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Dresdner Journal : 28.06.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186506285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-06
- Tag1865-06-28
- Monat1865-06
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 28.06.1865
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14« SLdrUeb - » Ulr. — 14-r. la Iw ^ootoos» ^fSbrt.r 1 1» .. „ „ itritt ko«»- ooä tlollttllck w Vr««4*». 15 Itxr. s 8r«wf>«liw- NiUQa>,iD, 4 Hßr. ) »e01»U 5t»«o. »ostrotrnpretsr: Kttr ä«o 8»»o> «lo«r g«»x»lt«o«o 2«U«: 1 Hxr. Uotte ,^ulx«,»oär" Li« L«il«r - Kxe. «rsttzettrnr TlgAel», »tt L«r Soso- «oL ^«i,rt»U«tz 4U»«L» Ate L«> 1dl^«»L«Q I8SS. Mittwoch, >«i 28, Juni -—I DreMerAmml. Verantwortlicher Redactmr: 3. G. Hartmann. tSnserateummatzme -«-«Sri«: LotxrlU! t». L-iuo-rurr», Oowwi-sioo-e rtoi Vrosstuor 3ouro»I»; »keuö»,.: N. t!. li.i.0»!-: ll-uodur^-Hi»»»i L Vooi-e»; vorliiu 0«<ai»iui'»cke liuvb- b»u<il., ttnriitiLrui,'! iiur«»u; 8rew»o: t). 8cur.orruj Lr««i»lli Uovi» 8rL»ou«; rri-ollkurt ». H.: Luvbll.; Löw: Luoi.- k»rt»: v. ruo (28, ru« st« buu, ellk»o,); kr»^: b«. LuLl-ico'- Luvbk.z Vt«>: Lomjitoir ä. ll. aVieuer 2«ituux, 8tek»uiz>I. 86». Herauogedrrr Aöolssl. Lrp«statiou st«» 0r«,stu«r ^oanaol», I>r«»st»a, ^i»rl«o»tr»»,« Ko. 7. Nichtamtlicher TIM lleterstcht. Tagrt-eschlchte. Wien: Luka Dukalovtch. Agrari« scher Tumult. Don der Maria». — Tri» st: Sta« pellauf einer Panzerfregatte. — Karlsbad: Bade« frequenz. Der Bau der protestantischen Kirche. — Berlin: Herr v. Bismarck nach Karlsbad. AuS- zeichnung an General v. Nostiz. Der neue Zollvcr« einkvertrag ratificirt. Annahme von Diäten verweigert. —Posen: Schwenkung deS„Dziennikpozn."—8 tutt- gart: Kammerbcschluß bez. deS Eisenbahnbaugesetze».— Kassel: Don der Ständeversammlung. — Gotha: Ter Eisenbahnbaa von Gotha nach Göttingen. — Part«: Wegfall der Ursprungszeugnisse für auslän dische Maaren. Eisenbahnzinscn. Au» dem gesetz gebenden Körper. OidenSvcrleihungen nach Algier. — Bern: Der Hand.l-vertragmit Italien. — Florenz: Vermischte». — St. Petersburg: Der Ueberfall bei Taschkent. — New Bork: Die HochoerrathSanklage gegen die südstaatlichrn Generäle. Einzelnheitrn über die Erploston zu Mobile. Schlriivtg Holstein. (General v. Baudisfin 1°. Die Verhandlungen zwischen Wien und Berlin. Zur Etändeeinberufung. Preußische Marinrtruppen. Eisen- bahnvorarbeiten. Dänische Agitation.) Inner» Angelegrubettea. (VersammlungdeutschrrLand- und Forstwirthe. Vtl.) Orvennuvgr«, Lersktzungr« rc. im öffentl. Dirust«. Dresdner Nachrichten. Provinzial«,ichrichte». (Plauen. Pirna Oberher« wigSdorf.) Vermischtes. Eingesaadtrs Feuilleton. Hnseratr. Lageskaleader. Börse«« Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wie«, Dienstag, K7. Juni. Erzherzog Rainer hat d»v Lorfitz det Minißerratbs airderaelegt. Graf Mensdorff ist zvm Miaisterpräfidentea, Georg v. Majlath zum Hofkanzler für Ungarn an Stelle det Grafen Zichy ernannt worden. — Ja Abge« ordnrtrnkreisen wird versichert, die Minister