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Dresdner Journal : 28.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186210282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-28
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1862
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^250. Dienstag, den 28: October i8<rs. Äbminr«t«t,prrtse: ^Itkrllck: 5 71>lr 10 klzr. i» S««L,»il.z Iw LmleuU» «LZiO»ei.: 1 „ 10 „ „ „ stritt vo»t- unä S1oii»tlict> in 2r»»<t«»: 15 k>xr. j t?r«u>pelru- tUurelni Kuwweru: 1 Xxr. / »cblu^ liinrn. rnseraltllprnsr: Kür seo 8»nm einer ^erpeltrneu 2eil«: 1 X§r. Outer „Lill^e»»»<it" <1ie /eile: 2 8gr. Erschein»»: IL^Ilcd, nüt Xninedwe äer 8onn- uni k'eiertex«, ^benä» Nir 6eo k<>I^en>1«n 1'»x. Verantwortlicher Redakteur: 3. G- Hartmann. »«ser«tkiwnnaiimk au,««r1s: l.«lp«i^: 1«. 8«ti«v»riirr»„, Oommlrsionlr <1e» Dresiiner .I»ui»«Is; rd«ucke,elb»1: 11. Ui)o»«^ir; ^Il02L: Ilx^rrxzrüii L V'oaorr,, LerUu: Oeoeii. s'-rcko vuclili., i!r r>»rvi n < öureeu; Bremen' 8. - ^r«'1,snrr e. !>': imrre'srii« Luekt>»i>ül>inx; Lnln: -invi r H in, «i n . k»rt»: v. (28, ru« üe» b-ni» em iiis ; ?r»^i r». Ku«l.ivn'e LunIikautNunx. Heransgeder: Küuixl. ürpeäition äe» vresioer IkmrnLl«, Orssäen, >l»rieu»trLi«e Ar. 7. Monnemmts - Einladung. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate November und Deeember werden für Dresden zu dem Preise von L Thlr. bei uns anaenommen. — Nur auswärts muffen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach sen LK Thlr.) und sind an die nächstgelegenen Postanstalteu zu richten. Die Jusertionsgebühren betragen beim „Dresdner Journal^ für die Zeile oder de ren Raum im Jnseratentheile 1 Ngr., unter „Eingesandt" 2 Ngr. Kösigl. Erpebitioir -es Kres-utr Zovrvals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 27. Oktober. Srine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist gestern früh A4 Uhr von Sibyl- lenort wieder hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Tele-raphisebe Nachrichten. Tagelgrschichte. Wien: Die neuesten Vorgänge in Griechenland. Aus dem Abgeordnetenhaus und dem Finanzausschüsse. Preßproceß. — Prag: Tagesbe richt. — Pesth: Preßproceß. — Ofen: Beamten sitzungen. — Venedig: Abreise der hohen Gäste. — Berlin: Reise des Ministerpräsidenten nach Paris. Mandatsniederlegungen. Versetzungen von Beamten. Bevorstehende Veränderungen in der Presse. — Han nover: Schifffahrtsverbindung zwischen Elbe und Weser. Die Civilproceßcommission auch von Kurhes sen beschickt. Ernennung. — Stuttgart: Befinden des Königs.— Meiningen und Altenburg: Die Herzogin-Mutter von Sachsen-Altenburg -f. — Frankfurt: Zur großdeutschen Versammlung. Bun- de-tagSsitzung. — Paris: Die Bäckerrumgelegeuheit. Prinz Napoleon nach England. Vermischtes. — Turin: Zur römi schen Frage. Garibaldi. — Warschau: Begnadi gung. Schulwesenorganisation. — Athen: Reise des Königspaares. Untersuchung gegen geheime Gesellschaf ten. Unruhen. Provisorische Regierung. — Ostin dien und China: Neueste Ueberlandpost. Ernennungen und Versetzungen. Telegraphische Nachrichten. Aus Anvabkrg ist heute folgende telegraphische Mel dung von einer großen Feuersbrunst in dem armen erz- gebirgischen Städtchen Geier hier