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Weißeritz-Zeitung : 11.04.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-04-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188904117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18890411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18890411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1889
- Monat1889-04
- Tag1889-04-11
- Monat1889-04
- Jahr1889
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.04.1889
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Wchmtz-MW Inserate, «eiche bei der bedeutenden Auflage der Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung sinder^ «erden nut 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theil«, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchenllich drei mal: Dienstag, Donners tag und. Sonnabend. — Preis vierteljährlich l M. Lk Psg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Nfa- Einzeln« Siummern N Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für di- Königliche UmtsS-uplm-nnschast Dippoldiswalde sowie für di- Königlichen Amtsgerichte und dr- Mdtrathe ' zu Dippoldiswalde und Irauenstem Verantwortlicher Redakteur: P-ul Ahne in Dippoldiswalde. Nr. 44. Der Kampf gegen den Daulangismns «ad die öffentliche Meinung in /rankreich. In einem republikanischen Lande, wie Frankreich ja auch eins ist, wird man immer geneigt sein, zu glauben, daß die Negierung sich niemals lange gegen den Willen der öffentlichen Meinung behaupten könne, ja, daß die Mehrheit der öffentlichen Meinung ge wissermaßen in der Regierung, die in jeder Republik ja durch die Volksvertreter gewählt wird, zum Aus druck kommen müsse. In Frankreich ist dies nach der republikanischen Verfassung ja auch der Fall, aber trotzdem kann sich kein französisches Ministerium längere Zeit auf die öffentliche Meinung stützen, weil in Frank reich die öffentliche Meinung nicht die Ueberzeugung charakterfester, ehrlicher und ernster Politiker ist und bleibt, sondern geradezu einer gefallsüchtigen, genuß süchtigen, launischen und wankelmüthigen — Tyrannin gleicht. Was daher heute in Frankreich die öffentliche Meinung verehrt, kann sie morgen schon verspotten und beschimpfen. Dabei äußern sich die nationalen Leidenschaften so heftig, daß die sogenannte öffent liche Meinung in Frankreich immer am liebsten gegen die Regierung, die sie erst vor Kurzem gewünscht und gelobt hat, ankämpst, und geschieht es nun gar, daß ein kühner Agitator, wie General Boulanger, sich an die Spitze dieser sogenannte»; üffentllchen Meinung stellt, so strömen ihm in Mässen die Unzufriedenen, die Ehrgeizigen, die Streber, die Skandalmacher rc. aus allen Lagern zu, und zeigt sich die Regierung dann in Frankreich schwach, schwankend und läßt sie durch die tollkühne» Demonstrationen ihre Autorität er schüttern, so wird über Nacht in Paris ein Staats streich oder eine Revolution fertig, die «inen neuen gleißenden Tageshelden, der nie hält, was er ver sprach, an das Ruder bringt. So weit waren ohne Zweifel nach der Wahl des Generals Boulanger in Paris und nach den» Sturze des schwächlichen Ministe riums Floquet die Dinge in Frankreich wieder ein mal gediehen, und man konnte jeden Tag einen Staats streich der mächtig angeschwollenen boulangistischen Partei, welche nach der Herrschast strebt, erwarten, zumal sich auch zahlreiche Bonapartisten und Monar chisten dem General Boulanger in der Hoffnung, den „braven General" für sich uusbeuten zu können, an geschloffen hatten. Da zeigten plötzlich die Republi kaner und an ihrer Spitze zumal der neuernannte Ministerpräsident Tirard und der Minister des Innern Constans Verständniß für die gefährliche Lage, in welcher sich Frankreich abermals befindet, und Tirard und Constans, zwei ehrenfeste und Willensstärke republi kanische Cbarakter, offenbarten auch die nöthige Energie, um den Umtrieben der boulangistischen Partei, welche das Vaterland mit Umsturz und Bürgerkrieg bedrohe, den Boden zu entziehen. Zuerst wurde die „ Patrioten - liga", welche zur Schleppenträgerin der Boulangisten heradgesunken war, wegen staatsgefährlicher Umtriebe in Anklagezustand versetzt und, wie bereits bekannt wurde, ereilte dasselbe Schicksal die Häupter der Boulangisten, von denen sich aber gerade der General Boulanger durch