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Dresdner Journal : 16.11.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-11-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186511167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1086 als Seite 1082 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-11
- Tag1865-11-16
- Monat1865-11
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 16.11.1865
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Ädonarmeatsprelsr: Ilikrlieb: 6 1'Iilr. — Xxr. iu S»cll»«>u. ZtMrl.: t „ lü „ „ >t<>ii»tUek i» v-»«ä«o IS Xxr. Liuiklu« Xuiulusru: l X^r. Im tritt kost aock 8temp«I- tliuru. Inseratenpreise: kür ä«o Ritum einer ^«spnlteoeu 2eil«: t Xssr. I7»ter „tllu^«SLi>ckt" äis Leit«: 3 Xxr. Erscheinen: Dllxlicl», mit Xu»o»Iime <Ier ktonn- un6 ksiertnx«, ^bsoüs sür üeu toi^enüvu Hjk- DresdnerMurnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inseralrnannahmr auswärts: l.«ip»iz: k«. Itnoivsi'iirrril, Oonimiüsiolliir öe» Nresünvr ckournitl«; sbenck«».: II. kxni-üil, L. Hemdurss-LIton»! Itxx«ii!<»r>!ix scV'o»i.Lir^ Lsrlm: Onuriv» xelro liuelt- Imixll., Ii«rt»t vrii'ü Ilnreic»! Lremeu: L. 8vi<l.urr>; Lr»»I»u: l,<>i8rxK<>Lkn kr»i>Ukurt». lil.: ckLiruLit'-ckio öuekti.! Köln: Avul.r ÜXvrnr it; kerii V. <29, rueüeedon-ientuus); vrLx: k«.k><«k.il.ii'« kkncbk.; Vien: t>'umptuir <1. lc. ^Vieuer Xeitun^, 8teteo»pl. 667. Herausgeber: Küoixl. Lxpecki.loii >!<;» vresüiier ckouruall, Orosüso, ölarlsnstrasa« Xo. 7. Amtlicher Lheil. Dretdru, 11. November. Seine Majestät der König haben, in r»nr heute dem zum außerordentlichen Ge- sandten und bevollmächtigten Minister Seiner königlichen Majestät der Niederlande ack Allerhöchst Ihrem Hofe ernannten Grasen von Bylandt erthelltrn Partikular- audicnz, dess n Beglau'iguvgSschrciben entgegen zu neh men geruhl. DretdtN, 15 November. Sc. Majestät der Köniz haben allergnädigst geruht, an Stelle de« al- Compagnie Kommandant in die Linie cingrrückon bisherigen Bri gade-Adjutanten Hauptmann van Gcrsdorsf, den Ober leutnant Larraß deS 10 Infanterie-Bataillon- zum Brigade-juiant.n de, 3 Infanterie Brigabe zu ernennen. Mchtnmtlichrr Tlieil Uederst chr reltgraphische Nachrichten Z itougsschun (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Neue Preußische Zeitung — GoloS.) Lage-gkschichte. Wien: Die Frankfurter Angelegen- heil. Kaiserliche Spende an die Sch>llcrstif!nng. Er nennungen. Die HandelsveitragSverhandlungen mit England. Kaiserlich:- Handschreiben an die ungari schen Magnaten. — Pesth: Vorbereitungen zum Em pfangede«Kaiser-. — Agram: Köaigl.Rescripl zur Er öffnung d.S Landtag«. Erste Abstimmung de- Landtags. — Berlin: Die Löwinson'sche Angelegenheit. Preß proccsse. Orden an den Grafen Berg. Earl Granville. München: Keine Cholera. — Karlsruhe: Post- confcrenzen. — Koburg: Vom Hofe. Prehproceß. Rückert. — Frankfurt: Tic Maß- und Gewtchtt- commisston. Ein Schreiben Ludwig SimonS. Au di: gesetzgebenden Versammlung.— Paris: Hosnach- richten Duptn'S Begräbniß Panzergcschwader Trup pen au- Rom. — Mailand: Der König von Por tugal. — Neapel: Ddr König abgereist. — Lon don: Korrespondenz wegen des ,.Alabama' . — Ko penhagen: Veränderungen auf den G sandtschaftspo sten. — Warschau: Brendel nicht erschossen. Ne crulirung beendigt. Eine Ansprache des Gouverneurs von Lithauen. — Athen: Da- neue Ministerium. — New d»rk: Johnson an den Gouverneur von Nordcarolrna. Verminderung der Staatsschuld. — Mexico: Vom Kneg-ichauplatze. — BuenoS- Alres: Chrlo blokiit,^ , - chlrswrg-Holstein. (F>hr. v Gablcnz in Glückstadt Flaggcnvcrbot in Eckernförde.