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Dresdner Journal : 31.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186505316
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-31
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 31.05.1865
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AS123 Mittwoch, den 31. Mat. 18V5 /INrUoN; 6 D>Ir. — i» Iw I 1» ko.,- °°6 MooatUci» io vr*^>: 10 Nssr. l 8k«wp«Im- LLo».to. »oouo.ro; L »«v. 1 «edloss Uo»^ >»stralr»prrist: kNr äma Ronio «io.r »e»p»Ir«u«o 2«U«: 1 »^r. Vll^r ,^Lio^««u»m" <N. 2.U«; b »^r Lrschettmt: L»«u«k, »» L«o»Iu»« 6.r kooo- ooä k.I.r^o, Ld«ä» Nir L« kol^oä« Io». DresdnerImmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »iksrratnwinuch« «wwSrt«: Latpatg: k». 6omioi,»ivo>lr 6«. vr«.6o«r ckoaroal»; «deock»«.: N. 8.0^»., L. I^l.o»«! S^odarx iUt«. »ir»,. L Voo^»»; L.rlio: O.oriv.'.^kv liuck- d.oül., kirro.rr.'i Itnrsau; Lr.w.o: L. 8c«Lori«; Ir.il.a: i.o^i, 8r.»o.«; kr»olllitrt ». 3teoL»»rk« Luvkk.; Ldlo: Loor,r v. I,öwt:xrr^i (28, ru« ä« Koo» eof.o,); kr»^: k». Luoorco'» ttuckk. z Vi«: Oowptoir <1. Ii. VVieoer 2«ituox, Llot.oipl. 86',. qeraurgebrr: Röoi^t. Lrp.äitioo ä«, vr.iüoor ^onrnala» vr«»<i»o, L1»r>»o»lr»».. »o. 7. Abonnements-Einladung. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden für Dresden in unsrer Expedition, für alle übrigen Orte im Bezirke der k. sächsi schen Postverwaltung bei den zunächst gele genen Postanstalten angenommen. Für Dresden beträgt der Preis auf diesen Mo nat iS Ngr., für auswärts (innerhalb Sachsen) 22^ Ngr. DieJnsertionSaebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum im Jnseratentheile I Ngr., unter „Gingesandt" S Ngr. LSiigl. Erpkditio« des Dresdner Zonrnals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dretde«, 29. Mal. Seine Durchlaucht der Fürst Reuß-Grrtz ist gestern Vormittag ^10 Uhr von Leip zig hier eingetroffen, im Hotel Bellevue abgetreten und heute früh H7 Uhr nach Leipzig abgerrist. Dresden, 30. Mat. Seine Durchlaucht der Erb. Prinz von Reuß-Schleiz ist gestern Abend All Uhr von Gera hier ringrtroffrn und im Hotel Bellevue ab» getreten. Dresden, 30. Mat. Seine Kaiserlich Königliche Ho, heit der Erzherzog Ludwig, Prinz von ToScana, ist am 28. dieses Monat» Nachmittag» von Zwickau in Leip zig ringetroffen, im Königliche« Palai» daselbst abgetre» ten und von dort heute vormittag 9 Uhr über Dresden nach Brandet» abgerrist. Bekanntmachung. Bon de« mit dem 1. Juli diese» Jahre» in Kraft tretenden, E. 145 flg. de» Gesetz- und Verordnungs blatt«» abgedruckten neuen BrretnSzolltarif wird in den nächsten Tagen eine, in Oetavformat gedruckte Hand ausgabe erscheinen, mit welcher zugleich da» zu dem neuen VerrinSzolltarts gehörige amtliche Waaren-Verzeichniß auS- grgeben werden wird. Diese Ausgabe d«S Tarif» mit dem amtlichen Waa» ren-Verzeichniß wird von sämmtlichen Hauptzoll» und Hauptsteuerämtrrn de» Lande» auf Verlangen zu dem Preise von 20 Ngr. käuflich abgrlaffen werden. Dresden, den 29. Mai 1865. Finanz»Ministerium. Freiherr von Friesen. Schäfer. Nichtamtlicher TheiL- Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Vom köntgl. Hofe. EtaatS- mintster v. Behr beurlaubt. — Wien: Die Maje» stäten nach Ischl. Bauerntumult in Krain. Neuer türkischer Botschafter. CommtsstonSbertcht über da» Militärbudget