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Dresdner Journal : 20.07.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186407200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-07
- Tag1864-07-20
- Monat1864-07
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 20.07.1864
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»Ul ii A. olvau: ösischen. 2, 7. i«. »7 I». 8 uul in Gera. » Anna- n Vvß orenline Pauline »da. — demnitz. Günh liudolpl, Ldesttzo s?.2«It. 17.8-tt .^b<1.7, ». Ist Robert Ule »n lern in ). O,to dlrr in rolt in >einaun- drn; — Ä. Littich oldeinar al. Aul. anlebk» t. >^rk- Bor- De. Gr- «den- ve- Se- belr- vor- bung Bud ericht Kee» der ewitz hten. »out«t ; do . 1852 >. schl.1 : Land- «t>en Lcip,^ : Mao- 78'4 B- deullchc yweiger cimarei <Ä. : «u^r. :>»ani- G; i Wien miss'or »s.t Schau- » >errn v. * -uard v. M r. Fried. 7 Uhr. , >. «> au 1». 17, >.7, 7, H". i'.'-Äll. 02 tL.; tz. ?li»I. N G; i neue G.; i, öfter. Lchatz- Bruun« Ta.m- V.; do. W G. v. L>ip» 8 i dr- >er,)i>ch- tl.i 180 Kolel» ei'airg- iindner >.; So. iu>ck» Fried- iichOch- ilesiicde 13 G.; 128^ ött.». 3A, V' örie) «0MN «ttg. (Kcrfte 2 2b. iluauft id''/..! c. «»., st- 1» t» ! loco nmchl riedler 3.12. 1, pr. l. Elr. Lhlr. —2b. »3B., ndell. rt — mn,,: ^16«. 18V4 Mittwoch, deu 20. Juli. ÄdsiirimltKffrtlst: .lilbrliob: S 7dlr. — Hxr. io I—bEl Iro '/.Mrl.i 1 „ 1» „ „ I luootlici, io Vr—Lso: Id K^r. i d.lorslos buouooro: 1 bi»r- I »cicl»^ iüo»^ »useratenpreise: kiir ckoo U»om »loer xeis-alteoeo 2oll»; 1 H-r» Ilotor „Liux«»»oftt" äis 2«ils: 2 dixi-. Lrschrtnri: Tlixtiek, »it Xoioabm« ck«r kooo- oock >ld«o<1» kirr ckoo kolxeockoo 1°»^. DresdnerIomMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nseratrnannahmr auswärts: l^ixrix: t u. 1j«xuv,rurrLil, Oominlssiooiir äe» Dri-s-iiivr ckourual»; ebeo<Ia».: 11. I^occa, I.. Iccor».: »awdirrA-LItoo» llaa«i:>>8rtu!< kc Vooi.cn^ Lerlio: t-xoinc^'oclil, Uucb >-un8i., licri ucvc»'» Hiii e.ui ', Lrewon! Ii. 8cuoorrc: Lr««Iau: I.oc >« 8>xn<ii:n i kr»ni..'ar!. a. dl.: .t^cucu'«,-»'' liucliic; Lola: 5noi.c IHuccoi: ,'ari»: v. I.iicvi xcrc» (28, eue <Io i-ovü cuinu^/; ?r»x: i n. I.oitl.ioi'.i lin, Ilie ; V>«o: 6vl»>>toir <i. ><. iVi<!o«>r Xcitnuzx, 8t<rIau«i>I. 8I!7. Hrrausgrder: Iti-oixl. Drpsftitiuu <Iv» vroitloer 3oorn»I», Ureaäeo, slari«u»tr»»»a bi». 7. Amtlicher Theil. Dresden, 14. Juli. Se. Königl. Majestät haben dem Kirchschullehrer »so. Carl Gotthrlf Krrtzschmar zu Mochau, auS Anlaß seines fünfzigjährigen AmtSjubi, läums, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen geruht. Dresden, 16. Juli. Sc. Königliche Majestät haben den zeitherigen Brrgamtsassessor Vicebergmeister Carl Gottlieb Lucius bei dem Bergamte Altenberg zu Dip poldiswalde zum Bergmeister daselbst zu ernennen geruht. Nichtamtlicher Theil. Lebersicht, relegraphische Nachrichten. ZrituugSschau. (Faedrrlandrt.) TageSgeschtchte. Dresden: Kammervirhandlungen. — Wien: Vom Hofe. Reorganisation des Militärsani- tätscomites. — Berlin: Kaiser Alexander. Reise des Königs. Reform des Fahrpostwesrns. Polrn- Proceß. Zur Hagen'schen Angelegenheit. Vermischtes. — Hannover: Vom Hofe. Ministrrrrklärung wegen Erneuerung des Zollvrrtrags. — Stuttgart: Reue Civilliste bewilligt. — Koburg: Preßproceß. — Paris: Nachrichten auS Algerien. Außerordentliches Budget. — London: Königin Amölie. Eine Deputation wegen Vermittelung in Nordamerika bei Lord Palmerston. — Kopenhagen: Adrrßdebatte im