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Dresdner Journal : 28.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-28
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 28.03.1865
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Seine königliche Majestät Halen dem OrtSrichtrr Johann Gottfried Zachmann in EbrrS- dors in Anerkennung seiner langjährigen treu geleisteten Dienste die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Sil» brr zu verleihen huldreichst geruht. Dresden, 28. März. S«. Königliche Majestät haben allrrgnädigst geruht, dem Hauptmann von Schimpfs des 14. Infanterie-Bataillon» da» Annrhmrn und Tragen de» ihm verliehenen Ritterkreuze» 1. El. de» Königlich Bayrischen Verdienstorden» vom heiligen Michael zu ge nehmigen. Dresden, 27. März. S«. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, den Oberleutnant» Franke vom 8. Infanterie- und Sachße vom 3. Jäger-Bataillone die nachgesuchte Entlassung au» der Armee mit der Erlaub- niß zum Tragen der Armeeuniform zu bewilligen. Verordnung wrgen der von inbemerkten fiskalischen Kassenbe- hörden an die Stelle der bisherigen Rentämter für Rechnung de« Finanzzahlamtes künftig zu leistenden Zahlungen. Im Anschluß an die Bekanntmachung vom 21. vo rigen Monat» (Seite 84 de» diesjährigen Gesetz, und Verordnungsblattes), dir Aufhebung der Rentämter u. s. w. betreffend, wird andurch verordnet, daß vom 1. April dieses Jahres an die bisherige Obliegenheit der Rentämter, gewisse Aus gaben an Gehalten, Pensionen u. s. v»., für Rechnung de» Finanzzahlamtr» zu leisten, auf nachdrmerkte fiska lisch« Kastenbehörden, denen zu dem Ende die bezüglichen Verzeichnisse und QntttungSformulare direkt au» dem Finanzzahlamtr zngehen werden, und zwar anstatt de» zritherigrn Rentamtes zu Annaberg: auf da» Forstrentamt daselbst, Auerbach: auf da» Forstrrntamt daselbst, Augustusburg: auf da» Forstrentamt daselbst, Budisfi«: auf di« dasige Salzverwalterei, Chemnitz: auf die dasige Bezirklsteuereinnahm«, Colbitz: auf da» Forftrrntamt daselbst, Eibenstock: auf da» Forftrrntamt daselbst, -raueustei«: auf das Forftrrntamt daselbst, Krautenberg (zu Sachsenburg): auf di« BrzirkSsteuer» einnahme zu Chemnitz, Freiberg: aus die dasige Salzverwalterei, Grimma: auf die dasige Bezirk» stenerrinnahme, stauterstel« (zu Olbernhau): auf da» Forstrrntamt zu Wolkenstein, Leipzig: auf die dasige Brzirkssteuereinnahme, Mvritzturg: auf da» Forstrentamt daselbst, «offen: auf da» Forstrrntamt daselbst, Pirna: auf da» Forftrrntamt daselbst, Plauen: auf die dasige Salzverwalterei, Nabeberg: auf die Brzirkssteuereinnahme zu Camenz, Gchanba«: auf daS Forstrrntamt daselbst, Schwarzenberg: auf da» Forstrrntamt daselbst, Tharandt (Grüllenburg mit Dippoldiswalde): auf da» Forstrrntamt daselbst, Wermsdorf (Mutzschen mit Oschatz und Mügeln): auf das Korstrentamt daselbst, Wolkenstein: auf das Forstrentamt daselbst, Swtckau: auf die dasige Ealkverwalteret, überzugchen hat und die von ihnen solchergestalt einge- löfien Quittungen auf abzuliefernde Uederschüffe zur Fi- nanzhauptkaffe Behuf» der weitern Zurechnung an d,S Finanzzahlamt einzusenden sind. Sollten hierzu bei einer ober der andern dieser Be hörden die vorhandenen Baarmittel nicht au-reichen, so bleibt ihnen anhrimgestellt, sich den weitern Bedarf von Einer der nächstgelegenen Bezirkrsteuer-Eianahmen, Haupt steuer« oder Hauptzollamt-- ingleichen Postkasten, durch Abgabe einer gleichhohen Summe bezahlter Quittungen zu verschaffen und sind letzter« solchenfalls von den da rum angegangenen Kaffen ebenmäßig auf einzusendende Urberschußgelder zu verwenden. vorstehendem gemäß haben sämmtliche fiskalische Be hörden, die e» angrht, hiernächst aber auch all« belhrt- ltgten Aahlungsempsänzer daS Erforderliche in Obacht zu nehmen und beziehentlich in Vollzug zu setzen. Dresden, am 20. März 1865. Finanz-Ministerium. Frhr. v. Friesen. Reuter. Nichtamtlicher Theil Übersicht. Telegraphisch« Nachrichten Tagesgeschichte. Schleswig Holstein. (Erinnerungsfeier an die Erhe- bung von 1848. Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Srovinzialn^chrichten. (Leipzig. Ch.-mnitz.) Statistik und «olkswirthschaft. Fenilleton. Inserate, Ta-eskalender. vsrsnr- «achrichten. LcltlMphische Uuchrichton. Frankfurt a. M, Montag, 27. März, Nach- mittags. (Direkte Meldung.) In einer heute statt gefundenen au-erordeutlicheu Bundestagsfitzuag tst von Bayern und Sachsen der erwartete, die Herzogthümeravgelegrnheit betreffende Antrag*) eingebracht worden. Las Präsidium schlug vor, über diesen Antrag in der nächsten ordentlichen Sitzung, am 6. April, abzustimmen, was mit S gegen 6 Stimmen be schlossen ward; Luxemburg enthielt sich der Ab stimmung. Preußen verlangte Verweisung an den Ausschuß, ebenso Hannover, Lurheffeu, Mecklen burg, sowie die 15. Stimme (Oldenburg -c ) und die 17. Stimme (freien Städte). Hierauf erfolgte von Seite Preußens eine Er klärung, welche Bedauern ausspricht über die in dem rbru gefaßten Beschlüsse enthaltene lieber- Kürzung, sowie über Mangel an Rücksicht für die Ansprüche anderer Buudesfürstea, namentlich des vroßherzogs von Oldenburg und des Königs von Preußen. Die Ansprüche des Letzter«, auf den Friedevsvertrag und ältere Rechtstitel gegründet, würden alSdald zur Geltung gebracht werden. Präsidium legte gegen den Borwurf einer lieber- stürzuug namens der Versammlung Berwahruug riu. *) Derselbe lautet: .Seil mehr als einem Jahre ist Deutschland durch eine Frage von nationaler Bedeutung aus da» liesst« erregt, Eme Begeiste rung und eine Einmüthigkeit der Gesinnung, wie sie seit den Befreiungskriegen nicht wieder hervorgetreten waren, hatte sich aller Klassen der Bevölkerung bemächtrgt. Getragen von dieser Stimmung haben sich die Bestrebungen aller deutschen Regierun gen einem und demselben Ziele zugewendet, der Befreiung deut scher Länder. Die glänzenden Erfolge der österreichisch-preußischen Waffen und die beharrliche Abwehr fremder Einmischung haben dazu geführt, daß die Trennung der Elbherzogthümer von Däne mark nunmehr auch völkerrechtlich feststeht. Und dennoch ist für Deutschland die Frucht, die jeder Sieg einer Nation zu bringen pflegt, noch nicht gewonnen. Die innere Befriedigung und daS gehobene Machtgesühl, welche zumal aus einem Siege deS Rech te« hervorgehen sollen, sind nicht vorhanden, und das Gegentheil droht einzutreten, wenn durch die Benützung des Sieges die in nere Eintracht nicht gekräftigt, sondern erschüttert wird. Daß Deutschland heute dieser Gefahr gegenüber fleht, ist ebenso gewiß, als daß e« derselben sehr leicht entzogen und in den Vollgenuß aller Bortheile des errungenen Sieges gesetzt werden kann. Gleich wie aber der Wille hierzu aus allen «eiten unzweifelhaft besteht, ebenso sicher ist es, daß längere» Zögern dessen Vollziehung und Bollbringung nur erschweren, ja vielleicht unmöglich machen wird. Die deutschen Mächte, welche in den Besitz der Herzogthümer getreten sind, beabsichtigen, dieselben dem rechtmäßigen Regie- rungSnachfolger auszuantworten, und die Bundesversammlung Feuilleton. Aeiller's anthropologisches Museum. Dresden. Seit einigen Tagen befindet sich all- hier, im -roßen GewandhauSsaale au-grstellt, da» anthro pologische Museum de» Henn Paul Zriller auS Mün chen. Dasselbe bietet neben einer, au» plastischen Bildern bestehenden Sammlung von Porträt» und Statuen ver schiedenster Menschenraeen, Darstellungen au» dem Be reich« der anatomischen Plastik, die sich ebenso dem Me- dtrtaer und bildenden Künstler zum Studium empfehlen, als sie