pro 1866. — Berlin: Kammerver handlungen. General v. Manteuffel al» Comman» dtrender nach den Herzogthümern. — Wiesbaden: Freisprechung. — Pari»: Nachrichten au» Algerien. Vom gesetzgebenden Körper. SrnatSvrrhandlungrn. Gesetzentwurf über den Volksunterricht. Memoiren Metternich'». — Brüssel: Ausfahrt de» König». Schlimme Nachrichten au» Mexico. — Warschau: Erlaubniß zum Waffentragen. Aufhebung der BezirkS- truppencommando». — Bukarest: Kufa'» Adoptiv sohn. Gesetzsanetionirung. — New-Pork: Einschret- ten gegen die Expedition nach Mexico. Gefangene. Conflict zwischen Sherman und Etanton. Strikt der Feuilleton. K. Hoftheater. Montag, den 29. Mai, gasttrte al» Margarethe Western in Karl Blum'S „Erziehung-- rrsultate" Fräulein Bau diu« vom Hosburgtheater in Wien. Bor fünf Jahren zeigte sie sich auf unsrer Bühne al» talentvoll« Anfängerin al» Elärchen im „Egmont", gestern erschien sie al» tüchtig durchgebildete Schauspie lerin für da» Lustspiel. Ihr Helle», jetzt wohlbeherrschte» Organ hat an klangvollen Ton gewonnen, die Aussprache ist sehr rein und musterhaft deutlich auch im schnellsten Tempo; der Vortrag ist voll Esprit, Lebensfrische, ge wandten Aurdruck» in Modulation und pikanter Potn» ttrung und so gut geeinigt mit Bewegung, Geste« und höchst beredter unmanierirter Mimik, daß für die spru delnd« Munterkeit, Naivetät und innige Herzlichkeit Mar» garethen» reizend«, fein charakteristische Etnzelnhriten zu überraschender unmittelbarer Wirkung kamen. Doch kön nen bet der Anerkennung der außerordentlich gelungenen und in ihrer Art fertigen und liebenswürdigen Leistung auch deren Schwächen nicht verschwiegen werden: ein — namentlich im ersten Act — ost zu starker Auftrag de» Kolorit», zu grelle scharfe Tonfärbungen und «in bis weilen fast cokettr» Markirrn de- lebhaften Temperament», wodurch die wahre Natürlichkeit und Einfachheit Mar garethen» wesentliche Einbuße erleidet, und nur der äußere schauspielerische Effert sich dankbarer herauSstellt. Die übrige Darstellung de» oft gegebenen Stücke» ist bekannt. Hoffentlich wird Fräulein Baudiu» die gewonnene Teil nahme de« Publicum» noch in einige« andern Partien fesseln. De« Lustspiel« folgte F. Wehl'» Schwank „Romeo »uf d«»vür«au", worin Herr Jauner «rcellirte, und ,mnersten Mal« „Wer ist der Erbe?" oder „Na also!" komisch« Operette in rin« «et nach dem Franzöfischen Schwarzen. Davi» und die Verschwörung. — Mericr: Einnahme von GuaymaS. Matamoros bedrängt. Dir Kaiser nach Orizaba. Schleswig-Holstein, (vr. Hegewtsch j-. Verein zur Ret tung von Schiffbrüchigen. König von Preußen er wartet. Oldenburgsche Depesche. LauenburgscheS Bud get. Augustenburger Domanialobltgationen.) M Telegraphische Nachrichten. Wie«, Montag, 29 Mai, Nachmittags. In der heattge« Sitzung des Herrenbanses wurde der zwischen dem Zollverein und Oesterreich abgeschlos sene Handelsvertrag mit großer Majorität ange nommen. Bern, Montag, 29 Mai, Nachmittags. Der Handels- und Riederlaffungsvrrtrag zwischen dem Zollverein vvd der Schweiz wurde am 27. d. in Stuttgart paraphirt. Paris, Montag, 29. Mai, Nachmittags. Mar schall Magnan, Cbefcowwandant des ersten Lr- mrecorps (Paris), ist heute gestorben. (Magnan ist 1791 in Pari» geboren und trat schon 1809 in die französische Armee ein.) Die neuesten Nachrichten aus Algerien