Delete Search...
Dresdner Journal : 28.09.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-09-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186509283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-09
- Tag1865-09-28
- Monat1865-09
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 28.09.1865
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
v 225 AdmrnemeMsprrtse: Itlirlick : S ?KIr. — «xr. io szsiibrl.: 1 „ IS „ „ „ zloii-lli-k io vr««l«o: iS Hxr. Lmrelo« Hummern: 1 Kxr. . Im Su«l»»ä» tritt kost- unck 8temp«I- rusetilox tiioru. Inseratenpreise: ?ür den Raum einer ^espulteneo 2«IIe: 1 >Igr. linier „ Liuxvsnnat " <1io 2eils: 3 Kxr. Erscheinen: lAxlieb, mit ^uennkme äer 8onn- nnä ksiortaxs, Lbeo<i» kür den sollenden "lug. Donnerstag, den 28. September. DresdnerMmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1865. rnseralenanntchme a«»«ikrts: Latpit^: ka. öasoosriira», 6ommi„ioniir de» Oreedne- ckournnle; rbendes.: II. Lnol.ni:, L. Irr an«; Somdarx-iUtooa: llLtsinsrnin L Voorne L»rUa: 6«oi-lv»'»eb« öuel»- bandl., itnrnonrno » liu ean; Lremen: L. ^viinovr«; Lr,,I»o: Lov', lirxnonn krookkort ». IL.: .I^aoia skü« tiuel>t>., L8in: ^oo^n üiionani«; ?mni v. (29, rue <ivsbonseo.>o^; kr»x: La. Lo»l.lva'» vuebd.; Visa: Lomptoir d. Ir. Vienei Leitung, Ltskaoapi. SS7. «rrausgrbrr: Nönixl. Expedition de» vreedner ^ouronll, vrosden, Slarioostrass« Ko. 7. Abonnements-Einladung. Auf da- mit dem I. October d. I. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen für auswärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenommen. Der Preis beträgt in ganz Gachsen vierteljährlich I Thlr. IS Ngr.; im Auslande tritt Postzuschlag und Stempelge- bühr hinzu. Wir ersuchen unsre geehrten Abonnenten, namentlich die im Auslande, ihre Bestellungen möglichst bald zu erneuern, damit keine Unterbrechung in der Zusendung des Blattes eintritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseratentheile mit I Ngr. für die ge spaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die JnsertionSgebühren auf 8 Ngr. pro Zeile sestgestellt. Aönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 27. Skptcmber. Ihr« Königlichen Hohei ten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich der Niederlande sind nebst Prinzessin Tochter Marie, Königliche Hoheit, gestern Nachmittag A3 Uhr von Prag hier ringetroffrn und im „Victorta-Hütrl" abgestiegen. Nichtamtlicher Timt, ttebersicht rrlrgraphische Nachrichten. Zetkllllgsfchuo. (Zeitung-stimmcn der deutschen und fremden Presse über die österreichischen Veifaffungsver« hältnisse) Lagesgeschichte. Dresden: Die Manöver bei Milt« weiba. — Wien: Ernennungen. Ankunft dc- Herrn v. Halbhuber. Proklamation det Statthalters in Triest. Prcßprocrß. — Prag: Etadtoerordnetensihung. — Agram: Union Dalmatiens mit Kroatien petitionirt. — Berlin: vr. LepstuS. Ghmnaflalangelegenheiten. AuS Ratzeburg und Perleberg. — Magdeburg: Tätlicher AuSgang eines Duell». — Nürn berg: Generalversammlung deS Schleswig - Hol steins Vereins. — Karlsruhe: Zur MinisterkristS. — Kassel: Protest de- Abg. Trabert. — Schwe rin: Da» Verfahren gegen die Rostocker Mitglieder des Nationalvereins. — Paris: Prinz Napoleon. Die Mission deS StaatSraths Langlais in Mcrico. — Turin: Die Feierlichkeiten zum Gcdächtniß der Opfer der Eeptcmbervnruhcn. —Kopenhagen: Eisenbahn angelegenheit. — St. Petersburg: Die Einfüh rung deS neuen Gerichtsverfahrens. — Bukarest: Schreiben der Pforte an Fürst Kusa. Handels- und Erntenachiichten. — Rio de-Janetro: Bom Kriegs schauplätze. Zchletwig-Holstrin (Keine Verminderung der öster reichischen Truppen. Die österreichische Korvette „Erz herzog Friedrich". Personalien. Keine