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Dresdner Journal : 14.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-14
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 14.10.1862
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238 Abounewrataprrlst: ^»krlicb: 5 'INlr. 10 «I«,. ia a*°ru.o ^sitdrl.: 1 „ 10 ., „ ,. «vnatliüb >a vr..ä«a: IS Liarolos 8ua>aiera: 1 >jxr. Im Lailaas« tritt kost aaä 8t«wp«Iro- ,cl>I»z biara. Inseratenpreise: kllr 6«a ltaum einer ^e^peltenen 2eIIe: 1 Xxr. Unter „Lia^esaaat" üie Leite: 2 Kxr. Erscheinen. 1'iixlicli, mit Xneostlme äer 8oaa- uuä keiertax«, Xdvatl» siir äen kolxeoäeu l ex. Dienstag, den 14 October. Dres-nerMumal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1862 Inseratenannahme ««»wärt,: I-elpit^: Ia. gaxxoara^ra», Oommi,«ionllr <Ie» Or«e6ner .lournal,; ekenileMelbet: tt. Ilvaaa«; Eltone: 1ta^,aa»^rk» -k Voor»:«, Lerlin: Onueive eeke ttucUK., Nriaaarr.a'a knreeu; Vremen: tt. 8v»rorr»; krenlcturt ». M.: ^Laoaa'acke Onclitiaixiliirix; Ltiln: öXvrar«; kari»: v. I.öwaai'al.a <28, rue 6e» boaa enkana); ?rax: t'a. Laaiica» Ouebbaallluax. Herausgeber: Iköoigl. Lxpeäition 6e» vresäner Monroe!», vreeäen, blarieuetr»»»« 0tr. 7. Nichtamtlicher Theit. Uebcrsicht. TagkSgeschichte. Wien: Boni Hofe. Das Justizbud get im Finanzausschuß. Zulagen für die Grrichtsad- juncten. Keine dänische Antwort. — Pesth: Gehalt ermäßigung der Stadtbeamten verworfen. Zur Sprachen frage. Baumwollpflanzung. Vermischtes. Beschluß des Berlins österreichischer Industriellen über die Zolleinigung. — Verona: Armeerrsparnisse. — Ber lin: Budgetberathung im Herrenhaus«. Rechenschafts bericht. Berliner Ergebenheitsadresse. — München: Aus der Commission des Handelstags. Äer Kriegs minister j-. — Karlsruhe: Neue Staatsräthe. — Darmstadt: Landtag in Aussicht. — Thüringen: Hoher Besuch.— Memmingen: Eisenbahneröffnung. — Frankfurt: Großdeutsche Versammlung verscho den. — Bremen: Attis« abgeschafft. Paris: Verwarnung. Parodie. Vermischtes. — Tu rin: Nigra's und Rattazzi's Pariser Reisen. Rus- sell'sche Note nach Paris. Garibaldi's Wunde. — London: Kein Guildhallmceting. Ausstellungsschluß. Jrländercrawalle. — Christian ia: Geschwornenge- richt und Heeresorganisation. — St. Petersburg: Schiffsformalitäten abgeschafst. — Konstantinopel: Labanoff's Protest. Panzerfregatte geschenkt. Ver kauf der Moscheengüter. Aus Persien. — Belgrad: Friedensproclamation. — Bombay: Bon Dost-Mo- Hamed. — Amerika: Panzerflotte der Nordstaaten. Telegraphische Nachrichten. Bstrlin, Montag, 13. October. In der Heu- tiaen Sitzung de» Abgeordnetenhauses waren die Minister nicht anwesend. Der Präsident eröffnete die Sitzung mit der Bemerkung, daß er beklage, das Organ sein zu müssen, um den Beschluß des Herrenhauses in der Budgetfragc (s. u. Berlin), den er für verfassungswidrig erkläre, zu commu- niciren. Urber die RrsolutionSanträge Simson'S, Reichrnspergrr'S, welche auf motivirte Ungiltig- keitSrrklärung des HrrrenhauSbeschlusseS hinaus laufen, und den Resolutionsantrag Gneist'S und Genossen: „der Herrenhausbeschluß sei verfassungs widrig, daher null und nichtig, die StaatSregir- ruvg nicht befugt, hieraus Rechte herzuleitrn, viel mehr verpflichtet, die TtaatSauSgaben für 1K62 verfassungsmäßig zu regeln, dagegen nicht berech tigt, darch Beschluß deS Abgeordnetenhauses ab gelehnten Summen zu verausgaben", soll