melden die vorgestern Lormtttag unter lebhafter Theil- nähme der europäischen nnd waselmännischen Be völkerung erfolgte Abreise des Kaisers von Algier, von wo er sich nach Pbilipprvillr (Provinz Kon stantine) brgiebt. Zum Maire von Algier sagte Se. Maiestat beim Abschiede: Ich reise mit de« vollsten vertrauen in die Zukunft Algeriens und mit dem festen Glauben an sein künftiges Wohl ergehen ab. Tagesgeschichte. Dresden, 30. Mai. DaS Befinden Ihrer königl. Hoheiten der Frau Prinzessin Georg und des Prin zen Friedrich August ist fortwährend da» erwünschteste. BülletinS werden daher nicht mehr auSgrlegt. — Se Ercellenz der Herr Staats- und Justizmi nister vr. v. Behr hat sich zur Erholung nach Eich wald (bet Teplitz) begeben und dürfte seine Abwesenheit von hier 5 bi» 6 Wochen dauern. Wien, 29. Mai. (W. Bl.) Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, dann Kronprinz Rudolph und die Prinzessin Gisela find heute früh von Penzing nach Ischl abgereist. Se. Maj. der Kaiser wird übermor gen (Mittwoch) wieder in Wien eintreffen. Ihre Maj. die Kaiserin und die kaiserlichen Kinder werden drei Mo nate in Ischl verbleiben. — Der neue türkische Bot schafter, Haiti Efendi, ist gestern sammt Familie und zahlreichem Gefolge von Konstantinopel hier ringetroffen. — In Krain, und zwar in dem Badeorte Tschatesch bei Rann, entstand infolge einer vermeintlichen Verkür zung de» WeiderechteS ein Tumult, der nun schon mehrere Tage anhält. Die Bauern bivouakiren mit Weib und Kindern auf den Feldern deS Lade» Tscha- tesch, wo sie auch ihr Vieh auf die Weide getrieben haben. Die gegen die Tumultuanten auSgeschickte Gendarmerie- abthetlung hat nichts ausgerichtet; e» mußte deshalb eine Abthcilung von 80 Mann Militär dorthin abgesendet Verden. Hoffentlich wird «S gelingen, die Tumultuanten gütlich zur Ruhr zu bringen. — Der „Mähr. Corresp." veröffentlicht den Bericht deS vr. GiSkra über da« Militärbudget für 1866. Wir entnehmen demselben: DaS Militärbudget pro 1866 zeigt als Gesammterforderniß 100,138,566 Fl., al» Be deckung 9,066,227 Fl., und hiernach den Bedarf eine- Zuschusses auS den Finanzen von 91,072,639 Fl. Die Anträge de» vr. GiSkra sind: DaS hohe Hau» wolle be schließen: I. ES werde da» Ersordernih für das Ministerium de» Krie ge» mit Einschluß der aus den Kameralkassen zu leistenden Zah lungen für da» VerwaltungSjahr 1886 nur im Gesammlbeirage von 85,000,000 Fl., und zwar: 1) als Erforderniß der Land armee mit 83,570,000 Fl., 2) al» Ersordernih sür Freiwillige und Stellvertreter mit 1,430,000 Fl. genehmigt und bewilligt. von G. Räder. Musik von Louis Schubert. Ein an sich komisches Mißverständniß ist darin zu einer Hand lung, die auf empfänglichste Leichtgläubigkeit die kühnsten Ansprüche macht, und mit so viel Ueberfluß an Breite, al» Mangel an Komik und Witz auSgeführt. Die Mu sik konnte in dieser, zum Mindesten nicht geschmackvollen und kurzweiligen Behandlung de» SüjetS, die sie nur noch verlängert, keinen günstigen Platz rinnrhmen; sie «rwieS sich, ohne eigenthümlich zu sein, melodiös gefällig und mit Fleiß gemacht, doch bleibt der Instrumentation mehr Wohlklang zu wünschen. Am gelungensten traten da» erste Duett, rin Trio und ein kleine» Walzerduett hervor. An der Ausführung betheiligten sich Fräulein Weber und die Herren