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Dresdner Journal : 21.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-21
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 21.06.1865
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572 Herr v. Btrgeleben dem brigestimmt hatte. Wenn daher Oesterreich später nach Abschluß der Frieden» dem preußi schen Cabinete vorschlug, 1) die Herzogthümer al» selbst, ständigen Staat zu constttuiren und 2) di« durch den FrirdenSvertrag auf die beiden Großmächte übergegan- grnrn Besitztttel auf den Herzog von Augustenburg, al» denjenigen Candidaten zu übertragen, der in seiner Per- son die meisten Rechte vereinigt und für den sich die Mehrzahl der Bundesregierungen, sowie die ungeheure Majorität der Bevölkerung in Schleswig-Holstein in un zweideutigster Weise ausgesprochen haben, so that cS dies in dem guten Glauben, daß Preußen getreu seiner in London abgegebenen Erklärung bereitwilligst betstimmen tvürde. Preußen aber that dies nicht, «» antwortete viel mehr damit, daß eS die Forderungen vom 2V. Februar aufstrllte, von denen e» wußte, daß sie Oesterreich nicht annehmrn konnte, weil st« im Widrrspruchr standen mit d«n föderativen Verhältnissen deS Bundes und die selbst ständige Constituirung der Herzogthümer unmöglich ma chen würden. Oesterreich lehnte diese Forderungen ab und erklärte, daß auf einer solchen Grundlage nicht ver handelt werden könne. ES folgte nun der Antrag auf Einberufung der Stände, dessen Schicksal bekannt ist. Neuesten» nun tritt Preußen sehr entschieden zu Gunsten der oldenburgschrn Candidatur auf, und verlangt zunächst zur Herstellung der vollen RechtSparität zwischen den bei den Prätendenten die Entfernung dcS Herzogs Friedrich. Hier hat man nun nichts dagegen einzuwendrn, daß die Parität hergestcllt werde, glaubt aber, daß dazu die Ent fernung deS Herzogs Friedrich nicht nothwendig sei, son dern ist der Ansicht, daß die» ebenso gut erreicht wird, wenn der Großherzog von Oldenburg ebenfalls seinen Aufenthalt in den Herzogtümern nehmen würde. Auf fällig ist e» aber, daß die Einberufung der Stände völlig in den Hintergrund getreten ist. ES geschieht nicht», um dieselbe zu verwirklichen. Statt dessen aber bemüht sich Preußen, die oldenburgsche Candidatur zu pousflren. ES entsteht nun die Frage, ob die- geschieht, weil Preußen wirklich den Großherzog als unabhängigen Fürsten in den beiden Herzogtümern instituiren, oder weil rS sich selbst auf den Schultern der oldenburgsche« Ansprüche in den Besitz der Herzogthümer setzen will. ES liegt in dem Interesse Oesterreichs, darüber vollkommene Klarheit zu erlangen, und wir würden cs begreiflich finden, wenn Oesterreich ähnlich wie in der EtändeeinberufungSfrage Preußen beim Worte nehmen und verlangen würde, eS solle seinen Besitztttel auf den Großherzog übertragen und zugleich die Versicherung abgeben, daß eS an den neuen Souverän keine Forderung stellen wolle, welche nicht in den Rahmen der Bundesverfassung paßt und die Unab hängigkeit und Selbstständigkeit der Herzogthümer irgend wie altertrt. Erklärt sich Preußen dazu bereit, so sei dann auch Oesterreich geneigt, seinen Besitztttel dem Groß herzoge abzutreten. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß Preußen, wenn Oesterreich diese Bedingung aufstellt, die oldenburgsche Candidatur ebenso schnell fahren lassen wird, als eS sie in den Vordergrund geschoben hat, und von ihr ebenso wenig mehr reden wird, wie eS jetzt die Stände einberufung der Vergessenheit anheim geben möchte. Daß aber Oesterreich diese Bedingung aufstellen muß und auf stellen wird, bedarf keiner weitern Auseinandersetzung. Schon in seiner Eigenschaft als BundeSprästdialmacht wird eS davon nicht abgehen." Tagesgcschichte- * Wit«, 19. Juni. (Tel.) Die „Gener. Corrcspond." enthält einen Artikel über die völlig unrichtige Darstel lung deS Verhaltens deS Frhrn. v. Halbhuber zur Ent sendung deS Prinzen v. Hohenlohe nach NordschleS- wig, wie sie mehrere Zeitungen enthalten. Die kaiserliche Regierung, heißt eS in dem Artikel, habe zwar gegen die vom Frhrn. v. Zedlitz veranlaßte Entsendung dcS Prinzen Hohenlohe keinen Einwand erhoben, habe jedoch dabei constatirt, daß Prinz Hohenlohe, weil ohne Commisso- rium der obersten Civilbehörde entsendet, keine amtliche Autorität zu üben, sondern sich auf eine blose Informa tionsreise zu beschränken habe. Frhr. v. Halbhuber sei weder angewiesen worden, seinerseits einen Commisfar abzuordnen, noch habe er die geheime Weisung erhalten, dies zu Unterlasten. So sehr die kaiserliche Regierung ent schlossen sei, die Rechte der dänischen Nationalität in Schleswig in vollem Umfange zu achten, und demgemäß alle begründeten Beschwerden der NordschleSwigcr bei dem Frhrn. v. Halbhuber stets offenes Gehör finden würden, so wäre Letzterer doch keinesfalls berufen gewesen, sich an der Vornahme einer Art von Gcncraluntcrsuchung zu betheiligen, welcher eine ganz ungerechtfertigte Ver dächtigung der Gesammtheit der deutschen Beamten in di Fuligno, della Sedia, di St. Sisto, den Spasimo, die TranSfiguration gemalt hat. Im Kunstgebiete ist die Orthodoxie daS Ideal, und Raphael ist von diesem Gesichtspunkte auS sicher bi» an fein Lebensende der orthodoxeste Maler geblieben. Ihn mit ApelleS zu vergleichen,^ der den Realismus der Schule von Sikyon mit dem weichlichen und wollüstigen JoniSmuS zu frei lich hoher Vollendung verschmolz, ist ungerecht; ApelleS malte di« Götter nur wenig und ging den großen Eüjets auS dem Wege; Raphael'S Kunst aber umfaßt die be deutendsten Manifestationen der Religion, Poesie, Ge schichte und Philosophie und verbreitet über alle Punkte dieser unermeßlichen Sphäre die sanfte, beständige und kräftigende Flamme eine» wohlthätigen Genius. Könnte man einen Palast erbauen, in dcm die Werke deS Phi- dias und deS Raphael gemeinschaftlich Platz fänden, so würde man eS erkennen, daß sie die einzig ebenbürtigen Vertreter ihrer Zeitalter, des antiken und modernen, sind. In der Einheit, die Raphael'S griechische- Auge bet sei nem christlichen Herzen hervorgebracht, liegt der Höhe punkt der künstlerischen Entwickelung aller bisherigen Zeiten, der Bund zwischen überirdischer und irdischer Schönheit, die Ausgleichung von Geist und Materie, die au-gereifte Frucht einer Vergangenheit, welche sich von dieser selbst loslöst und zugleich zum ewig wahren, blei benden Symbol der neuern Zett wird, die von andern - Ausgangspunkten, von dem der Reflexion, der Glau bensfreiheit, der Selbstständigkeit dcS Geistes, einen gleich vollen Einklang deS Ideellen und Reellen in aktueller Wirklichkeit zu erreichen sucht. Vermittelst einer harmo nischen Nattirdisposition umfaßte Raphael die genann ten zwei großen Strömungen de» Cultur- und Künstler leben- mit gleicher Hingebung und führte da- Entgegen gesetzte, da» subjektiv in feiner Persönlichkeit so innig verbunden war, in seinen Werken objektiv zu einer Verschmelzung, in welcher die Differenzen, obschon diese Werke bald dem antiken, bald dem christlichen Elemente angehören, völlig gelöscht erscheinen, und auS denen da» Allgemein-Menschlich« al» di? Dominante de» herr- lichen Accord» herau»klingt. K, NordschleSwig zu Grunde gelegen hätte. (Dergl. unter „Schleswig. Holstein.) Pefth. lieber die am 12. d. M. abgehaltene Sitz ung deS DirecttonSsenatS der ungarischen Akademie wird im „P. Naplo" folgende Mittheilung veröffentlicht: Der Prästdirendr, Graf Defsewffy, gab die geheime!