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig Chmnitz Werdau. Elsterberg.) Eingesandt,-. TrilMNllljische Ilsichi il!;!l'.'. Kassel, Mittwoch, 15 November Die, Kus- stier Zeitung" meldet amtlich, daß der seitherige Minister des kurfürstlichen Hause- und der aus wärtigen Angelegenheiten Aböe, zum Justizmini- ster ernannt worden ist Pari-, Mittwoch, 15. November. Der heutige „Moniteur " bezeichnet die Meldungen ter vor gestrigen Abendblätter über projectirtc Armeercduc- twnen (ogl. vor. Nummer un'.cr ,, Tel. Nachrichten ") al- durchaus irrig. vaS officielle Blatt bemerkt: Wenngleich der Kaiser das Princip einer Ver minderung des KriegSekatS genehmigt habe, so sei doch Näheres darüber noch nicht f stgestellt. Lus Stockholm wird den , Hamb. Nachr." telegruphirt, daß mehrere Mitglieder der Ritter schaft, welche sich bisher der Reform feindlich zeig ten, darunter der frühere KriegSminister Björn- stjerni, nunmehr die königlichen Präpositionen bil ligten, und daß infolge kesse» dir Abstimmung deS Adels reformfreundlichec ausfallen werde. Feuilleton. Dresden. Im zweiten Abonnem:ntconcert der k. säch'. Kapelle unttr Direktion des Herrn Kapellmei ster- Oe. Rietz — Dienstag dea 14. November — kamen zur Au-sührung: die OuvntiUcn zu „Lodoieka" von L. Ch.rubini, zum „Alchymist' von L. Spohr, die Sym phonie milusic« von I. Haydn und Symphonie Nr 2 e äur von R. Schumann. Diese Symphonie Schumann'- ist der Entstehung nach die dritte, und reifer, kräftiger, tiefer in bn Gcdankencombinrt^oa und formellen Durchführung, auch orchestraler in der ganzen Haltung, als die vorher- gchnden. Dennoch gcl-ngcn Gefühl und Phantast« der Hörer schwer zu einer innigen Hingabe an den eigen artigen Jdceninhrlt, der eine gewisse Kühle in der Em pfindung nicht abstreist; denn auch da- Adagio wirkt mehr quälerisch und monoton al- warm und ergrcisend. Auch der Instrumentation fehlt bei aller beg istigten Ge wandtheit der Behandlung die symphonische Tonsprache ; die Instrumente werden laut genug, bleiben aber dabei oft seelisch stumm. Eine Ausnahme von dem Allen macht da» Scherzo: ein so höchst originell erfundener als mei sterhaft und gelstvoll durchgcführter Sah. Dir Ausführungen der Kapelle waren so vollendet durch musikalische Präciston, formelle Klarh.it, feine AuS» arbeitung de- Vortrags und schön schattirtes Kolorit, als durch geistige Belebung und jene künstlerische Stimmung, wodurch allein auch die Stimmung der Hörer erfaßt und gehoben werden kann. Am edelsten und reizendsten im Gcsammtrindruck trat diese Wirkung in den beiden Ton werken hervor, die den schönsten Jnhrlt dazu ergaben: in Chrrudint'S Ouvertüre und in Haydn'- prächtiger Sym phonie. E. Banck. Drr-drn, 15. Nov-Mdcr. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" re« clawirt gegen die in d-r Depe,che de» Staat-mintster» Kreiherrn v. Beust vom II. October nach Wien und Berlin enthaltene Bezugnahme aus die „Erwähnung"", welche die „Norbd Allg. Ztg." Artikeln d r . Preußischen Jrhibüchcr" hat zu Thcil werden lasten, in denen die Anmrion der deutschen Staaten an Preußen gepredigt wird. Sie spricht von „Unwahrheit". Der fererliche und salbung-reiLe Ton, in dem dies geschieht, nimmt so sehr den Charakter de» Außerordentlichen an, daß wir zunächst darauf dr« befriedigende Voraussetzung begrün den dürfen, die „Nordd. Allg Ztg." habe bisher recht oft von hier die Wahrheit zu hören bekommen. Osne nun unsrerseits an die „Nordd Allg. Ztg."" „ein harlcS Wort" zu