Räder, Weiß, Rudolph, Marchion. C. Banck. Zar vautefeier. (Schluß.) Florenz, den 19. Mai 1865. Die Danteseier ist vorüber, etwa» Weniger wäre mehr gewesen. Man athmet in der That frei und glücklich auf, daß man nunmehr durch die Straßen von Florenz gehen kann, ohne fortdauernd durch das lautschreiend« AuS- gebot eine» Festprogramm», eine» „Guida ufficiale", einer Dantebroche, einer Biographie oder eine» Porträts d«S gefrierten Unsterblichen belästigt zu werden. Die italieni sche Presse hat mit einer seltenen Rührigkeit da» Fest au-grbeutet, und von allen Seiten regnete rS Abhand lungen, Reden, Hymnen, Cantaten, Canzonen und So nette, die, im Verein mit den vielen neuerschtenenen wis senschaftlichen Werken, die in den Schauläden der hiesigen Buchhandlungen au-grstellt find und deren Verzeichntß im „Guida ufficiale" fast zehn voll« Seiten «innimmt, eia« ansehnliche Bibliothek bilden dürften. Man darf 1« Hinblick auf die reichen Schätz« der Dant«au»st«lluag II. E» werde zur Bedeckung diese» Erfordernisse» zugewirsen und eingestellt: 1) direkte Steuern der Militärgrenzc 2,337,438 Fl., 2) indirekte Steuern der MilitLrgrenze 170,528 Fl-, 3) son stige Einnahmen der MilitLrgrenze 1,520,154 Fl., 4) Erträgnisse des allgemeinen (srenzvermögentsondS 114,372 Fl., 5) sonstme Einnahmen der Militärverwaltung im Allgemeinen 4,914,737 Fl. III. Die Vertheilung de» bewilligten Aufwandes zwischen Or- dinarium und Srtraoidinarium wird der Regierung überlassen und sich hierbei auf die andern bei der Beschlußfassung über das Militärbudget sür 1885 gefaßten Beschlüsse bezogen. Berlin, 29. Mai. (B. Bl.) Sitzung des Abgeord netenhauses. Dem Entwurf der Wegeordnung gegen über hat bekanntlich die Commission Ablehnung bean tragt, weil eS zur Zeit an einer dem Bcdürfniß entspre chenden Kreis- und Gemeindeordnung fehle. Abg. v. d. Heydt beantragte Rückverweisung in die Commission zur Speeialberathung deS Entwurfs. In der Generaldiscusston sprach v. Saucken-Gerdauen auS den von der Commission geltend gemachten Gründen für Ablehnung deS Entwurfs; Abg. v. d. Heydt begründete seinen Antrag; eS widerlegt ihn der Abg. Waldeck, er erinnert daran, daß Herr v. d. Heydt im Jahre 1850 bei der liberalen KrciSgemeindc« »rdnung Miturheber gewesen und dann im Jahre 1853 dieses Gesetz beseitigt und der Reaktion geholfen habe. Der Abg. Ziegert sprach sich für die Berathung der Vor lage auS und zu dem Zweck Zurückverweisung in die Commission. Der Ministerialdirector Mac-Lean erklärte »amenS deS HandelSministers, daß die Regierung drin gend wünsche, daß die Vorlage nicht so kurzer Hand ab gewiesen werde. Der Entwurf helfe einem dringenden Bedürfnisse ab, sei das Resultat jahrelanger Vorarbeiten; über Verbesserungen wünsche die Regierung sich mit dem Hause zu verständigen. Der Entwurf liege auf neutralem Gebiete. Durch Vorenthaltung der Genehmigung der Wege ordnung zu einer Kreisordnung gelangen zu wollen, sei unrichtig, da die Regierung die Wegeordnung nicht für sich, sondern für das Land verlange. Wenn man über die Wegeordnung nicht glaube berathen zu können, be vor ihr in einer reformirten Gemeinde- und KreiSord- nung eine Grundlage geschaffen sei, so müsse daS HauS, ehe eS dies beschließe, doch die Wegeordnung kennen ler nen; die» sei nur im Wege der Speeialberathung mög lich. Die Promulgation deS