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Dresdner Journal : 15.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-15
- Monat1865-07
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 15.07.1865
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- 1883 V 161 Soa»ainid,,rn> IS. Juli DrrÄMrZMmal vut« ,^i Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann M über Vie»»« W der König regiert und zum Heil de- Lande» regiert. Wenn die Regierung im Gegensätze gegen die nichtige Wirksamkeit dcS Abgeordnetenhauses durch kräftige» Han» deln in allen Richtungen ihre Macht bekundet, — wenn die Finanzvcrwaltung de» Staats, deren verfassungsmäßige Regelung an den Beschlüssen des Abgeordnetenhäuser ge scheitert ist, durch Vollmacht Sr. Maj. teS Könrg» nach den altbewährten preußischen Grundsätzen gewissenhafter Sparsamkeit zum Segen deS Lande» geführt wird, — wenn Handel und Wandel, welche unter den Wirkungen drö revolutionären ParteitrribenS nur gelähmt und zer rüttet würden, durch die treue Hand der Regierung ge schützt, gepflegt und befördert werden, — wenn die Re- gterung in Verfolg der eingeschlagenen Politik da» An» sehen Preußens nach außen kräftig wahrt und vermehrt, — wenn endlich eine ernste Handhabung gesetzlicher Ord nung und Zucht alle Versuche zur Störung de» öfscnt» lichcn Friedens wirksam ahndet und niederhält, daun wird daS monarchische Bewußtsein des preußischen Volke» im» mer mehr erstarken und die Fesseln de» Parteiwesen» end lich zersprengen. Die Regierung wird dann seiner Zeit die weitern Entschließungen für di« dauernde Sicherung preußischen Wesens und der wirklichen LandrSwohlfahrt gegen die Ausschreitungen und Gefahren parlamentari schen Unwesen» mit voller Zuversicht und Kraft treffen können." gierende« verwischen. Die Herzogtümer vor preußischer Vergewaltigung zu schützen, waren die maßgebenden Mo tive der österreichschen Politik im Jahre 1864, und sie haben sich seither nicht geändert. Wa» Oesterreich am Londoner Vertrage festhaltcn ließ — die Bcsorgntß vor preußischen AnncrionSgelüsten — da» nöthigt daS Wiener Eabtnet heute mehr al» je, dcr Politik de- Hrn. v. Bis marck entgegrnzutreten. Wer an eine Solidarität cou- scrvativer oder lcgitimistischrr Interessen zu Wien und Berlin glaubte, geht weit irre. In Oesterreich stehen sich nur nationale und eentralistische Interessen entgegen, ein Contrast, den der preußische Staat fast gar nicht kennt; in Preußen eristtrt hinwiederum ein Gegensatz zwischen Privilegium und Volk, der in Oesterreich, Gott sei Dank, in keiner Weise herrscht. DaS preußische Junkerthum sucht da» Bündniß de» österreichschen Adels und mag von seinem Standpunkte Recht haben, eS zu suchen; aber der österreichsche Adel bedarf keiner BundcSgcnossrn, da er sich in keinerlei Kriegszustand« gegen dir Nichtprivile- girtrn befindet. Die preußische Regierung wünschte daS österreichsche Cabinrt in denselben BeifassungSconflict, den r» zu bestehen hat, mit hineinzuziehrn, um sein Augen» merk, aber auch seine Wirksamkeit von der preußischen Machtfrage abzuziehen; aber Se Maj. der Kaiser und seine Minister find zu klug, Preußen den Gefallen zu thun. Sic sehen, man speculirt in Berlin ganz ausge zeichnet klug und läßt nur da» Eine außer Acht, daß die österreichsche Regierung weder Neigung noch Beruf in fich fühlt, die preußischen Pläne auf Kosten der österreich schen Machtstellung zu fördern." Die officiöse Berliner „Provinzial-Correspon- denz" bringt wieder einen Droharttkel gegen die liberalen Parteien. Es