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Dresdner Journal : 23.11.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-11-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186211233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-11
- Tag1862-11-23
- Monat1862-11
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 23.11.1862
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Aboa«tmkllt»preist: ^Lkiliili: 5 l'hh. 1t) Vxi. III s»ck«,ll fahrt.: 1 ,, 1t) „ „ ,, >l„uartich io Vivi-ck«»: l'i Xxr itim.tll« .>u»ini ,ii I ->^r. lui ,rit» t-o»» nock «,«7»pelru- liiuru. Zascratrnprrisr: Irr 1> n N<«iiiii >-in^r --^»Ir^imu 1 b>^r. i uiir „t- iii,-> <i«nar ' Si» X»-iI«-: 2 Xjxr. Erscheinen: ktxlich, m.r Xu»il»hoie a«r r<ooo UQÜ k'eiertTL«, hb»uU» «Br ä«ll tolxeoäeo Dres-nerIoumal > Leraillwortlicker Ncdacleur: I. G. Hartmann. ' -ntrratrnannahme auswärts: I-'o. r rr«, l «Iimiii^ioaitr ge, t>r»iiiri<-r <-k«-n<I»^ »i ^.xiiii ii, > 1,< »- »,n>t>urg-^Iwa» 1i»4-«o-i-r,x <1 > > >x vsrtia <i««»i, "i,--1i- ti»n-tl., tt»x» »II VH« , !>>ii-<>^,1. Urvn>«7 -> III.!.I Illi UrsilLa- I.<>l i^--ix>.i>>x >r»üXttirtci .» Oiiikti.; Toto: ^i>»k» Iixi i» , >,. :-iris > ». : > «21. en<- «1« h->n<> <>„,nn. r-'ni- ' .uni . .»n. i:>i., Vt«oi t.'i»iipl<>.» U. I». tv i'-u< I um .. »relunipl. w>7. t.jrra».Lgcdcr: ll-uinl l-esieilitinn a»» Orr-iäner .t-mrnr.1», Oixndeo, K»risn»<r^«i« h'o 7 Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Anleike der Stadt Ckemmtz betr., vom 28. Oktober 1862. DaS Ministerium deS Innern hat im Einverständ niste mit dem Justizministerium zu der von dem Stadl rath« zu Cdemnitz, unter Zustimmung der dasrgen Ge- nirrndevertreter, beschlossenen Anleihe von 350,000 Thalern gegen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden, Seiten des letztern unaufkündbaren, übrigens in jährlichen Raten auszuloofendcn Schuldscheinen, nachdem Seine Majestät der König die in §. 4 und 5 des Anleiheplans enthaltenen RechtSvergünstigungen aUergnädigst zu be willigen geruht haben, die Genehmigung erthrilt. Es wird Solches zur Nackachtung für die Behörden und alle Diejenigen, die es angeht, hiermit zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 28. Oktober 1862. Ministerium des Innern. Krhr. von Beust. Schmiedel, 8. rc. rc. S- 4. Wegen vernichteter oder sonst abhanden gekommener Obligationen, Talons und Coupons findet zum Behuf« ihrer Mortification ein Ediktalverfahren unter analoger Anwendung der in den Reskripten vom 25. Juli und 29. November 1777, sowie vom 28. Juni 1791 und in der Verordnung vom 6. Oktober 1824 wegen verloren gegangener Staatspapiere getroffenen Bestimmungen, und zwar vor dem §. 3 gedachten Gerichte statt. K. 5. Diejenigen Zinscoupons, welche nicht binnen 4 Jahren nach ihrem auf denselben bemerkten Verfalltermine bei der TilgungScasse ringehen, werden, wenn sie später zur Präsentation gelangen sollten, nicht mehr eingclöst, son dern es wachsen die darauf bemerkten Zinsbeträge sowie die sonst verjährten Beträge dem Tilgungsfond zu. rc. rc. Dresden, 22. November. Se. Majestät der König haben allergnädigst genehmigt, daß der Betriebs - Ober- Jnspector Damm in Leipzig das ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Sachsen-Altenburg verliehene emaillirte Verdirnstkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischrn Haus ordens annehme und trage. NWamtlicher. Theil. Uebersicht. Trlearapbiscbr Nachrichten Zeitungsschau. (Frankfurter Post-Zeitung — Unga rische Nachrichten. — Journal de bonstantinople.) Uagesgeschichte. Wien: Amnestie für Ungarn. Par lamentarische Nachrichten. Frhr. v. Sina. — Prag: Ehrenbürgerrecht für Graf Forgach. Deutsche Mäd chrnschule. — Prsth: Generalversammlung der Boden» creditgesellschaft. Amnestie. — Berlin: Bom Hofe. Eröffnungstermin des Landtages. Ergedenheitsadres sen. Zur Zollvereinsconferenz. Die Depesche nach Darmstadt. Preßprocrß. — Stettin: Ergebenheits adresse des Provinziallandtags. — Hannover: Zei tungsverwarnung. — Maljchin: Eröffnung des Land tags.— Kassel: Vertagung der Ständeversammlung. Erklärung des Generals v. Haynau. — Darm stadt: Der Adreßentwurf angenommen.— Thürin gen: Nationalvereinsvcrsammlung. Klagen der Schü tzen- und Wehrzeitung. — Paris: Neue Phase der Erpedition gegen Merico. Algierischc Gäste in Com- pisgne. Armenier — Marseille: Kriegsschiffe nach der Levante. Brüssel: Herr v. Seebach. — Turin: Dielgrir- chische Revolution und Agitationspartei. Garibaldi und Klapka und Kossuth. Aus der Deputirtrnkam- mer. Mordthaten auf der Insel Sicilien. — Ma drid. Grenzstrertigkeit. — London: Der Nothstand der Baumwoll Arbeiter. — New-Hork: Wahlen. Protest des französischen Gesandten gegen den Gene ral Butler. Negerkrawall. lvreSdarr Nachrichten. Provinzialnachrichkeu. (Leipzig.) Verwischtes. EiugrsandtrS. Telegraphische Nachrichten. Kassel, Krritag, 21. November. Die heutige „Kasseler Zeitung" schreibt: Die entlassenen Mi- nisterialvorstande würden die laufenden Geschäfte nur wenige Tage noch versehen, da sie tuS volle Gewicht der vrrfaffungSmüßiarn Pflichten zu tra gen hätten und die Veranlassung ihres Rücktritts mit der Fortführung der laufenden Geschäfte län grre Zeit sich nicht vertragen würde. Turin, Freitag, 21. November. Zn der Heu tigen Sitzung der Deputirtenkammer griff Mas- sari das politische System deS Ministeriums an. Er glaubt, des letztern Mangel an Energie habe die Ereignisse von Sarnico und ASpromonte her- beiaeführt. Zu der Note deö Herrn Drouvn de LhuvS wäre es nicht gekommen, wenn ein ener gisches Ministerium am Ruder gewesen wäre Der Redner bedauerte endlich, daß Frankreichs Flagge die Briganti decke, welche dir Südprovinzen ver wüsten. Boggiovertheidigt daö Ministerium und glaubt, daß die Verantwortlichkeit für Sarnico und AS promonte aus das Ministerium Ricasoli zurück falle, weil eS die Actionßpartei nicht energischer niedergehalten habe. (Vgl. unter „Tagesgesckichte".) London, Freitag, 21. November, Nachmittags. Mit dem Dampfer „Norwegian" sind Berichte auS New-Dork bis zum 10. d. M. eiugetroffcn. Ge neral Mac Elellan ist des EowmandoS der Po- tomacarmee enthoben und durch General Burufide ersetzt worben. Die Absetzung Mac Clellan'S hat bat Volk und die Armee sehr aufgeregt. — Man spricht von einer Modifikation des föderalistischen CadinrtS. — Die Conscription in der Stadt New- Dork ist für unbestimmte Zeit aufgeschoben wor den. — Man vermuthete, daß der conföderirte Ge neral Lee bei GordonSville stehe. 