richten, wird es nicht unschwer sct >, zu zeig n, daß jener Borwurf nicht auf da- sächsische Aktenstück, wohl aber auf die Entrüstung der ,,N. Ä. Z " sich anwendca läßt. Sie sagt: in d.n Artikeln, die sie den „Jahr büchern" entlehnt, habe sich nicmal» eine Stelle gefunden, die nur annähernd einen derartigen Sinn au-gedrückt hätte. Zur kurzen Entgegnung diene e» zuvörderst, wenn wir bemerken, doßnicht in ler Drpcschr gesagt wurde, gerade Das, w-s die „Nordd. Allg Ztg." den „J chrbüchern" entlehnte, enthalte derartige Andrste auf die Existenz der b utschen Sla.len, sondern daß Ärtik l Vieser Tendenz bei ihr „Erwähnung " fänden. U> d doch hätte noch mehr gesagt werden können, denn der von d.r deutschen TagcS- prest' genugsam gewürdigte Artikel, welch:» Professor v Treitschke zunächst für di: Annerion der Heizoglhümer an Prruß n mit der unverkennbar gemeingültigen Tendenz für alle deutschen Staaten in den „Jahrbüchern" ver öffentlichte, fand nicht nur „Erwähnung'" feiten d.r „Nordd. Allg. Ztg."', sondern sie theillc auch die auf EchlcS.-rig.Holstem bezüglichen Stellen desselben al« „eiue sehr bedeutende Kundgebung" und eine „aedugenc publi» cistifche A.beit" jen.S „Autor- von allgemeinem und an« r karntem Rufe" in den Nrn. vom 10. und 11 Oktbr. mit. In w itcre Erplicativnen über die Tendenz der v. Trertschk.'schen Putlicist.k mit d.r „Nordd Allz.Zlg " uns rinzulasstn, steht ur.S nicht an. Aeußerungen v. Treitschke'-, wie t>e von der „Nordd. Allg. Ztg." mil- gethrilt,', daß die „kleinstaatliche Legitimiiätsschwärmerri d.r Kieler Univcrst ät etw r auf zlrich.r Stufe mit jenen Schriften stehe, welche die Männer de-Rheinbünde- vor 50 Jahren zum Besten des Königs Friedrich August von Sachsen in die Well geschickt", werden nicht unschwer von der m der Kunst kr Auslegung so erfahrenen „Roidd. Allg. Ztg." al- eine besondere Garantie der Integrität Sachsens erläutert weiden. Möglich, daß die „Nordd. Allg. Ztg." in den Artikeln desHcrrnProf ». Treitschke über haupt Das nicht lesrn will, wa- di- ganze deutsche Presse daii-r gelesen hat. Wir brauchen in dieser Beziehung nur auf Das zu verweisen, was die hi.sige „Constitutionelle Zeitung" über jene Auslassung der „Nordd. Allg. Ztg." bcme'kt, ein Blatt, da- jedenfalls, was immer dir „Nordd. Allg. Ztg." über ihie unabhängige Stellung sagen mag, dem sächsischen Ministerium ferner steht als die „Nordd. Allz. Ztg." dem preußischen Ministerium. Man ist hier und überall eb n in der nicht ungewöhnlichen Lage, an der- zu urtheilen als die „Nordv. Allg. Ztg." In der „Neuen Preußischen Zeitung" finden wir h ule einen Artikel, der, im Wlvcrspruch mit den bisherigen osficiöscn Versich rungen, große Verwickelungen auf dem Wege der Annerionspolitik prophezeit ES heißt darin: „Wir haben niemals geglaubt, daß ter Kot- ser Napol.on die Entwick lunz Europa- und Deutsch lands von nun an ruhig ihren Ganz gehen lasse, weil er sich nur noch mit „Befestigung seiner Dynastie" be schäftige. D.'S Wohlgefallen an solchem Widersinn über lassen wir Denen, deren politische Kunst darin beschlossen ist, alle politischen Ged -nk-n von sich fern zu haltrn. Noch wei tger haben wir uns jcm.ls der Selbsttäuschung hingegeben, daß der Kaiser von Frankreich, nach Verab redung mit seinem westlichen Allinten, sich zu einem ge- müthlichcn Stillleben in daö Al enthoil zurückgezogen habe. Kür uns hat cS stets nur eine- unbefang.ncn Zur Geschichte der Oper hat Fr. M Rudhart durch sein monographisches Werk eine neue Bereicherung gegeben: „Die Geschichte der Oper