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Dresdner Journal : 30.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186211308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-30
- Monat1862-11
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- Dresdner Journal : 30.11.1862
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AS 277 l« L»»Ia»ila tritt ?o»t uns 8temp«lru ,et>I»^ biura. Ädo»«e»nit»prelst: SLbrticb: 5 l'KIr. 10 tier. io »»«L—L. s 1 „ 10 „ „ „ I MooatUcti io vriL«>! 15 t7xr. 8ior«Io« Hoiomsro: 1 K^r. - -»serateupreist: kür gen Koon» einer 1 klxr. Unter „Lin^esenat" Heile: 2 dt^r. -krschet»«»: 1't^Iicd, mit Xn,n»km« cker Sonn uns keiert»x«, ^deoüe kür gen kolxsncken T'»^. Sonntag, den 30. November. . ... . . - - « . . . , DresdnerIMrmck Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1862. Zuseratrnannahme «»swSrla: LeipitU: k». L»»nv,r,rr>!», Commi,,ioniir <le» Oreeünvr ckonroele; «beug»».: kl. k. Il.l.0»»: SewdoiF Lltoo»! ltax-ineriii» L Vool.«»: Uertto: <j»r>riv»'»ede liaclr- benäl., kr»rx»»r»»'» ltureea; Lremen: D. 8cni.orrr; Lr,,l»»: t.oi.i» 8r»«nrn: Vreoilkurt ». H.: .I»ro,:>«',ct>e kiuetlk.; LStn: Xool.» liXi>»»l»: kari«: V. I.ölvr.ir«!.» <28, ru« <i« Ii»n<> enk»n,); kr»x: k «. I^nm-ico » Luebk.; Vien: L«nptuir ü. Ic. VVieuer Leituox, 8tetan»pl. 887. Herausgeber: Aöoixl. krpeüitiaa <j«8 vresüoer ckourn»!», Lreeüen, ^terienstr»»»« dto. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 19. November. S«. König!. Majestät haben dem Professor und Geheimen RegierungSrath 0r. Friedrich Ritsch! in Bonn daS Ritterkreuz deS Albrecht orden« zu verleihen geruht. Dresden, 29. November. St. König!. Majestät haben «llergnädigst geruht, den zweiten Stabsoffizier drS 3. Jäger-Bataillons, Major von Schulz, zum Comman- dantrn des 7. Infanterie-Bataillons, den Major von Abendroth vom Grneralstabe zum zweiten Stabsoffizier bei der 3. Infanterie-Brigade, den Oberleutnant Kunze vom 7. Infanterie-Bataillone zum Hauptmann, den Oberleutnant Auenmüller I. vom 5. Infanterie-Bataillone zum Adjutanten dieses Bataillon- und endlich die Leut nants von Wrlck d«S 3. JSger-BataillonS und Grahl des 7. Infanterie-Bataillon- zu Oberleutnants zu er nennen. > Nichtamtlicher Thrit. Ueberstcht. L»legr«Obisch« Nachrichten AeittrugSscha«. (Ost-Deutsche Post. — Constitution- nel. — Morning-Post. — Times.) rageSgrschichte. Dresdner Nachrichten. Proninzlalaachrichten. Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Fenilleton. Inserate. Tageskalender. Börsen« Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, 28. NoNember. (Boh.) I« Lbgrord« vetenhausr werden siwwtliche Steuererhöhungra «nch de« Evwmtsstonsantrage anae»»««e». Das Kinanzgrs^tz wird in dritter Lesung genehmigt, edrns» die Wünsche und Erwartungen. Der Wunsch nach Ler«rhruvg der Gendarmerie wird einstimmig adgelehut. Die nächste Sitzung ist unbestimmt (wahrscheinlich s. December), da das Herreuhaus erst Mentas die Berathung der Bankacte beginnt. SS wurde beschlossen, da- beide Kiuavzausschüffe, dann der Ausschuß fürs Webthrenaefetz »ud-ver- aleichsverfahreu Mitglieder in gemischte Commis« stonen wählen, deren BerathungSresultat erst de» Lbgeordnrtenhause vorgelegt wird. Allgemein ist die Ansicht