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Dresdner Journal : 28.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-28
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 28.06.1865
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von Norfolk gegen General Lee, General Longstreet, Gouverneur Smith, Letcher und vierzig andere erkannt hat. Doch ist nicht zu vergessen, daß eine Anzahl ein flußreicher und hochstehender Persönlichkeiten sich gegen «in solches Verfahren entschieden ausgesprochen hat, wie z. B. der alte General Scott, der jugendliche Held Sherman, der vielersahrne Staatssekretär Seward und namentlich auch die angesehenen Abolttionistenführer Wen« del Philipps und Garrit Smith. Der erstere dieser bei den, Philipp-, äußerte auf einem am 12. Mai im Cooper- Institut zu New-Bork abgrhaltenen Meeting des Anti« sclavrrriverrinS unter Anderm gegen einen Redner, der zu beweisen versuchte, daß Jefferson Davis gehängt wer den müsse: .So lange ihr e^ nicht dabin bringt, daß ich mich vor die sem Manne und seinem Einflüsse fürchte, würde ich ihn nie hän gen. Virginia fürchtete sich davor, John Brown am Leben zu lassen. Aber nie soll mit meinem Willen ein Mann au- dem Süden am Grabe Davis' sagen dürfen, die Union habe es nicht gewagt, dem Elenden das Leden zu schenken. Deshalb werde ich nie dazu helfen, dah in unserm Lande im Namen der Union der Galgen aufgerichtet werde." In gleichem Sinne hat sich auch neuerdings wieder auf einem am 6. d. in demselben Cooper-Institut gehal tenen Meeting Herr Garrit Smith ausgesprochen. Ganz offen vertheidigte er die Haltung des Erprästdenten und seiner Anhänger, indem er darauf hinwieS, daß sie nur für die Rechte ihrer Staaten gekämpft hätten, die vor dem Kriege durch die Majorität des Volkes anerkannt waren. Er behauptete, daß die Regierung der Union, indem sie die Secesstonisten als Kriegführende anerkannt und alle Vortheile einer legalen Kriegführung genossen habe, sich einer Perfidie schuldig mache, wenn sie am Tage deS Sieges diese Concesston zurückztehe und ehrliche Kriegs gefangene wie Verräther behandle. ES würde vollkommen genügen zur Wiederherstellung der Union, wenn man den selben auf längere oder kürzere Zeit das Stimmrecht entzöge. — Nähere Mittheilungen über die Explosion zu Mobile melden, daß dieselbe in dem Hauptartilleriedepot der Bereinigten Staaten vor sich ging. Der Inhalt deS Depots bestand auS 200 Tonnen »mehr als 400,000 Pfund) Munition, darunter Musketenpatronen, Kanonen pulver, geladene Bomben, Traubcnschüsse, Kartätschen und Vollkugeln. DaS Gewicht deS Pulvers allein machte über 60,000 Pfd. auS und war zum Thetl von Dick Taylor überliefert worden. Die Zerstörung in der Stadt erstreckt sich auf acht Gevierte und Hunderte von Menschenleben sind zu Grunde gegangen. Die Zahl der letztrrn war bei Abgang der letzten Nachrichten noch nicht genau er mittelt; man schätzte sie aber mindestens auf 300. Im Depot selbst befanden sich fünf Weiße, zum Zeugamte gehörend, 30 farbige Soldaten und 1 Offizier. Sie wurden sämmtlich getödtet. Mehrere Dampfer fingen Feuer und brannten nieder. Noch eine halbe Stunde nach der Erploston flogen die geladenen Patronen, Bom ben und Kartätschen in allen Richtungen umher. Dutzende von Gebäuden sind rein weggefegt; Hunderte von andern in Trümmern und Tausende beschädigt. Die Zahl der Menschen, dir der Luftdruck getödtet hat, ist nicht gering, und die auS den Trümmern gezogenen Leichname sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Den verursachten Scha den schätzt man auf 5 bis 10 Millionen Dollars. Gegen 3000 bis 10,000 Ballen Baumwolle, die meistens Pri vatpersonen gehörten, gingen dabei ebenfalls zu Grunde. Schleswig - Holstein. * Teplitz, 26. Juni. Gestern starb hier nach einem kurzen und schmerzlosen Krankenlager der General major a. D. Graf Otto Friedrich MagnuS Baudisstn (geb. 1792 zu Rantzau). lH Wien, 24. Juni. Aus einer Quelle, die ich für gut zu halten Ursache habe, geht mir über die öster- reichsche Depesche an Preußen vom 5. d. folgendes Nähere zu. Dieselbe weist zunächst auf die Nothwendigkeit hin, daß den Ständen gemeinsame Vorlagen gemacht werden; als Gegenstand derselben bezeichnet sie die Einräumung des Kieler Hafens an Preußen, die Besetzung Rends burgs und den Abschluß einer Marineconvention, lieber diese Punkte schlägt Oesterreich vor, nochmals zu unter handeln und die Vereinbarungen darüber den Ständen vorzulegen. Die Militärconvention dagegen verweist sie vor daS Forum der Bundesversammlung. Falls Preu ßen aber hierüber nicht weiter verhandeln wolle oder eine Vereinbarung nicht erzielt würde, werde Oesterreich nichts Anderes übrig bleiben, als sein Mitbesitzrecht aufs Genaueste innczuhalten und demselben eine dauernd« Ge stalt zu verleihen, damit, im Interesse deS Landes, dem Provisorium endlich ein Ziel gesetzt werde. — Außerdem verlautet in militärischen Kreisen, Oesterreich werde den Antrag bei Preußen stellen, daß die Occupationstruppen auf je eine Brigade rcducirt würden. Bekanntlich hat Oesterreich eben nur eine Brigade in den Herzogthümern, während die preußische Besatzung deren drei ausmachen. Sollte dieser Vorschlag auSgeführt werden, so würde Oesterreich sich ein großes Verdienst um Schleswig-Hol stein erwerben, welches von der großen EinquartierungS- last sehr gedrückt wird. LI Au- Schleswig-Holstein, 26. Juni. Die Gtändcangelegenheit ist formell um einen Schritt vorgerückt, da, wie auS Schleswig gemeldet wird, die oberste Civilbehörde der schleSwig - holsteinschen Landes regierung den Auftrag hat zugehen lassen, die vorberei tenden Anordnungen für die Ersatzwahlen zu treffen. Trotzdem will man hier noch bezweifeln, daß die Stände noch in diesem Jahre werden zusammentreten können. Sollte Alles gut gehen, so wird daS Resultat deS Zu sammentritt» nur die Erklärung der Stände sein, daß sie sich nicht mehr als die gesetzlichen Vertreter deS Lan de- betrachten können, da dir sechsjährige Wahlperiode zu Ende sei. Dieser Ansicht ist nämlich ein großer und wahrscheinlich der,größere Theil der Ständemitglieder. — Nachdem die zwei Compagnien deS SeebataillonS, welche» Vie „Dineta" vorgestern nach Kiel brachte, gestern FriedrichSort beseht haben, wird sich da» genannte Schiff alsbald wieder nach Danzig zurückvegeben, um weitere zwei Compagnien nach FriedrichSort abzuholen. Schleswig, 24. Juni. Die Stücke 32 u. 33 de- „DerordnungsblatteS für Schleswig Holstein und Lauen burg" bringen u. A. folgende Bekanntmachung der schlrS- wig-holsteinschen Regierung vom 17. d., betreffend da» Nivellement einer Eisenbahnlinie von Kiel über Eckern förde nach FlrnSburg: »Zufolge Rescripts der k. k. Lsterreichschen und k. preußi schen obersten Eivildehörde für die Herzogthümer Schleswig-Hol stein und Lauendurg vom IS. d. M. ist dem zur Herstellung einer Eisenbahn in der Richtung von Kiel-Eckernsörde-Flensburg zusammengelretenen Somit- die Erlaubniß zur Bornahmr der nöthigen Vorarbeiten, namentlich des Nivellements der vorbr- ^nchneien Linie mit der Verpflichtung zum Ersatz alles etwa da durch verursachten Schadens rrtheilt worden, vorstehendes wird hierdurch nut dem Htnzutügen zur Lffentlichen Runde gebracht, daß fit mit dem Nivellement zu beauftragenden Technikern und deren — L98 Gehilfen der freie Zutritt zu den Prtvatgrundstücken zu gestattet und bei ihren Arbeiten kein Hinderniß entgegen zu stellen is. Zugleich wird die Schonung der auszustellenden Richtstangen uw Merkpfähle Allen und Jedem zur Pflicht gemacht und em wild kürlichet Ausnehmen und Versetzen derselben bei Bermeidunz nachdrücklicher Ahndung untersagt." AuS NordschleSwig, 24. Juni. (Nat. Z.) D« nordschleSwigschk» Beamten find zur Ueberwachung der in größer« Umfange auftretrnden dänischen Agita tion angewiesen worden. Dir schleSwig holsteinsche Lar- deSregierung hat den sämmtlichen Justizbramten in der gemischten schleSwtgschen Bezirken di« entsprechend« Be- fügung zugesandt, und den schlcSwigschcn Gendarmen ist gleichzeitig der Befehl zugcgangen, in Zukunft statt dr schleSwtgschen Dienstabzeichen die schleSwig - Holsteins»« Cocarde anzulegen. Der Polizeimeister in Sonderburz, Herr v. PaschkowSkt, hat dem Vorstehenden gemäß untir dem 23. folgende Bekanntmachung erlassen: „Da in lez- terer Zeit verschiedene Demonstrationen in dänisch« Sinne begangen worden, welche gesetzlich verboten strid, so wird hierdurch daS Spielen und Singen dr» „Taps- rcn Landsoldaten" an öffentlichen Orten, daS AuSsteckm von dänischen Fahnen und da» Tragen dänischer Cocar- den bei Brüchen von 2—10 Thlr., resp. Gefängnißstrcfe bei Wasser und Br»d verboten. Innere Angelegenheiten. Die UV. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Dresden. VII. Wir berichten heute über die am 26.dsS. nach Schluß ter Plenarversammlung abgehaltenen SectionSsitzungrn. Die Sektion für Acker- und Wiesenbau constt« tuirte sich in der königl. Reitbahn an der Stallstraße durch Wahl zweier Vorsitzender und zweier Schriftführer. Auf Vorschlag deS Herrn Hofraths DirectorS vr. Scho ber, wurden durch große Stimmenmehrheit gewählt: Herr Graf v. Borries Erc. auS Hannover als erster, und Wirthschaftsrath Komers aus Prag als zweiter Vor sitzender, sodann die Herren Direktor Vogeley au» Plagwitz bei Leipzig und Kreissecretär Or. Schwarz- Wäller als Geschäftsführer. Herr Graf v. Borries eröffnete nunmehr die Sitzung, und wurde nach einigen einleitenden Bemerkungen als bald zur ersten Frage der Tagesordnung übrrgrgangen. Dieselbe lautet: „Wie müssen Cultur- und DüngungSversuche einge richtet und auSgeführt werden, um sichere und weiter tragende Ergebnisse durch sie zu erlangen." Herr vr. Nobbc au-Chemnitz, welcher die Einleitung dieser Frage übernommen, entwickelt in längeren Vortrag, daß für die praktische Landwirthschaft diejenigen Versuch-methoden für beson dere Bodenverhältnisse, Vegetation-Versuche in wässerigen Löfun- arn au-zuschließen seien, da diese dielandwirthschasilichen Versuchs stationen experimental und mikroskopisch au-zusühren hätten. ES wird daraus ankommen, ob bei den Feldversuchen die Düngung mit concurriren soll oder ausgeschlossen bleibt. Die erstern sollen die Richtigkeit der Theorie darthun, daß auf den in gewissen Ver hältnissen vorhandenen mineralischen Bcstandtheilen, dem Kali, Kalk- und Talkerde, der Pho-phorsäure rc. der Ertrag mitberuht, e- sollen die DüngungSversuche die Lehre von der Erschöpfung und Ersatz deS Boden- praktisch beweisen. Bei der Ausführung »eigen sich allerdings mancherlei Bedenken, da die verschiedenen Parcellen möglichst zu Erreichung einer vergleichenden Charakter- übrreinstimmcn müssen, und doch so viele Umstände Unterschiede erzeugen. Der absolute Nährstoffgehalt, die tiefe oder freie Lage zur Sonne, zur herrschenden Windrichtung, dir Umgebung durch Bäume und Hecken, die physikalische Eigenschaft des Boden-, dessen Porosität, wasser- und sonnenhaltende Kraft rc., die klima tischen Ungleichheiten sind Faktoren, welche sämmtlich ebenso wie der Gang der Witterung während der Vegetation, der Verlust durch Kdrnerau-fall bei der Ernte und die zahllosen kleinen Feinde der Cultur dir Genauigkeit sehr beeinträchtigen. Ebenso wird auch die Wissenschaft manche Wirkungen noch nicht erklären kön nen, so dah vielfältige Hypothesen ausgestellt werden, und e» wird nicht zu vermeiden sein, daß von IVO Versuchen grrnwverschiedene Wirkungen sich zeigen. ES war dann da» Düngemittel nicht schlecht, aber die Verhältnisse waren verschieden, unter denen ope- rirt wurde. Daher «xistiren so mancherlei Anschauungen über den Werth deS Düngers und auch die Anbauversuche. Sie sind in Mißcredit gerathen, weil man mehr erwartete, al- in den Ver hältnissen möglich war. Es ist jedoch eine absolute Ziffer der Ernte weniger wichtig wie die Erfahrungen bei der Vegetation während der verschiedenen Perioden der Entwickelung. Man br achte deshalb bei Ausführung des Versuch- folgende Punkte: l) möglichst große und wohlgemessene VcrsuchSparcellen zu wählen; 2) chemische und physikalische Analyse deS Bodens unter Mitan rechnung Dessen, was er bei einem bestimmten Frachtsätze in meb- rern Jahren gegeben; 3) zwischen den gedüngten Parcellen lasse man einige ungedüngte liegen; 4) sühre man dieselbe zur selben Zeit an verschiedenen Orlen auS; b) registrire man die Entwicke lung der Pflanzen in der Periode de» WachSthums. Auf diese Weise wird in kundiger Hand sich Material finden, um die Ge setze kennen zu lernen, nach denen künstliche Düngemittel rc. aus nutzbringende Weise anzuwenden sind. Herr Kleinwächler auS Oels fragt an, wie groß die Par- cellcn sein sollen, worauf erwidert wird, nicht kleiner wie 10 Oua- dratruthen sächsisch und je größer je besser (Vit zu bO Quadrat- ruthen). Herr Professor Knop au» Möckern erklärt, daß man bei comparativcm Versuche nicht viel über 10 Ouadratruthen der Par- celle geben solle, bei praktischen Versuchen aber mindesten» 100 Ouadratruthen zu nehmen habe. Bei einem Mehr jedoch sei es in der Praxis zu schwer. Alle- zu wiegen. Vor Allem aber müßten die Feldversuche viele Jahre wiederbolt werden. Herr AmlSratb Rimpau au» Schlanstädt hält Versuche auf Parcellen von 10 ^Ruthen für solche, die keine praktische Bedeu tung hätten, z. B. aus einer Parcelle, wo Zucker- oder Futter rübe ständen, könnten einige Engerlinge die Resultate sehr ver ändern. Auch auf einem Morgen erklärt er die Versuche für un genügend, denn wo finde man 3 bi» 4 Morgen, die identisch in physikalischer Beschaffenheit oder bezüglich de» Statu'- der Boden kraft seien. Herr Gutsbesitzer Siemer» au» Provinz Sachsen ist der An sicht de» Herrn Rimpau. Er bat seine Versuche auf größerer Ackcrfiücken auSgeführt und etwa Rücken um Rücken .verschieden gedüngt. Herr Oekonomiecommissar Dietrich auS Leipzig äußert sich dahin, daß die Versuchsstation von den kleinen Parcell en nicht abgehen könnten, da man hier öfters nur über eine klein r Fläche zu gebieten hätte. Herr Prof. Knop sagt, daß der Zweck allein maßgebend sei und bezieht sich auf Versuche auf Feld und Wiesen- Herr AmtSrath Rimpau erklärt, daß Nein« Parcellen bei einer Wiese zu DüngungSversuchrn zu zählen, ein anderer Fall sei, weil hier der Boden sich in viel aleichmäßigerm DüngungS- zustande befände. Dir Qualität der Ernte spreche aber auaj rin gewichtige» Wort mit. Baue man z. B. Zuckerrüben, so wolle man vor Allem zuckerreiche Rüben. Kleine Parcellen gäben stet verschiedenen Zuckergehalt, er habe früher 3 Morgen große Ab- theilungen Versuchsfelder gehabt, jetzt v Morgen. Herr Graf v. Borries: Die wissenschaftlichen Versuche blei ben für die Versuchsstationen und die auf kleinen Parcellen schei nen die Herren besonder» im Auge gehabt zu haben. Herr Baron v. Dahl au- Main» spricht sich dahin au», daß die Sache der Praktiker von der Wissenschaft nicht zu tr- .irncn; tausend Sachen könne der Praktiker ohne Analyst nicht unter suchen, und seine andenveiten Versuche wären nicht genüge nd, da die wissenschaftliche Gründlichkeit fehle. Herr Hofsmann au» Wien ist der Ansicht, daß pr> Kitsche Versuche nur für einzelne locale Verhältnisse, für gewisse 'Gegen den von Nutzen seien, und erläutert solche» an einem Be isprele, welche» die WitterungSverhältnisse in Nieder-Oesterreich beh andelt. Herr Wirthschaftsrath Komer» spricht mit Anerkennun g über die Rtmpau'schen Versuche und wünscht, daß Heran! assu ng ge nommen werde, derartige Versuche in »eitern Kreisen ein htttuch au-zusühren. Der Landwirth brauch« keine Analysen, um seinen Boden kennen zu lernen. Er habe seinen Ocularmaßstab; wenn auch dir localen Versuche keine Bedeutung für Andere hätten, sie bezeichneten in der Art der Ausführung doch den tüch tigert Prak tiker, dessen Gewissenhaftigkeit man trauen könne E» gäbe ver suche, welche man für sich selbst, für eigne Kaffe au-führe, aber besser wäre es, es sollten sich die Berrme zusammenthun mit Ge lehrten. Die Besitzer würden dir Versuche aussühren und gäben Kunde von den Resultaten. Was die Fläche anlangt, so sei er der Ansicht des Amtsraths Rimpau. Herr vr. Nodbe bemerkt, daß er bei seinem vortrage aller dings an die Wirksamkeit der Versuchsstation gedacht habe, aber nicht allein, denn vielfach habe der Landwirth dir Resultate be reit» erkannt und benutzt. Er habe nicht geglaubt, daß er Vor schläge machen solle. Ansügen müsse er noch, daß der Ausfüh rung die Länge der Jahre mittusprechen habe. Herr Kleinwächter erklärt, daß die Versuchsstationen doch den Impuls gäben; sie seien öffentliche Anstalten, die den Pri- vatzwecken dienen; allerdings könnten sie nur Anhaltepunkte geben, die Jeder für seine Verhältnisse richtig benutzen möge. Herr Amtsrath Rimpau theilt mit, daß er die einzelnen Abtheilungen seiner VersuchSselder jetzt 30 Morgen groß nehme, und nun habe er Gewinn, trotz der großen Ausgaben und man cherlei Schäden. Dcr Herr Präsident resümirt die Gesammtdebatte und erfolgt dann der Schluß der Sitzung. — Die nächste wird Mittwoch Vormittag in dem Saale der Harmonie stattfinden. Bei der Constituirung der Sektion für Viehzucht wurden die Herren Medicinalrath vr. Haubner auS Dresden zum ersten, Herr Oekonomierath Sette gast aus ProSkau in Preußen zum zweiten Präsidenten,^fowie die Herren Rittergutsbesitzer Echtrrmeyer-KunnerSdorf und Oekonomiecommissar Adolph v. Engel auS Tha- rand zu Geschäftsführern gewählt. Nachdem Professor Haubner den Vorsitz übernommen, ging man zur ersten Frage über, welche lautet: 1) Liegen wettere Erfahrungen über die Verdaulichkeit der Pflanzenfaser überhaupt und bei den verschiedenen Thiergattungen vor? Welchen Nähr effect hat die Pflanzenfaser? und läßt sich dieser durch bestimmte Zubereitunzen und Mischungen deS FutterS weiter steigern? Hat cS sich namentlich bestätigt, daß ein Zusatz von Oel die Verdaulichkeit und den Nähr» rffect zu steigern vermag? In der Einleitung, welch« vom Herrn rc. Haubner erfolgte, führte derselbe auS, daß die Pflanzenfaser allerdings, selbst für Pferde ver daulich sei. Bet Widerkäuern enthalte dieselbe bis 50 5b Nährstoff. Oelzusatz empfehle sich nach seiner Ansicht nicht. In dir hierauf folgenden lebhaften Debatte, an welcher sich die Herren vr. Hofmeister, vr. Henneberg, Schulz auS Preußen, bchtermeyrr, v. Schönberg-Bor- nitz, Professor Müller au» Stockholm, Professor Stengel auS Karlsruhe und Andere, deren Namen nicht zu ver stehen waren, brtheiligten, machte sich auf der einen Seite die Ansicht geltend, daß ein Zusatz von Oel die Vrr» dauungSsähigkeit der Pflanzenfaser allerdings vermehre, während Andere daS Gcgenthcil behaupteten, daß näm lich dieselbe dadurch geschmälert werde; ei« dritter Theil ging davon auS, daß es aus die Größe deS Zusätze» an« komme. Besonders sei aber darauf Rücksicht zu nehmen, ob der Futterzusatz, auch wenn er wirksam sei, sich be zahlt mache. Interessant war die vom Professor Müller gemachte Mittheilung, daß selbst „ Säge sp ahne" al» Futter zu benutzen seien, obgleich diesem Anführen von anderer Seite entgegen gehalten wurde, daß eS doch sehr fraglich sei, ob man dieses Futter dem Vieh schmackhaft zu machen im Stande sei. Einig war man darüber, daß man erst am Anfänge der Thatsachcn stehe, und daß cs daher nothwendig sei, die Forschungen fortzusctzen. Die zweite Frage: 2) Welche Mittel und Wege füh ren zu einer vollkommnern Aufschließung und höhern Lei stung der schwerverdaulichen Nährbefiandtheile in der Kleie, den Oelkuchen, dem Stroh und ähnlichen Futter mitteln? wurde vom Herrn Hofrath Stöckhardt mit dem Bemerken eingclcitet, daß Slroh und Oelkuchen mit Recht nicht mehr unter die schwerverdaulichen Futtermit tel gerechnet würden. Kleie sei schwer verdaulich, und für Fleischfresser gar nicht, bei Schweinen dagegen nur beschränkt anzuwenden. Bei Widerkäuern resp. Pfer den empfehle sich dieselbe. Er mache neuerdings in dieser Richtung Versuche, die jedoch noch nicht vollendet seien. Er hoffe aber, deren Resultat werde ein solches sein, daß cS der Klete als Productionsfutter höhern Werth ver leihe. Ueber diese Frage entstand eine lebhafte Debatte, an der sich eine große Anzahl Redner bethriligten. Die ausgesprochenen Ansichten jedoch gingen so weit ausein ander, daß eine Einigung nicht zu erzielen war. Ein Eingehen auf die verschiedenen ausgesprochenen Ansichten aber würde an dieser Stelle zu weit führen. AuS dem Plenarsttzungssaale verfügten sich die Mit glieder der Forst section unter Führung deS derzeitigen ersten Vorstandes deS sächsischen ForstvereinS in daS am Eingänge festlich geschmückte SectionSsitzungSlocal (Saal der Stadtverordneten). Nach Begrüßung der Mitglieder feiten genannten Vorstandes ward die Wahl des neuen Präsidiums vorgenommen, welche auf Herrn geh. Ober forstrath vr. Grebe al» ersten Vorstand, auf Herrn Ober forstrath v. Berg als zweiten Vorstand, auf die Herren Oberförster v. Witzlcben und Blohmer als Schriftführer sich lenkte. Sämmtlich« Herren nahmen die Wahl dan kend an. Nachdem infolge einer Aufforderung deS Hrn. Obersorstmeister» a. D. v. Pannewitz ein Beileidsschrei ben an die Hinterlassenen deS kürzlich verstorbenen kais. franz. ConservateurS und ForstschuldirectorS Parad in Nancy zur Unterschrift ausgelegt, sich auch die Ver sammlung zum Andenken des ebenfalls kürzlich verstor benen fürstlich Schwarzenbergschen Obersorstmeister» Hag- nowSky erhoben hatte, wurde, da Herr Professor Koch au» Tharand, welcher die Einleitung der ersten Frage zugesagt hatte, am Erscheinen behindert war, über den Antrag länger debattirt: die dritte Frage der Plenar versammlung: „Soll man bei Bewirthschaftung der Wal dungen den höchsten und wrrthvollsten Naturalertrag und folgerecht im Bestände den größten jährlichen Durch- schnittSertrag, oder die höchste Rentabilität und demgemäß auch den nachhaltig höchsten Bodenreinertrag erstreben?", welche unbedingt vor da» Forum der Forstsection gehört, rrnd welch« man al» zur endgiltigen Besprechung und Entscheidung noch nicht al» reif erachten konnte, womög lich auch hier zu berathen, und zu dem Ende nicht nur dem Direktorium der Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe die Bitte der Section für Forstwirthe vor- zulegrn, diese Frage in ihre Section zu verweisen, sondern auch den Herrn Hofrath Preßler in Tharand zu bitten, die zugrsagt« Einleitung der Frage auch in der Forst- section zu übernehmen. Mitthrilungen detaillirtercr Art über die Zeit der Exkursion füllten den Rest der SitzungSzeit. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement del Tultut ». öffrntl. Unterricht». Da» Pfarr- und Superintendentenamt zu Frauen stet n wird zu Michaeli» 1865 durch Emrrittrung er ledigt; Coll.: da» kgl. Ministerium de» Errltn» «nd SfflnÜ^chea Unterricht», Dresdner Nachrichten vom 27. Juni. — Da» königl. TertchtSamt allhter macht al» Elb- strompoltMehörtze bekannt, baß während de«, Mittwoch den 28. d. M. dem Ltncke'schen Bad« gegenüber zu Ehre» der hier tagenden deutschen Land- und Forstwirthe ,c. stattfindenden Feuerwerk» der Schtfffahrt»verkehr auf dem obern Theile der Elb« von dort ab gesperrt werden wkd. ProvinMunchrichlev. * Plane», 26. Juni. Bergaugen« Nacht wurden IN Großzöberndte Pfarrwohnung, dir Kirche u. vier Bann, güter ein Raub der Flammen. Da» Schulgebäude mchr nirdergrrtffen werden. Die Scheune der Pfarre brannte zuerst. * Pirna, 26. Juni. Sestern früh gegen 2 Uhr brannte der sehr umfängliche, zum Erbgerichte de» be. Herle zu (Amt) Struppen gehörige Gebäudecompsix bi» auf einige Mauerüberreste nieder. DaS Femr brach über dem Schafstalle in den Strohvorräthen au» und griff mit solcher Macht um sich, daß der Besitzer und da- Gesinde nur mit Mühe sich retteten. An ein Retten von Habseligkeiten war nicht zu denken. 3 Pferde, 17 Stück Rindvieh, 132 Stück Schafe, 2 Schweine und die ganz« Masse Geflügel kamen in den Flammen um; dir Kühe, welch« man mittelst eine» Seile» dem Feuer entriß, waren mit Brandwunden bedeckt, so daß 3 Stück davon bald darauf getödtet werden mußten. Dem Besitzer sollen noch außerdem gegen 3000 Thlr. theil» in Silber, theilt in Papieren, sowie viel Silberzeug mit verbrannt sein. Eia vom hiesigen Gendarm Leonhardt wegen Verdacht- der Brandstiftung arretirte» Subjekt entsprang demselben zwar, wurde aber schließlich doch von diesem, trotz wie derholten Fluchtversuch-, inS hiesige Gertcht-amt einge- liefert. 0 Oberhrrwigtdvrf (bei Zittau), 26. Juni. Bor gestern früh fuhr der Sohn de» hiesigen Gutsbesitzer» M. nach Oderwitz, um den Thierarzt Knothe zu einer erkrankten Kuh heimzuholen. In der Nähe deS Dorfe- wird daS Pferd scheu und geht durch. Der Wagen fährt über einen Steinhaufen an der Straße, eS wird der junge M. vom Wagen geschleudert und überfahren, dabei auch wenn schon nicht erheblich, verletzt. Der Wagen geht «ei ter und da» Pferd biegt Über eine, über den Bach füh rende sehr schmale Brücke. Das Vordertheil de» Wagm» kommt glücklich auf die Brücke, da» Hinterthcil aber nicht, indem der Schließnagel bricht und der Wagen mit Knothe hinab in den Lach stürzt, während dal Pfnd mit den Vorderrädern in den Hof eilt. Knothe ist er heblich verletzt worden und heute Nacht infolge davon gestorben. Vermischtes. * AuS Antwerpen, 23. Juni, wird gemeldet: Gestein Abend gegen 8 Uhr fand auf dem Schiffe „Hefina" mit 311 Fässern Naphtha, für Leer bestimmt, eine furcht bare Explosion statt. Wenige Augenblicke später war da» Schiff in dicke Rauchwolken gehüllt, dem bald häu- srrhohe Flammen folgten. Der Canal hatte nur einen halben Fuß Wasser, und bi» zur Fluth dauerte es noch einige Stunden, es konnten deshalb die Schiffe, womit der Canal dicht bedeckt war, nicht von der