28,000 Eon- föderirte unter General Breckenridge haben Nash ville von zwei Seiten angegriffen, find aber auf der einen Seite zurückgcworsen worden. Daö Resul tat deö Kampfes auf der andern Seite war noch nicht bekannt geworden. Rack weitern Berichten auS New-Dork vom 11. d. M. sind die Nachrichten von dem Angriffe auf Nashville übertrieben worden. Nur ein Schar mützel bat stattgefunden — Die Journale deS Südens erzählen von Niederlagen der Unionisten bei der Erpedition von Rewbrrn. — Die demo kratische Association zu New-Dork hat den Gene ral Mac Elellan zu ihrem nächsten Präsidenten ernannt. — Die Bundesregierung hat eine neue Emission von Schatzscheinrn auf Höhe von 13 Mil Nonen zu 7'/io Procent angekündigt. Der CourS auf London, Goldagio und Baum wolle waren in New Dork am 11. d. M. unver ändert. Mehl war 5 niedriger, Weizen fest, Rog gen weichend. Dresden, 22. November. Bei Gelegenheit des Schillerfestes in Mannheim wurde von dort von Festtheilnehmern ein Telegramm an Garibaldi abgesandt. Die „FrankfurterPost zeitung" bemerkt hierzu in einer Eorrespondenz aus Baden: „Man sieht, das Beispiel Offenbachs, Horn bergs, Dresdens ist hier in einer Weise nackgeahmt wor den, welche, ganz gelind gesagt, die größte Taktlosigkeit genannt werden muß. Am Ehrentage des Dichters, der «inst darüber frohlockte, daß auf deutschem Schauplatz „„nicht sremden Götzen meh, gedient wird"" und mit feurigem Worte mahnte, zum Vaterland« zu flehen, wird ein Gruß an den fremden Condottiere gesandt, der sei nem Vaterlande deutsch« Provinzen annectirrn wollte, Deutschlands Südzrenze bedrohte und sich gegen deutsche Truppen schlug! Nun, es war wohl nur schon ein Vorge schmack des Karnevals, und man kann vielleicht daher eine Zeile des Goethe Sckiller'scken Xenions „„das Re guisit"" hier anwenden: „„Rothe Käppchen, euch fehlt nur noch das Glöckchen zum Putz" ". - Um Mißverstand nissen zu begegnen, wollen wir nicht unterlassen, hierbei daran zu erinnern, daß das von Dresden aus an Ga ribaldi abgegangene Telegramm nach Angabe der „Consi. Ztg." von den hiesigen „Mitgliedern des Natkonalvereins" herrührte, und daß der Nationalverein in Dresden etwa zwei Dutzend Mitglieder zählen dürfte. Die officiösen „Ungarischen Nchrichten" brin gen dir kaiserl. Amnestie (vgl. unter„Tagesgeschichle") in Form eines Telegramms der Hoskanzlei an den Statt Halter, und bemerken dazu: „Diesen aus Anlaß des Namenstages Ihrer Majestät unsrer durchlauchtigsten Landrsmutter erfolgten Gnadenact begrüßen wir als ein neues Glied in jener Kette, welche die Bande zwischen dem Thron und dem Lande festzuknüpfcn hat; er bekun det neuerdings den aufrichtigen Willen des Monarchen, den Schleier der Vergessenheit über die frühere und selbst die jüngste Vergangenheit zu werfen; er ist ein Appell an die Nation, daß sie das Vertrauen zu dem durch lauchtigsten Landcsfürslen pflege, Allerhöchsldessen unab lässiges Bemühen cs ist, den gewünschten Ausgleich je eher zu verwirklichen und die Interessen der österreichi schen Monarchie mit den Wünschen des Landes in Ein klang zu bringen. Wir fanden in diesem allerhöchsten Gnadenacle zugleich eine Wirkung jener loyalen Gesin nungen, welche in jüngster Zeit aus Anlaß der glück lichen Genesung Ihrer Majestät der Kaiserin im Lande sich manifestirlen, und begrüßen in demselben auch ein Unterpfand der landesmütterlichen Fürsorge Ihrer Ma jestät der Kaiserin, AUerhöchstwclche die kundgegebenen freudigen Gefühle zu Allerhöchstihrer Wiedergenesung mit