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Dresdner Journal : 18.02.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-02-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186502181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-02
- Tag1865-02-18
- Monat1865-02
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 18.02.1865
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V II TlbMMEWOtBPrNtsikt 0 IHr. — Kssr. to «—N—».s li» L»iw»-a 1 ,, 1» „ „ „ lueitt kost- »»ä »loo«tU<:k in vr—<«»: Id Kssr. s 8t«»p«l»»- H»»uo,r»! 1 Kgr. ) lUnnn. »»ftratenprets«: MNr ä« L«un «l»«r L«U«: 1 Kssr. vntar äia L«U»r 2 K»». Lrschrvun: Hallab, mir ^NLvLliw« ä«r 8ollv- 2vä ^davä» Nir ä«o tol^«»ä«a V»U. Sonnabend, den 18. Februar. Dres-nerÄmrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1865. Wnsrrntenaunahme auiwärtn: Lstxitss^ >'». U»Li«o»rirv», OomwiiiiooLr äe» vr«»<io«r ^ourn»I>; »k«l>g»,.> II. t!,»!.,», L. Il.i.o»X! Siu-darx-ail«»», Iin»»x,niM L Voor.i»; Nartia: Oaorivi'i^k« Luvd- d»n<U., It^^rnrriit', liureau; Sr«o»o: L. 8l.ui.»rr,; I.ciri, 8rL«o»»; kiAollkart ». H : ^L«o»:»'»cb» Unvkk.; LSI», ^voi.» IILv«»-:»; r»n>: v. I.i>«t:xrrl., (28, m« ä« bao» eos»a»); Vr»^: b'». t)«irl.icu'» ltuckb.! Via«: 6oa>pU»>r ä. II. Wiener Leituox, 8t«f»u»pl. 86', ^rraungrber: Lönixl. L»p«<iitioll ä«i vreackoer ^cmroat», Dre^ieo, dL»,i»o,tr»»,« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Februar. Ihre Majestät dir Sai- srri« von Oesterreich find heut« Vormittag 9 Uhr «ach Wien, Seine Kaiserlich Königliche Hoheit der Erz« hrriog Ludwig Victor nach Prag abgereist. Dresden, 17. Februar. Seine Majestät der König haben de« Ehrenmitglied« de» König!. Hoftheater», Emil Dev rient, da« Ritterkreuz de» Albrechtorden» aller« gnädigst zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Kelrgraphischr Nachrichten. Zettnnßsschau. (Botschafter. St. Petersburger Zeitung.) kagrsgeschichte. Dresden: Abreise der Kaiserin von Oesterreich. Ball beim österreichschen Gesandten. — Wien: Bon der Berliner Zollconferenz. lieber« rrichung der Triester Adreffe. Au» dem Finanzaus schüsse. — Prag: Handel-Verein mit Rußland ange strebt. Jnternirte Polen. — Berlin: Tagesbericht. — Königsberg: Beschlagnahme. — Köln: Zur Erzbischof-wahl. — München: Städtische- Anlehrn. Brand in» Rrsidenzschloff«. — Kassel: Bon der Ständeversammlung. — Bockenheim: Neue Bür- germristerwahl. — Karl-ruhe: Barakenlager. — Altenburg: Benutzung der freien Gericht-tage. — Frankfurt: Abschaffung de» Zeitung-stempels. — Hamburg: Preußische Bankfiliale. — Pari-: Die Eröffnung der Kammern. Begnadigungen, — Bern: Pater TheodosiuS -f. — Turin: Bom Senat. — Rom: Autlteferung von Galeerensträflingen. — London: Parlament-Verhandlungen. AuSgabenüber- ficht. — New-Bork: Scheitern der Frieden-unter« Handlungen. Vermischte». — Rio-de-Janetro: Paysandu genommen. Dchlrswig-v»1-rtu. (Lu- dem österrrichsch - preußi. schrn Depeschrnwrchsel. Vermischte».) U«uuuuute», Vttsetz»»««» re. tu» Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Pr-ninzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau.) Liugesandtes. «tatistik u«d «olkswirthschast. Keullletau. Inserate. Lageskaleutzer. »Srsrn- Nachrichten. Tclegraphischt Nachrichten. ^München, Donnerstag, 16 Kebruar, Nach«. Vie „Bayersche Zeitung ' bezeichnet die Behaup tung der „Areuneitung", daß der Staatsministrr Frnhrrr v. d Psordten sich auf das Bestimmteste vrrbeteu habe, mit Herrn v- Beust auf eine Linie des politischen Strebens und Handelns gestellt zu »nerdru, als völlig uurichtig. Sie fügt hiniu, daß zwischen deu Regierungen von Bayern und Sachsen gerade jetzt dir vollkommenste Urberetastimmung der Ansichten, Uebrrzeuguagen und Bestrebungen herrsche, woraus zur rechten Zeit auch ei« gemein schaftliches Handeln hervorgedeu werde. Die lang jährigen freundschaftlichen Beziehungen zwischen deu beiden Staatsmännern, welche zu dieser Ueber« riukiwmung beigrtragrn, sei dadurch zugleich noch mehr befestigt. Der Artikel versichert ferner daß Niemand das große Lerdirust des Herrn v. Beust vollständiger und aufrichtiger anerkenne, als Herr v. d. Pfordtrv, und schließt: „Wir begrrifru, daß das intime Brrhältuiß zwischen Bayern und Sach sen nicht überall angenehm sein mag, finden aber de«, vorliegenden Versuch, dasselbe zu stören, zu plump, um gelinge« zu können." Hamburg, Donnerstag, 16. Kebruar, Abends. Rach der sordrn hier eingrtroffenra „Berliugske Lidrade" vom v d ist der König von Schweden am Dienstag den 7. d. »ach Christiania abgrreist, woselbst er sich 8 Lage aufzuhaltru gedenkt. Man bringt diese Reise mit Plänen zur Anlegung von Befestigungen au der Küste von Norwegen iu Verbindung. Wie „Dagbladet" vom 11. d. meldet, ist das Eis zwischen Malmoe und Kopenhagen so fest, daß mau in Kopenhagen in den nächsten Tagen Schlitten aus Schweden erwartet. Varis, Donnerstag, 16. Kebruar, Abends. Das „Gelbe Buch" ist heute ausgegrben worden. Die letzte, die Herzogthümerangrlegenheit be treffende Depesche ist vom 30. Drcembrr 1864 datirt. ES wird in derselben der Wunsch ausgesprochen, daß die Schwierigkeiten unter Rücksichtnahme auf die Wünsche drS dänischen TheileS des HerzogthumS Schleswig geregelt werden mögen. Die letzte bereit- bekannte Depesche des Hrn. Drouyn de Lhuy- in der italienischen Angelegenheit »st die vom 15. November v. I. datirte, welche eine Aus legung der Srptemberconvention enthält. Eine weitere Depesche drS Minister- deS Auswärtigen an den franzö sischen Botschafter in Rom, Hrn. v. EartigeS, trägt da» Datum des 27. DecemberS. Dieselbe constatirt die In opportunität der Veröffentlichung der Encyklika. Indem dieses Aktenstück die Principien der modernen Gesellschaft verdammt, erschwer« eS die von Frankreich im Interesse deS heiligen Stuhles unternommene Ausgabe. — Am 7. Januar d. I. trägt Herr Drouyn de Lhuy» Herrn v. EartigeS auf, den heil. Stuhl von dem Rundschreiben de» JustizministrrS Herrn Barsche an die französischen Bischöfe in Krnntniß zu setzen. — In einer Depesche vom 8. Februar drückt Herr Drvuyn de Lhuy- dem Bot schafter die peinliche Ueberraschung aus, welche die Briefe de» päpstlichen NuntiuS an die Bischöfe von Orleans und PoitierS in ihm hervorgerufen hat. Der Nuntius habe seine Obliegenheiten überschritten; ein diplomatischer Vertreter verletze seine wesentlichste Pflicht, wenn er zum Widerstande gegen die Gesetze drS Landes, in welchem er residirt, aufmuntere und die Handlungen der Regierung, bei welcher er beglaubigt ist, kritifire. Der Minister hofft, die römische Eurie werde die Erneuerung ähnlicher