v.Ple- «er, v. Schmerling, v. Lasser, vr «ein, v. Franck, ». Mecfzery und der sieben bürgische Hofkavzler Graf Skadasdy hätten hente ihre Demission einge« reicht. Eia Gerücht bezeichnet den Grafen Bel- crrdi alt künftig»« Staattminister. New Kork, IS. Juni, Rach«. Der Wechsel- court auf Loudou stand 58^; Goldagio 45N; Londt 1V2K; Baumwolle 42, fest. Tagesgeschichte. Wie«, 28. Juni. (W. Dl.) Luka Dukalovich, dessen Erscheinen in den Straßen Wien- Sensation macht», ist gestern Abend nach Et. Petersburg abgerrist. — Am 2l. und 22. d. M. kam e» im Dorfe Malere (in der Nähe von Lemberg) wegen der Benutzung einer herrschaftlichen Wiese zwischen dem Dienstpersonal« de» Gutsbesitzer» und den Dorfbewohnern, welch Letztere im Unrechte sind, zu gewaltthätigen Auftritten, wobei ein herrschaft licher Feldjäger todtgeschlagen wurde. Eine kaiserl. Com mission begab sich sofort zur Constatirung te» Thalbe- stände» an Ort und Stelle. — Fregattencapitän Aacca- ria, welcher in der Nordsee den KrirgSdampfcr „Elisa beth" commandtrte, ist zum Commandanten der Garda- seeflattille ernannt worden. Die Martnezöglinge auf der Fregatte „DenuS" werden im nächsten Monat«, wie all» jähiltch, eine Ferien- und UebungSretse vornehmen, zu wel chem Behuse die Segrlrorvette „Minerva" ausgerüstet wird. Die Uebungtreise soll aus da» adriatische Meer und die Levante beschränkt bleiben. Triest, 25 Juni. (W. Abdp.) Der Stapellauf der Panzerfregatte „Hab-burg" ist heut» Morgen glücklich von statten gegangen. (Derselbe sollte gestern FeuiUeton. „ Erinnerungen." Unter diesem Titel hat A. Bernhard Marr, der geschätzte musikalische Theoretiker und Aesthetikrr, Ver fasser der „EompofitionSlrhrr", der Werke über „Beetho ven", „Gluck' rc., Aufzeichnungen auS seinem Leben in zwei Bändchen herauSgegeben*). DaS in treuer Erinnerung entworfene Bild der Le bensbahn eine- begabten, von idealem Streben erfüllten Geistes, wird auf denkende Köpfe stet» einen im höhern Kinne belehrenden und läuternden Eindruck machen. Dir Anschauung eine» fremden, mit innerm Eifer ver folgten Bildungsgänge», die vertraute Erkenntniß aller vermeinten Zufälligkeiten, aller vrgegnisse und Lebenskämpfe, durch welche Talent und Beruf sich zu einer bedeutenden Wirksamkeit entwickelten, treibt un» zu jener stillen, prü senden Einkehr in unS selbst, welche Führung und Der« ständniß de» eigenen Leben» veredelt und fördert. Schließen solch« L<ben»ertnnerungen eine- Lutobtographen persön lich« Begegnungen und Verhältnisse mit inttressantcn und berühmten Männern d«r Kunst und Literatur in sich, wodurch ueu« austläread« Motiv« für unser Urthril gewonnen wer den, so kann unsreThetlnahme fichnurumsomehrangrzogen fühlen. In diesem doppelten Sinne wird dir Lektüre obengenannten Werke» außerordentlich befriedigen. Di« Wirklichkeit drt Lebens, di« d«r Verfasser mit klarem und besonnenem Rückblick schildert, hat ihn seiner sonst zu wett gehenden Vorliebe für rin« blühend bilderreiche und oft -ar eigrnthümlich construtrte Sprache und abstrakte Au», drucktweis« enthoben. Er erzählt