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Dresdner Journal : 06.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186212061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-12
- Tag1862-12-06
- Monat1862-12
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 06.12.1862
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Majestät haben dem Musikdirektor und Ca«tor an der Thoma»schule zu Leipzig, vr. pk. Moritz Hauptmann, da» Ritterkreuz de« Albrechtordrns zu verleihen geruht. Verordnung de» Ministerium» de» Innern, die Rinderpest betreffend. Mit Rücksicht auf die Ausbreitung, welch« die Rin derpest in den k k. österreichischen Ländern, namentlich in Ungarn und Galizien gewinnt, erscheint eS zum Schuhe der Viehbestände in Sachsen unerläßlich, ähnliche Sperr maßregeln, wie solche für da» Königreich Böhmen durch Erlaß der k. k. Statthalterei zu Prag vom 25. vorigen Monat» getroffen worden find, nunmehr «»treten zu lassen. E» wird daher auf Grund und unter Bezugnahme auf die allerhöchste Verordnung vom l6. Januar 1860 hiermit bi» auf Weitere» Folgende» angeordnet: 1. Da» Einbringen, sowie die Ein- und Durchfuhr von Rindern, Schassen, Ziegen und Schweinen ist von nun an entlang der ganzen sächsisch-böhmischen Grenze un bedingt verboten und e» tritt daher die Bestimmung K. 4 der Verordnung vom 23. Oktober dieses Jahre» wieder außer Wirksamkeit. 2. Ein gleiche» VerbotMrifft alle von Thieren dieser Art herrührrnden Rohprodukte mit Ausnahme lufttrockner oder auf beiden Seiten grkalkter Felle. S. Die Bestimmungen in den tztz. 2 und 5 der Verord nung vom 23. Oktober dieses Jahre» bleiben noch ferner in Kraft. 4 Zuwiderhandlungen unterliegen den in der obgedach- trn allerhöchsten Verordnung angedrohten Strafen. Gegenwärtige Verordnung, deren unnachflchtlichr Hand habung den Polizeibehörden und deren Organen zur Pflicht gemacht wird, ist in allen Zeitschriften der K. 2l de» Preßgesetze» vom 14. März 1851 gedachten Art zum Abdruck zu bringen. Dresden, den 5. Drcember 1862. Ministerium de- Innern. Für den Minister: K-Hlschütter. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher TheiL. Uebersicht. TelegruOhisch« Nachricht en. kngetßeschlchte. Wien: Veränderungen im diploma- Nschen Eorp». Ersparungen beim Militärctat. Ge setz publicirt. HerrenhauSverhandlungen. — Reichen berg: Die protestantische Gemeinde und ihr Kirchen bau. — Berlin: Uedereinstimmung mit Oesterreich in der dänischen Frage. Außerordentlich« Militär commission. Vorsichtsmaßregeln im Posrnschen. Be finden der Königin Elisabeth. Herr v. Usedom ab gereist. Beschlagnahme. — Königsberg: Oeffent- lichkeit der Landtagsverhandlungen. — Düsseldorf: Brautwerbung in Rio-de-Janriro. — Malchin: Landtagsverhandlungen. — Kassel: Dir v. Hay- nau'sch« Angelegenheit. — Weimar: Steuerermäßi gung. — Koburg: Berichtigung. — Altenburg: Vom Landtage. — Paris: Zur Zeitungskrise. Bi bliothekarwahl der Akademie. Ein unschuldig Ver urteilter. — Marseille: Sturm. — Genf: Der« faffungsstreit. — Turin: Meuchelmord. Minister krisis. Kämpfe mit Briganten. Madrid: Präsidentenwahl der Kammer. — St. Petersburg: Die griechisch« Thronfrage. Unter suchung in Tobolsk. — Warschau: Begnadigung. — Rew-Bsrk: Vom Kriegsschauplatz«. — Bekannt ¬ machung wegen der SonntagSfeier.Neugranada: Ausgleichung mit Antioquia. Ernennungen und Lersrtzvngeu. Telegraphische Nachrichten. Trieft, Doanertta«, 4. Drermdrr. Mit der Ueßerlavdpoft etngetroffeve Nachrichten melden au» K-tul vv» SS. Octoder, daß zwischen Loft Mo- bamed und dem Lhmrdian von -erat auf Andrin gen de» perfischeu Gesandten rin Bergleich ab geschlossen morden sei. Turin, Krritag, S. December. Die „Di»cus- fiour' schreibt: Wenn wir gut unterrichtet find, so ist da» neue Miuifterium gebildet. E» wird ein politische» Miuifterium sein, zusammengesetzt au» Männern, welche iw Parlamente ihre Probe ab gelegt Haden, obwohl sie dem Parteigetrirbe fremd geblieben find. Man glaubt, da» neue Cabinet »erde in der Kammer die Majorität haben, indem e» die Stimmen, welche da» Cabinet Rattazzi ge- ftützt haben, für sich gewinurn und auch von der Opposition der Rechten unterstützt werden wird. Zum Schluß sagt die „Di»cusfione": wenn persön licher Ehrgeiz die Krise re» Staate» zu verlän gern suchen sollte, so werde in diese« Kalle da» Wort de» König» den Weg zum Herzen seiner Un- terthanen zu finden wissen. London, Krritag, S. December. Die bevor stehend« Brrmählung de» Prinzen von Wale» wird in der prachtvollsten Weise in Windsor stattfinden. Der „Morvtag-Hrrald" zieht auf» Heftigste gegen dir Politik Russell » in der dänischen Krage zu Kelde. — Graf Russell ist unpäßlich; er har sich erkältet. Tagesgeschilhtr. Wien, 3. December. Wie man der „Wr. P." mit- Iheilt, sind für die nächste Zeit sehr wichtige Verän derungen in den Reihen unsers diplomatischen Eorps bevorstehend. Gras Apponyi, der derzeitige Bot schafter in London, soll an die Stelle des eventuell zu einer andern Dienstleistung designirten Frhrn. v. Back den Botschaftrrposten in Rom übernehmen, während Graf Karolpi, dermaliger Gesandter am Berliner Hofe, für den Botschafterpostrn in London ausrrsrhrn sein soll. — Die Rrducirungen bei der Armee erstrecken sich nicht allein auf die Truppen, sondern auch auf kavalerie- und Zugpferde, von denen kürzlich zwei Transporte, einer mit IW Pferden nach Krakau und ein zweiter mit 136 Pferden nach Prag, mittelst Rordbahn abgingen, um zur Ersparung der Fütterung»- und Wartekosten an Land- wirthe übergeben zu werden. — Das Reichsgesrtzblatt publicirt heute die von beiden Häusern des Rcichsrathes vereinbarten und von Sr. Majestät dem Kaiser am 27. Oktober sanctionirten Gesetze zum Schutze der persön lichen Freiheit und zum Schutze des Hausrrchts. — Im Herrenhause wurden gestern die in der letzten Sitzung gefaßten Beschlüsse ,n dritter Lesung an genommen. Betreffs des Gesetzes über die Staatsschul- drncontrole beantragte die Commission, den Beschluß des Abgeordnetenhauses en bloe anzunehmen. Graf Leo Thun bestreitet die Eompetenz des ReichSrathes, anerkennt aber die Nützlichkeit des Gesetzes und stellt das Amendement: das Haus möge den Wunsch aussprechen, daß Se. Ma jestät der Kaiser bezüglich der Ausübung der EtaatS- schuldrncontrole eine Commission au- 10 Reichsraths- mitgtiedern anzuordnen geruhe. Nach längerer kontro verse zwischen dem Grafen Leo Thun und dem Präsiden ten Fürsten Auersperg wird der Antrag vom Hause nicht als rin Amendement, sondern als ein ablehnender und daher zur Behandlung unzulässiger Antrag erkannt. Der Commisfionsantrag wird angenommen. Nächste Sitzung Freitag. Reichender-, 2. December. (R. Z.) Wir haben be reits zu wiederholten Malen Veranlassung gefunden, die Feuilleton. Et«« Novität de» Knvfthandrl». Wir Huben bereit» mehrmals der Zeichnungen des Pros. Schurig hier Erwähnung getham. Noch unlängst wurden wir durch eine Schurig'sche Zeichnung nach Tizian s „Zinsgroschen", welche sich auf der letzten Aus stellung befand, dazu angeregt. Jener Zeichnung gesellte sich kurz vor Schluß der Ausstellung noch eine zweit« derartige Arbeit Schurig'» nach der Madonna von Hol bein zu, welche nicht minder al» die zuerst genannte dir übereinstimmendste Anerkennung aller hiesigen Kunstver ständigen fand. Mußten wir damals in unserm Aus stellungsberichte un» begnügen, nur die Zeichnung nach Tizian zu besprechen, so möge e» un» jetzt gestattet sein, der von Schurig nach Holbein gefertigten Zeichnung »achttäglich hier noch einige Worte zu widmen; um so «ehr, als «!