Verirrungen, die übrigen- seine Regierung nicht zu dul den entschlossen ist, nicht gestatten. Eine Depesche deS Herrn Drouyn de Lhuys an den französischen Botschafter in Konstantinopel, Marquis de Moustier, vom 6. Januar datirt, betrifft die tunesische Angelegenheit. Die französische Regierung constatirt darin die von der Pforte übernommene Verpflichtung, den 8l»1u, quo in der Regentschaft Tunis zu achten. AuS Konstantinopel vom 11. Kebruar in Triest am 17. d. avgrlaugte Nachrichten melden, daß eine Note drS Minister» der auswärtigen An gelegenheiten, Mehemed Aali Pascha, an die Ver treter der Tchutzwächte Syriens abgegangra sei, welche eine allgemeine Amnestie für die Insurrek tion vom Jahre 186« beantrage. Bukarest, Donnerstag, 16. Kebruar. Die Kammer hat eine Anleihe von 75« Millionen tür kischer Piaster (» 2 Ngr.) zur Entschädigung der griechischen Klöster votirt. BajariSko ist zum Vikkpräfidrnten deS Staatsraths ernannt worden. Dresden, 17. Februar. Ueber dir Thronrede, mit welcher der Kaiser der Franzosen am 1b. d. M. den gesetzgebenden Körper eröffnete, stellen die Wiener Blätter bereits längere Be trachtungen an. Denen drS „Botschafters" entneh men wir folgende Stellen: „Die Stelle der Thronrede, welche der deutsch-dänischen Angelegenheit gewidmet ist, kann nicht befriedigender lauten. Unbedingte Neutralität zwischen beiden ei-6«v»nt Streittheilen, welchen beiden Frankreich gleich freundlich gesinnt ist, ist der Inhalt derselben. Freilich spricht die Thronrede nur von der Neutralität der Vergangenheit, schweigt aber über die Haltung der französischen Politik in dieser Frage für die Zukunft. Ist r» zulässig, von der Vergangenheit einen Schluß auf die Zukunft zu thun? Ganz bestimmt lauten die Aufschlüsse über die Auffassung, welche die französische Regierung der Scptemberconvention zu Theil werden läßt. Der Kaiser sagt: „Italien constituirt sich entgiltig"; er deSavouirt damit in feierlicher Weise die Auffassung, Florenz sei eine Etappe nach Rom. DaS Italien der Septemberconvrntion, welches sich nicht mehr an einen an die Alpen sich klammernden Staat lose hängt, sondern da» seine Hauptstadt mitten in daS Land, in eine durch dir Apenninen geschützte Eitadelle verlegt, daS ist da» Italien, welches Frankreich vorerst schaffen wollte. Freilich lauten die Worte der Thronrede wohl wollend für Italien, „daS sich über locale Vorurtheile erhebe", — womit der EinheilSgedanke unzweifelhaft neuerdings acceptirt und approbirt wird. Aber in der Thronrede wird Italien auch deshalb belobt, weil eS unüberlegte Anreizungen verachte, welche Wendung wohl al- eine Verwerfung aller Aggrcsflvpläne gegen Rom aufgefaßt werden muß. Ueberhaupt äußert sich die Thron rede mit hoher Achtung gegen den heiligen Stuhl und seine territoriale Selbstständigkeit, und eS wird ausdrück lich hervorgehoben, daß Italien durch die Convention mit der katholischen Welt versöhnt werde. Heißt da» nicht: Verzicht auf Rom? Soweit Worte überhaupt Vertrauen erwecken können und wenn man von dem Mißtrauen abstrahirt, welches Manche traditionell an die Worte deS französischen Kaisers zu knüpfen sich gewöhnt haben, so wird man sagen müssen, daß die Convention von ihrem Haupturheber in einer durchaus beruhigen den, weil versöhnenden und die italienische Frage vor erst