eingegangen: Geier, Montag, 27. Octobrr, VormitagS 9 Uhr. Vorige Nacht hat in unsrer Stadt ein große» Feuer stattgefunden. Wir zählen gegen 7S Brandstellen, die Hinter- uud Nebengebäude uugerechuet. Die Zahl der betroffenen Familien beträgt circa 170. Derjenige Theil der Stadt, welcher beim letzten großen Brande verschont ge blieben, liegt in Asche. Nicht betroffen wurden Kirche, Pfarre, Schule, Rathhaus; überhaupt ist kein öffentliche- Gebäude niedrrgebrannt. Vom Waisenhaus« ist da» Hinterhaus nirdergebrannt; da» Lorderhau» mit dem Gchlafsaal der Mädchen wurde durch die Energie de» Hausverwalter» ge rettet. Die Kiuder find alle unversehrt geblieben; fie wurden vorläufig'in der Bürgerschule unter gebracht; wenn die Fruer-gefahr vorüber ist, wird F e uille tou. K. Hoftbeater. Sonnabend den 25. d. M. kam Webrr's große romantische Oper „Euryanthe" zur Aufführung. Frau Jauner-Krall gab die Titelrolle; in keinem Falle aber ist die Uebernahme derselben dahin zu deuten, als könne die Künstlerin beabsichtigen, ihre unbestrittene Herrschaft in Soubrette-Partien mit einer zweifelhaften vertauschen zu wollen. Wahrhafte Talente fühlen die Eigenheit und Stärke ihrer Begabung sowie die natürliche Begrenzung derselben selbst am besten, und die richtigsten künstlerischen Intentionen bleiben in letzter Instanz stet- von den Mitteln für ihre wahrhafte und wirksame Gestaltung abhängig. Frau Jauner-Krall versteht die Gebilde liebenswürdiger Naivetät, heitern Scherzes und neckischer Schalkheit uns so natürlich, reizend und mit anmuthiger Empfindung zu gestalten, daß man ihr für die Romantik, tiefe Seeleninnigkeit und Gefühlsbegeistrrung der Euryanthe, für die Seufzer eine» tödtlich geängsteten und gekränkten weiblichen Herzens nur schwer Glauben schenkt. Die Darstellung der genannten Oper, in die auch.Herr Schnorr v. Earolsfrld zum ersten Male als Adolar rintrat, könnt«, indeß nur durch die Mitwirkung der Frau Jauner- Krall ermöglicht werdrn, und die Rücksicht hierauf ge bietet um so mehr die wärmste Anerkennung einer musi kalisch tnfflichen und corrrcten Leistung, in der e» der Künstlerin gelang, di« ihrem Naturell und dem Cha rakter ihrer Simme zusagenden lyrischen Stimmungen der Partie mit voller Hingebung ihrer Empfindung zu individuellem Ausdruck zu bringen. Herr Schnorr v. CarolSfrld sang den Adolar mit jener künstlerisch durchgebildeten technischen Beherrschung, durchaus rdeln Auffassung und innerste«, wahren GrsühlSwärmr, wo durch sich alle srine Ausführungen auSzeichnen. Zudem spielt« er ihn mit Noblesse. Manche Theilr der Partie rbre Unterbringung im Waisenhause wieder mög Uch werdrn. Eine Krau ist erstickt, drei Personen find stark beschädigt worden. An Mobiliar und Futtrrvorrätbe» wurde nur sehr wenig gerettet. Ein HilsScomit» unter Leitung de» AmtShaupt mann» v Einsiedel ist bereit» zusammengrtreten. Hilfe thut dringend notb. Lor Allem werden Le- benSmittel und Lagerdeckea zu beschaffen sein, denn die Kälke ist hier in den Nächten bereit» sehr empfindlich. Anmerkung. Unsre Expedition (Marienftraße Nr. 7) wird sich der Annahme und Uebermittelung von Beiträgen für die armen Abgebrannten gern unterziehen D. Red. Berlin, Montag, 27. October. Der Mini sterpräsident