dem gebildeten Laten zur Einsicht in da» complt- ctrteste Gebäude der Schöpfung, in die Gestaltung und den Zusammenhang de» vollendeten Menschen, willkom men sein müssen. So Große- und Vortreffliche» auch im Gebiete bttheriger anatomischer Bildwerke geleistet ward«, so find doch flache Bilder keineswegs im Stande, den Anfänger über di« ihm völlig fremden Gebilde de» innrrn Menschenkörper» zu belehren. Nur die Plastik, als positive Nachbildung der Urbilder der Schöpfung und diese auf eine« Grade angrlangt, wo sie den Mangel der Natur zu ersetzen fähig ist, verbunden mit der deskripti ven Erläuterung in körperhafter Darlegung de- umfas send und genau in Schriften Gesammelten, vermag den angehenden Arzt wie den Künstler zum Anatomen zu bilden. Daß dem Laten rin systematisch geordnete» Mu seum künstlerischer Modelle allein di« Möglichkeit ver- schafft, zur Klarheit über den Bau de» innrrn Menschen körper» z« gelangen, bedarf keines Nachweises; denn er muß, von den Schattenseiten des Leichenftudium» ganz ad, gesehen, ans rin ununterbrochenes, mit langwierigen Vor bereitungen verknüpftes Studium verzichte». Wenden wir uns nun zu den einzelne« Darbietungen des Zrtller'schen Museums, so begegnen wir in der ersten Abtheilung der Kreits erwähnten Sammln«- von Porträts und Sta tuen der verschiedensten Menschenraeen. Sämmtliche Mo delle, von Herrn Zeiller zum großen Theile unter Ueber- wachung des Geh. Rath» vr. v. Martiu» ausgeführt, der zuerst auf die Wichtigkeit einer solchen Collection hinge- wiesen, bekunden den Fleiß und die Meisterschaft ihre» Verfertiger». Al» besonders interessant seien der Gvps- abguß de» (auch hier gezeigten) BuschweibeS Afandt, so wie derjenige ihre» bereit» früher verstorbencn Mannes hervorgehvbrn; diesen lebensgroßen Statuen zur Seite stehen die Büsten von zwei Kindern der Erstgenannten. Die zweite Abtheilung bietet Wach-präparate: Figuren, von denen mehrere durch Schönheit und künstlerische Ausfüh rung da» Auge auf« Angenehmste überraschen und die in einer gewissen Reihenfolge die Lage der Eingeweide zeigen. Nicht minder gelungen und instruktiv sind, namentlich weil in vergrößertem Maßstabe wiedergegeben, die Dar stellungen der Sinnesorgane und die Muskelpräparate, letztere Ihrtl» au» Wach», theil», wo zerlegbar, au» Pa- ptermacht. Sämmtlichen Präparaten ist nachzurühmen, daß sie vom Künstler vollkommen naturgetreu angefertigt worden find. Die dritte Abtheilung enthält cmbryologischr Darstellungen in großer Mannichfaltigkeit. E» genüge hier, die Drcenz und die Jnstructivität derselben aus- nahmlo» und unbedingt anzuerkrnnen. Schließlich sei noch hervorgehoben, wie da» Studium de» menschlichen Körper» durch die Aeiller'sche Sammlung noch wesentlich dadurch gefördert wird, daß neben jedem einzelnen Ob jecte eine ausführliche Erklärung deffelben liegt, die, wo r» sich um speciell anatomisch« Gegenstände handelt, auch noch mit den aus den einzelnen Gliedern und Körper - theilrn angebrachten Ziffern correspondirt. s Periodische Kav-literatnr. Die unter de« Ti- tel „Die Dioskurrn" von 0«. Mar. Schasler in Berlin hrrau-gegrbenr und redigirte Kunstzettung hat mit hat durch ihr bisherige» Bersahren und all« ihre Beschlüsse kunb- zegtben, daß sie die baldmöglichste Lösung der schwebenden Fra gen in gleichem Sinne erstrebt. Die Erfüllung dieser Absichten wird dadurch verzögert, daß verschiedene Ansprüche erhoben wer den. So sehr nun der Gedanke, in solchem Fallt einer rechtlichen Entscheidung nicht vorgreifen zu wollen, Anerkennung verdient, so treten doch aus der andern Seite Betrachtungen entgegen, welche rin derartige» Zuwarten nicht gerechtsertrgt erscheinen lasten. Gan; abgesehen nämlich von der wettaußsehenden Zeitdauer eine» processualischen Bersahren» und den