Gesetzes sei sehr wohl mög lich, ohne zuvor die Kreisordnung zu reformiren; denn auch ohne diese Reform verbessere die Vorlage die be stehenden Verhältnisse, und hoffe er, es werde hierüber zu einer Verständigung kommen, wenn nur eine Spccial- b^rathung vor sich gehr, welche durch Annahme des 4»^G. Heydt'schen Anträge» hrrbrigrführt werde. Nach einer persönlichen Bemerkung de- Abg. v. Saucken-Gerdauen begründete v. d. Heydt als Antragsteller seinen Antrag nochmals unter Berufung auf die vom Regierungscom- miffar geltend gemachten Gründe. Der Abg. Lette als Referent vertheidigte den Standpunkt und Antrag der Commission. Der CommisstonSantrag wurde, nach Ver werfung des v. d. Heydt'schen, angenommen, mithin ist die Vorlage abgelehnt. — Die vereinigten Commissionen deS Herrenhauses für Handel und für Finanzen haben bet demselben darauf angetragen, dem zwischen den Staa ten deS deutschen Zoll» und HandclSvercins und Oester reich unterm 11. April d. I. abgeschlossenen Handels und Aollvertrage, sowie dem hiermit in Verbindung stehenden Gesetzentwürfe wegen Abänderung deS Vereins zolltarif-, die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen. — Der Generaladjutant und Generalleutnant v. Man teuffel geht, wie verlautet, in diesen Tagen nach Wien, um sich als commandirender General über die Truppen in den Elb herzogthümern dem Kaiser vorzustellen. Der General Herwarth v. Bittenfeld wird dann wohl daS 4. Armeekorps erhalten. Die Abreise nach Wien hatte durch persönliche Verhältnisse des Generals v. Manteuffel einige Verzögerung erfahren. Dieselbe dürfte nunmehr unverweilt erfolgen. Breslau, 29. Mai. (Schl. Z.) Am gestrigen Sonn tage wurde in der hiesigen Kathedrale zu Et. Johanne» an dem Bischof von Trier, vr. Leopold Pelldram durch den Fürstbischof vr. Heinrich Förster, unter Assistenz der beiden Weihbischöfe von Trier und BreSlau, vr. Eber hardt und WlodorSki, die feierliche Consecration vollzogen. Wiesbaden, 29. Mai. (F. I.) Die Herren Doctoren im Palast Podesta getrost die Behauptung wagen, daß über keinen Dichter und Schriftsteller der Welt mehr ge schrieben worden ist, als über Dante Alighieri. Auch die Akadrmia-della-CruSca hielt Dienstag, den 16. Mai, ihm zu Ehren eine öffentliche Sitzung. ES lasen die Profes soren Eilvestro Centofanti und Otto Bannucci: der Erste über Dante, der Andere über Niccolini, unter großem Beifall der gewählten und zahlreichen Zuhörerschaft, unter der auch der Minister deS öffentlichen Unterrichts sich eingefunden hatte. Di« späten NachmittagSstundrn vereinigten nochmal» einen Theil der anwesenden Repräsentanten und einen großen Theil der Bevölkerung aus Stadt und Umgegend auf dem Platz« Santa-Croce. Schon von 3 Uhr an sah man einzelne Abteilungen der Handwerker- und Arbeiterver eine, wie der Gesellschaft zu gegenseitiger Unterstützung mit Musik und Trikoloren durch die Stadt ziehen. Ein zelne Fahnen trugen die Abzeichen der Freimaurer, an dere die Embleme verschiedener Handwerke, der Schmiede, Schlaffer, Bäcker, Schneider u- s. w., und gestaltete sich 1 au» ihnen ein Zug, der fast den ganzen Frstplatz auf Santa- s Croc« bedeckte, wo alle Fenster ring»her wieder ebenso - dicht besetzt waren, wie bet der Enthüllung des Nattonal- c denkmal». Auch der städtische Magistrat, mit dem Gon- i falontere an der