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Dresdner Journal : 16.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186211161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-16
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 16.11.1862
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266. Sonntag, den 16 November. , - 1862. Lbounrmntqeretsk: 3»krli«b! 5 l'blr. 10 1»^. i» »—»—» » 1» L—NmSv Ztzl-b«! -. 1 „ 10 ,. „ „ lwit» ?»»« »»ä »1uu«rli«t> U» vr—Lor 15 1 8r»»p«lr» Li»»«!»« ^iiunwiru: 1 -i^r. 1 »cbl»L bioea. »isrrattnprrtse: k'Nr a«o n»uia eia«r E»«p»It»pell 2«il«: 1 kks«. ,,tliQ^»»»uat" S»« /.«»I«! 2 dl^e, »rschrt«,: l'lLlicb, »tt Xmi>»Uii>» <t«r ko»o- uoä XbsLäi Mr ck«o kolx-uä»» 1* *«x. Dres-llerZounml: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Anseratenannahme auvwärt«: l.«!l>»Iss: 1'«. »»zxosrrrrx», 6uinn>i„ionlie öv» I)rr!»an>»r ,I»urn»l»; tt. Ist'okir«', ^le»v»: r o^i.»» >«rli»: O»o»-ir»'»<:ke ttorkb., lt»r«-»»; Sr»o>,o: kl. 8ei«r.urri!; kr»i>Ktiut ». M: »«l»e K»> bli»uckIunL: Ldl»: 8»onr»; ?»rl»^ r. l.i;»r><ril.» (28, ru. 6«« doui evk»v»); Vi«^: t'i». l-'nuiir«', ftnrlik»nainnx. Herausgeber: . Idsoi^I. LipsNitioll N«i Vreiäuer ckoaro»!«, Orroäi-o, >1»rieu»tr»,»e ». 7. Amtlicher Theil. BerordnuiU, die Srempelverwendung in Angelegenbeiten der Sparcassen betreffend, vom 4. November 1862. Da wahrzunehmrn gewesen ist, daß in den bei den hierländischen Sparcassen vorkommendru Angelegenheiten mit Verwendung des vorgesckriebenrn Stempels ungleich- artig verfahren, auch mitunter auf Befreiungen von der Stempeladgabe Anspruch gemacht worden ist, welche ge setzlich nicht gerechtfertigt sind, so findet sich das Finanz ministerium veranlaßt, im Einverständnisse mit dem Mi nisterium des Innern diejenigen Bergünstigungen, welche hinsichtlich des Stempels in den fraglichen Angelegen heiten in Berücksichtigung der gemeinnützigen Wirksam keit der Sparcassen mit Hinblick auf tz. 45 pc«. a. des Stempelmanbates vom 11. Januar (für die Oberlausitz vom 12. August) 1819 zu verwilligen zulässig erscheint, in Nachstehendem zu veröffentlichen. 8- 1. Die Emp-ang-bekenntniffe der Sparcafsen-Verwaltun- gen in den Sparcassenbüchrrn über tingezahlte Sparein lagen bleiben von dem SchuldverschreibungSstrmpel frei. Ebensowenig ist von den Einlegern bei Rückrmpfang der Einlagen ohne Unterschied, ob solcher gegen schrift liche Quittung, oder bloS gegen Eintrag in das Spar- casfenbuch oder Rückgabe deS letzteren erfolgt, der Quit- tungsstempel zu entrichten. 8- 2. Die Schuldbekenntnsse über aus den Sparcassen vor gestreckte Darlehne, sowie die Quittungen der Sparcas- senverwaltungen bei Zurückzahlung solcher Darlehne sind ohne Rücksicht auf den Bettag der dargrliehenen Summe von dem Schuldverschreibung»- beziehentlich Quittungs- Stempel dann befreit, wenn die Frist der Zurückzahlung nicht auf einen längeren Zeitraum, als von drei Mo naten gestellt ist. Wird die stipulirle Frist zur Zurückzahlung prolon- girt, so tritt die Verpflichtung zu den vorgedachten Stem peln in allen den Fällen ein, wenn in Folge der Ver längerung besagte Frist den Zeitraum von drei Monaten übersteigt. 8 3. Wird von dritten Personen für die Darlehne auS den Sparcassen Bürgschaft geleistet, so sind die Bürg scheine sowie alle sonstigen deshalb ausgestellten Be kenntnisse vom BürgschaftSstempel in dem tz. 2 gebück ten Falle ebenfalls befreit. 8- 4. Alle übrigen bei Verwaltung der Sparcassen verkom menden stempelpflichtigen Schriften unterliegen dem ge ordneten Stempel und insbesondere findet bei Darleh- nen, welche aus den Sparcastzn gegen hypothrkariscke Sicherheit gewährt werden, ingleichen für die Quittun gen über zurückgezahlte dergleichen darlehne eine Stein prlbefrriung zu Gunsten der Eparcassenverwaltungen oder der Erborger oder Bürgen in keinem Falle statt. 