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Dresdner Journal : 26.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-26
- Monat1865-10
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 26.10.1865
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Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf da- „Dresdner Journal" für dte Monate November und December werden für Dresden in unsrer Expedition, für alle übrigen Orte im Bezirke der k. sächsischen Postverwaltung bei dm zu nächst gelegenen Postanstalten angenom- «en. Gür Dresden beträgt der Preis auf diese beidm Monate L Thlr., für auswärts (innerhalb Gachsen) I Thlr. Rgr. Die JnsertionSgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum i« Jnferatentheile I Ngr., unter „Eingesandt" 3 Ngr. Mißt. Lfttditio« -es -res-ier Zovnals. (Marienftraße Rr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 16. Oktober. Er. König!. Majestät habt« zu genehmigen geruht, daß der Rittergutsbesitzer Herr- mann von Witzleben auf Kitzscher da» ihm von de» siöaigs von Preußen Majestät verliehene Düppel-Kreuz annehmr und trage. kowitz: Da» Befinden des Kaiser! Ferdinand. — Berlin: Erweiterung der Conjulate. Neue Börsen- und Maklerordnung. Dte Opfer de- Häuserrinsturzes. Neubauten. Vom Hofe. — Lus Schlesien: Die Bewegung unlcr den Webern. — München: Amt licher Bericht über die Ruhestörungen beim Oktober- feste. — Hannover: Die Ministrrverändrrungen. — Ratzeburg: Die lauenburgschen Ueberschüffe. — Hamburg: Neuwahlen zur Bürgerschaft. — Pari«: Spenden drS kaiserliches Hofes für dte Cho- lerakraukcn. General Reibest 1°. General Perrot 1°. Kaiserlicher Adjutant zur Eondolenz nach London. Dte Eholera. Die Sanitätkconferenz. — St. Pe tersburg: Der Effertivbestand der Armee. Kauka- flsche Häfen wieder geöffnet. — Von der polnische« Grenze: Der polnische Adel. Dementi. — Buka rest: Entlastung des StoatsrathSprästdenten.— New- Pork: Neueste Post. Schleswig-Holftrm. (Oesterreich und die holsteinschen Kasten. Unangenehme Bcrsrhrn der „Kölnischen Ztg." Dte Maßregrlunaen der Verein« und der Presse.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig. Zwickau. Werdau. Reichenbach. Meerane.) Statistik und Lolkswirthschaft. Arnilleton. Inserat«. Lageskalender Lsrsen- nachrtchtrn. Bekanntmachung. DaS Ministerium des Innern hat dir dem Central» eomilS sür Erbauung protestantischer Kirchen in Salz burg laut Bekanntmachung vom 2. December 1864 auf die Dauer deS laufenden Jahres ertheilte Erlaubniß zu dem auch im Königreiche Sachsen beabsichtigten Vertrieb von Loosen einer für seine Zwecke veranstalteten Kunst lotterie auf Ansuchen de» Comiltvorstandes in Weimar bis zum 30. Juni 1866 zu verlängern beschlossen, waS hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 18. Oktober 1865. Ministerium des Innern. Freiherr von Beust. Bekanntmachung des Ministerums des Innern, die Farbe der Paßkarten auf da- Jahr 1866 betreffend. Den KrriSdirectionen, Amtshauptmannschaften und Polizeiobrtgkeiten wird andurch zur Nachachtung eröffnet, daß für die im Jahre 1866 in Gebrauch kommenden Paßkartrn eine gelblich braune Farbe gewählt wor den ist. Diejenigen Obrigkeiten, welche sich bi» zum Schluffe de» lausenden Jahres noch im Besitze unausgesüllter Paß- kartensormulare befinden, können auf Restitution deS An schaffungspreises für dieselben oder auf Umtausch gegen neue dergleichen Formulare bi» längsten» den ZI. Januar 1866 unter Einreichung der alten Formulare antragen. Der artige spätere Anträge müssen jedoch unberücksichtigt bleiben. Dresden, am 18. Oktober 1865. Ministerium de- Innern. Für den Minister: Körner. Weiß. Nichtamtlicher Tlieil« Uederstcht. TelegraPhische Nachrichten. ZritUNgsschau. (Wiener Abendpost.) iagesgeschichte. Wien: Graf Gondrecourt. Brrathung der Autonomisten und Centralisten. Nrchtragscon- vrntion über Stellung eines österreichischen Eontingents sür Mertco. Preßproceß der „Debatte". — Plosch» Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Mittwoch, 25. Oktober, Mittags. Das „Frankfurter Journal" bringt den angeb lichen Wortlaut der österreichischen Note. Vas gesaunte Blatt schreibt: Ans derselben Quelle, welche uus die preußische Depesche vermittelte, geht uus nachträglich auch noch der angebliche Wort laut der österreichischen Depesche zu. Dieselbe lautet: Erlaß an Frhrn. v. Frankenstein in Frankfurt. Wien, 8. Oktober 1865. Der Verlauf de« am 1. Oktober zu Frankfurt ab gehaltenen sogenannten Abgeordnrtentages hat für jetzt nur die innere Haltlosigkeit dieses neuen Agitation-Ver suche» und die Zerfahrenheit der politischen Parteien in Deutschland bloßgelegt. Die eingelausenrn Absagebriefe, wie die unverkennbare Gleichgiltigkeit drS Publikums dürften selbst den Urhebern dieser bedeutungslosen De monstration die Verkehrtheit des Unternehmens gezeigt haben, an den Entschlüssen der beiden ersten Mächte Deutschlands ihre anmaßltch« Kritik zu üben. Allein wenn auch die gehörten Reden, sowie die Resolutionen der Versammlung in ihrer, gelind« gesagt, unpassenden Motivirung und halbrevolutionären Zuspitzung gerechter Mißachtung verfallen find, so tilgt dieses Fehlschlägen doch nicht den verletzcndrn Charakter der Thatsache, daß die gegen die Regierungen von Oesterreich und Preußen gerichteten Schmähungen und Beleidigungen, welch« dir (Die Fortsetzung dieses Telegramm» wurde durch Stö rungen im telegraphischen Apparate verhindert. D. Red.) DttsdtN, 25. Oktober. Dir ofstciöse „Wiener AbendPost" vom 23. Okto ber enthält Folgendes: .In den deutschen Blättern bildet die an den Frankfurter Senat gerichtete Mahnung der beiden deutschen Großmächte da hervorragendste Thema der Discussion. E» ist fast überflüssig, dnrorjuhrben, daß, so wie die Parteien nun einmal sich rn Deutschland einander gegenüberstehen, der Streit nicht ander» al» mit der höchsten Erbittern«« und Leidenschaftlichkeit geführt wer den kann. Die .Allg. Ztg.- bringt einen Artikel .Vom Main-, in welchem geradezu gesagt ist, die preußisch-österreichischen No ten verletzten selbst al» freundschaftliche Winke und Rathschläge dir Fundamente der deutschen Bundesverfassung; der legale Weg der Beschwerde gegen die Regierung oder die Behörde der freien Stadt gehe durch die Eschenheimer Taffe, dort seien die Klagen Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag den 24. d. gastirten in Lerdi's Oper „Der Troubadour" Fräul. Lichtmay al- Leonore und Herr Him wer vom großh. Hofthealer in Darmstadt al» Manrtco. Fräul. Lichtmah's Leistung erfüllte nicht dte Erwartungen, die ihre erste Gastrolle in der „Jüdin" erregt hatte. Allerdings bewährte sie auch in dieser Partie den Borzug einer dramatisch rffectuiren- den, mit Esprit und Feuer ausgeführten Behandlung, von einem vortrefflichen Spiel unterstützt. Aber die Wir- taag wird getrübt, da für Wahrheit und Innerlichkeit del Gefühl« und Ausdruck« zu oft ein affectirte», nur äußerliche« Wesen des Vortrag« Antritt, da ihre Gesang», weise weder eine gute italienische Methode noch eine mu sikalisch künstlerisch« Bildung zeigt, wohl aber viel Ma» nierirtheit und eine individuell höchst fertige, bewußte Routine, dir indeß^über Inkorrektheiten der Ausführung nicht täuschen kann.WAuch dte Ungleichheit der Stimme und ihr Mangel anz schönem Wohllaut wurde in dieser Eisangsaufgabe sehr merkbar. In der Höhe beherrscht die Stimme zwarjjvollkommen die Effeelstellen dieser Partie ohne jede Lrndernng, aber dafür wird der Tonverlust in deren liefern Lagen zu bedeutend. Weder durch dte erste Gesangsseene noch twrch dte Scene im vierten Akte ver- mochte Fräul. Lichtmay einen entschiedenen nachhaltigen Eindruck zu machen. Luch Herr Himmer konnte sich eine« solchen nicht erringen. De« Sänger« frühere hie sige, sehr beifällig ausgenommen« Thätigkrtt wird eine« Thetl des Publicum» noch in Erinnerung sein. In musikalisch guter Gesangsausführung und sicherer Behand lung hat Hr. Himmer aaerkrnnrnswrrth gewonnen, ohne sich darin gerade künstlerisch auszuzetchaen und von Übeln «auterru frei zu halten; so ist die sortwährrndr ver- «chsünag der vocallautr höchst störend und das scharst Gtacratoaccentuiren aufeinander folgender Silben — so in der ersten Romanze — geschmacklos. Dir Stimme hat freilich an Frische und Schmelz sehr verloren, wenn auch vielleicht an Stärke zugenommen. Dte Abführung der Partie erwie« einige recht gelungene Stellen, aber e» ist sür diese'be mehr Glanz und reizvolle» Colorit des TonS, feinere Nüncirung, mehr Wärme und inneres Leben des Vortrags wünschenSwerth. Die Gesammivorstellung, deren übrige Leistungen be kannt find, litt natürlich darunter, daß beide Gäste einer nach italienischer Art und Empfindung künstlerisch gestal tenden Behandlung de« Gesanges wenig kundig waren. Noch sei erwähnt, daß die Zigeunerin Azucena wieder von Frau Krebs-Michalrst gegeben wurde: eine vor trefflich« Ausführung — obschon bet sehr geschwächten Stimmmitteln —, wenn nur da» Spiel maßvoller ge halten wäre. E. Banck. Noch einige Worte über Freytag's „Technik des Dramas". (von ve. «. Häbler.) (Fortsetzung au» Nr. 248.) Was nun dir Erörterungen über die Handlung be trifft, so find die Mahnungen, daß fir eine frstgeschlofsene Einheit bilden, wahrscheinlich sein, Wichtigkeit und Größe haben, alles „sür das verständniß Wichtige" — sonder barer Ausdruck I — in starker Bewegung der Charaktere, in fortlaufender Steigerung der Wirkungen darstrllen müsse, viel brauchbarer, und stehrn viel zweckmäßiger als Ganzes da gegenüber jenen verspltttertra Notizen über den Helden. Es findet sich da auch über Da», was zum Heldrn des Dramas unfähig mache, ein« schon erwähnte Stell«, dte unser« warmen Beifall hat. Es heißt dort, dal Trauerspiel müsse darauf »erzichtni, sein« Bewegung auf Motiv« zu gründen, welche von der Empfindung der anzubringen, die Anträge aus Abhilfe zu stellen gewesen. Genau da« GegentyeU ist wahr. Nach einer Naren Bestimmung der Bunde«acie steht der Regierung jede» deutschen Staate» dir Auf rechterhaltung der Ordnung in seinen innrrn Verhältnissen zu; erst in dem Falle, daß ihre eigenen Mittel und Hilfskräfte hierzu nicht «»»reichen, sollte die Intervention de» Bunde» einlreten. Hätten sich mithin dir beiden deutschen Großmächte sofort mit Üedergehung de» Senat» an den Bund gewendet, so hätte darin nicht nur der Ausdruck eintzl gewißen Mißtrauen» gegen die Frankfurter Regierung und ihre Macht, den Uebelständrn abzu helfen, gelegen, sondern es wäre die» geradezu ein illegaler Schritt gewesen, da dir bestehenden Gesetze die BundrShilfe eben nur al» eine eventuelle und suppletvrische in Anspruch genommen wissen »ollen.- Wir bedauern, daß die „Wiener Abendpost" nicht die Artikel der Bundrsactr, wrlchr sie bet der obigen Lus« lassung im Sinne hat, cittrte; r» würde dann dem Leser leichter gemacht sein, den bundeSrrchtlichen Werth ihrer vorstehenden Deduktion zu würdigen. Vermuthlich find di« Artikel 25 und 26 der Wiener Schlußakte von 1820 gemeint, nach denen dir Aufrechterhaltung der inner« Ruhe und Ordnung in den Buntrsstaaten den Regierungen allein zusteht, und dann von dieser Regel Ausnahmen, wo der Bund einzutreten hat, ausgestellt find — Erhaltung der Ruhe, Widersetzlichkeit der Unterthemen, Aufruhr, ge fährliche Bewegungen, Unvermögen der Regierung zur Unterdrückt ng de» Aufruhrs —, welche in diesem Falle zu statuiren, von den deutschen Großmächten selbst bisher nicht für gerechtfertigt gehalten wird. Insoweit ist die Sache in Richtigkeit. Nur der Sc ußsatz in dem Artikel der „Wiener Lbendpost", zusammengehalten mit der gestern zur Veröffentlichung gekommenen preußisch:« Note vom 6. Oktober, wirst rini i Verwirrung die Sache. Denn nach der „Wiener Aber )post" scheint e», al» wenn Oester reich seine Note a's eine confitrntirll- Mahnung an den Senat betrachtete, daß er den darin enthaltenen Ansprüchen nachkäme, um einem Anträge auf Einschreiten d-S Bunde» gegen Franc,nrt zuvorzukommen. Ob eine solch: Per spective auf den Franlsur'r Senat einen bedeutet den Druck au»üben würl:, uiag dahin stehen. Jedenfalls kann ein Urtheil über da» österreichische Auftreten erst sich fällen lassen, wenn t r Tert der österreichischen Note bekannt sein wird. Nacht:m das letztere gestern mit der preußischen geschah, wird man aber in ten Stand gesetzt, zu constattren, daß Preu'' n einen andern Verfolg prog- nosttcirt, als das Anrufen L.S Bunde», nämlich: „eigenes Eingreifen". Und hierbei kann wohl kein Zweifel ob walten, daß eine solche Lussichtnahme mit Art. 2 u. 11 der BundeSaet«, sowie Art. 1,2,18 u.19 der Wiener Schlußakte, wodurch die Unabhängigkeit der einzelnen deutschen Staa ten garantirt und jede Selbsthilfe des einen BundeSgltrdes gegen das antcre ausgeschloffen wird, nicht in Einklang zu bringen ist. Wenn in d.m preußischen Aktenstücke er klärt wird, die bemerkt« Lusfichtnahme würde von beiden deutschen Großmächten getheilt, so dürfte e» sich lohnen, an die „Wiener Lbendpost" die Frage zu richten: wie sie ihre Auslastung mit d:r prrußischen Note und diese wie der mit dem Bundesrecht in Urbrrrinfttmmung zu brin gen gedenkt? Dir Bemerkung der „W. A." über den hitzi gen Charakter, welchen dte DiScusfion der deutschen Blät ter über die österreichisch - preußischen Noten nach Frank furt sehen läßt, ist nicht unrichtig; wenn «an aber auch, wie wir es in der That thun, eine gemäßigtere Behand lung der Sache in manchen deutschen Blättern zu sehen wünscht, so ist dte Aufregung, welch« die Presse zeigt, unter den bestehend.« Verhältnissen leicht begreiflich, und nachdem gestern der Tert der preußischen Note bekannt wurde, wird man sagen wüsten, daß in dieser Sache nicht allein von der Aettungspreffe ungewöhnlich« Ausdrücke und erbitterter Geist gezeigt worden sind. Tagesgeschichte. Wie«, 23. Oktober. Dte amtliche „W. Z." meldet, daß der Kaiser mit Brfehlschreiben vom 17. Oktober d. I. den Generalmajor Leopold Grafen v. Gondrecourt auf dte von demselben gestellte Bitte von der Stelle eines ObersthofmeisterS de» Kronprinzen Erzherzog» Rudolph „in Gnaden" enthoben und gleichzeitig zum Inhaber des Infanterieregiment» Nr. 55 ernannt hat. Zuschauer als kläglich, gemein oder als unverständig vrr- urtheilt werden. „Wer au« Gewinnsucht raubt, stiehlt, mordet, fälscht, wer aus Feigheit ehrlo» handelt, wer au» Dummheit und Kurzsichtigkeit, au» Leichtsinn und Gedankenlosigkeit kleiner und schwächer wird, als die Ver hältnisse ihn fordern, der ist al» Held eine» ernsten Dramas völlig unbrauchbar." Wir billigen diese Worte im Gan zen höchlich; nur durfte das Wort „unverständig" in de« ersten Satze nicht vorkommen; denn wenn die Lei denschaften anfangen zu wirken, wenn der Held, wie der Verfasser sagt, befangen wird, dann läuft etwas Unver stand wohl t« besten Falle mit unter. Wenn gesagt ist, wer au» Feigh.it ehrlos handelt, ist kein Held d«S ern sten Drama», so ist das vortrefflich; nur sollte nach die sem wahren Worte der Prinz von Homburg nirgends mit Lob genannt werden, sondern hier mit Tadel. Noch mehr dürfte der Makel der Kurzsichtigkeit manche Helden treffen. Wir sehen wenigsten» nicht, wie rr Othello, Lear und dem Ferdinand von „Cabalr und Liebe" er spart werden kann. Der vrrfaffrr sagt ferner an jener Stell«: „Wenn ein Dichter di« Kunst dazu entwürdigen wollte, ungenügend« Verhältnisse des wirklichen Leben» polemisch und tendenzvoll zur Handlung eines Dramas zu verwerthen, so würde er durch solche Arbeit wahr scheinlich das Interesse seiner Zuschauer lebhaft erregen; »brr diese Thetlnahme würde am End« des Stückes in rin« quälend« Verstimmung untergehen." Wir billige« diese Stell« nicht nur, sondern wir treten sogar mit ihr auf das Entschiedenste den Ansichten gegenüber, welch« Lessing im 14. Stück der Hamburger Dramaturgie ver kündet, jener Empfehlung de» bürgerlichen Trauerspiels, der wir unzählige klägliche Produkte verdanken. Aber wie kann nun der Verfasser „Cabalr und Liebe" hier unerwähnt lasten und an anderer Stelle lobend nennen? Wie kann rr in der Einleitung sagen, eine Technik des — Nach einer Meldung deS „FrcmdenblatteS" wurde in einer Brrathung von Autonomisten und Een- traltsten nur eine Einigung im Princip erzielt. Die Retch-verfaffung wurde als der Ausgang-punkt de» Ver halten« angenommen. Ein Programm wird nicht ver faßt, sondern dte Initiative der Regierung abgewartet. Die Lutonomistrn find heute abgereist. — Dte „Gen.-Corr." schreibt: Ein Pariser Cor- respondent des,.Journal de Brurelle»"will erfahren haben, daß von Gifte Oesterreichs für Mexiko die Stellung eine- jährlichen Contingent» von 2000 Mann mgr- sagt Worten sei, und diese- Gerücht, für welche» man auch in der „France" eine indirekte Bestätigung finden zu können glaubte, hat in hiesigen publicistischea Kreisen die Brsorgniß wach gerufen, daß diese» Zugeständniß für Oesterreich und insbesonl we für dessen ohnehin bedrängte Finanzen in hohem Grad: bedenklich, ja unheilvoll wer den dürfte. Zur Beschwichtigung dieser vollkommen un begründeten Besorgniß findrn wir uns veranlaßt, den Sachverhalt in Folgendem richtig zu stellen: Die kaiser liche Regierung hat nie daran gedacht, sich auf die Stel lung eines Truppenkontingent» für Mexico cinzulassen, auch ist an sie eine solche Zumuthung gar nicht gerichtet worden. E» handelt sich nur darum, zur Deckung der im österreichisch-mexikanischen Freiwilligencorp» durch Ent laffungen, Outttirungen, Krankheiten, Todesfälle u s. w. seit einem Jahre eingetretenen Abgänge die Anwerbung neuer Mannschaften nach dem wirklichen Bedürfnisse, jedoch höchsten» bis zum Belaufe von 2000 Mann, in Oester reich zu gestatten. Hierüber sind nun zwischen den be« theiligten k. k. Ministerien Verhandlungen im Zuge und e» sollen in einer Nachtragsconvention zu der im vorigen Jahre abgeschlossenen und seiner Zeit auch amt lich kundgrmachten Uebereinkunft in Betreff des öster reichisch-mexikanischen Freiwilligencorp» dte Modalitäten dieser Ergänzung-Werbungen festgestrllt werden. Eine Ver pflichtung zur Bewilligung künftiger ähnlicher Werbungen wird durch die jetzt zu treffende Vereinbarung keineswegs übernommen und letztere auf denselben Grundlagen ruhen, wie die ursprüngliche Convention. So wie diese, so wird auch das neu abzuschließend« nachträgliche Uebrretnkom- men insbesondere die klare Bestimmung enthalten, daß die Kosten der Werbungen ausschließlich von der kais. merieantschen Regierung zu tragen seien, und daß