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Weißeritz-Zeitung : 12.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188901129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18890112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18890112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-12
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.01.1889
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oen Tagesgeschichte — Für den Bau des Nordostsee-Kanals sind be deutende Steinlieferungen erforderlich. Zu einer dieser Tage in Brunnsbüttel ausgeschriebenen Sub- 1823 Rekrutm — 1,» °/<> der Rekruten, — Der Reichstag beschloß in seiner Sitzung am 10. Januar, das Mandat des zum Mü.ister des könig lichen Hauses ernannten v. Wedell-Piesdorf, des früheren Reichstags-Präsidenten, für nicht erloschen zu erklären. — Der nach Unterschlagung von Wechseln im Betrage von mindestens 70000 Mark flüchtig gewor dene Prokurist des Leipziger Bankhauses Hammer und Schmidt, Hahnemann, wurde in Port Said am Suez kanal mit dem größten Theile des Geldes verhaftet. — Auf dem Leipziger Straßen-Uebergang in Dres den, wurden am 9. Januar Abends einem 4jährigen Mädchen von der Maschine eines Eisenbahnzuges beide Beine abgefahren. Dem Vernehmen nach hat das Kind zwischen dem jeden Zug vorangehenden, mit der Glocke läutenden Wärter und der Maschine das Gleis überschreiten wollen. Pirna. Das unglückliche Dienstmädchen, welches sich vor etwa 10 Wochen durch Umwerfen einer Petro leumlampe verbrannte und im Krankenhause, sodann aber im Karolahause in Dresden untergebracht wurde, ist jetzt nach langen schweren Leiden vom Tode erlöst worden. — Wie das „Berl. Fremdenblatt" härt, ist eine Kommission eingesetzt, welche sich mit der Angelegen heit des Institutes der Einjährig-Freiwilligen zu beschäftigen hat. Soweit das genannte Blatt unter richtet ist, liegt es der Militärbehörde vornehmlich daran, die Einjährig-Freiwilligen zu tüchtigen Olftzieren der Reserve und Landwehr heranzubilden. Zu dem Zwecke werden in erster Linie die wissenschaftlichen An- sorderungen an dieselben erhöht werden und soll in Zukunft nicht mehr das Reifezeugniß für Sekunda ge nügen, sondern dasjenige für Prima erforderlich sein. Erweist sich der Einjährig-Freiwillige innerhalb der ersten sechs Monate als geeignet für den verantwor tungsvollen Posten eines Reserve-Offiziers, so soll ihm durch Zutheilung eines militärischen Instruktors und durch Besuch einer Schule ähnlich der Kriegsschule eine weitere militärische Ausbildung zu Theil werden. Eigüet sich der Einjährig-Freiwillige nicht, so soll er Mission waren Angebote auch aus Dresden, Pirna, Wehlen, Zadel und Meißen eingegangen. Wahrschein lich wird ein großer Theil der Steine aus Sachsen angeliefert werden, da die Kosten des Transportes auf der ungefähr 600 Kilometer langen Elbstromstrecke verhältnißmäßig geringe sind. Man muß hierbei jedoch berücksichtigen, daß die Be völkerung im Reiche in Folge der Freizügigkeit u. s. w. sehr beweglich geworden ist und daß gerade in Sachsen eine Menge Nichtsachsen zur Einstellung kommen, deren Erziehungssünden nicht unserem engeren Vaterlands zur Last fallen. Berlin. Der Reichskanzler Fürst Bismarck kehrte am 10. Januar nach Berlin zurück. Limbach. Von den Mitgliedern eines hier be stehenden Stammtisches ist zum bleibenden Andenken eines verstorbenen Mitgliedes desselben ein Geldbetrag zu gemeinnützigen Zwecken gestiftet worden, welcher von der ungenannt sein wollenden Wittwe auf 300 M. mit der Bestimmung erhöht worden