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Dresdner Journal : 23.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-23
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1862
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W220 Dienstag den 23 September. 1862. Äbsnoemcatoprelst: Sittirltcl»: 5 PI4r. 10 K?r. io S»cL»«o ^s>ibr>-1 „ 10 „ ,, „ >lan»»It<-y In vris«»: 15 ^jfe. Lioik-lu« Koiou>»ro: 1 d>gr. Io, tritt Ln,t >mä Ktinisielru- btiu-u. r»skr»1rap'risr: kür äeo N»nw »Iner ^e»z>»it«oro 2o>Ie: 1 k,Fr. 17oter „kiatseroollt' äi« 2«;i1«: 2 ö>gr. «rschriiien: 7'Lgtieb, »i» X»»o»t>">» ä«r tiano- nnä kslertoxe, itdeoü» kür ä«u s»lx«0tieo Dresdner Ämnal. Verantwortlicher Redacteur: I. O. Hartmann. Jaserateaanuahmr auvwärt»: !.»ixiix: l «. tioiMür»:rrir«, Cüinmi-si^otr <Ie» Nrssilosr kourii»!»; «>><>nck»,e!t,,t: N. Nvoorii; Xlloa»- t Vuoi.,!» L«rU»: Onueio-'«t k« Nuel.N., N»ri.o»r^»'» Itnre»u; Lr«-»»»: L. tivNl.ovri; krooUort «. H.i .ixror»',ci>e N»cUü»oä!uo-; Lülo: ^vor.r ö^vrLL»; k»ri,^ v. N«,viixri!i., (2v, rn« <le» doo» -okso»); kr»^: ko. k.imnic»'» Luotikuuälung. cherauogeder: klövigl. kipeüitioo üe» OresNosr ckournubi, r>r«»ä«o, ^I»rieostr»»8s kir. 7. Abonnements Ginladung. Auf das mit dem ».Oktober d. I. beginnende neue vierteljährliche Abonnement dcS „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstaiten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Dachsen vierteljährlich I Thlr. I« Rar.; im Auslande tritt Postzüschlag und Stempel aebtsir hinzu. Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit reine Unterbrechung in der Zuwendung des Blattes etntritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertionsgedühren werden im Jnserateruherle mit I Ngr., unter der Rubrik „EingesandtrS" mit 2 Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet. Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Lljeil. Dresden, 22. September. Ihre Königlichen Ho heiten der Prinz und die Prinzessin Georg sind heute früh ^7 Uhr nach ReinhardtSbrunn gereist. Dresden, 17. September. Se. Königl. Majestät haben zu genehmigen geruht, dah der Geheime Negierungs rath Just zu Dresden das von Sr. Hoheit dem Her zöge zu Sachsen-Coburg und Gotha ihm verliehene Com- thurkreuz ll. Classe des Herzog!. Sacksrn-Ernestiniscken HauSordenS annehme und trage. Bekanntmachung. Da» Justizministerium findet Sich in Folge wahr genommener, irrthümlichrr Ansichten veranlaßt, es hier durch zur allgemeinen Kenntniß der Beteiligten zu brin gen, daß bei der zuweilen nöthig werdenden Abordnung von bereit- geprüften Rechtscandidatcn zur Aushülse bei den ActuariatSarbeiten eines Gerichts, gegen Bewilligung einer Remuneration, nur auf Solche Rücksicht genommen werden kann, welche sich zu diesem Behuf« dem Justiz- Ministerium ausdrücklich zur Disposition gestellt haben. Die betreffenden Eingaben sind entweder an das Ge richt, bei welchem dem Rechtscandidaten der Acceß be willigt ist, zur Einbrrichtung an daS Justiz-Ministerium oder unmittelbar an Letzteres zu ricbten und wird übrigens bei denjenigen RrchtScandidaten, welche sick in dieser Weise dem Justiz Ministerium zur Disposition gestellt haben, vorausgesetzt, daß sie später als Actuare angestellt zu werden wünschen, wogegen andere, wenn auch bei einem Königlichen Untergerichte als Accessisten beschäftigte Rechts candidaten eine Berücksichtigung bei Besetzung von Ac- tuariatSsteüen nur daun erwarten können, wenn sie aus drücklich um eine solche Anstellung nacbzesucht haben. Dresden, den 19k«n September 1862. Ministerium der Justiz. vr. ». «ehr. Manitius. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten ZtzitungSschau (Allgemeine Preußische Zeitung.) TageSgrschichte. Wien: Die montenegrinischen Hän del. StaatSschuldrnabschluß. Giskra's Interpellation beantwortet. Handelsgesetzbuch angenommen. Au» dem Finanzausschüsse. — Berlin: Paßgesetz- und Militärdebatte im Abgeordnetenhause. Zur Minister frage. Bericht über den Militäretat pro 1863. — BrrSlau: Herzogin von Sagan München: Großdeutsche Versammlung in Frankfurt. — Karlsruhe: Antwort Herrn v. Roggrnbach- auf die österreichischen Zollanträge. — Weimar: Un terkunft des „Vorparlaments". — Ko bürg: Deut scher Sängerbundestag. — Altenburg: Neuer Lan- desregierungspräsident. Landwirthschaftlichcs Fest. — Paris: Aufklärung eines confusen Telegramms. Ta gesbefehl General Forey's. Verurteilung. — Turin: Annerionswünsch«. Rundschreiben Durando's. De mentis. Portugiesisches Geschwader angekommen. — Lissabon: Meuterei. Bankgeneralversammlung. — Warschau: Adresse an Zamoyski. Begnadigung. — Ostindien: Ucberlandpost. Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montan, 22. September. Im Ad- geordnetinhause erklärte heute Präsident Grabo», die vorgestern beschlossene kalkulatorische Zusam menstellung sämmtlickcr Propofitionen deS Mili- tärrtatö werde erst am Mittag zur Bertheilung kommen, weShalb die Abstimmung über den gan zen Etat erst morgen erfolgen könne. Belgrad, Sonntag, 21. September. Uschitza wirb von den Serben regelmäßig belagert und find bereits Brlagerungsarbriten angelegt worden. Te- mandria und Schabatz werden von den Serben rernirt. Die Besatzung wird durch häufiges Gewehr feuer beunruhigt Geflüchtete aus beiden Städten find in Belgrav angckommen. Dresden, 22. September Die Blätter der preußischen Fortschrittspartei be loben das Abgeordnetenhaus wegen der geschehenen Zurückweisung des vom Kriegsminiftrr mit der Annahme des Stavenhagen'schen Amendements angebotenen Com- promiffes und schmeicheln sich mit der Erwartung, daß die Ansichten der Majorität des Hauses großen Eindruck auf die Regierung machen würden. Ein Artikel der gestri gen „Allgemeinen Preußischen Zeitung" dürfte indeß nicht geeignet sein, solche Aussichten zu be stärken. In demselben wird der bemerkte Vorgang be sprochen und dabei gesagt: „Nach dem gestrigen Beschluß des Abgeordnetenhauses wird dieser Versuch einen un mittelbaren Erfolg für das weitere Verhalten des Land tags nicht haben: die erwähnten Voraussetzungen und die daran geknüpften Hoffnungen rhrenwerther Männer haben sich als illusorisch erwiesen. Während der erste, augenscheinlich sehr lebhafte Eindruck der von der Staats regirrung gemachten Eröffnung die Aussicht auf Verstän digung wirklich zu gewähren schien, wurden bald weiter gehende Forderungen in Betreff der sofortigen princi- piellen Erledigung gestellt, deren Befriedigung in diesem Augenblick, nach Lage der Umstände und nach den ent schiedensten Erklärungen der Regierung, nicht erwartet werden konnte. Wenn demzufolge eine vermeintliche Enttäuschung dem ersten freudigen Eindruck folgt«, so darf die Regierung die Verantwortlichkeit dafür abtchnen, da sie das Maß Dessen, was sie tharsächlich zuzugestrhen im Stande und entschlossen war, in der Erklärung vom 17. bezeichnet hatte. Es hat sich vielmehr nur bestätigt, daß Diejenigen sich getäuscht hatten, welche schon von einem solchen Entgegenkommen eine günstige Wendung erwarteten. Doch wird die Staatsregicrung den gethanen Schritt, wie wir hoffen, nicht zu beklagen haben. In dem Bewußtsein, bis an die äußerste Grenze des Mög lichen den ausführbaren Wünschen des Landtags ent gegengekommen zu sein, wird sie um so ruhiger, klarer und sichrer den principiell und tatsächlich