8- 5. Die Vergünstigungen in §. 2 und 3 sind nur auf Widerruf ertheilt und können daher vom Finanz-Mini sterium jeder Zeit modificirt oder auch ganz zurückgezo gen werden. 8- 6. Sparcassen, welche nicht von öffentlichen Behörden verwaltet werden, wie die von ländlichen Gemeinden, Privatpersonen, Vereinen oder Aktiengesellschaften ge gründeten Sparanstalten haben die nach tz. 2 und 3 verwilligten Befreiungen nur dann zu genießen, wenn sie sich durch ihre Vorstände ausdrücklich verbindlich machen, ihre sämmtlichen Bücher, Dokumente, Schriften und Acten dem Strmpelfiscal auf Verlangen jeder Zeit zur Einsicht vorzulegen. Die Vorstände dieser Anstalten, welche eine solche Verpflichtung übernehmen wollen, haben hierüber eine gerichtliche oder gerichtlich recognoSkirte Erklärung auS- - e u i l l e t o u. Dresden, 15. November. In der gestrigen ersten Quartett-Akademie brachten die Herren Fr. Schubert, Körner, Schleising und F. A. Kummer das Quartett in L, 6m von Mozart und Havdn'S 6-ckur Quartett op. 54 zu Gehör. Die bekannte Trefflichkeit ihrer Vorträge, gleich ausgezeichnet durch künstlerische Auffassung und musikalische Abrundung, durch feine Empfindung und Schattirung, wie durch saubere Glätte und Delikatesse deS Zusammenspiel» erweckte die wärmste Thrilnahme; namentlich gewährten die schönen Mittelsätze in beiden Werken erfreulichen Genuß. Gleiche- Verdienst, in weit tieferer Bedeutung, erwarb die Ausführung von Beetho ven'» v -äur Trio op. 70 feiten der Herren Schubert, Kummer und Rollfuß, welcher Letztere die Pianoforte- partie sehr lobenSwerth, korrekt, mit Verständniß und intelligenter Behandlung spielte. Diese» einer verehrten Freundin, Gräfin Marie Erdödy, gewidmete Trio ist ein tieffinnig poetische» Geelenbild, eine ideale Tondich tung, die durch ihre rigenthümlich« und strenge Stimmen führung und durch die gebrauchte weite Tonspannung der Instrumente auch für die technische AüSführung br sondere Schwierigkeit bietet. Da» wunderbar mystisch«, ahnung»schwrre Largo wird von Marr al» rin „weiter Gang durch pfadlose Finsternisse" treffend bezeichnet. E» zählt zu jenen phantastisch ergreifenden Poesien Beetho ven'», deren Tonverwirklichung stet» noch hinter jener idealen Vorstellung zurückzubleiben pflegt, zu welcher rin Unaussprechliche» de» seelischen Inhalt» hier die Lutz- führenden Künstler wie die Hörer mächtig erhebt. C. B a n ck. Literatur. „Der Wald" von F. «. Roßmäßler. Leipzig u.Heidelberg, E. F. Winter'sch« verlagtzhandlung. — Soeben ist diese», schon mehrfach von un» empfohlene zustellen und binnen drei Monaten vom Erscheinen ge genwärtiger Verordnung an beim Finanz Ministerium einzureicken, auck fick durck beizufügendes obrigkeitliches Attest in ihrer Eigenschaft als Vorstände der bezüglicken Anstalten zu lrgitimiren. Das Finanz-Ministerium wird di« Hparcasjenanstal- len, welche aus diesem Wege der Befreiungen in tz. 2 und 3 theilhaftig werden, durck das Gesetz- und Ver ordnungsblatt veröffentlichen. 8- 7. Insoweit einzelnen Sparcassen in nock anderer Be ziehung als vorstehend in K. 1 bis 3 gedackt, Eremtio- nen von der Stempelsteuer früher verwilligt worden, bat es dabei bis auf Weiteres zu bewenden. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, zu achten. Dresden, am 4. November 1862. Finanz - Ministerium. Krhr. v. Ariesen. Zenker. Dresden, 7. November. Seine Königliche Majestät haben dem Stellvertreter des Directors des Bezirksgerichts Leipzig, Criminalrickter vr. Wilhelm August Rothe, und dem ersten Gerichtsrathe beim genannten Bezirks gerichte Stadtrichter Or. Eduard August Steche däs Prä- dicat als „Justizrath" zu ertheilen huldreichst geruht. Dresden, 15. November. Setnc Majestät der Kö nig haben allergnädigst geruht, dem Polizeidirector, Ge heimen Regirrung-rathe Uhde Hierselbst die erledigte Stelle des KrriSdirectors zu Zwickau zu übertragen. Mvstk. Die jetzt erschienene 13. Lieferung von Händel'» Werken (Au»gabe der deutschen Händel- gesrllschast. Leipzig, Breitkopf >4 Härtel) enthält da» Telegraphische Nachrichten. Leipzig, Tonnadend, 15 Rovemder. Der Direktor der hiesigen er-en und zweite« Bürger schule, sowie der Bkealschnle, l>«. Karl Bogel, Baker des dekaanten Afrikareisevden, ist henke im Alter von 67 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Werk mit Ausgabe der achten Lieferung vollendet wor den. Auck diese letzte Lieferung zeichnet sich durch ihre treffliche Ausstattung auS und bildet einen würdigen Schluß deS ganzen Unternehmen». Das dritte Buch, welches die Waldwirthschaft behandelt, zerfällt in zwei Unterabtheilungen, deren erste die Formen des Waldes zum Gegenstände hat, während die zweite uns mit den Arbeiten de- Forstmannes bekannt macht. Diese- dritte Buch ist allerdings, namentlich im Vergleich zu dem ausführlichen zweiten Buche, nur al- eine Skizze zu bezeichnen ; doch war es nicht die Absicht de» Verfassers, Etwa- wir ein forstliches Lrhrbuck zu liefern, und seine erklärte Absicht, dem Nichtforstmanne die Thätigkeit der Pfleger deS Walde» anschaulich zu machen und damit eine vvständnißvolle Wrrthsckätzung ihres Berufes von Seiten deS Volke- zu erzielen, ist unsers Erachten- in ebenso gelungener Weise erreicht worden, wie der Zweck de» ganzen Werkes. Geben wir zum Sckluß einen Ueber- blick über da» gesammte Aeußere deS Werke-, so ist da- selbe mit 12 Kupferstichen, 82 Holzschnitten und 2 Re vierkarten in lithographischem Farbendruck auSgestattet, enthält außer der Vorrede ein JnhaltSverzeichniß und ein alphabetische» Verzrichniß der Holzschnitte, 615 Seiten Tert und endlich ein Eackregistrr, mit welchem der Fort- schrittSmann Roßmäßler eine entschiedene Bewegung nach rückwärt» macht, in jene gute alte Zeit, wo an keinem Buche von einiger Bedeutung da« au»sührlichr und sorg fältige Sachregister fehlen durfte. — Für Freund« des Walde» und Solche, „dir e» werden sollen", ist der Ab schluß de» Unternehmen» zu so günstiger Zeit erfolgt, daß «» sich von selbst al» Weihnachtsgeschenk empfiehlt. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten Zettuugsscha« (Times.) Tagesaeschichte. Wien: Die Erweiterung der Handels beziehungen zwischen England und Oesterreich. — Wien: AuS dem Abgeordnetenhaus?. — Berlin: Noten an Bayern und Württemberg wegen des Han delsvertrages. Zur Landtagsfrage. Die Stellvertre tung gewählter Beamten. Zur Gencralzollconferenz. — Hannover: Von der Hilde-Heimischen Land schaft. Gemischte geistliche Berathung. — Darm stadt: Kammereröffnung. — Pari-: Depesche we gen Vermittelung in dem amerikanischen Bürgerkriege. — Brüssel: Kammervorlagrn. — Turin: Straf kolonie in Afrika. Kaufmannsbeschwerde über das Räuberwesen. — Lissabon: Wahlsieg der Regie rung. — London: Börsenstimmung über die Neu tralität gegen Amerika. Baumwollvrrkauf. Porto nach Deutschland. Deutsche Waffentransporte. — Warschau: Wider jugendliche Bettler. Russischer Arzt zu Garibaldi. — Konstantinopel: Feier der griechischen Revolution. — Athen: Türkischer Pro test. — New-Pork: Neueste Post. Dresdner Nachricht»«. Provivzialvachrichtrn. (Leipzig. Freiberg. Löbau. Hohenstein.) verwischtes. Eingesandtes. Statistik and Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tageskalendkr. Börsen nachrichten. London, Sonnabend, 15. November „Mor ningpost' schreibt: Gestern bat Earl Nuffell die Antwort auf den Vorschlag deS Herrn Drouuv de Lbnys wegen der Vermittelung