auf An trag deS Präsidenten die Budgetcommisfion nach einstündiger Vertagung deS HauseS berichten. Der Antrag deS Präsidenten wird fast einstimmig an genommen. Die von der Budgetcommisfion einstimmig an genommene Resolution erklärt den HerrenbauS- drschluß, die Annahme der Rrgierungübudgetvor- lage betreffend, als gegen den klaren Sinn und Wortlaut der Verfassung verstoßend und deshalb null und nichtig. Die Staatsregierung könne da her keinerlei Rechte aus diesem Beschlüsse her leiten. DaS Abgeordnetenhaus beschließt die sofortige Berathung. Boniu (Stolp) protrstirt und ver läßt mit fünf Parteigenossen das Hau». Uedrr die Resolution der Budgetcommisfion findet keine Di-cusfion statt. Dieselbe wird von 237 Anwe senden einstimmig angenommen. Der Minister Präsident verlas hierauf eine königliche Botschaft, wodurch der Schluß des Landtags auf Nachmittag 3 Uhr im königlichen Schlosse angrordnet wird. St. Petersburg, Sonntag, 12. Octobrr, Borm. Die „Nordische Post ' therlt mit, daß der Reichsrath in der Berathung von Gesetzvorlagen bezüglich der Gerichts-, Polizei- und Gemeinde verfassung begriffen sei. ES sollen Gouvernements landtage geschaffen werden, die aus Delegirten br- stehen, welche von Districtsversammlungen, die alle F e nille ton. Bemerkungen zur Physiognomik*)' (Fortsetzung aus Nr. 237.) Wenn der Mann am Weibe mehr die Anmuth, die elastische Form, die Schmiegsamkeit, als die starre Cha rakterconsequenz liebt, die er selbst besitzt, so ändert dies die Thatsache nicht, daß eine spröde und gewaltige Kraft, sich nicht in flüssigen oder harmonischen Formen auszu prägen pflegt; und so kommt es wohl selten vor, daß Leute von einem kolossalen und unproportionirten Knochen bau, mit klumpigen Kniegelenken und einwärts gestellten Unterschenkeln, mit zu kurzen oder zu langen Armen, mit elementar modellirten Händen, mit Plattfüßen, an denen die Hacken weit hrrvorstehrn, zu den prädestinirte» Diplomaten, Künstlern und Aesthrtikern gehören. Die Letztern brauchen nicht nothwendig Personen von rclatanter Schönheit zu sein, aber sie charakterisieren sich auch ebenso wenig durch eine lange und steile Ober lippe, durch rin breites und vorgestelltes Kinn, und rin un geheuerliches, starkknochiges Gesicht. Daß heute breitspu rige, unästhetisch geborne Professoren durch ihre schwer fällige Kunstschreiberei für Aesthetiker passirrn, gehört zu den Beispirlsammlungen für das „tucua n n»n luconck«". — Acsthetische und graziöse Naturen lieben die Analysen des Schönen keineswegs. Der plumpe Gang und die eckige ungraziöse Be wegung des ganzen Körper-, welche das Symptom eines unproportionirten Knochenbaues ist, ver- räth besonders bei Frauen einen Mangel an Harmonie und Grazie in Seele und Geist; aber eben so häufig wird man finden, daß Leute» dir sich graziös und har- ') Aus dem in Nr. 12« diese« Blattes angrzeiaten Merke: „Hinter den Feigenblättern, vwe Umgang-Philosophie und pathologische Menschenkenntnis, von Bogumil Holtz- Berlin, ttw2. Verlag von A. Bogel u. Eomp." Klassen der Bevölkerung vertreten, gewählt wer den. Die jährlich abzuhaltenden Versammlungen der Gouvernementslandtage sollen 21, die der Districtstage 7 Tage dauern. Jedes Gouvernement soll eine au» Wahlen hervorgehrnde Regentschaft für den Erecutivdienst erhalten. Warschau, Sonntag, 12 Octobrr, Borm. Im Lubliner und im Augustoworr Gouvernement ist der