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Dresdner Journal : 13.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-13
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 13.09.1865
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.P 212. Lb,n»e»«»to»rrisr: « T°blr. — Kxr. iu s»«b-»° szjiibrl.: 1 „ 1b „ „ «> Itun»tlict> io vr«»<i»o t5 !>'^r Liorvluv Kuiomeru: I k>^r lin Xu«i»r>ä« tritt Ho»t uuä 8t«iupvl- -u»el>I»x Uinru. Saseraten-reise: kilr äen K.ium einer ^«sxiltenen 2o!Is: 1 >^r. Voter „Linxe»»oclt" 6i« 2ei!e: 3 k>^r. xrschrineir: lAxlick, mit Xu,»Ll.ii»' <Ier Sonn- um! I^eiortaxo, ^ln-nä» kür ävn kolxeuäoo ?«x. 1865. Mittwoch, den 13. September. Inseratenannahme auswärts: Dres-mrÄnrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. l-eixrix: t« Ito^.xnurLriLn, Oowmissionär <tvs Drssilner 3o»rn»I«: sben,I»z.: ll. k ll-i-nnkn 8»mdnr>s-LItoo»: Htxsuxsri-ix L Vool-r»^ Lsrtio: 6«o?ir-'-,-I>« vneb- IlnwII., ttLi^onviri!'» ü.liv.m; Lromsn: L. 8o»l.orr«; Lre.Ieo: t.nl i» 8ex!>oc > krsnllkurt » H.: ^xncinir'seli« Luelili.i Lola: ^nol.k' ÜX.i.xcu; ?Lri, v. t.uvüxi'irr.i (2U, r»o>1o!»t>on-io»tuu»)! krox: t'».t»)n«i.io«'8 Itiicllk.; Vien: 6oms>tuir >1. I». tVieuer djtekouspl. 867. Herausgeber: könixl. kxpellition «Ie8 I>re«<tnor ^ournnlz, Orosllen, Ll»rien8trn»»o blo. 7. Amtlicher Thril. Dresden, 11. September. Im Auftrag« Er. Ma« jrstSt des König» hat da» Gesammt« Ministerium dem Oberleutnaat Schmalz d«S 8. Infanterie-Bataillon» die, »ege» überkommener Dtenstuntüchtigkeit nachzesuchte Entlastung au» der Armee bewilligt. Bekanntmachung de» Ministerium» de» Innern. In Gemäßheit § 6 der Verordnung über den Ge« fchäst»b«tst«b ausländischer Brrficheruagäanstalten im Kö nigreiche Sachsen vom 16. September 1856 wird von dem Ministerium de» Innern andurch bekannt gemacht, daß die Ba»ler Transport» Versicherung» - Ge« sell schäft den Sitz ihre» Geschäftsbetrieb» in Sachsen »on Leipzig nach Dresden vrrlegt hat. Dresden, den 6- September 1865. Ministerium des Innern. Kohlschütter. Demuth. Bekanntmachung, die Viehseuche in England und Holland betreffend. Oeffentlichen Nachrichten zu Folge ist in England seit einiger Zeit eine verheerende Seuche unter dem Rind vieh auSgrbrochen, welche bereit» nach Belgien und Hol land eingrdrungen sein soll und von dort «u» bet wei terer Ausdehnung auch Deutschland bedrohen würde. ES ist sehr wahrscheinlich, daß jene Seuche mit der in Un garn und Galizien seit Jahren herrschenden Rinderpest identisch ist, der sie wenigsten» bestimmt an verheerender Wirkung gleich kommt. Da» Ministerium de» Innern findet sich veranlaßt, mit Rücksicht hierauf vor dem Ankäufe und dem Ein bringen von Rindvieh au» obengenannten Ländern ange« legrntlich zu warnen, indem Es zugleich die Betheiligten daraus aufmerksam macht, daß Einfuhrverbote Seiten der König!. Preußischen und Hannöverschen tngleichrn der Großherzogl. Oldendurgischrn Regierung, wenn auch nicht schon erlassen, doch mit Wahrscheinlichkeit zu erwarten find. Gegenwärtige Bekanntmachung ist in allen 8 21 deS Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 185! gedachten Zeitschriften nach Maaßgabe § 14d der Ausführung»-Verordnung zu demselben zum Abdrucke zu bringen. Dre»den, am 11. September 1865. Ministerium de- Innern. Für den Minister: Kohlschütter. Schmiedel. Nichtamtlicher