Ccnsurercm- plare von Zeitungen. Aus Schleswig.) Ernennungen, Versetzungen rc iw offen« Dienste D/estzn-r Nachrichten fproviv-i lv< chrichten (Leipzig. Zwickau. Aitiau. Pegau. Löbau. Bischofswerda.) Berauschtes Eiugrsandtet. LtliMnphischt UllchrichttN. * Hamburg, Mittwoch, 27. September Die „Lübecker Eisenbahnzeitung" bringt eine Corre- spondrnz aus Ratze bürg über die gestern daselbst stattgrhabte Huldigungsfeirr. Bor dem Beginn der selben halten sieden Mitglieder «dos achte Mitglied ist krank) der Ritterschaft beim Grafen BiSmarck petitionirt, er möge nochmals den König von Preu ßen anaehen, den Landesreceß pure zu bestätigen. Graf Bismarck erklärte hierauf, die hohe Festfreude des Königs nicht stören zu dürfen. Man vernimmt, daß der König seine Wiederkehr für den Oktober, und zwar in Begleitung der Königin zugesagt hat. Altona, Mittwoch, 27. September. Das beute auSgegrbene „Becordnungsblatt für daS Her- zogthum Holstein ' enthält eine Bekanntmachung Feuilleton. A. Hofthrater. Dienstag den 26. d. wurde „Graf Esser" von Heinrich Laube neu einstudtrt gegeben, diese Tragödie der Jntrigue, des Stolzes, der Eifersucht und Herrscherlaune, die so reich ist an geistreich spekulativer Mache, an dramatisch effectuirenden S-immungen und Situationen, al» arm an Poesie und Wahrheit. Herr Hallenstein gastirte in der Titelrolle. Den ritterlichen, kühnen und liebenswürdigen Frauengünstltng, diesen letz ten Feudalherrn mit seinem bewußien Stolze und impo- nirenden Adel zu voller Anschauung zu bringen, liegt nicht in der Persönlichkeit und dem Vermögen deS Gastes, obwohl eS ihm dafür nicht an Verständntß und guter Intention fehlt Seinem RedeauSvruck mangelt geistiger Kern, Tiefe und treffende Wahrheit, seiner ganzen Ge staltung jener glänzende poetische Schein, der dem Esser gegeben werden kann. Am trefflichsten gelingt seine De klamation im höchsten Affekt mit voller Tonkraft, wenn auch die Klarheit der Vokale dabei noch getrübt wird. Den schönen Mittelton seine» klangvollen Organ- be herrscht Hr. Hallenstein noch zu wenig, eS fehlt ein gleich- mäßig«» Trazcn de» Ton», der zu unruhig schwankend modulirt, störend sür HaUung und Fluß der Rede. Ab gesehen aber von einer möglichst vollendeten Wiedergabe dieser Rolle und von den Mängeln, die de» Gaste» künst lerisch« Bildung aufwrist, war seine Leistung eine recht tüchtig«, lobrnSwerth durchgrführte, wett gelungener al» im Karl Moor. Frau Bayer spielte dir Königin Eli sabeth mit außerordentlicher Würde und männlicher Ener gie, mit großem Affekt im launenhaften Zorn und in der tzrrvorbrrchendtn Eifersucht de» Weibe», die sich durch di« egoistisch« Handlung der Königin reiht. In den ruhiger» Momenten (so im ersten Akt) dürste eine mäßigere Ton gebung entsprechender sein: eia« königlich« Herrscherin des Statthalters Krhrn. v. Gablenz, kaut welcher er jeden Dienst q und Freitag Mittags von 12 bis 2 Uhr bereit ist, Jedeimann anzuhören, der ihm sein Anliegen persönlich vortragen wolle. Rom, Dienstag, 26 September, AbendS. Das „Giornale di Roma ' erklärt ein von dem Journal „Roma dei Romani' witgrtheilteü Rundschreiben des Kriegsministers Msgr. de Merode an die päpst lichen Cowmandanten an der italienischen Grenze für apokryph. (Dieses apokryphe Rundschreiben enr- hielt die Aufforderung, die von Domenico Fuoco ange führte Bande, welche für die gesetzliche Vertheidigung der Rechte deS KönirS Franz II. beider Sictlien organisirt sei, nicht zu belästigen, sie vielmehr mit der nölhigen Vorsicht zu beschützen, wenn sie auf bas Gebiet deS heil. Stuhles sich flüchten sollte.) London, Mittwoch, 27 September. Die heu tige „Morning-Post" versichert, Frankreich und Italien würden die Convention vom 15. Septdr. 