ist, daß dieser Betrag zinsbar angelegt, dem Fond zur Errichtung eines Bürgerhospitals als selbstständiges Kapital angeschlossen, die Zinsen bis zum Tage der Eröffnung des Bürgerhospitals der Stammsumme zugeschlagen, von da an aber alljährlich zu Weiynachtsgaben für die Insassen des gedachten Hospitals verwendet werden. Dresden. Am vergangenen Mittwoch sand in den Räumen des königl. Schlosses der erste Hofball im gegenwärtigen Winter statt, zu dem 850 Ein ladungen ergangen waren. Der Tanz wurde vom König Albert mit der Gemahlin des bayrischen Ge sandten von Niethammer eröffnet, während Königin Karola mit dem preußischen Gesandten Grafen Dön hoff tanzte. Rabenau. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Dezember vor. Jahres 349 Einzahlungen im Betrage von 22,471 M. 35 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 85 Rückzahlungen im Betrage von 13,053 M. 38 Pf. — Eparmarken, b. 10 Pf., wurden 310 Stück verkauft. — Im nun zurückgelegten Jahre 1888 er folgten 3130 Einzahlungen im Betrage von 177,485 Mark 53 Pf., dagegen erfolgten 825 Rückzahlungen im Betrage von 105,730 M. 65 Pf. Einnahme und Ausgabe beträgt im Jahre 1888 in 5015 Kaffenposten 469,977 M. 17 Pf. — Sparmarken wurden im ver gangenen Jahre 2580 Stück verkauft. — Ist Sachsen wirklich das Land der höchsten In telligenz, wie man immer hört? Man möchte dies be zweifeln, wenn man im „Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich" über die Schulbildung der Re kruten für das Ersatzjahr 1883/84 Folgendes liest. Von den eingestellten Rekruten konnten weder lesen noch ihren Namen schreiben: — Ueber die Personalveränderungen unter der evangelischen Geistlichkeit Sachsens während der Zeit vom 1. September 1887 bis dahin 1888 berichtet der „Amtskalender für Geistliche": In den Ruhestand traten 20 Geistliche, durch den Tod wurden abgerufen 17 Geistliche im Ruhestande und II Geistliche im Amte. Durch Begründung neuer geistlicher Stellen vermehrt sich die Zahl der Geistlichen um 9. Es er folgten 133 Besetzungen, und zwar 65 durch ständige Geistliche, 33 durch Hilssgeistliche und Vikare, 32 durch Predigtamtskandidaten, 3 durch Kandidaten der Theo logie. Das wirkliche Bedürfniß an Arbeitskräften be ziffert sich also im Jahre auf ungefähr 40. Dagegen haben im Winter >888 44, im Sommer 1888 65 Kandidaten, zusammen also 109, die erste Prüfung bestanden. Dies sind Zahlen, die für die Zukunft des theologischen Nachwuchses wenig tröstlich erscheinen. Die Zahl der emeritirten Geistlichen betrug Ende 1886 196, Ende 1887 197. Dieses Berhältniß besteht mit geringen Abweichungen seit einer längeren Reihe von Jahren. AuS dem Erzgebirge. Die Zeitschrift des Erzgebirgszweigvereins „Glückauf!" berichtet über alte Bäume im Erzgebirge. Ein Linde am Gottesacker zu Elterlein besitzt bei 1 w Stammhöhe 3'» m Um fang. Unter den Linden am Schießhause bei Schnee berg sind 3 mit einem Umfange (bei I in Stammhöhe) von 4, 4V» und 5 w. Eine stebenästige Linde am Schießhause bei Schwarzenberg besitzt sogar einen Um fang von 7,5 m in gleicher Höhe. Bekannt sind die Linden zu Augustusburg und Annaberg, von denen die Sage berichtet, daß sie verkehrt eingepflanzt worden seien, die Riesentanne bei Grünthal, der älteste Nadel holzbaum Deutschlands, 500 Jahre alt, ist leider im Laufe des letzten Jahres abgestorben. Dieselbe hat in einer Höhe von 1,4 m einen Durchmesser von 2,10 m. 8. d. M., Nachmittags gegen 6 Uhr, brach in der abseits seines Gehöftes gelegenen Scheune deS hiesigen Gutsbesitzers Herrn Schmiedel Feuer au- und wurde