Tkeil Ueberstcht relegraPhische Nachrichten. zagrS-eschichte. Dresden: Staatsminister v. Beust zurück. — Wien: Neuer Nuntius für Konstantinopel. Eine Scene im Tempel. — Berlin: Ministertalbe schluß bezüglich der Dienstvergehen ntchtrichterltcher Beamten. Verfahren zur Bewerbung von Magistrats stellen. Bevorstehende Reise des König». Vermischtes. — Glogau: Schlesischer Etädtetag. — Gumbin nen: Zettung-confiscation. — Wiesbaden: Kam- «rrverhandlungrn. — Trier: Katholische Versamm lung. — Paris: Das vereinigte Geschwader. Die Theatrrangelegenheit in Lyon. Straßbur ger Abreffe in der Ott'schen Angelegenheit. — Bern: Einführung de» metrischen System». — Florenz: Die Kammer ausgelöst. Unruhen aus An laß der Mobiltarstcuer. — Madrid: De Entrevue in San Sebastian. Cholera. — Warschau: Graf Berg von einem Unfall betroffen. Orden an Polen. Neuer Stadtpristdent. — Konstantinopel: Feuers» Feuilleton. Literatur. „Die ethischen Ideen als die Wal« tenden Mächte im Einzel- wie i« Staat»l«ben, nach ihren verschiedenen Beziehungen beleuchtet von vr. Joseph W. Nahlowsky, ordentlicher Professor der Phi losophie an der k. k. Universität zu Gratz. Leipzig, Louis Pernttzsch. 1865." Der Verfasser, dessen „Gefühls leben" so allseitig wohlverdiente Anerkennung fand, hat in dem vorliegenden Büchlein, wie er selbst im Vorwort bemerkt, sich die Ausgabe gestellt, neuerdings wieder an- jaregen zu de« von einzelnen philosophischen Schulen vernachlässtgtrn oder doch sehr in den Hintergrund ge drängten Studium der Ethik, und in dem und jenem Punkte zur Klärung der Ansichten beizutragen. Da» Merkchen will mit wissenschaftlichem Ernst, aber keines wegs im trockenen Lehrten Licht verbreiten über einzelne bedeutsame Fragen, und die Ergebnisse systematischer For schung einem größer« kreise gebildeter Leser zugänglich und genießbar machen. Darum beginnt es, ohne weit »usholend« vorrrörterungrn, sogleich mit der Anwendung der ethischen Musterbegrtffe und sucht dieselben al» die naßgebrndrn Mächte im Einzel« wie im Staatsleben, »it Zuhilfenahme psychologischer Analysen, klar und in lebendiger Ausführung darzulegen. Pros. Nahlowsky, aus dem bezeichneten Gebiete al» rin tüchttcher Forscher bekannt, unterscheidet sich dadurch von vielen seiner Fach- genossen, daß seine Darstellungen nicht nur lichtvoll und allgemein verständlich, sondern auch von jener Anmuth und Herzenswärme durchdrungen find, wir sie feinfühli gen, poetischen Gemüthern eigen. Während in den ersten Lapttrln Fundamental fragen und Hauptaufgaben der Gesellschaft behandelt «erde«, enthält da» zweit« Buch ethische Detatlerörterungen, nämlich »»»gewählt« Ana- brunst. — Peking: Niederlage der Rebellen — New-Bork: Vermisste». — Mexico: Der Kampf de» Rittmeisters v. Kurtzrock mit den Juaristen. L thltSwig Holstti« (Dislokation der preußischen Trup pen. Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Vroo.nzial« ichctchrra. (Leipzig. Glauchau.) He«illet»n. Inserate. LagrSkaleuder BSrsen- »achrichte». Ttlegrnpyischt Nnchnchien. Wien, DievStaa, 12. September. Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" publicirt ein kaiser liches Rescript vom 1. d. M., welches den verfas sungsmäßigen fiebevbürgischen Landtag für den IS. November d. I. nach klausendurg in der durch Artikel 11 des Gesetzes vom Jahre 1791 festaestell- ten Zusammensetzung rinberuft, und al« ausschließ lichen Gegenstand der Berathung die Nevifion deS Artikels 1 deS Gesetzes vom Jahre 1818 über die Vereinigung Ungarn« und Siebenbürger»« bezeich net. Wahloerechtigt find Alle, welche 8 Guldeu direkte Steuern, ohne die Kopfsteuer und die Zu schläge, entrichten. Aeldmarschalllrutnant Graf Erenneville ist al« LandtagScommiffar zum Stell vertreter de« Monarchen ernannt. Der mit kaiserlichem Nescnpt vom 21. April 1863 nach Herwannstabt auf Grund einer pro visorischen Landtagsordnung einberufene fiebenbür- gische Laudtag wird gleichzeitig aufgelöst. Kiel, Dienstag, 12. September Die Ein- quartirrungtcommisfion zeigt an, baß dir Stadt be hufs der Einquartierung der Oestrrreicher und Preußen in zwei noch kestzustellende Rayon« ge- theilt werden wird. Wie die „Kieler Zeitung" meldet, ist die „Grille" nun doch noch nach Stralsund abgrgavgen. Pari«, Dienstag, 12. Srptrmber. Der heu' tige „Moniteur" meldet, daß die Königin und der König von Spanien gestern dem Kaiser und der Kaiserin in Biarritz ihren Besuch abgekartet haben. Die Ankunft der spanischen Majestäten erfolgte um 3 Uhr Nachmittags und ihre Abreise '/i-11 Uhr Abend«. Da- amtltcve Blatt fügt hinzu, daß die Zusammenkunft eine sehr herzliche gewesen sei. Kerner zeigt der „Moniteur" an, daß der Kaiser und die Kaiseriu vorgestern den Prinzen AmadeuS von Italien in Biarritz empfangen haben. Pari«, DievStag, 12 September. Der Prinz AmadeuS von Italien wird heute oder morgen hier erwartet. General Lamoriciöre ist in seinem Schloß Procel aestorbev. (L. war geboren am 5. Februar »808, trat als Zögling der MrlitLrschule in da» Geniecorp» ein, wurde 1830 der Armee von Algier al» Offizier einverleidt, erlangte dort be reit» 1839 den Rang eine» Obersten, wurde 1840 Gouverneur der Provinz Oran, 1845 provisorischer Generalgouverneur von Algier und 1848 zum Generalleutnant ernannt, nahm 1847 Lheil an der Expedition gegen Abd el Kader, welcher sich ihm am 22. December al» Gefangener ergab. Unter Cavaignac wurde er Krieg-Minister, später Gesandter in St. Petersburg, nahm aber im November 1849 seine Entlassung. Am 2. December 1851 wurde er verhastet und nach Hamm abgesührl, am 7. Ian. 1852 nach Köln gebracht, von wo er sich auf Reisen begab. Im Herbste 1857 erhielt er die Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich.) Tagesgeschichte- DreSden, 12. September. Sc. Ercellenz der Herr Etaal-minister Frhr. v. Beust ist gestern, von Frank furt kommend, hier wieder cingetroffen. Wien, 11. September. (Pr.) Der k. k. Jnternuntiu» bei der hohen Pforte, Baron Prokcsch, der zur Zett auf Urlaub in Graz weilt, gedenkt nicht mehr aus seinen Posten abzureisrn, sondern sich in da» Privatleben zurück« zuztchen. Als sein Nachfolger wird Baron Burger, früherer Marinemtnister, genannt. — (Boh.) Am 8. September hielt der neuerwählte Prediger der israelitischen EultuSgemeinde der inncrnStadt, Herr vr. Jellinek, seinen Einzug in die Tempel hallen und glaubte seine Amtsfunction nicht würdiger iaauguriren zu können, als indem er seinem verewigten Vorgänger, vr. I. N. Mannheimer, einen warmen Nach ruf widmete, worin er die Verdienst« desselben um die Purificirung und Veredelung de» Gottesdienste» hervor hob und die erreichten Resultate ausschließlich dem Wal ten de» Verblichenen