1864 getreulich erfüllen. Ehestens beginne dir all mähliche Räumung Roms von französischen Truppen. Dresden. 27. September. Das in Wien am 20. d. veröffeutlichte kaiserliche Manifest und Patent über die VcrfassungSver- hältnisse hat die Runde durch die Zeitungen Oester reichs, Deutschlands und des Auslandes gemacht und ist überall mit Lebhaftigkeit b< sprachen worden. ES dürfte nicht uninteressant sein, auf die dabei besonders hervor tretenden Erscheinungen leute noch einen Rückblick zu werfen. WaS die österreichischen Blätter betrifft, so ist dos iofort in der Presse zu Tage getretene Partciverhältniß dasselbe geblieben. Die rcntralistischen Blätter opponiren gegen, die föderalistisch » schwärmen für den neuen Weg, die VcrsassungSdinge zu regeln. Im Allgemeinen scheint rk aber, als wenn die Opposition sich mehr einschränkte und die Ansicht sich auch rn den deutschen politischen Kreisen verbreitete, man dürfe den Weg nicht durch systematische Opposition zu versperren suchen. So findet die „Presse", daß die Chancen für Erfolg vielverheißcnd sind. „Die jüngsten Entschließungen der Krone," sagt sie, „haben d:M allgemeinen Wunsche nach Ausgleich in einer Weise Rechnung getragen, welche daS höchste Vertrauen in die Vaterlandsliebe und Einsicht aller Völker Oesterreichs und deren Vertreter zur Voraussetzung hat. . . . Oesterreich ist, so lange cs eine Geschichte gilbt, das einzige und erste Land, in welchem der Herrscher die Lösung de» großen inner» ConflictS zunächst der Weisheit der Landcsver« treten selbst überläßt" Eben deshalb aber erwartet sie auch, daß die Völker sich ihrer großen Ausgabe gewachsen erweis n werden. DaS kaiserliche Manifest stelle das Wesen über dir Form, und die Völker diesseits der Leitha werden den Schmerz über die verdunkelte Form überwin den und frohen LlickcS der bessern Zukunft entgegen schauen, jenseits der Leitha aber werde man, der großen Verantwortlichkeit, die man nun dort zu tragen hat, be wußt, der Entsagung und der Wünsche der diesseitigen Länder und deS Vertrauens der Krone eingedenk sein müssen; daß die« der F^ll sein werde, scheint die „Presse" zu hoffen. — Skeptischer äußert sich das „Fremden, blatt". Es ist zwar sür die jetzt gewählte Methode der freien Vereinbarung zwischen den Völkern; es hegt aber keine allzugroße Meinung von der „Raison der Völker", und es glaub», daß dir Regierung eine ganz außerordent liche Menge von Geduld und zwar gerade in jenem Augen blicke bcnöthigrn werde, wo ihr Vorrath bereit» zur Neige geht, und ist doch nicht überzeugt, daß sic trotz aller Ge duld ans Ziel gelangen wird. — Die tschechischen, pol nischen und ungarischen Blätter fahren wie natür lich fort, das Manifest mit voller Genugthuunz zu com- mentirrn und au» ihm die besten Hoffnungen zu schöpfen. Wir erwähnen» daß Baron Eötvös im „Pol. Heti- lap" sich gründlich mit dem kaiserlichen Manifest be schäftigt. Baron Eötvö» schreit t, nie habe ein kaiser liches Wort in Ungarn solche Wirkung wie da» Manifest gemach». Aber nicht SiegcStrunkenhrit, wie die „Presse" mein», sondern da» erhebende Gefühl einer großen Auf gabe beherrsche die Gemüther. Da» Schicksal de» Vater landes und der Monarchie ist, heißt es weiter, in unsre Hände gelegt. Der Monarch wird sich nicht täuschen. Die Schlichtung gemeinsamer Angelegenheiten sei kein Kampf, wo Einer siegt, der Andere unterliegt; eine wahre Lösung sei nur denkbar, wenn Keiner unterliegt. „Unsrer Aufgabe, unfern Grundgcsctzen getreu, haben wir inner halb der Grenzen derselben All-* aufzubirtcn, um die Reichsmachtstellung zu festigen, die auch unsre Stellung garantirt." Nach dem Worte deS Monarchen sei je früher desto bester allen Völkern wahre Verfassung» frei- heit zu verschaffen. Au» den Urtheilen der deutschen nicht-österreichischen Blätter heben wir zunächst hervor, daß die Berliner mi nisteriellen Zeitungen zur Veränderung mal wieder für die österreichische Regierung rintreten. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" findet in dem Manifest eine Bürgschaft für ein konstitutionelles StaatSlcben, als eine „Ausbesserung des schadhaften, eigentlich unvollendetcn Fundaments, auf welchem man vier Jahre lang aus» Gerathcwohl fortgebaut hatte". Die „Neue Preuß. Zeitung" erklärt, daß die kaiserliche Kundgebung, welche die Rückkehr zum Absolutismus unbedingt auSschließt, und dem wahren StaatSged: nken Oesterreich» Ausdruck giebt, ebenso als politische wie rechtliche Nolhwendigkeit erscheint, und auf dem Gedanken der Versöhnung und Ausgleichung aller Partrilendenzcn beruht und eben deS- balb auch dem modernen VcrfassungSliberalismuS Spiel raum gewährt. Jndeß befreunden sich auch einige liberale Blätter großdeutscher Richtung mit dem kais. Manifeste. Die „Bayersche Zeitung" sieht in dem kais. Mani feste nur eine Nolhwendigkeit; eS sei jedoch weder die Rcichsverfastung aufgehoben, noch eine Rückkehr zum Ab solutismus in Aussicht gestellt. Sie wünscht daher dem Streben, die konstitutionelle Harmonie in der Monarchie herzustellen, den besten Erfolg. Die Augsburger „All gemeine Zeitung" erklärt mit aller Energie: jeder gute Oester,eicher muß wünschen, daß dieser große Schritt zum Ziele führe. Dl« „Frankfurter Postzcitung" ist durchweg mit der neuen Wendung der Dinge einver standen. — Zu übersehen ist indiß nicht, daß viele liberale, noch mehr aber die demokratischen deutschen Blätter mit Bitterkeit die Sistirung der Verfassung beurtheilcn und die Meinung auSspnchnr, cS werde auf dem neuen Wege nicht» weiter hcrauskommen, als der alte Ab solutismus — In der preußischen Presse sind zwei Richtungen zu bemerken. Die eine geht auf die Sache selbst lo» und unterdrückt bekannte preußische Nebengedanken. So will die „Schlesische Zeitung" zwar in dem kais. Manifeste nur ein Experiment erblicken, sie ist aber so billig, zuzugestehen, daß in diesem Fall, wa» ihr vorangcgangen, auch nur ein Experiment gewesen. braucht ihrer Rede nicht stelS einen pathetisch gehobenen Nachdruck zu geben, um gehört zu werden. Fräulein Ulrich spielte die ideal naive Gräfin Rutland mit vor züglicher Auffassung und Ausführung, innig empfindungs voll und zart weiblich Meisterhaft charakterisirte Herr Jaffe den hascnherzigen Haushofmeister Jonathan; di.s G.nre unwillkürlicher, passiver Komik ist seinem Talente ganz besonder» eigen. Die übrigen Figuren dc» Dramas sind mehr oder weniger unbedeutende Theaterfiguren in historischem Costüm. Es seien nur noch die befriedigen den Mitwirkungen der Herren Meister (Sekretär Cuff), Winger (James Ralph) und Koberstein (Southamp ton) erwähnt. Das Tempo im Zusammenspiel und im Redcvortrag war oft zu langsam und schleppend. C. Banck. -j- Jllustrirte Literatur. Von dem bei Otto Spamer in Leipzig erscheinenden „Buch der Erfindungen" ist die 32., 33. und 34. Lieferung gegenwärtig auSgege- den worden. Im Zusammenhänge mit der Kulturgeschichte wird in den vorliegenden Lieferungen wiederum eine Reihe von Gewerben und Industrien in lebendiger, anziehender Weise geschildert; von besondrrm Interesse ist der Ab schnitt: „Töpferwaarrn und Porzellan". Die Verlags handlung theilt mit, daß di« in Leipzig rrsolgto Arbeits einstellung von Seiten der Schriftsetzer Veranlassung ge worden, daß in dem bisher prompten Erscheinen dc» „Buche» der Erfindungen" eine Stockung eingetrrten ist, und verspricht da» Versäumte