Landsthing. — St. Petersburg: Einführung der Postmarkrn. — Warschau: Tagesbericht. — Bukarest: Das neue Wahlgesetz. — New-Bork: Vom Kriegsschauplätze. LchleSwtg-Hvttzetv. (Einleitungen zu Friedensunler- handlungen. Neuer Präsident für Lauenburz. Näh eres über die Besetzung der Insel Sylt. Vermischtes.) LandtagSverhaudluvgen. Ernennungen Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Meißen. Löbau.) verwischtes. EingesandteS. Statistik und BolkSwirthschaft. Keuastrtou. Inserate, rageskaleuder. Börsen« Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London, Montag, 18. Juli, RachtS. Im Untrrbause richtete heute Ayrton an Lord Palmer ston die Anfrage, ob England Preußen die Besitz garantie für seine sächsischen Provinzen kündigen werde, falls Preußen von dem die Grenzen Deutsch lands bestimmenden Tractate von 1815 abweichen sollte. Palmerston antwortet mit Nein and fügt binzu, England werde hoffentlich nicht dem Bei spiele Preußens folgen. Preußen habe den Lon doner Tractat repudirt, weil Dänemark diesen an geblich gemißachtet; dies berühre jedoch nicht den Vertrag von 18l5 Tämmtliche Unterzeichner des Londoner TractatS seien überringekommen, daß dieser Modifikationen erheische New Uork, S.Juli. Die Conföderirten haben Frederik (in Maryland) beseht; ebenso hat daS EorpS Ewell'S Breckenridge und Nhodrs (aus dem nördlichen Ufer deS PotomacS) besetzt. — ES heißt, Präsident Lincoln habe dem General Dix verbo ten, in dem Proceffe der saifirten Journale zu erscheinen, unv Seymour werde Dix verhaften laffrn, falls er erscheinen sollte. Seymour hat eine Aushebung von 75,000 Milizen anbefohlen. — Baumwolle 168. Feu illet o u. Astronomische Notizen. Im Jahre 1863 wurden am 16. März der Plane toid (78) Diana von vr. R. Luther und am 14. Sept, der Planetoid (79) Eurynome von I. Watson entdeckt. Der von Tempel am 13. Oktober entdeckte Planetoid (80) stellte sich bald als mit Diana identisch heraus; der von I. F. I. Schmidt am 13. November entdeckte und für (80) gehaltene Planetoid zeigte sich als identisch mit (10) Hygiea; der am 2. Februar 1864 von N. Pogson entdeckte und in mehrer» Blättern für (80) erklärte Planetoid ist identisch mit (76) Freia. — Di« Planetoiden (60) Danas und (61) Echo werden jetzt al- (60) Echo und (61) Danas bezeichnet. — Von 62 Planetoiden sind die Ephemeridr« berechnet und ver öffentlicht worden. Für die übrigen, unter welchen auch (6) Astrara, (10) Hygiea, (16) Psyche, (21) Lutetia, (22) Kalliope und (23) Thalia sind, tperdrn, wo die Elemente ausreichen, die Bahnen und täglichen Stellun gen noch berechnet. Sechs Kometen wurden für daS Jahr 1863 einge tragen. — Komet l, 1863 entdeckt von BruhnS; Ko met II, 1863 entdeckt am 12. April von Klinkerfues; Komet III, 1863 entdeckt am 13. April von Rrspighi; Komet lV, 1863 entdeckt am 5. November von Tempel; Komet V, 1863 entdeckt am 28 Deebr. von ReSpighi; Komet VI, 1863 entdeckt am 9. Oetober von Bäcker. Die Anordnung der letztgenannten Kometen ist nach ihrem Periheldurchgang getroffen. Sämmtliche Kometen d«S Jahre» 1863 waren für da» größer« Publicum ohne Jntereffe, da sie theils teeltkopisch, theils für da» blose Ange unansehnlich erschienen. Au» Mar»brobachtungen hat Winnecke die Größe der Sonnenparallare zu 8/*— berechnet. I« Vergleich Dresden, 19. Juli. Ueber die Stimmung, welche nach der Einnahme von Alsen in Kopenhagen Platz gegriffen und den dänischen Ministerwechsrl hrrbeigcführt hat, äußert sich „Faedre- landet" in folgender Weise: ,,So lange das Heer bei dem Danrwerke stand, war man (die Kopenhagner) muthig und tapfer und kam in die heftigste Bewegung über den Zurückzug des Heeres. Als der Feind sich in Schleswig und Nordjütland auSbreitete, blieb man ungeschwächtcn Muthks, kaum aber war Alsen gefallen, kaum hatte es sich gezeigt, daß der Feind im Stande war, einen schma len Sund zu überschreiten, so sank mit einem Male der Glaube an die Sicherheit der Inseln und damit der Muth und di« Freudigkeit. In den Bierhäusern wurde das Todrsurtheil über die niedrigen Seelen gesprochen, welche den Krieg veranlaßt haben sollten. Die Dienst mädchen und die Handwerkergesfllen stürzten sich in die Büreaur der Sparkassen, um ihre Depositen zurückzu nehmen, die kleinen Kapitalisten verkauften ihre Papiere nicht für Silbe», sondern für Gold, das sie bei sich tra gen konnten, und auch die Blätter, welche bisher Muth und Ausdauer gepredigt hatten, schlugen, der Stimmung folgend, einen andern Ton an und riefen: »»uvo qui peut. Und alles Das kam so schnell und überwältigend, daß es unmöglich war, sich gegen den Strom zu stemmen und Vernunft mit einigem Nutzen zu predigen. Wer Kopen hagen wirklich kennt, hat sich hierüber natürlich nicht wundern können, denn er hat lange gewußt, daß die Hauptstadt zwar die Blume der Einsicht und Tüchtigkeit des Volke- in sich schließt, aber zugleich auch einen guten Theil seiner Hefe enthält. Das oberflächliche und genuß reiche Leben in der Hauptstadt muß erschlaffend auch auf den bessern Tyeil der Bevölkerung wirken, so daß es ihm schwer fallen wird, eine ernste Probe zu bestehen. Und doch sind wir geneigt zu glauben, daß, wenn eine wirkliche Gefahr sich bietet, Kopenhagen sich viel besser ausführen werde; denn dann werden die besten Kräfte in Bewegung gesetzt werden, es wird an die edelsten Gefühle appellirt werden und die Gefahr wird stärkend und erhebend auf die Bevölkerung wirken, welche sich jetzt Hal überwältigen lassen von leerer Furcht und un begründeten Einbildungen. Aber in jedem Falle hat das Erschrecken Kopenhagens di« factische Folge gehabt, ein neues Ministerium zu schaffen. Man kann das jetzige Ministerium sehr passend das „Kopenhagner" nennen, denn Kopenhagen ist es, welches es einge,etzt hat. Da dir Hauptstadt so laut und so einstimmig n-rch Frieden rief, so glaubte Se. Majestät einen Volkswunsch zu er füllen, wenn er die Minister entlasse, welche dem Kriege nicht hatten vorbeugen können." Tagesgeschichte. DrrSden, 19. Juli. Die Erste Kammer hat heute zuvörderst den Bericht über das Vereinigungsverfahren bezüglich der in den Kammerbeschlüssen hinsichtlich des Budget» für daS Finanzdepartcment bestehenden Diffe renzen erledigt (vergl. umstehend), sodann den Gesetzent wurf, die vom Regalbergbau zu erhebenden Steuern be treffend, berathen, demselben konform mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer ihre Zustimmung ertheilt und hier auf die Bcrathung des Deputationsberichts über die bezüglich dcS Jagdgesetzes zwischen beiden Kammern be stehenden Differenzen begonnen, welche heute bis zu § 23 gediehen ist. Bezüglich der Hauptdisfercnz (bei § 7, wo die Erste Kammer als geringstes Ausmaß eines Jagd bezirkes 300 Acker festgcstellt, die Zweite Kammer aber dafür gesetzt hat: 150 Acker) bemerkt die Deputation, daß die Regierungsvorlage (welche 300 Acker als Regel festsctzt, aber ausnahmsweise auch Jagdbezirke mit 150 Ackern zuläßt) den