betreffs, zu einer kurzen Discussion. Rach dem Anträge des Aus schusses, für welchen der Handelsherr Lauteren in Mainz Bericht erstattet hatte, adoptirte die Kammer den Be schluß ihrer Schwester: gegen die Regierung das Ver trauen auszusprechen, daß sie auf möglichste Gleichstellung sämmtlicher Versicherungsanstalten, welche die erforderliche Garantie darböten, fortgesetzt Bedacht nehme. Ferner gab die Kammer Folge dem weitern Antrag ihres Aus schusses, einem zweiten Beschlüsse der andern Kammer nur mit einer Modifikation beizutreten, nämlich dahin: die Negierung zu ersuchen, den Kaufleuten, Fabrikanten und Gewcrbtreibenden, welche ordnungsmäßige Bücher führen, directe Versicherungen von Waarenlagern, Vor räten anderer Art, und den im Innern von Gebäuden befindlichen Fabrik und sonstigen Gewerbseinrichtungen, die mit künstlichen mechanischen Werken, insbesondere mit Dampfmaschinen betrieben werden, bei ausländischen, namentlich auch außerdcutschen, im Jnlande nickt zuge lassenen Gesellschaften zu gestatten, wenn der zu ver sichernde Werth mindestens 70,000 st. beträgt, selbstver ständlich unter Beobachtung der erforderlichen Control maßregeln. Noch während der Sitzung war ein Be schluß der Zweiten Kammer bezüglich des Entwurfs der Criminalordnung herübergekommen. Denn diese hatte sich darum eine Stunde früher versammelt, um einen weitern ausführlichen Bericht des Ausschusses, welcher diese Vorlage begutachtet hatte, zu vernehmen und sofort zur Berathung und Beschlußnahme überzu gehen. Die letztere brstand in der Adoption des Antrags des Ausschusses, bei dem früher» Beschlüsse (Annahme der Vorlage) zu beharren und die Erste Kammer zu er suchen, die Vorlage nochmals zum Gegenstand ihrer Be rathung und Beschlußnahme zu macken. Sodann schrei tet die Kammer in aller Kürze zur wiederholten Bera lhung einer wichtigen Vorlage, die, von der Zweiten Kammer mit großer Mehrheit angenommen, in der Er sien mit einer Mehrheit von nur einer Stimme abge lehnt worden war. Viele Mitglieder Zweiter Kammer bildeten das Auditorium. (2 Frankfurt, 8. Juli. Die Kosten der an der Schützcnfcsthalle vorzunehmenden Wiederherstellungen sind auf 15,000 Fl. veranschlagt. Sic sollten durch eine Fortsetzung des Garantieanlehens gedeckt werden. Der Senat hat jedoch beschlossen, die Kosten zu tragen, welche die Wiederherstellung der Festhalle verursachen werde. ermächtigt hat, die Porträts von 258 Päpsten, deren Originale sich zum Theil in den vaticanischen Samm lungen, zum Theil in der päpstlichen Mosaikfadrik be finden, durch Photographien zu vervielfältigen. Literarische Neuigkeiten. W. Genast: Das hohe Haus. Roman. Leipzig, Grünow. 5U Thlr. — C. v. Hauer: Reue chemische Briefe. Wien, Manz. 1'4 Thlr. — I. Hüber: Newton und das von ihm entdeckte Ge setz der Schwere. Basel, Bahnmaier. 4 Rgr. — I. Cybulz: Handbuch der Terrainformenlehre. Wien, Brau müller. 3 Thlr. — K. H. Baumgärtner: Vermächt nisse eines Klinikers. Freiburg i. Br., Wagner. 1 Thlr. 12 Ngr. — I. H. Knapp: Geschichtliche Entwickelung der Lehre vom Sehen. Wiesbaden, Kreidet. 8 Ngr. — C. Höfler: Kaiserthum und Papstthum. Prag, Tempsky. 1 Thlr. — H. Weiß: Costümkunde. Stuttgart, Ebner u. S. 2 Thlr. 8 Ngr. — B. Widmann: Formen lehre derJnstrumentalmusik. Leipzig,Merseburger. 24Ngr. — C. F. van der Velde: Sämmtlicke Schriften. Sie bente Auflage. Erste Lieferung. Leipzig, Arnold. 