großen Nachtheilen, welche au» der damit verbundenen Unsicherheit der Verhältnisse für Deutschland erwachsen, kann nicht unberücksichtigt bleiben: 1) daß zur Zeit kern Gerichtshof besteht, welcher kompetent wäre, ein processualische» Bersahren einzuleiten und einen Urtheiltspruch zu fällen, daß mithin die Bund«»vrrsamm- lung berufen ist, sich darüber schlüssig zu machen, welchen Prätendenten sie al» d«n Bestderechtigten erachte und dem gemäß al» Bunde»glted anerkenne, wozu ihr da» genügende Material bereit» vorliegt; 2) daß der Bund und seine einzelnen Glieder einen begrün deten Anspruch darauf zu machen haben, daß die nunmehr seit länger als Jahre»srist suSpendirte Stimme de» engern Rathe» nicht länger ruhen bleibe; 3) daß die höchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen, im Vereine mit dem Deutschen Bunde, den Erbprinzen von Augustenburg auf einer europäischen Eonfercnz als den Bestberechtigten proclamirt und für denselben die Herzog- lhümer Schl-swig-Holstein verlangt haben; 4) daß durch seine Einsetzung in die Negierung de» Hcrzog- thum» Holstein, dessen unzertrennliche Verbindung mit Schleswig auf deutscher Seite nie in Zweifel gezogen wor den ist und gegenwärtig also keiner Anfechtung mehr un terliegen kann, der rechtlichen Verfolgung anderer Ansprüche der Weg nicht abgeschnitten, ja vielmehr erst rechtlich mög lich wird, da für den angemeldelen Mitprätendenten solchen Falles da» Beschreiten de» Austrägalversahrens offen stehen würde. vorstehende Erwägungen berechtigen zu der Voraussetzung, daß die höchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen mit der alsbaldigen Einsetzung des Erbprinzen Friedrich von Au gustenburg in die Regierung de» Herzogthums Holstein der Zu stimmung hoher Bundesversammlung, zugleich aber de» Danke» der deutschen Nation und de» Vertrauen» der deutschen Regie rungen sich versichert zu halten hatxn würden. Daher stellen die Regierungen von Bayern und Sachsen den Antrag: Hohe Bundesversammlung wolle unter Vorbehalt weiterer Beschlußfassung die vertrauensvolle Er wartung aussprechen, e» werde den höchsten Regie rungen von Oesterreich und Preußen gefallen, dem Erbprinzen von Schleswig - Holstein-Sonderburg- Augustenburg da» Herzogthum Holstein in eigene Verwaltung nunmehr zu übergeben, bezüglich der wegen des Herzogthums Lauendurg aber unter ih nen getroffenen Vereinbarungen der Bundesver sammlung Eröffnung zugehen zu lassen. Berlin, Montag, 27 März. Die heutige „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ist den um laufenden Zeitungsgrrüchten gegenüber zu der Erklärung ermächtigt: Die Staatsregieruug empfinde nicht das Bedürfniß, über »ine ander- weite Stellung zum Abgeordnetenhaus« zu be- rathen, weil sie drr bisher eingenommene Stellung für allein dem Reckte und ihrer Pflicht entsprechend halte. Sämmtliche der Staatsrrgierung unter stellten Absichten zu Concesfionrn, zur Auflösung oder Vertagung deS Abgeordnetenhauses seien un begründet. Schließlich erklärt die „Norbd. Allg. Ztg.", die am Sonnabend stattgehabte Conseilbe- rathung habe sich mit Fragen der Politik über haupt nicht beschäftigt. Osten de, Montag, 27. März. Gestern Abend ist da» hiesige Arsenal mit vollständigem Material durch eine Feuersbrunst gänzlich zerstört worden. Der Schaben >st sehr bedeutend London, Sonntag, 26 März, Nachmittags. Mit drr Ueberlandpost eingrtroffrne Nachrichten aus Schanghai vom 9. Februar melden, da- die TaipingS dir Stadt Tsckangtschau noch immer besetzt halten. Ihre Anführer haben in einem Aufruf an das Volk zur Unterwerfung aufgefordert, dem selben Schutz und eine Vereinbarung mit den fremden Mächten versprochen. Aus Japan waren keine Nachrichten von Wich tigkeit ringrtroffen. diesem Jahre ihren 10. Jahrgang angetreten und