scheint indessen die heftige An- klagrsorm nur gewählt zu sein, um die Erklärung, daß die Regierung keinerlei außerordentliche Maßregeln be absichtige und sich auch von dem verfassungsmäßigen Schritt einer Auflösung deS Abgeordnetenhauses nicht» verspreche, den danach drängenden Partetkreisen einiger maßen zu versüßen. Wir entnehmen dem Artikel der „Prov-Corresp." folgende Stellen: „Die Zeitungen der Fortschritt-Partei kündigten täglich andere Maßregeln an, mit welchen die Regierung angeblich umgehe: die einen erwarteten eine demnächstige Auflösung des Abgeordneten hauses, andere eine Umgestaltung de» Wahlgesetzes oder tiefgreifende Acnderungen der Verfassung. So ernst jedoch die Regierung ihre Verantwortung in jener Beziehung auffaßt, so ist doch zu bezweifeln, daß sie sich gegenwär tig zu jenen außerordentlichen Schritten veranlaßt sehen sollte. Um den Gefahren de» parlamentarischen Unwesens vorzubeugen, wird vornehmlich Eins unbedingt verhin- Im Luch—la wirr 8r«mp«1»u- Der Charakter kann von einem Schauspieler nie ge schaffen, sondern nur nachgebildet und scenisch realisirt werden. Nur solche lebensvolle Rollen, die dem Künstler in logischen Schöpfungslinien Auffassung und Verwirk lichung unerbittlich vorschreiben, wie dies am vollendet sten Shakespeare, Molibre, Lessing, Goethe (in einigen seiner Partien) gethan, machen au» de« Schauspieler einen ganzen Mann. Die sympathische Wirkung deS Zeitgeistes auf alle in seiner DascinSsphär« Eristirende bringt die weitere Thal- fache hervor, daß der lebende Dichter immer den stärk sten Einfluß auf den Schauspieler auSübt, sowohl nach der schädlichen als segen-reichen Seite hin. Hieraus erklärt fich die Erscheinung, daß stet» die Höhe der Schauspielkunst mit der Höhe der dramatischen Production zusammenfällt. So oft einer Nation diese glück liche Epoche blüht, ersteht in der Schauspielkunst eine bedeutend« Schule. Sinkt dir Poesie wieder, so stirbt diese Schule allmählich au». Dies findet gegenwärtig statt. Da« beste von ihr noch Vorhandene lebt von Tradition und schreitet am Stabe edler Erkenntniß durch die Wtldniß. Nur für die niedrige Komik der Local- poffe hat sich gewiffermaßen eine neue Schule gebildet, die den ehemals verbrannten Bühnenhanswurst in neuer Form wieder einführte. Wie e» dem Zorn keinen Ab bruch thut, wenn man die Faust blo» in der lasche macht, so kann man auch sehr albern sein, obgleich man dir Pritsche unter den Rock geknöpft hat. Solchergestalt sucht fich jene Poffenschule ihre Unsterblichkeit gegenwär tig im Tivolithrater und trinkt mit dem gemeinen Ge schmack au» Birrkrügrn Brüderschaft. Jffland'» Schauspiele leide« nun durchau» nicht, wie s« viele moderne Erzeugnisse, an Rollen ohne Charakter. Sie habe«, im prosaischen Schulfinnr gesprochene, Charak terrolle« und di« Handlung entspringt denselben. Muß .«arte«.» > r,»t«. in 2 «b. anv und f Heinrich ; ildnceil Zauber- 5 Abthn- LrfchrkMl: IsgUab, mit Xuanulua» 6« lsoao- u»ä ^«laatuga» tvr Lao tolssaoLao ?UU. -UirUct» r 8 N>Ir. — la »—b-o» Cl-brl.