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Dresdner Journal : 27.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186508271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-27
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 27.08.1865
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^198. I8«ä Somtag, den 27. August. ILbrUo»: 0 T'vlr. — l» »—v—-j !« . 1 .. 1» .. ., „ (t/»t »lov.rUcd i- Vr-Lst«: Id Itgr. I 8r-->P-I-»- I». 1 1 »-lU^ dl«» »nstnckmvrrtf«: SB, L« 8»II» .ia« » L«u«r 1 n»r. VLlchst ,^lL^OA«äl" -t- ^Hllchr v 8Mku Urschet«»: Ml, ä«7 ko-ro- a-ck »sl«^«, ^d«ä. Nlr so» Sol»—s« r»«. Dres-nerIournal. Lerautwortlicher Redakteur: Z. iS. Harlmaau. snsenllmmmuchr« mmmSrtvr LltPAlU! t'». ll«»o,i»rr«>, Oo»MlI,io»L/ «I«» Dr«»«io«r ^vuro»I»; »d«o6«.: H L-oi.»», k. Ii.i.u«>«; L V»Ul.n»i S»rIU>: U«u-io»M.ve 8u^t> kiuoöl., liirLK»»»»', llureitu; vr«»,a: 1-^. 8« ,l.orr»; »r«»l»u: b,ovi» ^iLAuüi,; rr»»kkurl ». Itu«:VU.; «vl»: -lvui.» l'iurt»: v. (28, ra« >l« b»ni kr»^: b'». t!u-l.iLu'i tiu^bb. Vt«»: t)»wpl>»tr <i. I«. VVi«o«r Lvituox, Ül»f«uipl. MN. chrrauvgrdrr: Köotgl Lip-iiitluu 6»» I)r«»äo»r ^onrv»t», l)k«»<l«o, kl» 7. Amtlicher Ttzeil. Drrsd«», 26. August. Sc. Königliche Majestät haben allrrgnädtzst geruht, dem Direktor und ordinirende« Arzt am Köntgl. Sächsischen Militär-Badeho-pital« zu Teplttz vr. »eg. Gottfried Schmelke» zu Teplitz, den Eharocter eine- Königlich Sächsischen SanitätSrathr» mit dem Stange in der 5. Elaste der Hosrangordnung tarfret zu ver leihen. Dresde», 26. August. Im Auftrage Sr. Majestät deS König» hat da« Gesammt-Mintsterium dem ö l» »uite der Arme« stehenden Oberleutnant von Crbrtnt cki Uoot» Var« di, die nachgrfuchte Entlastung au« der Armee, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uni form, bewilligt. Nichtamtlicher Theit Ueb-rsicht. relegraphische Nachrichten. Zeituvgsschau (Falsche Zeitungsnachrichten über Staats minister v. Beust. — Preußische, österrrtchsche und schleSwtg-holstrinsche Blätter über dir Gafirinrr Ueber- einkunft.) Tagktgeschichte. Wien: Freiherr v Gablenz. WaffkN- aulfuhrverbot aufgehoben. — Udine: Nähere- über den Meuchelmord. — Berlin: Regelung der Ctvil- Verwaltung in Schleswig. Bon der ArbeitrrcaalitionS- cammission. — Köln: Berathung in drr Erzbischofs« wähl. — München: Zur Anwesenheit de« König« von Preußen. — Wiesbaden: Kammervrrhandlun- gen. — Altenburg: Schenkung an die Feuerwehr. — Brest: Flottenfrst. — Bern: Zur Anwesenheit de« Kaiser« de« Franzosen in der Schweiz. — — Florenz: Ein Strengere« Preßgesetz in Au«- sicht. Die Angelegenheit de« Obersten Btllata. — Kopenhagen: Neuer Hafen bei Helstngör. Ein eng lischer LegationSserretLr mißhandelt. — Kvnstantt- nopel: Die Cholera im Abnehmrn. — Bukarest: Zur Straßrnemrute vom 15. August. — New-Bork: Congreßwahlrn. Keine Einmischung in Mexico. SchleStvist-Pvlstei« (Zur Gastetner Uebereinkunft. Herzogin Adelheid. Da» Flensburger Museum.) Dresdner Nachrichte». Vrovt»zi al Nachricht ei». (Annaberg.) Eingesandtrs. Statistik und Lolkswirthschaft. Frequenz sächsischer Bäder. Betriedsüberficht der Staat-risendahnrn pr. Juli, steuilletou. Inserate, ragetkaleader. Börsen- »achrlchte». Telegraphische Nachrichten. Parts, Freitag, LS. Lugust, Abends. Urber dea Uufall, Welcher gestern Atzend in Reuen bürg eiuru Wagen des kaiserlichen Gefolges auf dem Wege zum ..Hotel Bellevue" von dem