in Amerika ab gesandt. Lord Ruffell hält die Zeit der Vermit telung noch nicht für gekommen, und zwar aus folgenden Gründen: Weil man auf eine Annabme der Vermittelung nicht rechnen könne. Eine solche Ablehnung würde aber verhindern, sobald auf das Anerbieten der Vermittelung zurück zu kommen. England lehne eS ab, sich jetzt rinzumischen, in dem zu kosten sei, daß bald eine Wandelung der öffentlichen Meinung Englands die Intervention leichter machen würde. St. Petersburg, Sonnabend, 15. November. Das „Journal de Sr. Prtersbourg' enthält die Antwort des Fürsten Gortschakoff auf die Vor schläge des Herrn Drouyn de L'huys bezüglich der Lermitteluag in Nordamerika. Dieselbe erinnert an die beständigen Bemühungen Rußlands zu Gunsten einer Versöhnung unter den streitenden Theilen und fügt hinzu: „Bor Allem muß man den Schein irgend welchen Drucke» vermeiden, der das Nationalgefühl der Amerikaner verletzen, ihre Empfindlichkeit reizen könnte. Wir glauben daß ein combinlrtes Vorgehen der Mächte, so versöhn lich es sein wöge, wenn eS einen officirllrn oder officiösrn Charakter zeigte, rin dem Zwecke deS Friedrnstiftens entgegrngrsehes Resultat herbei führen würde." Wenn Frankreich indeß auf sei ner Absicht beharre und Englund beistimme, so möge der russische Gesandte in Washington, Ba ron Stöckel, seinen beiden Collegen, wenn auch nicht officielle, so doch moralische Unterstützung leihen. Dresden, 15. November. Tie Mittheilung der „Patrie", daß England von Frankreich und Rußland zu einer gemeinsamen ver mittelnden Dazwischenkunft in Amerika aufgefor dert worden sei, wird von der „Times" folgender maßen kritisirt: „Wir glauben, daß dies Jnterventions- project lange nicht so weit gediehen ist, als die franzö sische Presse der Welt cinreden möchte; und die wahre Sachlage ist vielmehr die, daß Frankreich die Sache mit Eifer betreibt, daß Rußland nicht Willens, aber nicht unbedingt abgeneigt sei, und daß England unsanguinisch ist, aber eine wirkliche Gelegenheit ersehnt. Ist diese Gelegenheit jedoch schon gekommen? Welcher Vorschlag ist es, von dem Frankreich will, daß Europa ihn den Kriegführenden mache? Welche Hoffnung können wir haben, daß die Unionsregierung auf eine sechsmonatliche Waffenruhe zu Wasser und zu Lande eingehen würde? Solch ein Waffenstillstand käme ohne Zweifel dem Süden sehr gelegen, England sehr gelegen und Frankreich sehr gelegen. Der Süden, von der Blokade seiner Küste be freit, könnte seine jetzt werthloscn Millionen Baumwoll ballen gegen Zucker, Salz, Thee, Kaffee, Kattun, Tuch, Leder und jeden andern Artikel, der nicht Kriegscontre- band« ist und dessen Mangel er jetzt schwer empfindet, eintauschen. England wäre im Stande, seine Fabriken wieder in Gang zu setzen. Frankreich bekäme für seine Seidenwaaren, Weine und Pariser »Artikel die verlornen Kunden wieder und könnte fick auch die Baumwolle ver schaffe», die es jetzt durck uns zu fabelhaft hohen Preisen kauft. Beide Vermittler würden bei solcker Vermittelung ihre Rechnung finden. Aber was würde der Norden dabei gewinnen? Für ihn wäre ein Waffenstillstandsvor- schlag so viel wie eine Zumuthung, sich von uns den rechten Arm binden zu lassen. Er soll seinen Feinden gestatten, sich zu verproviantiren und ihren Kredit durch die Ausfuhr ihrer Baumwolle wiederherzustellen; und zugleich soll er sich selbst das hoffnungsvollste Opera tionsfeld auf ein ganzes Jahr abschneiden. Die Jahres zeit für die Verwendung der nordischen Kanonenboote fleht vor der Thür, und das Frühjahr wird eine neue Oratorium „Saul", da- fick namentlich durch kraft voll energischen und dramatischen Charakter der Chöre, durch verhältnißmäßig reiche Jnslrumentirung und öfter concertirend gehaltene Mitwirkung der Orgel