abschließenden Weise interpretirt wird. Diese fried liche Interpretation der Convention harmonirt mit dem ganzen Geiste der Thronrede, welcher nur Frieden spricht. Der Kaiser inaugurirt gleichsam selbst die neue Aera durch Ankündigung einer Menge von Gesetzen, welche den geistigen und materiellen Wohlstand des Landes zu heben bestimmt find. Eine tiefgreifende wirtschaftliche, sociale und civilrechtliche Reform wird mit der beabsich tigten Aushebung der Schuldhaft angekündigt, und Frank reich ergreift abermals in einer Angelegenheit die Ini tiative, in welcher Wissenschaft und PrariS noch lange nicht einig sind. Aber der „Krönung des Gebäudes" steht der Kaiser nach wie vor fremd entgegen. Nach einem kurzen Resums der Thronrede schließt der Kaiser dieselbe mit dem Hinweis, daß er zwar rin eifriger För derer nützlicher Reformen sei, an eine Reform der Ver fassung aber nicht denke, daß er vielmehr „mit Festig keit" die Grundlagen der Verfassung aufrecht halte. Die parlamentarische Freiheit ist eine Utopie und ist „für daS Wohl dasselbe, waS die Illusion für die Wahrheit ist". Damit ist dem Fortschritte zur Freiheit vorerst die Pforte verschlossen. Aber wenigstens, wenn schon kein Fort schritt, ist doch auch kein Hauch deS Rückschritts in der Thronrede wahrzunehmen. Diese, interessant und be deutsam, wie alle Napoleon'schcn Schriftstücke, ist ein neues Zeugniß für die Produktivität der innern und äußern Politik, durch welche der Cäsar daS unlcnksamste Volk der Erde nun schon durch drei Lustreü mit starker und glücklicher Hand regiert." Die „St. Petersburger Zeitung" enthält über Rußlands Verhältniß zu Deutschland einen br- merkenswrrthen Artikel, dem wir folgende Stelle ent nehmen: „Für Frankreich kann Deutschland eventuell eine drohend« Macht sein, für Rußland dagegen nur eine Schutzmauer. ES ist daher eine Tradition der sran- zösischen Politik, jene eventuelle drohende Haltung durch die Uneinigkeit Deutschlands zu schwächen. Die Tra dition der russischen Politik kann keine andere sein, als die, jene Schutzmauer durch Eintracht zu stärken. — Da ist denn auch die Haltung, welche Rußland seit dem ersten Beginn deS deutsch dänischen ConfiictS angenommen hat. Von diesem Gesichtspunkte au» mußte cs Rußland lieber sehen, daß die Kriegsfrage in die Hände der beiden Groß mächte gelegt wurde, als daß sie der Leitung der deutschen Mittelstaaten überlassen blieb, welche weniger geeignet waren, den Volksleidenschaften einen hinreichenden Wider stand entgegen zu setzen. Dabei hat aber Rußland von jeher, sowohl auf der einen, wie auf der andern Seite, zur Mäßigung und Versöhnung gerathen und kann nur den Anstrengungen beipflichten, welche von beiden Seiten zu diesem Zwicke gemacht sind. AuS diesem Grunde ge schah es auch, daß die russische Regierung jede- Interesse in dem dänisch deutschen Conflict von sich ablehnte durch die vollständige Abtretung aller Rechte deS kaiserlichen Hauses an den Großherzog von Oldenburg, dem sic es anheimstellte, dieselben geltend zu machen. Wir sind über zeugt, daß unter einer weisen Behandlung die gegenwär tigen Schwierigkeiten in der Organisation der Herzogthü- mer Schleswig-Holstein beseitigt und die Einigkeit in Deutschland aufrecht erhalten werden mag, während die Einmischung irgend eines Staat- in Verbindung mit Frankreich den Zwiespalt nur vergrößern und einen Con flict unvermeidlich machen würde. Wir können die deutschen Politiker bei ihren Combinationen nur wiederholt dar auf Hinweisen: Für Rußland ist die Einigkeit Deutsch lands ein Vortheil, die Zwietracht der deutschen Staaten eine Gefahr." Tagesgcschichte- Dresden, 17. Februar. Die Abreise Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich ist heute Vormittag 9 Uhr erfolgt. Ihre Majestäten der König und di« Kö« nigin, Ihre Majestät die Königin Marie, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kron prinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg, der Herzog und die Frau Herzogin Karl Theodor in Bayern, ferner Se. k. k. Hoheit der Großhcrzog Ferdinand von ToScana, Se. königl. Hoheit Prinz Gustav v. Wasa und Se. Durch laucht Heinrich XXll. Fürst Neuß zu Greiz geleiteten Ihre kaiserliche Majestät zum Bahnhöfe, woselbst im königl. Empfangsalon die Verabschiedung stattfand. Als die allerhöchsten Herrschaften den Perron betraten, wurde Ihrer Majestät der Kaiserin, Allerhöchstwclche Se. Ma jestät der König bis an den kaiserlichen Salonwagen ge leiteten, von dem zahlreich anwesenden Publicum ein Hoch gebracht. Gleichzeitig mit Ihrer kaiserlichen Majestät ist auch Se. k. k. Hoheit her Erzherzog Ludwig Victor abgereist. In der Begleitung der allerhöchsten und höch sten Herrschaften befanden sich die Cavaliere vom Dienst und der gegenwärtig hier anwesende königl. sächsische Gesandte am kaiserlichen Hofe zu Wien, Herr Baron v. Könneritz; auch Herr Polizeidirector Schwauß und eine Anzahl hier weilender kaiserlich österreichscher Offi ziere waren im Bahnhofe anwesend. Den Ertrazug be gleiteten bis Bodenbach der Vorsitzende der hiesigen StaatS- risenbahndirection, geh. Finanzrath v. Tschirschky und Bögendorff und der BelriebSobcrinspector Tauberth. Dresden, 17. Februar. Bei Sr. Ercellenz dem k. k. Gesandten Herrn Baron v. Werner hat gestern Abend ein glänzendes Ballfest stattgesunden, welches durch die Anwesenheit Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth ver- herrlibt wurde und das auch Se. Majestät der König, Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Ihre k. k. Hoheiten Erzherzog Ludwig Victor und der Großhcrzog Ferdinand von Toscana, so wie die am königlichen Hofe weilenden bayrischen hohen Herrschaften mit Ihrem Besuche beehrten. Wien, 15. Februar. Die bezüglich der Berli ner Zollconferenz hierher gelangenden Nachrichten lauten etwas erfreulicher. Die ZollvcreinScommissare Feuilleton. Der naturwissenschaftliche Cyclus. Am 10. Februar gab Herr Mcdicinalrath Haubner die Fortsetzung seiner Betrachtungen über Nahrung und Ernährung. Maa darf behaupten: da- Leben wurzelt in der Ernährung; die Capitel der Ernährung», lehre sind die Etofizufuhr und die Stoffausfuhr, denn die Ernährung ist Stoffwechsel und dieser wieder gewis sermaßen Verbrennung, so daß man in dieser Richtung sagen kann: verhungern ist Erfrieren, der Tod ist «in Erlöschen der Leben-flamme. Genaue Versuche haben ge lehrt, daß die Verbrennung einer gewissen Menge von Nahrung-mittela ganz dieselbe Wärme giebt, welche sie im Ernährung-procrfse, also bei der Verdauung erzeugen würden. Die beiden Endpunkte de» ErnährungSvorgan- ge» nach entgegengesetzten