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Dresdner Journal : 03.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-03
- Monat1865-12
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 03.12.1865
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^280. Lbmnmnrntvprrisr: ^»krlicli: S TVIr. — Kxr. io »»«d—o I Im „ 15 „ ,. „ t tritt koitooä tlvootliek io vr—<l«a: IS Kxr. s titemp«!- Lio»«Io» Kummero: 1 Kxr. kio»o. Inseratrnprrise: kilr ä«o 8»um einer eeepelteven 2«ils: 1 Kssr. votor „ILioxvsooat" äi« 2sils: S Kxr. Erschein««: T-xliob, wit Xuioodms cker 8ono- oock keierk»^«, ^dvo<1» für ckso fulxeoäoo Sonntag, da» 3 December. 18«S. Dres-mrIoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nsrralrnanaahmr auswärts: Letxii^: 1'» It»L»oirurio», Lommissiouiir <t«i Oresüosr <Iuuro»li; »keiläee: 8. tixol-ü», ti Ii.l.orx; Sewdure-NIloi»»: llumi-irim -eVuoi.»:»: Nerlio: 0>i«tt-iv»'»r:ii» Itucü- lt»o<ll., kir^oüriii»'» Luresu; Lremeo: k. 8ciil.vrrr; Sreelea: l-c».»- rrooUkurt». H :-I>eu>:u >,el,s öuedk.; Ldto: Xool.1- UXoto^ir; ?»rii v. I.übvicx» ne (29, rusü«»bun»enfito»); kr»^: 1«. Liiill.>ou'- Itueliii.; Visa: Lowptoir ck k. IVieuer Leitung, 8tef»o.pl. 867. Herausgeber: Löoixt. Lrpsäitivo ckv» I)r«süu«r ^ourool», vrseäeo, 5l»ri«u»cra»»« Ko. 7. ÄmtLiö-er Theil. Drrtden, 27. November. Seine Majestät der König haben ju genehmigen geruhet, daß der Kammerherr Karl von Lüttichau auf Sellin da« von Griner Majestät dem Könige der Niederlande ihm verliehene Comthurkreuz de« Ordens ter Eichenkrone annehme und trage. Nichtamtlicher Tlml. Uebersicht. kelegraphische Nachrichten. Tl-rt-rschichte. Wien: Bom nieteröste>reichischrn Land tage. Kroatische Abgeordnete vom Kaiser empfangen. — Prag, Linz, Graz, Lemberg und Agram: Landtagsverhandlungen. — Berlin: Die Frankfur ter Angelegenheit. Die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" über die Verlobung der Prinzessin Helene vonEngland wit Prinz Christian von Augusten burg. Stadtverordnetenangelegenheit. Vermischte-. — Sternberg: Vom mecklenburgschen Landtage. — Pari-: Die internationale Trlegraphenconvention. Der „Constitutionnel" über die Reise teS Grafen Bis marck nach Parts. Mexikanisches. Die Münzcon- ferenz. — Brüssel: Da- Befinden de» König-. — Haag: Kammcrverhandlungen. — London: DaS Parlament. Fenierproceß in Dublin. Rede I. Bright'-. — Kopenhagen: Gras Sponneck. Bischof Monrad.-— Konstantinopel: Die Staatsschuld. Au- Teheran. — China: Räumung der Taku-Fort-. — Valpa raiso: Die spanische Blokade. Schleswig-Holstri» Dretduer Nachrichten. Provinztalnachrichten (Zwickau. Meerane. Grimma. Radeburg.) Vermischtet. Statistik und LolkSwirthschaft Keuilleton. Inserate. Tagrtkalender Börse«- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Frankfurt, Sonnabend, 2. December. »>te Mast- uud Grwlcht-rommlsflon bat in ihrer ge strigen Sitzung anch in zweiter Lesung den Ent wurf ihres Subcomil^t einstimmig angenommen, und find die meisten Commiffare bereits abgereist. Brüssel, Sonnabend. 2. December, Borm. Der Zustand deS König- Leopold ist hoffnungloS. Die Aerzte verlassen daS königliche Palais nicht wehr. Dir Blutdurchfälle dauern fort. Vollstän dige Entkräftung ist rtngrtretev. (Lgl unter „Ta- zeSgeschichte".) London, Sonnabend, 2. December. Prinz Christian von Schleswig - Holstein - Sonderburg- Augustenburg (der Verlobte der Prinzessin Helene) ist in Windsor eingetroffen. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen find abgereist. An- Dublin wird gemeldet, daß der Fenier Luby zu LOjähriger Tran-portation verurthrilt worden tst. (Lcrgl- unter „TagcSgeschichte".) New York, 23. November. Fast die grsammte BundeScavalerie ist nach San Antonio de Berar in TeraS dirigirt worden. Die Regierung hat die Hälfte der bei drei Schiffswerften Angestellten verabschiedet. Der WrchselcourS auf London stand 160; Gold agio 47; BondS 101A, steigend; Baumwolle (middl. Upland) 53, gefragt. Mexico, 8. November. Die Republikaner haben die Belagerung von Matamoros aufgegeden und werden von den Kaiserlichen verfolgt. Die Franzosen räumten die Provinz Cinaloa mit Aus nahme von Mazatlan. Carvajal und andere mrxi- canische Offiziere kaufen auf uniouisttschrm Ge biete Waffen und Munition für Mexico. Tagesgeschichte, Wien,^30. NovlMbrr. (O. P ) Der Vnsassung-aur» schuß des nlcdcröstnreichiichen Landtages hat seine Auf- gab« gelöst. Aber während in dem böhmischen und in dem mährischen Landtage der Conflict darum sich drehte, ab eine Adrrffe oder ob keine Adresse stattstnden soll, sind au- dem Echooße de- VeifassungSauSschuffe» deS niedcrösterreichischen Landtage- zwei Adreßentwürfe hervorgegangen. Die neun Mitglieder deS Ausschuss«-, welche den bekannten Tinti'schen Antrag unterschrieben haben (Bauer, Berger, Brest!, Kuranda, Lötsch, Mühl feld, Pratobevrra, Ttntt, Schindler) »erfaßten einen Adreß- rntwuif, welcher in dem Jdeenkretse der bekannten Er wägungen sich ergeht und wie folgt schließt: .Gestützt aus diese Erwägungen, erlaubt sich der treugehor- samste Landtag de- Erzherzogthumt Oesterreich unter der Enn- die ehrsurchttvsllste Bitte, Eure Majestät wallen gnädigst geru hen, nach dem Schluss« der jetzt versammelten Lanvtage der west lichen Reichthälste den engern ReichSrath zur Au-übun- seiner versassungSmätzigen Rechte zu berusen und seinerzeit die Ler- bandluugtrcsultate -e- ungarischen und kraatischen Landtag- be züglich der Reich-verfassung dem Reich-ralhe verlegen zu lassen. .Eure Majestät! Nur wenn die Völker ihre Rechte gegen seitig achten, kann eine ausricht,ge Verständigung erzielt werben, aber auch nur au- der patriotischen Bereitwlllrgkeit, da- eigene Recht im verfassungsmäßigen Wege dem Wohle und der Frei heit de- Tanzen unterzuordnen, kann eine glückliche und dauernde Lösung de- unseligen Versassunqstreite» hervorgehen. Der Geist de- deutschen Elemente-, in vollstem Bewußtsein seiner «rast und Bedeutung sür Oesterreich, bürgt nach seinem durch die Geschichte bewährten innersten Wesen für eine solche Versöhnlichkeit. Mö gen in gleicher Versöhnlichkeit alle getreuen Völker Eurer Maje stät sich begegnen. Mö-ir der Himmel wie immer über Oester reich in seinen schwersten Prüfungen schützend walten! Go>: segne, Gott erhalte, Gott schütze Eure Majestät!" Die zwei andern Mitglieder de- Ausschuss«-, welche den Tinli'sch-n Antrag nicht unterzeichnet hatten (Groß- grundbeflhcr vr. v. Fischer u. Cardinal-Erzbischos v. Rau scher), brachten einen andern Adrcßenlwurf, welcher aller dings auch von d.r Februaroerfassung spricht, aber von den RechtSanschauungen d-S von ten bekannten 45 Mit gliedern unterzeichneten Anträge- ganz absteht und mit folgendem Petitum schließt: .Dir Sistiruna der im Februar 18kl erlassenen Versassungk- flgr^i' ,!Ä!gefün^rn '^aÄe, erregte manntchfach« Besorgnisse^ we!l^r auch in Oesterreich unter der Sun» sich gellend machen. Der treugehorsamste Landtag hegt aber da- volle vertrauen, daß, wenn Aenderungen der Verfassung sich al- nothwendig berau-stellcn sollten, die Bürgschaften der Zutuns-, welche er in der Februar verfassung findet, dadurch m keiner Weise werden geschwächt wer den, und spricht die Hoftaung au-, daß bei Festsetzung elwaiger «eiiderwlgrn die gemeinsame Mitwirkung der Vertretung der westlichen Länder Oesterreichs nicht werde au-geschlossen werden. Möge da- von Eurer Majestät in väterlicher Fürsorge begonnene Werk der Vereinbarung bald einen Abschluß finden, vurch welchen die Machtstellung de- ganzen Reiche- und die Woblsahrt seiner einzelnen Theile in gleicher Weise gefördert wird! Gott beschütze, Golt erhallt, Golt segne Eure Majestät!' — Die „Dcb." schreibt: „Wir haben bereit- erwähnt, daß die hier anwesenden Abgeordneten deS kroati schen Landtags die Ehre haben werden, einzeln von Er. Majestät