« 1 1» den? Die» klingt, al» ob es nur ein Paradoxon wäre, ist leider aber trockene Thatsache. Wer nämlich, wie da hauptsächlich im ConversationSstück und im Lustspiel Üblich ist, die Personen im Dialog, so gut und „geist reich" er eS vermag, nur Einfälle, Redensarten und Ti raden sagen läßt, ganz gleichviel, ob dieselben auS den betreffenden Individuen hervorgrhen, der wird auch nie wirkliche Charaktere zeichnen, sondern immer nur Figu ranten, welche die vorgeschriebrne Handlung vollziehen, statt fie auS ihren Scrlenkämpfen und Leidenschaften zu gestalten. Natürlich können dem Dichter solche Wesen, die er für Charaktere auSgiebt, selbst nicht al» solch« klar sein; dem Schauspieler geht r» ebenso. Diesem ist e» aber nicht selten angenehm, wenn die Phantasie seiner Darstellungskunst ungenirt in einer Rolle spazieren ge hen darf. Warum nicht? Gleichen doch so oft die Rollen den Briefen, die auf dem Theater gelesen wer den, — r» steht nicht» darin. Nun gilt e», etwa» hin« etnzubrtngrn, und der Mime soll die Aufgabe dr» Psycho logen und Poeten übernehmen, wa» ihm selbstverständ lich ebenso selten gelingt, wie dem Dramatiker da» Dor lesen seiner Stücke. E» liegt zu Tage, daß diese literarische Soloperie dcgenertrend auf den Schauspieler wirken muß. Wa ssil er für einen Begriff bekommen von der Würde der Dichtkunst und endlich von der Würde der Schauspiel kunst, die ganz auf jener erbaut ist? Fühlt er sich nicht gefliffentlich zum Ertravagtren, zu dem schon kürzlich er wähnten beklagenSwerthen vtrtuosenlhum, zur Episoden malerei, zu» Naturali»«u» herauSgrfordert? Wird er nicht ohne seinen Willen zu« Herrn der Bühne gemacht? Welch« Entwürdigung der Porste, welche» Attentat gegen da» Gedeihen de» Schauspielrrstande», dessen Jünger nur tar strengsten, weihevollsten Dienst« der Dichtkunst wahr hafte Größe und bleibende Geltung erringen können I dulden, daß sich Sessionen, wie die letzte, wiederholen — Sessionen, in welchen ohne Aussicht auf entsprechende Erfolge für daS Land, vornehmlich dahin gewirkt wird, durch leidenschaftliche Versammlungen den öffentlichen Geist zu erregen, da» königliche Regiment zu lähmen und da» Ansehen der königlichen Behörden zu schmälern. Je klarer aber der Regierung ihre Aufgabe, nämlich die kräftige Handhabung königlichen Regiments, gegenüber den verwirrenden und unterwühlenden Bestrebungen par lamentarischer Ungebühr vorgrzeichnet ist, desto weniger wird sie zu Mitteln greifen dürfen, welche gerade geeig net wären, die politische Aufregung nach dem Sinn und Streben der Gegner ohne Furcht für das Land noch zu nähren und zu schüren. Die Minister deS Königs haben in den Verhandlungen de» letzten Jahres kein Hehl dar aus gemacht, daß die Regierung gegenüber der Partei organisation, welche das Bewußtsein der Wähler seither irre leitet und gefangen hält, von neuen Wahlen vor läufig noch keine durchgreifende Aenderung im Abgeord netenhaus! erwarten zu dürfen glaube. Bei solcher Ucber- zeugung ist nicht anzunehmen, daß die Regierung dem nächst zu einer Auflösung deS Hauses schreiten unv hier durch nur eben eine fruchtlose Erregung deS VolkSgeiste» begünstigen sollte. Die nächste Aufgabe der Regierung bleibt vielmehr, durch ihre Thaten die Kraft deS Partei- treibens zu überwinden und zu brechen und im Volke da» volle Bewußtsein wieder zu beleben, daß in Preußen 0. wrsrnitemumatznu a^märtor Lchpchg: «'n. öu^uoiruvru», vrsiäner ^ooroul,; bl. Il.l.o«i-i aiumu: L V<>0l.»»i Lorltu: U»o-iv»'»cU« k»o<ll., li-TLurr-»', Nr««,»: I-:. 