Kriegszustand aufgehoben worben. Ausge nommen sind nur die Städte Lublin, Sirdlce und Suwalki. In Sirdlce ist der KreiSrath wegen Ueberschreitung seiner Befugnisse aufgelöst worben. London, Sonnabend, 11. October, Nachts. Mit dem Dampfer „City of Washington" sind Nachrichten au» New-Aork vom 30. v. M. ein getroffen. Eine Abtheilung unionistischer Trup pen hatte Pont Ehatoula bei Orleans angegriffen und war mit starkem Verluste zurückgeschlagrn worden. — In Wilmington, in Nordcarolina, herrschte das gelbe Fieber. — Die Conföderirten hatten Augusta in Kentucky verbrannt. — Mac Clellan schätzt den Totaloerlust der Unionisten in den Schlachten in Maryland auf 14,700 Mann, theils verwundet, theilS getödtet und fehlend; man glaubt, daß die Conföderirten 3ftOOO Mann ihrer besten Truppen verloren haben. Infolge einer ge- he mnißvollen Bewegung des General« Lee ober halb Harpers-Fcrry hat sich Mac Clellan mit seinem Hauptquartier wieder dieser Stadt genähert. AuS New Aork vom 2 d. M. wird gemeldet, daß Mac Clellan Washington besucht habe. Eine starke Kanonade wurde in der Richtung nach Lees bürg gehört — Die Unionisten haben mit ihrer Artillerie und Munition Cumberland Gap (Ucbcr- gangspaß zwischen Kentucky und Osttennessee) geräumt und haben ihren Weg nach dem Okio genommen, um sich mit General Buell zu vereinigen. Der WechselcourS auf London war am 2 d. M. in New Dort 135-136, Gold 22'4 Ag>o, Baum wolle 57. Nrw-Dork, 2. Octobrr. Zn New Orleans haben eine Menge Leute den Eid der Treue ge leistet, um den Wirkungen des ConfiScationSgr- setze« zu entgehen. Der Congreß der Conföderirten hat rin neues Tonscriptionsgesrh genehmigt, wrlcheS die Alters klassen zwischen dem 35. u. 40. Jahre berbeizieht. Es geht da« Gerücht, die Sonderbundsregierung beabsichtige 400,000 (?) Neger freizulassen und zu bewaffnen. Dresden, 13. Octobrr Die „Allgemeine Preußische Zeitung" bringt wiederum über den Budgrtconflitt einen längern Artikel, der also schließt: „Das Abgeordnetenhaus hat durch seine Beschlüsse ein Zustandekommen des Gesetzes über den Staatshaushalt zur baren Unmöglichkeit ge macht, indem dasselbe sein Recht der Mitwirkung bei Fest stellung des Gesetzes mit Beiseitsetzung der Rücksicht auf die thatsächlichen Verhältnisse, ja im klaren Bewußtsein des Widerspruchs mit denselben geltend zu machen für gut befunden hat, seht es die andern Factoren in die unabweisliche Nothwcndigkcit, ihrerseits diesen realen Verhältnissen und den unläugbaren Bedürfnissen und Interessen des Staates zu ihrem Rechte zu verhelfen. Es liegt nicht in dem Belieben, sondern in der Pflicht der Staatsregierung, sowie des Herrenhauses, den in dem andern Hause verkannten und mißachteten Gesichtspunk ten des allgemeinen Staatsintcresses wiederum Geltung zu verschaffen. Dieselbe Partei, welcbe es als eine Pflicbt der Regierung hinstellt, unter allen Umständen dafür zu sorgen, daß ein Budgetgeseh rechtzeitig zu Stande komme, hat dies an ihrem Thcile unmöglich gemacht, indem sie Ziele und Zwecke, die der Etatsfragc für 1862 theils fremd, theils factisch nicht mehr zu erledigen sind, in die Budgetlerathung hineintrug. Das Herrenhaus in allen seinen Fractionen hat das Abnorme dieses Verhaltens monisch darstellen, keine besonders productiven, origi nellen, verlässigen und ausdauernden Charaktere sind. — Umgekehrt will man gefunden haben, daß Menschen mit