^ treffliche photographisch« Nachbildung die ser Zeichnung aus dem Brockmann'schen Atelier vorliegt, durch deren Anzeige wir zugleich Kunstfreunden rin Mit tel an die Hand Pbep, ist den Besitz eine» höchst ge lungenen Faksimiles der Schurig'sche» Hrheft sich setzen zu können. Die Madonna, welche Schurig in dieser Zeichnung wiedergirbt, ist «in» der wrrthvollsten Ge mälde des hiesig« k. Museum» und rin« der herrlichsten Meistrrwerke de» jüngern Holbein. Mit Recht s»gt »an, »aß es de« Höhepuntt der deutschen Käserei bezeichnet, wie die Sirtiuische Madonna de» Gipfel der italienischen Kunst. Doch unsre Leser kenne» da» Gemälde, da« uns in jedem Zug« so echt deutsch anmuthet, das di, wundervollste verschmrlzung von Porträt und künst- lmisch freier «muposttton, von realer Formenherbe und idealer Formenschbur zeigt, von Familien- und Heiligen bild, tu dum die Himmelskönigin als di« Schirmertn der KauM» erscheint, während der Hausherr und die Seinen fromm und schlicht zu ihr und dem Kinde aufblicken. Unter den Nachbildungen, die wir von dem Bild« ken nen, dürfte keine, selbst nicht mit Ausnahme des treff lichen Steinla'schen Stiches, das Gemälde so in seinem innersten Wesen wiedrrgegeben haben, wie die Schurig'sche Zeichnung. Der Künstler hat mit seltener treuester Hin gabe, mit «indringendem, klarstem Verständnisse gearbeitet und die geistigen und technischen Eigenthümlichkeilen zu erfassen verstanden, so daß sein« Zeichnung den Eindruck d«S Originals in,dem Maße wiedergirbt, wir eS solcher Reproduktion überhaupt möglich ist. Diese Zeichnung nun ist in den Besitz de» photographischen Ateliers von F. und O. Brockmann übergegangen und photographisch vervielfältigt worden. Schärfe, Schönheit de» Tone-, wie überhaupt alle Vorzüge, die den Arbeiten jenes Atelier» eigen sind, zrichnrn auch diese photographische Nachbildung au». Fast alle im Kunsthandel befindlichen Photographien nach berühmten Gemälden sind nach Stichen, Lithographien, und oft sehr schlechten, gearbeitet. Direkte Eopien nach den Originalen eristiren sehr wenig«, nach den Werken der hiesigen Galerie gar keine, und solch« Copien würden vielleicht auch nur für den Kunst gebildeten von Interesse, Genuß und Werth sein. Der Laie dürfte sich nur zu leicht an den Mangel einer malerischen Haltung solcher Blätter, an manch«, durch die Veränderung einzelner Farben in der Photographie herbriaeführte Unklarheiten oder andere bei der Aufnahme vyn Oelgemäldrn mttspielend« Einflüsse stoßen. Da« Brockmann'sche Atelier hat da» Verdienst, daß eS eine Reih« von Zeichnungen, mit besonderer Berücksichtigung de* * technischen Eigentbümlichkeiten der Photographie, von der Hand bewährter ftünfller fertigen läßt, nach welchen es seine Aufnahmen «acht. So, und bi» zur letzte« Manipulation de» photographischen Verfahren» von einem künstlerischen Auge überwacht, dürften die au» dem Brock mann'schen Atelier hervorgegangenen Nachbittnngen von lebendig« Thätigkeit der Reichenberger evangelischen Kirchrngemeinde in der Richtung ihrer legalen Eon- stituirung und kirchlichen Befestigung in diesen Blättcrn anerkennend hervorzuheben. Mit großer Befriedigung konnten wir daher auch kürzlich den Act der erfolgten Srldstständigkeitserklärung dieser Gemeinde verzeichnen und somit feststellrn, daß dieselbe nunmehr als eigener orga nischer Körper nicht mehr in zweifelhaften Abhängigkeits verhältnissen, sondern in ihrer vollen Maturität und eigenen organischen Gliederung dem kommunalen Jnter- esse der Stadt Reichenberg einerleibt ist. Unter allen Berührungspunkten, welche sich aus diesem Verhältnisse nothwendigerweise ergeben, nimmt wohl der im Schooße der evangelischen Gemeind« beschlossene Bau einer eigenen Kirche die ungleich wichtigsten Stellen ein. Die Ent scheidung dieser Angelegenheit ist infolge der von Sr. Ercellenz dem Herrn Grafen Clam-Gallas erklärten Ge neigtheit: den erforderlichen Baugrund auf dem hierzu als besonders geeignet vorgeschlagenen Lindenplatze der Christianstadt ablassrn zu wollen, bis zur Entscheidung der Stadtvcrtretung vorgerückt und soll in den nächsten Sitzungen des Stadtverordnetencollegiums dahin verhan delt werde«, ob aus öffentlichen Rücksichten der projec- tirtr Kirchenbau auf besagtem Platze für zulässig gehal ten werde. (Bei dieser Gelegenheit wollen wir zugleich die von der evangelischen Gemeinde Reichenbrrgs erlassene öffentliche Bitte um Beiträge zu diesem, ihre eigenen Kräfte weit übersteigenden Kirchenbau in Erinnerung bringen Der Redaktion des „Dresdner Journals" sind bereits mehrere Liebesgaben hierfür zur Ablieferung über geben worden, und wird dieselbe bis zum Schluffe dieses Jahres, wo sie Abrechnung zu legen gedenkt, weitere Bei träge gern annehmen.) ll Berlin, 4. December. Das gute Einvernehmen zwischen den Regierungen der beiden deutschen Großstaaten in der deutsch-dänischen Frage macht in den höchsten Kreisen einen überaus günstigen Eindruck, an welchen man die Erwartung baldiger weiterer Verständigung in andern Fragen knüpft. — Es bestätigt sich, daß die sämmtlichen Spitzen der Civil- und Militärverwaltung in den Provinzen, die acht commandirenden Generale und die Oberpräsidenten, hierher berufen worden sind. Die Erstern werden sich zu jener bereits erwähnten außer ordentlichen Militärcommission zu versammeln haben, welche noch einmal über die Reorganisation der Armee sich gutachtlich äußern soll; diese Konferenzen werden bald beginnen und es sind einige der Generale bereits ^ingetroffen; di« Oberpräsidenten werden später erwartet, der Zweck ihrer Einberufung ist nicht genau bekannt, man bringt die Kreis- und Gcmeindrordnungsentwürfe damit in Zusammenhang. — Die Nachrichten, welche an zustehendem Orte über Bewegungen in Westpreußen und Posen hier eingrgangen, haben mehrfach Dispo sitionen ernsthafter Natur zur Folge gehabt. Einzelne kleinere Provinzialstädte sind militärisch besetzt, in an dern Orten die Garnisonen verstärkt worden. — Der Plan, daS reitende FeldjLgercorps vom Kriegsmini sterium abzuzweigen und als kouriercorps unter das auswärtige Ministerium zu stellen, ist aufgegeben und die bisherige Einrichtung wird beibehalten. — Ihre Majestät die Königin-Wittwe, Aller höchst welche sich einige Tage unwohl fühlte, befindet sich bereits wieder auf dem Wege der Besserung. — Der königliche BundcStagsgesandtr Hr. v. Use dom hat sich heute auf seinen Posten nach Frankfurt a. M. zurückdegeben. — Tie heutige Nummer der „Tri büne" ist wegen des Leitartikels: „Ein Proletarier von der Press« an Se. Ercellenz Herrn v. Bismarck-Schön- Hausen" in den noch Vorgefundenen 400 Exemplaren po lizeilich mit Beschlag belegt; es wurde sofort mit Weglassung des beanstandeten Artikels rin neuer Abdruck veranlaßt. Königsberg, 3. December. Bei namentlicher Ab stimmung hat, wie der „Danz. Ztg." telegraphirt wird, der Provinziallandtag die Oeffentlichkeit der Ver handlungen mit 78 gegen 12 Stimmen beschlossen. Düsseldorf, 28. November. (A. Z.) Von sonst gut unterrichteter Quelle wird uns mitgrtheilt, daß dir kürz lich erfolgte Ernennung des Herrn v. Eichmann zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mini ster des Königs von Preußen