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Dresdner Journal : 25.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650825
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-25
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 25.08.1865
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«1»« FrMg, dc» iS. August I8K.> '41>U->-1 „ 1» ,. .. „ ltrttt k—- -»« Mon»tUcl» lo VrHAä»: 1b Nge. f 8t»»p»I»u- Lr-»-w» 1 «xr. ' ^dt», bl»». -»seratrupretsr: ^Ue ächQ 1t»»«» ,i»«r g«»p»It»o»o 2»U«i 1 Ngr, Vul« <U, L-Ue! T «rsqrturn: Dlks-nrrZoiirnal. 1k»UU«d, »tt L«n»kw» ä«r S»on- m»ä kalaewAN, Lbauä» kür ä«Q wlg«<l»a r*,. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Muserutrimmuitz«« «mutttn»: i ». ä«i Or«,cko«r ^ouro»I»; N. ü, 8»mdii^x-LIl»»» UmiRi'rikii« L Vooi.,»: U«rUo: Nnoi>io»'«>:b« I!uul>- daulil., liiri»»!»««', liurrili,; Sr-w-n: 12. 8c.0l.c>rr«z Lr««I»u: l.»vii 8r»«ol:K i rr-ollkart ». ».: Llletil».; mw: ^vol.» Iltnr»»», k»rl»: v. t-vd-Ldld ui.» (28, rue 6« boo, enf»n,); kr»x. I«. i:»i,,.ic»', Luekk.; MI«»: 6owptoir ä. Ic. xVi^oer Xricuux, 8t«f»u»pl. 88', Herausgeber - Tömgl. Lspsärtio» 6«« veeiäosr Uoar»»i», Oe«»a«o, 11»ri»a»te»«« kt». 7. Nichtamtlicher The» Uedersicht. Lele-rapbische Nachrichten. Zrit»«gSscha«. (Debatte. — Preffe. — Ostdeutsche Post — Acneralcorrespondenz. — Neue Preußische ' Ltg- — Schleswig Holstrinsche Zig ) ^EZes-eschichtr. Wien: Thierärztlichrr Congreß. Die flebenbürgischen Magnaten. Esterhazy'sche Familien, conftrenz, Franzöfische Orden»verltihuug. — Salz- bürg: Zur Monarchenzusammrnkunft. — Pefth: Ktndertelcgramm an die Kaiserin. — Berlin: Vom Hofe. Warnung vor Auswanderung nach Rußland. AutstcüungScommisfion. Erhebungen in den Adels stand. Falsche Thalerstücke. — Neisse: Unglücks- fall beim Manöver. — Köln: Zur ErzbtschofSwahl. — München: Ankunft d«S König» von Preußen. Die sächsischen Majestäten. Militärdrnkzeichen. — Johannisberg: Fürst Metternich. — Koburg: Hohr Gäste zur Drnkmalfrter. Packträgrrinstitut. t — Pari»: Generalräth« eröffnet. Vermischte». — ^Floren»: Sammlungen für den PrterSpfennig vrr- Voten. Decret bezüglich de» Ecminarunterricht». Vrr- wehrung der Wähler. — Lissabon: Prinz Amadeu» abgerrist. — London: Vom „Great Tastern". — New-Bork: Neueste Nachrichten. Lchle<»tg-Holstei«. (vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Proviazialuochrichren. (Leipzig. Chemnitz. Glauchau. Mittweida.) » Einarsandtet. Gtutistik und Lolktwirthschaft. Kenilleton. Inserate. Tagrtkalentzer. Börsen- nachrichte«. Telrgmphische Nachrichten. Str«, Dovner-tag, 24. Lug»-. Di« heutige „Wiener >jta." «eröffratlicht in ihre« amtliche« Lhelle den »srtlant der Gasteiner Convention: Art 1: Die Ausübung der von den hohen vertrag schließenden Theilrn durch den Art. 3 de» Wiener Frie- denStractate» vom 30. Oktober 1864 gemeinsam erwor benen Rechte wird, unbeschadet der Fortdauer dieser Rechte deider Mächte an der Gesammtheit beider Hrrzogthümrr, tu Bezug auf daS Herzogthum Holstein auf Se. Maje stät den Kaiser von Oesterreich, m Bezug auf daS Hcr- zogthu« Schleswig auf Se. Majestät den König von Preußen übergeben. Art. 2: Die hohen Eontrahcnten wollen am Bund« dir Herstellnng einer deutschen Flotte in Antrag bringen und sür dieselbe den Kieler Hafen al» BundeShafen be stimmen. LiS zur Ausführung der deSsallsigen BundeS- deschlüsse benutzen die Kriegsschiffe deider Mächte diesen Hafen, und w»rd daS Kommando und die Polizei über temelben von Preußen auSgesührt. Preußen ist berech tigt, sowohl zur Berlhetdtgung der Einfahrt FriedrichSort gegenüber die nöthigen Befestigungen anzulegrn, al» auch auf dem holstetnschen Ufer der Bucht die dem Zwecke de» KrtegShafcn» entsprechenden MartnertablissementS rin- zurichtrn. Diese Befestigungen und Etablissements stehen gleichfalls unter preußischem Kommando, und die zu ihrer Besatzung und Bewachung erforderlichen preußischen Ma« rtnetruppen und Mannschaften können in Kiel und Um gegend einquartiert werden. Art. 3: Die hohen Eontrahententheile werden in Frankfurt beantragen, Rendsburg zur deutschen Bunde«- frstung zu erheben. Bis zur bundeSgemäßen Regelung der BesatzungSverhältnifse dieser Festung wird deren Gar nison au» kaiserlich österretchschrn und königlich preußi schen Truppen bestehen, mit jährlich am 1. Jult alter- ntrendem Kommando. FeuMeton. Vie Legaug bet tran-atlantischen Kabel-. (Schluß auS Nr. tSd.j Am 2. August Morgen» um 8 Uhr marktrte der Gal vanometer eine Nebenschließung. Dre Prüfungen gaben kein bestimmte» Resultat über die Oertlichkrit de» Fehler»; doch glaubten Alle, daß er nicht in großer Entfernung von de« Schiffe zu suchen sei. Nicht lange vorher hatte «an an einem der Kabelbehältrr rin Geräusch, wie von einem kratzenden Gegenstände vernommen, während da» stabil hrrau»rollte; und einer der Aufseher rief au»: „da ist ein Stück Drath!" und beauftragte Jemanden, den Vorfall weiter zu melden; doch scheint von dem Umstand« kein« Notiz genommen worden zu sein. Al» da» Schiff zu« Stillstand gebracht und die Abwickelung de» Kabel» unterbrochen worden war, bemerkte man noch in derselben Schichte de» Kabel» ein Stück Drath hervorragrn, wel che» in der Hand «ine» der Männer, der e» zurückbrin- gen wollte, kurz abbrach. E» war fast drei Zoll lang «ad von schlechtgrhärtetem Metall, welchr» au» den Strän gen de» Kabel» herau»gesprungen war. Der schon über Bord gegangene Fehler konnte offenbar in gleicher Weise entstanden sein, und e» ließ sich nicht verkennen, daß die zum Schutze der Leitung bestimmten Eisrndräthe auch im Stand« Warrn, die tsolireade Guttaprrchahülle zu ver letzen. Di« Entdeckung beschwichtigte eine schlimme Be fürchtung, denn auch die frühen» Fehler konnten eine gleich« Urfach« haben, ohne daß «tue bv»wtlltg« Beschä digung angenommen werden mußt«. Dagegen bemerkte «an auch, daß alle Fehler während derselben Wache vor- aekonnuen waren. Lu» einer Tieft von nahezu 2000 Fa- densmußtr «an nun da» Kabel wieder aufvtndrn. Manch« Schwierigkeiten stellten sich entgegen, der Apparat arbei tete fchlecht, die Dawpstnaschtue, welch« ihn tu veweguag Art. 4: Während der Dauer der durch Art. 1 der gegenwärtigen Uebereinkunft verabredeten Theilung wird die kgl preußische Regierung zwei Militärstraßcn durch Holstein, die eine von Lübeck auf Kiel, die andere von Hamburg auf Rendsburg behalten. Die nähern Be stimmungen über die Etappenplätze sowie über den Trans port und Unterhalt der Truppen werden ehestens durch eine besondere Convention geregelt werden. Bi» die» geschehen, gelten die für die preußischen Etappenstraßrn durch Hannover bestehenden Bestimmungen. Art. 5: Die königlich preußische Regierung behält die Verfügung über einen Telegraphcndrath zur Verbin dung mit Kiel und Rendsburg unb das Recht, preußisch« Postwagen mit ihren eigenen Beamten auf beiden Linien durch daS Herzogthum Holstein gehen zu lassen. Inso weit der Bau einer direkten Eisenbahn von Lübeck über Kiel zur ichlcSwigschen Grenze noch nicht gesichert ist, wird die Concrssion dazu auf Verlangen Preußens für daS holstrinsche Gebiet unter den üblichen Bedingungen er« theilt, ohne daß ein Anspruch auf HoheitSrecht in Betreff der Bahn von Preußen gemacht werden wird. Art. 6: ES ist die übereinstimmende Absicht der ho hen Kontrahenten, daß die Hcrzogthümer dem Zollvereine beitretcn werden. Bis zum Eintritt in den Zollverein, »espective bi» zu andrrweitcr Verabredung besteht da bisherige, beide Hcrzogthümer umfassende Zollsystem un ter gleicher Theilung der Revenuen desselben fort. In dem Falle, daß cs der königl. preußischen Regierung an gezeigt erscheint, noch während der Dauer der im Art. 1 der gegenwärtigen Uebereinkunft verabredeten Theilung Unterhandlungen behufs de» Beitritts der Herzogthümer zum Zollverein zu eröffnen, ist Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich bereit, einen Vertreter des Herzogthum» Holstein zur Theilnahme an solchen Verhandlungen zu bevollmächtigen. Art. 7: Preußen ist berechtigt, den anzulegcndrn Nord« ostseccanal, je nach dem Ergebnisse der von der k. Re gierung eingrleitetrn technischen Ermittelungen, durch da» holsteinsche Gebiet zu führen. Insoweit die» der Fall sein wird, soll Preußen zustehen, die Richtung und die Dimensionen de» Canal» zu bestimmen, die zur Anlage erforderlichen Grundstücke im Wege der Erpropriatton gegen Ersatz dc» Werthes zu erwerben, den Bau zu lei ten, die Aufsicht über den Canal und besten Instand haltung zu führen und daS Zustimmungsrecht zu allen denselben betreffenden rcglcmcntarischen Bestimmungen zu üben. Transitzölle oder Abgaben von Schiff und La dung, außer der für Benutzung des Canal» zu entrich tenden, von Preußen sür die Schiffe aller Nationen gleich- wäßig zu normtrcnden Schifffahrtsabgabe, dürfen auf der ganzen Ausdehnung des Canals nicht erhoben werden. Art. 8: An den Bestimmungen des Wiener Frie- densvertrags vom 30. Oktober 1864 über die von den Herzogthümern sowohl gegenüber Dänemark, als gegen über Oesterreich und Preußen zu übernehmenden finan ziellen Leistungen wird durch die gegenwärtige Uebrrein- kunft nichts geändert; doch soll das Herzogthum Lauen, bürg von jeder BeitragungSpflicht zu den KrtcgSkosten befreit werben. Der Verthcilung dieser Lcistungen zwi schen den Herzogthümern Holstein und Schleswig wird der BevölkerungSmaßstab zu Grunde gelegt werden. Art. 9: Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich überläßt die im mchrrrwähnten Wiener FrtedenSvertrage erworbenen Rechte auf das Herzogthum Lauenburg Sr. Majestät dem Könige von Preußen, wogegen die k. preu ßische Regierung sich verpflichtet, der k. k. östrrrrichschen Regierung die Summe von zwei Millionen fünfmalhun- derttausend dänische Reichsthaler zu entrichten, in Berlin zahlbar in preußischem Silbergrlde vier Wochen nach Be stätigung gegenwärtiger Uebereinkunft durch Ihre Maje stäten den Kaiser von Oesterreich und den König von Preußen. Art. 10: Tie Ausführung der vorstehenden verab redeten Theilung drö CondominiumS wird baldmöglichst nach Genehmigung dieses Abkommen- durch Ihre Maje stäten den Kaiser von Oesterreich und den König von Prcußcn beginnen und spätesten» bis zum 1b. Septem ber beendet sein. Da» bi» jetzt bcstehrnde gemeinschaftliche setzen sollte, hatte nicht Wasser genug im Kessel, und so trat ein Verzug rin, während dessen daS Kabel eine äußerst nachtheilige Reibung an dem Bug des Schiffes erlitt. Da der Rückwindunzsapparat stockte, mußte auch der „Great-Eastern" still gelegt werden, weil er sonst da» Kabel überlaufen hätte. Die Steuersähtgkeit wurde da durch natürlich in erheblichem Maße beeinträchtigt, und e» konnte nicht verhindert werden, daß der „Great-Eastern" nach links abfiel. Hierdurch gerteth da» Kabel, welche» sich vom Meeresboden bisher tn gerader Richtung über da» von der Art seiner Auskehlung sogenannte V-Rad am Bug auf da» Deck und weiterhin unter den Dyna mometer und über die Trommeln aufgewickelt hatte, um auf dem Hinterdeck aufgerollt zu werden, in eine schräge Richtung zu de« V, Rade, sodaß eS, statt direkt in die Au»kehlung nun über den hrrvorstehenden Rand deS Rade» sich in diese Rinne hinriulegte. Zudem verwickelte sich da» Kabel noch um den eisernen Vorsprung einer der Klüsen am Steven. Bet dem schrägen Zuge verursachte die Friktion zwei erhebliche Beschädigungen de» Kabel», und um e» zu schützen, ließ man eine Gliedkette mit einem Drath- seile herab, welche da» Kabel in einer Bucht unterhalb der Kluse faßte. Inzwischen war der Apparat wieder in Thättgkett gebracht worden und langsam kamen Kabel und Kette herauf über da» V-Rad. Die erste der schadhaften Stellen war schon am Bord, da erblickte man Kette und Drathsetl au» der Rinne de» V.Radr» über den Rand klettern und aus «in kleinere» eoneentrischr» Rad neben dem V.Rad hinabstürzrn, wodurch da» Kabel eine stark« Erschütterung erlitt. Der Krastmeffrr flog dabei von der Marktrung von 60 Centnern plötzlich um 3H Zoll in die Höhe. Noch eine Streck« de» Kabel» kam an Bord; da riß r» plötzlich gerade vor dem Dynamometer und zurück sprang r» über den Bug tu die See, tn da» Grab schöner Hoffnungen. Da» Logbuch bezeichurt die Oberkommando wird nach vollendeter Räumung Hol steins durch dir königlich preußischen, Schleswig» durch die kaiserlich östrrrrichschen Truppen, spätesten» am 1b. September aufgelöst werden. Art. 11: Gegenwärtige Uebereinkunft wird.von Ihren Majestäten dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preußen durch Austausch schriftlicher Erklärungen bei Allerhöchstderrn nächster Zusammenkunft genehmigt werden. Klorev». Mittwoch, 23. August, Abends. Die „Gazetta ussiciale" meldet, daß der Rector der Universität Neapel, Senator Jmdriani, seine- Am tes entsetzt worden ist, «eil er, einem Regierung-- befehl entgegen, den Üniversitätssaal alt Lerfamm- lung-local denjenigen Parlamentsmitgliedern be willigt hatte, die sich zum Anschluß an den be kannten Protest gegen das Circular des Kriegs ministers in der de Lillata'schea Angelegenheit vereinigten. Dresden, 24. August. Die in unserm gestrigen Blatte enthaltene Mitthei lung der „Generalcorrespondenz au» Oesterreich" über die Grundzüge der Gasteiner Uebereinkunft wird in den neuesten Wiener Blättern — die nähern An gaben der preußischen „Prov.-Korrespondenz" hierüber (welche wir gestern telegraphisch mitthrtlten) konnten noch nicht bekannt sein — bereits lebhaft besprochen. Im Allgemeinen hat die Veröffentlichung der „Gen.-Corresp." in der Wiener Preffe eine günstige Aufnahme gefunden, doch tritt noch überall eine gewisse Furcht hervor, durch den zu erwartenden vollständigen Tert der Uebereinkunft enttäuscht zu werden. So schreibt die „Debatte": „Wenn nun auch vielleicht di« Convention einige bis jetzt unbekannt gebliebene Details enthielte, die nicht ganz in jenem Sinne wären, der sich in den angegebenen Haupt zügen documentirt, so wird man doch ungescheut sagen dürfen, daß die letzter» geeignet find, Deutschland zu be ruhigen und die Befürchtungen zu beseitigen, die seit dem Beginne der Gasteiner Verhandlungen in beängstigender Weise zu Tage traten .. . Wir stimmen keine Lobgesänge an, wir begrüßen die Gasteiner Convention nicht mit Hymnen und Dithyramben. Wir sehen in der Conven tion mit den Andern nur die Fortdauer eines Proviso riums, daS wir und zwar ebenfalls mit den Andern schon längst gern durch ein Definitivum ersetzt gesehen hätten. Wir bedauern cS vielleicht mit Allen, daß die „auf ewig ungeteilten" Herzogthümer neuerdings, wenn auch nur provisorisch, gethetlt werden sollen. Aber wir find nüch tern genug, um rinzusehen, daß bet der heutigen Sach lage der Dinge eine andere Lösung, als die in Gastein getroffene, kaum möglich gewesen wäre. Da daS Provi sorium jetzt noch nicht zu beseitigen war, so ist die Thei lung der Hcrzogthümer zwischen Oesterreich und Preußen das passendste Mittel, um den ewigen und dem AuSlande gegenüber so unliebsamen Zänkereien der Vertreter der deutschen Großmächte unterernandcr ein Ende zu machen. Ein Uebergrrifen von der einen Seite nach der andern hin ist jetzt nicht mehr möglich. Daß Oesterreich gerade »n Holstein Besitzrechte auSüben wird, ist um so bezeich nender, weil Holstein deutsches Bundesland ist, und durch den neuesten ModuS also der Bund nicht mehr tn die Lage kommen kann und wird, über Rechtsverletzungen von Sette Preußen» Klage führen zu müssen. Der neueste ModuS sichert die Rechte de» Bunde», die Oesterreich nie au» dem Auge gelassen hat, und wird auch die Anhänger dc» Herzog» von Augustenburg und den Letzter» selbst über ihre Zukunft beruhigen, die, wenn Preußen Holstein erhalten hätte, keinesfalls so sicher gestellt gewesen wäre. Aber Deutschland erhält noch weitere und nicht wenig in die Wagschale fallende Garantien durch den zwischen den deutschen Großmächten vereinbarten Beschluß, am Bunde di« Herstellung einer deutschen Flotte zu beantragen, Kiel zum BundeShafen, Rendsburg zur Bundesfestung zu er klären. Wir wollen nicht auf die deutsche Flotte al» solche heute den Ton legen, denn wir wissen nur zu gut und zu genau, daß zur Herstellung einer, Deutschland» Unglücksstelle al» 1062 Meilen von Valentia, 606 Mei len von der neufundländischen Küste entfernt, unter 51° 25' Breite und 21° 27' westlicher Länge F. Mehr al» zwei Drittel des großen Unternehmens waren voll endet gewesen. Die Enttäuschung war schmerzlich, doch ließ man sich nicht von ihr übermannen. Nach kurzer Berathung mit seinen Collegcn traf Herr Canning An stalten, um den verschwundenen Schatz aufzufischen. Ein Enterhaken, au» zwei sünfarmigen Ankern mit scharf zulaufenden Flügeln bestehend, drei Centner schwer, wurde an rin Drathsetl befestigt, dessen Tragkraft auf zehn Tonnen angeschlagen war, und tn die Tieft Hinabgelaffen, nachdem der „Great Eastern" zwölf Meilen schräg seit wärts gefahren war, um von dort au» über die Spur de» Kabel» zu streichen. Der Apparat, welcher vorhin zum Einwickeln gedient hatte, wurde jetzt zum Hinab winden gebraucht. Um fünf Uhr Abends waren 2500 Faden oder 15,000 Fuß de» DrathfeileS abgerollt und der Anker erreichte den Boden. Die Nacht hindurch trieb da» Schiff über die vermuthliche Grabstätte de» Kabel- Hin. Endlich um 8 Uhr Morgen», am 3. August, war e» unverkennbar, daß der Enterhaken da» Kabel gefaßt hatte; da» Dynamometer stieg und stieg. Die Abwickelung begann. Um 3 Uhr waren 900 Faden de» Drathsetl» an Bord zurückgebracht; da brach die Angelschnur, welch« schon neue Hoffnungen erweckt hatte. Der Bolzen eine» der Drrhrtngr, welche da» Seil in Längen von je hundert Faden theiltrn, war durch seinen eisernen Kragen geschlüpft. 1600 Faden Drath setl, Enterhaken und da» daran rmporgrhobrne Kabel stürzten auf den Meeresgrund zurück Ein- aber war gewonnen: die Ueberzeugung, daß ein La« von hinreichender Stärke da» Kabel retten konnte. Der versuch wurde wiederholt, aber erst am 7. August. Nebel und Regen gestatteten e» «her nicht. Di« Zwischen würdigen Flotte mehr al» ein Antrag am Bunde gehört. Aber mit dem Anträge bezüglich Kiel» und Rendsburg» ist nicht nur ein bedeutsamer Anlauf zur Erfüllung der auf Herstellung einer deutschen Flotte gerichteten Wünsche genommen, sondern c» ist auch damit gesagt, und dies ist momentan das Wichtigere, daß nicht nur die preußi schen AnnectirungSgedanken pur ot aimpl« beseitigt sind, sondern auch jene Absichten des Berliner Cabinets, die e» bezüglich der künftigen Stellung des HeereS und der Flotte der Herzogthümer in seinen Februarforderungen in so verletzender Weise sormulirte- Was die Bestimmung bezüglich LauenburgS betrifft, so bedarf sie keiner weitern Auseinandersetzung. E» wurde in Gastein nur beschlossen, waS man bereits al» längst feststehend betrachtete- Wir befürchten nicht zu wett zu gehen, wenn wir uns dahin äußern, daß die Convention, so wir sie vorliegt, überall Anerkennung finden wird, wo man nicht von vornherein jede Anerkennung überhaupt versagen will. Und wenn wir die Stellung Preußens, die es vor der Convention einnahm, mit jener vergleichen, die e» sich jetzt durch die Convention selber geschaffen hat, so glauben wir der östrrrrichschen Regierung das Verdienst zuschreiben zu dür fen, Preußen von einem Wege abgebracht zu haben, der weit ab von dem heute betretenen liegt." — Die „Presse" sagt: „Die Mittheilungen der „Gen.-Corr." klingen für Oesterreich vortheilhaft, zu vorthcilhaft, als daß wir nicht mit unserm Endunheil so lange zurückhalten soll ten, bis die von dem officiöscn Blatte neuerdings in Aussicht gestellte Veröffentlichung dc» TerteS der Con vention erfolgt sein wird ... Die merkwürdige Besttm- mung, daß am Bunde die Errichtung einer deutschen Flotte, mit dem Kieler Hafen als Bundeshafen, dann die Erklärung Rendsburgs zur Bnndesfestung von den Groß mächten beantragt werden soll, wird an allen Orten die größte Ueberraschunq hervorbringen. Indem Preußen sich diesem Anträge anschließt, fügt es sich in den Bund wie der ein, über den hinwegzugehen es Miene machte, und modifictrt eS wesentlich seine Fcbruarforderungen, nach welchen Kiel preußischer Hasen werden sollte. Ueber Kiel als BundeShafen würde Preußen nicht allein, sondern bloS im Verein mit dem Bunde diSponiren können. Durch da» gesammte Uebereinkommen scheint unS daS bisherige Hinarbeiten Preußens auf die Annexion der Herzogthümer ungemein erschwert, wenn nicht völlig lahm gelegt worden zu sein. Wenn nicht der Tert der Con vention neue Ucberraschungrn bringt, oder sonst Erschei nungen zu Tage treten, welche den ersten günstigen Ein druck abschwächen, so muß man gestehen, daß König Wilhelm achtungSwerthc Beweise seiner deutschen Gesin nung und Friedensliebe geliefert, und daß das BiSmarcken- thum eine Schlappe erlitten hat, welche auSzunützen die preußische Opposition gewiß nicht unterlassen wird." — — Weniger befriedigt zeigt sich die „Ost-Deutsche Post", der namentlich der PassuS wegen deS Hrrzog- thums Lauenburg nicht gefällt. „Die vorläufige Mit- theilung der „Generalcorrespondenz" ist offenbar darauf angelegt, sagt die „O. P.", die bestmögliche Meinung von der Convention hervorzurufen; um so vorsichtiger müssen wir uns dem ersten Eindrücke einer unvollstän digen Mittheilung gegenüber verhalten. Und unvollstän dig, sehr unvollständig ist die Mittheilung, darüber wal tet kein Zweifel ob. Die mitgetheilten Bestimmungen der Gasteiner Convention treten entschieden über den Rahmen einer blosen Regelung der Besitzfrage hinaus. Oesterreich hat seinen Antheil an seinen Rechten auf Laurnburg gegen Geldentschädigung an Preußen abge treten. DaS ist eine definitive Abmachung. Die „Ge- neralcorrespoudenz" schweigt über die Summe; doch ist diese in der That auch Nebensache. Wichtig ist da» Prin- cip, zu welchem sich Oesterreich mit dieser Bestimmung bekennt. ES tritt Rechte gegen Geld ab; allerdings han delt e» sich hier nur um Laucnburg, bezüglich dessen keine einigermaßen begründeten Erdansprüche angemeldct waren. Aber eS wird einfach als eine Eiobcrung behandelt, und Preußen erwirbt eS von dem Miteroberer gegen Geld!... Allerdings wird es Leute genug geben, welche dieses AuS- kunft-mittel als das allerbeste und praktischste Mittel preisen werden; gewiss- Börsenmillionäre z. B. werden zeit war jedoch benutzt worden, um an der Stelle, von welcher auS der „Great Eastern" mit dem zweiten Enter haken seine Entbcckungsfahrt antreten sollte, eine Boje auSzulegen. Die Boje ruht auf einem Flosse und trägt eine schwarze Kugel mit rother Flagge, 2H Meilen de» Kabel» selbst, von den ausgeschnittenen Theilen genom men, und ein Pilzanker halten sie vom Meeresboden au». Der zweite Versuch hatte das gleiche Mißgeschick wie der erste. Schon marktrte der Kraftmesser ein Gewicht von 87 Ctr.; eine Meile dc» TaueS, an welchem da» Kabel wieder hing, war eingebracht; da gab wiederum ein Dreh ring nach, welcher schon drei Runden um die Trommel gemacht hatte. An der Stelle, wo dieser zweite Enter haken mit dem schon 1500 Faden emporgehobenen Kabel auf den Meeresboden zurückfiel, ward eine zweite Boje, gleichfalls mit 2500 Faden deS Kabel» an einem Spar renrade al« dem Anker festgchaltrn, auSgelegt; sie trägt eine schwarze Kugel und eine Flagge mit roth-weiß-rothen Streifen. Am 10. August wurde der dritte Versuch an gestellt; er war völlig fruchtlos, denn der Enterhaken faßte nicht uud der „Great Eastern" war umsonst über die Spur de» Kabel» gefahren. Da» Drathsetl wurde am folgenden Morgen wieder an Bord gewunden; von der Strecke, welchr mit Meerschlamm bedeckt war, ließ sich schließen, daß die Wassertirfe nicht mehr al» 1950 Faden betrug, der Schlamm wurde begierig abgekratzt und untersucht; man fand keine organischen Substanzen in ihm. Nur der Echiff»arzt entdeckte eine sehr kleine Muschel, welche einen lebenden Insassen zu bergen schien. Da» Drathsetl war tn schlechtem Zustande; e» mußten beträchtliche Strecken au»grschnitten werden, und rin neue» Enterhakentau wurde au» 1600 Faden Drathsetl, 220 Faden Hanftau und 510 Faden Manillaseil zusammen gesetzt. Doch nur zwei Drittel der ganzen Länge flößten rechte» vertrauen auf ihre Haltbarkeit ein. U« 2 Uhr
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