zuschrieb. In orr Thal übersah dir kanzrlrrdner dabei den Antheil, der dem Obrrcantor Sul zer — nunmehr ein hochbetagter Greis — an diesen Er folgen gebührt. Schon während der Predigt Jellinek'» sah man Letzterm die Aufregung an, die sich seiner be mächtigte. Wie erstaunten aber die anwesenden Andäch tigen, als Herr Sulzer nach beendigter Predigt statt den üblichen Choral anzustimmcn, an jene Stelle trat, die der Redner soeben verlassen, und mit bebender Stimme eine Ansprache an die Versammelten richtete, worin er sich dagegen verwahrte, daß Verdienste, um derentwillen er 50 Jahre „gelitten", ausschließlich Andern vindicirt werden u. dgl. m. Die ganze Scene machte auf alle Anwesenden einen höchst peinlichen Eindruck und kann nur Jenen im mildern Lichte erscheinen, die sich die durch da» hohe Alter gesteigerte Empfindlichkeit und Reizbar keit dcS gefeierten Sängergreisc» vergegenwärtigen. Der neue Prediger wurde dadurch so erschüi ert, daß er ohn mächtig au» dem Bethause getragen werden mußte, wäh rend zwei Gemeindevorstände Herrn Sulzer hinauSgelei- teten. Die Sache wird jedenfalls im Schooße der Cul- tuSvorstehung zum AuSlrage gebracht werden. u Berlin, 11. September. Da» k. Staatsministe- rium hat neuerdings einen wichtigen Beschluß gefaßt und ihn zur Kcnnlniß sämmtlicher k. BezirkSregierungcn ge bracht. Derselbe betrifft da» Gesetz über die Dienst vergehen der nichtrichterlichen Beamten und lau tet dahin, daß in Gemäßheit der nicht aufgehobenen, hierher einschlagendcn frühem Vorschriften bei Entschei dungen der Provinzialbchörden in DiSciplinaruntersuch- ungen wider vorgedachte Beamte, bei Stimmengleichheit die Stimme des Vorsitzenden, nicht aber die mildere Mei nung den Ausschlag geben soll. — Hinsichtlich dcS Ver fahrens bei öffentlichen Aufforderungen zur Bewerbung von Magistrats stellen hat der Minister deS Innern auf Anregung einer Bczirksrcgterung sämmtliche k. Re gierungen sowie die Oberprästdenten über die Frage ge hört und auf Grund der ftattgehabten Erörterung sich für die Auffassung der ProvinziaTäufsichtSbchörden ent schieden, die, wie mitgctheilt wird, fast einstimmig der Ansicht sind, daß überall, wo eine collcgialische Magi- stratSbehörde die städtische Verwaltung führt, der selbst ständige Erlaß der in Rede stehenden Ausschreibungen durch die S'adiorrordnetenversammlungen, obwohl diese die Magifiratsmitglieder zu wählen haben, „sich der Strenge nach mit den gesetzlichen Bestimmungen über die Cowpetcnzverhältniffe der städtischen Kollegien nicht ver trägt". — Die Abreise Sr. Maj. des König» nach Baden wird erst am 29. d. M. erfolgen; dagegen der Ministerpräsident vorläufig noch in Berlin ver bleiben. Berlin 11. September. (B. Bl.) Die bisherigen Angaben über die Person, welche die Ucbcrnahme des HerzogthumS Lauenburg auSsühren solle, werden durch weg als grundlos bezeichnet. — Der Abgeordnete des Görlitz Laubanrr Wahlkreise«, KeeiSrichtcr Bassenge, ist bekanntlich durch Erkenntniß des DiSciplinargenchts zur Strafversetzung mit Entschädigung für die Umzugs- kosten verurtheilt worden. Jetzt ist ihm nun die Mit teilung zugegangen, daß der Justizminister seine Ver setzung nach Trzemeszno zum 1. October »»geordnet hat, und er wird zu Ende dieses Monats dorthin über siedeln. — Die Manöver deS Gardecorp» haben heute begonnen. Die Truppen sind angewiesen, da, wo ihre volle Unterbringung auf unüberwindliche Schwierig keiten stoßen sollte, ohne Holz und Stroh zu bivouakt ren. — Den Directoren der Kreisgertchte rc. ist kürz lich ein Rescript des Justizministcrs zugegangcn, in wel chem sie aufgefordert werde», auch das Privatleben lysrn auS der Tugend-, Pflichten- und Gütcrlehre. DaS Büchlein sei hiermit aufs Angelegentlichste empfohlen. 