verbreitet, die Schließvna deS Reichs- rathes dürfte sich verzögern und die Eröffnung der Landtage später, vielleicht Mitte Januar erfolgen. Kassel, Sonnabend, 29. November. Feld« «arschallleutvant v. Schmerling ist heute wieder abgereist. Paris, Freitag, 28. November, Nachmittags. Die heutige „France" theilt mit, da- Rußland ge wichtige Einwendungen gegen die Candidatur drS Prinzen Alfred mache. Eine Mittheilung iu die« sem Sinne soll vom St. Petersburger an daS Lon« dauer Cabiurt ergangen sein. Einem Telegramm auS Cadix vom heutigen Tage zufolge soll Priuz Alfred Gibraltar verlassen m»d sich nach Algier begeben haben. Paris, Souuabmd, 29. November. Der „Con- -ttutionarl" bringt einen »eitern Artikel von Li- «ayrac über die Cavdidatur drS Prinzen Alfred au« griechischen Throne. England, heißt eS darin, schütze Griechenland nicht mehr. Die orientalische Frage würde iu jenem Kalle furchtbarer von Neuem anfaugeu. Frankreich würde alSdauu kein tradi« tiouellrS Jutereffe preiSgebeu, und da eS nur noch durch seine Ehre eugagirt wäre, eine der Größe seiner Mission eutsprechrnde Rolle eiuuehmeu. (Das ganze Telegramm leidet an Unklarheit durch folgende . . ------- Wortfassung deS Eingangs im Original: „oon»lituüon«!l llim»vr»olc «unelanlv ällrecl tröne. t»röoe ^nxielerre »ou- tient plu^ 6röoe. tzuorlion orientale reeoinmanverail plus reäouladie.") Turin, 27. November*). In der heutigen Sitzung der Deputirteukammer sprach Ricotera über seine Unterredung mit Rattazzi vor dessen Eintritt iuS Ministerium and beharrte auf seinen der Linken gemachten Versprechungen. Rattazzi stellt dies in Abrede. Mordini läugnet seine und seiner College« erfolgte Verhaftung wegen Er- tappung auf frischer Thal. Sie waren nach Si- cilten gereist zum Zwecke der Versöhnung und um den Bürgerknra zu verhindern. AlS sie verhaftet wurdrn, waren sie im Begriff nach Turin zu reisen. Turin, Freitag, 28 November. In der heu tigen Sitzung der Deputirteukammer meinte Petru- rrlli, wenn dir Regierung nicht die Garibaldi'sche Bewegung bei ASpromonte erdrückt hätte, so wür den 25,000 Franzosen an der neapolitanischen Küste gelandet sein. Er billige die energische Sprach« der Durando'schen Note und will zu Gunsten des Ministeriums stimme«. Die D.Scnsston dauert fort. Loudon, Freitag. 28. November. Der Heu- tigr „Globr" sagt: Wir find in der Lage, covsta«. tiren zu können, daß die in französischen Jour ualen »itgetheilte Nachricht von der Vereinigung eines großen englischen Geschwaders iw PiräuS jedes Grundes entbehrt. London, Freitag, 28. November, Mittags. Rach Berichten per Dampfer „Hammonia" auS New Uork vom 17. d. M. hatte der TonderbundS- gonveeneur in Rordcarolina dem dortigen Gouver neur der Union eine nachgesuchte Confer,nz ver weigert und ihn an die Behörden in Richmond gewiesen. In Nrw-Aork war am 17. d. M. der CourS auf London 146^, Golbagio 32, Baumwolle fest, 87. Loudon, Freitag, 28. November, Rachmitt. Weitere Berichte aus New Jork vom 18. d. Mts. melden, daß General Burnfide seine Operation»- bafiS nach Acquacreek verlegt habe und über Fre- drricSburg nach Richmond vorrücken werde. Die Bewegungen des Generals Jackson waren »nbe- kannt. General Mac Clrllan ist von Rewjersey zum demokratischen