zeigt somit, daß sie ihr Publicum gefunden und sich dasselbe zu wahren weiß. In reger Weise sucht die Redaktion durch Abhandlungen, Kritiken, Korrespondenzen dem Lese- bedürfniß drr Kunstwelt Rechnung zu tragen, indem sie zugleich auch den geschäftlichen Interessen der Künstler in einem AuSstellungSkalender u. s. w. die nöthigc Be rücksichtigung schenkt. Der uns vorliegende letzte Jahr gang 1864 enthält eine Reihe größerer zweckentsprechen der Artikel, unter denen wir folgende hervorheben wol len: DaS Wormser Lutherdenkmal. Die akademische Con- currenz. LouiS Gallait und die belgischen Kunstzustände. Ueber die Abbildung des Todes von vr. Magg. DaS Dämonische in der Kunstdarstellung. Stil und Manier. DaS Thier als Motiv künstlerischer Darstellung. Zur Nationalgalerie (die letztgenannten Aufsätze sind von dem Herausgeber). Ebenso ist noch eine Reihe von Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler drr Gegenwart zu nennen, welchen die in Holzschnitt auSgcsührten Por träts drr betreffenden Künstler beigrgeben sind. Auch im Uebrigen ist der Tert reich illustrirt und man findet in guten Abbildungen Werke von Leys, de Kcysrr, R. Be gas, Preller, Hähnel, Voltz, Schirmer u. s. w- -j- Theater. Die italienische Opernstagione im Wie ner Hofoperntheater wird mit drr Oper „l bomdarcki" am 1. April eröffnet werden. — Frl. Ar töt gastirt gegenwärtig in Berlin. Ihr Gretchen wird von drr Kritik hart mitgenommen, e» heißt, sie habe eine Tra- viata daraus gemacht. — In Wiesbaden kamen, wir e» scheint ohne sonderlichen Erfolg, zwei neue Opern zur Ausführung: „Die Fee von ElvrrShöh" von E. Retter und „Lara" von Maillart. — Schon wieder wird von der plötzlichen Geistesverwirrung einer bekannten künst lerischen Persönlichkeit berichtet. Der Tenorist Giugltnt Tagesgeschichte. Wien, 24. März. (O. P.) Da» Abgeordneten« Haus hat in seiner heutigen Sitzung die Wahl deS Finanzausschusses für das Budget pro 1866 voll zogen. Die Agitation war eine außerordentliche, in dem Hause vor dem Schottenthore noch nie dagewesene. Ge stern Vormittag hielten beide Parteien, jede separat, lange Berathungen. Die Linke war gewillt, den 1865er Fi nanzausschuß vollständig wieder zu wählen, eventuell mit dem Ccnlrum eine Liste zu vereinbaren. E» begab sich deshalb eine Deputation in den Club des Centrum». Drei dem Ccntrum angehörende Mitglieder de» bestehen den Finanzausschusses (Graf Vrints, Graf Hartiz und Abg. Groisz) hatten erklärt, auf eine Wiederwahl zu verzichten. Als die Deputation der Linken im Club de» Centrums dem Wunsche ihrer Partei Ausdruck gab, wurde ihr bedeutet, daß keiner ihrer Vorschläge angenommen würde. Weder wolle das Centrum den alten Finanzaus schuß wieder wählen, noch behuf» einer neuew Cadtdaten- liste ein Compromiß eingehen. Mit dieser kurzen Ant wort kehrte die Deputation zurück. Der Club der Lin ken beschloß, nunmehr auch seine eigene Candidatenliste aufzustellen, womit er einen FünsercomitS beauftragte. Der erste und entscheidende Wahlgang brachte der Linken einen glänzenden Erfolg. DaS Scrutinium, welche» drei Stun den in Anspruch genommen hatte, ergab 33 Gewählte und unter diesen 24, welche der Linken angehören. E» waren 14, beiden Parteien gemeinsame Candidaten, fer ner 6, welche das Centrum ausgeschloffen wissen wollte, weiter wurden für die drei Abgeordneten, welch« eine Wie derwahl abgelchnt hatten, Mitglieder der Linken gewählt, und endlich konnte das Centrum Herrn v. Szabel nicht durchsetzen, sondern es wurde an seine Stelle gleichfalls «in Abgeordneter der Linken gewählt. Die drei Nach wahlen fielen auf Candidaten des Ccntrums, was aber auch nicht erfolgt wäre, wenn nicht einige Mitglieder der Linken vor dem dritten Wahlgange sich entfernt hätten. Die Linke hat in dem neuen