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Dresdner Journal : 26.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-01
- Tag1866-01-26
- Monat1866-01
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1866
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wie sie die freundschaftlichen Beziehungen mit Frank reich aufrecht erhalten. Frankreich will seine Truppen aus Merico abberusrn, sobald die amerikanische Regie rung die Zusicherung gegeben hat, daß sie der Conso lidirung des neuen Kaiserreichs nicht hinderlich sein wolle. Präsident Johnson kann das deck nicht ablehnen. Das Volk von Merico hat so gut wie das Volk von Frankreich und das Volk der Vereinigten Staaten das Recht, sich seine Regirrungsform selbst zu wählen." Die „Times" findet e« „sehr wahrscheinlich, daß nach Abzug der französischen Truppen das mericanische Kai serreich saft unverzüglich zusammenstürzrn werde . England wie die Vereinigten Staaten seien in Merico interessirt; aber weder dies« nock jene Interessen stehen im Vergleich zu dem Interesse, daß Friede bleibt zwi schen Frankreick und der Union. Der Friede zwischen ihnen beiden sei England fast eben so viel werth, als daß es mit jedem von ihnen Frieden habe. „Times" hegt schließlich das Vertrauen, daß die amerikanische Regierung auf eine friedliche, mit der Ehre beider Na tionen verträgliche Lösung der mericanischen Verwicke lung ringehen werde. Wir glauben noch einen langen Artikel über die preußische Thronrede erwähnen zu sollen, welchen die Pariser „Patrie" enthält und der aus dieser wieder in die Berliner „Ndd. AUg. A." übergeht, um dahin zu rückzukehren, woher wahrscheinlich die Anregung zu dem selben gekommen ist. Derselbe spricht sich für das preu ßische Regierungssystcm gegen die Zweite Kammer aus und prophezeit am Schlüsse Folgendes: „Nach gewissen zu Tage getretenen Dispositionen und Neigungen zu urtheilen, hat man allen Grund, zu fürchten, daß die Kammer ihre Opposition aufrecht erhalten wird. In diesem Falle könnte eS, wenn sich ein Einverständniß nicht erzielen läßt, leicht dahin kommen, daß aus einem ungerechten Kampfe, welcher den alten in Preußen in Ehren gehaltenen Principicn einen schweren Schlag ver setzt hat, ein neues in einer Wahlreform znsam- mengefaßtes Princip hervorginge. Wie man sagt, würde die durch die gegenwärtige Landesvertretung in Schack gehaltene Regierung in ausgedebnterm Maße an das Land appelliren." Tligtsgcschichte. Wien, 23. Januar. Wie der „G.-C." auS sicherer Quelle mitgetheilt wird, erfolgte am 10. d. M. wegen Ausspähung der fortisicatorischrn Werke in Verona die Verhaftung von drei Individuen, von denen zwei dem Militärpensionsstande angehörten; weitere Verzwei gungen liegen nicht vor. Hieraus beschränkt sich das Thatsächliche der von mehrer» italienischen Blättern jen- seit des Mincio gebrachten, hieraus bezüglichen höchst übertriebenen Mittheilungen. Prag, 2s. Januar. (Pr.) In der Sitzung der Be- zirkseinthcilungscommission erschienen gestern Graf Lazanski und Herr Neubauer. Nach den Eröff nungen der Regierungsvertretcr wurde beschlossen, über die Regierungsvorlage blos ein Gutachten abzugeben. Ebenso wurde schließlich der Antrag des Grafen Clam- Martinitz angenommen: Bei der Berathung solle der Grundsatz maßgebend sein, daß die gegenwärtigen Grenz