v. BiSmarck Schönhausen ist heute früh nach Paris gereist. Frankfurt a. M., Montag, 27. Octobrr. Heute findet eine große Vorbesprechung der groß deutschen Versammlung statt. Man rechnet für letztere auf 400 Theilnehmer, darunter etwa 30 Hannoveraner. Moritz Mohl bereitet einen An- trag gegen den Handelsvertrag vor, der entschie den zu Gunsten deS österreichischen Anschlusses auS fallen wird. Dir muthmaßliche Reihenfolge der Ver handlungen ist: Morgen Präsidentenwahl, deutsche JntegritätSfrage; übermorgen Handelsfrage, Don nerstag Stiftung eines großdeutschen Hauptvrreint. Konstantinopel, Sonnabend, 25. October. Nach hier eingegangenen Mittheilungen ausAthen befahl König Otto dem Schiffe, auf dem er sich befand, den PiräuS zu meiden und in der Bai von Salamis zu ankern. Die Vertreter der Mächte begaben sich zu Ihren Majestäten. (Der König und die Königin von Griechenland hatten am 13. Oct. auf dem Dampfer „Amalie" eine Reise nach dem Pelo ponnes angetreten. Dieselben waren also beim Aus bruche des neuen Aufstandes nicht in Athen anwesend. Vgl. unter „Tagesgeschichte".) London, Montag, 27. October. Der„Adver- tiser" meldet, daß vr. Partridgr telegraphisch zn einer ärztlichen Konsultation über den Zustand Garibaldi s nach La Spezzia eiugrladen worden ist (vrrgl. unter „Tagesgeschichte"). Der Garibaldi- comitö hat da» Arrangement mit ihm übernom men und vr Partridgrj ist gestern Abend bereits nach La Spezzia abgrreist. London, Sonntag, 28. Oktober, Nachmittags. Berichte per Dampfer „Europa" aus New Aork vom 13. d. Mts. melden, daß die Unionisten den Potomac in Virginien wieder überschritten und 1000 Pferde, sowie eine große Menge Stiefel und andere Bekleidung-gegenstände mitgebracht haben — In einer Schlacht in Kentucky machten die Unionisten lOOO Gefangene und zwangen die Con- föderirten zum Rückzüge. Rew-Uork, 14. October. Ein hier abgehal trneS Demokratenmrrting tadelte Lincoln'ü Procla- mation betreffs der Sclavenemancipation. Die republikanische Partei erklärt dir Aufhebung der HabeaScorpuSacte für revolutionär. — In New- Aork wurde die Conscription bis nach den Wahlen verschoben. — Mac Clrllan überschritt den Poto mac und hat jenseits desselben seine Operationen begonnen. New-Uork, 17. Octobrr. Mac Clellan bat Charleston (in Virginien) occupirt. Die Confödr- rirten haben sich nach einigen leichten Gefechten zurückgezogen. — General Buell ist nach dem Kampfe mit den Conföderirten in Kentucky vor gegangen. Dagegen find die Conföderirten mit großen Streitkräften vor Nashville erschienen und forderten die Uebergabe der Stadt, die verweigert gewannen sehr bemerkenswerth an ihrer musikalischen Bedeutung und Wirkung durch die energisch kräftige und stets gehorsame Höhe der Stimme. Wünschenswerth blieb nur, daß ihr Colorit mehr contrastirende Schat- tirung und namentlich auch jenen lichten, klaren Glanz des Klanges gestatten möchte, der z. B. dem schwung vollen Ausdrucke von Begeisterung, von Freude und Glück natürlich entspricht. Die übrigen Leistungen, unter denen nur noch Herrn Mitterwurzer's Lystart hervorragt, sind bekannt. Die Ausführungen des Chors waren höchst lobenswerth nnd die äußere reiche Aus stattung erwies einige sehr geschmackvolle Neuerungen, so