fcstbegründcten Standpunkt unerschütterlich festhalten, welchen sie im Interesse der Krone sowie des Landes aus tiefster Ueber- zeugung einnimmt. Sie darf sich dabei der Hoffnung hingeben, daß die Besonnenen im Lande auch aus der neuesten „Episode" der Landtagsverhandlungen mehr und mehr die (Überzeugung gewinnen werden, wie es die Schuld der Regierung nicht ist, wenn das Budget für 1862 aus den Beratungen des Abgeordnetenhauses in einer Gestalt hervorgeht, bei welcher Niemand unter den Beschließenden selbst an das Zustandekommen und di« Ausführbarkeit desselben glaubt." Tagesgeschichte. ch Wien, 20. September. Die plötzliche Wendung, welch« in der montenegrinischen Angelegenheit aber mals ringetrrlen ist, erhält durch die russische Interven tion, der sich anzuschließen Frankreich bis zu einem ge wissen Grade für notwendig hält, wieder eine dro hendere Gestaltung. Sie Sache sieht übrigens ge fährlicher aus, als sie in Wirklichkeit ist. Höchstens ge lingt es, Montenegros Unterwerfung noch hiuauszuschie- ben, wobei man auf günstigere Zeilumstände hofft. Viel leicht hofft man auch, Montenegro werde im kommenden Frühjahre wieder hinreichend gekräftigt sein, um den Kampf aufs Neue zu beginnen. Jedenfalls ist es aber schon rin großer Gewinn, daß der Kampf tatsächlich zu Ende ist, und die Hoffnung auf den Czernagorzen, Bos niern und Serben günstigere Zeitverhältnisse dürfte sehr trügerisch erscheinen. Die Hauptsache ist, daß der Kaiser der Franzosen in sehr bestimmter Weise den öster reichischenglischen Anschauungen in der orientalischen Po litik sich nähert. Im Augenblicke entfalten die rus sischen Agenten in den untern Donauländern eine wahr haft erstaunliche Thätigkeit. Ein Resultat derselben ist, daß Luka Vukalovich, der im ersten Schrecken über die Niederlage der Czernogorzen wirklich entschlossen war, ins türkische Lager zu gehen und seine Unterwerfung an zubieten, in diesem Entschlüsse wieder wankend gewor den ist. Wien, 20. September. Die „Wien. Ztg." veröffent licht den alleruuterthänigsten Vortrag der Slaatsschulden- Commission vom 7. Juli d. I. über die Angelegenheiten des Staatsjchuldcnwesens mit Schluß des zweiten Se mesters 1861, nebst dem detaillirten Ausweise derselben. Auf ein 5A> Capital in Ocsterr. W. umgerechnet betrug End« Oktober 1861 die gcsammte allgemeine Staats schuld 2362,078,828 ff.; dann die Schuld des lomb.-venet. Königreichs 66,-119,385 fl., zusammen 2428,498,214 fl. Endlich hafteten von der gesammten Grundentlastungs schuld Obligationen mit dem Capitalbetiage von 492,246,962 fl. Im Vergleich zum ersten Semester 1861 hat sich die Staatsschuld im zweiten Semester um 29,253,612 fl. vermehrt. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses sagte der Finanzminister in Entgegnung der Interpellation Giskra's, die Regierung habe bisher derDonaudampfschifffahrtsgesellschaft nur den vom Reichs- rathe bewilligten Zinsgarantiebetrag gezahlt. Es stehe wahrscheinlich eine Klage der Gesellschaft bevor. Sollten nun die Reichsgutachten einen ungünstigen Ausgang des Processes in Aussicht stellen, so könnte die Regierung es zum Processe füglich nicht kommen lassen. Diese Eventualität habe er bei der bekannten Erklärung im Auge gehabt. Das Handelsgesetzbuch ist vollständig erledigt. Mühlfcld's Antrag, die Regierung aufzufordern, das Handelsgesetz auch in den im Rcichsrath nicht ver tretenen Ländern einzuführen, wurde einstimmig verworfen. In der gestern abgehaltenen Plenarsitzung des Finanz ausschusses wurde die Berathung der Finanzgesetzes zu Ende geführt, beschlossen, dasselbe so bald als möglich vor das Haus zu bringen, und dann schleunigst zur Bildung der gemischten Commission zur Beseitigung der zwischen dem Abgeordnetenbause und dem Herren hause bezüglich des Budgets objchwebenden Differenzen zu schreiten. Was den weitern Punkt der Tagesord ¬ nung, „die Zuckersteuer" anbelangt, so vereinigte sich der Ausschuß dahin, die diesfälligen Beschlüsse des Ab geordnetenhauses aufrecht zu erhalten. Der letzte Punkt der Tagesornung, „die Erhöhung der direkten Steuern für das Jahr 1862", veranlaßte eine ziemlich lebhafte Debatte. Der Finanzminister nahm sich der Vorlage sehr warm an, man machte ihm jedoch bemerklich, daß das Finanzjahr bereits abgelaufen sei, hinzufügend, daß man die Erhöhung der directen Steuern für 1862 jeden falls ablehnen werde.' Nun äußerte Herr v. Plenrr, daß er sick zu der Concession bereit finden lassen würde, diese Steuererhöhung auf das Finanzjahr 1863 zu über tragen. Auck diesfalls fand die Ansicht des Finanz ministers unüberwindlichen Widerstand, da man das Princip gewahrt wissen wollte, daß das Haus jeweilig nur für ein Jahr das Budget zu bewilligen habe. Es wurde nun endgiltig der Beschluß gefaßt, die Erhöhung der directen Steuern für 1862 abzulehnen. 6 Berlin, 21. September. In der gestrigen Sitz ung des Abgeordnetenhauses kam das Paßgesetz zum dritten Male zur Verhandlung. Es handelt sich lediglich um K. 7 (Wiederherstellung der Paßpflicht in Ausnahmesällcn), den dies Haus zweimal verworfen, das Herrenhaus zweimal wieder hergestellt hat. Abg. v. Vincke und Genossen haben ein Amendement ein gebracht, welches eine präcisere Fassung herstellt. Abg. v. Rönne (Solingen) bekämpft die Bestimmung in jeder Form. Nach mehrrrn Ausführungen des Abg. v. Vincke (Stargardt), des Ministers des Innern und den Schlußworten des Referenten v. Rönne wird ein Un teramendement des Abg. Andre ringebrachl und die Discussion wieder eröffnet. Schließlich wird tz. 7 in allen Fassungen verworfen, und das Gesetz ohne denselben angenommen. Darauf wird in Berathung des Mili täretats fortgefahren. Am Ministertische ist nur v. Roo u mit 4 Commissaren. Eine Reihe von Positionen wird ohne Zwischenfällk nach den Commissionsanträgcn erledigt. Bei den Titeln über Servis- und GarnisonverwaltungS- wesen macht der Abg. Staven Hagen darauf aufmerk sam, daß die neugebauten Casernen nicht in Verbindung ständen mit der Reorganisation, da ein großer Theil der Armee noch nicht cascrnirt sei. Hier werden gegen den Commissionsantrag die Regierungsvorlagen genehmigt, da die Fraction Bockum-Dolffs dafür stimmt. Um *ä12 Uhr erscheint der Finanzminister v. d. Heydt. (Großes Aufsehen.) Der Minister verweilt nur kurze Zeit im Hause. Hiernach sind die gestern verbreiteten Angaben, daß derselbe seine Entlassung genommen, zu berichtigen. Zu Erörterungen führt der Commissionsantrag auf Ver wandlung der Cadetteninstitute in Gymnasien und Real schulen mit Alumnaten unter Aufsicht des Unterrichts Ministers. Der Regierungscommissar Oberst v. Ollech (Commandeur sämmtlicker Cadcttenhäuser) rechtfertigt in längerer Rede das Fortbestehen der Cadettenanstalten; er giebt einen Rückblick auf ihre Entstehung und Ge schichte, nennt die namhaften Militärs, welche daraus hervorgegangen, beleuchtet ihre Bestimmung als aristo kratische Institute und ihre wissenschaftliche Leistungs fähigkeit. Der Redner wird wiederholt durch Widerspruch und Gelächter der Linken unterbrochen. Nach der Rede des Regierungscommissars wird der Schluß beantragt und angenommen. Die Commissionsanträge werden mit großer Majorität angenommen. Dies Resultat wird bei allen folgenden Positionen und Commissionsanträgen bis zum Schluß des Berichts erzielt. Eine definitive Schluß abstimmung wird nach erfolgter kalkulatorischer Zusam- Feuilletou. Die neue Schlacht von Bull Run. (Schluß aus Nr. 2lS.) Als ich mich am Sonnabend bei Tagesanbruch von meinem Lager erhob, war mein erster Gang eine Anhöhe hinauf, die einen weiten Ausblick gewährte. Alles deu tete auf eine Wiederaufnahme des Kampfes. Dis gegen Mittag hatten wir nur ein desultorisches Bom bardement. Porter's Corps langte um 9 Uhr von Ma- nassaS an. Wir hatten nur fünf gefechtsbereitt CorpS, Alle- in Allem etwa 60,000 Mann, Hooker's Division, durch Gefechte und Krankheiten schwer mitgenommen, hatte nur 2241 Mann in Reih und Glied. In der Batailleordnung für diesen Tag commandirte Heintzel- mann den rechten Flügel, Porter das Centrum, M'Do- well den linken Flügel, und Sigel, dessen Corps am Tage zuvor die ganze Gluth deS Kampfes bestanden hatte, die Reserve. Um 10 Uhr schickte Heintzelmann Plänk ler in den Wald zur Rechten des gestrigen Schlachtfel des; sie sanden ihn nur von einigem Gesindel occupirt, da» verjagt wurde. Um 2 Uhr schloß ich au- der Be wegung unsrer Truppen von der Rechten zur Linken, daß die Position des Feinde» in letzterer Richtung ge funden sei. Unsre Linie erhielt nun eine andere Stel lung al» am vorigen Tage , die Rechte weiter vor, die Linke mehr zurück, so daß unsre Front fast gegen Süden gekehrt war. Bei Dull-Run, vor einem Jahr«, war sie r» genau. Um 3 Uhr attakirte Gen. Steven» auf der Rechten und bald darauf Gen. Butterfirld auf der Linken. Dir feindlichen Bomben schienen auf der ganzen Linie gleich vrrtheilt, und an jedem Punkt empfing er un» mit Mu-ketenfeuer. Ich war in Siegel'- Hauptquartier. Der General war überzeugt, der Feind wolle die eine oder die ander« unsrer Flanken umgehen; welche von beiden, das mußten wir eben zu erfahren suchen, denn ohne da würde das Resultat im besten Falle zweifelhaft sein; seine Späher hatten ihm nämlich eben hinterbracht, daß Lee mit dem ganzen Reste der Conföderirtenarmee heran gekommen sei und das Commando übernommen habe. Die Späher hatten Recht. Wir hatten es am Sonna bend mit der gesammten Rebellenarmee zu thun. Ich begab mich nach dem Centrum, von wo ich am besten beobachten konnte, was auf beiden Seiten, wo die Infanterie engagirt war, vorging. Es war nicht recht zu sehen, wer im Dortheil war; augenscheinlich waren nur wenige Truppen im Gefecht und es schien fast, als wenn wir nur angegriffen hätten, um zu erfahren, wo da- feindliche Hauptcorps lag. Endlich wurde unsre Rechte zurückgetrieben und ich fing an zu fürchten, Ge neral Pope hätte einen Fehler gemacht, als er im Laufe des Tages die Linke auf Kosten der Rechten verstärkt hatte. Eine Viertelstunde später und ich wünschte, wir hätten noch viel mehr Truppen nach der Linken gebracht. Ich habe das MuSketrnfeuer der heißesten Ecklachten, die aus virginischem Boden ausgefochtrn worden sind, gehört, aber mit dem, was sick an diesem Nachmittage gegen unsre Linke di- zu unserm Centrum hinauf ent lud, hält keines den Vergleich auS. Da» war ein un- unterbrockene- Rollen, Donnern, Krachen, ein brausender tobender Orcan, wie ihn da- bhao» nicht gewaltiger gehabt haben mag. Von meiner Stellung au- schien eS, al» ob dir Artillerie von jedem der Cardinalpunktr auf dir dem Verderben geweihte Stelle donnerte, wo ich wußte, daß dir Kämpfer mit einander rangen. Sie kämpfen zu sehen, vermochte ich nickt; der Pulvrrdampf verhinderte e», aber ich wußte, daß sie da waren und ich zitterte für die Unsrigen. Einige Minuten später wurde Schurz au» der Reserve nack der Linken beordert. Aber ehe er noch in Position sein konnte, waren M'Dowrll und Porter schon unrettbar gebrochen. Nach halb 5 Uhr war es klar, daß wir geschlagen, daß wir überflügelt waren durch eine Concentration gegen unsre Linke. Die Fuhrleute und Nachzügler bei den Feldlazarethen wit terten den Rückzug und bald sah man Trains der Erster» und Schwärme der Letzter» sich nach den Bull-Run- Brücken und Fürthen davon machen. M'Doweü's und Porter's Corps zogen sich in verhältnißmäßiger Ordnung zurück. Während der ganzen Zeit hielt die Rechte Stand. Auffallend war es, daß von dem Augenblicke an, wo unsre Linke zurückgrworfen war, das Musketenfeuer fast ganz aufhörte. Nur Bomben wurden hinter uns her gesckickt. Wahrscheinlich wagte der Feind nicht weiter vorzugehen, aus Furcht, daß Heintzelmann und Sigel ihm in die Flanke fallen könnten. Beide Corps waren noch bei frischen Kräften und der Feind war schwerlich in der Lage, sofort eine zweite Schlacht anzunehmen. Möglich auch, daß das Banks'sche Corps — es sollte früh am Morgen schon in Manassas gewesen sein — in der Nähe war und der Feind dir- gewahr wurde. Alles war da» 'Werk von zwei Stunden. Hätten wir noch ein weiteres Corps aus dem Kampfplätze gehabt, der numerisch über mächtige Andrang deS Feinde» auf einen einzigen Punkt wäre verhindert worden. Franklin stand erst in Centre- Ville, Summer noch bei den Arlington-HightS. Warum hatte M'Clrllan sie nicht schon vor fünf Tagen, wie be fohlen «ar, zu Pope gesandt? In der Dämmerung ging ick über den Bull-Run und sah mir eine Weile dir Passage der Truppen und der Trains an. Ich gedacht« der Scene an derselben Stelle vor einem Jahre nach der ersten Bull- Run.Schlacht. Diesmal war rS wirklich kein Panic. Dagegen schreibt der Korrespondent der Aug-burgrr „Allg.Z": „M'Dowrll wich in großer Unordnung. Sigel ließ seine Reservrn vorrücken, allein al- er ankam, hatte Jackson bereits M'Dowrll umgangen, und er wurde von zwei Seiten mit Kanonenfeuer begrüßt. Er machte es sich nun zur Aufgabe, die wilde Flucht aufzuhalten, die der im vorigen Jahre sehr ähnlich war. Zu diesem Ende stellte er eine vierfache Kette von Infanterie und Cavalerie auf, wodurch denn auch die Absicht erreicht wurde. Ohne Sigel wären die Südländer wahrscheinlich schon in Washington. Hätte die Nacht nicht ihren Schleier über die Scene gebreitet, so würden der ungeheure Wagen zug und die Hunderte von Kanonen verloren gegangen sein, welche auf der Straße standen " * In Reutlingen tagen seit dem 16. September die Abgeordneten der deutschen Geschichts- und Altcr- thumsvrreine. Unter den Gästen von Bedeutung sind zu nennen: Fürst v. Hohenlohe-Waldenburg, Staats minister v. Wietersheim aus Dresden, Geh. Rath v. Ouast aus Berlin, Konservator vc. Lindrnschmit auS Mainz, Professor Bartsch auS Rostock, Professor v. Keller auS Tübingen, Professor Vr. Eitrlberger aus Wien, Professor Höfler au» Prag. Zur Eröffnung der Versammlung sprach der Präsident, Graf Wilhelm v. Württemberg, einige herzliche Worte der Begrüßung und des Dankes, wies auf die Gründung des Conservatoriums für württem- bergische Altrrthümer und Kunstwerke hin und schloß mit Beziehungen auf di« Geschichte von Reutlingen. Ihm folgte Regierung-director v. Autenrieth, welcher der Ver sammlung den Gruß de» König- entbot; für denselben wurde al-bald telegraphisch gedankt. Auf den Lichten stein, diese» mittelalterlich moderne Felsrnnest, waren die Mitglieder der Versammlung von dem Präsidenten der selben, dem Besitzer de» Schlöffe», Grafen Wilhelm v. Württemberg, riagrladrn, und al- sie durch da- reizende Echatzthal gefahren, unter Vergießung reichlicher Schweiß tropfen den Berg erklommen hatten, wurden fle vor dem
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