Finanzausschüsse eine Zwei- drittclmajorität, während im 1865er Ausschüsse nur der gleichen Stimmenzahl mit dem Ccntrum sich erfreut. Ver gleicht man den neugewählten Ausschuß mit jenem für das Budget von 1865, so ergiebt sich, daß derselbe bi» auf vier Mitglieder ganz identisch ist. An Stelle der ausscheidenden Mitglieder (v. Szabel, Groisz, Graf VrintS, Gras Hartig) wurden gewählt die Abgg. vr. Berger, vr. Toman, vr. Demel und Kuranda. Der Ausschuß beabsichtigt, den Freiherrn v. Pratobevera abermals zum Obmanne und den Hofrath Taschek zu besten Stellver treter zu wählen. Schon am nächsten Montag wird die Detailberathung des Budgets für 1865 beginnen und werten wöchentlich vier Sitzungen stattfinden, um bis zum 8. k. M. wenigstens einen größer» Theil des Budget» zu erledigen. — Ueber das Ergebniß der Ausschußsttzung bezüglich der siebenbürgscheu Eisenbahn am 22. d. M. geht der „W. A." folgende Mittheilung zu, welche geeignet ist, theils unrichtige, thcils mangelhafte Mittheilungen über diesen Gegenstand zu berichtigen und zu ergänzen: Drr Direktor Schimke stellte eine Rechnung aus, nach welcher in dem Falle, daß der Theißbahngesellschaft daS erforderliche baare Geld wie bisher von der Staatsver waltung zur Verfügung gestellt wird, die effektiven Kosten für die Bauherstellungen und Betriebseinrichtungen der Bahnstrecke von Arad bis Karlsburg sich auf 15 Mill. Gulden belaufen würden. Ueber die Frage, welche wei tere Abmindcrung des erwähnten Betrags in dem Falle eintrcten könnte, wenn der Theißbahngesellschaft der sei nerzeitige Betrieb der erwähnten Bahn übeilassen würde, erklärte Direktor Schimke, drß dann eine weitere Erspa rung von 2 Mill. Gulden eintreten könnte. Direktor Schimke stellte ferner eine Berechnung auf, um darzu- thun, um welchen Nominalbetrag ein Unternehmen im Stande sein dürfte, den Bau und die Einrichtung deS Betriebes der in Rede stehenden Bahnstrecke von Arad bis Karlsburg zu übernehmen. Es ergab sich nach die ser Berechnung eine Summe von 22'/^ Mill. Gulden. Der Vertreter deS Handelsministeriums constatirt schlicß- ist nach Briefen aus St. Petersburg bei seiner dortigen Ankunft plötzlich wahnsinnig geworden. * Lange Zeit hat man hin und her gerathen, we wohl der Autor des epochemachenden BucheS „vi»,«Iviox visws" sei. Jetzt erfährt man auS Wien, daß der wirk liche Name des Verfassers Brandner ist. * Friedrich Spirlhagen, der Verfasser deS geist vollen Romans „Problematische Naturen", hat von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich daS Ritterkreuz de» Franz-Joscph-Ordens erhalten. Hofrath Spirlhagen ist Hofstaatssekretär deS Prinzen Karl von Preußen. * Der Schriftsteller Fritz Reuter, seit Jahr und Tag in Eisenach wohnhaft, hat vor Kurzem seine Hei- math besucht und ist in vielen Städten Mecklenburg» mit großen Ehren empfangen worden. Wenn indeß bet der Gelegenheit ein Berichterstatter schreibt, Fr. Reuter sei drr erste deutsch« Humorist der Jetztzeit und die Werke de» mecklenburger Dichterfürsten würden nicht nur im engern Vaterland«, sondern in allen deutschen Landen so zu sagen vergöttert, so ist die», gelind gesagt, eine starke Hyperbel. * Wie in musikalischen Blättern mitgethrilt wird, arbeitet vr. Karl Mendelssohn, ein Sohn von^Felir MendrlSsohn-Bartholdi, an einer Biographie seines VaterS. * Concertmeister Joachim, schreibt drr „H. C ", wird hoffentlich Hannover erhalten bleiben, nachdem es ihm gelungen, di« Ernennung de» Herrn Grün als Kammervirtuosen mit 800 Thlr. Gehalt und Pensions berechtigung durchzusetzen. s In München hat sich am p. Januar «in Alter- thumSverein constitutrt, dessen Gründung von den Herren vr. E. Förster, A. v. Hirsch, v. Mayerfrls und Develry au-gegangrn tst.
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