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Dresdner Journal : 26.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186601265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-01
- Tag1866-01-26
- Monat1866-01
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 26.01.1866
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20. Freitag, deu 26. Januar. 1866. -LNrlick! « -rdlr. — i» »—»-»> l» »—»»»» EMrt.-t „ ttoL«tUek la vraailaa: lb klUr. I »la»«la. »aa«a«ra - 1 Kssr. Nla-a. »nstnttmrPrets»: L«o Lama «ia«r »»»palt«».» L.U«: 1 kkssr. va».r „Liux»»»E" LI. L.U«: t N<sr. «rschrt«»: FAxti-k, mit Laiaakm. ck»r Sana- a»L I'.t.rt»^ G ^d.»L» tUr L.a kol^.»L.a V»E. ^n^K^Effr i., j AresdnerAMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Mesrr^muunuchm« «»««ärl,: l^tPatG! k». La»»o«r»rra», Lomaü»»ionLr L.» vr«»Lu«r Louro«!,; »d«aL—.: L L»oi.»», L Lamda-x lln»»»»v.i» Il Vool.»»; I.rlt» O»oe>v»'»cö« Lu«l»- S«»Ll, Lar»»»,»»'» Lars»»; Lr.w.o: L. 8oiil.or^,j >»Ml»»: r,ov». gr.ao»»; kraalclart ». N.: ^»»o»»'»rll« LaoNk.j »Via: Xooi.» 8Lo»«r»; kart» v. r,ö»>m»>!l.» (»», r».L«»bolli.ak»»,); kr»A: k'a. L»»l.iou'» üuvtil,; VW«: Oomptoi, L. N.lVi«a.r L.ituax, 8t«s»u»pl 8ü7. Hermwsrber: LSalUl. L»v.Litioo ä«, I)r»,Lo«r Journal», Dr«»L.a, IL»ri.a»tra«. K». 7. Llmtlicher Theil. Dn-de», 8. Januar. Seine Königliche Majestät haben dem Registrator beim Grricht-amte Rochlitz Friedrich Traugott Gülde au- Anlaß de- von dem selben begangenen fünfzigjährigen DienstjubiläumS in Anerkennung seiner langjährigen treugeleisteten Dienste da» Ehrenkreuz de» Verdienstorden» zu verleihen huld reichst geruht. Drettra, 24. Januar. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, den bi» mit Ablauf diese» Monats in Wartrgeld stehenden Leutnant der Reiterei von Wolfersdorfs zum Oberleutnant und den vr. meä. Alexander Fleischhauer zum Assistenzarzt in der Armee zu ernennen, auch dem Leutnant Götze von der CommifsariatS-Train-Brigade die erbetene Ent lassung au» der Armee zu bewilligen. Bekanntmachung, den sechsten Nachtrag zur fünften Auflage der Arzneientaxe betreffend. Au der durch Verordnung vom 3l. März l860 veröffentlichten fünften Auflage der Arzneientare für hiesige Lande ist der sechste Nachtrag im Druck erschienen und an sämmtliche Brzirk-Lrzte und Apothe ker deS Königreich» Sachsen verteilt worden In Ge- mLShrit von K l der gedachten Verordnung wird solche» mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß dieser Nach trag in der Verlagsbuchhandlung von Rudolph Kuntze in Dresden, an der Kreuzkirche, für — 2 Ngr. — käuflich zu haben ist. Dresden, am iS. Januar 1866. Ministerium de- Innern. Für den Minister. «ohlschutter. Schmiedel. Nichtamtlicher Thril. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Arilnng-sch»». (Stimmen über di« französische und die preußische Thronrede.) Lngr-Ichchichtr. Wien: Verhaftungen in Brrona. — Prag: Vom Landtage. — Feldkirch: Erörterungen wegen der VertrauenSadrefse für den Landtag. — Prsth: Vom Landtage Schenkungen. — Agram, Graz, Laibach und Zara: LandtagSverhandlungen. — Berlin: Die „Prov.