besonders die sehr gelungene Schlußdecoration im zweiten Acte. C. Ba n ck. Dresden, 27. October. Fräulein Janauscheck wurde gestern Abend zu Ihrer kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helene von Rußland entboten, die gegenwärtig auf der Durchreise nach St. Petersburg hier verweilt. Die Künstlerin las, unterstützt von dem mit anwesenden vr. Wilhelm Wolfsohn, Scenen aus Geibel's „Brunhild" mit bekannter Meisterschaft vor und erwarb sich den huldvollsten Beifall der hohen Frau. 0 Meißen, 24. Oktober. Gestern fand das erste Abonnement-Conrert statt. ES kam die Ouvertüre zu „LodoiSka" .von Chrrubini und die Symphonie 0 moll von Beethoven zur Aufführung. Beide Werke wurden unter Herrn Musikdirektor Hartmann'- sicherer Leitung mit der lobenSwrrthestrn Präcision ausgeführt. Die Solovorträge lagen in der Hand der Frau Sophie Förster und de» Herrn Kammermusik,»» Seelmann. Die Erstere, au« frührrn Concrrten un» schon ungemein lieb geworden, sang, nachdem da» volle Hau- sie freudigst bewillkommnet hatte, Recitativ und Arie au- „Don Juan", die Walzerarie ,l> kaeio" von Arditi, das Lied wurde. Man glaubt. daß die Unionisten Nashville vertheidigen werden. Tagesgeschichte. ch Wien, 25. Oktober. Die trüben Ahnungen, welche ich zur Zeit der Episode von Nauplia bezüglich der grie- chischenAngelegenheiten an dieser Stelle aussprach, fangen bereits an, sich zu erfüllen. DaS gestern Abend dem hiesigen Telegraphenbüreau zugekommene Triester Telegramm, welche- die Bildung einer provisorischen Re gierung für das ganze Land meldet (vergl. die vorige Nummer), beruht zwar auf zweifelhaften Quellen und ist augenscheinlich übertrieben, aber die hier eingetroffenen officiellen Nachrichten lauten bedenklich genug. Offenbar sind die Pläne der Hetärie nun zum Ausbruche reif, und wenn die Großmächte, welche den griechischen Thron garantirt haben, sich nicht alsbald zu einem gemeinsamen und thatkräftigen Einschreiten entschließen, dürfte die Lage rasch zu einer äußerst kritischen sich gestalten. Der englische Gesandte in Konstantinopel, Sir H. Bulwer, welcher von hier in Urlaub nach London zu gehen ge dachte, erhielt von seinem Cabinet und aus Athen De peschen, die ihn veranlaßten, sich schleunig nach Athen zu begeben, während im Piräus ein britisches Geschwader sich zusammenzieht. Auch die hiesige griechische Gesandt schaft hat direkte Nachrichten erhalten. Dieselben lauten bedenklich; indessen wird das griechische Heer als verläß lich bezeichnet. Wien, 25. Oktober. Im Hause der Abgeordneten interpellirten gestern der Abg. vr. Zyblikiewicz und Ge nossen das Staats- und Justizministerium wegen gewisser eigenmächtiger und „barbarischer" Maßnahmen, welche angeblich bei dem Untersuchungsgerichte in Chrzanow bei Krakau getroffen worden wären. Minister v. Lasser ver sichert schon heute, daß amtliche Erhebungen über die in der Interpellation berührten Vorgänge bereits im Zuge sind; nach Abschluß der Untersuchung werde er nicht verfehlen, dem Hause mitzutheilen, inwieweit die Angaben der Interpellation auf Wahrheit beruhen und was feiten der Regierung in der Sache verfügt worden ist. — Die Vorlage über die Rübenzuckersteuer wird auf Antrag des Berichterstatters Bachofen im