so vieler Freude entgegennahm. Wir zweifeln nickt, daß das Land unser Dankgesühl thcilen, sowie auch Jene, welche die gewährte Gnade unmittelbar trifft, den Werth derselben begreifen und Dankbarkeit im Herzen empfin den werden. Wir bedauern nur, daß nicht alle von un sere unglücklichen Landsleuten, die wider ihren Willen im Auslande weilen und dock Versöhnung im Herzen tragen, zurückgekehrt sind, um dieses Gnadenactes lheil- haftig zu werden. Ein Act der Milde, den nicht die Schwäche und der Zwang dictirt, der nur die zur Ver söhnung ausgestreckle Reckte des Fürsten im Vollbesitz aller Gewalten bedeutet, ein solcher Act wird nickt ver fehlen, jenes Gefühl der Svmpathie im Laude wackzu- rufen, das eine ritterliche Thal in einem ritterlick den kenden Volke immer zu erwecken pflegte. Und somit be grüßen wir diesen Gnadcnact als ein sicheres Zeicken jener glücklichen Stimmung, in welcher unsre große Ver- fassungsfragc ihrer allmählichen Reise zum Besten des Landes und des Reiches entgegengeht." Ein Artikel des „Journal de Constantinople" mit der Uebersckrifl „Der griechische Thron" schließt mit folgender Stelle: „...Die hohe Pforte hat ein In teresfe daran, daß die Ruhe nickt in ihrer unmittelbaren Nähe gestört werde. Sie hat zu der Regierung des Kö nigs Otto Buchungen unterhalten, die nach diesem gou vernementalen und internationalen Interesse bemessen waren, und hat Alles unterstützt, was jene Regierung, wie anerkannt werden muß, Weises und Conservatives gethan hat. Jedes Regime, das den Frieden in Grie chenland sickert, wird auch die Pforte befriedigen, die sicherlich kein Verlangen nach Einmischungen und Inter ventionen trägt. Ohne einen Unterschied zwischen den Kandidaten zu macken, deren Zahl bereits groß ist, wird die Pforte mit lebhafter Befriedigung die Thronbestei gung eines Derjenigen sehen, die sich fern halten von einer den ottomanischen Traditionen und dem Fortschritte des türkischen Reiches feindlichen Politik Ein solcher, was immer für einen Namen er führen möge, wird ge wiß in seiner schwierigen Aufgabe sympathische Unter stützung finden. Im Orient beruht diese Unterstützung ausschließlich aus versöhnlichen Beziehungen, auf gegen seitiger Schonung und vollständiger Aufrichtigkeit in den internationalen, commerziellcn und politischen Bezie hungen." Lugcsgeschichtc. Wien, 20. November. Die telegraphische Amnestie Nachricht ans Pesth (vgl. die vorige Nummer) wird heule von der „Wiener Ztg." in folgender Weise offi ciell bestätigt: „Se. Majestät Hal mit allerhöchstem Hand schreiben vom 19. November d. F. den von den infolge allerhöchster Verfügung vom 5. November v. I. in Ungarn aufgestellten Militärgerichten ve^urtheilten politischenSträf lingen den Rest ihrer Strafe allergnädigst nachzusehen, die Einstellung der anhängigen Untersuchungen anzu ordnen und den ohne Erlaubniß eigenmächtig zurückg« kehrten politischen Flüchtlingen Straflosigkeit zu gewähren geruht." — In der gestrigen Sitznng des Herrenhauses ward das Vergleichsverfahren mit mehrern Amendements angenommen. Zur Begleichung der Abänderungen mit dem Abgeordnetenhaus« wird eine gemischte Commission zusammcntreten. — Bezüglich der Nacktragsforderungen für das Marinebudget 1862 wurde nach dem Ausschuß antrag beschlossen, da es sich um bereits verausgabte Summen handle, den