5 Ngr. — E. L. Hagen: Aphorismen aus den Papieren eines Landgeistlichen. Erstes und zweites Heft des dritten Bandes. Jena, Döbereiner. lO Ngr. — M. Baum garten: David der König ohne Gleichen. Berlin, Springer. 1 Thlr. — I. B Hirscher: Betrachtungen über sämmt liche sonntägliche Episteln. Zweiter Band. Freiburg, Herder. 28 Ngr. — F. Weber: Vom Zorne Gottes. Erlangen, Deichert. 1* *4 Thlr. — R. F. I. Wohlrab: Handbuch der praktischen Seelsorge. Prag, Credner. 1 Thlr. 6 Ngr. — F. Lassalle: Die Philosophie Fichte's Berlin, Jansen. 10Ngr. — Th. Gerding: Sieben Bücher der Naturwissenschaft. Hannover, Rümpler. 2tz Thlr. Der Gesammtcomite versammelt« sich gestern Abend, um den Bericht deS CentralcomiteS entgegrnzunehmen; 10,000 Fl. wurden in dieser Versammlung gezeichnet, für die Aufbringung des Restes oder auch eines Mehr werden an verschiedene» Orten Listen aufgelegt werden. Im Ganzen trugen vorgestern 35 Personen Verletzungen da von, von den vier Schwerverwundert» ist keiner weiter gestorben. Bis morgen schon dürfte die Festhalle restau rirt fein. Die Wohnungsanmcldungen mehren sich in letzter Zeit in einer Weise, welche erwarten läßt, daß der Wohnungsausschuß mit dem ihm zu Gebote stehen den Capital« von 10,000 Fl. mehr als auskommrn werde. Seit dem Umschwünge der Ansichten, der sich seit einigen Wochen bezüglick des Festes bewerkstelligt hat, war dies zu erwarten. PariÜ, 7. Juli. Heute begann vor der sechsten Kammer des hiesigen Zuchtpolizeigerichts der Proceß gegen die 54, der Bildung geheimer politiscker Ge sellschaften rc. angrklagten Individuen. Nach dem Anklageakte hatte eine Verschmelzung der geheimen Ge sellschaft von Vassel und der von Blanqui stattgefunden, die nunmehr Miot zum Präsidenten und außerdem sechs Divisions-, 20 Arrondissementschefs, sowie Sectionschefs in unbestimmter Anzahl zu Paris haben sollte. Es war eine Kundgebung für die erste Aufführung der „Volon- taires" verabredet gewesen, und es waren in dem Comitö die Ansichten darüber getheilt gewesen, ob man es vor läufig bei der einfachen Manifestation belassen oder sofort zu den Waffen greifen sollte. Miot war für das Erstere gewesen, Vassel für das Letztere. Der eigentliche Zweck der Gesellschaft war nach einem Manifeste Vassel's die Abschaffung des Kaisers und des Kaiserreichs und die Herstellung der demokratisch - socialistischen Republik mit dem Motto: „Alles gehört Allen; Alles ist der Staat und der Staat ist Alles!" Ein Antrag, die Po lizeiagenten, welcke in dieser Sache die rXgonis pruvoou- i' iir-« gespielt, nicht zum Eide zuzulassen, wird abgelehnt; dagegen verordnet der Präsident auf die Beschwerde ein zelner Angeklagten, daß man das Publicum nickt an der Thür des Zuschauerraumes zurückweise. Bern, 7. Juli. (Tel.) Bei der heutigen Eröff nung der Bundesversammlung erinnerte der Prä sident des Rationalraths, Karrer, an die Angelegenheit von Villelegrand, bei welcher die Schweiz sich mehr auf den Standpunkt der Großmuth als des Rechts gestellt habe, indem sie . vergaß, daß Großmuth wohl Großen gezieme, bei Kleinen aber leicht als Schwäche gelten könne. Bei der hierauf stattgefundenen Präsidentenwahl wurden Escher aus Zürich zum Präsidenten des Natio nalraths, Vigier aus Solothurn zum Präsidenten des Ständeraths gewählt. Aus Warschau theilt das „Journ. de St. P." fol gende, an Se. Maj. den Kaiser gerichtete telegraphische Depeschen mit: Warschau, 2. Juli, AöendS 7 Uhr 42 Min. Wir sind um 5 Uhr glücklich hier aiigctommcii. Der Empfang war ausgr zeichnet. Konstantin. 