Candidaten für den Senat vorgeschlagen worden. Die Verhaftung der beiden Stabsoffiziere Mac Clellan's hat wegen Abwesen heit ohne Urlaub stattgefunden. In New Aork war am 18. d. M. der Cour» auf London 148, Golbagio 3lA, Baumwolle sehr fest, 68—70, Fonds waren steigend. Rew-Aork, 19. November. Burnfidehat die unter seinem Befehle stehende Potomacarmee in drei Corps unter den Generalen Summer, Frank lin und Hooker getheilt. Die Unionstruppen haben Warrentou geräumt und rücken auf Aredericsburg vor. — Esge bt das Gerücht, Jefferson DaviS habe 1 Million Ballen Baumwolle zum verkauf aus geboten Die UnionSregirrung organisirt gleich falls Pläne wegen der Baumwollenlieferung nach Europa. Europäische Capitalisten sollen in Rich mond für 4 Millionen Dollar» BonbS der Son- drrbuudsregirrung gekauft haben. Aus Veracruz wird vom 1. November ge- meldet: Die Mexikaner treffen große Vorbereitun gen zur Bertheidigung Puebla» und der Haupt stadt. Ein Orcan hat unter den Schiffen bei Ve racruz uud Sacrificios große Verwüstungen angr- riwtet. Zwei französische Transportschiffe haben Schiffbruch gelitten. Große Summen sind verlo ren gegangen. *) Gestern verspätet eingegangen. Feuilleton. Dresden, 28. November. Herr Prof. vr. I. Lloyd Wollen gab in seiner sechsten Vorlesung über englische Literatur (am 26. d. M.) eine gelungene kurze Darstellung des Zusammenhanges zwischen der Literatur des 18. Jahrhundert» mit der Geschichte der inner» Bolkszuständr Englands uud ging dann zu dem Leben, den Werken und Anschauungen von Defoe, Richardson und Fielding über. Defoe, welcher der erste Begründer der öffentlichen englischen Banken, unsrer Hagel- und Feueraffecuranzen und Sparkassen so wie der vernehmlichste Begründer der Vereinigung von England und Schottland ist, hat den wesentlichen An fang de» Romans in England gemacht. Jeder fühlt die anspruchslose Sinnigkeit der Erfindung, den ge sunden, praktischen Geist und die in den Details her- vortretrnde Klarheit, welche die charakterisirenden Züge seines „Robinson Crusoe" sind. Richardson, der erste Begründer drS englischen Familienromans, brachte in die gesammte neuere Literatur einen weithin wirken den Umschwung.^Sein erster Roman war „Pamela oder die belohnte Tugend". Sein Hauptwerk, welches unbe dingt auch heute noch «ine größere Beachtung verdirnt, als ihm zu Theil wird, ist „Clarissa oder die Geschichte eines jungen Mädchens". Fielding, welcher Richard son zu parodtren und durch die Waffe der Lächerlichkeit zu vernichten sucht«, ist eine jener liebenswürdigen und letchtlebenden Naturen, die nicht nach dem strengen Maßstabe des Katechismus zu messen, di« aber bei allen Schwächen und Verirrungen nie das Ideal reiner Menschlichkeit aus de« Auge lassen. Seine Hauptwerke find „Joseph Andrews", „Tome Jones", „Amelia" ec. — Herr Wollen wird nächste Mittwoch den 3. Dec. über Smollet, Sterne und Goldsmith sprechen. -n- Leipzig, 28. November. Es ist in Nr. 19V dieses Blatte» berichtet worden, daß Or. Paul Möbius ein Trauerspiel „Bar Kochba" unter der Feder habe. Diese» Trauerspiel ist jetzt vollendet und in der Ver lagsbuchhandlung von I. I. Weber hier im Druck er schienen. Dasselbe enthält fünf Aufzüge. In einer Vor bemerkung behält sich der Verfasser