einfach, gedrängt und anspruchslos, aber mit scharfer, lebendiger Zeichnung, und abwohl er mit de« vewußtsrin edel« Streben» gern bei ') Vertin, det Otto Zanke. stattfinden; da» Schiff wurde jedoch nicht flott, weil die Ebene, auf der e» ruhte, nicht geneigt genug war. §K Karlsbad, 25 Juni. Am 21. Juni Abends ist, wie Str bereit» wissen, Se. Majestät der König von Preußen mit zahlreichem Gefolge hier eingetroffen und im „Goldnen Schild zu den zwei deutschen Monarchen" abgrstiegen. Von andern fürstlichen Personen weilen der Erbprinz von Anhalt und außerdem viele russische, öster- rrichsche und preußische Fürsten der höhern Diplomatie und namhafte Generale hier. Nach der neuesten kurliste beträgt dir Zahl der Kurgäste 51 lO Personen oder 3867 Parteien. Abgereist: 1524 Parteien. Anwesend: 2143 Parteien. — Am ersten Pfingstfeiertage d. I. haben die Glocken auf dem neuerbauten Thurm der protestan tischen Kirche in Karlsbad die Gemeinde ins GottcS- hau» gerufen. Obgleich der Bau in bescheidener Weise geführt wurde, heißt e» in einem Ctrcularschrriben de» Presbyteriums der evangelischen Gemeinde, so lelaufen sich doch die Kosten auf eirca 18,000 Gulden. Der seit Jahren zu diesem Zwecke angesammeltr Baufond beträgt aber nur etwa 10,000 Gulden und reicht also zur Deckung der Kosten nicht au». Außerdem fand sich auch die Ver waltung der evangelischen Kirche veranlaßt, den Bau eine» Pfarrhauses in Angriff zu nehmen und eiren eige nen Friedhof zu errichten. Elfteres dürfte im kommenden Herbste, l-tzlerer im Laufe deS nächsten Monats voll ndct werden. Die Kostensumme dieser beiden Objecte ist durch besonder» zu diesem Zwecke gewidmete Beiträge etwa zur Hälfte gedeckt. Brrlin, 26- Juni. (B. Bl ) Der Ministerpräsident ».Bismarck hat sich gestern Mittag zu Sr. Maj. dem König nach Karlsbad begeben In srinrr Begleitung be fand sich der geheime LegationSrath Abeken. — Am 50. Jahrestage der Schlacht bei Ligny hat Sc. Majestät der König die Gnade gehabt, dem Generaladjutanten, Gene ral der Cavalerie Grafen v. Nostitz sein Porträt zu übersenden und zugleich zu befehlen, daß da» eisern« Kreuz von dem Grafen und seiner DeScendcnz in einem besondrrn Felde de» Wappen» geführt werden soll Diese Auszeichnung wurde, so viel unS bekannt, I8l4 nur dem Fürsten Blücher von Wahkstatt und dem Staalskanzler Fürsten v. Hardenberg zu Theil — Wie die „BreSl. Z'g." mitth.ilt, hrt außer dem Abg. vr. Jacoby auch der Abg. vr. LaSkcr wegen der „budgetlosen Verwal tung" die Annahme der Diäten verweigert. — Der Aus tausch ter Ratifikationsurkunden deS Vertrages vom 16- Mai d. I., die Fortdauer deS deutschen Zoll- und HandelSvereinö bctrrffend, ist heute hierselbst auf denk Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten bewirkt worden. — Zufolge allerhöchster Bestimmung werden künftig und zwar vom 1. Oktober d. I. ab alljährlich 36 Offiziere behus» ihrer Ausbildung al» Lehrer für die gymnastischen Hebungen bei den Truppen und 5 Offiziere al- Hilfslehrer zur Cenlralturnanstalt com- mandirt werden. Posen, 22. Juni. (Pos. Z.) Nicht