Enacksgliedmaßen und einem Körper, der (wie man das von manchen Irländern erzählt), aus den Thcilen verschiedener Personen zusammengesetzt scheint, sich als Charakter- und Kraftmenschen bewähren. Ich für mein Theil bin der Meinung, daß all' diese Kennzeichen nur dann entscheidend sind, wenn sie mit andern Diagnosen zusammen stimmen, die ein routinirter Menschenkenner in leidenschaftsloser Stimmung summirt. — Charakteristisch ist für viele wilde und halbwilde Völkerstämme, für die Polen, die Kinder, die Dörfler und andere Naturellleute die parallele oder einwärts ge kehrte Stellung der Füße beim Stehen und Gehen. Um den Gang eines Menschen richtig zu deuten, muß man Geschlecht, Alter, Bildung, Stand und Beschäf tigung in Rücksicht. ziehen. An Frauen, Kindern und Naturmenschen ist der Gang insofern bedeutungsvoller, als an gebildeten und gelehrten Männern, weil an jenen daS natürliche Leben ohne den Zwiespalt mit dem Geiste zum Vorschein kommt. In jungen Leuten, im wilden Menschen und im Weibe können Natur und Geist zur Harmonie, also zur naiven Grazie verschmolzen sein. Alter und Bildungsprocesse, Sorgen und Studien ertra- hiren Geist und Seele aus dem Körper und lassen ihn, wie wir daS sogar an jungen Gelehrten sehen, als eine halbentseelte Maschine zurück. Der Leib hört bei an dauernden Geistesanstrengungen zuletzt auf, ein vollkom mener Vehikel der Seele und des Geiste- zu sein. — Gelehrsamkeit und Kunst werden ihren Mann freilich nicht nothwendig hindern, Kraft, Entschiedenheit und Festigkeit im Gange auSzudrücken; aber Grazie und Leich tigkeit dürften demjenigen Menschen schwerlich eignen, der gründlich« Studiest gemacht und durch dieselben seinem Körper dir natürlich« Lebenskraft und Elasticität entzogen und den Ernst der ihm hierdurch auferlegten Verpflich tungen klar und einmüthig erkannt: die verschiedenen dort vorgrschlagenen Wege der weitern Behandlung des Bud gets kamen doch in dem wesentlichen Punkte zusammen, daß das Gesetz, wie es aus den Berathungen des Zweiten Hauses hervorgcgangen ist, unannehmbar ist. Nicht eine Stimme hat sich für die Beschlüsse des letztern erhoben, und darüber kann ferner ein Zweifel nicht obwalten, daß, wenn infolge der Annahme des Regierungsbudgets das Abgeordnetenhaus zu nochmaliger Erwägung auf gefordert werden sollte, ein wirklicher Erfolg für das Zustandekommen des Gesetzes keineswegs zu erwarten wäre. Wer darüber noch im Unklaren sein könnte, der möge die heutigen Aeußerungen der Oppositionsblätter ansehen : er wird darin die unzweifelhafte Bestätigung der Worte des Herrn Ministerpräsidenten finden, daß von einer Er neuerung der Verhandlungen in diesem Augenblicke nur eine Verschärfung der principiellen Gegensätze zu gewär tigen wäre, welche die Verständigung für di« Zukunft nur erschweren würde. Die Situation, in welche unsre Staatsregierung durch die unausführbaren und deshalb unannehmbaren Beschlüsse des Abgeordnetenhauses ver setzt worden, ist, wer möchte dies in Abrede stellen, eine schwierige und verantwortungsvolle: aber in dem Be wußtsein, mit den Rechten der Krone zugleich das Ge- sammtinteresse des Staates zu wahren, wird die Regie rung die Kraft finden, die Schwierigkeiten zu überwinden und die Entwickelung unsrer Verhältnisse wieder in sichere und feste Bahnen zurückzuleiten." — In der „Neuen PreußischcnZtg." vertheidigt der Rundschruer gleichfalls