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Dresdner Journal : 05.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-05
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 05.09.1862
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29 2OS Freitag, den 5. September. 18V2. Lk«»r»nll»,rrisr: : S DUr. 10 Kxr. iu >—»»««. 1 1« Luilans» ^)Ldel. 1 ,. 10 „ „ „ l tritt koat uoä Üvllmtlirk i» vraoäaa: Id ökgr. f ktowpelru- Liurelu« dloruworu: 1 kkz»r. 1 seülag diura. »nseratrnpreist: k^ir cken kaum «inor ^»>p»Ir«uen 2«il«: 1 ölxr. 1)»t«r „Liaxooaullt" cki« Lails: 2 Kxr. Srschrine«: T'-^lick, mit ^uanallme ,1er 8ouu- voll kelortax«, - Xdauä» kllr <lao kolxeulleu Dax. DrkÄnerZournal. Verantwortlicher Redactem: Z. G. Hartmann. Inseratrnannahmr auswärt,: 1-*tp»iSt t'a. llutnvaricrrii», 6ommi,»iuoitr üea Oresüuvr .kournal»; ekenäsneltrnt: Ik. Ikviinii»; Lltoua: ll-»x»r««rrin L Voeii ei,; Narlia: Onorlr »'»ebe liuolili., liari-urrrn« Luroau; Lr«m»v: L. 8our.orrr; lkraudkurt ». Il: sn:oru'»cb«> ljurl>Iianllluu>s; Ldlu: ^r>ol.r Oxirxxxir; kxrin: v. 1-ü»kxr»:l.s (2H, rus äea doua «utnua-; krx^t tu. Luui.>ou'» Luellllaullluug;. Herausgeber: Hiioizl. Lrpellltioo lles Dreaüner Journale, Oreackeo, dlarieustr»»»« dir. 7. Schatten dieses schnöden Sieges von Aspromonte fallen. Mit Feuerschrift möge sich in alle Herzen Italiens die Erinnerung einbrennen, daß Garibaldi auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers Napoleon angegriffen wurde; um diesen gehrimnißvollen Wohlthäter Italiens zu besänf tigen, liegt Garibaldi jetzt zerschmettert und gefangen in Spezzia." — Unter der Überschrift „Rom als mili tärische Position" sagt ein Brief an den Heraus geber der „Times": „Die Wichtigkeit des päpstlichen Gebiete- als militärischer pieck » loere wird in der Re gel zu wenig erwogen, und man betrachtet den Besitz der ewigen Stadt als eine Sache de- blosrn Ruhmes oder Gefühles. Ich war viel in Jttllien, verbrachte den letz ten Winter wieder dort, habe den von den französischen Truppen besetzten Landstrich von Neuem genau besichtigt, und sage ohne Bedenken, dah, so lange diese Besetzung dauert, nicht der König Italiens, sondern der Kaiser der Franzosen thatsächlich Herr des Landes ist. Die Front d«S besetzten Gebiete-, die bei Terracina beginnt und an der Bergstraße vor Perugia herumgeht, bildet eine sehr starke Linie, zu deren Behauptung keine große Streit macht erforderlich ist und die sich wieder auf Positionen in größerer Nähe Roms, wie Albano, stützt, woselbst jetzt starke französische Besatzungen stehen. Civitavecchia ist stet» zugänglich und in jedem Augenblicke könnten dort 100,000 Mann in Schnelligkeit gelandet und nach Rvin und den andern, einer Verstärkung bedürftigen Punk ten vorgeschoben werden. Der Kaiser der Franzosen und der König von Italien kennen Beide das Gewicht dieses Thatsachen, und Beider Wunsch nach Roms Besitz ist gleich stark, obwohl nicht ausgesprochen. Ich glaube nicht, daß die geringste Aussicht vorhanden ist, daß Na poleon auf die Besetzung verzichten wird; und bis dahin bleibt die Unabhängigkeit Italiens rin leerer Schall, von was für Monarchen auch immer sie anerkannt sein möge." Dresden, 4. September In einem Artikel über die Zusammengehörigkeit Oester reichs und Deutschlands sagt heute die officiöse „Donau-Zeitung": „Das Gefühl dieser Ausammen- verhältnißmäßig sehr kurzen Bauzeiten errichtet, ohne daß indrß