geringe Sensa tion hat hier in polnischen wie in deutschen Kreisen ein vom„Dziennik poznanSki" gebrachter Leitartikel er regt, in welchem, nachdem die» Blatt seit seinem sechs jährigen Bestehen fortwährend einen erbitterten National haß gegen Rußland zur Schau getragen, plötzlich der hohen Civilisation und der Mission des russiichen Kaiserreich» Weihrauch gestreut und dem Hause Romanoff, sowie der stammverwandten russischen Nation die H>nd der Ver söhnung, Freundschaft und BundcSgenosscnschaft darge- boten wird. Dieser politische Umschlag te» „Dziennik pozn." gewinnt um so größere Bedeutung, al» dies Blrtt lange Zett hindurch da» Organ der liberalen AdclSpartri war und daher die Annahme gerechtfirtigt ist, daß sich in dieser ganzen Partei ein Umschlag der Meinung und Stim mung zu Gunsten Rußland» vollzogen hat. Stuttgart, 24 Juni. (KrlSr. Z) Gestern Nacht dauerte die Entscheidungsschlacht in der Zweiten Kam mer in Betreff de» Eisenbohnbaugcseh'S bis All Uhr. Endlich Nach 10 Uhr wurde mit den Abstimmunaen be gonnen, die A Stunde dauerten. Wi st' und Mittnacht's Antrag, nach Leonberg und Kalw zu bauen und an die Regierung die Bitte zu richten, gleichzeitig mit diesem der Entstehungsgeschichte einiger cigenen musikalischen Eom- positionen verweilt, so tritt un» doch nicht maßlose Selbst beschaulichkeit ermüdend entgegen. Er fesselt vielmehr durch geistvolle Betrachtung und Anregungen und giebt von manchen hervorragenden Persönlichkeiten und deren Be deutung, namentlich im Bereich der Musik meisterhaft charakterifirende Skizzen, die warme Begeisterung mit künstlerisch objektiver Auffassung und Wahrh.it verbin den. Hierher rechne ich — auf Grund eigner Kcnntniß oder nahen persönlichen Beziehungen die zu einem Ur iheil brrechtigen — insbesondere da» Bild Spontini'S, die Schilderungen und Bemerkungen über Paganini, Zel ter, Fr. Schneider, L- Devrtent, Bader, Epitzner, die Sontag, Mildnrrrc. Außerordentlich interesstien werden die Mtttheilungrn Marr'» über den ihm eng befreundeten F. Mendelssohn und dessen Familie. Ueberhaupt aber werden im zweiten Abschnitt d«S Werke» eine große Zahl der Repräsentanten de» geistigen und künstlerischen Trei ben» auS den zwanziger Jahren in Berlin in bunter Folge, obschon lhrilweise nur mit flüchtigen Strichen vor geführt. Ueberall ist mit taktvoller Rücksicht ersichilich vermieden, noch Lebend« zu verletzen und durch Indis kretion pikant zu werden. Die einfache Darstellung that- sächltchrr Erscheinungen und Beobachtungen, verbunden mit der scharfsinnigen und auch im Ausdruck feinen An deutungsweise de» Verfasser», regt genugsam zu weitern Folgerungen und Anschauungen an. Einige Stellen und anekdotische Züge au» diesen Aufzeichnungen mögen hier Platz finden und zu näherer Kenntnißnahme auffordcrn. In der Schilderung Spontini'S wird dieser al» Dirigent mit folgenden Worten gezeichnet. „Wenn dem übe,füllten Hause gegenüber sein« feine, nicht große Ge stalt in durchs»» hofmännisch vornehmer, fast spröder Hal tung mit dem schmalen hohen Kopfe, da» Haar wellig auf da» Sorgfältigste gelegt, den duakelmoo»grüaea Frack Bau Einleitungen zu dcm Bau nachLBöblingen zu tref fen und dem nächsten Landtage hierüber Vorlage zu machen, ward mit 44 gegen 42 Stimmen angencmmen. Bon diesen 42 Stimmen war die Hälfte deshalb gegen den Antrag, weil sie für den Antrag von Seeger stimmen wollten, einfach ohne allen Beisatz den Regie- :ung»«ntwurf über den Bau nach Leonberg und Kalw »nzun hmen. Kassel, 24. Juni. (Nat.-Ztg.) In der heutigen Sitzung der Siänbrversammlung fand die Becalhung le» Bericht» de» RcchtSpflcgeauSschuffcS über den Antrag les Abg. Henkel statt, die Herausgabe von dc» LchngulS Schwarzenhasel betreffend. Dieses L-Hngul, im Weilhe von circa 40,000 Thlr., wurde im Jahre 1836 al» angeblich heimgefallen vom Lande-Herrn an seine Söhne, die Grafen v. Schaumburg, jetzt Prinzen von Hanau, auf» Neue auSgethan. ES ergab sich aber, daß der Heim fall nicht ringetreten, vielmehr noch eine Ruhe von suc- eesflon-berechtigten Gliedern der LehnSfamilir, namentlich in Treffurt in Preußen, vorhanden war; die Negierung ließ mit diesen über die Abtretung ihrer Rechte unter handeln. Auf Grund der Versicherung de» Bevollmäch tigten, daß ihnen keine Rechte zusländen, ließ n sich zwei Frauen für Anthril mit 400 Thlr abfinden; die «ndrrn Vl, waren in Ermangelung der Genehmigung de» preußi.ch.n Pupillencoll.giumS nicht zu erlangen. Die Inhaber dieser Vr, haben nach jahrelang««» Proceß ihre Antheilc zugesprochen erhallen; die Inhaber jcncr aber sind auf Grund des AbfindunaSvertra,S atgcrvi.scu worden, und auf die Herausgabe dies, r a n die Berechtigten bezieht sich der Antrag. Der Bericht des AusrchusseS, vom Abg. Oetker II erstattet, schließt sich dem Anträge an. Nach dem Anträge de» AuSschuss.s wurde dre Regierung er sucht, nöthrgenfallS im Rechtswege durch den Sraatsan- Walt die Wi.deraushrbung der ungillia-n Ncubelehnung zu erwirken und den Berechtigten die g^gcn Erstat tung der Abfindungssumme zurückzugeben; die Annahme dieses Antrag- erfolgte einstimmig 6 Gotha, 26 Juni. Der langprojectirte und viel besprochene Bau einer Eisenbahn von Gotha nach Göttingen steht zur Zeit in Gefahr, wieder einmal vereitelt oder doch auf länger hinauSgeschoben zu wer« den. Die Schuld liegt am preußischen Abgcordnetenhause oder an der Direktion der thüringschen Eisenbahnaesell- schaft. Die Sache verhält sich folgendermaßen. Wegen de» Baue» der Bahnstrecke von Gotha bis nach Leien» fiklde ist^wischen Preußen und Gotha am 11. S-Pt mber 18vH ein Vertrag abgeschloffen worden, inhaliS dessen jeder der beiden Staaten die Zinsengarantie für da» auf die Slrccke innerhalb seines Gebiets eiforberliche Anlage kapital übernimmt. Das gesammte Anlagekapital ist auf 4 900,000 Thlr. und mit Einschluß der Mittel zur Deckung der bei der Baukostenbeschaffung riwa entstehenden Ver luste auf 5,161,000 Thlr. veranschlagt. Davon hat der preußische Statt für 3,16l,980 Tdlr. — 500,000 Tblr. sind von den preußischen Städten Langensalza und Mühl hausen mit V.rzicht aus Zinsen gezeichnet — und der gothatsche für 1,499 020 Ttzlr. die Verzinsung zu garan- ttirn Unterm 21. April d. I. haben hierauf beide Staaten einen Vertrag mit der Direktion der thüringschen Elsenbahngesellichast abgeschlossen, nach welchem diese die Ausführung de» Laues und den Betrbb der ganzen Bahn übernimmt. Die Direktion verlangt nun aus das Aller entschiedenste Zinsengarantie nicht blos für da» veran schlagte Baucapital selbst, sondern auch für den bei der Bauausführung sich etwa noch herauSst.llenden Mehrauf wand. Und die preußiiche Volkevertretung hat noch in einer itzrer letzten Sitzungen zwar die Zins,ngarantie für das veranschlagte Baucapital genehmigt, aber di j ntge für den ollrnfullsigen Mehraufwand cbenso entschieden verweigert! So halt.n wir vorläusi, wieder auf d mselben Punkt, auf dem wir siüher auch schon waren. Die dies seitige SlaatSregirrung will nun zwar ihie Zusage auch in Betreff des Mehraufwandes hatten, wenn «aber picu« ß'scherseiis nicht dass lbe geschieht, viril.icht indem der be- trrffinde preußische Gebietsiheil, nimeutlich die an der piojrcltrten Bahnlinie gelegenen Städte, an Stelle de» Staates die von der Volksvertretung für denselben abge- mit einem Kranze von ganz kleinen Orden (auf die er viel hi.lt) geziert, rasch und lei»' in da» Orchester trat, dann stand die Kapelle regungslos, alle Bcgen über den Sailen, alle Mundstücke an den Lippen, te» Winke- ge wärtig. Denn, wie reb.llisch auch insgeheim mancher Einzelne gesinnt war, damuls stand seine durch und durch napoleonisch-absolutistische Herrschaft unanzweifelbar fest. Wenn unmittelbar nach dem Aufichritt zum DirectionS- platze sein dunkelblihend Auge in rascher Wendung von links nach recht» den Blick Aller gefangen nahm, sein Arm mit dem Stabe sich hob und streckte und eine Weile ruhend sich zu vererzen schien: dann fühlte Jeder, daß sein Wille hier unbedingt und ganz ausschließlich alle Mit wirkenden zu seinen Organen gemacht; alle zusammen waren Ein Körper, und er das beseelende Princtp des selben. Man hat neben und nach ihm feinere, freiere, vielleicht geistreichere Direktion kennen gelernt, entschie denere, au» einem Guß gestaltende nicht." In Pari» war Spontini von Josephine begünstigt, von Napoleon mit der Eomposttion de» „Ferdinand Cor tez" beauftragt worden; dir Spanier sollten beim Ein tritt unter eine Napoleonische Dynastie mit Erinnerungen an ihre alte Heldenzett erhoben werden, rin Gedanke, den man schnell aufgab, sobald sie sich selber zu einer neuen erhoben. Al» Kaiserin Josephine der ncuen Kaiserin weichen und sich nach Malmaison zurückziehen mußte, wagte r» Spontini gegen den Willen de» Kaiser», ihr in treuer An hänglichkeit seine Aufwartung zu machen. Plötzlich tritt Napoleon au» einer Seitenthür: „<)»» leite» von, im?" herrscht er ihn an; ,,8ir» — erwiderte der unerschrockene Komponist — qa« k,it«, — voa, ioi?" Napolecn wandte sich bei der Mahnung an sein eigen unerstickbareS Gefühl ab und verzieh dcm treuen Musiker. Al« der junge Mendelssohn Spontini setur Oper, lehnte Verpflichtung auch