ausführlich in Verfassungsmäßigkeit einer Fortführung des Staatshaushaltetats ohne Budget. Der Aufsatz schließt: „Völlig grundlos ist es, wenn behauptet wird, die ganze Versassungsurkunde sei Nichts, wenn die Regierung eristircn und regieren könne, auch ohne daß ein Etatsgesetz zu Stande kommt. Es ist erstaunlich, wie selbst conser- vative Leute gegen ihre eigenen Wünsche und Tendenzen von dem pseudoconstitutionellen Aberglauben, der alle Luft erfüllt, und von dem dreisten Lärmen und Schreien der Demokraten sich imponiren und betäuben lassen. Kein neues Gesetz, keine neue Steuer, keine neue Anleihe kann zu Stande kommen, ohne daß beide Häuser zustimmcn. Diese Beschränkung der Regierung ist in ihrer unmittel baren Wirkung und in ihren weitern Folgen so gewich tig, daß nur ein hoher Grad von Energie auf Seiten der Regierung und ein hoher Grad von (auch beschwor- ner —) Treue und Gehorsam auf Seiten der Unter thauen «in so beschränktes preußisches Königthum wird aufrecht halten können. Dazu, zu den Thaten dieser Energie und dieser Tre< e gehört aber vor Allem, daß die wahre schwere Landescalamität, nämlich die Demo kratie, mit starker Hand niedergeworfen und die Verfas sung und das Königthum gegen das Sturmlaufen der Demokraten siegreich vertheidigt werden. Neue Steuern und neue Gesetze wird dann das Land eine Zeit lang zu entbehren wissen. Dazu gebe Gott seinen Segen!" Tagesgcschichre. Wien, 12. October. (O. P.) Nach einer gestern Vormittag eingelangten telegraphischen Depesche hat Sc. Maj. der Kaiser den Aufenthalt in Ischl verlängert und wird erst am Dienstag oder Mittwoch hier ein treffen. — Der Finanzausschuß beendigte in seiner heutigen Sitzung die Berathung über das Erforder niß des Staalsminifteriums in seiner Abtheilung für die politische Verwaltung und ging sodann auf das Budget des Justizministeriums über, welches bis zu dem Abschnitte: „Von der Rechtspflege in den Kron ländern" erledigt wurde. Eine allgemeine Erörterung knüpfte sich nur an die Frage, wie es mit jenen Posi tionen zu halten sei, die svstcmisirt aber gegenwärtig unbesetzt sind. Man schlug vor, sie in das Budget ein zustellen, aber zugleich von dem Ministerium zu verlan gen, die dafür entfallenden Beträge als Ersparnisse bei der Rechnungslegung anfzuführen, entschied sich jedoch für die vorläufige Streichung derselben aus dem Etat. Bevor auf die Beraubung des Erfordernisses für das hat. — Sorgenden Müttern und denkenden Frauen geht ebenfalls viel von der angebornen Grazie verloren. Kna benjünglinge manifcstircn in der Periode, wo Körper und Geist sich aus der Verpuppung herausprocessiren, diesen Zwitterzustand auch in Haltung und Gang. Arbeits leute haben sehr natürlich einen schleppenden und schwer fälligen Schritt, der durch schlechte Nahrung und Timi- dität noch plumper, weil kraftloser wird. Ein zierlicher und trippelnder Gang ist nur bei jungen Mädchen na türlich, bei ältern Frauen und vollends an Männern ein Skandal, weil er weibische Schwächlichkeit und Affec- tation darlegt. Man kann das Plumpe, das Eckige und Ungraziöse an jungen Leuten, und man muß es beson ders an jungen Mädchen tadeln; aber man braucht nicht allzu betrübt darüber zu sein; denn viel natürliche An muth, Schmeidigkeit und Grazie deuten auf ein Prä- dominiren der Sinnlichkeit, welche mit der Jugend kraft blüht und mit ihr zugleich verblüht; während