am Hofe von Rio de-Ja- neiro keinen andern Zweck habe, als durch diesen Diplo maten um die Hand der Thronerbin Brasiliens, der 16jährigen Tochter Dom Pedro'» >l., werben zu las sen, und zwar für einen Sohn des Fürsten von Ho- Henzollern-Sigm »ringen. Malchin, 2. Drcember. (A. Pr. Z.) In der gest rigrn Sitzung des Landtages bildete eine Vorlage der schwerin'schen Landtagscommissare den Hauptgrgen- stand der Verhandlung, wonach für diejenigen Veteranen, welche den Feldzug von 1813 mitgcmacht haben und aus Landesmittrln Unterstützung beziehen, für das nächste Jahr eine Eitrazulage beantragt wird, die ihnen am Tage des Aufrufs zu den Waffen einzuhändigen wäre. Der Landrath v. Malhan schlägt vor, die Verhandlung zugleich auf den Antrag auf Beihilfe von 3000 Thlr. zu der Errichtung eines Denkmals auf dem Schloßplatze zu Güstrow zur Erinnerung an die am 27. März 1813 erfolgte Errichtung der freiwilligen JägercorpS zu er strecken. Man beschließt, Jedem eine Summe von 30 Thlr. zu gewähren, was im Ganzen eine Summe von ca. 7000 Thlr. ausmacht. Man wandte sich hierauf zur Berathung über das Denkmal. In der Debatte darüber wird erwähnt, der Landesherr habe sich dahin ausgespro chen , daß das Denkmal nicht blos zur Ehre der frei willigen Jäger, sondern auch zur Ehre des Großherzogs Friedrich Franz und aller Mecklenburger, die an dem Kampfe Theil genommen, errichtet werden möge. Schließ lich wurden 3000 Thlr. aus den Ueberschüssen der Re- crutirungsskasse mit der Bedingung bewilligt, daß die Ausführung der allerhöchsten Willrnsmeinung zu unter breiten sei. Kassel, 3. December. Die heutige „Kasseler Ztg." veröffentlicht gleichfalls daS (gestern bereits nach der „A. Pr. Z." vom 4. December mitgetheilt«) Schreiben des Ministerialvorstandes Herrn v. Dehn an Herrn v. Bismarck. — Auf die Erklärungen des Herrn Ge neralleutnants v. Haynau bringt die „Hessische Morgenztg." eine schon itelegraphisch erwähnte Antwort des Hauptmanns a. D. Dörr, worin es heißt: „Viel leicht wollten Sie, zum warnenden Beispiel für Andere, schnell den Sprecher vernichten, und glaubten damit auch über das Gesprochene Hinwegzukommen. Doch darüber werden Sie sich leicht eines Andern belehren können, wenn Sie das Damoklesschwert entfernen, das nach Ihrem Staatsdienstgeseh von 1851, nach den eigenthüm- lich sein sollenden Reversen, welche die Wiederangrstellten haben ausstellen müssen, stets über den Häuptern der Offiziere schwebt, damit diese, wie eS freien und Ehren männern gestaltet sein muß, ihre Ansicht und ihr Urtheil ungestraft aussprechrn können; der Gegensatz zwischen uns wird damit bald gelöst sein. Daß ich nur Wahrheit ge schrieben, will ich mit Ihrem Offiziercorps beweisen. Auch habe ich die Grundlosigkeit dargethan, mit welcher Sie meine Anonymität als Grundlage zu Ihren Erklä rungen genommen haben, und Sie können es daher selbst nur bedauern, das ganze Gewicht und Ansehen Ihrer Stellung daran gewagt zu haben." l> Weimar, 4. December. Unser neuestes Regie rungsblatt publicirt das Steuergesey auf die Finanz periode 1863—1865. Es wird sicherlich mit Befriedigung ausgenommen werden, da trotz mancher Mehrbewilligungen, insbesondere für Aufbesserung der StaatSdiener- unb VoltS- schullehivrgrhalte, dir allgemeine dirrcte Einkommensteuer um 2'^ Pfge. von jedem Thalrr herabgesetzt werden konnte Kobnrg, 1. December. Die „K. Z." ist ermächtigt, die durch mehrere Zeitungen gegangene Nachricht, daß Sr. Hoheit der Herzog mit Ihrer Hoheit der Her zogin einen Theil dieses Winters in Italien zubrin gen werde, für durchaus grundlos zu erklären. Hier nach war auch die Mitthrilung, daß die Reise vorläufig ausgeschoben sei, unrichtig. Gemälden zu den bis jetzt vorzüglichsten gehören und können mit Recht empfohlen werden t . l.'