geeignetsten Ausweg biete, die aus- einandergchendrn Ansichten zu vereinigen, allein da hier auf nur im Vereinigungsverfahren zurückgegangen werden könne, so habe sie der Kammer jetzt die Aufrechterhaltung ihres früher» Beschlusses vorzuschlagcn, welchem Vorschläge die Kammer auch einstimmig beigetrelen ist. zu 8,"e ergiebt dies eine geringere Entfernung der Erde von der Sonne, eine geringere Geschwindigkeit des Lichts und andere damit zusammenhängende Folgerungen. Wolf findet eine Uebereinstimmung zwischen Sonnen flecken und Nordlicht und zwar in einer 11jährigen und einer 56jährigen Periode. Derselbe Astronom hat auch an veränderlichen Sternen (l^rx. nav.) sekundäreMarima und Minima in einer Periode ermittelt. Auch an Sternnebeln ist eine Veränderlichkeit in der Lichtstärke beobachtet worden. Die Periodicität derselben dürfte wohl Veranlassung geben, die vielen noch unbe antworteten Fragen um eine zu vermehren. Dre»den, 15. Juli. vr. A. Drechsler. s Bildende Kunst. In Paris ist neben der be reits auf dem 8oul«v»rä <l«, Italien, befindlichen perma nenten Ausstellung für ältere und neuere Kunstwerke noch eine zweite im „Hotel Lafitte" eingerichtet worden. — Die marmorne Bildsäule des verstorbenen Königs von Württemberg soll auf Befehl des Kaiser» Napoleon im Museum zu Versailles ausgestellt werden. — Dem Dichter Chateaubriand wird man in seinem Geburts orte Saint Malo «ine Bildsäule errichten. — Geefs in Brüssel hat da- Modell zu einer Statue de» belgischen Staatsmanne» P. Th. Berhaegrn, welche im Hofe der Brüsseler Universität aufgestellt werden soll, vollendet. — Der ursprünglich« Entwurf Fernkorn'S zu dem Erz - Herzog-Karl-Monumrnt i« Viertelgröße der kolos salen Reiterstatue am Burgplatz« in Wien wurde ver mittelst einer allgemeinen Subskription von der k. k. Armee angekauft, von derselben dem Sohne de» Helden, dem k. k. Marschall Erzherzog Albrecht von Oesterreich, ge widmet und in der Weilburg zu Bade« bei Wien am 10. Juni aufgerichtet. — Durch ein Reskript de» baverlchen StaatSminikertumil d-a rn- Die Zweite Kammer hat heute die Berathung der noch rückständigen (die Erträge ter Steuern und Abgaben betreffenden) Positionendes Einnahmebndgrts beendigt und dieselben allenthalben in der von der Staalsregierung postulirtcn Höhe (unter Zugrundelegung der bisherigen Steuersätze) genehmigt. Wieo, 18. Juli. Wie man der ,,Pr. Ztg." von hier schreibt, soll in Hoskreisen die Eventualität einer Vermählung des Königs Ludwig von Bayern mit der Erzherzogin Marie Theresie, Tochter des Eizhcrzogs Al brecht, mit größerer Bestimmtheit besprochen werden. Eine bevorstehende Zusammenkunft der Erzherzogin Sophie mit dem jugendlichen Könige in Hohenschwangau wird auf dieses Ereigniß bezogen. — Wie die „Medicinal Halle" vernimmt, hat die vom Kriegsministerium beantragteReorganisirung dcsMi litärs» nitätscomi tos die allerhöchste Sanktion er halten. Demzufolge wird die Zahl der Mitglieder dieses Comiles bedeutend vermehrt, und zwar wird cs in Hin kunft aus ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern bestehen. Zu den erstern werden zählen: die zu Wien angestellten Stabs- und Oberstabsärzte mit Ausnahme jener, die beim KriegSministerium und Landcsgeneralcom- mando in Verwendung stehen, dann die ordentlichen Pro fessoren der Josephakadcmie mit Ausnahme des Profes sors der deskriptiven Anatomie und der Naturgeschichte, — außerordentliche Mitglieder werden sein: die Ober