bezirke unverrückbar bleiben, jedoch die Zusammenlegung mehrer Bezirke zu einem statthaft sei. Dieser Grund satz schließe nicht den Ucbcrgang einzelner Grenzorte zu einem neuen Bezirke behufs der Arrondirung aus. Ge gen die Regierungsvorlage sind bis gestern an 500 Pe titionen eingelaufen. Aus Feldkirch wird der „Presse" telegraphirt: „In diesem Augenblicke werden die Vorsteher jener Gemein den des Bezirkes Feldkirch, welche dem Landtage Ver- trauensadressrn votirten, nach einander vom poli tischen Bezirksamte bezüglich der Entstehung der Adressen inquirirt. Pesth, 23 Januar. (W. Bl.) Deputirtentafel. Auf eine Interpellation Ghyzv's versprach der Präsi dent, daß die kürzlich vorgelegten Staatsschristen mor gen gedruckt vertheilt werden. Mehrere Wahlen wur den verificirt. Gegen andere wird Untersuchung bean tragt. Die hieraus verlangte Verlesung der Acten wird begonnen und morgen fortgesetzt. — Der wegen seiner Freigebigkeit bekannte Neu- traer Bischof Eugen Roskovany hat, dem „Pesti Hir- nök" zufolge, zur Erhaltung des Neutraer Obergym nasiums einen Betrag von 40,000 Fl. gewidmet, zu gleich zur Unterstützung der Geistlichkeit feines Kir- chensprengelS dcimEapitel deck Betrag von 50,000 Fl. erlegt, über deren Verwendung sich derselbe die weitere Bestimmung noch vorbehält. — Eine Correspondenz des „Naplo" auS Köveskalla klagt, daß in jenen Ortschaf ten der Plattensregegend, in denen dermalen der schreck lichste Nothstand herrsche, die Militärerecution wegen der Steuerrückstände im Zuge sei. Zeugnisse der poli- tischen Behörden über dir drrmalige Zahlungsunfähig keit des Volkes würden von den Finanzbehörden nicht berücksichtigt. In Zanka befinde sich seit 8 Tagen Mi litärerrcutio», ohne daß dieselben einen Kreuzer Steuer hereingebracht hätte. Agram, 23. Januar. (Deb.) In der heutigen Land tagssitzung wurde, dir Adreßdebatte fortgesetzt, an welcher sich die Abgg. Kostrrnzich, Zuzrl, Kirjakovich und v«. Miletich betheiligtcn. Letzterer bemerkte: Das Ueberwuchern deS deutschen Elements zwinge Kroatien zur Vereinigung mit Ungarn; auch der echt constitu- tutionelle Geist Ungarns rathe dazu und hätte die Na tionalität nichts davon zu fürchten. Di« staatsrecht lichen Fragen sollen solidarisch mit Ungarn gelöst werden. Graz, 23. Januar. (Pr.) Landtag. Der Bericht des Sonderausschusses (Berichterstatter Syz) über den Rechenschaftsbericht des Landesausschusses bezüglich der Nothlage des Landes beantragt, die Denkschrift deS Landesausschusses der Regierung unter der Betonung einer Reihe dringlicher legislatorischer Reformen, nebst einigen, die Abhilfe der Nothlage betreffenden Maß nahmen zu unterbreiten. Ritter v. Frank beantragt dagegen, den Landesausschuß zu beauftragen, aus dem eingrschlagenrn Wege fvrtzufahren, innerhalb des Wirkungskreises zweckmäßige Schritte zu veranlas sen und in der nächsten Session Bericht zu erstatten. Der Statthalter erklärt, daß die Regierung auf die Vorschläge deS Landtags innerhalb seines Wirkungskrei ses bezüglich der Abhilfe der Nothlage bereitwilligst eingehen werde, behauptet aber zugleich, daß die Furcht vor Octroyirungrn unbegründet sei. Der Antrag Frank s wird schließlich mit großer Majorität ange nommen. Klagrnfurt, 23. Januar. (Pr.) Baron Herbert wurde im Landtage mit 28 von 3l Stimmen zum