Spitze, und einige Herren von der Fest- » commisston hatten sich Hierselbst ringefunden und ließen i die einzelnen Abthetlungen de» Zuge», von denen mehrere « eine Geldunterstützung empfingen, an sich vorbeidefiltren, - wobei Ansprache gegen Ansprache wechselte und der Ab- - zug jeder riazrlnrn Abtheilung mit dem üblichen Hände- a klatschen setten der Zuschauer begleitet wurde. Dir Mu tz sikchöre, welche den Abthetlungen voranzogen, zumeist der i, Nationalgard« und dem Militär angrhörend, spielten die f Gartbaldihymne. Der Zug bewahrt« äußerlich die an- g ständigste Haltung, die man sich denken kann: «in Lob, Braun u. Leisler sind von der Anklage, den Herrn Regierung-director Werren durch den beantragten Aus schluß von der Wahlversammlung in Wiesbaden unter der Beschuldigung, daß er wegen Zinswucher in Unter suchung gestanden habe, beleidigt und verleumdet zu ha ben, freigesprochen worden. Paris, 28. Mai. Die letzten Nachrichten aus Algerien sinv datirt auS Algier, 26. Mai, Nach mittags. Der Kaiser war den Abend vorher um 6 Uhr wieder in Algier eingetroffen. Morgens hatte er zahl reiche Audienzen gegeben und mit dem Marschall Mac Mahon gearbeitet. Die italienische Flotte, unter Befehl des Contreadmirals Vacca, war am 25. auf der Rhede erschienen, um den Kaiser zu begrüßen, welcher den nächsten Tag dem Admiral und seinem Generalstabe eine Audienz gab. Die Israeliten von Algier haben dem Kaiser eine Adresse übergeben, in welcher sie den Wunsch wieder holen, als französische Unterthanen behandelt zu werden. — In der gestrigen Sitzung des gesetzgebenden Kör pers ging nach langen Diskussionen der Gesetzentwurf über dte Präfecturräthe durch. Einzelne Artikel, wie z. B. Art. 4, über welchen auch Em. Ollivier in De batten mit dem Regierungscommissar gerieth, hatten eine Minorität von 90 Stimmen gegen sich. Die Annahme deS Gesetzes erfolgte mit 212 gegen 14 Stimmen. Dir Versammlung ging hierauf zu der Vorlage über proviso rische Freilassung (in Untersuchungen) über. Mathieu sprach als Berichterstatter, Marie als Vertheidiger der von der Opposition cingebrachten Amendements. — In der gestrigen Senatssitzung kam die Frage wegen Ver äußerung von Staatswaldungen gelegentlich verschiedener auf diese Frage bezüglicher Petitionen zur Verhandlung. Baron Charles Dupin und Marquis de la Riboisiöre gingen der projectirten Maßregel scharf zu Leibe, wäh rend Herr Achille Fould, als Senator natürlich und nicht als Finanzminister, sie zu vertheidigen suchte. Trotz aller Abneigung, die sich gegen die Veräußerung von Staats waldungen im Senate kund zu geben schien, trat derselbe doch nicht dem Vorschläge des Barons Dupin bet, die bewußten Petitionen dem Ministerium zu überweisen, son dern entschied sich für Niederlegung im AuskunftSbüreau. — Das „Memorial diplomatique" kündigt an, daß der Fürst Metternich nächstens die Memoiren und Kor respondenzen seines VaterS der Oeffentlichkeit übergeben wird. Die Schriften und die diplomatischen Dokumente, welche der berühmte österreichsche Staatsmann seinem ältesten Sohne hinterlassen hat, füllen dem „Msmorial" zufolge nicht weniger als 60 Kisten. — (H. N.) Der Gesetzentwurf über den Volks- unterricht ist vorgelegt worden. Derselbe gestattet den Gemeinden, welche eine oder mehrere ganz unentgeltliche Schulen halten wollen, das