letztere brS auf die Umfassungsmauer» zerstört. Hier bei verbrannten gegen 68 Schock Gebundstroh, 2 Schock Schüttstroh, ca. 300 Ctr. Heu, 2 eiserne Eggen und verschiedenes Wirthschaftsgeräthe sowie ein großer Vor rath von Brenn- und Nutzholz. Der Brandbeschädigte hat nicht versichert. Neben der hiesigen Ortsspritze find noch die Spritzen der Gemeinden Döbra, Börn chen und Berthelsdorf am Brandplatz erschienen und mit Erfolg thälig gewesen. Anch waren die Spritzen von Dittersdorf, Börnersdorf, Liebenau, Breitenau und Bärenstein noch während des Brandes eingetroffen; eS hat aber keine von ihnen mehr Wasser gegeben. Der Brand ist zweifellos durch den 11jährigen Pflege- sohn des Kalamitosen verursacht worden, welcher ge- fiändigermaßen beim Holen von Stroh in der Scheune ein Zündholz angebrannt und weggeworfen hat. Oberkunnersdorf. In unserem schon so schwer geschädigten Orte waren kürzlich Brandbriefe ge funden worden. Während man nun das in Brandbriefen bezeichnete Haus sorgsamst bewachte, brach in der Nacht zum 7. Januar wenige Häuser davon Feuer aus. Ein Musikant Wilde, der in sel biger Nacht in „Stadt Warschau" in Löbau zur Tanz musik aufgespielt hatte und auf die Nachricht vom Feuer hin heimgeeilt war, beschäftigte sich mit Rettungs arbeiten; gegen Morgen, als man das brennende Gebäude einnß, wurde Wilde von der einstürzenden Esse erschlagen. Er hinterläßt eine Frau mit drei Kindern. Rochlitz. In Folge einer ergangenen Einladung hatten sich am 6. Januar aus etwa 15 Ortschaften an der Rochlitz - Geringswalder Straße Vertreter in Döhlen eingefunden, um unter dem Vorsitze des Land tagsabgeordneten Knechte! in Angelegenheit der zu er bauenden Bahn Rochlitz-Geringswalde-Hartha-Wald- heim zu berathen. Leipzig. Sämmtliche hiesige Militärvereine, 15 an der Zahl, haben sich vereinigt, nm die erst malige Geburtstagsfeier Kaiser Wilhems II. gemein schaftlich zu begehen. in Preußen in Bayern in Sachsen in Württemberg in Baden in Hessen in Mecklenburg-Schwerin in Sachsen-Weimar in Meckleuburg-Strelitz in Braunschweig in Oldenburg in Sachsen-Meiningen in Sachsen-Altenburg in Sachsen-Koburg-Golha in Elsaß-t!vthringen seine Berechtigung zum Einjährigen Dienst verlieren und zwei Jahre dienen müssen. Diese zweijährig-frei willige Dienstzeit soll außerdem eingesüyrt werden für diejenigen jungen Leute, welche mit der Bildung auS- gestattet sind, wie sie heute die neueingerichteten sechS- klassigen höheren Bürgerschulen bieten. Somit würde einmal ein tüchtiges Reserve-OifizierkorpS herangebildet werden; sodann würden diejenigen Elemente, welche die höheren Lehranstalten nur besuchen, um das „Ein jährige Zeugniß" zu erreichen, von denselben fernge halten, «ine Ueberproduktion geistiger Kräfte vermieden und dem praktischen Wirken des Bürger- und Hand werkerstandes neues Leben geschenkt werden. — In zwei Monaten wird das preußische Heer und das deutsche Volk einen Gedenktag feiern, der in der vaterländischen Geschichte ewig denkwürdig bleiben wird. Am 8. März d. I. wird Feldmarschall Graf Moltke siebenzig Jahre lang Soldat gewesen sein. Kaiser Wilhelm I. hatte unter Berücksichtigung der in dänischen Diensten zugebrachten Zeit das 50jährige Dienst-Jubiläum des damaligen Chefs des General stabs auf den 8. März 1869 festgesetzt, doch wurde der Tag infolge eines Trauersalles nur still verlebt. Das bevorstehende 70jährige Jubiläum des großen greisen Feldherrn aber wird im ganzen deutschen Volke die lebhafteste und wärmste Theilnahme erwecken; kein Name ist unter den jetzt noch lebenden Theilnehmern