Reichsrathsabgeordneten gewählt. (Laute Bravos.) Der LandcSches enthielt sich der Wahl. Zara, 23. Januar. (O. P.) In der gestrigen Land tagssitzung wurde beschlossen, eine Abänderung des Recrutirungsgesetzes dahin zu beantragen, daß den Eonscriptionspstichtigen gestattet sein möge, sich zu ver ehelichen, sobald sie aus der ersten Altersklasse getre ten sind. tt Berlin, 24. Januar. Unter der Aufschrift: „Eine Rede des Abgeordneten für Prenzlau" ver breitet sich die heutige ministerielle „Provinzial- Correspondenz" über die zweite Grabow'sche Rede. Die letzten Sätze des Artikels lauten: „Die Rede des Präsidenten Grabow, insoweit dieselbe ein Urtheil des Hauses über die Politik der Regierung abgebcn sollte, war absolut unberechtigt: sie würde eine recht liche und moralische Bedeutung nur haben, wenn Herr Grabow sie im Namen des Hauses hätte halten kön nen, was eben nicht der Fall ist, — sie ist in Wahr heit eine ohne jede Befugniß und im Widerspruche mit der Geschäftsordnung kundgegebene Privatmeinung des Abgeordneten für Prenzlau. Die Regierung hat es deshalb nicht ihrer Würde entsprechend finden können, dem unberufenen Austreten des Herrn Gra bow eine Beachtung oder Erwiderung zu Theil wer den zu lassen. Im vorigen Jahre erhob der Minister des Innern namens der Regierung Einspruch gegen jenes ordnungswidrige Verhalten, namentlich um auf die bedauerlichen Folgen desselben für die Verschärfung des schwebenden Zwiespaltes hinzuweisen. Nachdem diese Mahnung fruchtlos geblieben ist, würde die blose Wie derholung derselben der Stellung der Rechten nicht ent sprechen; jedes weitere Eingehen aus die Grabow'sche Rede aber würde den Schein erweckt baben, als erkenne die Regierung eine Bedeutung und Wichtigkeit derselben an, welche ihr rechtlich und verfassungsmäßig nicht bei zumessen ist. Nur insofern ist die Rede von Bedeu tung, als in ihr ein erstes Anzeichen des sich in alter Weise erneuernden Parteitreibens im Abgeordnetenhaus« zu erkennen ist. Diese Bedeutung hat die Regierung gewiß nicht verkannt; der klaren Erkenntniß dürste ein festes Handeln im Interesse des Friedens und der un gefährdeten Entwickelung des Landes im rechten Augen blicke sicherlich folgen." Dann folgt eine Rubrik aus dem Abgeordnetenhaus«: Herausstreichung der Etatsvor- lagr, Kritik über die Verhandlung hinsichtlich der Be rathung der Vorlage durch eine Kommission, oder im Hause, und endlich die Vermuthung, daß erst nach vier Monaten die Plcnarberathung des Budgets wie im vorigen Jahre zu Ende kommen würde. Ueber den Virchow'schcn Antrag, welcher die Zustimmung des Land tages zu einer rechtsgiltigen Vereinigung Lauenburgs mit der Krone Preußen für nothwendig hält, ist das mini sterielle Blatt sehr ungehalten. Die Verfassung hat, wie das Blatt in Uebereinstimmung mit den früher» Ausführungen der „Nordd. Allg. Atg." sagt, gar nichts mit der Sache zu thun, denn Lauenburg ist kein „frem des Reich". „Auch der anerkannt beste liberale Aus leger der Verfassung (Rönne) sagt klar und bestimmt, daß jede Vorschrift der Verfassung nur in Betreff außer deutscher Staaten gelt«, aus den Fall der Regierungs folge des Königs von Preußen in einem deutschen Lande aber keine Anwendung finde. Ein Anspruch des Ab geordnetenhauses, daß der König zur Herrschaft über das deutsche Herzogthum Lauenburg erst die Zustimmung deS Landtage- einholrn sollt«, wurde daher verfas sungswidrig sein und von der Rrgierung als rin Ein griff in dir Rechte des König- unzweifelhaft gebührend zurückgcwirscn werden." .— Aus «ine Eingabe des Bor- fteheramtes der Königsberger Kaufmannschaft an den-* Herrn Handelsminister ist eine vom 18. Januar datirte Antwort ergangen, in welcher in Betreff der beantrag ten „Suspension der Wuchergesetze" bemerkt wird, „es fehle jedenfalls unter den gegenwärtigen Umständen an genügender Veranlassung" zu dieser Maßregel. — In der Versammlung der Fortschrittspartei am 22. d. M. wurde ein Antrag auf Ministeranklage vom Abg. v. Leeden vorgeschlagen. Der Antrag sollte der Justizcommission überwiesen, von dieser die Anklage schrift ausgearbeitet, und vom Hause der Versuch gemacht werden, die Anklage beim Obertribunal durchzusctzen. Der Vorschlag siel. Auch diejenigen Mitglieder, welche ihm principiell zustimmten, waren dagegen, „weil wegen mangelnden Anklägers der Antrag erfolglos und da rum schädlich sein würde." Stuttgart, 22 Januar. (N. Pr. Z.) Im Monat März wird Ihre Maj. die Königin nach Rußland gehen, um der Feier der silbernen Hochzeit ihre- Bru ders, des Kaisers Alerandrr >1., beizuwohnen. In hie sigen Kreisen wird die Vermuthung ausgesprochen, daß gleichzeitig auch die Vermählung des Großfürsten - Thronfolgers mit der Prinzessin Dagmar von Däne mark stattsindcn werde. — Durch Kriegsministerialbe- frhl ist angrordnet worden, daß künftig nur noch solche junge Leute in dem Armeecorps zu Offizier stellen sollen vorrückcn können, welche eine regelrechte sach mäßige Ausbildung in der Kriegsschule erhalten haben. Eine Ausbildung in den Regimentern soll nicht mehr stattfinden, und damit hört das Institut der Regiments offizierszöglinge auf. Kassel, 23. Januar. Der „Nat.-Z." schrieb man von Kassel unterm 20. d. M.: „Man spreche in vertrauten Kreisen davon, daß ein auf Abschließung einer Mi litärconvention mit Preußen gerichteter Antrag be absichtigt gewesen sei; doch scheine es zweifelhaft, ob ein solcher Antrag unter den bestehenden Verhältnissen dieZustimmung der Ständeversammlung gefunden haben würde." — Die officielle „Kass. Z." erklärt in Bezug hierauf: „Welche Verhältnisse gemeint sind, darüber läßt sich der Korrespondent nicht aus; doch mögen diese sein, welche es wollen; jedenfalls wird man nicht in Zweifel gewesen sein, daß an maßgebender Stelle rin solcher Antrag keineBeachtung gefunden haben würde, zumal derselbe den Bereich landständischer Thätigkeit überschreitet." Frankfurt, 21- Januar. (A. Z.) Von Gens ist gestern die Nachricht hier cingetroffen, daß Graf Nei- chenbach-Lessonitz, ein Sohn des Kurfürsten WO Helm ll. mit der Gräfin Reichenbach, einem Gehirnschlag erlegen ist. Der Verstorbene war vermählt mit einer Freiin Göler v. Ravensburg und hinterläßt keine männ lichen Erben. Da auch sein vor einigen Jahren ver storbener Bruder, gutem Vernehmen nach, keine männ lichen Erben hinterließ, so ist mit ihm das Geschlecht der Grafen v. Reichenbach-Lessonitz im Mannsstamme bereits wieder erloschen. Graf Wilh. Reichenbach ge noß als Privatmann die Hochachtung aller Derer, welche ihn kannten. Paris, 23. Januar. (K. Bl.) Die heutige Sitzung des gesetzgebenden Körpers würde durch eine Rede des Grafen Walewski