Recht, zu diesem Zwecke das Erträgniß einer Auflage zu verwenden, welche nicht drei Cent, über die Hauptsumme der vier unmittelbaren Steuern überschreiten wird. Im Fall diese nicht genügt, kann der Gemeinde eine Unterstützung aus den Beztrkekassen bewilligt werden und im Nothfall auch auS den Staats kassen in den Schranken des besondern, zu dieiem Zweck im Budget des Unterrichtsministeriums vorgesehenen Crc- ditS. Dte geringsten Lehrerbesoldungen sind festgesetzt zu 600, 700, 800, 900 Frc»., die der Lehrerinnen zu 400 und 500 FrcS. Die Gemeinden sind bevollmächtigt, Kassen zu schaffen, um den Schulbesuch durch Belohnung flei ßiger Schüler und durch Unterstützung der Bedürftigen zu fördern. Brüssel, 28. Mai. (Fr. I ) Sc. Maj. der König kam gestern (zum ersten Male seit seinem letzten schwe ren Stechthum) nach Brüssel. Er fuhr auf den Bou levards spazieren, kam aber nicht in die Stadt selbst, weil die Aerzte es, des Pflasters willen, streng abge» rathen. — Aus Mexico sind wahre Htobsposten hier angelangt. Ein belgisches Corps von 300 Mann ist nächtlicher Weile von den GuerrtllaS überfallen und ge fangen genommen worden. Der Sohn des Kriegsmini sters Chazal, welcher dem Major Tybtgad zur Hilfe eilte, fiel an der Spitze seiner Kompagnie. Außerdem weiß man nur noch, daß ein französischer Oberst, der die auS Belgiern und einigen französischen Compagnien zusam- daS man der gesammten Bevölkerung während der Fest tage nicht versagen darf. Der hierauf folgende Abend brachte noch zwei sehenS- werthe Veranstaltungen: die Akademie lebender Bilder im Theater Pagliano und einen großen öffentlichen Volks ball unter den Ufficien. In Betreff der äußern Schön heit waren diese lebenden Bilder das Trefflichste, waS man arrangirt hatte. Nach einer einleitenden Symphonie bot daS erste Bild: Gruß der Beatrice an Dante, dte erste Begegnung derselben, erläutert durch einen Chorgesang, den abermals Guido Corsini, der vielbeschäftigte Secretär der Festcommission, gedichtet hatte. AuS der Hölle wur den dargestellt: l» lup», kranevse» 4» kimini, ^«rillst», i I»<lri, il oonl» vxulino; aus dem Fegefeuer: Ia?ia8oo- ckollo, und der Eingang in» Purgatorium, auS dem Paradiese: Piccarda, Cacciaquida u. S. Pietro, und zum Schluß: Dante'» Apotheose mit Musikbegleitung. Die der gött lichen Comödie entnommenen Stücke wurden mit Dekla mation der betreffenden Stücke au» Dante begleitet, und genügt e», die Namen der Vortragenden zu nennen, um damit anzudruten, daß hierin nur Metsterleistungen ge boten wurden: Mad. Ristori und die Herren Salvini, Rossi und Gattinelli. Se. Maj. der König Victor Ema nuel wurde beim Erscheinen in seiner Loge mit einem so langen, enthusiastischen und wahrhaft allgemeinen Ev- Viva begrüßt, wie e» während de» ganzen Feste» nicht zu hören gewesen war. Der König wohnte der Akade mie bi- zum Schluffe bei, der erst um Mitternacht er folgte; denn e» war, wie man gestehen muß, nach dem obigen Verzeichnisse etwa» zu viel geboten, und viele der Anwesenden hatten sich bereit» entfernt, um dem seltenen Schauspiel« eine» Oonviio popoloal unter den Ufficien beizuwohnen. Dte Dekoration und Illumination diese» Platze» bot ein Bild au» Tausend und einer Nacht. Der steinern« Fußboden war gedielt und im Centrum eine
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