8t.ui.orr«; vr«,1,»: 8ri»or» i kriuUekurt lkucdü.; «Via: Xvoi.» 8/tvüHUi kurii: v. (28, ru« <i« voo» ?r»g: T'u. Luul.10»'» Nuvdk.z Lvwptoir <i. II. rVi«-u«r ILeiiuux, 8i«f»»iz»l. 88». chrrauagevrr: sköuägl. LipsLitioo <t», l)r«»8o«r vr«ä«o, Sl»r»«u»cr»»A» Ko. 7. Dresden, 14. ^Juli. Die Aeußerungcn der officiöse« Blätter und Cor- respondenzen in Berlin find in den letzten Tagen heftiger al» je gegen Oesterreich geworden. Seitdem die Geburt»- tagSfeicr am 6. Juli in Schleswig-Holstein der Welt auf» Neue dir unbestreitbare Thatsache zeigen mußte, daß der rinmüthige Wille de» Volke» allen preußischen direc- ten und indirekten AnnrrionSplänen widerstrebt und eine längere Fortsetzung de» „CondominiumS" eine der größ ten Anormalitäten im europäischen Staatenlebcn begrün den müßte, wenden fich die preußischen Aeußerungen mit der größten Erbitterung gegen da» angebliche „Augu- stenburgsche Partritreiben", denn man möchte gar zu gern der Welt einredrn, daß die Uebrrzrugung, welche in Wahrheit da» schleSwig-holsteinsche Volk so durchdringt, wie nur irgend «in Volk von einer patriotischen Idee er griffen sein kann, nur Au-flüfse einer Parteiorganisation wären. Und weil Oesterreich nicht die Hand dazu bieten will, der Uebrrzrugung deS Volkes Zwang anzuthun, so wird denn auch gegen Oesterreich eine Fluth von Angrif fen gerichtet. Man drohte in Berlin, Preußen werde sich allein da» Recht nehmen, der „Augustenburgerei", die „Hochverrath" gegen da» „Condominium" sei, ein Ende zu machen; man Übertrieb Oesterreichs innere und finan ziell« Verlegenheiten, immer mit der Nutzanwendung, e» werd« und könne nicht gegen Preußen ernstlich auftretra; man schilderte Oesterreich« Lage in Europa al» eine iso- ltrte, ja gefährdete, und um diesem System den Abschluß zu geben, versichert heute die „Nordd. Allg. Ztg." mit leicht verständlicher Beflissenheit, dir in der letzten Woche stattgehabten bedeutenden artilleristischen Sendungen nach Schlesien hätten keinen politischen Zweck. Bi» jetzt hat in den Zeitungen hiervon noch gar nichts verlautet, und die „Nordd. Allg. Ztg." hat eS glücklich erreicht, die Aufmerksamkeit auf diese Rüstungen zu lenken. — Alledem setzte man in der Wiener Presse bisher große Gleichgiltigkeit entgegen. Einschüchterung zeigt sich nir gend». Auch da» Congreßgerücht ist, wenn nicht er- , , „ fundrn zum Zweck einer Pression auf Oesterreich/ so doch Herl werden müssen: die Regierung kann und darf nicht dazu verwandt. Die Art und Weise, wie preußische Blätter sich der Nachricht bemächtigten, läßt die» mit Sicherheit schließen. Ein osficiöser Korrespondent der „Kölnischen Zeitung", dessen Auslassungen wegen „treffender Bezeichnung der Situation" von der „Nordd. Allg. Ztg." reproducirt werden, knüpft folgende Erwar tung an einen Kongreß: „ES würde dort die Frage nach dem Werthe neuer Allianzen eine praktische Bedeutung gewinnen, und ohne Ueberhebung darf Preußen erwarten, daß auf einem Congreffe seinen Forderungen unter ge eigneten Gegenconcess tonen eine ganz besondere Be rücksichtigung zu Thetl werden wird." — Wiener Blät ter haben fich freilich, wie man weiß, nicht irre machen lassen durch die Congreßfabel. Für da» sehr gespannte Vrrhältniß zwischen Wien und Berlin ist übrigens ein Artikel der officiösen Wiener „General-Correspon- denz" Zeuge. In dem Artikel wird gesagt, daß der Systemwechsel in Oesterreich keine Aenderung in der aus wärtigen Politik mit sich führen könne, da Graf Mens- dorff im Amte bleibt. Weiter heißt e»: „Der Antago nismus zwischen Oesterreich und Preußen datirt nicht von gestern her, sondern ist innig mit der Etaatenbildung beider Reiche verschmolzen. Die Geschichte hat längst ihr endgiltige» Urthcil über die beiden schlesischen Kriege und über den Einfall Friedrich'» II. ohne vorhergcgangene Krieg»«klärung in Sachsen gefällt. Solche Dinge lassen sich weder auS dem Gedächtnisse der Völker noch der Re- Tagesgeschichte- Dresden, 14. Juli. Uebrr die Reise Sr. Majestät deSKönigs liegen uns heute folgende Mtttheilungen