stabsärzte, Eanitätsrefercnten in den Provinzen, die Pro fessoren der deskriptiven Anatomie und der Naturgeschichte, sowie die außerordentlichen Professoren der Josephsakade- mie. Den Vorsitz bei diesem Comitö wird wie bisher ein Oberstabsarzt !. Klasse führen, und es wird der Comilö auch ferner unmittelbar dem Kriegsministerium unter stehen und nur von diesem mit Gegenständen der Be- rathung beauftragt werden. Die Ernennung des Prä ses und der ordentlichen Mitglieder des Sanrtätscomites hängt auch ferner nach dem Vorschläge des Kricgsmini- steriums von Sr. Majestät ab. Lemberg, 16. Juli. (C. Oe. Z.) Unter der hiesigen Bevölkerung gewinnt die Ansicht, daß der Belagerungs zustand in Bälde aufgehoben wird, immer mehr an Ausdehnung. Die Proceffe der Parteiführer gehen zu Ende und die Urtheile sind bereits größtentheils erfolgt; es steht ferner die Eröffnung der nächsten Reichsraths- sesston bevor. Man glaubt zuversichtlich, daß bis dahin die gewöhnliche Ordnung der Dinge wieder im Lande rbrrgestellt ist, 0 Berlin, 18. Juli. Morgen früh irifft, von Wei mar kommend, Se. Majestät der Kaiser Alerander von Rußland auf Schloß Babelsberg ein, um Ihrer Maj. der Königin und den Mitgliedern der königlichen Familie seinen Besuch zu machen. Se. königl. Hoheit der Kronprinz ist deshalb heute von Stettin hier ein getroffen und hat sich sofort nach Potsdam begeben. Der Kaiser reist schon morgen Abend und zwar ohne Aufent halt nach St. Petersburg zurück, will jedoch in etwa 8 Wochen eine zweite Reise nach Deutschland antreten. — Es wird eine umfassende Reform des preußischen Fahr postwesenS eingeleitet. Die oberste Postbehörde hat des halb gutachtliche Berichte eingcfordert und eine besondere Commission zu deren Prüfung eingesetzt. Es steht damit auch eine Herabsetzung der Fahrpostpreise bei den außer halb Preußens befindlichen diesseitigen Fahrposten zu er warten. — Vielfach wird dem Gedanken an eine Re form des Eisenbahngesehes von 1838 Raum ge geben, welches unter dem ersten Eindruck der eben ent standenen Eiseubahnen hervorgegangcn ist und daher den Verhältnissen nicht mehr entspricht. Besonders drückend sind die Bestimmungen, welche im Interesse des Postsis- cus entstanden sind und den Concurrenzbahncn alle nur möglichen Schwierigkeiten entgcgengcstrllt haben. Dir Sache hat das Stadium der ersten Anregung noch nicht über schritten und hat daher noch weiterer Entwickelung zu unterliegen. Berlin, 18. Juli. (B. Bl.) Se. Maj. der König gedenkt am Mittwoch um 2 Uhr Nachmittag von Karls bad nach Marienbad zu reisen, am Donnerstag in Re gensburg, am Freitag in Gmunden und Salzburg und chen- und Schulangelegenheiten ist unter dem 30. v. M. ungeordnet, daß bei Vornahme von Restaurationen guter und werthvoller Gemälde in Kirchei» und Kapellen stets vorher dir Frage geprüft werde, ob es nicht zweckmäßig erscheine, die Wiederherstellung nach dem vr. Pcttenkofer'- schen Verfahren vorznnehmcn. DaS Ministerium hat sich nach erfolgter Instruction in den Einzelsällcn die Ent scheidung Vorbehalten. D Zittau, 14. Juli. Gestern Abend fand in hie siger Johanniskirche die fünfte Aufführung von Kirchen musik (Choralgesang) des hiesigen Gymnasialchorcs unter Leitung des Herrn Cantors Paul Fischer statt. DaS Programm enthielt interessante historisch musikalische Daten für dei» evangelischen Choralgesang und sei deshalb hier mitgetheilt. Es lautet: 1) Präludium und Fuge für Orgel von Händel, vorgetragen vom Chorpräfecten Paul