auszeick- net. Diese Ausgabe unterscheidet fick von allen früher» mit größter Nachlässigkeit veranstalteten durck vielfacke Bereicherungen und sehr wesentliche Verbesserungen und veröffentlicht auch zum ersten Male eine durchgängige Bezeichnung der Hänbel'schen Orgelbegleitung. Der Clavierauszug ist vom Herausgeber, Prof. Crysandrr, vortrefflich bearbeitet, der den Tert zum „Saul" — wie er im dritten Bande seines Werkes „Händel" weiter darthun wird — dem Newburgh Hamilto«, dem Ver fasser des „Samson", zuschreibt. Da» Oratorium „Saul" entstand in der Zeil vom 23. Juli bis zum 27. Sep tember 1738 und wurde am 16. Januar des folgenden Jahres zuerst aufgeführt. Die musterhafte und prächtige Ausführung und Ausstattung dieser Edition von Hän del'- wie von S. Bach's"sämmtlicken Werken seiten der Verlagshandlung ist bekannt. b. B. Theater. Die Stuttgarter Hofbühne hat mit der Dulk'schrn Bearbeitung des Klrist'scken Ritterschau spiels: Du Familie Schroffenstein" den Versuch gemacht, da- vergessene Stück wieder auf die Bühne zu bringen und damit den ganzen Kleist ihrem Reprrtoir einzuver- leiben. Für dir Bühne hat sich da- Stück — wie ein Bericht lautet — an dem ersten Abende wenigsten» nickt günstig erwiesen; sei e«, daß der Boden, aus dem das Stück steht, dem modernen Zeitbewußtsein entfremdet ist, sei e», daß der Bearbeiter erst durch di« Aufführung erkennen kann, wie geändert werden muß, um das Stück nicht verloren gehen zu lassen. s- lieber den Stand der Berliner Schillerdenk- ma'l»-Angelrgenheit berichtet da» „Comm.-Bl.": Invasion des Südens möglick macken. Und doch füllen wir den Norden auffordern, aus seine besten Gelegen heiten zu verzichten und die Hände in den Sckooß zu legen, dis die Sommerhitze seine Armeen wieder nach Norden zurücklreibt und die Stromufer für seine Ka nonenboote unnahbar macht. Wenn der Norden einmal entscklossen ist, Frieden zu schließen und nur eine Aus rede suckt, dann wird in der That diese oder jede andere Vermittelung ausführbar sein. Ader es ist kein Anzeichen vorhanden, daß der Kampf diesen Punkt erreicht Hal. Wenn wir als europäische Liga diese Sache angreisrn und un» eine Beleidigung zuziehen, dann sehen wir uns gezwungen, unsre Ehre zu wahren. Wir können unter solchen Umständen nicht wieder zurück und wissen nicht, wie weit die Ereignisse uns treiben dürfte». Alles dies und mehr noch ist zu erwägen und wird hoffentlich sorg fällig erwogen werden, ehe wir uns einer Liga, wie die jetzt vorgeschlagene ist, anschließen. Wenn der Norden bereit ist, die Blokade aufzugeben, so wird er sie ohne Zweifel eher den Franzosen und Russen im Bunde mit uns, als uns allein opfern; aber wenn er zur Aufgebung der Blokade gezwungen werden sollte, so wird hoffentlich England nicht unter den Mächten sein, die den Zwang üben werden." — „Morning-Post" lobt Drouyn de L'huys, fügt jedoch hinzu, daß England stets ent schlossen war, in Amerika nicht zu intervenire«; sie meint außerdem, daß eine Vermittelung auch keine Aussicht auf Gelingen habe. TtigesgeWchte. H Wien, 13. November. In der „Schars'schen Kor respondenz" ist in officiöser Weise der vielbesprochene Bericht, den das englische Parlamentsmitglied Beaumont an die Handelskammer von Newcastle über eine Unter redung mit dem Herrn Grafen Rechberg bezüglich der Erweiterung der Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und England erstattete, auf das richtige Maß zurückgeführt und wiederholt — die Zusammen kunft des Barons Thierry mit Lord Palmerston zu Sou thampton bot nämlich hierzu den ersten Anlaß — con- statirt worden, wie der Tractat mit dem Zollverein vom Februar 1854 und die aus Grund dieses Vertrages von Oesterreich unterm 7. Juli d. I. an die Zollvereins regierungen gestellten