der letzten Kriege so sehr mit den militärischen Er folgen verbunden wie der des verehrten Feldmarschalls und keiner hat mehr in der langen Zeit des Friedens für die Wehrhaftigkeit unseres Volkes gewirkt als der oberste militärische Berather unseres dahingeschiedenen glorreichen Kaisers, und so wird denn auch der alte preußische Grundsatz,' daß es keinen Unterschied giebt zwischen Volk und Heer, bei der bevorstehenden Feier wieder seine volle Verwirklichung und seine bezaubernde Kraft finden. In unserm Heere gehört das 70jährige Dienst-Jubiläum zu den allergrößten Seltenheiten. Unseres Wissens hat es in diesem Jahrhundert nur Kaiser Wilhelm begangen, und diesem war es ver gönnt, am 1. Januar 1887 sogar noch sein 80. Dienst- Jubiläum zu feiern. Auch der Feldmarschall Graf Wrangel, der am 1. November 1877 gestorben ist, hatte 1876 sein 80jähriges Dienst-Jubiläum feiern können, doch hatte er bereits seit dem Jahre 1864 sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. — Ueber den blutigen Zusammenstoß, der auf Samoa zwischen den deutschen Marinetruppen und den aufständischen Eingeborenen stattgefunden hat, liegen Meldungen von privater Seite vor, welche die erste Annahme nur bestätigen, daß der Zusammenstoß hauptsächlich auf amerikanische Aufhetzungen gegen die Deutschen zurückzuführen ist. Bei demselben spielt neben dem amerikanischen Vizekonsul, Mc. Blacklock, der Befehlshaber des vor Samoa ankernden amerika nischen Kreuzers „Adams", Kapitän Leary, anscheinend eine Hauptrolle, dem von englischen Berichterstattern, also in diesem Falle gewiß unverdächtigen Zeugen, auf den Kopf zugesagt wird, daß er von Anfang au die deutschfeindliche Bewegung auf Samoa durch alle Mittel begünstigt habe. Mataafa selber soll des ganzen Kampfes gegen den deutscherseits eingesetzten König Tamasese überhaupt müde sein uud nur durch die Ausstacheleien und Unterstützungsoersprechungen von amerikanischer Seite immer wieder ermuthigt werden. Diplomatische Auseinandersetzungen zwischen der deut schen und der amerikanischen Regierung sind demnach unausweichlich, wenn letztere inzwischen nicht selbst gegen ihre Vertreter auf Samoa, die in so unerhörter Weise gegen Deutschland agitiren, nachdrücklichst vor geht. — Zu dem Kampfe auf Samoa wird noch weiter gemeldet, daß das von den Leuten Mataasas über fallene Landungskorps der „Olga" 120 Köpfe stark war und bei dem Ueberfall fast den zweiten Mann einbüßle. — Am Ende des Jahres 1888 waren nach amt lichen Ausweisen in den deutschen Münzstätten an Reichsmünzen insgesammt ausgeprägt worden, an Goldmünzen: Doppelkronen für 1,724,385,280 M., Kronen für 476,054,870 M., halbe Kronen für 27,969,925 M. Auf Privatrechnung sind von den Goldmünzen für 907,377,530 M. geprägt worden. An Silbermünzen wurden geprägt: Fünsmarkstücke für 73,641,190 M., Zweimarkstücke für 104,683,582 M., Einmarkstücke für 178,990,334 M., Fünfztgpfennigstücke für 71,486,552 M., Zwanzigpfennigstücke für 35,717,922 Mark 80 Pf. An Nickelmünzen: Zwanzigpfennigstücke für 3,000,708 M. 20 Pf., Zehnpfennigstücke für 25,116,394 Mark 10 Pf., Fünfpfennigstücke für 12,345,010 M. 95 Pf. An Kupfermünzen: Zwei pfennigstücke für 6,213,207 M. 44 Pf., Einpfennig- stücke für 4,331,525 M. 11 Pf. Von allen diesen Münzen sind nach Abrechnung der wieder eingezogenen gegenwärtig noch im Umlaufe: an Goldmünzen für 2,226,583,035 M., an Silbermünzen für 451,494,888 Mark, an Nickelmünzen für 40,461,349 M. 70 Pf. und an Kupfermünzen für 10^44,684 M. 81 Pf.
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