Köhler aus Großhennersdorf, 2) „Wo Gott der Herr nicht bei uns hält rc.", Melodie: Wittenberg, 1524, Walther'sches Gesangbuch, Harmonie: Samuel Marschall, Organist in Basel, 1594, Dichtung: Vr. Justus JonaS, Luther'S treuer Freund, der an seinem Sterbebette stand und ihm die Leichenpredigt hielt; 3) „Denk', Mensch, wie dich drin Heiland liebet rc.", im Ton: mosrta qaivie« goerel», Mel.: im Babst'schrn Gesangbuche, 1545, dem letzten unter Luther'S Mitwirkung erschienenen; Harm.: >l. Gotthard Erythräu», Cantor in Altorff, 4) „Zion klagt mit Angst und Schmerzen rc."; Mel. und Harm, von Johann Crüger, von 1622 an Cantor in Berlin an der St. Nikolatkirch«; Dichter: Johann Herrmann, gest. 1648; 5) „Verzage nicht, du Häuflein klein ,c."; im Ton: „Kommt her zu mir, spricht Gotte- Sohn"; Mel.: Straßburg, 1539; Harm.: Michael Prä- toriu», 1609. Diese» Lied soll auf da» Losung-wort am Sonnabend ii» Gastein einzutreffen. — Ein Artikel der „Köln. Ztg.", der über nahe bevorstehende Verände rungen in der Bewaffnung und Uniformirung unsre» Infanterie bestimmte Angaben »nachte, entbehrt, der „N. A. Z." zufolge, jeder Begründung, „da dem Kiiegs- ministerium von diesen angeblichen Veränderungen Nichts bekannt ist." — Es ist bereits mitgetheilt wovden, daß der Oberbürgermeister Seydel an sämmtliche Mitglieder des Magistrats besondere Anschreiben erlassen habe, worin dieselben dienstlich zur Auskunft darüber auf gefordert werden, ob sie den Sladtralh Runge zu der von ihm in den hiesigen Zeitungen veröffentlichten Er klärung in Betreff der Hagen'schen Angelegenheit bevollmächtigt hätten. Gestern ist nun dem Stadtrath Runge von der königl. Regierung zu Potsdam ein Re- script zugegangen, wonach die Regierung dem Stadtrnlh Runge über jene Erklärung ihre „ernste Mißbilligung" zu erkennen giebt, da dieselbe dazu geeignet sei, das An sehen der Stellung des Oberbürgermeisters Seydel zu ge fährden. Gleichzeitig wird der Stadtrath Runge von der Regierung veranlaßt, die in der „Volkszeitung" abwei chend von den übrigen Zeitungen in jener Erklärung ent haltene Veränderung des Wortes „Maßregel" in „Maß regelung", welche er als einen Druckfehler bezeichnet hatte, in dieser Zeitung als einen solchen zu berichtigen. (Dies ist in der gestrigen Nummer ter „Volks-Zeitung" geschehen.) — (N.-Z.) Fürst Gortschakoff hat sich am Frei tage von Kissingen nach Karlsbad begeben. Von dort ist derselbe heute Vormittag hier cingctroffen und wird morgen Abend mit dem Kaiser die Reise nach St. Pe tersburg sortsehen. — Die Anklage im Polenproccß, deren Verlesung in deutscher Sprache nunmehr beendigt ist, bezeichnet die Mitglieder der in der Provinz Posen gebildeten Kreisorganisationen, sowie der daselbst gebil deten revolutionären Comites als die Miturheber des ganzen hvchverrätherischen Unternehmens; denn wenn diese auch nur Dasselbe wollten, was die Warschauer National regierung wollte, wenn sie die Provinz Posen auch nur als eine Hilfsprovinz bezeichneten, so hätte doch ihre Tä tigkeit nicht den alleinigen Impuls aus Warschau empfan gen, sondern sie hätte bereits lange begonnen, bevor die bekannte Rccrutcnaushebung in Rußland die erste Ver anlassung zum Ausbruch der Insurrektion gab und wo durch dieselbe vorläufig auf Russisch-Polen beschränkt wurde. Der Anschluß des Großherzogthums Posen an den pol nischen Nationalaufstand sei selbstständig und im Inter esse der Losrcißung Posens von Preußen erfolgt, denn gtradc die Bewohner