am Hose zu München"*). Diese Arbeit gehört noch zu jenen, die historische Wissenschaft bcreicherndrn Wer ken über b yersche SpecialgeschiLte, welche wir der be- sondcrn Anregung und freigebigen Unterstützung des ver ewigten Köniz» Maximilian lt. von Bay rn verdanken. Der Entwickelung-gang der geistlichen wie profanen Musik, welche sich in München feit Milte des 16 Jahrhunderts in reicher Weis« entfaltete, wurt'e noch von Niem ind ge schildert Der Verfasser hat zu diesem Behuf« dir schwer auffindbaren und zerstreuten archivalischen Quellen m»t anß-rordentlichem Fleiße stadirt und mit gewissenhafter kritischer Erwägung die gewonnenen Resultate, durch die manche bisherige falsch- Annahmen über Verhältnisse und Personen berichtet wird, zu einer Geschichte der Oper — namentlich der italienischen — in München zusam meng-stellt. Leider traten ihm in seinen Quellen auch bedeutende Lücken entgegen. Namentlich ließ der Man gel an ältern Partituren die Darstellung der musika lischen Entwickelung der Oper dürftiger ausfallen, al- die Schilderung deS äußern Verlauf» der Oper und der musikalischrn Erscheinungen am bayrischen Hofe. Auch an andern Orten ist jener Mangel alter Opernpartitu- ren zu beklagen, und e- ist wenig Hoffnung, daß er durch einen glücklichen Fund beseitigt w rde. Jedenfalls liefert Rudhart'» verdienstliche» Werk, von welchem noch ein zweiter Thcil zu erwarten ist, ein großcntheils neue», sichere» und schätzbare» Material in der Gp-cialgeschichtc der Oper, welch-» für eine allgemeine historische Dar stellung ihrer kulturgeschichtlichen Entwickelung und künst lerischen Fortbildung höchst fördernd und wichtig ist. *) Krrifing, bei Datlerer. Blick- auf die Landkarte bedurft, um uns zu vergewis sern, daß die jetzt in Frage stchende Verbindung der Elb berzogthümer mit Preußen eine nicht geringere Verän derung der Machtoerhältnisse und der Karte von Europa sein würde, al- es seiner Zeit die Erwerbung Schlesien» war. Also haben wir an diese Betrachtungen jederzeit die Frage geknüpft, ob cs mit Grund zu erwarten stehe, daß wir diese zweite Erwerbung um einen wesentlich ge- ringern Preis haben dürften, als jene erste. So lange eS sich überhaupt um ein Provisorium handrlt, so lange mag die Grtuation den Anschein bewahren, als ob die fragliche Entwickelung die andern Mächte überhaupt nicht wesentlich interejstre. Mit dem ersten Schritte aber ari dem Provisorium heraus, mit der ersten Thatsachr, welche eine definitive Veränderung der Karten- und Machtvcr- bältuisse Europa- etabliren würde, — da dürste das bis herige Nebelbild der europäischen Polrlrk doch plötzlich andere Umrisse annehmen, einen Charakter, welcher die sorglosen AnnerionSsanguiniker einigermaßen euträusch-n müßte. Je mehr man also davon durchdrungen ist, daß Preußen seine bisherige Position in den Elbherzogthü- nurn seinen ausgesprochenen Intentionen gemäß besesti' gen und, einen weitern Schritt vorwärts thucnd, zu einer definitiv.» erheben muß, — um so wichtiger ist, daß wir uns über die nothwcndigen Vordersätze und Consequnr- zen der Aufgabe recht ins Klare setzen." — Lieser Schlußsatz sieht freilich wre eine Apostrophe an die an- nerionistischcn Fortschritt-leute zu Gunsten der Armee reorganisation aus. Ein russisches Dlatt „GoloS", dessen wir schon un längst wegen seines übermülhigcn TonS gegen Preußen gedachten, fährt in demselben fort und nimmt auch für Rußland „Rektifikationen" in Anspruch, wenn Preußen die Herzogthümer annecttre. ES sagt: „Die Abtretung Schleswig-Holsteins an di: beiden