Anträge vor der Hand den Abschluß von Handelsverträgen zwischen Oesterreich und fremden Staaten unmöglich erscheinen lassen. Indem »un heute die „Presse" diese Auffassung der gegenwärtigen öfter reichischen Handelspolitik bespricht, glaubt sie weiter gehen zu können. Sie behauptet nämlich, nicht blos halx Graf Reckberg englischerseits gemachte Anträge in dem eben angedeuteten Sinne abgelehnt, sondern auch bereits für alle Fälle darauf hingewicsen, daß Oesterreich in jenen Anträgen das Maß der in der Richtung des Freihandels systems für den Augenblick zulässigen Concessionen er schöpft habe, im Interesse der einheimischen Industrie über diese Grenze keinenfalls hinausgehen könne. — Ich glaube cs aber positiv als einen Jrrthum bezeichnen zu können, wenn die „Presse", wie hier geschieht, behauptet, Herr Graf Rechberg habe bereits jetzt die Basis von Ver handlungen festgestrllt, welche vielleicht erst in Zukunft mit England über einen Handelsvertrag zu führen sind. Weder sind bestimmte Anträge englischersrrts bereit- ge stellt, noch auch ist von unserm Cabinet erklärt wordzn, auf welcken Grundlagen über einen eventuellen englisck österreichischen Handelsvertrag verhandelt werden kann. Wien, 13. November. (Boh.) Im Abgeordnetenhaus« wurde das Gcbührengesetz bis zur Post „Kaufver träge" erledigt. Uebcr Fleischer's Antrag werden Per- sonenkarten auf Eisenbahnen und Dampfschiffen erst von 2 Gulden aufwärts besteuert. Nächste Sitzung Montag. Der Finanzausschuß ist heute Abend wegen des Krieg budgets zu Schmerling eingeladen. >1 Berlin, 14. November. Die nächsten Tage wer den die Veröffentlichung der, vom diesseitigen Cabinet an die Regierungen von Bayern und Württemberg in Sacken des Handelsvertrages gerichteten Noten brin» l?—l Z > Wie man sick erinnert, war nach dem Schluffe der Mo» dell - Ausstellung vom Magistrate ein Sackverständigen Collegium berufen, um sich über die drei zur Ausfüh rung geeignetsten Modelle gutachtlich zu äußern. Von diesem Collegium war in erster Stelle das Modell von Begas, in zweiter das Modell von Siemering mit einer an Einhelligkeit grenzenden Mehrheit empfohlen, während sick hinsichtlick des dritten Modells die Stim men vollständig zersplitterten. Die Angelegenheit ge langte darauf an die städtische gemischte Deputation und von dieser wurde nack mehrern Sitzungen vorgrschlagen, keins der empfohlenen Modelle zur Ausführung zu bringen, vielmehr die Herren Begas und Siemering zu einer nockmaligen engern Concurrenz. aufzufordern, wobei das Concurrenz-AuSschreiben vom 10. Nov. v. I. streng inncgehalten und nur ihrer Erwägung überlassen bleiben solle, ob etwa das Denkmal, statt in Bronze, Granit und Marmor, lediglich in Marmor auszuführen sei. Diesem Vorscklage ist der Magistrat in seiner letz ten Frritagssitzung nach einer mehrstündigen Debatte bei getreten und hat gleichzeitig nach den Anträgen der D« putation und seines Eommissar» weiter beschlossen, den beiden Künstlern, fall- sie sich zu der neuen Concurrenz bepeit erklären, als Beihilfe für ihre Arbeiten sofort «in Honorar von je 500 Thlr. auSzahlrn zu lassen. * In Frankfurt a. M. feierte am 9. November da» „freie deutsche Hochstift" im Saaldau den Jahre tag seine» dreijährigen Bestehen- und gleichzeitig den Geburtstag Schiller'». Diese über alle Theile Deutsch land» bereit» verbreitrte Gesellschaft für deutsch« Wissen schaff und Kunst war durch mehr al» 100 Teilnehmer aus nah und fern vertreten. Bei den Festreden und Vorträgen wie» der Vorsitzende l>r. Volgrr hin auf die vom Hochstift al» letzte« Ziel bezweckte geistige Verbin dung aller über den Erdball verbreneten Deutschen. Da da- Geburt-Hau- Goethe'» auf dem Hirschgrabkn
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