für den etwaigen Fall einer beabsichtigten Aufführung den Bühnen gegenüber da» Recht vor, mehrfache Veränderungen vorzunchmen, über deren wichtigste Gründe namhafte Zeitschriften, wie z. B. vr. Karl Hase, „Kirche und Theater", p»g. 270 re. in: „DaS geistliche Schauspiel". Leipzig 18L8, und vr. Hagenbach, „Kirche und Schauspiel. Eine cultur- geschichtliche Zeitfrage", u. a. zu vergleichen sind. Literatur. „Natur und Gottheit. Preisgrsänge von Adolph PeterS. Zweite vermehrte Auflage. Leipzig, Verlag von Robert Friese. 1863." — Mit besonderer Freud« machen wir, bevor der eigentliche literarische Weihnachtstrubel beginnt, auf diese neu aufgelegte und glänzend auSgrstattete Gedichtsammlung empfehlend auf merksam. Schon gelegentlich der ersten Auflage ist in diesem Blatte ausführlich dargrthan worden, wie sehr sich diese Dichtungen durch gereifte Lebensanschauung, Gedankengehalt, Gemüthstiefe und Formvollendung von vielen ähnlichen Erzeugnissen der Gegenwart unter scheiden, und daß Adolph Peters (Profrffor an der k. Landrsschule zu Meißen) zu der kleinen Zahl berühr» ter Sänger zählt, welche nicht Wunden schlagen,* son dern Wunden heilen, derrn Poesie nicht Weltschmerz, sondern Weltfrrud« ist. Eine ähnliche Würdigung, um dies beiläufig zu erwähnen, sprach jüngst Robert»Prutz, der nachgerade auf diesem Gebiete einer der competentestrn Kunstrichtm ist, in seinem „Museum" aus. Die geßen- »ärtig« Auflage von „Natur und Gottheit" erscheint um ein Dutzend neue Gedichte vermehrt, darunter das Dresden, 29. November. Die „Ostdeutsche Post" macht folgende Bemer kungen über die Absicht Englands bei der Candidatur deS Prinzen Alfred für den griechischen Thron: „Wir sehen, daß in demselben Augenblicke, wo England die Erneuerung der Bestimmungen des Londoner Protokolls vorschlägt (welches bekanntlich die Familienmitglieder der drei SchuhmLchte von dem griechischen Throne aus schließt), es gleichzeitig für die Wahl des Prinzen Alfred agitirt. Durch diesen Gegensatz wird es klar, wie diese Wahlagitation nur England ein Pfand in die Hand geben soll — eben zur Durchsetzung jener Protocollbe- stimmung. Wird der Prinz Alfred gewählt, so wird die Königin Victoria sich bereit erklären, die Wahl für ihren Sohn abzulehnen, falls auch die andern Mächte sich den Protokollsbedingungrn fügen. Die „Morning Post," ein ministerielles Organ, spricht es geradezu aus, daß der Prinz Alfred nur ein Gegengewicht gegen den Herzog von Leuchtenberg bilden solle, und da die Engländer nichts halb thun, stellt sie gleichzeitig die jonischen In seln gewissermaßen als Morgengabe des englischen Prin zen den Griechen in Aussicht. Es ist kein Zweifel, daß man in Griechenland an einen solchen Köder anbeißen wird. Wenn dann der gewählte Prinz die Krone ab lehnt, bleiben die jonischen Inseln natürlich/ wo sie jetzt find. Ein sehr loyales Spiel ist cs sicherlich nicht, wel che- das „stolze Britannien" jetzt mit Griechenland treibt. Aber der Schreckschuß, den es damit gegen die Protecto- ren der Leuchtenberg'schen Candidatur, gegen Rußland und Frankreich absendet, scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen, wie der osficiöse Artikel des „Constitutionnel" vom 26. ersehen läßt, in welchem erklärt wird, daß