Betrag einfach cinzustcllen. Ueber einen vom Altgrafeu Salm nnd zehn Mitgliedern ein gebrachten Antrag, das Bedauern über den bei der Nack tragsforderung beobacktetcn Hergang und die Erwartung ausdrücken, daß derartige Nachtragsforderungen vermieden werden, sivird zur Tagesordnung übergegangen. — In der heutigen Sitzung des Finanzausschusses theilte der Vicepräsident v. Hasner mit, daß er von dem Kriegs Minister Grafen Degenfcld die Mitthcilung erhalten hab«, „daß die Regierung mit Genehmigung Sr. Majestät dem gestrigen Beschlüsse des Finanzausschusses bezüglich der Reduction des Armcebudgets um sechs Millionen ihre Zustimmung ertheile." — Sohin wurde zur Berathung des Finanzgesctzcs p«c> 1863 geschritten, welchem ein von Oe. Taschc-k verfaßter Entwurf in zehn Artikeln zur Grundlage diente. T ie Art. 1—7 wurden angenommen, bezüglich der Umstylisirung der Art. 8—10 ein Eomit-- von drei Mitgliedern niedergeseht. In dem Finauzgesetze erscheint das Erforderniß mit 366,479,661 Fl., die Be dcckung mit 304,585,094 Fl., und sohin das Deficit mit 61 Millionen 894,567 Fl. festgesetzt. Dem Finanz Minister wurde die Ermächtigung ertheilt, sowohl wenn das Uebercinkommen mit der Bank zu Stande kommt, als auck wenn es nicht zu Stande kommt, den sich erg« benden und durch die Steuererhöhnnz nickt, bedeckten Ab gang im Wege des Kredits zu decken. Wien, 2l. November. (Boh.) Die Wirksamkeit des Gebührengesetzes ist bis letzten October 1863 fest gesetzt; die Besteuerung der Eisenbahnkarten wurden nach dem Anträge des Finanzministers ang« nommen. Nächste Sitzung Montag. — Die „W. Ztg." schreibt: Der königlich grc« chische Gesandte am kaiserlichen Hofe, Herr Simon Frhr. v. Sina, war, wie uns mitgetheilt wird, durch eine Krankheit, die ihn schon vor den jüngsten Ereig nissen in Griechenland an das Bett fesselte und noch heute nicht vollständig behoben ist, verhindert, Sr. Maj dem König Otto entgegenzurcisen. Da Sc. Ercellenz die provisorische Regierung in Athen nicht anerkennt und sich in seiner Eigenschaft dem König Otto zur Ver fügung gestellt hat, so wird er nach der am 23. d. M. stattsindenden Vermählung seiner Tochter mit dem Für sten Ypsilanti die Reise nach München antrcten, sobald die Aerzle ihm diese gestatten, und die weitern Befehle Sr. Majestät des Königs dort entgegennebmen. Dadurch entfällt selbstverständlich das von einigen Blättern ver Feuilleton. Dresden, 21. November. Die Dresdner Sing akademie (Chorgesangverein) brachte gestern im Mein- hold'schen Saale mit Unterstützung der Damen Jauner Krall und Krebs Michalesi, der Herren Schnorr v. CarolS frld und Drgele und des Witting'schen Musikchors Men delssohn's „Elias" zur Aufführung. Dies Oratorium liegt uns in seinem Stoffe nach den Worten des alten Testaments ganz besonders fern, und obwohl er in den Momenten allgemein menschlichen Empfindens, bewegter und malerischer Situation höchst geistreiche und schöne Einzelnheiten aufweist, ist es doch vorwiegend rin Werk künstlerischer Reflerion von zu monotonem, durch Breite und Mangel an Contrasten ermüdendem Eindrücke. Der Verein erwies sein Gedeihen durch eine Vermehrung so wohl an Mitgliedern, als an frischer Stimmenkraft — namentlich im Sopran und Alt, während besonders dem Baß eine Verstärkung zu wünschen bleibt. Aber er be- thätigte auch in erfreulicher Weise, daß er in musikali scher Sicherheit und Gesangsbildung bedeutende Fort schritte gemacht hat, so durch eigenen Fleiß, wie durch unermüdlichen Eifer seines Dirigenten, Herrn Organisten Pfretzschner, dem jetzt vom k. Kultusministerium das PrLdicat eines Musikdirectors erthrilt worden ist. Die Ausführung der Chöre wcck eine lobrnswrrthe, musikalisch intelligente, die genannten Solisten leisteten Treffliches, im Einzelnen Vorzügliche-, und da» Orchester widmete sich mit anerkennrnswerthem Erfolge einer Aufgabe, di« auf reichere Kräfte berechnet ist. Urberhaupt aber möchte sich für einen Gesangverein nur bei besonder» Veranlas sungen und günstigen Umständen di« Wahl eine» so großen gedehnten Werkes empfehlen, dessen Studium viel Zeit und Lust consumirt, und dessen Ausführung schließ lich doch nicht vollkommene Befriedigung gewähren kann. Kleinere Compositionen nnd besonder» auch Chor werke ohne Begleitung, an denen die musikalische Litera tur älterer und neuerer Zeit reich genug ist, werden sich stets ersprießlicher und lohnender erweisen. B. — Am 21. d. M. Abends war in der Kreuzkirche zum Besten des Gustav Adolph-Vereins eine geistliche Musikaufführung veranstaltet worden, die Herr Organist Merkel mit der Production einer Fuge von R. Schumann aus der Orgel eröffnete. Von S. Back kamen die „Ciaconne" für Violine durch Herrn Kammer musikus Srelmann und eine Symphonie für Orgel und Orchester (Ouvertüre einer Cantate) zum Vorträge; Fräulein Alvsleben sang ein geistliches Lied von Beetho vrn („An dir allein") und ein „8an<tu8" von Eher» bini. Nähere Erwähnung finde nur ein.,8anoius" und „ägnci!, «lei- aus einer hohen Messe für Chor und Or chester von C. Aug. Fischer, unter dessen Direktion aus geführt. Herr Fischer hat sich mit strebsamstem Talente und ehrenwerthrm Fleiß und Eifer der künstlerischen Bahn zugewendet. Die genannte Komposition ist indeß mehr noch als fördernde Studie zu betrachten; sie zeigt, daß der Neigung zum Besondern und Ungewöhnlichen in Ausdruck und Klangwirkung, in modulatoriscken Folgen und Verbindungen noch Ungeübtheit, Mangel an Kennt niß, an Geschmack und klarer Vorstellung entgegenstehen, um da» Rechte zu finden, und vielmehr zu manchen Ab wegen verleiten. Weitere Arbeit wird in Form, Technik und sicherer musikalischer Richtung die grwünsckte und er strebte Fortentwickelung gewinnen lasten. B. Zur Geschichte Wallenstein s ist rin neues, höckst interessante» Werk von Friedrich v. Hurter unter dem Titel „Wallenstein's vier letzte Lebensjahre" (Wien, W§ Braumüller) er schienen. Eine frühere Schrift des k. k. Reichshistorio graphen über den Herzsg von Friedland reichte bis zu dessen Entlassung vom Oberbefehl 1630. Bei den weiter fortgesetzten archivalischen Forschungen in Wien über die Geschichte Kaiser Ferdinand'» fand sich ein noch ungleich reicheres Material aus bisher noch von Niemandem be nutzten Aktenstücken auch für die Geschickte des kaiser licken Feldhcrrn vor, und zwar von seiner Wiederüber nahm« des Oberbefehls bis zu seiner Ermordung. Es wurde zu dem genannten selbstständigen Werke ver arbeitet. Als Ergebniß seiner Forschungen, wozu Are tin's Mittheilungcn aus den bayrischen Archiven Hinzuge zogen wurden, findet Hurter die zweifellose Ueberzeugung von Wallenstein's Schuld. Es muß den Historikern von Fach