Interesse der wünschens- werthen Beschleunigung der Sache sofort in Verhandlung genommen und eine Erhöhung des Zuschlages von 20 auf 30 Procent beschlossen und sogleich in dritter Lesung angenommen. — Dann werden die Verhandlungen über die Bankacte eröffnet. Nachdem vr. Herbst in einem anderthalb stündigen Dortrage Bericht erstattet, beleuchtet der Finanzminister die Wichtigkeit und Tragweite des vor liegenden Gegenstandes, unterwirft dann die Differenzen zwischen der Regierungsvorlage und den Ausschußanträgen einer eingehenden Kritik und schließt mit einigen allge meinen Bemerkungen über die Dringlichkeit und Wich tigkeit des Gegenstandes. „Es handelt sich — sagt Herr v. Plener — um die Regelung unsers Geldwesens, um die Behebung eines Druckes, der seit 14 Jahren schwer und lähmend auf allen unfern volkswirthschaftlichen und finanziellen Interessen lastet. Hier energisch abzuhelfen, hier feste Schritte zur Herstellung der Ordnung zu thun, darf keine Zeit versäumt werden, jede Verschiebung bringt nur unersetzliche Verluste mit sich. Ich erkläre mit aller Bestimmtheit, nicht die durch das Uebereinkommen mit der Bank bedingte theilweise Bedeckung des Staatsdeficits für das Verwaltungsjahr 1863 ist es, worauf ich das höchste Gewicht lege. Ich betrachte diese Wirkung des Ucbereinkommens vielmehr als eine nur nebensächliche. Dagegen ist die bezielte Herstellung der Landeswährung, die Regelung unsers Geldwesens der große Zweck der gegenwärtigen Verhandlung, und ich erlaube mir die Be hauptung, daß, wenn in der ersten Session des hohen Reichrathes gar nichts Anderes geschehen, als nur die Bankfrage glücklich gelöst würde, dieses Werk ein so großes wäre, um die Session für immer als eine der erfolgreichsten und denkwürdigsten zu bezeichnen." — In der heutigen Sitzung referirte Taschek als Berichterstatter für den Finanzausschuß von 1862 und beantragte zur Beseitigung der zwischen beiden Häusern des ReichsralhS „Ich grolle nicht" von R. Schumann und „Wunsch" von Blumner. Ihre ausgezeichnete Technik und ihr inniger Vortrag fanden abermals die lauteste Aner kennung. Herr Seelmann trug mit bekannter Virtuosität ein „Adagio aus dem Concerto iniümire für Violine von Lipinski" und „lilorcermx cke 8alon für Violine von Vieurtemps" vor und bewirkte durch eine außerordent liche Bravour sowohl, wie durch ein tjef empfundenes Spiel einen gewaltigen Effect. Der Totaleindruck des Concerts war ein solcher, daß wir unS dem unermüdet thätigen Dirigenten sowie allen Mitwirkenden zum lautesten Danke verpflichtet fühlen. Literatur. Obgleich von den in den letzten Menschen altern aufgrkommenrn neuen Heilmethoden vielleicht noch am wenigsten bekannt, hat die Schroth'sche Naturheil- Methode, hauptsächlich durch die Bemühungen vr. Kadner'S, eines ihrer hervorragendsten Repräsentanten, Verfasser verschiedener Schriften über dieselbe und Herausgeber- der nun im fünften Jahre erscheinenden Zeitschrift „Rückkehr zur Natur", in Dresden mehrfach Boden gewonnen und wird hier insbesondere in der unter sei ner und l)r. Baumgarten's Leitung stehenden diätetischen Heilanstalt in der Bachstraße zur Anwendung gebracht. Zur Verbreitung der Kenntniß jenes vielfach irrig auf gefaßten Systems haben sich jetzt die beiden genannten Herren zur Herausgabe einer gemeinfaßlichen Dar stellung der Krankheiten und ihrer Behandlung auf Grund der Schroth'schrn Methode vereinigt, welche unter dem Titel „Dir diätetische Heillehrr in ihrer praktischen Anwendung" bei Karl Höckner hier in 5 bi» 6 Lieferungen, ä 10 Ngr., erscheint und bis End« de» Jahre- vollendet sein wird. Die beiden vor liegenden Lieferungen 1 und 2 enthalten, nächst einer allgemeinen Einleitung über da» Princip der diätetischen Heillehre, di« Darstellung der Krankheiten der Schleim schwebenden Differenzen die Nirdersetzung einer gemischten Commission (vgl. unten). Taschek macht darauf auf merksam, daß das Herrenhaus bereits sechs Mitglieder zu der gemischten Commission designirt und diesen Be schluß nur in der bezüglichen Note diesem Hause mit zutheilen vergessen habe. Der Antrag, diese Wahl ans dem Hause vorzunehmen, wird angenommen. — Das Haus geht hierauf zur Fortsetzung der Berathnng der Bankacte über. Nachdem die Abgg. Szabel, v. Hasncr und Baron Ingram gesprochen, wird die Debatte auf Montag vertagt. — Gestern haben beide Finanzausschüsse für 1862 und 1863 Sitzungen gehalten, welchen die Minister v. Schmerling, v. Lasser und v. Plener beiwohnten, und die wohl zu den stürmischsten gehören dürften, die bisher vorgekommen. In der Sitzung des Achtundvierziger-Fi nanzausschusses kam der von dem Herrenhaus« angenom mene Entwurf des Finanzgesetzes pro 1862 zum Vor trage. Schließlich wurde der von dem Abgeordneten vr. Taschek gestellte Antrag: „Es sei dem hohen Hause der Antrag zu stellen, zur möglichsten Behebung der Differenzen über das Finanzgesetz eine gemischte Com mission zu bestellen und den Finanzausschuß pro 1862 zu ermächtigen, die hierzu zu bestimmenden sechs Mit glieder aus der Mitte des Ausschusses zu wählen" an genommen, und der Antragsteller ersucht, diesen Antrag im Hause zum Vortrage zu bringen. — In der Sitzung des Finanzausschusses pro 1863 wurde über den Staats voranschlag in Betreff der directen Steuern pro 1863 und über die Steuererhühung verhandelt. Der Staats Voranschlag der directen Steuern wurde nach dem An trage des Referenten Vr. Temel in der Gesammthühe von 110,230,300 Fl. genehmigt, jener Theil des Staats Voranschlags aber, der im Betrage von 18,689,800 Fl. den erwähnten Staatsvoranschlag übersteigt und vom k. k. Finanzministerium zur Bedeckung des Mehrcrforder nisses im Verwaltungsjahre 1863 beansprucht, wird jedoch verweigert. — Bei der Debatte über die Steuererhöhung stellte vr. Giskra den Antrag, die Verathung und Be schlußfassung des Ausschusses bezüglich dieser Angelegen heil zu vertagen, bis 1) das Finanzgesetz pro 1862 sanc- tionirt und publicirt und 2) das Erforderniß pro 1863 festgestellt worden ist. Der Antragsteller begründete seine Motion in kräftiger Rede; er wies auf den Widerstand hin, den die vom Hause rücksichtlich des Budgets für 1862 gefaßten Beschlüsse sowohl von Seiten des Herren Hauses, als von Seiten der Regierung bis zur Stunde erfahren, warf der Regierung vor, bisher zu wenig be strebt gewesen zu sein, den Beschlüssen der Volksvertre tung Rechnung zu tragen, und erklärte, daß in solcher Situationein Abgeordneter keine Steuer-Erhöhung votircn