für den Mehraufwand über* nehmen, so wird alle Willfährigkeit der diesseitigen Staat»- regierung zu nicht» verhelfen. Schließlich will ich noch erwähnen, daß die k. prcuß Staatsregierung nur gegen die Zusage der obern Leitung des Bahnbetriebe» durch einen preußischen Staatscommissar und gegen da» Ver sprechen unsrer Regierung, eine Bahn von Langensalza nach Erfurt durchs golhaische Staatsgebiet führen zu lassen, auf den Bau der Gotha Göttinger Eisenbahn sich eingelassen hat. Pari», 25 Juli. (K. Z) Das Handelsministerium zeigt an, baß mit dem 1. Juli, dcm Tage, an welchem der französisch-deutsche Handelsvertrag in Kraft tritt, das B.ibring.n von Ursprungszeugnissen und Preis nachweisen für die ans den hanseatischen Städten in Frank reich eingehenden Waaren nicht mehr erforderlich ist. Dieselbe Bestimmung tritt vom 1. Juli an in B.zug auf die Einfuhr von Waaren aus England, Belgien, Italien, dem Zollvereine, der Schweiz, Schweden und Norwegen in Kraft. — Wie die „S maine Financisre" versichert, nehmen die verschiedenen Eisenbahngesell schaften für das Jahr 1865 von dem Staate folgende Summen zur Deckung ihrer garanttrten Zinsen in Anspruch: Orleans 14 Ostbahn 17H. W stbrhn 6, Süd bahn 4'^ und Victcr-Em-nuel 1 Million Franc-, also zusammen 43 Millionen Francs. — Am 21. kam in dcm gcsetzg.benden Körper die sirage über die 22 Million.» zur Dlecu'nen, die zur Dickung außer» orociitlicker Au-gadcn auS dcr Ain> cdolativnetasse genommen wcrd.n soll.n Bon Leiten der Lwposilion trat n Magnin, Erneü, Picard und selbst, zum erst'» M.stc in dies.r Lession, Berryer in die Schranken, um du Beincriung dcs b.ir.ffciidcn Arlik l» zu deanlrareu, da nach dem Gci.tze von I8S5 auS dieser Kaffe nur die Zuichüssc zn dcn P.nsioneu der Unteiosstaere und Sol- daicn dcr aus dcm Weqe eer tsoiiscriplion g.brldclen Trurpencorp» gnwinM'N werden dürs.n, wäbrcnd auch andere, freiwillig anqe- worbene Tnippcnkörprr, wir z. B. die iÄ.ndalmeiie, jetzl dicier Voilhiile lherlhaitig sind. Die Alin.kdota>iouskasse ist jctzt sehr reich; sie Hal einen Ucb>rschuß von 37,aul,00lr sircS- Wenn die Armc.doiaiionskasse einen solchen Ucbcrschutz erg>be, erkiä-te die Opposirion, so mö^e man die Loekauisumme, die jetzl 2300 ssre». betiä rt, hciabs.tz n. Das Äesctz veUheidigUn die H rren t!ouoet, als Mitglied dcr Budgelcommrssion, und die Herr, n Regierungs- commissare General AUaid und Staalsratdspiäsidenl Buitiy. Dasselbe wird bei namenilicher Abstimmuuq, nachdem auch noch MarqniS d'Andclarre, de Cbcvaudnr, de Valdiöme dagegen ge sprochen, mit 189 gegcn 50 Stimmen angenommen. Nachdem noch einige weitere Alt k.l ohne Discuision durchaegangcn waren, wuide das gelammte oroeniliche Budget für 1806 mit 238 gegen N Stimmen angenommen. * Paris, 26. Juni. Der heutige „Moniteur" PU- blicirt die ziemlich »ine Spalte dcs amtlichen Blatte füllende L sie von algieiiichen Khalifen, Agas, Kadis rc., welchen ein vcm 7. d. M«s. aus Bugia datirt S kaiser liche» Dekret verschiedene Grade des Ordens der Ehren legion verleiht. * Bern, 26. Juni. (Tel.) Der BundeSrath hat seine Bevollmächtigten autoristit, den Handelsvertrag mit Italien, voibchältlich der Berücksichtigung einiger nachträglichen Forderungen, zu unterzeichnen, und propo» nirt, die Gl ichst.llung mit den meistbegünstigten Staaten bereits mit dem 1. Juli d. I. eintrelen zu lassen. Florenz, 25 Juni (Tcl) Der König hat heute die Preise für die Sieger beim Nationalschteßen verthrilt. — Auch in d,n vcnetianischen Städten wurve der Jah restag der Schlacht von Han-Martino gefeiert. Zu Padua wurden bet dieser Gelegenheit unter Einwohnern und Studirenden einige Verhaftungen vorgenommrn- St. Petersburg. 22 Juni. Heber die Vorgänge am Sir Darja rhcill d r „Invalide" folgende» Te legramm mit: Orenburg, 19 Juni. Nachdem der Khan Alimkul eine zahlreiche Schiar gesammelt, überfiel er am 20 Mai in der Nähe von Taschkent die Avihei- lung des G ncralmajors Tsch-rnaj ff Unsre Truppen schlugen den Angriff zurück, wov.i Alimkul selbst gr- tödt l wurde. Unser Verlast besteht auS 10 Verwun deten und 12 Coniusionirten. Der Feind hat in unfern Händen 2 Geschütze und 200 Gewehre gclass.n und ge gen 300 Tott v rlor-n. New Uoik, 14 Juni (K. Dl ) Richter Underwood hat mit dem Attorney - General consultiit betnff» der Anklage auf Howoerrath, welche die große Jury „dir Hochz it dcs GaMacho", zur Prüfung vorl.gte (sie wurde angenommen und aufgesührt, mußte aber bald zurückgelegt werden), faßte Spontini, der aus dem Gen darmenmarkte einer dcr von Friedrich dem Großen nach römischem Verbilde gebauten Kirchen gegenüber wohnte, den jungen Komponisten am Handgelenk, führte ihn zum Fenster und sprach, auf den Kirchthurm weisend: Koo »mi, il vou» k-ut 6e, iclöe», ^ronile» oomins celt» cou- polv!" — Er wellte den Jüngling befeuern, aber dessen Familie, von Anfang an zu dcn erklä ten Gegnern Spon- tim'» gehörend, cmpfand nur ticfe Verlchung und der große Anhang deS Haus.» theilte diese S immung. lForlschung folgt.) s An» Hainichen meldet man. daß die Errichtung eines Gellert-DenkmalS so weit gediehen ist, daß die feierliche Grundsteinlegung zu dcm Denkmale am 4. Juli erfolgen soll, dcm 150jährigcn Geburtstage Gel lert'-. Die Aufstellung und Enthüllung der vom Bild hauer Schwenk in Dresden modcllntcn Statue, welche gegenwärtig in Lauchhammer gegossen wird, soll End« September erfolgen. j- Die Königin von Preußen hat den Kölnischen Ma ler M. Welter mit dcr bildlichen Ausschmückung der Ka pelle dcr Wartburg beauftragt. Bekanntlich hat der Maler Welter dcn Hauptsälcn und den Kcmiraten der Wartburg den Farbenschmuck gegeben. Von der ursprüng lichen Wandmalerei der romanischen Kap.lle, deren gurt» und rippenlose Kreuzgewölbe von einer Säule getragen werden, hat sich nur ein F.ld crhalten, sechs Apostel figuren darstellend, welche dcm Künstlcr al-Anhaltepunkt zur Vollcndung der Ausschmückung dienten. « Au- Upsala wird berichtet, daß dort der schwedi sche Dichter Professor Bernhard Eli- Malmström im Alter von 49 Jahren plötzlich mit Tode abgegangrn ist
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