-Corresp." über die Gra- bow'schr Rede. Zur Wuchergesrtzfrage. Ein beab sichtigt gewesener Antrag der Fortschrittspartei. — Stuttg art: Reise der Königin. Abänderung bezüglich deS Vorrückens zu Offizirrstellen. — Kasselt Keine Miliärconvention mit Preußen. — ' Frankfurt: Graf Reichenbach - Lessonitz -f. — Paris: Vom gesetzgebenden Körper. DaS reformirte Eonsistorium. Diner beim Prinzen Napoleon. — Brüssel: Kammerverhandlungen. — Rom: Der NeujahrSempfang des Herrn v. Meyendorff. — Ma drid: Die Militärrevolution. — Kopenhagen: Der Kröhnke'sche Eisenbahnvorschlag im LandSthing. — Hongkong: Nachrichten der neuesten Ueberland- post. — New-Uork: Aktenstücke zur mericanischen Frage. Vermischte-. — Valparaiso: Blokade. Kon flikt zwischen Spanien und Peru. GchleSwigrHolstein. (Volksversammlung in Altona. Ritterschaftliche Versammlung in Kiel. Anstellungen in Schleswig. Die Pflanzungen auf Sylt.) Ernennungen, Versetzungen re. im »stentlichen Dienste. DreStznrr Nachrichten. Prntzinzinlnachrichte«. (Leipzig. Freiberg.) Statistik nutz «»»»mirthschnst. Arnilletnn. Inserate. Tage»k,lendrr. virsrnuach- richten. Feuilleton. Dresden. Mittwoch den 24. Januar fand im Saale deS „Hotel de Gare" da- Concert der Herrn M. Na- bich statt, deS seit lange geschätzten Posaunenvirtuosen, der sich auf vielen Reisen — früher auch hier in Dres den — durch feine Leistungen verdiente Anerkennung erworben hat. Gleichwohl ist die Posaune, so impo- nirend, weihevoll und charakteristisch sie auch im ganzen Orchester mitspricht, kein anziehende- Eoncrrtinstrument und ergiebt al- solche» leicht den Eindruck, al» wenn ein starker eisrngepanzerter Recke sich mit behenden Tänzen abmüht oder empfindsame LiebeSverse flüstert. An vir tuoser technischer und präciser Beherrschung de» an strengenden und raschen Tonfolgen widerstrebenden In struments scheint Herr Nabich im Laufe der Jahre etwa» verloren zu haben; aber er zeichnet sich namentlich au» durch einen gedeckten maßvollen und gesanglich empfun denen Ton, den er der Posaune abgewinnt, durch ein weiche- Piano ohne Schwanken der Intonation und durch geschmackvolle musikalische Behandlung. Der Con- cerlgeber blie» rin englische» Lied, ein Concörtino von F. David, Erinnerung an Bellini und ein Lied von H. Marschner. DaS Witting'sche Mufikchor unterstützte da» Eoncert unter sorgsamer Leitung de» Herrn Musik direktor» Strauß durch Begleitung jener Pieren und durch die Au»führung zweier Ouvertüren (Eherubini und Mrndel»sohn-Bartholdy), de» Trauermarsche» von F. Ehopin und de» Finale» au» Sonate (6-Lar) für Pianoforte und Violine von Beethoven, — beide für Orchester instrumentirt. E. Banck. t Nutzslph Gen-,'» Sh»kr»pr«re»»rlrsu«grn. Die Vorlesungen d«S Herrn Rudolph Gent« am 24. Ja- anar behandelte Shakespeare'» Lnstspiel: „Was ihr Telegraphische Nachrichten. An» Wir» »irtz tzer AnnShnrgrr „Tilg. Ztg." telegrnphtsch gemeldet, daß eia Pariser vermittelnng»- entwurs, der dir Grundzuae der verkehrShezirhunarn »mischen Oesterreich and Italien fest stelle, »nr Ein- halnag der maßgebenden Entschließungen in Wie» nnd Klaren; varlregr. Pari», Mittwoch, 24. Januar, Abend». Nach richten an» Madrid »am gestrigen Tage melden, daß der spanische Gesandte in Lissabon de« Uebrrtritt de» General» Prim aber die Grenze noch nicht bestä tigt hat. 8-tal» h»t Befehl erhalte», «ach Madrid znrückzukehrrn, »« die spanlsche Marine an der chile nische» Snstr z» derstiirke». An» Lissabon wird dom 1V. d. gemeldet, daß 2VV (übergetretene und bereits internirte?) Spanier entwichen find, um «ach Spanien zurückzukehren. Vern, Donnerstag, 