sich das herbe, ungraziöse Wesen nicht selten als das Svmptom tieferer Geistesanlagen und ihrer Verpuppung zu erkennen giebt. Der Geist, und was auf ihn gebaut ist, verbleibt dem Menschen bi- ins Alter, während dir Zeit aus lieb reizenden, inspirirtcn, graziösen, mutterwitzigrn und naiven Mädchen nicht selten ganz alltägliche Matronen, wenn nicht gar gemeine alte Weibsbilder macht. Die Grazie ist nicht nur im sinnlichen Süden, son dern auch im spirituellen Norden zu Hause, und hier sehr oft durch einen sittlichen Geist und Stolz veredelt, der ganz besonders in Schweden auch an der dienenden Frauenklasse und an solchen Mädchen ausgeprägt erscheint, die in andern Ländern durch den andauernden Verkehr mit dem Publicum ihre Schämigeit und natürliche An muth gegen eine schnippisch« dreiste Eoketterir vertauscht haben, mit der sich die jungfräuliche Züchtigkeit und Würde nicht verlrägt. Die Grazie besteht wesentlick, in dem natürlichen Fluß Justizministerium eingegangen wurde, richtete der Abg. Schindler eine Interpellation an den derzeitigen Leiter dieses Ministeriums, dahin gehend: 1) ob nicht endlich ein tüchtiger Mann an dessen Spitze treten und das immer dringender werdende Werk der Justizreform im Großen und Ganzen kräftigst aufnehmen werde? 2) ob das Justizministerium nicht geneigt wäre, bei seinen Re formarbeiten jüngere Kräfte, welche die Forderungen der Neuzeit genau kennen und aus derselben hervorgegangen sind, zu verwenden? Letztere Frage ließ Minister v. Lasser unbeantwortet; auf erstere entgegnete er aber: Er werde den Tag mit Freuden begrüßen, an welchem er aus sei ner gegenwärtigen Stellung zu diesem Ministerium her auszutreten werde berechtigt sein; er dürfe auch mit gu tem Grunde hoffen, daß er schon in der nächsten Ses sion des Reichsralhes wohl keine Justizvorlagen mehr werde zu vertreten haben. — Die „Don.-Ztg." schreibt: Hiesige Blätter wie derholen aus einer Wiener Cocrespondenz der „Berliner Börsenzeitung" die Nachricht von einer dänischen Be antwortung des letzten österreichischen Memorandums, und kennen sogar den Inhalt derselben. Wir sind da gegen in der Lage, versichern zu können, daß bis zur Stunde eine Antwort Dänemarks auf die Aeußerung des k. k. Cabinets nicht erfolgt ist. — Wie die „Wien. Ztg." berichtet, wurden im Ein Verständnisse des Justiz- und des Finanzministeriums sämmtlichcn Gerichts- u. Prätursadjuncten, de reu Gehalt mit Einrecbnung einer allfälligen Personal zulage den Jahresbelauf von 840 Fl. nicht erreicht, Zu lagen von je 100 Fl. für das Jahr 1862 zahlbar im October d. I. flüssig gemacht. ^1' Wien, 12. Octobrr. Der Verein der öster reichischen Industriellen hat in seiner gestern ab gehaltenen Generalversammlung nachfolgenden Antrag, gestellt von Herrn Haardt, mit 53 gegen 42 Stimmen angenommen: „Der Verein der österreichischen Jndustri ellcn constatirt auf Grund der stattgefundenen Enquöten: daß der sofortige Eintritt Oesterreichs in den deutschen Zollverein von den Angehörigen verschiedener Industrie brauchen bevorwortet worden ist, daß jedoch der größere und wichtigere Theil der österreichischen Industrie diesen Eintritt für unzulässig hält, resp. von der vorherigen Erfüllung solcher Vorbedingungen abhängig macht, wo durcb mindestens die größten Nachtheile ausgeglichen wer d:n, unter denen die österreichische Industrie gegenüber dem concurrirendcn Zollverein