eröffnet, worin er zuerst seiner Vorgänger, der Herren Morny und Schneider, ehrend gedachte; dann sein Vertrauen aussprach in den Geist der Mäßigung, der in der Versammlung herrschen werde, sowie die Hoffnung, daß seine wohlmeinende Unter stützung die Freiheit der redlichen Meinungsäußerung schützen werde. Es wurde sodann den Mitgliedern der Kammer, wie auch denen des Senat-, das sogenannte „Gelbbuch", welches die diplomatischen Dokumente ent hält, sowie das „Blaubuch", welches eine Auseinander setzung der Lage des Reichs giebt, vorgelegt. Das letz tere, in neun Capitel eingethcilt, umfaßt 250 Seiten. — Das reformirte Konsistorium, das be kanntlich vor längerer Zeit den Pastor Eoquerel abge- sctzt hatte, der ihm nicht strenggläubig genug erschien, hat nun dieselbe Maßregel aus demselben Grunde ge gen den Pastor Martin Paschoud ergriffen und ihn mit 6000 Frcs. jährlich in Ruhestand verseht. Der Pastor hat aber bei dem Ministerium protestirt, da er gleich zeitig von dem Consistorium vorgeschlagen und durch kaiserliches Decret in seiner Stellung bestätigt ist. Ein Rescript des Kultusministers Barsche hat nun das eigen mächtige, einseitige Vorgehen des Konsistoriums sistirt. um die Sache einer Secte oder einer Schriftgelehrten- zunst handelt, vielmehr handelt um die eine ewige Wahr heit, älter als die Welt und doch immer neu und jung, die eine allumfassende Wahrheit für unser ganzes Ge schlecht." — Spricht sich schon in diesen Worten ein Standpunkt aus, der fast an den Leibnitz'schen Sah erinnert: daß in allen positiven Gedanken Wahrheit sei und daß sie miteinander weisen auf die eine höchste Wahrheit, so wird dieser Standpunkt noch näher ge kennzeichnet in dem Worte, das wir als die beste Selbst empfehlung des Werkchens nicht unterlassen können, anzusühren: Haupterforderniß zu einer solchen (apolo getischen) Predigt ist eine universale Auffassung des Christenthums in seiner allumfassenden Bedeutung, ein christlich idealer Zug, wie er gerade unsrer Kirche eigen ist, und bei allem Gebundensein an Gottes Wort ein weites Herz, das sich den bessern Elementen der Zeit nicht in trüber Verstimmung und Verbitterung ver schließt, und ein offenes Auge, offen für Natur, Ge schichte und Herz des Menschen, um ihren verborgenen Sinn aus das Cbristenthum zu deuten, als den Schlüssel aller Hieroglyphen und die Deutung aller Räthsel. Die großen Lehrer und Väter der alten Kirche, auch unsre theuern Reformatoren, beweisen es, wie sich gar wohl mit ernster und entschiedener Gläubigkeit eine Milde und Writherzigkeit christliche« Geistes verträgt, die jeden Anknüpfungspunkt, der sich ihr bietet, willig aufnimmt, da- Gute auch aus seiner Verzerrung herausfindet und mit feinem Spürsinn jedem Zug christlicher Wahrheit nachgeht. — Da- freilich ist vor Allem nöthig, daß wir selbst ergriffen sind von der Macht des Evangeliums, daß wir aus innerster Erfahrung heraus reden und man an unsrer Predigt etwas davon spüre, wir da- Zeugniß de» Geiste- der Schrift mit dem Zeugniß de- GeisteS im Herzen zusirmmenstimmt und sich so dem sitt ¬ lichen Selbstbcwnßtsein des Menschen legitimirt. — Dieses dürfte hinreichen, die Bedeutung dieser Schrift zur Förderung eines geistig regsamen, positiven und doch weitherzigen kirchlichen Lebens durchblicken zu las sen, um damit selbige Allen auf das Nachdrücklichste zu empfehlen. —«1. * In Berlin hat Herr v. Was i elc wsk i aus Dres- dcu im letzten Montagsconcert des Herrn Blumner unter allgemeinem Beifall des koncertpublicums der Sing akademie mitgewirkt. Die „B. Nachrichten", die „Voss. Atg." u. s. w. bemerken: Herr v. W. ist ein ganz be sonders feiner Künstler der Violine; seine Erwägungen des Kun'twerks sind von liefern Einblicken in das Wesen desselben begleitet, als wir cs sonst wohl, selbst bei be deutenden Namen, gesunden haben; sein Vortrag ver einigt vorzügliche Sauberkeit mit warmer Empfindung. Ein besonderes Interesse gewährte seine Vorführung einer von ihm aufgefundenen Violinsonatc von Vera- cini, des Zeitgenossen und Rivalen Tartini'S, der I7l7 bis 1722 al- Kammercomponist des Kurfürsten von Sachsen in Dresden war; ein prächtiges Werk im gro ßen Stil, kühn und frei empfunden und mit schöner Eantilcne. * Aus Erlangen wird der „Allg. Z." geschrieben: An den Professor der pathologischen Anatomie, vr. Zenker (au-Dresden), welchem da- von der franzö sischen Akademie der Wissenschaften glänzend anerkannte Verdienst gebührt, die Trichinenkrankheit im Menschen zuerst beobachtet zu haben, ist vor Kurzem ein ehren voller Rus an die Universität Königsberg ergangen. Seine Wirksamkeit wird jedoch der hiesigen Universität erhalten bleiben, nachdem die von ihr in dieser Ange legenheit gestellten Anträge an höchster Stelle genehmigt worden sind. Di« Abwendung deS drohenden Verluste» ist aber um so erfreulicher, als das noch junge patho logisch-anatomische Institut unter Aenker's Leitung von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewonnen hat und eine zunehmende Wichtigkeit erwarten läßt. « In Wien ist seit dem 7. Januar d. I. für den dortigen Karneval eine originelle Idee, ins Leben ge treten, eine „Maskenzeitung", die täglich erscheint, bis die Fasten das Ende des Faschings bezeichnen. Ein sehr beliebter Journalist liefert die oft sehr geistvollen „Leitartikel"; den pikantesten Theil der Zeitung bildet aber unbestreitbar die „Maskcncorrespondenz", der die Redaction unentgeltlich ihre Spalten geöffnet hat und die in außerordentlicher, oft sehr origineller Weise be trieben wird. * In München ist der Besitzer deS bekannten zoo plastischen Museums daselbst, Herr Leven, von der Akademie der Wissenschaften mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet worden. f Die Redaction der „Deutschen Gericht--Ztg." (Organ deS deutschen Juristentag-) fordert die deutschen Juristen auf, zum Beccaria-Denkmal ihr Scherflein beizutragen, wie einst italienische Juristen, al- eS sich darum handelte, da» Andenken eines großen deutschen RechtSgrlehrten — Savigny's — durch eine Stiftung zu ehren, zur Förderung diese- Unternehmens bereit waren. -f Die Rrdaction des „Deutschen Dichtergartens" in Frankfurt a. M. ladet die poetischen Kräfte Deutsch lands von Neuem zu einer Concurrrnz von Dich tungen au» dem Gebiete deS Epos ein. Der für das beste epische Gedicht ausgesetzte erhöhte Preis beträgt: „EinhundertGulden süddeutscher Währung"; dem Raume nach muß die zu krönende Dichtung mindesten» vierzig Spalten im Format deS „DichtergartrnS" umfassen. Der „Pafxie" zufolge haben jetzt eine gewisse Anzahl Protestanten infolge des Beschlüsse- de» Pre-dyterial raths von Pari-, der sich geweigert hat, die Functio nen de» Herrn Athanasius Cvqurrrl al» Hils-predir ger zu erneuern, eine Petition beim Senat eingerricht. —(K. Z.). Herr Glai»- Bizoinhat dem Grafen W a - lewski gestern einen Besuch gemacht, um ihm im Na men der Opposition zu erklären, daß diese den Präsi denten nicht werde das Wort rrgreisen lassen, da dessen Wahl als Deputirter noch nicht al» giltig erklärt sei. Walewski hat die Sache vor die Regierung gebracht und diese den Beschluß gefaßt, von der Warnung der Opposition keinerlei Notiz zu nehmen. Herr Glais- Bizoin wollte auch, als WalewSki heute das Wort nahm, Beschwerde erheben, wurde jedoch zurückgewirsen und konnte blos soviel erlangen, daß er seine Meinung morgen bei Gelegenheit der Protokollverlrsung au»- sprechen werde. — Gestern hat rin Diner beim Prin zen Napoleon stattgesunden, zu dem General Scho- field und der amerikanische Minister Bigrlow geladen waren. Brüssel, 23. Januar. (K. Z.). Das Abgeord netenhaus hat heute die von Hrn. Dumortier be tonte Frage, ob der OrtS'sche Gesetzentwurf auf Ver mehrung der Nationalvertretung in Betracht zu neh men sei, nach mehrstündiger Debatte bejaht, nachdem ein Antrag auf Vertagnng bi- nach der allgemeinen Volkszählung im Drccmber l. I. in namentlicher Ab stimmung durch 52 gegen 38 Stimmen abgelehnt wor den. Rom, 19. Januar. (Nat.-A.) Der NeujahrS- rmpfang deS Herrn v. Meyrndorss, des Vertre ters von Rußland beim heiligen Stuhl, oder was da von berichtet wird, macht gegenwärtig die Runde in allen Blättern und ist bis zum Lächerlichen entstellt worden. Die Wahrheit ist, daß Herr v. Meyendorff dem Papste gesagt hat, daß die katholische Geistlichkeit während der letzten Revolution in Polen sich Rußland feindlich und als ein revolutionäres Element bewiesen hat. Der Papst hat ihn „herausgeklingelt", dies ist richtig; er pflegt bei solchen Audienzen, wenn er sie enden will, zu schellen, worauf ein Kammerherr ein tritt und die Audienz als aufgehoben zu betrachten ist. Madrid, 19. Januar. General Prim, schreibt man der „Jnd. belge", hatte den progressistischen Comitss versprochen, 14 Tage lang das Feld zu hal ten. Mehr Zeit glaubten diese nicht nöthig zu haben, um ganz Spanien in Aufruhr zu versetzen. Ihre Hoff nungen sind indeß getäuscht; es ist nichts geschehen. Ein letzter Versuch soll in Katalonien gemacht werden. Dorthin ist u. A. auch El Ndy de las Karraquetas ge schickt worden. — Gestern ertheilte, wie bereits gemel det, der Senat mit Ausnahme einer Stimme, der de- Herrn Campuzano, dem Generalcapitän von Madrid die Autorisation, Prim vor rin Kriegsgericht zu stellen. Ueber den Antrag selbst fand keine Debatte statt, doch benutzte der Marquis v. Miraflores diese Gelegenheit, um von Neuem strenge Präventivmaßregeln gegen die Revolutionäre zu fordern. O'Donnell erwiderte, er würde die Rebellion zu unterdrücken wissen, ohne etwa» an seinem liberalen Programm zu ändern. Er theilte dann Näheres über die Entdeckung einer Verschwörung mit, die Gefangenen in den Strafanstalten (presiäw») in Freiheit zu setzen. Wenn es wahr ist, sagte der Minister, daß eine weite Verschwörung bestehl, wenn es wahr ist, daß in dieser Verschwörung eine große Anzahl von Männern compromittirt ist und daß die selben Menschen hinterher nicht den Muth hatten, aus der Straße zu erscheinen, so ist es nicht minder wahr, daß die ungeheure Majorität des Landes auf Seiten der Regierung steht und die gesammte Bevölkerung sehnlichst wünscht, aus einer für Alle beklagenswerthen Lage herauszukommen. Es ist ausgemacht, daß die ge genwärtige Revolution keine bestimmte Fahne hat. Ohne einen festen Zweck hat sie die Hefe des Volkes auf die honneten Bürger werfen und das Land in die entsetz lichste Katastrophe stürzen wollen. Es ist schauderhaft, zu denken, daß sich Menschen haben finden können, welche die Sträflinge in den Gefängnissen als Werk zeuge der Freiheit brauchen zu können glaubten. Die beiden Unteroffiziere erleiden jetzt den Tod, weil sie versucht haben, diesen scheußlichen Plan ins Werk zu setzen, während Diejenigen, die sie gebrauchten, jetzt über ihr Unglück lachen werden. Es giebt Leute, die alle Hebel der Konspiration in Bewegung sehen, aber stets ruhig zu Hause bleiben, oder die alarmirendsten Gerüchte verbreiten, und wenn einige Unglückliche das Opfer ihrer Machinationen geworden sind, sich damit trösten, daß Andere glücklicher sein werden. Die Re gierung wird unter den gegenwärtigen Umständen mit der größten Energie handeln, aber, ich wiederhole es, sie wird darum das Princip der Freiheit nicht opfern, das sie mit hem Principe der Ordnung und Sicher heit veltrVg^kch hält." — Die Hinrichtung der bei den Unteroffiziere hat nichts mit den neulichen Verhaftungen im Büreau des „Pueblo" zu thun. Die beiden Hingerichteten hatten die Besatzung des Presidio von Alcala-de-Henares aufwiegeln und die Strafgefange nen in Freiheit setzen wollen. Der Plan, der schon in der Ausführung begriffen war, wurde durch einen muthi- gen Offizier vereitelt, die beiden Schuldigen verhaftet, nach Madrid erpedirt, vor ein Kriegsgericht gestellt und nach erfolgtem Todesurtheil sofort füsilirt. Kopenhagen, 23. Januar. (H. N.) Der Kröhnke- sche Eisenbahnvorschlag ging einstimmig zur drit ten Landsthingbehandlung, nachdem Krieger's Amen dement (neues Effectivdeposttum) mit 33 gegen 10 Stimmen verworfen worden war. (Etatsrath Krieger suchte nämlich die Nothwendigkeit einer Abänderung des Entwurfs nachzuweisen, und zwar in dem Sinne, daß die Conccssion klar und scharf von der reellen Sicher heit abhängig gemacht würde, rücksichtlich deren sich jetzt ein Rechtsstreit entsponnen hätte. Bekanntlich ist zwi schen dem Ingenieur Kröhnke und dem englischen Ban kierhause Chapmann ein Proceß entstanden. Chapmann hat plötzlich die als Theilhaber am Unternehmen be stellte Eaution von 20,000 Pfd. St. zurückverlangt. Kröhnke, mit welchem das dänische Ministerium allein al- ConcessionSinhaber zu thun hatte, verhinderte die-, weil nach seiner Auffassung Chapmann der Verab redung gemäß hierzu nur berechtigt wäre in dem Falle, als die zur Untersuchung des Terrains hierher geschick ten Ingenieure erklärt hätten, der von Kröhnke aus gestellte Kalkül sei unrichtig. Da sie ihn jedoch für richtig erklärten, ja sogar die Urberzeugung aussprachen, Bähn und Brücken ließen sich für eine geringere Summe bauen, als die von Kröhnke angegebene, so ist nach Kröhnke'S Ansicht Chapmann eben nicht berechtigt, die Caulioysumme zurückzuzirhrn, eine Ansicht, die da dänische Ministerium theilt, we-haib Mr. Eh-pmanq
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