Seiten hin sind dir Wärme erzeugung und der Wärmeabgang. Letzterer findet zum Theil durch Verdunstung statt, sowohl durch die Haut, al- durch die Lunge, bei de« Menschen etwa in gleichem verhältniß, dagegen z. B. bet dem Hund« ungleich «ehr durch dir Lunge. Di« Verdunstung ist zwar meist un« sichtbar, aber doch so bedeutend, daß sie beim Menschen mindesten» täglich zwei Pfund au-macht. Man kann den Menschen betrachten al- «inen sich selbst regulirendrn Ofr«. Im Winter athmrn wir reinere saurrstoffrrichere Luft, wodurch di« Heizuug vrrstärkt wird, die durch die Kälte zusammengezogene Haut strahlt weniger Wärme au» ; i« Sommrr aber ist die Luft au-ged«hn», wir athmen somit weniger Sauerstoff ein, da- Blut ist dunkel, die d«fäß« schwellen an, di« Haut dünstet «ehr au». So behält der Körper durchschnittlich dieselbe Temperatur; nur wenn di« Ausdünstung stockt, steigt die Wärme um ei« bi» zwei Grad. Di« verschiedenen thierischen Orga nismen stad Oese» verschiedener Loastructio». Deshalb können Thicre von rntgegenstehenden Klimaten nicht be stehen, wenn sie in andere Gegenden versetzt werden. Wie bei den Oefen durch Mangel an Sauerstoffzufuhr oder durch Ueberfüllung mit Brennstoffen unvollkommene Ver« brennuugen unter Rauchentwickelung u. dergl. rintreten, so rühren auch beim Körper manche Krankheiten auS der« selben Ursache her, so Lungenleiden, Gicht, Podagra. Um die Gesetze deS Stoffwechsel» aufzufindrn, fütterte man Thiere mit Färberöthe, und c» färbten sich dadurch bald Blut, Fett, Muskelfleisch, langsamer die innern Organe und dir Knochen, noch viel langsamer Hirn und Rücken mark: in dieser Reihenfolge also findet die Schnelligkeit de» Stoffwechsel- statt. Zu einem Ersatz der Knochen be darf r» vieler Monate. Der VerjüngungSproceß findet also in sehr verschiedenen Zeiträumen statt, weit lebhaf ter in der Jugend, viel träger im Greisenalter. Dem ensprechrnd sind auch jüngere Organismen durch größere Wärmeerzeugung den Lltern überlegen. Eine große Zahl von Krankheit-Heilungen, namentlich durch sogenannte Badekuren, wird durch den Stoffwechsel bewirkt. DaS Blut ist da- flüssige Leben, r» ist da- Mittelglied zwi schen Bildung und Zerstörung. Die Lung« ist nur die Ofenthürr, di« Verbrennung tritt in den Gewebtheilen selbst rin. Wie aber di« Blutkügrlchen in Beziehung zur Kraft stehen, da- ist et« Geheimniß. Da- Blut ersetzt sich au» der Lymphe und au- der Ernährung. Lor dem Hungertod« ist jede» Thier Fleischfresser, denn eS zehrt von seinem eigenen Körper. Der vergleich de» thierischen Organi-am- mit einer Maschine ist nur zum Theil zutreffend; bei dieser wird dir Kraft nur außerhalb der Theilr erzeugt, fie wirkt nur auf dieselben und diese nutzen sich ab; dagegen findet beim jugendlichen Organi»mu- sogar «in Zuwach» statt: da» Wach»thum fällt vollständig zusammen mit der Ernährung, bei wel cher zugleich Vergrößerungen durch Ablagerung von Ge- webetheilen an den Endpunkten und der Peripherie der Glieder. Herr Prof. Sußdorf erwähnte am 13. Februar noch in Bezug auf die Kohlensäure, daß man die selbe anstatt d«S Schwefeläthers als unempfindlich machen de» Mittel habe verwenden wollen, daß sie aber keines wegs ungefährlich sei. DaS beengende Gefühl, welches manche Respiratoren verursachen, rührt davon her, daß sich