vor: Am 12. Juli, Morgens ^8 Uhr, langten Se. Ma jestät per Wagen von Pillnitz kommend in Kopitz an und fuhren sodann auf dcr mit Guirlanden geschmückten Dampffähre nach Pirna über, wo Allerhöchstdieselben durch die Spitzen der städtischen sowie der Militärbehörde begrüßt und durch den Bahnhof nach dem Perron be gleitet wurden, vor welchem mehrere zur Weiterreise be stimmte Wagen warteten. Eine nicht unbeträchtliche An zahl dastgrr Einwohner hatte sich am Elbufer und in der Umgebung des Bahnhofs eingefunden. Währenddem ertönte auS dem nahen Schulsaale der Gesang kindlicher Stimmen: „Den König segne Gott!" In Begleitung Sr. Majestät befanden sich außer dem königlichen Ge folge hier auch Regierunzsasscssor v. Ehrenstcin, in Ver tretung de» AmtShauptmannS Grafen v. Holtzendorff. Vom Klosterthurme, der Schule, am Bahnhof« und in den Straßen, welche Se. Majestät auf der sofort an» getretenen Weiterreise berührten, wehten zahlreiche Fahnen. In Rottwerndorf, wohin der Weg von da auHzunächst führte, empfing eine Anzahl berittener Landwtrthe, ver stärkt durch da» Gardrreitrrtrompeterchor den geliebten Landesherr», und wurde die Reise nun weiter nach Groß- kotta, Berggießhübel und Gottleuba fortgesetzt. Ueberall zeugte der herzliche Empfang, die schöne Deco« ration durch Fahnen, Guirlanden und Blumen von der Freude über den hohen Besuch und von der Liebe und Verehrung dcr Unterthanen zu ihrem weisen und gerech ten Fürsten. Nach dem Besuche der Forsten von Mar kersbach und Rosenthal wurde die Reise durch den Bielagrund nach Königstein und von da nach Schan dau fortgesetzt, welch letzteres besonder» ein festliche» Ge wand angelegt hat, indem Se. Majestät der König dort für zwei Tage Nachtquartier halten wird. OI Hohnstein, 13. Juli. Heute früh A8 Uhr hatten wir das Glück, Sc. Majestät den König, von Schandau kommend, bei dcr Mühle dcs Tiefen Grunde» an unsrer Grenze begrüßen zu können. Vorher hatte die k. AnstaltSdirection den Platz durch eine Ehrenpforte mit zwei Fahnen geschmackvoll decorirt. Se. Majestät wurden vorerst durch den Gesang einer Abtheilung Cor- rectionäre begrüßt, dann am Haltepunkte sprach Bürger meister Dreßler einige Worte dcr Freude und de» Dan ke». Schließlich stellte Anstaltsdirector Meinhold die da selbst versammelten Obcrbeamten hiesiger Anstalt Sr. Majestät vor, welche in gnädigster Weise ausgenommen wurden. Mit dem von Herrn Direktor Meinhold ge brachten dreimaligen Hoch und unter den Klängen de- Cztbrl., 1 tkoQ»tUcb »astratrnprrisr: Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die vr. M. Bondi'sche Stiftung betr. Indem da» Königliche Obrrbergamt aus Anordnung des Königl. Finanz Ministeriums andurch zur öffentlichen Kenntntß bringt, daß von Frau Clara verwittwete Bondi geb. Bondi, Frau Rosalie Jung geb. Bondi und Fräulein Betty Bondi zu Dresden unter dem IS. v. M. zum Andenken ihre» am 7. August 1863 in Dresden verstorbenen Bruder» und Onkel», de» Mineralogen Herrn Vr. M. Bondi, unter dem Namen: „vr. M. Bondi'sche Stiftung" der Betrag von Tausend Thalern mit der Bestim mung eingezahlt worden ist, daß die Zinsen diese» Be trage» an einen mittellosen, aber würdigen Bergacade- misten zu Freiberg ohne irgend eine Beschränkung wegen Confessioa oder Heimath al» rin Stipendium entweder jährlich oder fortlaufend bi» zu drei Jahren, letzter« Fall» jedoch unter Vorbehalt de» Widerruf», gewährt werden sollen, sowie daß die Collatur diese» Stipendium» dem Collegium der wirklichen Professoren an hiesiger Bergakademie zusteh«; so wird