aus denselben auch nicht die geringste Auslage sür den öster reichischen Staatsschatz erwachsen dürfe. Die Befürchtung, es könnte aus diesem Anlässe eine Belastung der dies seitigen Finanzen einlreten, ist daher gänzlich aus der Luft gegriffen. Wie«, 24. Oktober. (Boh.) Heute wuror der Preß proceß der „D-batte" verhandelt. Die Anklage lautet auf das vergehen der Aufwiegelung und der Gutheißung ungesetzlicher Handlungen. Der Staatsanwalt führte auS, das Februarpatent bestehe aufrecht und dürfe nicht ge schmäht werden, denn e» hat dte kaiserliche Sanktion und man könne dir Kronrechte nicht angreifen, ohne diese selbst zu verletzen. Der Präsident fragte, ob die Staatsbehörde dir Anklage wegen Amtsehrenbelrtdigung Schmerling'» erheben wolle. Der Staatsanwalt erwiderte, Schmerling habe sich dagegen ausgesprochen. DaS Urtheil lautet da hin, daß der angrklagte Redakteur Schnitzer von dem Ver gehen der Aufwiegelung losgesprochen, dagegen der Gut heißung ungesetzlicher Handlungen schuldig gesprochen und zu 141Lgtgrm Arrest und 60 Fl. Cautionsverlust vcrur- theilt wurde. In der Begründung deS Urtheil- wurde gesagt, daß der incrimiairte Artikel das Recht der Em- pörung gutheiße und grobe und gemeine Ausfälle gegen Schmerling enthalte. Der Angrklagte meldet« die Be rufung an. * Ploschkowitz, 24. Oktober. (Tel.) Dem über das Befinden des erkrankten Kaisers Ferdinand heute Morgen ausgrgebenen Bülletin zufolge hat sich gegen Mitternacht ruhiger Schlaf eingestellt und ist heute Mor gen «ine bedeutende Verminderung der Entzündungserschei nungen, sowie besseres Allgemeinbefinden eingelrcten. li Berlin, 24. Oktober. Die königl. StaalSrcgierung beabsichtigt, die bestehenden Consulate zu erweitern, resp. die jetzt unbesetzten Stellen möglichst bald zu ver« Lustspiels werd« erst möglich sein, wenn Schwäche der Fürsten, Spießbürgerei deS Städter», Hochmulh de» Jun- krrthum» erst verwerthet worden sei? Wunderbare Logik überdies! Eine Technik de» Drama» muß der Verfasser schreiben, weil ihm das Drama der Gegenwart, abgesehen von seinen eignen Werken, so gar nicht genügt; eine Technik deS Lustspiel» würde er gerade dann schreiben, wenn ihm da» Lustspiel genügte. Und noch Ein». Wenn wir den Verfasser, wir wollen nicht sagen von „Soll und Haben" und der „verlornen Handschrift", sondern nur von der „Valentine" und den „Fabiern", so pathetisch gegen „polemische und tendenzvolle Ver- werthung ungenügender Verhältnisse de» wirklichen Leben»" sprechen hören, so fällt uns doch Porzia'S Wort rin: „Ich kann leichter Zwanzig belehren, waS gut zu thun wäre, als Einer von den Zwanzigen sein und meine eignen Lehren befolgen." Was aber auch verdienstliches in jenen Bemerkungen sein mag, sie sind bei Weitem zu allgemein, um jugend lichen Strebenden einen festen Anhalt zu bieten, und der Verfasser erkennt dir« selbst. Nach ollen jenen Erörte rungen setzt er noch dte Frage voraus: wie ein Dichter seine Handlung zusammenfügrn müsse, damit sie tragisch werde. Und was ist seine Antwort darauf? „Der ernst gemeinte Rath, daß rr darum wenig zu sorgen habe." Und dann folgen gewisse Reden von nothwcndigen Cha raktereigenschaften des Dichters, über die wir uns Aus führlicheres Vorbehalten. Wenn A. W Schlegel sagt: „Das Ideal des Tragischen besteht in dem Triumphe, den der Wille über das Geschick oder über unsre Leiden schaften erringt. Das Komisch« dagegen drückt die Herr schaft des physischen Instinktes über da» Sittliche im Menschen aus", so erscheint un» das unendlich werth voller, klarer und fruchtbarer, als irgend rin Satz der „Technik", und an» jenen wenigen Worten würden sich
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