deutschen Großmächte ist noch von Niemandem anerkannt; sie Hal nicht mehr Giltigkeit, als wenn etwa Norwegen an Eng land und die jonischen Inseln an Frankreich abgetreten werden sollten. E» genügen hier nicht die drei Unter schriften von Dänemark, Preußen und Oesterreich. Be mächtigt sich Preußen allein der Herzogthümer, so hat Rußland den meisten Nachiheil davon. Wie kommt cS außerdem, daß Graf Bismarck nach Biarritz reist und es nicht für gut findet, nach Zarskoje-Selo zu kommen? Geht diese Angelegenheit uns weniger an als Frankreich? Es ist möglich, daß das Cabinet von St. Petersburg in die Vergrößerung Preußens an der Nordwestküsle cinwil- ltgt; aber dann würde die Frage der Rektifikation der preußischen Ostgrenze zu erörtern sein." « Lligesgeschichte ch Wie», 13 November. Gegenüber den vielen zum Lberl cinander widersprechenden Nachrichten und Ver- muthunqcn über weitere Schritte der beiden deutschen Großmächte in der Frankfurter Angelegenheit kann ich constattren, daß in dieser Beziehung zwischen den Cabineten von Wien und Berlin bis zur Stunde noch keine Vereinbarung getroffen ist, weil das preußische Cabinet sich über die betreffenden, ihm am 4. d. M. von hier au» unterbreiteten Vorschläge noch nicht ausgespro chen hat. Daß man aber hier nicht das Bedürfniß em pfindet, selbst wenn das preußische Cabinet noch länger zögern sollte sich zu erklären, die Sache als eine dring ltchr zu behandeln, bedarf wohl nicht eist der ausdrück lichen Versicherung. Man empfindet hier zunächst nur das Interesse: darauf zu achten, daß Nichts geschehe, was außerhalb der Rechte und der Compctenz d-s Bundes liegt, und daß namentlich jede Art der Selbsthilfe, als mit den Grundgesetzen de- Deutschen Bundes im Wider spruch stehend, abgcwendet werde. Wien, 14. November. (O. P.) Se. Maj. der Kaiser hat auch in diesem Jahre zum 10. November, dem Ge burislagc Schiller'», dem Wiener Zweigvereine dec deut schen Schillerstifiung einen Beitrag von 500 Fl. be willigt — Der gewesene Prcßleiter, Ministcrialrath Fid ler, wurde zum Hofrath bii der Slatthalterei in Triest ernannt — Der frühere Siatthalter vou Oberösterrcich, München nimmt eine hervorragende Stelle ein unter den deutschen Residenzen, in welchen die Musik selten der Fürsten mit ganz besonderer Neigung und periodisch mit großem Aufwande gepflegt wurde. Schon Herzog Albert >Il , der Geliebte der schönen und unglücklichen AgneS Bernauer, verehrte die Musik leidenschaftlich und übte sie auS; ein- alte Chronik sagt: „Herzog Albrecht der kunstraich maister von der fand dadurch sein Verstand, den er verloren halt', da man daz Weib er tränkt". Sein Sohn, Herzog Albert IV. (1508) berief musikalisch- Künstler ersten Range» an seinen Hof. Sein Bruder, Herzog Sfistsmund, ward au» Liebe zur schö nen Tochter eine» KriegsmanneS Minnesänger und sang ihr beim Saitenspiel seine Gedichte vor; von ihm steht geschrieben: „Ihm war'S wohl mit schönen Frawen, mit Singen und Sailenspiel, er hat allwey gute CantorcS und Singer bet ihm". An H.rzog Wilhelm's IV. Hof lebte Meister Ludwig Senfel, der berühmte Componist Horazischer Oden und Lukullischer Licdcr, von dessen Tonweisen auch l>r. Luther so entzückt ward, daß er ihn in einer Epistel um die Compofltion der Motette „Xoa moriur «eil vivim" ersuchte, welche Bitte Senfel sofort erfüllte. Albert V. (1550 — 1579) hob durch Berufung ausgezeichneter Künstler seine Kapelle zur berühmtesten der Welt, und der große Orl»nä <l« schuf an sei nem Hofe die Meisterw.rke, welch: ihm noch bei Lebzei ten die Bezeichnung „Fürsten und Phönir der Musiker" etntrugen. In dieser Zeit begegnen wir auch in Mün chen den ersten Spuren dramatischer musikalischer Dar stellungen. Es wurden italienische improvistrte Comö« die (Ma-keirsptelc) bei Hof« gespielt, in welche Mustk- ' stück: eingelegt waren. Ueber eine solche komische Co- mödien haben wir ausführlich« Nachricht. Orlando di Lasso spi-lte darin den Pantalon und balgte sich darin in einer Scene mit Arlequtn lustig umher. Eingelegt Baron Bach, wurde zum Landeschef inK-ain ernannt. Frcihr. Schloißnig wurde in den bleibend n Ruhestand versetzt — An die ungarischen Magnaten ist folgendes kai serlich- Handschreiben crgang n: Kran; Josepb der Crsic, von Gölte» Gnaden Kaiser von Oesterreich u. f. w. Wobt- und Hochgeboincr Gras, Unser lieber Getreuer! ..Bewogen von dem ausnchilgcn Wunsche Unser» väterlichen Herzen», Unsre Bölter zu beglücken, auf daß durch Unsre im Sinne der bestehenden Gesche zu erwirkende siierbehc Jnaugu- rirung, Kiönung und durch die Aussteüung Unser» königlichen Diplome» jene» Band der Piebe, nut welchem Wir an Unser ge- Irebles Ungarn geknüpft sind, mehr und mehr befestigt werde, ciöstnen wir neuerdings den Platz, ans welchem vor Allem tue gegenseitigen Beziehungen der zur Krone Unser» glorreichen Vor gänger», de» heiligen Stephan gehörigen vänver, tue nach Nicht und Billigkeit uno eben deshalb aua> dauerhaft zu geichchcnde vösun, der schwebenden staatrrcchttichcn Fragen gemäß Ser neuer lich in wesentlichen Dingen geänderten Berbällmssc, und oamit Wir m>l den Ständen und Vertretern des Reich.» Uns berarhcn und heilsame Gesetze bringen lönnen, über die Art, wie die ver fassungsmäßigen Rechte Unser» geliebten Ungarns in Ginklang können gebracht werden nut dem Beilande der Monarchie uno den unabweisbaren Anlvro.rungen iluer Machtstellung. Zu diesem Zwecke und nach glücklicher Losung der obigen vorläufigen Fragen, die Wir durch Unsre gnädige Ginbe>ufuna-- schreiben cko ck-er» 14. Februar l»Ml bezeiänelen, und i>am l Wir auch über andere die Vermehrung de« Glucks de» banüi», tue Beförderung der geistigen unb malerieUen Interessen desselben, uno die Vermehrung de» allgemeinen Besten bezweckende, zahl- rnche, hochwichtige und keinen Ausichnb leidende, gesetzliche An ordnungen Uns mit den getreuen Ständen und Vertretern Un ser» geliebten Ungatiis und der zu demlelben gehörigen Theilc, nach dem Wunsche Unser» väterlichen H.rzens veriläaoigcn kön nen, haben Wir den 10. Dceember de» Jahre» >d05, des Ad vents zweiten Sonnlag, bestimmt zu einem in Unsrer königlichen Freistabt Pesth mit Gotlclt Gnade in eigener Person zu eröff nenden und zu leitenden allgemeinen Landtage. „Darum haben wir es sür nölhig gehalten, Dir den Ter min de» obenerwähnten Landtages huldvoll knndmachen zu lassen zu dem Zwecke, damit Tu veipfiichlet seiest, am bestimmten Otte und zur bcniniinten Zeit am erwähnten Landtage zu ertcheinen. ,Zm Uebrigcil bleiben Wir Dir in Unfier kaiserlich - könig lichen Gnaoe huldvoll gewogen. Gegeben rn Unsrer R>tch»l,aupl- fladt Wien in Oesteneich am siebzehnten September des Jahres eintausend achthundert sechzig und fünf. Franz Joseph m. i>. Georg Majlath n>. p. Johann Varlhal m. p. — (Deb) Wie wir vernehmen, hat Fü st Richard Metternich den Auftrag mit nach Paris geiivNiMeu, dem französischen Cabtuele die nöihlgen Erklärungen üvcr die Mvttoe zu geben, welche tle österreichische Regierung be stimmt haben, bezüglich eines Zoll- unb Hanvels- vcrtpages früher mrl England al- mit Fiankrrich rn Unterhantlung zu