ein sprcieller Druck zur Eile auf den Arbeiten an den genannten Brücken gelastet hätte. WaS aber die neuere Technik in Bezug auf Schnel ligkeit der Ausführung von Brückenbauten im Drange der Nothwendigkeit leisten könne, ist in einigen Fällen dargethan worden, wo Einflüsse von besonders großem Gewichte die höchstmögliche Eile als Hauptdedingung in den Vordergrund stellte. Wir theilen einige solch« Fälle al» Eeitenstücke zu der kürzlich von un» gegebenen Notiz über den unglaub lich schnellen Bau eines Güterwagen» in der Werkstatt von Ashburh in England mit. Gewisse Differenzen zwischen den Militärbehörden zu Zaragoza und der Verwaltung der Eisenbahn zwischen dieser Stadt und Barcelona hatte den Bau der großen Brücke über den Ebro so bedeutend verzögert, daß die Ingenieure der Bah«, Pedro Miranda und William Green, nach Beseitigung dieser Differenzen angewiesen wurden, diese Herstellung so viel irgend thunlich zu beschleunigen. Der vorher sehr wohl überlegte und vorbereitete Ar- beitSorganismuS beim Bau dieser großen Strombrücke war so zweckmäßig, daß acht Monate nach der Le gung de» Grundsteins die ersten Lokomotiven dir Brücke paffirten, die 2000 Fuß lang ist und auS 26 Spannungen besteht, von denen 15 tm Jnun- dationSprofile stehen. — Politische Rücksichten machten die Vollendung der Eisenbahn von Civitavecchia nach Rom außerordentlich lwinglich. In derselben, nah« bri Rom, liegt eine Brücke 600 Fuß lang und ISO Fuß hoch über ein kleine- Flußthal. Diese in Frankreich an gefertigt« Brück« wurd« in 29 Tag«« aufgrstrllt. Auf drr Eisenbahnlinie zwischen Lissabon und San tarem brach End«Juni d. I. eine Steinbrück«zusammen. Drr Berühr war gestört und Don Jose de EimaucaS, der Entrepreneur d«r Bahn begab sich sofort nach England, gehörigkrit ist unläugbar vorhanden; «rst neuestens brach eS sich in einer ebenso erfreulichen, als überzeugend«» Weise Bahn. Aber es ist so alt, wie die Geschichte Deutschlands selbst; es mußte nicht erst geweckt werden, man brauchte nur an dasselbe zu appelliren, um es her- vorquelltn zu sehen in ergreifender Mächtigkeit und Fülle. Deutschland, Oesterreich können sich nimmermehr ent behren; «S ist dies ein Gesetz der mitteleuropäischen Or ganisation, ein Werk der Natur, gekittet durch theures Blut und unschätzbare Erinnerungen. Oesterreich wird, ^venn es gilt, die Ufer des Rheins vertheidigen, wir eS sie leit Jahrhunderten vertheidigtr; Oesterreich öffnet Deutsch land einen großen Theil des europäischen Ostens mit zahllosen Absatzwegen für die nationale Arbeit, mit zahl losen Quellen, aus welchen Deutschland belebende Kraft schöpfen kann. Wenn Orsterreich ausgeschlossen von Deutsch land verkümmerte und zerfiele, was wäre des lrtztern Loos? Eingekeilt zwischen mächtigen Nachbarn, ausge schlossen von den wichtigsten Weltverbindungen, würde es nur ein klägliches Dasein fristen. Deutschland gebe die Donau aus den Händen, uud es wird und muß zuver lässig den Rhein verlieren. Wir gestehen aber auch, daß Oesterreich den Nerv, der es mit Deutschland verbindet, nicht zerreißen kann, ohne gegen sein eigen Fleisch zu wüthen. Der Dualismus zwischen Oesterreich und Deutsch land ist gerade so unmöglich, unhistorisch und lügenhaft wie der Dualismus zwischen Oesterreich und Ungarn." Ueber das plötzliche Ende der Garibaldi'schen Bewegung äußert sich die „Times" erfreut, die „Post" besorgt, „Daily News", sowie „Adver- tiser" betrübt