« Gründ« an, welche ihn bewogen haben, die allgemeine Jahresversammlung und die feierliche Eröffnung de» Aka« demirpalasteS auf den 19. August anzuberaumen. Diese Gründe sind derartiger Natur, daß sie in der öffentlichen Sitzung der Akademie in Anwesenheit so vieler Mitglie der, eine- zahlreichen Publicum- und der AeitungSbcricht- erstatter nicht angeführt werden konnten, und welch« Graf Defsewffy auch jetzt noch nicht zur allgemeinen Kenntniß bringen zu können glaubt. Die Mitglieder deS Di- rection-senatS gelangten einhellig zu der Ueberzrugung, daß der Graf in dieser Angelegenheit mit Klugheit und vielem Tact vorgegangen ist; sie dankten ihm für sein Verhalten, welche-, wenn eS auch für eine kurze Zeit zu einem Mißverftändniß Anlaß gegeben, durch die Resul- sat«, welche er hierdurch zu erreichen wünschte und zum großen Thetl auch schon erreicht hat, ihm binnen kurzer Zeit da» JndemnitätSvotum sämmtlichrr Mitglieder der Akademie verschaffen wird. Die ganze Sitzung de» Di- rrctionSsenat» wurde von den für die Eröffnungsfeier zu treffenden Anstalten in Anspruch genommen. Bezüglich der Denkmünzen wurde bestimmt, daß auS Gold bloS vier, nämlich für Sr. Majestät den Kaiser Franz Joseph, für Se. Majestät dcn Kaiser Ferdinand, für daS Wiener k. k. numismatische Cabinet und für da» ungarische Na tionalmuseum je eine, auS Silber aber so viele geprägt werden sollen, als Pränumerationen einlaufen werden; zur unentgeltlichen Vertheilung unter da» Publicum sind Bronzrmedaillen bestimmt. Trieft, 18. Juni. (W. Bl.) Der von Alexandrien mit p»tvnlv-»porv» eingetroffene italienische Dampfer „Brin disi" erhielt in Ancona und Brindisi nicht die liker» prativ». Die in Ancona auSgeschifften Passagiere müssen Quarantäne halten. (In Alexandrien ist, wie schon bekannt, die Cholera auSgebrochen.) Heute Morgen hier angekommen, liegt derselbe beim Lazareth, bis Antwort auS Wien eintrifft. (Vgl. unter „Tel. Nachrichten".) Berlin, 19. Juni. (B. Bl.) Die Abreise Sr. Ma- jestät dcS Königs nach Karlsbad ist um einen Tag hin- auSgcschobcn und wird am Mittwoch, den 21. Juni, stattsinden. Die Reise geht über Altenburg, Leipzig, Zwickau und Schwarzenberg. JnKarlsbad nimmt derKönig den Na men eines Grafen v. Zollern an. — Sr. k. Hoh. der Kronprinz, welcher am Sonntag Nachmittag auf Schloß Babelsberg der feierlichen Uebcrgabe deS spanischen Ordens vom gold- nen Vließe an den Prinzen Karl beiwohnte, ist Heute Morgen wieder nach Stettin zurückgekchrt. — Der schon gestern erwähnten umfänglichen Erklärung, welche der Abg. l>r. Virchow über die Duellangelegenhett in der letzten Sitzung deS Abgeordnetenhauses gab, entneh men wir noch die folgenden Daten. Die Aeußerung Vir chow'», welche Anlaß zu den Rencontre gab, ist bekannt. Herr v. Bismarck verlangte die Zurücknahme derselben. Darauf erwiderte Herr Virchow: er würde sich entschlie ßen können, etwas der Art auszusprechen, wenn ihm andererseits von dem Herrn Ministerpräsidenten die Zu sicherung ertheilt würde, daß seine Aeußerung: der Be richt sei nicht» Wetter, als eine indirekte Apologie Han- nibal Fischer'S, auf welche hin er doch nur replicirt habe, nicht die Absicht gehabt, beleidigend sein zu sollen für den Berichterstatter, oder für die Mitglieder der Com mission. Herr v. Bismarck zeigte bis zu einem gewissen Maße sich geneigt, auf eine solche Erklärung einzugehen, nur daß — wie Herr Virchow sagte — „die Formuli- rung derselben so gewählt war, daß gerade DaS darin nicht enthalten war, waS wir für unerläßlich nöthig hiel ten, nämlich die Erklärung, daß er keine persönliche Be leidigung intendirt habe." Inzwischen fanden die Ver handlungen im Abgeordnetenhause statt, worauf ein Schrei ben de» Herrn KriegSministerS bei Herrn Virchow an fragte, ob er glaubte, daß durch diese Verhandlungen seine Pflicht erledigt sei, in einer oder der andern Weise durch Erklärung oder sonstige genügende Satisfaktion dem Herrn Ministerpräsidenten die beleidigte Ehre wieder her» zustellen, ob er als Beides ablehnc. Darauf antwortete Herr Virchow, da^ er allerdings daS Duell ab lehne, aber nach wie vor bereit sei, die von dcm Herrn Ministerpräsidenten gewünschte Erklärung im Hause zu geben, sobald die Zusicherung ertheilt würde, daß der Hr. Ministerpräsident seinerseits seinen Aeußerungen über Han- nibal Fischer keinen für den Berichterstatter, oder die Mit glieder der Commilston beleidigenden Sinn habe unter legen wollen. Der Herr Ministerpräsident könne selbst dcn Wortlaut der Fassung bestimmen; cS läge Hrn. Vir chow nur daran, eine im Hause mitzuthrilende Erklärung zu haben, dann würde er bereit sein, seine Erklärung hier im Hause abzugeben. Herr Virchow weist dann noch dar auf hin, daß, während er die Sache verschwiegen, die Nach richt von der stattgehabten Herausforderung sofort au» dem Ministerium de» Auswärtigen verbreitet sei. „Ob da» — sagt Herr Virchow — die ritterliche, kavalier mäßige Art ist, auf die die Herren provociren, das will ich Ihrem eigenen Urtheil anheimstellen." Der Redner schließt: »Ich habe damit dcn Standpunkt, dcn ich in dicser An gelegenheit eingenommen habe, zu erkennen gegeben und und da mit das Bestreben au-gedrückt, daß in parlamentarischer Weise jede persönlich scheinende Beleidigung aus regelmäßige Weise zu- rückgenommen werde. Aber ich habe nicht so weit gehen können, einseitig eine Aeußerung zurückzunchmcn, die nicht einmal belei» leidigend gemeint war, wahrend von der andern Seite die Ab sicht zu erkennen gegeben worden war, nicht eben so weit zu gehen. .Wenn nunmehr in amtlichen Blättern dieser Angelegenheit, die gewiß nicht überall kavaliermäßig behandelt worden ist, eine Auslegung gegeben worden ist, als sei da- Abgeordnetenhaus im Begriff, sich außerhalb alle- Gesetzes, außerhalb aller Ohre und persönlichen Verantwortlichkeit zu stellen, so muh ich wenigsten- von mir den Vonvurs zurückwcisen, daß ich Etwa- dazu brige- tragen habe, einen solchen Vorwurf aus diese» Hau» herabzu ziehen.' Auf eine der vielen Adressen, welche dem Abg. Vir chow zum Dank für seine Ablehnung deS Duell» zu gegangen sind, hat derselbe in einem, jetzt zur Veröffent lichung kommenden Schreiben geantwortet, da- unter An der« sagt: .Da» Gewissen de» Lande» ist wach geworden, daß endlich einmal der Druck eine» barbarischen Borurtheil» von un» genom men werde, de» Borurtheil», daß der Einzelne sich selbst Recht nehmen dürfe außerhalb de» Gesetze- und Legen da- Gesetz. Bu der persönlichen Sache ist eine allgemeine Sache geworden, und auch Ihre Adresse legt Zeugniß dafür ab, daß nicht mehr ich allein auf der Bresche de» Bourthril» stehe, sondern baß neben mich Tausende getreten sind, alle erfüllt von dem Gedanken, daß e» gilt, die Herrschaft de» Gesetze» zu sichern gegen den Uebermuth de» Einzelnen. 6» ist jetzt an mir, daß ich Ihnen Glück wünsche zn dem Entschlüsse, sich selbst srei zn machen von einer gesetzlosen Gewalt und manch bedrängte» Herz »u festigen tu dem Vorsatze, nur dem Rechte untrrthänig zu sein. Atzlr», 18. Juni. Hier ist beschlossen, im Laufe de» Juli wieder rin Abgeordnetrnfest zu feiern. Das- jrlbr soll, wie por zwei Jahren, hauptsächlich in einem Lankei auf de« „Gürzenich" und einer Rheiufahrt be stehe«, und „die ganze freisinnige Pattei de» Abgeordne tenhaus«»" dazu etngeladen werden. Präsident Grabow hat, wie die ,„K. Z." meldet, nebst vielen Abgeordneten au» Rheinland und Westfalen sein Erscheinen bereit» zugesaat. München, 17. Juni. (F. Pz.) Die Abgeordne tenkammer schritt in der heutigen Sitzung zur Bc- rathung zahlreicher Petitionen in Betreff unsrer Land wehr. Au» der mehrstündigen Debatte ergab sich die fast einstimmige Annahme der Anträge deS Au»schuffeS, die wir bereits in Nr. 134 ihrem Wortlaute nach mitgerheilt haben. Rostock, 17. Juni. (R. Z.) Nachdem heute Nach mittag die dem Rath wegen verweigerter Ausführung des Ministerialdeeret» in der NationalvexeinSangele- genheit vom Ministerium deS Innern angedrohte Exe kution hier ringerückt ist, hat der Rath nachgegeben und da» Polizeiamt mit der Ausführung deS ministeriellen Befehl» beauftragt, der zufolge das in der RecurSinstanz van ihm gefällte freisprrchende Erkenntniß annullirt fein und e» bei dem verurtheilenden Erkenntniß deS Polizei amt- daS Bewenden behalten soll. Auch hat der Rath den von ihm freigesprochenen Mitgliedern des deutschen NationalvereinS von dieser Entscheidung des Ministers des Innern Anzeige gemacht. Wiesbaden, 18. Juni. (F. Pz.) Die Enthüllung de» Denkmals für die bei QuatrebraS und Waterloo gefallenen nassauischen Krieger gestaltete sich heute zu einer großartigen Feierlichkeit. Um elf Uhr fand die feierliche Enthüllung de» auf dem schönen Louisenplatz errichteten stattlichen Obelisken statt, auf dessen Postament die Na men der gefallenen Krieger, nach den Amtsbezirken ge ordnet, in Goldschrift verzeichnet sind. ES hatten sich von den achthundert noch lebenden Veteranen ungefähr sechshundert und fünfzig ringefunden, auch Heinrich v. Gagern, dermalen in Wien, welcher die gewaltige Schlacht schon in frühester Jugend auf daS Ehrenvollste mitgefochten. Der evangelische Oberhofprediger Kirchen rath Dilthey hielt die Ansprache an die Versammlung, und der katholische Decan Weiland sprach den Segen, und der Choral „Großer Gott, wir loben dich" wurde von der ganzen Versammlung gesungen. Darauf richtete der Waterloovetcran General v. Breidbach-BürreSheim, welcher ein besonderes Verdienst um daS Zustandekommen des Denkmals und Einweihungsfestes hat, einige feurige Worte an seine alten und jungen Kameraden, und auf seinen Wink fiel unter der Hymne „Heil unscrm Herzog, Heil" die Umhüllung dcS Denkmals. Herr Oberbaurath Hoffmann, der Künstler desselben, übergab cs der Stadt. Vom Fcstplatz begaben sich die Veteranen mit den Spitzen der Deputationen unter Begleitung der Militärkapelle in daS Schloß, um heute Gäste ihres Herzogs und Kriegs herrn zu sein, welcher von Weilburg, wo die herzogliche Familie sich gegenwärtig aufhält, herbeigecilt war, um seine Veteranen zu begrüßen und ihnen für ihre dem Vaterlande und seinem Hause geleistet n Dienste zu danken. Seine Ansprache war eine so ergreifende, daß der Eindruck derselben auf die alten Krieger ein jedes Männcrherz rüh ren mußte. Die Stadt war reich geschmückt und von Fremden überfüllt. Braunschweig, 16. Juni. (D. R.-Z.) Der heutige für Braunschweig so ergreifende Tag der Erinnerung an den Heldentod deS Herzog» Friedrich Wilhelm wurde in der erhebendsten Weise begangen. In der Dom kirche, die auf sinnige Weise zur Trauerfeier durch Tan nen und Crüpcdrapirungcn geschmückt war, begann um 6 Uhr der Gottesdienst, welchem das Militär mit um florten Fahnen und eine große Menge der Bewohner Braunschweigs in gehobenster Stimmung anwohnten. Nach dcm Gottesdienste begann die Feier im Bürgcrvcr- eine; die Todtenfeicr war eine ebenso sinnig arrangirte, als jeden Zuhörer tief ergreifende. Pari», 18. Juni. (K. Bl.) Ueber den Empfang des diplomatischen CorpS in den Tuilerien am ver flossenen Mittwoch berichtet daS „Mom. dipl.", daß der Kaiser auf die Beglückwünschung durch den päpstlichen Nuntius erwidert habe, er habe die Reise nach Algier in der festen Hoffnung unternommen, daß im Lande selbst während der Abwesenheit des Staatsoberhauptes kein In teresse zu leiden haben werde. Die Weisheit der Cabinete und die Geschicklichkeit der Mitglieder deS diplomatischen Corps hätten wesentlich zur Befestigung dieses Vertrauens beigetragen, und cS gereiche ihm dies zur aufrichtigen Freude, denn er sehe darin eine neue Bürgschaft der Auf rechterhaltung des Friedens und der freundschaftlichen Be ziehungen zwischen allen Mächten, was das stete Ziel der Bestrebungen seiner Regierung sei. Das „Mem. dipl." glaubt daraus aufmerksam machen zu müssen, eS sei das erste Mal gewesen, daß das diplomatische Corps nach einer Reise dcS Kaisers dcn Wunsch geäußert habe, diesem seine Aufwartung zu machen. — Aus den zwei letzten Sitzungen des gesetzgebenden Körpers am Freitag und Sonnabend verdient die Diskussion über dcn öffent lichen Unterricht bei Gelegenheit der CultuSbudgetvorlage einige Erwähnung. I. Simon, der zuerst zu Gunsten des Amendements, welche» 140 Millionen für durchgreifende Reformen im VolkSunterrichl begehrt, daS Wort nimmt, spricht mit großer Wärme für diese Sache, für die er schon seit Jahren unermüdlich und nach allen Seiten hin thätig ist, und wird von dcm Hause mit ungcthcilter Aufmerksamkeit angchört. In der Sitzung deS folgenden TageS bekämpfte sodann Herr Granicr de Caffagnac das von I. Simon vertheidigtc Amendement, indem er die Verpflichtung zum Unterricht als eine Ungerechtigkeit dar- zustellen suchte. Nach einer Erwiderung deS Heern Gus- roult, der die Nützlichkeit und Zeitgcmäßheit dcS allge meinen Unterricht- hcrvorhob, ohne welchen Frankreich hinter den Nachbarländern zurückbleiben müßte, ergriff Herr du Miral da» Wort, um sich nicht allein gegen die Verpflichtung dcS Elementarunterrichts, sondern sogar auch gegen die Unentgeltlichkeit desselben auSzusprcchcn. Die fünfte Sektion des Budget» des öffentlichen Unter richt» wurde darauf angenommen, und man ging zum Budget de» Ministeriums für Ackerbau, Handel und öffentliche Arbeiten über. Florenz, 18. Juni. (Tel.) Da» Nationalschießen wurde heute in feierlicher Weise eröffnet. Der König, von der zahllosen Menge enthusiastisch begrüßt, that den ersten Büchsenschuß. — Wie die „Opintvne" mrlttt, hat der Papst die Frage der Eidesleistung der Bischöfe einer Commission von Cardinälen zur Begutachtung übergeben. Man kennt deren Beschluß noch nicht, allein man glaubt, daß sie sich gegen den Eid bei allen Bi schöfen ohne Unterschied erklären werd«, um nicht in direkt irgend eine Anerkennung de» Königreich» Italien zuzulaffen. Au» Madrid, 17. Juni, wird telrgraphirt: Das Ministerin« hat der Drpultrtenkammer Aufschluß über den dem General Prim erlhetltra Befehl, nach Spa nien zurück,«kehre«, gegeben. Die Skgknmg, so lam tete die ministerielle ErNLruag, sei von verschiedenen Set ten benachrichtigt worde«, daß Prim zu« v«frhl»h«brr der Erhebung auLersehen gewesen sei. Die Regierung verfüge über Streitkräfte, die hinreichend stark seien, um jede« Aufstandsversuch zu unterdrücke«. — AuS Madrid wird berichtet: Ja der Sitzung del Senats vom 12. Juni wurde rin Gesetzentwurf mitge- theilt, demzufolge, so lange bi» der Preßgesehent- wurf, der am 28. Februar dem Senat« vorgrlegt vor der» ist, von diesem diScutirt und angenommen worden ist, der Artikel 23 d«S bestehenden PreßgcsetzrS ausgeho- ben werden sollte. Hierdurch würde die Regierung befugt werden, dir Blätter mit Beschlag zu belegen. — Die „Correspondenria" vom 17. meldet, daß eine Versa»» lung von Senatoren, die beim Marschall O'Donuell, Herzog von Tetuan, stattgefunden, den Beschluß gesetzt hat, im Senate den Gesetzentwurf betreffs der Presse an- zugreifen. London, 17. Juni. (E. C.) Die Königin wird bis in die zweite Woche deS nächsten Monat» in Windsor verweilen. Stach einem Aufenthalte in OSborne wird sie wieder nach Windsor zurückkehren und dann eine Reist nach Deutschland antreten. — Bernal OSb orne hat sich veranlaßt gesehen, seinen bisherigen UnterhauSsttz für Liskeard in Cornwall auf« zugcben, weil seine Wähler über sein parlamentarische- Verhalten unzufrieden sind, namentlich über seine Oppo sition gegen Lord Palmerston und in erster Linie über sein Eintreten für Schleswig-Holstein. — Der Gemeinde rath der City von London hat in Anerkennung der Dienste, welche der Verstorbene durch sein Eintreten für die Grund sätze de» Freihandels dem Lande überhaupt und dem Han del und Verkehr der City insbesondere geleistet hat, be schlossen, dieBüfte RichardCobden'Sin dcm SitzuugS- saale der Guildhall aufzustellen. Athen, 10. Juni. (O- P.) Endlich haben wir wieder eine Kammer und ihre Eröffnung fand gestern durch den König in Person statt. Die erste komische Scene fand bei der Wahl dcS Altcr-präsidenten statt, Admiral Ka nari- und Herr Livadias behaupteten Jeder — älter zu sein; die Parteigänger Beider mischten sich in denAort- ftreit, der bald in einen zügellosen und unparlamnitm- schen Tumult ausartete. Herr LivadiaS wartete die Ent scheidung der Streitfrage gar nicht ab, sondern nah«, von seinen Anhängern durch eine ckouce violsvcv gedrängt, vom Präsidentcnstuhle Besitz. Nun mischte sich auch da» Publikum in den Streit, der über eine halbe Stunde dauerte und jeden Augenblick in eine gemeine Schlägerei auszuarten drohte I ES wurde zuletzt keiner der beiden Nebenbuhler, sondern Herr LazaretoS zum AlterdM- dcnten erwählt und mit lauten Akklamationen begrüßt. Nun wurde das provisorische Büreau auS den jüugsstn Deputirten gewählt. Aber cs war nicht möglich, auch nur einigermaßen die Ruhe herzustellen, und sogar die religiöse Cercmonie wurde unter anhaltendem Lärmen abgehalten. Endlich erschien der König und wurde mi ziemlich allgemeinem Beifall begrüßt. Er nahm seinen Sitz auf dem Throne und lud die Repräsentanten eia, sich niedcrzusetzcn. Hierauf las er mit fester Stimme und wirklich beinahe ohne Accent die Thronrede vor. Aber der Lärm in einer der Tribünen währte fort und der Monarch war genöthigt, in der Rede inne zu halten und dem rücksichtslosen Ruhestörer Stillschweigen zu gebieten. Die Thronrede war eine ziemlich lange, aber auch gehalt volle. Sie enthielt keine leeren Phrasen und ging sehr umsichtig in die verschiedenen Aufgaben der bevorstehen den Session ein. Was die Physiognomie der Kammer cn- belangt, so kann ich jetzt constatiren, daß die große Ma jorität derselben dem Ministerium günstig ist. New-Aork, 8. Juni. (Wes.-Z.) Zwei Divisionen de- 25. ArmeecorpS, lauter Negertruppen und zwar oon den besterprobten, befinden sich seit einigen Tagen auf der Fahrt nach dem Rio-Grande. Sie haben 500 Pa tronen per Mann mit. Zur blosen Pacificatio« von TcraS wird, auch wenn sich dort auS den letzten Trum mcrn der Rebcllcnhcere Guerrillabanden bilden sollten, so viel Pulver und Blei schwerlich gebraucht werden. — Der bisher noch zurückgehaltene Theil der in dem VcrschwörungSprocesse gemachten Zeugenaussagen ist jetzt veröffentlicht worden; er enthält überaus wichtige Deposttionen, über deren Werth sich freilich noch kein Urtheil bilden läßt. Connover, ein Correspondent der „New-Borker Tribüne", Merritt, rin Arzt au- Moni- gcmcry und ein geheimer Polizist sagten im Verhöre au-, daß sie mit dcn südstaatlichcn Agenten in Kanada in genauer Bekanntschaft gestanden und, um in ihre Geheim nisse einzudringen, sich als Mitverschworne dargestellt hätten. Saunders, Thompson und Clay hätten häufig in ihrer Anwesenheit mit Booth verkehrt. Connover d-pe- nirte, er sei zugegen gewesen, als Surratt an Thompson Depeschen von DaviS und Benjamin überbracht habe, tu denen Lincoln, Johnson, Stanton, Grant, Eeward und Chase als zur Ermordung auserlesen bezeichnet gewesen seien; von Thompson sei darauf Booth mit der Aus führung des Anschlages beauftragt worden. Ferner machte Connover Angaben über einen von den Confödcrtrten in Kanada geschmiedeten Plan, die Wasserbehälter und die Baumwollvorräthe in New-Bork zu vergiften; di gelbe Fieber in dem Norden zu verbreiten und New-Vock, sowie andere Städte de» Norden- in Brand zu stecken. ES heißt, daß die Untersuchung gegen Jefferson DaviS speciell nicht vor Ende September eingeleitet werden soll. — AuS San Francisco sind Depeschen vom 30. Mai eingetroffen, laut deren Williams und andere Leiter der Auswanderung nach Mexico wegen versuchten Bru ches der NeutralttätSgcsctze vor Gericht gestellt worden sind. Der EmigrationSplan wurde mit diesem Borsalle als beendigt angesehen; doch war noch aus den 1. d. eine Massenversammlung anberaumt, welch« ihre Sym pathien mit der Sache der mexikanischen Republik kund geben sollte. O Rio-de-Janeiro, 23. Mai. Das neue Ta bin« t gehört der gemäßigt liberalen Partei an und wurde von der Kammer, wenn auch keineswegs mit En thusiasmus, doch mit Zuvorkommenheit empfangen, so daß eS längere Zeit leben dürfte. Da» Programm de» MinisteriumS beschränkt sich darauf, mit Bezug aus Füh rung dcS Krieg» im Süden größt« Energie zu verspreche». — Die Nachrichten mit Bezug auf denselben lauten in sofern sehr günstig fürBrasilien, al» dteTrtple-Allianz zwischen Brasilien, der argentinischen Conföderation und der Republik Uruguay inzwischen in Bueao»-A>rr» wirk, lich geschloffen worden ist. Der Vertrag ist am IS. d. bereit» von Sr. Maj. dem Kaiser ratificirt worde» und noch in derselben Nacht wurde die Ratification durch eine« Krieg»dampfer nach Montevideo befördert. Der Teck de» Traktat» wird bi» jetzt geheim geheim gehalten, doch scheint e» sicher, daß er di« Unabhängigkeit vo« Paraguay, «ach Lopez' Bettreibung, anerkeunt, und «in« Grenzre^ltrung
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