25. Januar. Der Große Nath de» Lanton» Vern hat gestern Abend nach zwölf stündiger Di»rnsfio« dir Subvention für die projrr- tirte Tt. Gotthardsbahn mit 111 gegen 77 Stimmen einstweilru »bgrlehnt. Dresden, 25. Januar. Die französische Thronrede bildet den Gegen stand der Besprechungen in den heutigen deutschen Blät tern. Die officiise Wiener „Abendpost" bemerkt darüber: „Die politische Entwickelung des letzten Jahres hat in sehr bestimmter Weise dargethan, daß die öffent liche Meinung jeder gewaltsamen Lösung der schweben den Fragen abholder ist als je, daß sie selbst dann, wenn sie die positiven Mittel, jene Fragen dem allge meinen Interesse entsprechend auszutragen, keineswegs anzugeben weiß, wenigstens sich klar ist in der Verwer fung gewisser Mittel. Dieser Gedanke ist eS, der die Rede denn auch durchdringt. Noch vor kurzer Zeit mochte es die europäische Lage rechtfertigen, wenn ein feiner Pulvergeruch sich über einzelne Sätze der kaiser lichen Kundgebung breitete, heute rechtfertigt sie e», wenn dieser Pulvergeruch dem Parfüm de» Elihu-Bur- rit'schen Oelblatte» gewichen ist. Daher die Betonung der Friedensaussichten für ganz Europa, der freund schaftlichen Beziehungen zu England, zu den Regierun gen de» Königs Victor Emanuel und de» heiligen Va ter», der Neutralitätspolitik gegenüber Deutschland, daher die Reserve, mit welcher des Verhältnisse- zu den Bereinigten Staaten gedacht wird. Die innern Fragen werden in ähnlicher Weise abgehandelt. Im Ganzen ist indeß bei den innern Fragen noch eher der ehemalige Ton des persönlichen Hervortretens, der persönlichen Leitung der Angelegenheiten festgehalten, als bezüglich der äußern Angelegenheiten. Bei diesen vermeidet der Kaiser sorgfältig jene Beziehung auf allgemein euro päische oder rein menschliche Interessen, aus die civili- satorischen Aufgaben Frankreichs, welche manchmal sei nen Worten den Anschein gaben, als sollte von Frank reich au- für die europäischen Völkergeschicke vorgesehen und Patronanz über dieselben geübt werden. Die Ge nügsamkeit der Thronrede in dieser Beziehung, das Selbstgenügen in den innern Fragen mag sie diesmal matter und farbloser erscheinen lassen, allein wir glau ben, daß sie damit, wie gesagt, sehr genau der allge meinen Sachlage und der allgemeinen Stimmung ent spricht." — Die „Constitutionelle Oesterrrichi- sche Ztg." faßt zwei Punkte der Thronrede besonder- ins Auge, indem sie schreibt: „Deutschland gegenüber wird der Kaiser „in seiner Neutralitätspolitik beharren" und sich nicht in Fragen mischen, an denen die Inter essen Frankreichs „nicht direkt betheiligt" sind. Da kann Alles, da» kann aber auch sehr wenig heißen. ES ist möglich, daß Frankreich seine Interessen durch den augenblicklichen Stand der Herzogthümerangelegenheit nicht in Mitleidenschaft gezogen erkennt; aber würde man behaupten wollen, daß eS jeder Lösung dieser Frage ruhig zuzusehen entschlossen sei, und daß nicht minde- wollt". In der Einleitung legte Herr Gense dar, warum er dieses Lustspiel zum Vortrag gewählt habe. Wenn in einigen andern Lustspielen Shakespeare'- — sagte er — neben der heitern Handlung auch eine Fa bel von durchaus ernstem Charakter fortschrritet, so finden wir doch kaum in einem seiner andern Werke den ernstern Theil der Handlung gleichfalls so sein durchwebt von der sonnig