3. Juli, Nachmittags 4 Uhr 4» Miu. Ich habe diesen Mor gen um 10 Ubr die Militärbehörden, nm 1> Uhr die Eivilbeböl den empfangen; sodann begab ich mich in die griechische und in die römisch katholische Kathedrale, welche beide von Beamten und Bolt angesüllt waren. Der Empfang war sehr herzlich. Kon stantin. 3. Juli, Abends II Uhr 15 Mm. Um halb >0 Uhr, al» ich das Theater verließ, in dem Augenblicke, wo ich in den Wa gen stieg, sah ich, wie ein Mann sich mir näherte, der mir eine Bitlschnst übergeben zu wollen schien, aber plötzlich schoß er «in Pistol aus unmittelbarer Näbe nach mir ab. Gott hat mich be schützt; die Kugel ging durch den Paletot, den Oberrvck, das ^emd, und nachdem sie das Schlüsselbein gestreift batte, drang sie nicht weiter vor. Ich befinde mich ganz wohl und habe mn eine leichte Eontusion erhalten. Der Thäler wurde unmittelbar darauf verhaftet. -Konstantin. 4. Juli, Morgens 8 Uhr 35 Miu. Die Wunde Sr. kaiserl. Hoheit oes Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch beschränkt sich aus eine Ritzung der Haut unter dem linken Schlüsselbein. Die Wunde hgp einen geringen Umfang und der Knochen ist nicht entzwei. Das Fieber ist leicht. Der Graf Vickers hat den letzten Tag ruhig verbracht; die Schmerzen an der verletzten Kinnlade sind gemäßigt; der Kranke hat einige Stunden geschlafen, und die Kräfte haben ein wenig zugcnommen. Nr. Bogölubow. Mostar, 6. Juli. (W. Bl.) Der zur Inspektion der Lage der Herzegowina adgesendete Adjutant des Großwestrs kehrt heute nach Konstantinopel zurück. Der wisch Pascha auf der herzegowinischen und Abdi Pascha aus Monaftir statt des frühern Commandanteu Abdi Pascha auf der albanesiscken Seite haben neuerdings ihre Operationen begonnen. Ostindien. Die neueste Ueberlandpost ist mit telst des Lloydampfers „Neptun" am 7. Juli in Triest eingetroffen uud enthält Nachrichten aus Bombav vom 12. und aus Kalkutta vom 6. Juni. Dost Moha med seht seinen Marsch gegen Kandahar fort, wo er am 15. Mai erwartet wurde. — Im Nordwesten Indiens herrscht die allgemeine Besorg» iß, daß rin Aufstand der einheimischen Bevölkerung bevorstehe. Ein Individuum, welches als angeblicher Rena Sahib verhaftet worden war, soll nächstens freigelassen werden. Aus New Uork, 24. Juni, bringt das Reuter'scke Büreau folgende Meldungen: Auf der Landenge von Panama herrschte große Aufregung, da Truppen des Generals Mosquera zu Aspinwall gelandet waren. Der Gouverneur von Panama hatte den Bürgern be fohlen, sich zu bewaffnen; schließlich war jedoch ein Com- promiß zu Stande gekommen, indem er den Truppen Mosquera's gestattete, sich nach Panama zu begeben. — Beide Häuser des Congresses haben die Steuerbill angenommen, die Steuer auf Baumwolle beträgt *4 E. per Pfund. In einem Ausschüsse des Repräsentanten hauses ist ein Amendement durchgegangen, welches den Schatzsecretär zur Emission von 150 Mill. Dollars in Schahscheinen ermächtigt und ihm zugleich die Brfugniß ertheilt, Scheine im Betrage von weniger als 5 Dollars auszugeben. New-Aork, 26. Juni, Abends. General M'Clellan meldet amtlich, daß die Piquets auf dem linken Flügel seines Heeres vor Richmond, trotz des heftigen Wider standes der Consöderirten, bedeutend vorgeschoben worden sind. Die Piquets und Linien der Truppen unter den Generalen Heinhrlmann und Hooker standen dort, wo er wünschte, daß sie stehen sollten. Das Gefecht war vorüber, und er hatte seinen Zweck mit geringem Ver luste erreicht. Ungeachtet starken Widerstandes wurden die Consöderirten aus ihrem Lager in der Fronte ver trieben. Das errungene Terrain war ein Morast mit dichtem Gebüsch, jenfeit dessen offnes Land liegt. Die gewonnene Position wird als wichtig betrachtet. Im Re präsentantenhause ist die Schatzscheinbill und in bei den Häusern des Congresses die auf die Eisenbahn nach dem stillen Meere bezügliche Bill durchge gangen. Der „New-Bork-Tribune" zufolge hat Gene ralIackson eine Schlappt erlitten, nachdem di« Generale Fremont, Shields und Banks ihre Streitkräfte vereinigt hat ten. (Vorstehende-der „K. Z." entnommene ausführlichere Telegramm stimmt sonach mit unsrer Interpretation.) — Aus New-Hork, 26. Juni, wird ferner gemeldet: E» ist von einer Modifikation deS UnionscabinetS die Rede. Präsident Jefferson Davis befindet sich zu Ra- leigh (Nordcarolina) und General Beauregard zu Rich mond. Beide sind erkrankt. Sres-ner Nachrichten vom 9. Juli. — Ihre Majestät die Königin Maria und Jhrel k. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg beehrten heute die akademische Kunstausstellung auf der Brühl'schen Terrasse mit Allrrhöchstihrem Besuche. i». Der „Frauenschuh" in Dresden schreitet in seiner stillen Wirksamkeit fort, und innere Befestigung und äußere Erweiterung gehen Hand in Hand. Dir Schule gewinnt unter tüchtigen Lehrern und Lehrerinnen immer mehr Vertrauen u. Schülerinnen; die zarte Kind heit findet, unter der Leitung einer erfahrenen Kinder gärtnerin begünstigt, durch vortheilhafte Lokalitäten in Haus und Garten naturgemäße Enrwickelung, und die für das Pensionat bestimmten Plätze sind immer gesucht. Durch den Ankauf eines an das Haupthaus des Frauen schuhrs grenzenden Grundstückes, welches vorzugsweise zur Aufnahme der mehr Ruhe bedürfenden Schwestern bestimmt ist, als das, zugleich Schule und Pensionat enthaltende Haus gewähren kann, mehren sich auch die Wünsche und Anfragen um Aufnahme in dasselbe. Seit dem 16jährigen Bestehen des „Frauenschutzes" hat der selbe drei Schwestern durch den Tod verloren, welche theils hochbejahrt, theils durch langdauerndes Körprrlei den heimgesucht, vielfältiger Pflege und Sorgfalt bedurf ten, welche sie vereinsamt im Leben sich auf keine andere Weise hätten verschaffen könne». Solche Zustände lassen jedoch das Bedürfnis und den Werth dieser Anstalt erst vollkommen erkennen. Nur bei geistigen Störungen muß der Frauenschuh, schon um der vielen jüngern Glieder willen, seinen Beistand versagen, und sind dafür die dazu geeigneten Heil- und Versorgungsanstaltcn zu wählen. Bei der nach tz. 4 stattgehabten diesjährigen General Versammlung nahmen einige der bisherigen Aussckußmit- glieder, welche ihre Theilnahme für den Verein schon so vielfältig bewährt hatten, die Neuwahl wieder an, so daß für Dresden Ihre Ercellenz Frau Minister v. Fal kenstein, Herr geh. Regierungsrath Schmalz und Herr Kaufmann Haselhorst geblieben sind. Dazu gewählt wurden Frau Oberzollräthin v. Nosritz, Frau Hofräthin Klemm und Herr Oberleutnant Schurig. Für Leipzig ist Frau v. Gruner Ausschußmitglied geblieben. Die Bu dissiner Sektion ist leider jetzt nicht mehr vollzählig, um ein besonderes Ausschußmitglud zu wählen, und hat sich, so wie die Lommatzscher, an die Dresdner angeschlossen. Nach tz. 7 tritt alljährlich ein Drittheil des Direkto riums aus, und wurden dafür Herr Diakonus Riedel wieder, Herr Stadtgerichtsrath Burkhard neu als wirk liche Mitglieder, Frau Oberstleutnant Almer als Ersah Mitglied erwählt. Außer den Genannten besteht das Di rektorium noch aus Herrn a. d. Winckell, Fräulein An tonie Schreiner, Fräulein Amalie Marschner als wirk lichen und Frau v. Mehsch u. Frau Or. Vetter als Er- sahmitgliedern. Möge die Theilnahme des Publikums in der Erhaltung und dem Wachsthum des Vereins nie kalt werden, damit dessen Bestrebungen zum Wohle jo vieler hinterlassenen und vereinsamten Töchter aus den gebil deten Ständen sich immer mehr bethätigcn können. 