Feuchtigkeit und Kohlensäure in den Geweben nie derschlagen und daher die eingeathmete Luft zu viel Koh lensäure enthält. Deshalb haben dir Respiratoren mit blosem Stoffüberzug den Vorzug, weil sich darin die Kohlensäure nicht so anhängt. Im Magen aber wirkt fie angenehm und belebend; ein Durchgang zum Blute findet von da nicht statt. Ferner wurde vorzüglich das Kohlenorydga» besprochen, welches schon längst von Priestley al» kohlige» Gas beschrieben, aber seiner Wir kung nach kaum seit 15 Jahren bekannt ist. E» un terscheidet sich physikalisch durchaus nicht von der Luft, sondern nur chemisch, indem rin brennender Körper da rin verlischt, da» Ga» selbst aber dadurch angezündet wird und mit einem blauen Flämmchen unter geringer Wärmerntwickelung verbrennt. Den AthmungSact kann e» ebenfalls nicht unterhalten, vielmehr bewirkt r» schon in einer Menge von einem Tausendtheil drr Luft nach- theilige Folgen und selbst den Tod. Drr Kohlrndunst, welcher nicht mit dem den Sinnen sehr bemerkbaren Koh- lrndampfr zu verwechseln ist, bringt ganz gleich« Er scheinungen wie «ine Erstickung hervor, er bewirkt aber in der That einen Tod durch Blutvergiftung. Da» Koh- lenoryd verbindet sich wir drr Sauerstoff mit den Blut« kügrlchen, färbt dies« aber nicht lebhaft, sondern Heller, rosenroth und bleibt an sie gebunden, so daß sich drr Sauerstoff nicht mit den übrigen Kö,periheil«» verbin den kaan und eine Blutzersrtzung rtntrttt. Am gewöhn lichsten entsteht diese- schädliche Gas durch langsame Ver brennung von Kohlen; daher die Gefährlichkeit der Koh- lenbecken und der Ofenklappen, welche durch hermetisch verschlossene Thüren vollkommen ersetzt werden. Bestand» theile der Luft, die schon durch ihren unangenehmen Ge ruch auffallen, sind Schwefelwasserstoff und Am moniak, deren Quellen hauptsächlich Fäulnißprocesse sind. Diese nicht blo» widrigen, sondern auch verderb lichen Stoffe erzeugen sich in Cloaken und Gruben, aber auch in gebrauchter Wäsche und in wollenen Kleidungs stücken. Darum ist die Entfernung der letzter» au» be wohnten Räumen, namentlich au» den Schlafzimmern und die zweckmäßige Anlegung der Schlote, mit einem Abzug nicht ins Freie, sondern in die Feueröfse, von großer Wichtigkeit für die Gesundheit. Schließlich sprach der Vortragende noch von andern in der Luft vorkom menden Dingen, wie den Keimen der niedrigsten Pflan zen und Thiere, welche Schimmelbildung und Gährung veranlassen und darum durch verschiedene Conservations verfahren, z. B. durch Verstopfung mit Baumwolle, von den Speisen ferngehalten werden müssen, und den ani malischen Erhalationen, die al» flüchtige Contagien die Ursachen mancher Ansteckungskrankheiten sind und mit Erfolg durch Anwendung von Chlor bekämpft werden. — k — Literatur. Zur Vervollständigung der reichen Echil- lerliteratur hat besten Tochter Frau Emilie v. Glri- chen-Rußivurm jetzt (bei I. G. Cotta) auch Schiller'» Kalender herau»gegeb«n, welche er seit dem 18. Juli 1795 bi» zum 29. April 1805, zehn Tage vor seinem Tod«, führte. Er verzeichnete darin mit kurzem Wort und großer Pünktlichkeit die Briefe, die er empfing und ab sandte, Notizen über seine Thätigkeit, über Gelder, die er erhielt und verausgabt«, im Hau-Halt und als Ho-
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