der preußisch-polnischen LandeSthcile seien sich ihres Uebergewichls in geistiger, wie auch in materieller Beziehung über die übrigen polnischen Lan- destheile zu sehr bewußt gewesen, um sich lediglich zu blosen Gehilfen der Nationalregierung gebrauchen zu las en. Die in Posen eingesetzte Nationalregierung sei des halb auch vollständig selbstständig geblieben; sie habe nach ihrem eigenen Ermessen gehandelt, ihre Anordnun gen getroffen und selbst mit den nach Rußland über getretenen aufständischen Hilfstruppen der Provinz Po sen die Verbindung unterhalten und ihnen auch Befehle ertheilt. Diese Truppen aber hätten für die Wiederher stellung des Polens von 1771 gekämpft, und jeden Augen blick hätte dieser Kampf auf Preußen ausgedehnt und die Truppe»» auch zurückgcrufen werden können. Wann dies geschehen sollte, ist nach der Anklage lediglich eine Frage der Zeit gewesen. — Ein anderer Theil der An geklagten, der zwar sich der Organisation selbst nicht an geschlossen, dabei aber dennoch in fortdauernder Verbin dung mit den Comit-'s gestanden habe, wird voi» der Anklage ebenfalls der Miturheberschaft des ganzen voll endeten hochverrätherischcn Unternehmens beschuldigt, weil er dasselbe unterstützt hahe durch Waffen- oder Gcldlie- ferungen, durch Anwerbung von Mannschaften, oder durch selbstständige Thcilnahmc an dem Kampfe. Die Anklage bezeichnet die Thätigkcit dieser Angeklagten als ebenso be deutend, wie diejenige der eigentlichen Mitglieder der Co- mitös und der ofsicicllen revolutionären Organe. Einein dritten Theile der Angeklagten wird nur eine strafbare Thcilnahmc an dem hochverräterischen Unternehmen zur Last gelegt, da ihnen eine dauernde Verbindung mit dem- anr 7. Scptbr. 1631, „Gott init uns", gedichtet und in der letzten Beistunde vor brr Schlacht bei Lützen am 6. Novbr. 1632 vom ganzen Heere gesungen worden sein. 6) „Freuen wir uns all' in ein'm rc." Dieser Gesang stammt aus den böhmischen Brüdergemeinden und ist von bcsonderm historischen Interesse, als Bundes- und Stiftungslied ihre» religiösen Gemeinschaft. Aus dem Böhmischen übersetzt von Michael Weiß, 1531. 7) „Wo Gott zum Haus nicht giebt sein' Gunst rc."; Mel.: 1537, Köpfl's Gesangbuch; Harm.: Landgraf Moritz von Hessen, 1612; Dichter: Luther oder Joh. Kohlroß. gest. 1558. 8) „Es ist ein' Ros' entsprungen rc."; Dichtung und Melodie aus dem 15- Jahrhundert; Harm.: Mich. Prätorius, 1609. 9) „Es kam ein Engel, hell und klar rc "; Mel. aus: „Ein christlich Singebuch für Laien und Gelehrten rc." durch Valentin Triller, 1559; Harm.: M. Prätorius, 1609. 10) „Mit Fried' und Freud' ich fahr' dahin rl."; Mel.: zuerst bei Joh. Jdoltcr, 1524; Harm.: Mich. PrätoriuS; Dichtung: Luther. II) „O Welt, ich muß dich lassen rc."; Mel.: ungewiß, vielleicht Heinrich Isaak; Harm.: Bartholomäus GesiuS, 1588 Cantor in Wittenberg; Dichtung: vr. Joh. Hesse, 1569. Jetzt, obwohl verändert, bekannt unter dem Namen: „Nun ruhen alle Wälder." 12) „O Mensch, bewein' dein' Sünde groß rc."; Mel.: Otto Tonweisr, 1525, später Mel. de- 36. und 38. Psalms; Harm.: Hans Leo Haßler, 1608; Dichtung: Sebald Heyden, gest. 1561. 13) „Herr Gott, wenn du dein Volk Zion rc."; Mel.: Burkard WaldtS, 1553; Harm.: Han» Georg Schott, 1603. 14) Larghetto für Orgel von Joh. Schneider, vor getragen von Paul Köhler. s Theater. Die neue Oper „Mireille" von Gounvd, welch« in London zur Aufführung grkommrn ist, soll
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