1 Wir erwähnten bereit», daß Herr Bogumil Da- wison zum Benefiz für die Hinterlassenen Wolfsohn'S in dessen Drama „Nur eine Seele" auf dem Leipziger Stadttheater auftrcten würde. Diese Benefizvorstellunz hat am 9. September stattgcfunden und war außer« ordentlich zahlreich besucht. Den Haupterfolg de» Abend» errang begreiflicherweise Herr Dawison, über besten Fürst Michel Rudolph Gottschall in der „D. A. Z." u. A. sagt: „Dieser Fürst Michel war die von der Civilisation überfirnißte Bestie, das Cannibalenthum im Salon, ein von der gesellschaftlichen Pariser Bildung übrrkleisterter slawischer Caliban. Trefflich wußte der Künstler dar zustellen, wie da» Barbarische und Thierische immer durch die klaffenden Riffe der Bildung hervorgrinst, namentlich in der im Dreitact aufgeschlagenen Lache. Glücklich kam der Podagrist, der Wüstling zur Anschauung! In sol chen Detailzügen ist der Künstler unübertrefflich; er ver gißt nicht», weder da» Podagra, noch den zahnlosen Mund beim Sprechen; er steckt so ganz auch in der köi« prrltchen Hülle seiner Roll« darin, daß seine Persönlich keit vollkommen durch sie gedeckt wird, nirgends ein Nest chen oder Endchen hcrvorsieht. Selbst in den Augen blicken de» Affekts, wo die Seel« stärkere Schwingen ge winnt, bleibt sie immer an die Bedingungen der körper lichen Erscheinung gefesselt, und nie erzielt der Darsteller eine Kraftwirkung auf Kosten dieser individuellen Wahrheit." * «u» Riga wird der „Nat.-Z." geschrieben: Die Nachricht htefiger Zeitung htnfichtltch de» Grabe» Kon- radin Kreutzer'» ist dahin zu berichtlgen, daß dem wacker», iur Jahre 1849 hier verstorbenen konradtn Kreutzer i« Jahre 1851 von der „Rigaer Liedertafel" ein weiße» Marmorkreuz mit seinem Na»««, auf grantt- nem Sockel, umgeben von vier durch eiserne Ketten ver bundenen Granttpfeilern gewidmet ist, das noch sehr gut erhalten dasteht und jedem Besucher unserS katholischen Kirchhofe» die Ruhestätte des cdcln deutschen Komponi sten ankündigt. (Es freut uns, diese Berichtigung hier mittheilen zu können, zumal auch die gegenwärtig in Dresden lebende Frau Witwe Konradin Kreutzer'» uns dieselbe als vollkommen begründet bezeichnet. Wie unter diesen Umständen die „Rigaer Zeitung" die auch in Nr. 204 unserS Blatte- übergcgangene Mittheilung in die Welt senden konnte, ist allerdings schwer begreiflich. Die Red. d. „Dr. Journ.") * Die illustrirtr Jugendzeitung „Die Kinderlaube" (Dresden, Verlag »on C. C. Meinhold u. Söhne) ist bi» zum neunten Hefte erschienen. Die uns vorliegenden letzten drei Nummern zeigen, daß Ziel, Wahl und An ordnung de» Stoffes unter der tüchtigen Leitung Heinrich Stiehler'S die frühem geblieben, daß da» mit hübschen Abbildungen ausgrstattete Blatt nicht» Ungeeignete» für dir Jugend bringt, wohl aber an belehrenden und unter haltenden Aussätzen keiner ähnlichen Zeitung nachsteht. Im Erzählung-fache waren diesmal Moritz Schlimpert (ein tüchtiger Lehrer Meißens) und Louise Lembcke thätig. Oskar Hellmund, vr. Ebert, M. Leuner und Fr. Ger- ftäcker gaben Rciseschilderungrn. Ebenso wenig fehlen Gedichte und Aufsätze au» dem Gebiete der Naturbeschrei bung. Dem SängerbundeSseste in Dresden ward ein ausführlicher Artikel gewidmet. Au» der Reihe der übri gen zahlreichen Mttthetlungen sei nur noch die Leben»« skizze Gustav Nirrttz' erwähnt, welchen der Hriau»geber als «inen alten Freund der Kinderwelt schildert. Danach ist der berühmte Jugendschriftsteller am 2. Juli 1795 in Dresden geboren, wo sein Later Lehrer an der sogenann te» Poltoetschul« war. Der Sohn folgte dem Later 1« Amt« »nd bezog i« »«fang« ein« ganz kärglich« Besol- der in ihrem Collegium beschäftigten Beamten nicht un beachtet zu taffen. Namentlich soll darauf gesehen wer den, daß die Richter ihre Ausgaben nach ihren Einnah men bemessen. — Wie die „Trib." wissen will, sollen die letztgcwählten sechs Berliner Stadträthe nicht die Bestätigung erhalten haben. — Der Grund der lieber» wachung der Druckerei dr» „Socialdemokrat" ist nach der „Elbf. Atg" folgender: Obgleich in der letzten Zett die» Blatt fast täglich confiscirt worden ist, so war es den Polizeibeamten doch niemals gelungen, weder in der Druckerei noch in der Redaction Exemplare vorzufinden. E» entstand daher bei dem Polizeipräsidium der Verdacht, daß die Zeitung vor Einreichung des Pflichtexemplar» erpedirt worden sei. Die neuliche Ueberwachnng, sowie angestrllte Recherchen haben indessen ergeben, daß dieser Verdacht ungegründet gewesen, und daß die Polizei zur Beschlagnahme nur stet» zu spät gekommen ist. — (N. Z ) Wie aus Mehrungen telegraphisch be richtet wird, sind die 17 wegen Beleidigung de» Mi nisteriums angeklagten Abgeordneten heute sreige- sprachen worden, sieben derselben in coatumaoiom. Glogau, 11. September. (N. Pr. Z.) Heute wurde der dritte schlesische Städtctag durch den Präsiden ten Oberbürgermeister von Breslau, Hobrccht, eröffnet. An demselben bcthctligten sich 162 Vertreter schlesischer Städte. Die Behandlungen werden drei Tage bean spruchen. Nach der Tagesordnung werden u. A. fol gende Punkte zur Erörterung gelangen: Die Handwer» kerfortbildungschulcn, die StLdicchroniken, die Städte ordnung und das Princip der Selbstverwaltung, da» Vcrhältniß der Landrälhe zu den Städten, die Armen häuser, das Festungsrayonregulativ und die Umwand lung der Naturalleistungen für Kirche und Schule in Gcldrentcn. Die Thcilnahme ist lebhaft. Gumbinnen, 8 September. Die „Pr. Lith. Atg." schreibt: Auch heule sind wir in der sicherlich nicht be- neidrnswerthen Lage, unser» Lesern von einer neuen Confiscation unsrer Zeitung Mittheilung machen zu müssen. Gestern Abend um 11 Uhr erschien der Polt« zeicommissar Schönrade in unsrer Druckerei und legte dort eine telegraph. Depesche deS Staatsanwalts v. Tuchen in Königsberg vor, nach welcher die hiesige Polizeibehörde um Confiscation der Mittwochnummcr 208 der „Pr. Lith. Zig." requirirt worden. Auf Grund dieser Requi sition nahm Herr rc. Schönrade die noch vorhandenen Exemplare dieser Nummer mit sich. Weshalb diese Be schlagnahme seilen der Königsberger Staatsanwaltschaft ang ordnet, haben wir nicht erfahren können; Herr Schön rade wußte es nicht, und in der Depesche waren der oder resp. die beanstandeten Artikel nicht