nachzuholrn und die Voll endung de» Werke» bi» Ende diese» Jahre» zu bewirken. Au der Mittheilung über den Vortrag de- StaatS- rath» Mäkler in der dritten Plenarsitzung der Ver sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Hannover tragen wir Folgende» nach: Staat»rath Makler regte eine Verbesserung des Kalenders nach den leitenden Grundsätzen vollständiger Uebereinstimmung mit dem Himmel und Klarheit sür Jedermann auS dem Volke an. Mit einer schönen Formel sei nichts gemacht. Redner schlägt vor, alle 128 Jahre ein Schaltjahr weg« zulassen, womit man im Jahre 2028 n. Chr. beginnen könne. Außerdem müsse die gesammte christliche Kirche helfen, indem sie z. B. nicht von dem unrichtig ange nommenen Geburtstage Christi, der unbekannt, keines falls aber in den Winter gefallen sei, sondern nach dem festgrstellten Todektagc (3. April) die Feste bemesse. Ostern würde dann auf dc.r je ersten Sonntag nach dem 3. April zu verlegen sein und nicht mehr einen Spiel raum von fünf Wochen haben. — Am 20 d. fand die letzte Sitzung der ebenfalls in Hannover tagenden Ge sellschaft zur Förderung der Schwach- und Blöd sinnigenbildung statt. Wir wir der „D. A. Z." entnnhmen, hielt »er Taubstummenlehrer Etötznrr au» Leipzig einen Vortrag über Schulen für schwachbefähigte Kinder. Er wie» zunächst nach, daß diese Kinder nicht in die Volksschule, dann aber auch nicht in die Idioten anstalt gehörten, daß für sie eigene Bildungsstätten ge gründet werden müßten. Weiter schilderte er Wesen nnd Einrichtung dieser Schulen, sowie den Unterrichtsgang, der hier eingrschlagen werden müßte. Nach lebhafter Debatte, an der sich namentlich Direktor Barthold au» Gladbach, Decan Beil au- Reutlingen, Lehrer Lauten berger auS Stetten bet Stuttgart, Direktor Bauer au» Schreiber-Hain in Schlesien, ve. Kind au» Möckern bet Leipzig, vr. Heyer au- Berlin, Direktor Gebauer au» Dre»den brthriligten, kam man einstimmig zu folgendem Satz: In allen größern Städten gründe man sür zu rückgekommene Kinder, soweit sie nicht Jdiotenanstaltrn zuzuwrisen find, besondere Nachhilfeschulen, damit diese, dir sonst der Gemeinde zur Last fallen, durch geeignete Auch dir „National-Zeitung" läßt zu, daß Oester reich trotz dcs Manifeste» noch immer ein konstitutionelle» ist; sie findet aber, die Völker die»sritS der Leitha seien delogirt, und eS sei nichts Angenehme», für unabsehbar lange Zeit unter freiem Himmel campiren zu müssen. Auch die „Spener'schr" glaubt von den Ungarn alle» Gute hoffen zu dürfen. Ander« preußische Blätter suchen auS der in Oesterreich eingetretenen Wandlung für Preußens „deutsche Mission" Capital zu schla gen. Die „Vosstsche Zeitung" schreibt: „Der Schwer punkt der österreichischen Zukunft ist nach Ungarn verlegt; daS deutsche Element hat infolge der oft genug von uns al» verkehrt bezeichneten Bestrebungen, iu dem außerösterreichischen Deutschland die Hauptrolle zu spielen und dadurch für die innern Verlegenheiten einen Haltpunkt zu gewinnen, eine schwere Niederlage erlitten. Die Stellung Oesterreich» zu Deutschland ist dadurch eine solche geworden, baß es nun doppelt der Beruf Deutsch lands ist, sich selbstständig zu constituirrn und dadurch semersei!S für di« Deutschen in Oesterreich, für den deut schen Einfluß längs der Donau bis zum schwarzen Meere, «ine feste, natürliche Stütze zu bilden." Unter „selbst ständiger" Constituirung veisteht das Berliner Blatt selbstverständlich eine Unterwerfung Deutschland» unter Preußen. — Aehnlich läßt sich die „Bre-lauer Ztg." vernehmen. „Süddeutschland", so sagt sie, „werde nun wohl etnsehen, daß von Oesterreich für Deutschland- Ehre und Freiheit nre und nimmer etwas zu hoffen sei." In gleichem Sinne