zugleich bei dieser Gele genheit den obengenannten Stifterinnen für diese segens reiche Freigebigkeit der Dank de» Königl. Finanz Mini sterium» sowohl, al» auch de» König!. Obrrbergamt» öffentlich au-gesprochen. Freiberg, den 5. Juli 1865. Das Königliche Oberbergamt. Krhr. von Brust. Albert. aber die» bei einem guten Drama stattfinden, so ist da» rum da» noch kein gute» Drama, bei welchem e» statt findet. E» könnte dann blo» ein- sein, vermöchte e», die vielen „Wenn'»" zu entwaffnen, die außerdem im Hin.erhalt der Aesthetik auf da» unglückliche Opfer war ten. Nichts «eiter von ihnen. Da» Spielen ist, wie da» Trinken, keine Leidenschaft, sondern eine schändliche Ge wohnheit, und wer fie übt, wird kein dramatischer Held, sondern, wie Jffland'» Figur, rin verächtlicher Mensch sein. DaS moraltstrende Rührstück „der Spieler" war da her al» Kunstwerk immer todt und lebt nur noch al» Rcpertoirstück weiter und zwar auf Kosten unser» Man gels an guten neuern Werken, die dem Schauspieler Ge legenheit geben, al» Genremaler aufzutreten. Man sollte die» Schauspiel wenigsten» im Zettcostüm geben, um durch die Andeutung der Veraltung da» Ber- ständniß zu vermitteln. Die edele innere Noblesse in Hrn. Emil Devrient'» Spiel, (al» Baron Wallcnfeld) versöhnt mit de« Ein druck diese» unwürdigen Charakter». Die hier nothwen» dige große Kunst, durch die entstellende Außenseite eine schmachvollen Leben» eine reinere Vergangenheit und eine« Fond vo« braven schlummernden HerzenSzügen hindurch blicken zu lassen, übte der gefrierte Künstler al« Meister au» und wirkte hinreißend durch den Zauber rührender Momente. Er wurde dabei von Frau Bayer (Baronin Wallen- selb) würdig unterstützt und nicht minder eindrucksvoll wirkte im Zusammenspiel mit Hrn. Wtnger (Leutnant Stern) der Gegensatz zwischen dem Gebühren eine» von seinem Gewiffen verdammten und eine» gradfinnigen, in seinen Rechten gemtßhandrlten tugendhaften Manne». Die stilvolle Haltung Herrn Winger s ist in unsrer, auf den Effect losarbeitenden Manier eine so ehrenvolle, al» für de« Kunstfreund «ohlthuende Erscheinung. Sroupriaresfiu einen kurzen Besuch in deren Hotel aß. Vie krouprinzlichrn Herrschaften werden wegen Beschädigung der vawpfjacht „Grille" ihre Reise per Eisenbahn nach Husum fortsetzeu. Lissabon, Donnerstag, 13 Juli, Abend». Da» Grsammtresultat der Wahlen auf dem Fest lande ist rin der Regierung günstige». Lu» Valparaiso vom 1. Juni eingetroffeue Nachrichten melden, daß eine Differenz der Spa nier mit Chili durch die Bewilligung der Forde rungen der Spanier erledigt worden ist. ichten. i «Sat«i. H ^8 <S; «.; do; v. 1852 lchs- schles. Lan»> ' List» Leipzig. <8; Mag. n. deutsch, lnsiilkizei Veimarer - U3H <«.; Äugt- 8.; stiank- »52K <Sq G; Lien Louis»'« S. Nat.-Anl. iLtiaillehea lei. d. See. ün;d L 2Z; li Silex - taSsz 8!.; tSam-Mac« N'k 133 L; - s.,- rd.S7HK.; Acidtasti dcr'chlchlq» fische MH dische 13^ chau - "üim peeuh. Anl. e Still IN G.: öüerr. itloose 7SH !«8e,rLczse do. Lanka. ;russ. polo. Äailkxolni ;e pr. E en: Braun- tlcr Eredil- >bank 89jtz MH G-i .; Änaer »l 5S S. ruß. Bank. <? chsrlcmrse mourg kurz t <§.: ton- r Mr. ü«,2« t; Bremen Zlaul«k»p. i M X . 3^ »7U uiU § ; dktgl. sach,..schles. ss. Lanorids. 8.; Dreddn. ; k preuß. .k.-st-M. ir. Locle ». Iirxg. kritd. llau 1>ii.s. Leipziger r Baitr-lirl ltirn Ä7X l Mschul' sü»I. !dl. lidamp.- Lictd- dir. es «K bez-: pri»ri MX » ! rie 102 G., ivrii.MX Thode'sche cddner Pa- ls. Hppoti.