treten, und zugleich ieizusügen, daß man nunmehr auf österreichischer Seite voivc eilet sei, die Unierhandlungen mit Frankreich zu erbsst en. — Die nach einem Telegramm vvn der ,.N Fr. Pr." gebrachte Nachricht von einem Abbruche der Verhandlun gen über den österrctchi sch-englischen Handels vertrag findet vielleicht «n einer Millh ilung ihre Er klärung, welche die Augsiurger „A. Z." aus Wien vom 11. d M. erhält. Dieselbe lautet: „Der Ab,chluß d>s Präliurinarvcrtrags mit England hat eiric Verzögerung erlitten, weil Frhr. v WülleiSlorff mit anerkennungs» wcrlher Energie und Ausdauer alle Anstrengungen macht, um von der britischen Regierung für die Einfuhr öst r- reichischer Rohprodukte (darunter könnt Wein und Brannt wein verstanden sein) nach England noch größere Vcr, günstigungen zugcstanden zu erhalten. Infolge dessen wurde nach der gestrigen Sitzung im Ministerium des Aeußern, welcher auch der britisch: Gesandte Lord Bloom field beiwohnte, von dem EpecralbevoUmächtigten Herrn Mallet nach England berichtet, und es werden die wei tern Verhandlungen so lange au-gesetzl bleibe», bis die Antwort de« brillschen SchatzkanzlerS zurückg langt ist. Herr Mallet, ein äußerst gcwlcgler Finanzmann, ein in timer Freund Eobden'-, war auch mit dein Abschlüsse des englisch französischen Handelsvertrags betraut. W>nn berichilgcnd untgclhcitl worden ist, daß in der sogenann ten „<is»tt-ooi>vention" der Marnnalwerihzell mit 25 Proc. festgesetzt ist, so scheint dies auf bloj nr Hörensagen von dem Schriftstück: zu beruhen. Denn erst infolge der Ver handlungen sind die ursprünglich auf 15 Proe. al» höchsten Satz angenommenen We thzölle auf 25 Proe. vom Jahre waren in scenischen Pausen Singstücke von «hm, theil- weise mit Begleitung, die, wie wir ersehen, einen ge wissen Stimmung-zusammenhang mit d.rHandlung hatten Unter Albrecht V. fällt auch noch die Aufnahme d für die Geschichte de» BühncnwcsenS höchst belangrei Jesuitcnspirle. Man kann diese theatralischcn Dorstrllungen — sac Rudhart — unbedenklich al- die Vorläufer der später» Hofprunkopcr betrachten. Weit entfernt von der Nüch ternheit und Armsrligkcit, wie man sie bisher in den Myst ricn, SchuleomöLien rc. gewohnt gewcs n war, such ten die Jesuiten vielm hr ihre ebenfalls auS der Bibel oder Legende entnommcnen Stoffe durch Umkleidung aller erdenklicher Kunstmitlel dem Publicum interessant zu machen. Glänzende Dekorationen und Costümc, zahl reiche Comparsrn, complicirte Maschinen, Musik und Tanz — kurz Alles, was aus die äußern Ginne wirken konnte, kam hier in Anwendung. Eine der merkwürdigsten Vorstellungen dieser Art fand am 7. Juli 1597 zur Feier der Einweihung der Michac- ltSkirche in München auf dem freien Platze vor dieser Kirche statt. Sie führt den Titel: „Triumph und Freu denfest zu Ehren dem heutigen Michael", und außer den Hauptacteurs wirkten dabei 900 Choristen mit. Nero, Diokletian, DeciuS, MarenttuS rc. traten nacheinander mit zahlreichem Gefolge auf Mik richt geringerer Pracht waren die heiligen Päpste und Bischöfe umgeben. Eine Menge allegorischer Persönlichkeiten, darunter Kohorten von Teufiln und SatanS vollständiger Hofstaat verfehl ten nicht, gewaltigen Eindruck zu machen; aber mit schau- dcrndrm Entsetzen mag die Menge zum Schluß den Erz bösewicht „Lucifer" sammt 300 Teufeln von St. Michael in dir hochaufprasselnden Höllenflammen stürzen gesehen haben Die Musik war von Georg Bictorin, dem Ka pellmeister dep Kirche; e» ist keine Spur mehr von der-
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