man sich ja gern der Erneuerung des Protokolls von 1832 fügen will!" Der „Constitutionnel" bringt über die Can- ditur des Prinzen Alfred «inen (schon telegraphisch erwähnten) mit gesperrter Schrift gedruckten Artikel des Herrn Paulin Lrmayrac, besten Hauplstcllen lauten: „Vor einigen Tagen schlug eine Depesche der englischen Regierung den beiden andern Schutzmächten Griechen lands vor, durch eine in Athen abgegebene feierliche Er klärung die früher» Verbindlichkeiten zu erneuern, welche hinsichtlich des griechischen Thrones zwischen Frankreich, Großbritannien und Rußland tingegangen wurden. Frank- rrich hatte durchaus keinen Grund, seine Zustimmung « einem derartigen Vorschlag zu verweigern. Was Ruß land betrifft, so wissen wir nicht, was, nicht einmal, ob es geantwortet hat. ... Wir können nur daran er innern, wie offen und klar die Stellung der französischen Regierung ist. Nachdem dieser Charakter unsrer Politik anerkannt und über jede Diskussion erhaben ist, hatte die Thronbesteigung des Prinzen Alfred Nichts, was uns verletzen oder unangenehm berühren könnte. Griechenland ist frei in der Wahl seines Souveräns und unsre Beziehungen zu England sind so herzlich, daß wir durchaus kein Mißvergnügen empfinden würden, wenn das griechische Volk einen englischen Prinzen auf den Thron erheben sollte. . . . Griechenland — man muß es wohl zuHrbrn — kann schwer leben, wie es ist, und die Macht, welche ihm eine Dynastie geben wird, sähe sich zwei gleich gefahrvollen Schwierigkeiten gegenüber, entweder sie müßte den Bestrebungen des neuen Königs Schranken sehen und ihn in seine Grenzen bannen, was ihm in den Augen seiner Unterlhanen sofort jede Popularität und jeden Zauber rauben würde; oder sie würde seine Vergrößerungsgelüste ermuthigen und dann Thür und Thor jener furchtbaren orientalischen Frage öffnen, welche so voll von Verwickelungen jeder Art ist. Diese ernsten Verlegenheiten, welche der Sieg der Can didatur des Prinzen Alfred für England nach sich ziehen würde, wollte die „Morning-Post" nicht sehen, die „Times" aber scheint sie wohl begriffen zu haben." — Die sranzösischrn Blätter sprechen sich übrigens im All gemeinen scharf gegen die Candidatur des Prinzen Alfred auS. Doch sind sie der Ansicht, daß England mit der Candidatur des Prinzen Alfred nichts Anderes bezweck«, als die Chancen der Candidatur Leuchtenberg unwirk- rrizvolle Gemälde „Eine Elblandschaft" und das schwung reiche Gedicht „Der Weltreigen". Vor Allem sind „Die ewigen Säulen" (die sittlich-göttlichen Mächte, die das Leben tragen und in großen Gegensätzen in die Er scheinung treten) mehr ausgestaltet und durch neue Stücke vermehrt worden, — rin Prrisgesang, der in der heutigen Lyrik ckaum seines Gleichen Haden dürfte. Um wenigstens eine kleine Probe von der religiösen Innigkeit dieses Dichter- zu geben, mag folgendes kurze Gedicht hier Platz finden: An Sott. Unermeßlich, Vater, ist drin Haus, Unermeßlich, Vater, deine Huld; „Dreimal heilig!" ruf' ich betend auS, Sinke nieder unter Dank und Schuld. Dir zu danken! — Welches arme Kind Unterwände sich und dankte ganz! Ach, so viele deiner Kinder sind. Alle schau'n sie blöd' in deinen Glanz. Dennoch ruh'» an deinem Herzen wir, Zugewandt ist uns d«in