überlassen bleiben, auf die sehr umfassende Dar stellung der Beweise hierfür weiter prüfend rinzugehen. Aber das Hurter'scke Werk enthält auch einen ungemeinen Reichthum von Mittheilungen über deS Friedländers Privatleben, welche, großentheils bisher unbekannt, die Charakteristik des gewaltigen Feldhcrrn vollenden helfen und ein höchst anschauliches und merkwürdiges Lebens bild in Bezug auf ihn selbst und aus seine Zeit geben. Hierauf namentlich möchten wir den gebildeten Leserkreis verweisen. Das Thun und Walten diese- ManneS ist groß und eigenartig; ein unbemcsfenes Streben-, nach Herrschaft, Reichthum, Pracht, nach Ungewohntem und Großartigem zeigt sich in Allem, aber auch in brwun derung-werther Art ein unermüdlich thätiger, umsichtiger Geist im Organisiren, Verwalten, Gebiete», Erwerben. Sein organisatorisches, schöpferisches Talent zeigt sich in der Bildung des neuen Heeres, seine schaffende und er haltend« Thätigkrit. Wallenstein besaß einen Gütercompler, der manche- Reichsfürstenthum übertraf, seine Einkünfte dürfen mit Rücksicht aus den damaligen Geldwerth un- ermrßlick genannt werden. Nur wenige kurz zusamme»gefaßte Mittheilungcn sricn hier gegeben, um das fesselnde Interesse der ausführlichen Schilderungen anzudeutcn, da» für denkende Köpfe noch durch einen Hinblick auf Schiller'- geniale Dichtung ge steigert wird. Jene Thätigkeil Wallenstein's zeigte sich gleich im Hoflagcr wie im Feldlager. Vom 2. Mai 1633 ehe der Feldherr von Prag nach seiner Residenz Gitschin zog, finden sich die Entwürfe von 29 Sckrciben, vom 16. M«, dem Tage vor seinem Ausmarfck nack Schlesien, deren 33, aus der Station Rakonitz 30 — und diese nur in den Wiener Archiven. An demselben Tage, an welchem Wallenstein allen seinen Generalen Weisungen über Krcegsvorkehrungcn, Erlass« über Disciplin, Ver pflegungsangclegcnheiten, Vorschläge über Administration ausfertigt, dem Kaiser sein Gutachten über Behandlung der Witwe Pappenheim s zukommcn läßt rc. — sckrcibl er an den Residenten in Konstantinopel wegen Anfertl gung eines Zeltes, an seinen Landeshauptmann in Gitschin über Anlegung eines Thiergartens, über Bauten und über Birrbrauen in seinen Brauhäusern, ertheilt« ihm die geringfügigsten Anordnungen in Betreff seiner Herrschaften. Von jeder Herrschaft mußte ihm die Zahl der Pferde, Stuten, Rinder, Schafe, bis auf Gänse und Hühner herab, angegeben werden. Ueber Fütterung dec Fasanen, des Hochwildes finden sich Weisungen. Nickt das Geringste durfte ohne sein Vorwissen und seine Zu stimmung vorgenommen und angeordnet werden; für Alles war sein Auge offen, überall zeigte er sich als streng beaufsichtigender Gebieter, als sorgsamster Haus vatrr. Und alle seine Schreiben über verschiedenartigste Dinge zeigen, daß er seinen Schreibern seine Ansichten und seinen Willen ausführlich darlegt«, Nichts ohne Prü fung und Billigung unterzeichnete: dies zeigen hinzu gefügte Nachschriften und auch eigenhändige Aenderungen. Dir rothe Farbe, die Wallenstein zu seiner Deklei düng liebte, konnte al- Wiederscheiu seine- Charakters gelten. Er trug scharlachene Hosen, warf einen schar lachrnen Mantel um sich, Feldbindr und Hutfedrr waren ebenfalls roth. Schweigsam war er, gleich allen Man nrrn, die je writreichenden Entwürfen nackgesonnen
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