fährt die „Kölnische Ztg." auf daS Manifest lo», in dem sie nur den Zweck sieht, neu« Schulden ohne konstitutionelle Formen contrahtren zu können. Auch di« nicht-deutsche Presse hat sich mit dem neuen Zustand der Dinge in Oesterreich vielfach beschäf tigt. In welchem Sinne die» die italienische that, bedarf keiner weitern Erörterung. Die französischen Blätter haben sich nicht feindlich gezeigt und darauf hin gewiesen, daß das Manifest die nationalen Rechte der Völker vor dem Untergänge iu der Eentralisation sicher gestellt habe. Hervorzuheben dürfte noch sein, daß da» Manifest in allen englischen Blättern, die sich der Reihe nach darüber äußern, dieselben allgemeinen und speciellen Betrachtungen erweckte — im Allgemeinen Befriedigung über den Fortschritt der liberalen Ideen, und im Besonder« die Hoffnung, daß Oesterreich nua bald wieder zu einem furchtbaren Bollwerk gegen Preu ßen» VergrößerungSpläne heranwachsen werde. In dieser Weise lassen sich „Daily-Telegraph" und „Daily-NewS" vernehmen. Wie diese beiden Blätter preist auch der „Globe" daS kaiserlich österreichische Reskript al» rin treffliches Aktenstück, fürchtet aber, daß die nothweadige zeitweilige Luspendirung deS Reich-ralhS der Regierung Verlegenheiten verursachen und die Contrahirung einer Anleihe erschweren werde. — Die „Time»" schreibt: „Wir können nicht umhin, für die Dauerhaftigkeit eine» Gebäude» zu zittern, daS auf den Trümmern eines früher«, durch eine Regung desselben Willens geschaffenen und zer störten Baues errichtet wird. Allein, abgesehen von diesem Einwand und von der Zwrideutigktit deS Erlasse», kön nen wir die vom Kaiser jetzt eingeschlagene Politik nicht genügend lobpreisen. Die Wahrheit ist: Oesterreich ist all zu lange einer Idee geopfert worden.... Welche Vor theile auch die theuer erkaufte eherne Eentralisation Frank reichs bieten mag, für Oesterreich sind sie unerreichbar. Um eine ganz einheitliche Monarchie zu werden, stürzte Persönlichkeiten und entsprechenden Unterricht zu brauch baren Menschen herangebildet werden. Die Versamm lung beschäftigte sich noch mit einig:« gesetzlichen Fragen und wurde als Ort der nächstjährigen Versammlung Dresden gewählt. Die Frage, ob Ende September oder Anfang Oktober, bleibt dem Comils überlassen, in wel chen die Hrnen vr. Kern au» Möckern, Direktor Ge bauer und Direktor Gläsche au- Dresden und Oberleh rer Pflugk au» HubertuSburg gewählt wurden. Nach dem Decan Beck für die freundliche Aufnahme gedankt, schloß der Vorsitzende, Minister v. Malortie, die Ver sammlung -j- Aus Tirol wird gemeldet, daß man unter den Ruinen der alten Laimburg am südlichen Abhange de» Mittelgebirge» zwischen Tramin und StgmundSkron «iue Reihe von rhättschrn (etruskischen) Gräbern gefunden habe; ebenso in derselben Gegend bei Montigl in einem der dort befindlichen Seen Reste von Pfahlbauten. Auch sei in der Nähe von Andriau eine römische Ziegelbren- neret mit verschiedenen Gegenständen aufgedeckt worden, nachdem an dieser Stelle früher schon wiederholt römische Münzen auSgegraben worden seien. s Die Londoner Nationalgalerie hat in letzter Zett u. A. folgende bedeutende Akquisition gemacht: Die Raphael'sche „Madonna au» dem Hause Aldobrandini", früher im Besitze de» Lord« Gravagh, ein Porträt Phi lipp'» IV. von VclaSquez, eine Landschaft von RuySdaSl, bez. 1613, und ein schön,» Porträt von Moroni. Der Raphael wurde mit 9000 Pf. St. bezahlt. « Ein au» HeinrichSau in Schlesien empfangener Brief, schreibt die „Weim. Ztg.", meldet un« den Tod de» Forstrendanten a. D. Wieland, einzig überlebender Sohn deS Dichter» Wieland, im hohen Alter von 84 Jahren.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview