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Dresdner Journal : 10.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-10
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1865
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0 V Li.> Dienstag, den 10. Octobcr resr Drrs-nerÄurnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann — Nichtamtlicher Tlreil tm .tritt?o»t uock tttewpel- hsr ugo Ml. -Aul. lehcn En- b,20. irO. ll. kisra- G.; vr-g. zG.; G.; LG.; »bahn effsche lOv^t l'4k Wui, »nl. 100)1 österr. sc 72 Loose jairka. -poln. knoten 1882 tLUN- lrrdit- 8V>» i «-! S-iraer > t-i.; bank.- I»p»p i «V4t desgl -schiel, irortd!. retdn. tßischi » dez.; Rai.- oo>c v. kresd. ,it. >. tp;iger ik Act. rivjt chlSg- lätz'. »MP-- vlero- >s G.; r G-; irior» '/»E-; 5» B.; il. W2 dc'schc r Pa» ipolh.» »amp.- nsierd. sh G-I Ham- »3)8 vant» 2° lich?» >e der Gg». ober, ekt ist irse.) U-berftcht. Kelegraphische Nachrichten. AettaogSschav (Neue Pieußische Zeitung. — Deutsche Allgemeine Zeitung. — Debatte. — Opinion nalio» nalc. — Constitutionnel.) Lagrsstkschichte. Dresden: EtaatSminister v. Bcuft zurück. — Wien: Hofnachricht, n. Die Slaatklchul« dencontrolecomm ssion. Slowak nconfcrenz. Vermi'ch- teS. — Pesthu. Fünfkirchcn: Anwesenheit le» HofkanzlerS. — Trtcst: Preßproccß. Cholera er loschen. Ein englischer KriegSdawpser in Pola. — Berlin: Hofnachrichten. UrlaubSreise det Justiz ministers. Eranbe»erhöhung. — Wiesbaden: Kam- mervcrhandlungrn. — Altenburg: Preußische Orden. Cholera. — Frankfurt: Schreibe« auS Oesterreich bezüglich deS AbgcordnetentageS. — Parts: Blanqui entdeckt. Cholera. Diplomatische Conserenz. Niedriger Wufferstand. Verwarnung. Von der Flotte. Marokkanische Gesandtschaft.— Brüssel: Desertionen. Münzconfcrenz. Depeschen deS spanischen MinistcrprLstdrntrn bezüglich der Anerkennung Ita lien». — Rom: Uebrrreichung deS GuiitaschtldeS an König Franz. Abzug der französischen Truppen. Ver wischtes. — London: Die Untersuchung gegen die Fenier. Feuersbrunst. Nachrichten vom Cap.— Chri stiana: Htorthtng eröffnet Neue Eisenbahn. — St. Petersburg: Dal offictrlle Blatt über die Fenier. — Bombay: Aufstand. Schiffbruch. — New Vork: AuS der neuesten Post. — Rio-dr-Janetro: Dom Kriegsschauplätze. TchleSwrg Holftei». (Generalversammlung deS Rends burger Schleswig Holflrinverrtn». Bericht über poli tische Vereine in Schleswig eingefordert) Gruruuuufleu, Versetzungen rc iw öffrvtl. Dienste. DreSdn-r Nochrtebten. Proviuzialvachrichten. (Chemnitz. Werdau. König stern Gottleuba.) Lerw'schteS Statistik und Lolkswirtbschaft. Feuilleton. Inserate. LageSkalruder Börsen- «uchrichten. d». 1852 »les. !anb- ise» pzia- N°q» 4 G. Usch« eigei aarer tzrch lug», rank» t «4 Dren »dd»! Anleihe bei einem Bankhanse in New Dort zu Staude zu bringen. Der W chs.lkvurs auf London stand 1572; Goldagio 44; Boudt 1V7A: Baummollr 44-ie. i iS.; arse: kurz Lon» . Ä4 s«,ro emen Erfahrungen der litzten Jahre haben zur Genüge bewie sen, daß Napoleon lll, selbst wenn er wollte, den Papst und daS Papstlhum den Wünschen Italien- nicht opfern kann. Die französische Politik konnte sich nie und nim mer dem Einflüsse jener gewichtig n Geündr entziehen, di« eS unmöglich machten, daß nicht für daS Papstlhum genügende Garantien ausgestellt werden. Auch LouiS Na poleon muh und wird dafür Sorge tragen, daß Rom nicht jenes Schicksal ersahie, von bim Parma, Modena, Neapel, Florenz u. s. w. betroffen wurden. Und darum will auch Fiankrcich die Versöhnung Italien» mit dem Pastlhume, und die Regierung des erst.rn hat anerkannt,daß die moralische Unterstützung, die e» durch die Versöhnung mit Rom erhalten winde, stärker wäre, al» der maternlle Gewinn, den eö au» der einfachen Annectirung de» Kir chenstaates ziehen könnte." Den Papst zu einem fran zösischen Bischöfe heiabgewürdigt zu sehen, würde nicht blo» das katholische, sondern auch das protestantische Europa nicht zugeben. „Versöhnt sich Italien nut dem Papstthumc und erste» kt eS infolge dieser Verhöhnung in sich selbst, so bleibt e» noch immer fiaglich, ob hieraus eine Gefahr für Oesterreich resulttit. Das erstarkte Ita lien wird und muß vor Allem danach streben, daß es sich von dem schwer auf ihm lastenden Einflüsse Frankreich» befreie und in diesem Streben wiid es weder von Oester reich gestört sein wollen, noch wird cs von Oesterreich ge stört werden. Denn nur so lange Italien eine Domäne der französische« Politik ist, »st cs eine Gefahr für den Frieden Europa», für die Ruhe Österreichs. Mit ter Beseitigung de» französischen Einflusses cnbct aber diese permanente Drohung, und Oesterreich dürfte dann Mit» tel und Wege finden, um Italien gegenüber eine den ver änderten Verhältnissen entsprechende Politik zu befolgen. Daß Italien danach lechzt, der franzksi,chen Vormund» schäft zu entschlüpfen, unterliegt keinem Zweifel, und daß «S heute von dieser Vormundschaft mehr zu befürchten hat, al» von dem sehr beschränkten Einflüsse Oesterreich», Wird überall von den aufgeklärten Politikern Italien» zugegeben. Unter diesen Verhältnissen fällt c» un» daher schwer, eine Gefahr für Oesterreich zu erblicken, fall» die italienische Frage auf die Tagesordnung gesetzt werden sollte. Nur der Sieg de» revolutionären Geiste» könnte die Situation wesentlich ändern, dann ändert sich aber auch sofort die Politik de» ganzen WelttheilcS." Wie an dieser Stelle schon fiüher hervorgchoben wurde, beobachtete die radikalste französische Partcipresse seit eini ger Zett eine rigenthümliche Haltung gegenüber der preußischen Politik, wie sie in der bekannten Dentu'» scheu Broschüre und den Berliner Korrespondenzen Vc» „Journal deS DebatS" rrplicirt wurde. Blätter, wir die „Opinion nationale" und „Tewps", die früher stets mit dem Rufe nach der Rheingrenze gegen die preußische Politik zur Hand waren, erklärten die letztere für etwas Selbstverständliche». Für Frankreich ward die Gewinnung der Rheingrenze nicht mehr für nöthig ge halten — ein kleiner Nebenblick auf Belgien diente in dieser Beziehung als Entschädigung —; dagegen ward von Preußen eine Allianz mit Frankreich zur Unterstützung Italiens gefordert In einem ihrer letzten Artikel er gänzt die „Opinion nationale" noch ihre Forderungen an Preußen, indem sie dasselbe aufruft, an die Spitze der Allianz gegen — Rußland zu treten! DaS Blatt sagt u. A.: „Auf Rußland n rß man das Auge richten, wenn man die R.organisatior?pläne Europas beurtheilen will. Dieser höh:rn Anschauung gegenüber müssen alle tradi tionellen Abneigungen, alle Kleinigkeitskrämereien und untergeordneten Zwiste verschwinden. Prcußen ist ehr« geizig, sagt man unS, nun wohlan! desto besser. Möge c» groß und stark werden, daS liegt ja im Gemeininter- rsse Europas. Diese Rolle, die Vordut zu sein, welche cirre kurzsichtige und sträfliche Politik Polen nicht hat be wahren können, liegt heule in Deutschlands Hand; denn Deutschland wird den ersten Stoß erleiden müssen. An gesichts einer solchen Per'pective mag man mit sich zu Ralhe gehen, ob man Wünsche laut werden lassen soll sür daS Ausrcchterhalten deS Deutschen Bunde», in wel chem Rußland die Fäden- in Händen hat, nach denen die kleinen Höfe tanzen, oder besser für die Bildung eine» Telegraphische Nachrichten. New Aork, 28. September, Abends. (Per „Asiu'.) L-t» Convention de» Staate» Alabama hat die Srcesfionsacte avnullirt und dir Abschaf fung der Sklaverei g-nrhmiat. Auf einem Mee ting der Krnier haben die N.bner erklärt, daß riue republikanische irländische Anleihe nächsten» werde augekündigt werden. Laut Nachrichten au» Veracruz vom 15 Sept, hat e ne dreistündige Schlacht zwischen Cortiua» und Oberst Mrjia be, Caleros in der Provinz Rueva L on stattgefunden. Die Kaiserlich.» Ha den sich in guter Ordnung zurückgezogen. Die A.puvlikuner unter Vega haben d>e Stadt Ca- taret» überrumpelt uud eine Zwangöanle he von 8V0VV Doll, erhoben. Man versichert, daß rin Agent de» Präsidenten Iuarez bemüht sei, eine Amtlicher Theil. Dresden, 3 Oktober. 8«. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Professor vr. Gustav Flügel in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Könige von Preußen verliehenen Rothen Adler-Orden dritter Claffr annehme und trage. Ad»nire»r«»spre«lr: Ztdrlicb- 6 Tblr. — klxr 'n ksitbrl.: 1 „ lb „ .. -- Uvtt»Uicil io vr»,<l»o: 15 kl^e. Lin-eln» Siuwiosro: t kk?r. Inseratenpreise: kür äeo kaum etosr ne-p-Itenen Teil«: 1 d>'er. v»t«r „tUoxssocät" <Us LeU«: S kSxr. Erscheinen: Ltzlied, mit -luin»t>me 6er 8onn- un6 kH«rt«g«, ^d«n6» kUr 6«n kolx«n6«n Tax. Dresden. 9. Oktober. Die „Neue Preußische Zeitung" enthält in ihrer vo>l tzlrn Nummer Folgende»: .S« ift eigenthümlich, daß gerade seit dem Datum de» famo sen französischen iiircularschreiben» vorzugsweise sächsische Di plomaten über die «uSstcht einer Einmischung Frankreich» in die deutschen Händel in einer Weise sich au-sprechcn, welcht an einer sehr nahen Beziehung der Beust'jchen Politik zu der fran zösischen kaum zweifeln läßt; sie thun da» zum Theil mit einer Offeuh rziakeit, welche fast über die Grenzen der Diplomatie hin« >u»geyt. v-nn sie machen m.lunter gar kein Hehl au« ihrer Hoff nung, em.rseit», daß Preußen, zum Theil sogar von Frankr.lch ausgemunleu, sich zu wc>t vorwagen werde, um mit Ehren zurück treten zu können; andererseits, baß die Reconftituiiung Oester reich» auch dem j-tz.gen Ministerium mißglücken weide, und da her von dorther trotz aller NUranz >ür Pr.ußen keine Hilfe zu erwarten sei. Da» sei dann der Augenblick sür Napolion, gegen Preußen einzuschreilen — und nalurlich auch in zweiter Neihe für Beust und Eonsorlen, der Welt Gesetze vorzuschreiden." Di« „Deutsche Allgemeine Zeitung" begleitet diesen Artikel mit nächst, h.nken B merkungen: .Wir bemerken dazu, daß auch un» schon vor mehrer» Tagen von Berlin au» geschrieben waid, e» herrsche dort in gewißen eiuflußr.ichen Kreisen ein sehr pronon.irt.» und gar nicht ver hehlte» Mißtrauen gegen die angeblich zu Frankreich hinneigcnde Politik Sachsen». Wir haben diese Muih.iluug zurückgehalten, können aber doch, da dir Anzeichen eine» solchen M ßliauen» sich mehren, den Wunsch nicht unterdrücken, daß die sächsische Regie rung entscheidende Schulte thun möchte, um so schwere Verdäch tigungen ein- für allemal verstummen zu machen.' Man hat nicht selten zu dcmerken Gelegenheit, daß Personen, welche Unwahrheiten sagen, ta» letzte Wort haben wollen. Dir Rechthaberei der Lügner führt aber häufig zur Abgeschmacktheit. Neulich hatte die „Köln. Zeitung" von einem Briefe erzählt, den der König von Sachsen an den König von Preußen geschrieben habe. Als e» sich herauSstrllte, daß der Brief gar nicht ge schrieben wordon sei, behauptete sie, er habe Peschriebrn wrrden sollen. J-tzt bringt die „Kreuzzeitung", infolge der entschiedenen Zurückweisung ihrer Erfindung über den sächsischen Ursprung de» französtichm Circular» da» obige Gewäsch, wilcheS nicht allein abermals von Anfang bi» zu Ende erlogen ist, sondern auch nicht einmal den Vor zug der „Kölnischen Zeitung", nämlich den des ge wandten Lügen» genießt. Wie und warum dte „D. Allg. Atg." sich dazu hrr- girbt, solchen Unsinn aufzui ehmen und zum Gegenstand« der Interpellation zu mosten, — darüber haben wir nicht mit »hr zu rechten. Allein um Zweierlei haben wir sie zu ersuchen: ersten» doch in Zukunft ihre Ber liner Correspondrnzen ja nicht „zurückzuhalten", sondern sie recht vollständig wiedcrzugeben, weil sich daran die Wahrheit und Lauleikcil solcher Mttlheilungen am besten herausstcllen wird; zweitens aber unS sagen zu wollen, was sie sich unter den „entsch>idenden Schlitten" denkt, welche die sächsische Regierung thun soll, „um solche schwere Verdächtigungen ein- sür alle mal verstummen zu machen". Gegenüber den in letzterer Zeit verbreiteten Gerüchte« und Zeitungsnuttheilungen, die eS sich zur Aufgabe mach ten, darzuthun, daß die italienische Frage demnächst wieder auf die europäische Tagesordnung gesetzt werden dürfte und daß vorzugsweise Oesterreich das Object der eventuell daraus enist>hcnden Conflicre sein werde, setzt die Wiener „Debatte" auseinander, daß hervorragende und bewährte italienische Patriolcn, wie Massimo d'Aze- glio, Buoncompagni, Ricasoli und der j.tzige Minister de» Jnnern, Nalolt, in rhren auf Gewinnung der öffenilichen Meinung berechneten Wahlmantfesten und Programmen klar und bündig eben erst g-srgt haben, Italien bedürfe in hoh.m Giade der Schonung und müsse deshalb vor läufig alle aus Realist, ung wcitergehenter Pläne gerich teten Wünsche von sich weisen. Die Räumung Rom» be dinge auch durchaus nicht einen Confl.ct, dem O.sterrcrch nicht entgehen kann. Die „Debatte" glaubt sogar, daß Oesterreich die Sorge sür den Schutz dc» PapstthumS und de» h. VaterS getrost Frankreich überlassen darf. „Die 1865. Inseratrnannahme auswärts: Lvipilj;: k*». 6omm>oeio»!ir 6s« Dre,6n«r 6ourn«I«; »deo6««.: H 8 8-mdvr^-LItov»: L Voorn«; Nsrliv: 6«op.v«'«el>s tiosh- k«näl, lirrriurceLv'« tiuisnu; Lrswsv: k. 8v«l.urr«; Nrsilsril b-ovm l kr«llkturt». N : ,t^>:i:>!i:'«ck» Nusblr.; Lölo: Xvol.-- v. I.ürv-:» (2S, ru« 6e»bon»eiisiri>»)! l-'v üuctik.; Visa: Comptoir 6. II. tVieuer Leitung, 8.«t«u»pl. Gii7. Herausgeber: Tönixl. Dxpeäitivo 6s« Oresävsr ckourv«l», Orvsllso, Llarisustrili,«« öl«. 7. großen Staates, dessen Urheber und Mittelpunkt Preußen wäre, der aber auch in der Lage wäre, dem Treiben der moskowitisLen Barbarei ernsthaften Widerstand zu lei sten." — Diese Erpcctoralton de» französischen Blatte» brweist nur, wie blutwenig dass lbe von einer gew ssen Wisslnschaft weiß, ohne die m n >n der Politik nicht» Kluges sagen kann — wir meinen: die G schichte. — Französische Blätter äußern sich anerkennend über den Frankfurter Abgeordnetentag Der „Constitution» nel" constalirt, daß die von dem deutschen At>geo dneten« tage in Frankfurt gifißien Beschlüsse in allen Punkten gegen die Politik gerichtet sind, welche dem Gasteiner Ver trage zu Giunde liegt; dienlden wüiden freilich nur auf den Werth einer einfachen Manifestation Anipiuch mach n können; immerhin stehe eS aber f st, daß sie den Gefüh len eine» großen Therles von Deutschland, besonders de nen der Bevölkerung der Elbhcrzogihümer, entsprächen, welche dadurch in ihrem Widerstande gegen den Gafteiner Vertrag sich bestärkt finde. — Der „Avenir natio nal" erwartet zwar nicht, d.tß Graf B smarck den Be- schtüssen des deutschen Abg.ord'irtrntage« R chnung tragen weroe, meint aber doch, eS könne nicht fehlen, daß sie von den Cabineten von Paris und London in E Wägung gezogen werte» und den berechtigten Reklamationen der Diplomat!« zur Stütze dienen würben. Die „Patrie" bringt ein paar spöttische Bemerkungen über die deutsche „Congreßsatson", meint übrigens, Frankreich, England und Rußland hätten gegen den Gasteii.rr Vertrag prote- tirt, nichts sei deshalb natürlicher, als daß Deutschland nun auch protestire. Die „Opinion nationale' bleibt im Stile ihrer oben charakleristrten Politik, wenn sie glaubt, daß, wa» die materiellen Resultate anbelange, der SechsunddreißigerauSschuß wahrscheinlich einer un fruchtbaren Arbeit sich unterzogen habe. Die Ucbermacht Preußen» und Oesterreich» sei zu gewaltig, al» daß man sie ohne innere Revolution stürzen könne, zu der außer dem die Deutschen weder aufgelegt, noch vorberei tet zu sein schienen. Die Herzogthümer Holstein und Schleswig würden also wohl da» Schicksal Lauenburg» theilen. Tngesgeschichte- DktsdkN, 9. Oktober. Se. Ercellen; der Herr Staat»- Minister Freiherr v. Beust ist gestern zurück gekehrt. Wirv, 8. Oktober. (W. Bl.) Se Maj. der Kaiser wird in Begleitung deS Kronprinzen Freitag, den 137, von Ischl abreisen und am 14 d. M in Wien eintr-ffen. Die Ucbersiedelung deS allerhöchsten HofeS von Schön brunn nach Wien sinket der ringetretencn ungünstigen Witterung wegen schon Montag statt. — Der Botschaf ter sür England, Graf Apponyi, reist heute nach Pesth. — Der Botschafter am französischen Hofe, Fürst Met ternich, wird am 22 d. hier cinlrefsen — (C.Oe.Z.) FürstCollorcdo, Obmann der Staat»- schuldencontrolcommission, übirgab vorgestern d»m Ministerpräsidenten Grafen Belcredi den schnftlich abge« faßten Beschluß, daß dte Mitglieder die Ausübung ihre» Mandats zu slstiren sich veranlaßt sehen und um An ordnung gecigmter Maßregeln zur Fortführung der Ge schäfte bitten. Hierauf hat die bereits erwähnte Mit theilung der „Gen -Corrcsp " Bezug, nach welcher „in folge dieses Schrittes eine klare Normirung dieser hoch wichtigen Frage zu gewärtigen" ist. — Einem tschechischen Blatte wird mitgctheilt, daß Bischof AlcyieS auf den 24. Oktober die hervorragendern Peisönlichkeiten in der Slowakei zu einer „Konferenz" einzuderufen beab sichtige. — Se. Maj. der Kaiser Feidinand hak der un garischen Akademie ein Geschenk von 4000 Kl. ge macht und ist dasselbe dem Piäst^enten der Akademie be reits zugeftclll worben. — Der Minister des Aeußern, Feldmarichalllcutnant Graf Men» Vor ff, wird in den letzten Tagen d.r kommenden Woche, Herr v. Majlath, k. ungarischer Hvskanzler, schon morgen au» Ungarn hier eintreff n. Ptsth, 5. Oktober. (Dcb.) Se. Erecllenz der Hof kanzler Georg v. Majlath weilt seit heute früh in un« oggen g—SS r. G., co ld öl 23 lese.) oggcn -De>. Küdöl kpril- terie. Feuilleton. A. Hoftheatcr. Sonntag den 8. d. gab Herr Hal» leuftein seine Utzte Gastrolle al» Othello in ShakeS- peare'S großartigem Nachtbilde unzezüatlter wahnsinniger Leidenschaft. Der Gast zeigte sich darin als cin verstän diger, routtnirter, von etncm tonreichrn kräftigen Organ unterstützter Schauspieler, dem auch eine bedeutende Energie zu Gebote steht; manche Momente höchsten Affekt» gelangen ihm höchst wirkungsvoll- Aber unS den schlicht ein fachen, vertrauensvollen, fast naiven Helbcn Othello — gleich im ersten Art — zu zeichnen, un» den patholo gischen Entwickelung-gang der Eifersucht, die seine Seele ganz umstrickt und zrrstürmt, mit innerer Wahrheit zu malen, dte dramatisch-psychologische LeidrnschastSsteigerung Fräulein Ulrich'» DeSvcmona voll naiver Unschuld und Hingebung sanfter Weiblichkeit und schwärmerischer Liebe ist eine sehr gelungene, pmtisch empfundene Leistung. Doch geht die Darstellerin in der Zartheit und Abdämpfung der seelischen Bewegung und Erregung — vor dem vollen Ausbruch Othello'» Leidenschaft — zu weit. Die Vcnc- tianerin De-demona darf nicht in Gefahr kommen, phleg matisch zu erscheinen. In dankenSwerther Weist hat Frau Bayer jetzt die Emilie übernommen, und so wurde denn hier zum ersten Male die Brdeutung dieser Shak.Speare'schen Nebenfigur, dte mit dem vierten Akt so sehr steigt, wirkungsvoll zum Verständniß gebracht. Die Rollen deS Leutnant» Cassto und de» Simpel» Rodcrtgo wurden »on den Herren Koberstein und Kra- seiner unheimlichen elementaren Natur in allen Stadien mer gut gegeben. C. Banck. »7VE. 7840. 8Ü42. !)242 »424 bi» zu erschütternder Srelenqual und bestialischer Wild heit darzust Uen: da» liegt außer dem Vermögen de» Herrn Hall.nstetn. Sein Othello ist ein Europäer und nicht der Schlimmstrn einer, und alle Echurkcnkünste Jago'» würden bet ihm, gegenüber dem Anblick DeS- drmona'», nicht zum tragischen AuSgang führen. Die schwierige Charakteristik dtcse» systematischen Schurken mit dem Schein de» ehrlichen Biedermann«» grlangHerrn Jass in vorzüglicher Weise; seine Ausführung war künstlrrisch sicher und natürlich ohne alle gesuchte Mittel, sein Vor trag dialektisch klar und flüssig. Nur ließe sich die Mei nung verthetdigra, ob nicht in Jago'» Selbstgesprächen seine teuflisch« Bosheit und Tücke mit unver hehlte,« Ausdruck hervortrrtea könne. In Betreff seiner Ausfüh rung sei der Künstler noch aufmerksam gemacht, daß seine Rede öfter durch Mangel scharfer Prononctrung bet schwächerer Tongebuag oder bei zu raschem HerauSschleu- drra eines Satzes für hie entfernter fitzenden Hörer ihre Deutlichkeit eiatzüßt. r«58. 7007. 104». »321. »503. »588. »82V. 1117. 5153. 8010 s Literatur. Die im Verlage von Georg Wester mann in Braunschweig rrschrinenbe Zittschrift „Unsre Tage", welche in zwanglosen Heften (ungefähr alle Monate ein Heft von vier Bogen) herauskommt, ist mit den unS vorliegenden ersten beiden Heften de» siebenten Bande» in veränterter Form und bereichertem Inhalt versendet worden. Neben größer» Aussätzen über da atlantische Kabel, die Handelsverträge der neuern Zett, da» preußische Abgeordnetenhaus, die Pariser Bühne der Gegenwart u. s. w wird der Nekrolog der bedeutendsten in den letzten Wochen verstorbenen Persönlichkeiten ge bracht; ebrnjo -ine Rundschau in kleinen Notizen über Vorgänge auf den Gebieten der Literatur, Kunst, In dustrie, Geographie und de» öffentlichen Leben». * In Nürnberg fanden am 3. Oktober dte Sitzungen der außerordentlichen Versammlung de» Verwaltung-rath» de» -ersantschea Museum« statt. Außer den Mit gliedern de» hiesigen LocalauSschussc» waren anw send: au» Preußen v. Ledebur, au» Bayern v. Heffner-Allerieck, Vr. Föistcr von München, v. Raumer und Gengler au» Erlangen, v. Löffclholz auS Wallcrstcin, auS Württem» berb Vr. Haßler, ou» Baden Professor Fickler, aus Hes sen vr. Lindcnschnilt. Die österrcichiicken Mitglieder waren durch Vollmachten vertreten. Der VerwaltungsauSichuß hat die auf der Tagesordnung stehend« Wahl eines ersten Vorstände» nicht vornehmen zu sollen geglaubt, da noch in der elften Stunde Vorschläge eingeganaen waren, deren sorgfältige Erwägung durch die Wahlcommi;ston er für seine Pflicht hielt * Am 1. d. M. starb zu Padua der berühmte Orien talist, Oberrablirrer und Professor Srmuel David Luz» zato, im Aller von 65 Jahren. Ausgezeichnet war er als hebräischer Dichter. *1° In der Nähe von Wien sturb am 30. Septbr. der Landesgerichtsrath H inrich Joseph Adami, einer be. thä« tigsten Journalisten Oesterreich» au» der vormärzlichcn Pe riode. Er war den 16. December 1807 in Wien geboren, Widmete sich der Rechtswissenschaft, war aber auch zu gleich seit 1832 rin fleißiger Mitarbeiter der Bäuerle'- schen „Theateizeitung" und »ersah außerdem noch andere Journale mit Beiträgen manch r Art. Unter dem Titel , Alt- und Neu Wien" ließ er eine Sammlung localer Aufsätze ernster und heiterer Gattung erscheinen. Seit dem Jahre 1848 entsagte Adami jcder Thält»,kett auf belletristischem Gebiete und lebte, nur von Zett zu Zett Aussätze juridischen und politischen Inhalt» veröffentli chend, von da an ausschließlich seinen Berufsgeschäslcn. Literarische Neuigkeiten. Robert Hamerling: Uha»veru» in Rom. Eine Dichtung in sechs Gesängen. Hamburg und Leipzig, Richter. — Albert Möser: Ge dicht«. Letpztg, Matthe». — I. G. Fischer: Neue Ge ¬ dichte. Stuttgart, Cotta. — S. H Moscnthal: Pie tra. Tragödie. Leipzig, Weber. — Hedwig Gäbe: Die Schwalben. Eine Eizählung für die leisere weibliche Jugend. Berlin, Meumann. — M. Anton Niendor f: Der Schulzenhof zu Raben. Wtvenberg, Herrost. — Ed. Rüsfer: Die Jakobiner in Oesterreich. Roman. Prag, Steinhäuser. — A Ritter v. Arncth: Marte Thercfia's erste Regierungsiahre. Dritter Band. Wien, Braumüllcr. - Prof. I L. F. Flathe: König Richrrd ll. Leipzig Dyk. — Vr. G. Gerland: Ueber Gocthe's hlsto» ritche Stellung- Eine Abhandlung. Nordhausen, Büch- ting. — vr. Aug. Döring: ShakeSpeare's Hamlet sei nem Grundgcdank n und Inhalte nach erläutert Hamm, Grote. — Heinrich Dünher: Goethe und Karl August. Zweiter Theil. Leipzig, Dyk — Prof. Henneberger, Av. Schau bach und vr. E Bernhard: Charakter bilder au» der Alten Welt. Nach den Quellen entworfen. Hildburghausen, Nonne. — O Bagge: DaS Princip deS Mythus im Dienst der christlichen Position. Em Versuch für Strauß und doch wider Strauß. Leipzig, Fvischer. — Vr. E. Bernhardt und Ad. Schaubach: Römische Geschichte in Biographien. Nach den Quellen bearbeitet. Hildburghausen, Nonne. — E. Hergt: Pa lästina. Weimar, grograph. Institut. — Rudolph Ge« nöe: Stadt und Veste Koburg, ne> st Umgegend. Kol urg, Riemann. — A v. Hagen: Lexikon der Volkswirlh- schuft. Stendal, Franzen u. Große — vr. Ed. Heiden: Die Phosphorsäure in ihren Bezuhungrn zur Landwirih» schuft. Hamm. Grote. — Otto Engel: Dte B.klet» dungSkunst. Ein Beitrag zur Aesthenk Nordhausen, Büchting. — H. I. Klein: Dte Wetterpropb-ten und die Wetterprophezeiungen. Neuwied, Heuser. — Prof vr. A. Vogel: Di« Bieruntcrsuchung. Eine Anleitung zur Wrrthbcstimmung und Prüfung de» Biere» nach den üb lichsten Methoden. Berlin, Berggold.
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