arbeitet. Der Verein ist der Ansicht, daß der vollständige Eintritt Oesterreichs in den Zollverein auch nach Erfüllung dieser Vorbedingun gen dem österreichischen Gewerbefieiße noch große Opfer auferlegen werde, daß diese Opfer" aber dem wünschens- werthen großen Ziele einer ganz Deutschland umfassenden Zolleinigung gebracht zu werden verdienen." ^Vl>. Pesth, 10. October. Die k. ungarische Statt haltereiverfügung, wodurch der Gehalt der städti schen Beamten ermäßigt werden sollte, wurde von der Hofkanzlei verworfen, und sollen dieselben in diesem Jahre noch die vom Landtage bestimmten Gehalte beziehen. Für die Folge jedoch wurde eine neuere Ver handlung angeordnet. — Das rumänische Blatt „Co ncordia" schreibt, daß in Betreff des von Sr. Majestät verfaßten und dem künftigen Landtage zu unterbreiten den Vorschlages über die Sprachen frage der nichtungarischen Nationalitäten, die ungarische Hofkanzler angeordnet habe, die k. ungarische Statthal terei möge zu diesem Zwecke eine Commission constitui- ren. Dieselbe soll nun bereits aus dem Schooße der Statthaltereibeamten gebildet sein. Das bezeichnete Blatt fügt noch den Wunsch hinzu, daß es im allgemeinen Interesse gewesen wäre, wenn auch andere au- der Wahl des Volkes Hervorgegangene an diesen Berathungen Theil genommen hätten. — .,P. N." tadelt sehr, daß im Agramer Obergymnasium die französische, ja selbst die italienische Sprache als Lehrgegenstände eingeführt sind und nur der ungarischen Sprache kein Platz einge- räuml wurde. — An mehrern Orten Ungarns wurden Baumwollpflanzungen versucht, die vom besten des Lebens, in der Harmonie »wischen Natur und Geist, zwischen Seele und Leib. — Erst mit dem Bruch dieser großen Factoren und mit dem Sieg des Geistes beginnt die frei bewußte Sittlichkeit, die auf bestimmte Zwecke Hingerichtete Thätigkeit. — Der sittliche Geist gewinnt so, indem er sich zusammcnrafft und gegen gewisse Punkte gravitirt, einen Rhythmus, eine Accentuation, durch welche der natürliche und harmonische Fluß des Lebens aufgehoben wird. Prononcirt sittliche Menschen, ener gische Charaktere sind nicht graciös, und die graziösen Naturalisten zeigen sehr selten prononcirt sittlichen Rhvth- muS oder Charakterenergie. (Schluß folgt.) * Friedrich Uhl, dessen Name vor einigen Jahren durch die preisgekrönte Novelle „Taubstumm" in weitern Kreisen bekannt wurde, tritt gegenwärtig mit einem Ro mane „die Theaterprinzessin" hervor. Theaterverhält niste sind schon oft Gegenstand novellistischer Darstellung gewesen, und es sei in dieser Beziehung nur an die be treffenden Arbeiten A. Lrwald's, Hackländer'S, Laube's, O. Müllrr'S re. erinnert. In wahrhaft dichterischem Geiste hat cs zuletzt Melchior Mehr in der Novelle „die zweite Liebhaberin" grthan. * Auf dem Wallner-Theater in Berlin hat „der Goldonkel" jüngst die 100. Vorstellung erreicht. Auck das hiesige Hoftheater hat diese Poste zur Aufführung angenommen ; doch wurde bisher die Darstellung dem Ver nehmen nach dadurch verzögert, daß Fräul. Monhaupt, die neu engagirte Soubrette, wegen Krankheit hier noch nicht rintreffen konnte. * Am 4. Octobrr ist Paul Heyse'S Gattin, «ine Tochter Franz Kugler s, in München verstorben. * Die bereits erwähnte 8oieeo muaieal« da- Herrn Pianist Hause findet nun bestimmt nächste Mittwoch statt (vrrgl. dir Inserate).
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