die Flucht nach Brüssel der Ver Haftung entzogen hat. Gegenwärtig wird nun viel in der französischen Presse aller Parteien darüber orakelt, ob sich General Boulanger durch seine Flucht geschadet habe oder nicht, wobei natürlich die meisten republikanischen Blätter Boulanger zu den politisch Tobten werfen, während die boulangistischen Zeitungen, mit Ausnahme des „Clairon", welcher seinen früheren Herrn und Meister Boulanger einen „jämmerlichen Ausreiber" schilt, die baldige siegreiche Rückkehr des Generals prophezeihen. Bemerkenswerth ist aber auch, daß einige große republikanische Zeitungen sehr zurück haltend in ihren Urtheilen sind und in ihrer Doktrin so wett gehen, daß st« die gerichtliche Verfolgung der Boulangisten mcht gerade als eine glückliche Idee an sehen. Diese seltsamen Schwärmer scheinen gar nicht Donnerstag, den 11. April 1889. zu wissen, daß in der Politik nur die Macht ent scheidet, und daß jede Regierung, welche die Macht in den Händen hat, auch das Recht haben muß, für ihr Dasein zu kämpfen, und daß dieses Recht zur Pflicht wird, wenn die Umtriebe der Gegenpartei den Ausbruch eines Bürgerkrieges befürchten lassen. Die Minister Tirard und Constans haben daher mit ihren Maßregeln ganz entschieden das Recht der gesetzmäßigen Staatsgewalt auf ihrer Seite und im Interesse Frank reichs und Europas ist nur zu wünschen, daß die fran zösische Regierung von ihrer Macht denjenigen Ge brauch macht, der geeignet ist, neue Staatsumwäl zungen in Frankreich zu verhüten. Makaks und Sächstsches. Dippoldiswalde, 7. April. Heute sand im hie sigen Nathhaussaale die Hauptversammlung des Be zirksobstbauvereins Dippoldiswalde statt, welche sich eines sehr zahlreichen Besuches von Seiten der Mitglieder und anderer Freunde des Obstbaues zu erfreuen hatte. Der Vorsitzende, Herr Amtshaupt mann von Keßinger, eröffnete die Versammlung mit Begrüßung der Anwesenden, besonders des Gründers unseres Bezirksvereins, Herrn Geheimrath v. Bosse, Vorsitzender des Landes-Obstbauvereins für das König reich Sachsen, welcher Begrüßung des letztgenannten Herrn sich die Versammlung durch Erheben von den Sitzen anschloß. Aus den nunmehr erfolgenden Mit theilungen des Herrn Vorsitzenden über das verflossene Geschäftsjahr entnehmen wir, daß in Folge leider ungünstiger Obsternte von Abhaltung einer Obstaus stellung abgesehen worden sei, auch haben sich im ver gangenen Jahre geeignete Persönlichkeiten zur Aus bildung von Obstbaumwärtern nicht gefunden, während aber dieses Jahr wieder deren zwei, unter namhafter Beihülfe des Vereins, und zwar einer in Rötha und einer in Bautzen die Ausbildung als Baumwärter für de»i hiesigen Bezirk erlangen werden, wobei Herr Geheimrath v. Bosse die erfreuliche Mittheilung machte, daß auch von Seiten des Landesvereins hierzu eine Beihülfe von 75 M. bewilligt worden sei, welche Mit theilung mit Dank entgegengenommen wurde. Der Mitgliedsbestand betrug im vergangenen Jahre 134 persönliche und 12 korporative Mitglieder und gab der Vorsitzende hierbei in warmen Worten dem Danke Ausdruck, welchen der Verein der steten, eifrigen Für sorge des Herrn Stadtverordneten-Vorstehers Wendler, als derzeitiger Kassirer und Bibliothekar des Vereins, schuldig sei. Die Einnahme des Jahres 1888 betrug 1317 M. 44 Pf., die Ausgabe 408 M. 43 Pf., der Kassenbestand, welcher in hiesiger Sparkasse zinsbar angelegt ist, mithin 909 M. 1 Pf. Weiter wurde vom Herrn Vorsitzenden der Nothwendigkeit der Be kämpfung der Blutlaus, welche in den letzten Jahren besonders im Dresdner Bezirke so verheerend aufge treten sei, gedacht, sowie der Anregungen, welche der hiesige Verein durch Vertheilung von Abbildungen rc. zum Schutze gegen das gefährliche Insekt geboten habe und wobei selbstverständlich jedes geeignet erscheinende Mittel zur Vertilgung desselben gestattet wäre, ivas in Folge falscher Auffassung einer diesbezüglichen amtshauptmannschaftlichen Bekanntmachung mehrfach bezweifelt worden sei. Ferner gedachte der Herr Vor sitzende der Prämie von 50 M., welche der hiesige Gelbgießer Wagner für die der Aufgabe, entsprechendste Anpflanzung von Obstbäumen erhalten habe, wofür der Verein gleichfalls dem Herrn Vorsitzenden des Landesvereins für gütige Vermittelung Dank schulde. Herr geheimer NegierungSrath v. Bosse, welcher nun mehr den gütigst