und erbittert, während der „Herald" offen gesteht, daß ihn das Ereigniß ziemlich kalt lasse, da er weder für den einen, noch für den andern Theil eine ungetrübte und volle Sympathie empfinden könne. Die „Times" schreibt: „Wir gestehen, daß uns die Nachricht mit der größten Befriedigung erfüllt hat. Ga- ribaldi's Unternehmen hat ihn von einer Bornirtheit ge zeigt, die ebenso groß ist, wie sein unbestrittener Helden- muth und seine Vaterlandsliebe. Wir hegen übrigens keine Furcht, daß die italienische Regierung seine vielen glänzenden Verdienste wegen eines einzigen Verbrechens vergessen werde. Wir fürchten vielmehr, daß ein Gefühl falscher Dankbarkeit und Sympathie jene Männer, die nur ihre Pflicht gegen Garibaldi und zwar mit offen barem Widerstreben gethan haben, dem Haß der Bevöl kerung preiSgeben werde." — „MorningPost" schreibt: „Leider berechtigt un» noch tn diesem Augenblicke nicht» zu der Annahme, daß Signor Rattazzi drr Mann ist, ein ernste» Wort zur französischen Regierung zu sprechen. Napoleon IN. rief bei einer denkwürdigen Veranlassung: „Ich vertrete eine Niederlage". Garibaldi kann mit glei chem Rechte ausrufen: „Ich vertret« einen Kampf". Und dieser Kampf hat sicherlich nicht in Aspromonte geendet. Man täusche sich auch darüber nicht, daß Garibaldi der Abgott der süditalienischen Bevölkerung ist; und dir letz ten Ereignisse werden kaum verfehlen, ihn vollends mit dem Nimbus eines patriotischen Märtyrers zu bekleiden. WaS die verschiedenen Ansprüche Victor Emanuel's und Garibaldi'S auf die Bewunderung der Süditaliener be trifft, so erinnern diese sich vorzugsweise drr Thatsache, daß sie, wenn des Königs förmliche Proteste gegen die sicilianische Erprdition von 1860 aufrichtig gemeint ge wesen, oder aufrichtig befolgt worden wären, noch in diesem Augenblicke vielleicht unter dem Joch der Bour bonen schmachten würden. Wenn drr „Moniteur" an zeigt, daß der Aufstand zu Ende sei, so werden alle den kenden Politiker in und außer Italien ihm nur bedingt beistimmen." — „Daily News" sagt: „Bedauern wir einen König, der einen solchen Freund, einen solchen Schildträger und Diener verloren hat. Zwischen: dem Könige und der Revolution ist nun kein Versöhner übrig; kein^oyaler Vermittler steht mehr zwischen der Einheit Jt«Mns und dem Hause Savoyen. Seht, werden die Mazzinisten sagen, waS auS einem Republikaner wird, der einem König traut und dient. Aber auch nicht auf Rattazzi, Lamarmora oder Victor Emanuel sollte der Amtlicher Theil. Dresden, 4. September. Se. Königliche Majestät haben allcrgnädigst geruht, den Leutnant v. Engel vom 8. Infanterie-Bataillone zum Oberleutnant zu befördern, sowie die promovirten Aerzte ve. August Herrmann Meyer, l)r. Earl August Schmidt und ve. Justus Edmund Güntz zu Assistenzärzten im SanitätS-Corps zu ernennen. kehr auf schiffbaren Strömen oft in beklagrnSwerther Weise auf lange Zeiträume hin belästigte. Man gelangte so dahin, die alte kostspielige und unsichere Form der Fundamentirung mittelst der Fang- und Kofferdämme durch die pneumatische Methode, durch Versenkung von Betonmafsen in geschloffenen Räumen und Gefäßen, durch Arbeit in Taucherapparaten rc. zu ersetzen; an die Stelle der beschwerlich, kostspielig und unsicher arbeitenden Handramme zum Einstoßen der Pfähle und Spundwände rc. trat die Dampframme, an die Stelle der Handpumpe, der Paternosterwerke rc. die Centrifugalpumpe, und so wurde