Bahnhofe tzrtroffen hat, meldet der „Abend Moniteur": Außer der Prinzessin Auua Murat haben die Gräfin v. Moutrbellv und die Hofdame Mlle. Bouvet, Welche sich in dem Wagen der Priuzesfi» befan den. Lerletznngen erlitte«; mehrere Personen wur den überfahre». Der Kutscher wurde contufionirt, und ein Lakai brach das Bein. Der Kaiser ist heute Morgen abgereist; die Kaiserin bleibt, um tie Arrwaudeteu, deren Zustand übrigens befrie digend ist, zu pflegen. Paris, Sonnabend, 26. August. Der heutige „Moniteur" meldet, daß der Kaiser in Fontaine bleau riugrtroffen ist. Vie Kaiserin blieb in Neuenburg zurück. Madrid, Freitag. 25 August, Abends. Die „Corrrspoadencia" demeutirt die Nachricht, daß iu Uldecona Carlistische Ruhestörungen stattgefuu- den hätten. Die Cholera ist in Gibraltar wieder ausgetre ten; in Barcelona aber hat die Epidemie ausgrhört und iu Valencia sich gemindert. Lissabou, Freitag. 25 August, Abends Die Deputirteukammer har den Regirruagscandidaten mit 85 gegen 74 Stimmen zum Präsidenten erwählt- Loudon, Freitag, 25. August, Nachmittags. „Reuter s Office' hat Nachrichten aus Schanghai bis zu« 12. Juli erbaltru. Dir Ryeufeiinsurgeu- teu lagerte« iu der Umgegend von Dekiug; es lief sogar das Gerücht von der Einnahme der Stadt. Oberst Burgevinr wird noch immer gefangen ge halten; der amerikanische Gesandte hat dir Frei lassung desselben mit der Erklärung verlangt, daß eine Weigerung als «w>» belli angesehen werden würde. Der Aufstand der Laipiogs scheint be endet Ja Japan herrscht Ruhe Die neueste Ueberlaudpost bringt Nachrichten aus Melbourne bis zum 26. Juli. Der König der Mauris hat die Convention bestätigt, welche William Thompson, einer der Führer der Ein- grbornrn im letzten Kriege, mit den Engländern abgeschlossen hatte. Dresden, 26. August. ES giebt einige Blätter, welche sich bei jeder mög lichen Gelegenheit in der Behauptung gefallen, unser Minister de« Auswärtigen liebe »S, sich und seine Tä tigkeit in den Vordergrund zu stellen. Wir haben aber Wahrgenowmen, daß e« genau dieselben Blätter sind, welche, so oft Herr Minister v. Beust di« sächsische Kreuze überschritten hat, sich sehr eingehend mit ihm und seiner Thätigkeit beschäftigen, die letztere vielfach über treiben, ihr eine oft ganz unverdiente Wichtigkeit bei legen und sich dabei mit allerhand Nebendingen befassen. Dahin gehören insbesondere die „Kölnische Zeitung'* und die „Neue Preußische Zig."; namentlich die letz tere, welche eben jetzt wieder jenen Borwurf in den ver schiedenartigsten Zubereitungen auftischt, nachdem sic kurz zuvor sich au« München ausführlich hatte schreiben lassen, wen Herr v. Beust dort empfangen, wie viel« Telegramme er erhalten, zu welchrr Zeit rr in« Thratrr gegangen, wie lange rr sich dort aufgehaltrn, wo er gegessen, mit wem rr gegessen und was rr gegessen habe. Wir würden gern dies Alles und ArhnlicheS unbe achtet lassen und gewiß sein, damit den Absichten de» Herrn Ministers am besten zu entsprechen; allein die an seinen letzten kurzen Aufenthalt in Wien und München anknüpfenden Zeitungsberichte waren zum Thetl geeignet, auf die Anschauung»- und Verfahrung»weise der sächsi schen Regierung rin so falsche« Licht zu werfen, daß rintge ausklärrnde Bemerkungen un» am Platze scheinen. Bekanntlich besucht Herr Minister v- Beust seit einer Reihe von Jahren regelmäßig Gastrin tn der letzten Hälfte de» Sommer», ebenso bekannt ist — wir verwei sen auf die Zeitungen — daß rr entweder den Hinweg oder den Rückweg über Wien zu nehmen pflegt. * Diese» Jahr hatte rr, längst vor dem Eintritt der Krisis, welche in Salzburg ihren vorläufigen Abschluß gefunden hat, die Absicht kundgegrben, den Hinweg über Wien zu nehmen, um dem Herrn Minister Grasen MenS- dorff, dessen persönliche Bekanntschaft er noch nicht ge macht und den er auf dem Heimwege zu finden nicht Aussicht hatte, seinen Besuch abzustatten. Er eilte daher nicht, wir rin Wiener Blatt angab, dahin au» Mißtrauen gegen Freihrrrn ». d. Pfordten und dessen Begegnung mit Herrn v. BiSmarck, indem Ersterer, wie stet«, auch hier über ihn in vollster Kenntniß erhalten hatte. Der Herr Minister hat auch nicht, wie dasselbe Blatt berichtet, sich von dem von London berufenen Gesandten Grafen Vitzthum begleiten lassen, um ihm unterwegs Instruction zu ertheilen, vielmehr die Begleitung de» Grafen Vitz thum, der eben in Urlaub ringrtrossen war, gern ange nommen, um sich von ihm unterwegs berichten zu lassen. In Wien hat Herr Minister v. Beust bet den dort ge pflogenen Besprechungen diejenige Auffassung, zu der sich in der noch schwebenden TageSfrage die sächsische Regie rung vom Anfang an und jederzeit in Uedereinstimmung mit den Kammern de» Lande» bekannt hat, der sic ohne Rücksicht darauf, ob die Zahl ihrer Anhänger sich mehre oder mindere, treu geblieben ist, der endlich der Bund in seiner Mehrheit unter Zustimmung Oesterreich« erst vor einigen Monaten erneuerten Ausdruck gegeben hat, mit aller Entschiedenheit vertreten. Don einer Zurück weisung der zum größten Thril von Oesterreich ohnedies bereit« zugrstandenen preußischen Frbruarforderungen ist dabei gar nicht die Rede gewesen. Daß Herr v. Beust der österreichschen Regierung die sächsischen Truppen zur Verfügung gestellt habe, wie einige Blätter behaupteten, ist unbegründet. Die sächsische Re gierung stellt ihre Truppen Dem zur Verfügung, ber dar über zu verfügen hat, nämlich dem Deutschen Bunde; sie läßt aber auch darüber keinen Zweifel bestehen, daß selbst bet Ausführung eine» Bundesbeschlusses der ernstesten Bedeutung man unbedingt auf sie zu rechnen haben werde. Daß dieselbe bei der Anwendung dieser Grundsätze auf dir gegenwärtige Sachlage eine Spekulation von partiku lar-sächsischem Interesse, wie dies ein von ihr unabhän gige» sächsische» Blatt gethan, in ihre Berechnungen nicht aufgenommrn hat, wird für Diejenigen, welche Personen und Dinge mit Unbefangenheit und Vcrständniß zu be- urtheilen wissen, der Versicherung nicht bedürfen. Der „Neuen Preußischen Zeitung" wollen wir jedoch dieselbe ertheilen. Da«, wer» ferner die „Kölnische Zeitung" sich über ganz absonderliche Aufschlüsse hat schreiben lassen, die Herr v. Beust in Wien über die Handelsbeziehungen zwischen Italien und dem Zollverein empfangen oder er- thrilt habe, ist vom Anfang bi- zum Ende vollständig erfunden, — rin Beweis, wie selbst die zuverlässigsten Blätter mitunter schlecht unterrichtet sind. Der Weg von Wien nach Gastein führt über Salz burg, von Salzburg »ber ist jetzt München tn nur vier Stunden zu erreich««. E» war daher elwas sehr Natür liche» und Einfaches, daß drr Herr Minister unter den gegenwärtigen Umständen Veranlassung erhielt, seinem nahe bet München weilenden Monarchen seine Aufwar tung zu machen und Vortrag zu erstatten. Beiläufig er- wähnen wir