- s. iLhamp.' . Amßrco. l lO X 6.; G.; Ham> Mi. 8,23 X I L. 93H ficn. Baak» bez S Ltzlr. r. ik Ngr. d S RU.: iict-Ltiicke - cn:SLHlr. thlr.SNgr. Sproceaiige 84.85; —; öße r. »it-modill-r <8.25. vaumwolli! de ISX.lS. r D-ollerah Bcnqal 8, ina HU- lenddrse.) . «»g«en gast «3M. i; <w g«k- loco raust Sepi. g°k. Rüddl iH.Eepi.- dueiep' 70 Sqr.; -50 Sgr.; -St Sgr.; he« Stüdstl 80H Trakl. iil-g: v. rr 0. Nichtamtlicher TyeU. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zritnugdschau. (Wiener und Berliner Blätter Tagesfragen ) Tage»geschichte. Dresden: Reise Sr. Majestät dr» Königs. — Wien: Der Kaiser nach Ischl. Da» Untverfilätsjubiläum. Au» dcm Abgeordnetenhaus«. — Prag: Graf Belcredi Eisenbahnangelegenhett. vermischte». — Verona: Armeerrductton. — Ber lin: UniverfitätSstudienzrit der Mediciner. Jubiläum in Neuruppin, vom Cealraldombauverein in Köln. Staatshaushaltsangeleght. Graf Bork v. Wartender« Köln: Brschwerdeschrift an» Anlaß dr» verbotenen Abgeordnetenfrstes. — Darmstadt: Aettungsverbot. — Paris: Zusammenkunft der französischen Maje stäten mit der Königin von Spanien. Die Session der Genrralräthe. Aus Algier. — Lissabon: Die Wahlen. — Warschau: Ein Befehl de» Polizei meister» vom Statthalter aufgehoben. — New-Bork: Neueste Post. Schleswig-Holstein. (Der Geburtstag de» Herzog». Die Landesregierung. Zur Ständeeinberufung.) Innere Lugelrgenheiteu. (Versammlung der deut schen Land- und Forstwirthe. XV.) Dresdner Nachrichten. Vrov!nzialnachrichte«. Lermischte» Statistik und LolkSwirthschaft Feuilleton. Inserate. TagrSkalrader. Börsen nachrichten. FeuMeton. K. Hoftheater. Die am 13. Juli gegebene Dar stellung von Jffland'» Schauspiel „Der Spieler" gewährte dem Verfasser dieser Zeilen einen besonder« Eindruck, denn e» muß ergreifen und erfreuen, ein Stück noch wesentlich von denselben vorzüglichen Kräften aufgrführt zu sehen, die es vor 18 Jahren (am 3. Mai 1847) spielten. Von bedeutenden Persönlichkeiten sind darin nur dir Herren Ed. Devrient, Quanter und Dawison abgetreten, von denen früher die ersten Beiden abwechselnd Gehrimrath Wallenfrld und die beiden Letzter« abwech selnd den alten Posert vortrefflich charakterifirten. von der Prineipfrage au»grhe«d, ob und wa» un» Jffland'sch« Stück« in Bezug auf die Schauspielkunst nützen können? — eine Frage, die immer noch lrbendig ist, habe ich damals ausführlich über jene» Product ge schrieben*). Um mich in keinem Worte zu wiederholen, sei nur noch einige» Dancbrnliegend« erwähnt. Wenn man zu dem Resultate kommen muß, daß di« sprciell« bürgerliche Lebensmalerri der Jffland'schen unsrer Zeit entrückten Stücke, denen in ihrer Misöre jede Tra gik, jede poetisch« Erhebung fehlt, nur die Handwerks technik dr, Schauspieler beschäftigen kann, und diese ganz« Methode kein wirklich«» Fortschrriten im Geist und in der Wahrheit fördert, so muß «an allerdings dane ben sagen, daß durch dir neuere Dramatik di« Schau spielkunst nach stiefmütterlicher unterstützt wird- Einig« Au»nahme» abgerechnet, die nur die Regel bestätige», lernen ür moderne» Stück« di« Schauspieler freilich »och seltener etwa», denn da die sogenannten Charakter« dieser Dramen selbst ihr«« verfaffern «reiste»» uaklar stad, wie sollten sie den Schauspielern klar wer- ') Aus brr brutsche» vühnrnwelt vo« Ott» Vanck, Leipzig, Dürrlch« vuchhaublüug 188b. Telegraphische Nachrichten. Hamburg, Donnerstag, 13 Juli, Nachmitt. Der Herzog Krirbrich und die Herzogin Adelheid von Schleswig Holstein statteten heute dem hier durchreisenden Aroupriuzen von Preußen und der
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