e» dann nicht allein überhaupt möglich, so große und unter den schwierigsten FundamentirungSverhältnissen zu errichtende Bauten, wie die Rheinbrücken bei Köln, Koblenz und Straßburg, die Weichselbrücke bei Dirschau, die Theißbrücke bei Ezege- din, die neue Westmünstrrbrücke zu London rc. au-zu- führen, sonders auch in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu vollenden. Aber um diese und andere große Brückenbauten der Neuzeit möglich zu machen, und um die Füglichkeit zu gewähren, dieselben mit einer den Ansprüchen drS von Dampf und Elrktricität regierten Zeitalter» gemäßen Be schleunigung auSzuführen, durfte die Technik sich nicht darauf beschränken, neue Methoden und Werkzeuge für Pfrilerfundamentirung und Psrilrrbau zu liefern, son dern sie mußte rin Material für die Herstellung der Span nungen angeben, welche- eS gestattete, dieselben fast gleichzeitig mit den Pfeilern anzufrrtigen und so die Dauer de» Brückenbaue- fast um dir Hälfte abzukürzen. Unter den dauerhaften Materialien gewährte da» Eisen allein und vor Allem da- Schmiedeeisen diese Füg lichkeit. So entstanden die Gitterträger Macniel'S im Jabre 1841; so wurde der Stolz der Eisrnbrückenbauten, di« Britanniabrücke, so die Weichsel- und Rheinbrückr in Telegraphische Nachrichten. Pari«, Donnerstag, 1. Grpte«t-«r. Der Lilser uvd die Kaiserin find »it de» kaiserliche« Prix zen nach Biarritz ad-erei-. Turin, Mittwoch, 3. Septe»der. Die „Da- zetta di Torino ' schreibt: I« de« stattgefnudenrn außerordentlichen Minifterrathe habe die Mei«a«t die Oberhand cebabt, der Justiz volle« Lauf ,« lassen. Da» officielle Blatt meldet, Garibaldi sei nach Virignano am Golf von Tpezzia gebracht worden. London, Donner-tag, 4. September. Die „Timet" schreibt: der Prinz von Wale» werde näch sten» mit der Prinzessin von Dänemark in Brüs sel znsammentreffr«. Ein Heirathtantrag sei bi»- -er nicht grschehen. Die „Time-" meint, Garibaldi könne vor Ge richt nicht al» Gefangener erscheinen; et genüge, wenn er dem Könige sein Wort gebe, auf mehrere Jahre Europa verlassen zu wollen. Eine Leistung der Brückenbaukuast. Der Bau großer Strinbrückcn hat während der dritt- halbtausend Jahre, in denen deren Errichtung-Methode keine wesentlichen Fortschritte gemacht hatte, immer für eine sehr aufenthaltsame Arbeit gegolten. In der That ließ sich die Dauer der Bauzeit solcher Monumente nur sehr unwesentlich abkürzrn, so lange man sich, wie selbst hier und da noch geschieht, der fast unveränderten Bau systeme und Werkzeuge bediente, durch deren Hilfe schon die Römer ihre kolossalen Brücken- und Aquaductbauten ausführten, die, trotz aller Theorirnschmiederri unsrer Tage, weder an Kühnheit und Schönheit, noch an Solidität von irgend einem Werke drr Neuzeit übertroffen werden. Diese Baumrthoden, diese Werkzeuge, diese Fang- und Kofferdämme, diese Handpumpen uckd Handrammen, diese archimedischen Schnecken und Paternosterwerke banden gleich sam gewisse Baumassen an gewisse Zeiträume und konn ten daher nur in Zeiten und Gegenden genügen, in denen vermöge der niedere Culturverhältnisse die Zeit nur noch einen geringen Werth hatte. ES war daher natürlich, daß die Wissenschaft, die so gut wie Nicht- für die Vervollkommnung»-« Construction und statischen Gestaltung drr Drücken thun konnte, so lange man für die Herstellung der daurrhaftern dieser Bauwerke nur den Stein al» Material zur Verfügung hatte, bei dem Steigen des WertheS der Zeit in hoch civilisirten Ländern und der Beschleunigung der staat lichen LebenSfunctionen im Allgemeinen, ihre ganze Energie aus Vervollkommnung der Werkzeuge und Baumethoden wandte, durch die eine Abkürzung der Bauzeit der Brücken und eine Verminderung drr Obstructivnen erzielt werdrn konnte, mit welchen drr Bau großer Brücken den Ver- Tagesgeschichtt. Wie«, 3. September. (W. Bl.) Nach Berichten aus Reichenau benöthigt Ihre Majestät die Kaiserin keine Medikamente mehr, und die Aerzte versichern, daß ein Rückfall durchaus nicht mehr zu besorgen und ein Aufent halt von einigen Wochen in Reichenau nur deshalb rath- sam ist, um die Kräfte im Allgemeinen zu stärken. Die Kaiserin macht jetzt täglich längere Ausflüge und es übt di« milde GrbirgSluft auch die wohlthätigste Wirkung LUS. — Der Herr Handel-Minister Gr»f v. Wecken burg hat einen vierwöchentlichen Urlaub erhalten und ist nach Kissingen abgereist, von wo « sich nach London be- giebt. — Der Herr Marineminister Freiherr d. Bur ger wird dem Vernehmen nach seinen neuen Posten mit 1. October übernehmen, bi- wohin auch die Besetzung der Dienstrsposten erfolgt sein soll. — Als künftiger Statthalter von Triest wird Se Ercellenz drr Frei herr v. KellerSperg bezeichnet. — Ter hier weilende Erz bischof von Beirut, Kobin Bey, hatte vorgestern eine längere Besprechung mit dem Herrn Minister des Aeu- ßern, Grafen v. Rrchberg. — Die „Wiener Zeitung" bringt nachträglich den Wortlaut der beim Festdiner deS Juristentags in Baden ausgebrachten Toaste. Wir geben nachstehend die Rede des Ministers v. Schmerling: „Eine schöne Woche naht dem Schlüsse. Wie herrlich Hal sie begonnen, wie freudig ist sie verlausen! Unsre lieben Gäste, doch nicht unsre Gäste, unsre Freunde, unsre deutschen Brüder (Hört, hört!) sind in Wien einaetroffen. Wir baden sie herzlich, inncg begrüßt! ES hat sich gefügt, daß sie Zeugen waren jener Be weise, mit denen Oesterreich- Söhne an ibrem angestammten Für stenhaus hängen. Sie waren auch Zeugen, wie jeder in der Hauptstadt Gedornr, oder Jeder der sich Wiener nennt, gewiß durchdrungen ist von drr Freude, daß der Juristenlag in Wien getagt hat. Diese schönen Tage sind nun zu Ende. Unsre theuern Brüder werden un- verlassen; Wien, da- durch Tage bindurch sein Frstgewand angelegt bat, e» kehrt nun zu seinen gewöhnlichen Beschäftigungen zurück. Ader demunzeachtct, m. H., ist es nicht ein Meteor, da- chber Wien- Himmel hingezogen, nicht ein Meteor, da- momentan geglanzt und dann erloschen ist, e» ist eine Helle Sonne, die in dieser Woche un- aufgegangen, die un hell leuchtet und die befruchtend wirken wird. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphisch« Nachrichten Zettung»schau. (Donau-Zeitung. — Times. — Mor- ning-Post. — Daily-NewS.) Tafle»grschichte. Wien: Tagesbericht. Minister v. Schmerling s Rede in Baden. Kein neues Slawen fest für Mähren bewilligt. — Berlin: Fortdauern der Widerstand gegen einen Zollcongrrß. Neuwahl des Vorstandes der Fortschrittspartei. Keine Appella tion im Elberfelder Prvceff«. — Kassel: Wahl. — Paris: Graf Persigny's Rede über den Adel. Ma- rinecadres erhöht. — Brüssel: Ankunft der Köni gin von England. Congreß für sociale Wissenschaf ten. — St. Petersburg: Armeereduction. —Bu karest: Das Grneralpupillenvermögen angegriffen.— New-Hork: Prüfung der Generalseigenschaften. Wah len in Nordcarolina. Der Kampf um Baton-Rouge. Hunter's Negerbrigade aufgelöst. Drrsdnrr Nachrichten. Proviozialnachrichten. (Leipzig. Freiberg. Eibenstock. Waldheim. Königstein. Ehrenfriedersdorf. Thumitz.) LtkUtischlr». Statistik und Lolk»wirthschaft. Kruillrton. Inserat«. Tafl«»kale«drr. Börsrn- nachrichttn. „Die Erfolge dieser Tage sind gewiß bedeutend. Ich unter lasse eS, darauf hinzuweisen, waS der Juristenlaa seinem eigenen Beruse gewesen. War eS ihm auch nicht gegönnt und lag eS auch nicht im Bereiche seiner Aufgabe, sich mit allen Fragen im Detail zu beschäftigen, so hat er doch Große- darin geleistet, er hat wichtlge Princrpien mit solenner Einmüthigkeit hingeslelll. Er Hal insbesondere durch den Beschluß, den er gestern in seiner Versammlung gesaßt, dem eigenen deutschen Volke bewiesen, daß der Geist der Humanität eS ist (Bravo!), der uns Alle durch weht, die berufen sind, an dem ernsten Werke mitzuwirken, daß gebrochen ist mit dem Systeme einer AbschrcckungStheorie (Rau sehender Beifall), daß wir im gefallenen Menschen einen Bruder noch erblicken (Bravo! Bravo!), der durch Milde und Ernst zu gleich gebessert, dem menschlichen Kreise willkommen sein wird, wenn er die Zelle der Strafanstalt verlassen hat (Bravo!) „M. H.! Aber nicht blos für Ihre eigene Ausgabe haben Sie gewirkt, Sie haben auch gewirkt in höherm Sinne de- Wort- für Deutschland, Sie haben gewirkt für dasselbe in polittscher Beziehung (Hört!). In dem Rechte liegt die Macht! Wenn Sie deutsches Recht geschaffen Haden, werden Sie deutsche Macht geschaffen haben (Bravo!). Wenn an dem Gestade de- adriatl- schen Meeres und an den Dünen nach denselben Gesetzen entschie den wird, wenn Jeder in Deutschland nach gleichen Gesetzen und Rechten gerichtet wird, dann, m H., werden Sie da- deutsche Bewußtsein in allen Theilen Deutschland- «rst recht emporblüben machen (Bravo!). „Wir haben vor wenigen Wochen erst gezeigt und wahrlich nicht in feindlicher Richtung, daß deutsche Männer die Waffen mit kräftiger Hand zu führen wissen, wenn eS gelten sollte, Deutsch land- Ehre und Unabhängigkeit zu wahren. Diese Woche haben auch Sie bewiesen, daß es ebenso in den Geistern lebt, wenn es gilt, auch deutsche- Recht zu wahren, auf dem Deutschland- Größe und Macht al- aus den festesten Fundamenten ruhen soll. Und indem Sie, meine verehrten Freunde, in dieser doppelten Be ziehung Ihrer Aufgabe, wie ich glaube, schön und herrlich ent sprechen haben, mögen Sie mit dem Bewußtsein, sie erfüllt zu haben, in alle Gauen des weiten Vaterlandes zurückkebren mindesten- als Missionäre, daß es deutsches Gefühl, deutschcs Herz, deutsche Einigkeit und Größe bei uns gilt, und mit diesem Gefühle bringe ich den deutschen Männern öe- Juristentags ein herzliches Lebehoch!" (Die Versammlung stimmte begeistert m den Ruf ein und raufchcnder Beifall folgte den Worten des Herrn Mi nisters, während dieKapellc das „deutsche Vaterland" anstimmte.) — Bekanntlich sollte, weil das Wetter am 13. Auz. nicht günstig war, heute (3. Sept.) wieder zur Feier der 1000jährigen Ehristianisirung Mährens rin Sla wen- fest am Radhost abgehalten werden. Wie nun die „Brünn. Ztg." meldet, hat die k. k. Statthalterei die Bewilli gung hierzu nicht ertheilt, weil das Fest am 13. August wirklich stattfand, wenn auch nicht das ganze Programm zur Ausführung gelangte, und weil zu einer Wiederholung des Festes kein genügender Grund vorlag. Der Festcomite wurde aufgefordert, die etwa getroffenen Einleitungen rückgängig zu machen. Berlik, 3. September. Die „Allg. Pr. A." erklärt dieNachricht, daß di« preußische Regierung wahrscheinlich den Widerstand gegea da-Z»sta«deko»men eines Zoll - congressr- unter gewissen Bedingungen fallen lassen werd«, und daß Graf Bernstorff sich in demselben Sinne gegen den Vertreter Oesterreichs geäußert habe, al» „na türlich ganz aus der Luft gegriffen". — Die Fortschritts partei (Fraktion Waldeck rc.) hat bri der Skuwahl ihres Vorstandes acht der bisherigen Mitglieder wieder gewählt; statt des Abg. Twesten, der in der Militär frage eine vermittelnde Stellung angenommen hatte, ist als neuntes Mitglied der Abg. Virchow gewählt. — Die Nachricht von einer Appellation der k. Staatsanwaltschaft in dem Elberfelder Proceß gegen Dresemann ist nach der „Elb. Z." unbegründet. Kassel, 3. September. (Tel.) Die höchstbesteuerten Wähler des Wahlbezirks Kassel wählten heute Lber- finanzrath Zuschlag und Bürgermeister Beinhauer, Beide als verfassungstreu bekannt. Pari», 2. September. Ja Montbrison, der ehema ligen Hauptstadt drr Provinz Forez (jetzt zum Loire departement gehörig), ist ein zu Ende deS 13. Jahr hunderts vom Grafen Johann von Forez erbautes Bau werk, die „Diana", neuerdings restaurirt und zum Sam melpunkte aller, auf die Geschichte von Forez bezüglichen Alterthümcr gemacht worden. Am letzten Freitage hat die Einweihung stattgefunden und Graf Persigny bei dieser Gelegenheit eine so interessante Rede über den Feudal. Adel gehalten, daß nicht nur drr „Constitu- tionnel", sondern heute auch der „Moniteur" die Haupt- um sich Rath und Hilfe zu holen. Die Besitzer der Erumlin-Eisenwerke, die Herren Kennard, übernahmen es, bis Ende Juli eine complete, den Ort der Ruinen ausfüllende Brücke mit Eisenpfeilern und Eisenspannungen zu liefern, wenn ihnen bi- Mitte desselben Monats die Aeichnungder Lokalität und der Auftrag zuginge. Sie erhielten beides am 12. Juli. Die Brücke, deren Construction auf Benutzung der vorhandenen Fundamente basirt war, hatte drei Spannungen, jede von 80 Fuß Weite, zu erhalten. Die Pfeiler wurden aus zum Theil mit Beton zu füllenden Blechcvlindrrn hergestellt. Die Organe der Brücken bestanden auS 2500 Barren und Platten, 530 Gußstücken, 30,000 Nieten und 850 Bol zen im Gesammtgewicht von circa 6000 Erntncrn. Die Stangen und Platten wurden in Staffordshire gewalzt und dann «rst nach dem Erumlin - Eisenwerke geschafft, wo sie noch zurecht zu schneiden, zu paffen, mit circa 67,000 Niet- und Bolzenlöchern zu versehen und zum Thxil zusammenzunieten und zu bolzen waren. Alle- die» war geschehen, die zusammengehörigen Theile Warrn gezeichnet, Alle» angrstrichen und die gesammte Brücke zum Erport verladen am 1. August, d. h. nur achtzehn Tage nach erhaltenem Auftrage, in welcher Zeit die Brücke*) construirt, gezeichnet und aus geführt worden war. Da» kleine Portugal besitzt demnach merkwürdiger weise nicht allein den, nächst dem Brückrnaquaducte bei Spoleto höchsten und kühnsten Brückenaquaductbau der Welt (den unter dem Marquis v. Pombal in der Mitte d«S vorigen Jahrhundert- gebauten Alcantara-Aquaduct, *) Wir haben Gelegenheit gehabt, die Theil« dieser Brücke bei deren Verladung nach Portugal in den St. Satdarine-Dock- in London zu sehen. Dir Au»suhrunz ließ in Bezug auf Sau berkeit und Schönheit der Arbeit nicht» zu wünschen übrige ». W.
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