Angesicht; Eine Sprache gabst du uns zu dir, Welche nie der Mensch zum Menschen spricht Worte sprech' ich zu ihm heiß und kühl, Doch mein TiessteS bleibt ihm unverständlich; Nur zu dir spricht alle mein Gefühl, Redet Alle-, wa- in mir unendlich. D'rum ist nie in Einsamkeit mir bange. Wo ich bin, mein Vater, bist auch du ja, Neigst dich gnädig meinem Herzrnsdrange, Meiner Buße, meinem Halleluja. * Bei Wvldrinar Türk in Dresden ist kürzlich ein« W«rkch«n in Taschenformat erschienen, betitelt: „Formel» sam zu machen, und daß man sie ganz werde fallen lassen, so wie man die Ueberzrugung erlangt haben werde, daß Frankreich in Bezug auf Durchführung der russischen Plane nicht gemeinsame Sache mit dem St. Petersburger Cabinet macht. Die „France" will offenbar diese Wendung beschleunigen, indem sie heute nach Briefen aus St. Petersburg meldet, daß die russische Regierung weder direct, noch indirekt die Candidatur deS Herzogs von Leuchtenberg unterstütze, hinzusügend, diese Haltung werde den Verthcidigern der Candidatur des Prinzen Alfred jeden Vorwand nehmen. Dir „Morning-Post" vom 24. November bringt einen bemerkenswerthen Artikel über die griechische Thronfrage. „Die Wahl des Prinzen Alfred für den griechischen Thron," sagt sie, „die alle unsre Briefe und Telegramme auS Griechenland uns als sicher darstellen, wird wenigstens beweisen, daß England einen hohen Rang in dem Vertrauen und der Achtung der Griechen einnimmt." Auf die Verträge vom Jahre 1832 kommend, fährt sie dann mit Hindeutung auf die Candidatur des Herzogs von Leuchtenberg fort: „Wenn andere Mächte der Meinung sind, in voller Freiheit handeln zu könne», so ist es unsre Pflicht, uns auch nicht binden zu lassen. Englands Haltung ist die Haltung absoluter Reserve und Nichlintervcntion. Es kommt indeß der Presse zu, die Tagcsfragen zu discutiren. Wir sehen, daß die Griechen eine nationale Wiedergeburt wollen. Dazu stehen ihnen zwei Wege offen. Der eine ist der Weg der Reform und consti» tutionellen Verbesserung, die ihr Land geachtet und mächtig macht, so daß es mit der Zeit die weitere Entwickelung erhalten kann, deren es bedarf, — das wollen die Griechen durch die Wahl des Prinzen Alfred. Oder sie können sich auch mächtig machen auf Kosten ihrer Nachbarn und alle die Beute zu gewinnen suchen, welche die orientali schen Wirren in Aussicht stellen. Diese tollkühne, wenn nicht verzweifelte Politik würde ihr Symbol in der Wahl eines russischen Prinzen haben, eines Erben der Zer stückelungspolitik der Türkei und der unaufhörlichen Agi tation im Orient. Alle unsre Nachrichten aus Griechen land stimmen darin überein, daß, wenn die Griechen nicht das Eine erhalten können, sie sich für das Andere entscheiden werden. So würde denn in letzter Instanz es von uns abhängen, ob das Königreich Griechenland der Sih einer zugleich liberalen und conservativen Re gierung — liberal im Innern, konservativ in Bezug aus sein« Nachbarn — sein wird, oder ob man gestalten soll, daß dasselbe der Herd von Jntriguen und der Aus gangspunkt von Angriffen werden soll. Ob wir die Wahl annehmen oder ablehnen, bleibt weitern Erwä gungen Vorbehalten; inzwischen aber, so lauge die Wahl noch schwebt, mögen auch andere auf sie zu influenzirrn suchen, uns