könne. Vou Seiten der Abgg. Vr. Wieser, Schindler, Tschabuschnigg, Taschek u. A. fand vr. Giskra, der, wie er sich ausdrückte, heute „das Kind beim rechten Namen" nannte, lebhafte Unterstützung. Herr v. Plener wehrte sich gegen diese Vorwürfe namens der Regierung mit aller Kraft, darin von «Seiten der Abgg. v. Hopfen und Szabel unterstützt. Gleichwohl trat die überwiegende Majorität des Ausschusses der Anschauung des Iw. Gis kra bei und entschied sich für die Vertagung bis zu dem Zeitpunkte, in dem das Finanzgesetz für 1862 verfas sungsmäßig zu Stande gekommen sein wird. Der zweite Theil des Giskra'schen Antrages, diesen Zeitpunkt noch bis nach Feststellung des Erfordernisses für 1863 aus zudehnen, wurde abgelehnt. Infolge dieses Beschlusses beantragte der Referent v. Hopfen, hierüber sofort dem Hause Bericht zu erstatten und dessen Meinung einzu holen. Der Ausschuß lehnte jedoch diesen Antrag ab und entschied sich dahin, eventuell eine Interpellation aus der Mitte des Hauses über diese Angelegenheit abwartcn zu wollen. — Die ,,Pr." bemerkt hierzu: „Leider halte die heutige Resolution des Ausschusses, deren Tragweite nicht zu verkennen ist, eine Scene höchst bedauerlicher Art im Gefolge. Der Präsident des Hauses, Vr. Hein (welcher im Finanzausschüsse Zutritt, aber keine Stimme hat), gerieth nämlich durch jene Resolution in eine so hohe Aufregung, daß er sich zu einer Aeußerung hin häute und Athmungsorgane, der Verdauung und des Gallensystems. Zum Schluß mögen noch folgende Worte aus der Einleitung Platz finden: „Hier sei nur noch erwähnt, daß es nicht auf Scmmclesseu, nicht auf Wein trinken oder allein auf Umschläge ankommt, sondern — wir wollen nur von regelmäßig verlaufenden Euren reden, der andern gar nicht zu gedenken — daß es auf den erfahrenen Arzt und das Wie und Wo des ganzen Hrilapparates ankommt, um den. Diätetiker im Organismus, d. h. die Naturheilkraft, den Selbst erhaltungstrieb, zu wecken, ihn hier zu steigern, zu höherer Energie zu bringen, dort den für den vor handenen Kräftezustand zu rasch wirkenden zu mäßigen. Dazu gehört aber ärztliche Wissenschaft, Kenntniß des Körpers und der Krankheiten. Die diätetische Heilkunst ist eine Kunst, die eben nur unter der Hand eines wissenschaftlich gebildeten Arztes Heil bringen kann. Jene Bücher, die da das Publicum glauben machen wollen, rs könne sich Jeder nach der darin gegebenen Schablone selbst oder Andere behandeln, müssen in den Augen Dessen, der das von uns Gesagte mit Aufmerksamkeit liest, als elende, nur auf di« Leichtgläubigkeit des unverständigen großen Haufen» berechnete Machwerke gelten." f- Theater. Im Wiener Hofopcrntheatcr sind die Rollen von Mozart'S „Weibertreue" ausgctheilt. — Da» Münchner Hoftheater bereitet ein Lustspiel von Oskar v. Redwitz: „Die Gräfin von Provence" zur Aufführung vor. — Den Beifall der Pariser hat gegenwärtig in den „Drlassrments-Comigues" rin neues Stück: „Keine Lriaoüae" gefunden. Da- Stück ist glänzend au-gestattet, namentlich mit schönen Damen. Man steht in dem übrigen- nur neu arrangirsen Stücke wie durch eine magische Laterne die umgekehrte Welt; dir Anmuth, die Cokettrrie und die Tugenden, welche
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