. Drr»deu, 5. December. Herr Prof. vr. I. Lloyd Wollen schilderte in seiner siebenten Vorlesung über englische Literatur am 3. d. M. in präciser Weise das Leben von Smollrt, Sterne und Goldsmith, und versäumte nicht, interessante Einzrlzüge hervorzu heben, bevor er näher auf die Werke und Anschauungen dieser geistvollen Autoren einging. WaS wir bei Smollet an rein künstlerischem Werthe abziehen müs- sen, daS ersetzt er vollauf durch den Reichthum und die Kraft der Schilderung. Das Drastische und Naturwirk liche tritt bei Smollet sehr bestimmt hervor, und nament lich sind in der Schilderung des Seelebens fast alle neuern Dichter bei ihm in dir Schul« gegangen. Uebrr die Romane Emollet's und besonders über seine drei be rühmtesten; „Roderich Raudom", „Peregrine Pickle" und „Humphrey Klinker", die mit allen ihren Persönlichkeiten, Begebenheiten und Umständen aus den eignen Erlebnissen de» Dichters hervorwuchsen, sprach sich Herr Wollen sehr eingehend aus. — Lawrence Sterne, der Verfasser von „Tristran^ Schandy" und der „Sentimental Journry", ist einer der geistreichsten und gefühlvollsten Schriftsteller. Alle», wa» er geschrieben, zeugt von der größten Sorg falt und Vollendung. Seine Sprache ist bei aller schein baren Eigrnthümlichkeit da« reinste Englisch, und in seinen Gemälden ist auch nicht ein Zug, den man, ohne der Wirkung zu schaden, entbehren könnte. — Gold smith war ein wnnderlicher Kauz; wohlthLtig bi» zur äußersten Selbstlosigkeit und doch in der kleinlichstrn Weise eitel und reizbar, gewandt und geistreich in seinen Schriften, in der mündlichen Unterhaltung aber fad« und alber«. Wer kennte nicht dir köstlichste Novell« der neuern Literatur, den „Bicar of Wakefield"? Di« An- »uth und Einfachheit der Erzählung, sowie die hohe Wahrheit in der Zeichnung der Charaktere haben diesem unnachahmlichen Merkchen — beiläufig bemerkt, auch in einer deutschen Ausgabe mit herrlichen Illustrationen von Richter erschienen, so recht paffend auf den Weih nachtstisch der Familie — selbst dir Bewunderung be grüßten Erzählers, Sir Walter Scott's, erworben. Auch Goethe hat diesem Romane in „Dichtung und Wahr heit" eine liebevoll eingehende Besprechung gewidmet. Goldsmith war auch ein ausgezeichneter Dichter, wie seine Dichtungen „The Traveller" (Johnson erklärte diese für die schönste seit dem Tode Popr'S), „The De- serted Village" und das satyrische Gedicht „Rrtaliation" beweisen. — In der nächsten, am 10. d. M ftattsindrn den Vorlesung wird Herr Wollen über Hume, Robertson und Gibbon sprechen. ...r. * Wie der „N. C." meldet, hat der geh. Justiz- und OberappellationSrath vr. Michel sen die Wahl zum ersten Vorstände des „germanischen Museum»" nunmehr förmlich angenommen. Er wird bereit» im kommende« Monat vom Schlöffe Seidingstadt bei Hildburghausen, wo er gegenwärtig wohnt, nach Nürnberg übersiedeln und sein Amt antrrtrn. « Bon A. Wallerstrin's beliebtem „Tanzalbum für Pianoforte" ist der zwölfte Jahrgang 1863 (bei Schott in Mainz) erschienen. Es zeichnet sich durch sehr elegante Ausftattung, wie durch leicht spielbare, einfach« und rhythmisch belebt« Tanzweisen verschiedenster Gattung au» und eignet sich sehr wohl al» WeihnachtS- gabe für tanzlustige Familien. * Wir vor einiger Zett in Dresden, so veranstaltete der bekannte Karl Hugo (Bernstein) jüngst in Wien i« Mustkverriatsaale eine ähnlich« Vorstellung. Da» klein« Häufl-in, da« bi« zu End« ausg-.harrt, bedankte sich für de» heitern Abend, de« der Vortragende un freiwillig bereitet, durch Hervorruf.
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