schreiben alle Erwägungen der Selbstachtung wie der Achtung Les griechischen Volks die vollständigste Enthaltung vor." Am 26. kommt die „Post" nochmals auf das Thema zurück und sagt dabei: „Es wird Zeit, zu erwägen, welches die Folgen wären, wenn der Prinz den Ralh erhielte, ein so schmeichelhaftes und wahr scheinlich beinahe einstimmiges Anerbieten abzulehnen. Höchst wahrscheinlich würden die Griechen in diesem Falle sich wieder an den Herzog von Leuchtenberg hallen. Und diese letztere Wahl wäre das Signal zu Angriffeplänen, welche die Ruhe des Orients stören würden. Außerdem wollen die Griechen von uns mehr, als blos einen Prinzen haben. Ihr Wunsch nach Einverleibung der jonischen Inseln in das Königreich Griechenland ist gewiß nur natürlich. Die Ionier» glauben wir, haben den,elben Wunsch. Die Inseln sind für uns längst eine Schwie rigkeit, sie sind der einzige ausländische Besitz, dc» wir uns nicht zum Freunde zu machen vermocht Haden; und unsre Behauptung derselben hat gewisse fremde Mächte zu einer Eifersucht gereizt, die wir sehr bedauern. Solche Erwägungen liegen natürlich aus der Hand." Diese, wenn auch vorsichtig zurückhaltenden, so doch immer die Candidatur des Prinzen Alfred unteistützen den Auslassungen des englischen minlstenellen Blattcs finden in der englischen Presse wenig Echo. Die „Times" vom 2L. November sagt geradezu: „Wir buch, enthaltend die hauptsächlichsten Formeln, Sätze und Regeln der Elcmentar-Mathematik, zum Gebrauche an Realschulen und Gymnasien von i r. Neu man n ", mit 22L Holzschnitten, carlonirt, das für alle diezenigen Schüler, denen das Studium der Mathematik nothwrn- dig und doch nicht ganz leicht ist, ein willkommenes Mittel zur Unterstützung ihres Gedächtnisses und der Repetition sein wird. Je schwieriger und zeitraubender eS Anfängern ist, sich aus größern Werken oder nach geschriebenen Heften gleich Das herau-zusuchen, waS sie eben für den Augenblick brauchen, um so nützlicher wird ihnen dieses Formelbuch werden, da- sie stets bei sich haben können. Vielen wird hier geboten, waS sie sich vielleicht selbst schon, aber in geringerer Ausdehnung und minder anschaulich zu machen versucht haben. Schreiber dieses hat de» Nutzen solcher und. ähnlicher Auszüge so vielfach kennen gelernt, daß er nicht zweifelt, der vor liegende wird recht häufig Anwendung finden. Oe. K. 8. -s Ein Versuch, Mozart'- „Co,i l>» wue" wieder auf die Scene zu bringen, ist in der Pariser „italienischen Oper" abermals mißlungen; die herrliche Musik ver mochte da- jämmerliche Libretto nicht durchzubringen. Einzelne Stellen zündeten zwar, aber da- Ganze, heißt es in einem Berichte, langweilte, und so ging die Oper spurlos vorüber. -j- Unter den von Hammcr - Purgstall hinterlaffenen Papieren befindet sich rin merkwürdiges Doku ment. Es ist dir» die Originalinstruction für die In quisition vom Cardinal rimene«. Da- Dokument wurde in der Bibliothek de- E-curial aufgefunden. Die Berliner Künstlerschaft hat am 19. November dem Maler Ludwig Knaus zu Ehren in der „Urania" ein solennes Festmahl veranstaltet. Di« hervorragendsten Namen der Berliner Künstlerwelt waren in der zahl reichen Frstversammlung anwesrnd.
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