heitern Lebensanschauung des Dichter» wie in „WaS ihr wollt". AnderSwo, z. B. in „Viel Lärm um nichts", bleibt da- Wesen des Ern ste» in dem einen Theile der Handlung von dem de» heitern Scherze» scharf getrennt, und auch die Berüh rungspunkte der ernsten Handlung mit den heitern Personen de» Stückes sind dort nur sehr äußerlich und oberflächlich genommen. In „Was ihr wollt" dagegen unterscheiden wir nicht die streng ernst gehaltenen Cha raktere und die heitere Scenerie, durch welche dieser Ernst paralysirt und die Katastrophe zu befriedigender Lösung gebracht wird, sondern wir unterscheiden hier die Anmuth der poetischen Fabel und die darum grup- pirten derbkomischen Gestalten. Nachdem der Vortra gende sodann den Titel deS Stückes, die Fabel erörtert hatte, wie die mannichsaltigen Beziehungen, in welchen letztere vom Dichter auSgebrutet und zu höherer Be deutung gebracht werde, ging Herr Genee de» Nähern auf die Erzählung deS Stoffe- rin, wobei er in vor züglicher, sehr wirksamer Weise die besonder» charak teristischen Stellen de» Lustspiel- zum Vortrag brachte. Recht glücklich wußte er den Ton der Comödie zu tref fen und festzuhalten und die Charaktere zu ihrer »ollen Geltung zu bringen. Besonder» gefiel un» die Auf fassung de» Malvolio, der von Herrn Genie seiner gezeichnet wurde, al» e» gewöhnlich auf der Bühne zu geschehe» pflegt. Der Dichter läßt «» nicht An deutungen fehlen, daß er «» in diese» Chara^"r auf stens eine Lösung gedacht werden könne, bei der e» so fort die direkte Brthriligung seiner Interessen procla« miren würde? Stehrn etwa jene Stimmen der Regie rung ganz «fern, die ein preußische» Rendsburg nicht ohne ein französisches Antwerpen concedirrn zu dürfen erklären?" „Endlich Mexico und die Vereinigten Staa ten: in dem darauf bezüglichen Passus culminirt das Jnteresse der Thronrede. Die französische Politik tritt augenscheinlich einen nicht ganz lenophontischen Rück zug an, aber sie wahrt doch die Dehor». Sie appellirt an dir Einsicht Nordamerika», daß die durch die An wesenheit einer französischen Armee erzeugte Aufregung ungerechtfertigt sei, sie unterstützt aber den Durchbruch dieser Einsicht mit der bestimmten Erklärung, daß die Expedition „ihrem Ende entgegen geht" und daß nur noch über den Zeitpunkt einer Rückberufung der fran zösischen Truppen mit dem Kaiser Maximilian verhan delt wird. Etwa» Neue» ist das nicht. Nicht für ewige Zeiten war eine französische Armee Mexico zu occupi- ren bestimmt: schon der Vertrag von Miramar hatte den allmählichen Rückzug derselben nach Maßgabe der fortschreitenden Organisation einer nationalen Armee ausdrücklich in Aussicht genommen. Diese Organisa tion ist seitdem nahezu beendet, und die Schwierig keit für Frankreich liegt jetzt wesentlich darin, daß e» nicht den Schein auf sich lade, seine Armer, statt auf Grund des mit dem Kaiser von Mexico abge schlossenen Vertrages, unter der Pression der Forde rung der nordamerikanischen Union zurückzurufen. Wir möchten nicht behaupten, daß eS der Thronrede gelun gen sei, diesen Schein vollständig abzustreifen." — Die „Presse" sieht sogar eine vollständige „PreiS- gebung" Mexicos im Werke. Frankreich wolle sich aus Mexico zurückziehen, sobald es ein selbstverständlich warthloses Uebrreinkommen mit der mericanischen Re gierung wegen seiner Geldforderungen getroffen hat. Das mexikanische Kaisexthum gehe einem schnellen Ende, das französische aber einer moralischen Niederlage ent gegen. — Was die preußischen ministeriellen Blätter betrifft, so ist ihnen eine gewisse Befriedigung darüber anzumerken, daß die Thronrede nichts Unangenehmere» für die preußische Politik gebracht hat. Die unabhän gigen Blätter, z. B. „Köln. Ztg." und „Echles. Ztg ", machen zwar darauf aufmerksam, daß der betreffende Passus der Thronrede der verschiedensten Auslegung fähig sei und die darin angedeuteten Stimmungen des ,/krsrrnea» oder Betrübens" sowie der Hinweis auf die «MSgesprochenrn Wünsche Frankreich» bei Erledigung der Hrrzogthümerfrage für Preußen genug Nachdenkenswer- thes böten. Die officiösen Blätter suchen aber sofort frischweg den reservirten Ton der Thronrede in dieser Beziehung für die Annexionspolitik in der öffentlichen Meinung zu verwenden. So sagt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „In der schleswig-holstein- schen Frage verheißt der Kaiser die fortdauernde Neu tralität, widerlegt somit in entschiedener Weise alle die jenigen Gerüchte, welche man von gewisser Seite noch in der neuesten Zeit in Umlauf gesetzt hatte, um die Gemüther zu beunruhigen, thörichte Hoffnungen zu nähren und das Material zu unsinnigen Agitationen zu liefern.... Jedenfalls aber glauben wir, daß die jenige Lösung für Frankreich als die angenehmste er scheinen wird, welche die schleswig-holfteinsche Frage definitiv beendet und sie nicht wieder zu einer günstigen Gelegenheit für demagogische Agitationen oder zu einer Quelle für Verlegenheiten der Diplomatie macht." Achnlich sagt die officielle „Provinzial - Corr e- spondenz", daß die Thronrede jede Einmischung des Auslandes in die Hrrzogthümerfrage zurückweisr und die Grundlosigkeit einer österreichisch-französischen Allianz zu gegentheiligem Zwecke darthue, vielmehr „die von preußischer Seite stets festgehaltene Auffassung bestätige, daß die schleswig-holfteinsche Frage ihre Lösung ledig lich nach deutsch-nationalen Gesichtspunkten und in Uebereinstimmung mit den Interessen Preußens zu finden habe und finden werde". Die feudale „Aeidler'sche Korrespondenz" sieht sogar im Spiegelbilde der Thronrede „Deutschland der Action behufs seiner die unerfreuliche Seite deS Puritanerthums abgesehen habe. Die Charaktere der übrigen Hauptpersonen lie gen so klar und im Lustspiel so weitläufig entwickelt, daß es Herrn Gente nicht nothwendig erschien, diesel ben deS Weitern noch zu erpliciren. In dem Stücke — schloß der Vortragende — züchtigt der Dichter nach drücklichst die Laster der Trunkenheit und Schlemmerei, die unmännliche, jammervolle Feigheit, und in Malvo lio endlich die bornirte Selbstüberhebung, die grmüth- lose Frömmelei und Unduldsamkeit. Gegen diese Laster schwingt der Dichter ohne Schonung seine Geißel. Dort aber, wo er über den verzeihlichen Schwächen der Men schen einen freundlichen Stern leuchten läßt, in dem feinen graziösen Balanciren auf der Linie zwischen dem Ernst und der Posse dieses Lebens, erquickt er un» mit den erwärmenden Sonnrnblicken des vollendetsten, wahrhaftigsten HumorS. Der Bortrag dieses Lustspie les ist bi» jetzt als die beste und fesselndste Leistung de» Herrn Gense zu bezeichnen. Wie wir hören, hat durch die große Theilnahme, welche die ShakeSpeare- vorlrsungen des Herrn Gense hier gefunden haben, sich derselbe noch zu zwei andern Vorträgen bereit finden lasten. -f DrrStzr«. Die k. Sammlung der GypSab- güfse (da» sogenannte Meng»'sche Museum) ist neuer dings durch einige wrrthvolle Erwerbungen bereichert worden, die für alle Freunde der antiken Kunst von großem Interest« sein dürsten. Unter den neuerwor- brnen Abgüsten befinden sich die Leukothra auS der Glyp tothek zu München, der berühmte Satyr au» der Billa Borghese in Rom und eine auf der Akropoli» zu Athen ehedem sich befindliche Gruppe, deren Bestandtheile jüngst in Neapel, Rom und Venedig aufgefundrn wor den find. Consolidirung entgegengrhen"! — Die „Neue Preuß. Zeitung" gewinnt auS der zurückhaltenden Weise der Thronrede dir Ansicht, daß da» „Kaisexthum alt, vor sichtig und bequem werde", und ergeht sich in dieser Meinung in Betrachtungen von oben herab, wir wir sie lange nicht in feudalen preußischen Blättern gelesen haben. So sagt sie: „Dir erkennen an, daß Frank reich der früher» hazardirrnden Kriegspolitik entschieden den Laufpaß gegeben hat und sich für die Folge al- besonnene» Mitglied der europäischen Staatensamilie zu führen gedenkt. Daß man mit einer solchen Neutrali tätspolitik nicht mehr „an der Spitze der Bewegung und der Civilisation" marschirt, liegt auf der Hand. Das Kaiscrthum wird alt. ES hat mit der Reise nach Algier schon die Probe gemacht, ob eS ruhig ins Altrn- theil gehen kann; es ist durch die völlig in Verwirrung gerathenen Verhältnisse der Staaten des Continent» selbst decontenancirt; es steht in der Gefahr, durch einen unvorsichtigen Schritt völlig isolirt zu werden und da durch seine „Dynastie" — ein sonderbarer Ausdruck für das heutige Frankreich!" — zu gefährden. Ein Mahnruf des alternden Aaiserthums an das junge Frankreich, — ist die französische Thronrede zugleich eine Prolongation des Wechsels, welchen man seiner Zeit auf die europäische Revolution gezogen." — Die liberalen preußischen Blätter befassen sich vorzugsweise mit den auf die innere Politik bezüglichen Stellen der Thronrede, über welche sie absprechende Urtheile fällen. Ein gemäßigtes deutsches Blatt, die „Frank furter Poftzeitung", bemerkt in dieser Beziehung: „Wenn der Kaiser mit vollem Rechte au»spricht, daß die jetzige Verfassung Frankreich» nicht darum mangel haft sei, weil sie von der englischen abweiche, so sagt er damit eine Wahrheit, die auch im guten Deutschland Beachtung finden sollte. Mehr Widerspruch möchte der kaiserliche Satz finden, daß die Reform des Staa te» in liberalem Sinne von den Fortschritten der Ge sittung des Volkes abhängrn müsse. Der Fehler der jetzigen Zustände liegt gerade darin, daß beim Mangel alle» politischen Lebens dir politische Bildung der Na tion nicht vorangeht, sondern in Intelligenz und Mo ralität unverkennbar zurückschrriten, wenn auch der Wohlstand und die allgemeine Geistesbildung keineSweg« darunter leidet. Die Forderung, daß die Nation erst gesitteter werden müsse, bevor ihr freiheitliche Institu tionen zu verleihen seien, dreht sich im Zirkel herum. Gerade als Mittel zur Belebung der Einsicht und Sitt lichkeit de» Volke» hat die Mitbetheiligung des Bürger» an den Rechten und Pflichten der Staatsgewalt so be deutenden Werth. In diesem Punkte liegt dir schwache Stelle Frankreichs und seiner jetzigen Zustände." Französische