dabei, daß die von den Zeitungen gebrachte Nachricht, die Herren v. d. Pfordlen und v. Beust hätten sich zu Gr. Maj. dem König von Sachsen nach Possen hofen begrtxn, abermals eine irrige war. Staat-Minister Freiherr v. d. Pfordten hat eine Sommerwohnung in dem auf dem Wege nach Possenhofen gelegenen Starnberg, bi» dahin fuhren beide Minister auf der Eisenbahn. E» war aber wiederum etwas sehr Natürliche» und Einfache», daß die Anwesenheit deS Herrn v. Beust in München zu Eon- ferrnzen unter den engbrfreundeten beiden Ministern be nutzt wurde. Herr v. Beust hat dieselbe um einen Tag verlängert, nicht, wie die Zeitungen gemeldet, infolge der eingetretenen Verständigung, sondern weil der württem- drrgsche Minister Freiherr v. Barnbüler seine Ankunft angrkündigt hatte. Nach der mit demselben in Gemein schaft mit Herrn v. d. Pfordten gepflogenen Besprechung hat der Minister v. Beust München verlassen und ist ohne weitern Aufenthalt in Salzburg nach Gastrin gereist. Die „Kölnische Zeitung" wird sich hiernach die von ihr aufgeworfene Frage: „warum Herr v. Beust so un ruhig zwischen Wien und München, Ischl und Gastein herumflog?" tn der einfachsten Weise beantworten können und sich zu sagen tn der Lage sein, daß sie sich die Mühe und ihren Lesern die Langeweile eine- Leitartikel» darüber hätte ersparen können. Die „National-Ztg." spricht sich heute in einem riagehendern Artikel ziemlich scharf über die Gasteiner Uebereinkunft au». Die Regierungen von Oesterreich und Preußen seien tn dieser Uebereinkunft „nicht» blo» sehr weit vorwärts, sondern auch an Dingen, die auf ihrem Wege lagen, rücksichtslos vorübergegangen." E« bestünden aus jeden Fall tn den Herzogtümern landständische Ver tretungen zu Recht und nicht weniger stehe außer Frage, daß e» nach dem Gesetze Zeit sei, dieselben zu berufen' lieber die Herzogtümer könne doch nicht verfügt werden/ als wenn sie Landesrechte gar nicht hätten. „Die Stände von Lauenburg haben ihren Wunsch, mit dem preußische« Staate verbunden zu werden, in einem Beschlüsse und durch Abgesandte in Berlin geäußert. Da« schleSwtg« holsteinsche Volk ist von Alters her nicht rechtloser al» jene Stände; wir hoffen von seinen Vertretern, daß sie ihr Recht mit ihren Pflichten gegen Deutschland in Ein klang bringen und sich gegenwärtig halten werden, daß niemals in der Politik da« Recht der Pflicht Vorgehen darf und kann." Die Tafteincr Uebereinkunft gehe wei ter al« die Meisten erwartet haben möchten. „Sre setzt zwei Regierungen neben einander ein, wöbet c» auSsieht, al» gedenke man sich recht bequem einzurichten und al» mache man sich darauf gefaßt, wer weiß wir lange in dieser Stellung zu verharren. Preußen hat sich den Kie ler Hafen und dir Befugniß zum Canalbau ausbedungen, so daß einige wichtige Arbeiten ohne Zeitverlust unter nommen werden können und daß nun um so eher da« Uebrige auf dir lange Bank geschoben werden kann. Wie hat aber von den Volksrechten ganz und gar geschwiegen werden dürfen? Eö war doch wohl auch darauf Bedacht zu nehmen, daß eine gemeinsame schleSwig-holsteinsche Volksvertretung tn Wirksamkeit zu sehen ist, und daß man oh> e sie weder einen vorläufigen RrgierungSzuschnitt von unbestimmter Dauer rinführen, noch in drr Haupt frage, in der über die schließliche Einrichtung, zum Ende kommen kann." — Nach der obigen Hinweisung auf den „Wunsch der Stände von Lauenburg" ist e» nicht schwer zu errathen, in welchem Sinne die „Nat.