Stelle ge bracht werden. Die Gefahr, daß alle im Canal befind lichen 27 Schiffe, wovon die zunächstliegrirden bereit ergriffen waren, sämmtlich zu Grunde gehen würben, wuchs von Stunde zu Stunde. Den angestrengtesten Bemühungen gelang eS, daß da» Feuer um Mitternacht, als die Fluth 8 Fuß Wasser gebracht hatte, aus acht Fahrzeuge concentrirt blieb, welche mehr oder weniger beschädigt wurden. Gingrsan-trs. Seit kurzer Zeit hat Hierselbst Herr Jann in den Parterrlokalitäten der „Stadt Rom", Neumarkt und Moritzstraßen-Ecke, eine GlaS-Photographien-Kunstau-stel- lung eröffnet, d. h. eine, auf großen Reisen, mit großem Kostenaufwand zusammengebrachte Sammlung der eller vollkommensten und gelungensten Glasbilder au- allen interessanten Theilen der Welt zur Ansicht fürs Publi kum aufgestellt. Von einem seit vielen Jahren in diese« Artikel arbeitenden Fachmann wie der Besitzer ist, war 'wohl anzunehmen, daß er sich mit gewöhnlichen Erzeug nissen, wie man sic hier und dort zu sehen bekommt, nicht begnügen, sondern etwas Außerordentliches hinzu stellen bemüht sein wird; so groß aber auch die Erwar tung, deren wir unS Hingaben, müssen wir bekennen, daß dieselbe weit übertroffen worden ist, indem die au-ge stellten Bilder nicht sowohl was den Reichlhum und die Mannichfaltigkeit («S sind 1500 Stück) der Auswahl be trifft, sondern besonders in Bezug auf künstlerische Auf fassung und den glücklichen Moment der Ausführung un ter zauberischen Lichteffecten Alle» hinter sich lasten, waS in diesem Genre bereits da war. Wir haben Bilder, wie den Mailänder Dom, die MarkuSkirche, Ansichten vom Montblanc, Seestück« u. s. w., oft gesehen, niemal- aber in solch imposanter Herrlichkeit und lichtvoller Auf fassung, in diesen Bildern ist Komposition, man sieht, wie eS dem Künstler nicht genügte, die Gegend genau zu copiren, sondern wie er genial berechnet die Perspective, den Standpunkt gesucht und den Moment erhascht hat, wo sich die Natur im günstigsten Lichte am wirksamsten darstellte, daher da» Neue und Ueberraschende selbst -et den Gegenden, die man genau kennt. Wir kommen ans Detail» der Ausstellung später noch zurück, und wünschen nur, daß unsre Empfehlung Viele, die r- uns Dan! wissen werden, zum Hingehen veranlaffen möge. —r». Statistik und Vslkswirthschast. Mecklenburg - franjsfischer Handelsvertr»,. Lu» Part» bringt die ,K Z." über einen in der Unterhandlung begriffenen mecklenburgisch-französischen Handelsvertraa die Mel dung, daß auf Verreiben der mrcklrnburgschrn Unterhändler eine Klausel in den Entwurf zum neuen Handelsverträge hineing«- bracht ist, welche Mecklenburg verhindern wird, während der Dauer des Vertrags, also während der nächsten 12 Jahr«, dem Zollver eine beizutrrten, selbst wenn Schleswig-Holstein dles lhun sollte. In dem französischen HandelStractat mit den Hansestädten ist eine solch« Klausel vermieden worden. * Die ,Tr Ztz." schreibt: -Da» Verbleiben des Sroßher- »vßthum» Luxemburg im deutschen Zollverein ist geregelt. Die von seilen der luremburgschen Regierung nach Vertin gesandt gewesenen zwei Vevollmächttgten find vor einigen Tagen zurück- arkehrt und sollen ein defrtedigendes Resultat erzielt Haden. Luxemburg hat vestimmungen, welche sein« kleinern VrannNvetn- brennrreien schützen, den Kortbezug seiner aus einem vertrage vom Iah« 18SS resultirendrn Einnahmen aus der Urbergangsabgab« und «in erweitertes Recht bet der Ernennung der Zollbeamten erlangt." Teplitz, 2«. Juni. Di« Versammlung zur Wahl des Lomitss der projectirten Vux-Kltngenhrraer Eiseuhahn t« findet nicht am po. Jmti, sondern nfl ». M ßstt.
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