Blätter bieten bis jetzt wenig Be- merkenswerthes über die Thronrede. Die officiösen Blätter sind von ihr natürlich in hohem Grade befrie digt; die andern Zeitungen verhalten sich noch ruhig. Unter den englischen Blättern giebt die „Times" bereits ein hervorzuhebendes Uriheil über die Stelle der Thronrede, welche von Mexico handelt. Sie sagt: „ES ist erfreulich, daraus zu erfahren, daß, wenn der Friede der Welt gefährdet ist, er es nicht ist durch den Kaiser. Dieser befindet sich in einer sehr schwierigen Lage und seine Rede ist nicht frei von Zweideutigkeiten; aber sie ist durch einen Geist lauterer Freundschaft gegen die amerikanische Union charakterisirt und offenbart eine Bereitwilligkeit, jeder vernünftigen Forderung zu ent sprechen, welche die amerikanische Regierung nur erhe ben kann. Auch in Dem, was sie verschweigt, zeigt sich der Wunsch de» Kaiser», die amerikanische Empfind lichkeit zu versöhnen. Der ganze Inhalt der kaiser lichen Ansprache überzeugt unS mehr al» je, daß die Lösung der amerikanischen Verwickelung von den Ber einigten Staaten ausgehen muß. Der Kaiser mag sein Bestes dazu thun, aber sein Bestes wird nur wenig werth sein, wenn er nicht durch das freundliche Ent gegenkommen der amerikanischen Regierung darin un terstützt wird. Wenn Präsident Johnson und sein Ca- binet hartnäckig auf der übertriebenen Ausdeutung der Monroedoctrin beharren wollende mögen sie zusehen Literatur. „Dir Apologetik auf der Kanzel nach ihrem Rechte, ihren Grenzen und ihrer Weise. Bortrag von vr. EI. Meier, Superinten dent in Lößnitz. 36 S." — Jene Spannung zwischen dem Christenthum und seinem immer mehr sich ausge staltenden Gegensätze, unstreitig ein Hauptmoment in der Geschichte unser- Jahrhunderts, bildet auch die Folie diese» SchriftchenS. Bei der Theilnahme, welche die Auseinandersetzungen über da- Verhältniß des bhristcn- thumS zu der modernen Denkart und Geistesbildung von Seiten der Freunde sowohl als Gegner gefunden hat, sofern die Letzter» nur gerecht sein wollten, das »uLwtui- «t »Iter» p»r, wahr zu machen, verdient dieses Schriftchen schon um dieses allgemeinen Interesses willen, der Beachtung aller wettern Kreise empfohlen zu werden. E» hat aber außerdem, daß eS alle wesentlichen Punkte dieser Frage in gedrängter, übersichtlicher, klarer Kürze, leben-- und geistvoller Frische und gedankenreicher Be geisterung bespricht, das weitere besondere Verdienst, daß es jene apologetische Bewegung unsrer Zeit in da» Gemeindeleben eingesetzt haben will (durch den organi schen Ort der Predigt). Denn weit entfernt, mit vie len Andern diese apologetische Bewegung als eine trau rige Nothwendigkeit zu beklagen, weiß der Verfasser ihren fördernden Einfluß zu würdigen. „Sie führt au» den engen Gleisen einer sich leicht auf einzelne, peripherische Fragen zähe versteifenden und isolirenden Theologie auf freie, weite Höhen, von denen auS sie eine unendliche, grist- und hrrzexhebende Perspective eröffnet, sie geht al» rin reinigender Luftzug durch die schwüle Atmosphäre der Gegenwart und weht un» an mit dem Morgenhauch edelster, geistiger Idealität, daß r» alle Empfänglichen in der Gemeinde und wir mit ihnen wieder recht inne werden, wie r» sich doch bei der christliche« Wahrheit um etwas ganz Andere«, al-
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