-Ztg." von drr „schleSwig-holsteinschen Volksvertretung" erwartet, daß sie „ihr Recht mit ihren Pflichten gegen Deutschland tn Einklang zu bringen" wissen werde. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" be trachtet den Streit über die Frage: ob Oesterreich oder ob Preußen durch die Uebereinkunft vom 14. August gewonnen habe, als einen müssigen. Sie schreibt: „WaL Lauenburg anbetrifft, so war, nachdem die Bevölkerung ihren Wunsch, mir Prcuß.n vereinigt zu werden, durch da« Organ ihrer ständischen Vertretung schon vor länge rer Zett Ausdruck gegeben hatte, für Oesterreich nicht der entfernteste Grund vorhanden, sich diesem Wunsche zu widersetzen. Niemand wird im Ernste behaupten wollen, daß die Einverleibung deS HrrzogthumS in Preußen in irgend einer Weise eine Wichtigkeit für die österrrtchsche Politik haben könnte. Und w»« die achtzehnhunderttau send Thaler betrifft, durch welche Preußen di. Rechte de» österreichschen Mitbesitze» adlöst, so glauben wir, daß Oesterreich viel weniger als Preußen in der Lage war, einen Nachdruck auf diese Art der Abwicklung de» Mit- befltzrechtc» zu legen, da wir, selbst bei den freundschaft lichsten Beziehungen zu dem Condominu», nicht in der Lage waren, ein Geschenk von ihm anzunehmen. Wa« aber die provisorische Theilung in der Verwaltung der beiden Herzogthümer anbetrifft, so ist in dem Vertrage ausdrücklich Vorbehalten, daß durch denselben die Rechte deS CondominatS vieo vor»« nicht berührt werden. E» ist also Nicht« entschieden, und c« kann daher weder auf der einen noch auf der andern Seite von einem Vor» thetl gesprochen werden." — Die „Neue Preußische Zeitung" bezeichnet die Auslegung, al» ob Holstein durch die Gasteiner Uebereinkunft tn den Besitz Oester reich» übergegangrn wäre, SchleSwtg in den Preußens, al» durchaus falsch. „Nach wie vor sind die beiden Monarchen von Preußen und Oesterreich vereint Herzog von Schleswig-Holstein; nach wie vor sind beide Herzog- thümer im Besitz beider Fürsten. 'Nur über die Aus übung ihrer Rechte, kürzer gesagt, über die Verwaltung de» Landes haben sie sich in der Weise vereinbart, daß Oesterreich Holstein und Preußen Schleswig regieren soll. Aber an den bisherigen Besitzverhältnissen und an all' den Rechten, welche hieraus folgen, ist dadurch weder für Preußen noch für Oesterreich etwas geändert. Solche Aenderung hat eben nur in Betreff Laucnburgs stattgc- gcfunden, auf welches Herzogthum Oesterreich bisher eben so viel Befitzrcchte hatte al» Preußen, die r» aber jetzt an Preußen für eine Geldentschädtgung abgetreten hat." — FerrMeton. Vie Dresdner Kunstausstellung von 1865. v. Zahlreich und gut ist dir Genremalerei auf der Aus stellung vertreten. Wir nennen von ihren Arbeiten zuerst ein durch Nachbildungen aller Art sehr populär gewor dene« Gemälde von Peter Hasenelevrr. Der Künst ler gehört nicht mehr zu den Lebenden, rr starb 43 Jahre alt 1853 zu Düsseldorf. Man zählt ihn zu den besten Genremalern drr Litern Düsseldorfer Schule, und zwar, zu den wenigen Humoristen derselben. In der Farbe Ist Hasrnclever trocken und hart, und sein Humor hat nicht selten etwa» Platte«, Spießbürgerliche«, wie tn seinem Wein», Schach- und Lesezimmern, Darstellungen, in denrn rr durch eine Gesellschaft von Originalen au» verschiedenen Ständen luftig zu wirken sucht. Die gelungensten seiner Arbeiten, welch« seinen Ruf gegründet haben, find die au» Kortüm« „Jobsiade" geschöpfte« Vorwürfe: „Job« al» Schulmeister" und „Job» im Eramrn". Letztgenannte» Keiuäldr befindet sich auf der Ausstellung. Die mit großem Behagen durchzeführten Gestalten find sehr lebendig auf gefaßt und glücklich charakteristrt, und da» Ganze ist von drr ergötzlichsten Wirkung. Di« tölpelhafte Verlegenheit de« unglücklichen Candidatrn, sein ängstliche» Erficht, in welch«« sich der Schreck über die Wirkung spiegelt, di« seine in ihrer Dummdretstigkeit »aivra Antworten auf di« hochgelahrt« Clerisrt auSüben, ist treffend geschildert. Dabet erhebt sich dte Darstellung hoch über da» Erbtet der blosen Illustration: auch ohne Bekanntschaft de» zu Grund« lte- - grnden Dtchtertrrtr» ist der Vorgang tu seiner allgemeinen Bedeutung »«rstLndltch. Durch schärft Charakteristik u»d humoristisch« Pointe in Motiv«« au» dem kleinbürgerlich«» Leben suchen F. Metzer, K Raumaua »ad I. Miller ta Müach«» zu wirken; ebenso, in etwa» veralteter Behandlung»wcise, Professor Geyer in Augsburg, der einen „HochzeitSzug in einem kleinen Reichsstädtchen" gemalt hat. Den Münchner Humoristen ist ferner Hanno Rhomberg beizuzählen, der rin immer gern gesehener Gast auf hiesiger Ausstellung ist. Die beiden Bilder, welche der Künstler diesmal auügestellt hat, könnten noch etwa» mehr Reiz in der Behandlung, noch mehr Kraft und Saft in der Farbe haben; doch hat er in beiden Arbeiten mit L-une und feiner Empfindung dir kindlich« Natur zu be lauschen und wirdrrzugebrn verstanden. In dem einen Bild« lehnt rin kleine» Mädchen an der Seite de» Groß vater», der andächtig in drr Bibel liest. Dir Kleine hat die Erlaubniß, die Blätter umzuwendcn. Wie lang aber wird ihr die Zett, eh« Großvater mit der Seite fertig ist, und wie anmuthtg contrastirt die neckische Ungeduld de» Kindes mit der Ruhe und dem Ernste d«S Alten. Ebenso lebendig in Ausdruck und Bewegung ist ein kleines Bürsch chen auf einem zweiten Bilde, tn zappelnder Unruh« und Begier, mit dem Lltern Spirlgrnoffrn hinaus ins Freie zu stürmen, dargrstellt. Auch verschiedene Bilder vom Professor Waldmüller in Wien entzücken wiederum durch Frische und Natürlichkeit, durch rin seelisches Ele ment, da» mit großer Innigkeit durch die Schroffheiten und Wunderlichkeiten der Auffassung», und BehandlungS- weift d«S Künstler» bricht. Ein Gemälde von Karl Lasch in Düsseldorf ist bereit» drr Aulstellung wieder entzogen. Dasselbe führte un» in eine Bauernstube an die Wiege eine« kranken Kinde», dem rin alter Schäfer al« Doctor den Pul« fühlt. Die Basen und Fra« Ge vattern, welch« di« Wftge umstehen, lauschen ängstlich auf den Aulspruch d«S Dorfä»kulapS. Glücklicherweise scheint die Krankheit de» Kind«» jedoch nicht ernsterer Natur zu sein, wie eine in der Näh« befindliche Schüssel mit Kar- toffrlklösen anzudeuten sich erlaubt. Auch Lasch gehört zu de» Lieblingen deS Publicum», derselbe hat sich schnell einen Ruf al» Genremaler erworben; doch haben seine Arbeiten bi» jetzt immer mehr nur dem Laten, al» dem Künstler gefallen wollen. Die ansprechenden Motive, die sich einschmeichelnden GesichtStypen, die glatte saubere Aulführung blenden und verdecken den Mangel an in ner« LebenSfond der Gestalten, deren Heimath mehr nach dem Modrjournal, al« nach der Natur htnltegt. Jeden falls fehlt e« dem Künstler noch sehr an jener lebendigen Charakteristik, an jener warmen Beseelung der Gestalten, wie sie, abgesehen von alten Meistern, unsre heutigen guten Genremaler, rin Knau» u. s. w. zeigen; und zu diesen scheint Lasch selbst sich doch zu zählen, wenigsten» dem Preise seine« Bilde» nach, der mit 180 Frd'or» im Kataloge angesetzt ist. Ein beachtenSwerthe» Gemälde, da» frei und groß behandelt ist, hat ferner Rudolph Epp tn München ausgestellt. Dasselbe zeigt eine «un ter« jugendliche Frauengestalt, die in ihren Armen ein Kind einwiegt. Einmal bei den Gemälden, in welchen da« Kindrrlrben eine Rolle spielt, möge hier auch eine Arbeit von Hugo Oehmichen, einem Schüler de» Prof, vr. Hübner, genannt sein, die manche gelungen« Einzel heiten hat, deren Wirkung aber noch zu sehr durch den Mangel einer malerischen Haltung beeinträchtigt wird. Eine treffliche Durchführung, Feinheit und Schönheit de» Tone« und ansprechende Stimmung zeichnet ein Bild vo« Eduard Seydel, betitelt: „Am Sonntagtmorgen" au». Ihm ist ein hübsche», sorgsam auSgeführte» Bildchen „die Spelunke" von Anton Seitz ta München auzureihen; drr Perle, mit welcher der genannt« Künstler die letzte Ausstellung schmückt«, kommt jedoch dte gegenwärtige Ar beit nicht gleich; letztere ist etwa» bunt und weniger echt in der Farbe, auch streift die Charakteristik schon an» Outrtrte. Georg Reimer tu Weimar führt «n» in da» Studtrztmmer eine» Prediger». Karl Franz zaubert in einem poetisch gcdachten Bilde dem Beschauer eine Mond nachtscene in den tiroler Bergen vor. H. Bürkel in München giebt eine seiner schon öfter« besprochenen NLu- bersccnen. A. Gerlach, Schüler deS Galeriedirector» Prof. vr. Schnorr v. CarolSfeld, hat die Anregung zu einem Bilde in dem bekannten schönen Gedicht Lenau'» von den drei Zigeunern gefunden, die plaudernd, rauchend, in träumerisches Sinnen verloren und dem Gcigrnspiel eine« ihrer Kameraden zuhörend, unter einer alten Weid« am Wege lagern. W. Stryow-ky in Danzig, einen Künstler, der in letzter Zeit öfters in auswärtigen Au»- stellungSbrrichten mit Anerkennung erwähnt worden ist, lernen wir in drei Arbeiten kennen, dir jedoch von sehr ungleichem Werthe sind. Da» eine Bild, eine Episode au« dem polnischen Aufstande von 1863, ist in dem Sal- latgrün seiner landschaftlichen Scrnerie, hinter welcher die Sonne eidotterartig zerfließend untergrht, ebenso wie in dem figürlichen Thrile total verunglückt. Besser, nicht ohne eine »rigtnelle poetische Empfindung, erscheint ein zweite» Bild, „rin galizischer Judenfriedhof", auf wel chem verschiedene, einsam zwischen den Gräbern sitzende Gestalten, tn Kebet und Betrachtung melancholisch ver sunken, der Erinnerung an ihre Lobten sich hingeben. In einem dritten Bilde endlich entfaltet drr Künstler eine große technische Gewandtheit. Da« Bild „dte lange Nacht" betitelt, läßt unS einen Blick in eine Synagoge werfen. Seltsam und fremdartig den Beschauer anmuthend, be« wegen sich hier im Gebete, von den Reflexen Hellen Lam penlichte» übergossen, dir charakteristischen Gestalten pol nischer Juden in ihren zum Ritu» gehörigen Trachte«. Durch eine gesammeltere Lichtwirkung, wie durch eine interessantere Anordnung und Gruppirung hätte Stryvwlky die Wirkung de« Bilde» leicht noch erhöhen könne«. Mtt schlichter Wahrheit pflegt B. Nordrnberg tn Düssel dorf ta poetisch wirksamen, malerisch durchgeführten Seg-
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