übernommenen Vortrag begann, gab Eingangs seiner Freude Ausdruck, sich wieder eininal in der Milte des Vereins zu befinden, welchen der selbe vor 14 Jahren mit ins Leben gerufen habe. Zu dem Thema „Bericht über die vorjährige Wiener Reichsobstausstellung" übergehend, verwies der Herr Redner zwar im Voraus auf die bereits in Nr. 2 und 3 55. Jahrgang. der diesjährigen Obstbauzeitung im Druck erschienenen Berichte über seine bei dem persönlichen Besuch jener Ausstellung gewonnenen Eindrücke, wußte aber diesem Referate so verschiedenes Neue einzuschalten, wie zum Beispiel die ihm mündlich gewordene Anerkennung, welche Se. Maj. Kaiser Franz Joseph dem erfolg reichen Wirken des sächsischen Landesobstbauvereins widmete rc., daß der herzliche Dank, welchen der Herr Vorsitzende des Vereins dem Herrn Vortragenden am Schluffe seiner Rede aussprach, gewiß dem Wunsche aller Anwesenden entsprach. Während des VorlcagS kam der Herr Redner unter Anderem ferner eingehend darauf zu sprechen, wie allgemein die Züchter Oester reichs sich ebenfalls gegen große Sortenwahl ausge sprochen hätten, auch ihm selbst sei die früher getroffene Auswahl von je 75 als zum Anbau zu empfehlender Aefel- und Birnensorten seit Jahren als eine viel zu weitgehende erschienen; Amerika z. B. züchte im großen Ganzen nur 4 bis 5 Sorten Aepfel, von denen eine derselben im vorigen Jahre bereits versuchsweise an drei Orten Sachsens veredelt wdrden sei, so daß man von derselben bald Früchte zu erzielen hoffen dürfe. Es sei aus jenem Grunde doppelt freudig die neuer- lichst vorgenommene wesentliche Verminderung der zum Anbau zu empfehlenden Aepfel- und Birnensorten, von welchen der Landesverein in Zukunft nur noch Reifer abgeben wird, zu begrüßen, obgleich ja wohl Manchem die Trennung von einer schönen, aber in den meisten Fällen leider unrentablen Sorte, wie eS Herrn Redner selbst in Bezug auf den „Gravensteiner" gehe, leid thun werde. So viele Mühe auch allen Betheiligten die getroffene Auswahl gemacht habe, gelte dieselbe natürlich nicht für alle Zeiten, denn all mählich werbe eine oder die andere der jetzt als am rentabelsten bezeichneten Sorten träger werden, wie eS ja z. B. mit dem früher so beliebten „Borsdorfer" bereits der Fall sei, und sich somit zeitweise eine Er gänzung nöthig machen. Eingehender wurde schließlich vom Herrn Rednern noch des neuen Diffusions-(Aus- laugungs-Mrfahrens zur Gewinnung von Obstmost, sowie der Eindrücke gedacht, welche derselbe bei Besich tigung der in Wien ausgestellten Obstdarre empfangen habe, wobei der Herr Geheimrath die Zeichnung einer vom Fabrikanten Herzog in Reudnitz - Leipzig ganz neuerdings erfundenen Darre mit vertikalem Schacht und sich drehenden Horden zur Ansicht vorlegte, welche geeignet erscheint, endlich den Anforderungen, die an eine wirklich praktische Darre gestellt werden müssen, zu entsprechen. Mit nochmaligem Danke für den zahl reichen Besuch wurde hierauf die Sitzung, da eine Neuwahl des Direktoriums erst im nächsten Jahre stattfinden wird, geschloffen. Vor wie nach der Sitzung erfreute sich das von Herrn Wendler aus dem Dür- seld'schen Obflkabinet zusammengestellte neue Muster sortiment reger Beachtung der Anwesenden. — 10. April. Unsere Schule war von Montag an von Eltern und Schulfreunden recht gut besucht, sowohl im Turnen als bei den Klassenprüfungen, auch die Ausstellung der Schülerarbeiten erfreute sich lebhafter Theilnahme seitens der Besucher. Beim Turnen in den Knabenklaffen mußte eine Vertretung stattfinden, da Herr Eidner wegen Todesfalls in der Familie um Urlaub nachgesucht hatte. Herr Hilfs lehrer Stolz leitete in Folge dessen die Turnprüfung in Knabenklaffe III und II und wird dieselbe voraus sichtlich auch in Knabenklaffe I leiten müssen, da Herr Eidner bis dahin noch nicht zurückaekehrt sein wird. Trotz dieses Uebelstandes waren die Leistungen der geprüften Klaffen recht erfreuliche. Hoffen wir, daß die Theilnahme des Publikums bis zum Schluffe der Prüfungen aushalten wird. Uebrigens hören wir, daß Herr Stolz seine Stelle gekündigt hat, da er als Turnlehrer nach Leipzig berufen worden ist. — Die Kontrolversammlungen am 13., 15. und 16. April in Lauenstein, Frauenstein und Dip poldiswalde heginnen nicht, wie irrthümlich bekannt
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