8. An der Reiterstatue August's des Starken in der Reustadt werden gegenwärtig die zu dem Monumente führenden Stufen erneuert. 8 Die Wiederherstellung der durch die jüngste Hochsluth der Elbe beschädigten Baulichkeiten am Pack hofskai schreitet rüstig vorwärts. Die zerstörten La gerhäuser sind nun wieder errichtet, nur die Ausladerampen an denselben sehen zum Theil nock ihrer Vollendung ent gegen. Die an dem Lagerhaus unterhalb Les Wrißeritz- mühlgrabens gegen den Strom gelegene, welche am mei sten gelitten hatte und zunächst welcher selbst die feste hohe Ufermauer eine Strecke lang zerstört worden war, hat eine andere, die Wuth des Stromes leichter theilende Gestalt erhalten. Auch mit der Wiederherstellung oben gedachter Usermauer ist man beschäftigt, allein dieselbe hat sowohl durch die seit einigen Wochen vorherrschende feuchtere Witterung, die auch einen höhern Wasserstand, als hierzu erwünscht war, herbeiführte, als auch dadurch eine Behinderung beschleunigterer Ausführung erfahren, daß unmittelbar daneben, unterwärts, an vergangenen Sonntag ein Stück Ufermauer nachstürzte, welches sehr leicht einen befrachteten Kahn, der dicht daneben lag, des sen Eigenthümer aber den Sturz noch zeitig genug be merkte und deshalb vom Ufer wegfahren ließ, arg be schädigen konnte. 8. Die diesjährige Hochsluth der Elbe hat auch die hiesige alte Elbb rücke nicht unbedeutend, namentlich im Unterbau durch Untcrwaschungen rc. beschädigt und ei nen Hauptreparturbau derselben nöthig gemacht. Zu diesem Behufe werden gegenwärtig unterhalb der Brücke von der Neustädter Seite aus bis zum Haupt- oder so genannten Crucisirpfeiler Pfähle zu einer Baubrücke ein gerammt, um auf derselben das Baumaterial bis zur Stelle des nöthigen Baues bringen können. Eben so sind bereits zwei Zillen, fährenartig zusammengekoppelt, überbrückt und mit einer Winde zum Heben der im Flußbett liegenden Quadersteine rc. versehen, zu diesem Zwecke unterhalb der Brücke ausgestellt. * Gestern Morgen stürzte sich ein Dienstmädchen aus einem Fenster der 1. Etage des Hauses Rhänitzgasse Nr. 13 und wurde wegen innerer Verletzungen in das Stadtkrankcnhaus gebracht. Ueber die Ursache zu dieser That ist etwas Sicheres noch nicht bekannt. — Von der Direktion des zweiten Theaters wird bekannt gemacht, daß von heute ab die Vorstellun gen, statt wie bisher um 6 Uhr, nun erst halb 7 Uhr ihren Anfang nehmen werden. provinMnachrichten. B Tbrmnitz, 15. Juni. In vergangenem Monat Mai betrug der Umsatz bei hiesiger Sparkasse 32,844 thlr., es wurden 17,633 Thaler in 1035 Posten ringe zahlt und 15,211 Thlr. in 803 Posten zurückgezahlt. Ueberhaupt ist die Summe der Zurückzahlungen in den letzten Monaten eine ziemlich bedeutende gewesen, was thrils in den weniger günstigen Zeitverhältnifsen, theil» aber auch darin seine Erklärung findet, daß eine Mehr zahl Einleger ihre Capitalien zurückgezogen haben, um sie zu Bauten zu verwenden. — Beim Leih Hause wur den in drmseldrnMonatauf5435Pfandscheine l2,674Thlr. ausgeliehen und 4914 Pfandscheine mit 11,375 Thlr. zu-
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