angegeben. — Zu gleich wurde auch noch die gestern ausgegcbene Nr. 36 dcS „Bürger- u. Baucrnfreundcs" durch die hiesige Ort»- Polizeibehörde confiscirt, und zwar wegen eines Artikel», betreffend die im ostpreußischen Füsilicrregiment Nr. 33 vorgckommenen Todesfälle. Trier, 11. September. (K. Bl.) Unsre Stadt ist zu Ehren der gestern hier zusammengetretenen Katho likenversammlung schön geschmückt Die Thetlnrh- mcr an dem Congrcsse sind von allen Setten sehr zahl reich cingetroffen; dieselben wurden gestern Abend durch unfern Bürgermeister de Ny» im Kaufhaussaale warm begrüßt. Heute wurde die Versammlung in Gegenwart des Bischofs vr. Leopold Pelldram durch Prof. Marr dem Programme gemäß eröffnet. Zum Präsidenten wurde Freiherr v. Andlaw, zu Vicepräsidenten Appellationsrath ReichenSperger, Advocatanwalt Adam» Sohn au» Kob lenz, zu Sekretären Advocatanwalt Amlinger und vr. Ladner von hier gewählt. Als Präsidenten der verschie denen Sectionen werden fungiren die Herren Prisac, Moufang, Kanonikus Bock, Stadtpfarrer Thissen in Frankfurt und Staatsprocurator Jser dahier. Viele her vorragende Persönlichkeiten werden an den Verhandlungen Theil nehmen; auch viele Fremden, so besonders viele Franzosen, Belgier, Luremburger und Holländer. In der heutigen ersten geschloffenen Gcneralsttzung hielt Bischof Pelldram eine kurze Anrede und ertheilte dann den'Ver sammelten den obcrhirtlichen Segen. Dann folgte die Verlesung der Adresse an den h. Vater und dessen Ant- --- - V- .. - .. ... > -- - düng. Von der bittersten Nolh gedrängt, schrieb Nierttz in dem harten Winter 1829—1830 seine erste Erzählung für Erwachsene „das Pommeranzrnbäumchen". Seit 1840 war Nieritz Director der Antonstädter Bezirksjchule, wegen Unwohlseins trug er 1854 auf seine Pensionirung an. -f Wie bereits angezeigt, hat die k. Hofbuchdruckerei von C. C. Meinhold und Söhne in Dresden unternom men, die Transparent» der Festhalle de» ersten deutschen SängerbundesfesteS, die Fcstkarten u. s. w. unter de« Titel „Festbilder" in Holzschnitten herauszugrben. Ge genwärtig ist die zweite Lieferung diese» Unternehmen» erschienen; dieselbe bringt nach den Originalcomposttionen von E. Sachße, A. tom Dicck, Kirchbach und L. Gey in gelungenen Holzschnitten die Darstellungen de»HanS Sach», der Geschichte, des Kirchenliedes, Volksliedes, LiebeSltede» und der Holjatia. j- In Berlin will man den seit 18 Jahren ruhen den Dombau wieder aufnehmen, freilich nicht in dem großartigen Maßstabe, wi' der verstorbene König Friedrich Wilhelm IV. beabsichtigt hat, aber der Bau soll doch au» dem Ruinenhaften, worin er sich jetzt befindet, zunächst hrrau»besörd«rt und zu einem gewissen Abschluß gebracht werden Die Sache wird au» Staatsmitteln unternommen. -j- Aus Wien schreibt man, daß die Schüler und Freunde de» verstorbenen Waldmüller nach Schluß der kürzlich eröffneten Ausstellung von Werken Rahl'1, eine ähnliche Exposition von Bildern Waldmüller'S im öster reichischen Kunstvercin veranstalten wollen. -f George Sand ist nach längerm Schweigen wie der mit einem Roman vor die Oeffentlichkeit getreten, da» Werk ist „Laure" und wird besonder« in Bezug auf seinen Stil sehr gerühmt. » Am »1 August wurde da« Standbild Franz Arago'« in deffen Geburtsorte Estagel feierlich ringe- »etht.
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