empfangen zu werden. Wie wir vernehmen, wurde diese Ehre gestern bereit- den Herren Baron Rauch und Graf Khuen zu Theil und sind diese Herren voll froher Hoffnungen von der allerhöchsten Audienz zurück gekehrt." Z Prag, 1. December. lieber das endliche Schicksal deS Herbst'schen Antrages, der dahin gerichtet war, daß sich der Landtag zu Gunsten des OctobcrdiplomS und der Fcbruarversassung gegen daS Septcmbermanisest aussprechcn möge, konnte nach der CommissionSwahl für den Adreßantrag de- Grasen Alb. Nostitz kein Zweifel mehr obwalten. Er konnte immer nur eine anständige Minorität gewinnen. Der Umstand, daß er mit 111 Stimmen gegen 105 verworfen, d. h. nicht einmal an eine Commission gewiesen wurde, war hauptsächlich eine Folge der Abwesenheit mehrer Großgrundbesitzer und einiger Dcputirter au- deutschen Bezirken; 18 Abgeord nete waren bet der Abstimmung nicht zugegen, 30 Groß grundbesitzer, meist Mitglieder de- Adel-, hatten gegen Herbst'- Antrag gestimmt. Fürst Carlo- Auersperg tst noch nicht im Landtage etngetroffen. Die Ordnung und di« Verbindungen der tschechischen Föderalisten erweisen sich al» sehr consolidirt. Von der deutschen Partei läßt sich nur da- Gegrntheil sagen, obschon man zugestehen muß, daß sie in den letzten Tagen rührig genug war, um ihre Stimmen zusammen zu halten. Die nächste Landtagssitzung findet erst am Montag statt. — Die Staat-regicrung will bei mehrern Beamtenbranchen noch weitere Ersparungen einsühren, namentlich durch Be seitigung eine- überflüssigen Personals. So sollen bei der Polizridirection und der FinanzlandeSdirrction Re- ductionen im Beamtenstatus bevorstehen. Da man da» System der Bauschaltrung acceptirt hat, so dürfte die Finanzwache zum größten Theile nur noch an der Grenze Verwendung finden. Linz, 30. November. (W Bl.) In der heutigen Landtag-sitzung wurde eine Subvention von 3150 Gulden für da- LandeStheater auf drei Jahre gewährt. Graz, 29. November. (Deb.) Die vom Landtage auf Grund de- Kaiserfeld'schen Antrag- zur Prüfung der Rückwirkungen de- S.ptemberpatente- niedergesetzte Com mission hat ihren Bericht nebst Entwurf einer Adresse vorgclegt; in letzterer wird die ehrfurchtsvolle Bitte ge stellt: c- möge Ee. Majestät allergnädigst verfügen und veranlassen, daß die mit diesem Patente verhängte Sisti- rung de» Grundgesetzes über die Reich-vertretung wieder aufgehoben werde. Lewberg, 30. November. (W. Bl.) In der heutigen Landtag-sitzung folgte die zweite Lesung deS Regle ments durch Ve. Smolka al- Referent deS LandrSauS- schusseS. BorkowSk- findet, dasselbe enge die Redefreiheit rin; derselbe tadelt ferner, daß in demselben die polnische Sprache nicht al- ausschließlich officirlle Landtagksprache erklärt ist. ES entspinnt sich eine äußerst lebhafte De batte. SkrzynSki und Graf Adam Potozki unterstützen Borkowski. Fürst SanguSzko findet da- Hrrbetziehen der Sprach mfrage unzeitig. Von ruthenischer Sette repli- ciren Pawlikoff, Ginilewicz, Szwedzizkt, LozinSki und Lawrowski; Letzterer droht mit dem Au-tritte auS dem LandcSauSschusse. Borkow-ki spricht nochmals und er klärt in einstündiger Rede die polnische Sprache al» die einzige Literatur spräche de» Landes; derselbe will, daß den Abgeordneter die Freiheit gewahrt werde, in jeder Sprache i""> nur in pvl- uischrr H^.che abzusassen. Smolka verth-ivia» läge und behält sich die Erwiderung an BorkvwSki be züglich der Sprachenfrage für die Spccialdebatte vor. Agraw, 30. November. (W. Zig.) In der heutigen Landtag-sitzung war die Fufionistenpartei nicht ver treten, Bischof Strohmayer abwesend. Auch der gestern gewählte zweite Dicepristdent vr. Suhaj war nicht er schienen. Agram, 1. Decembrr. (W. Bl.) Der Banu» und Cardinal Haulik find mit dem heutigen Frühzuge nach Wien abgerrist, wohin sie telegraphisch berufen wurden. Am Bahnhofe war «ine sehr große Anzahl von Land- tag-deputirten versammelt, ebenso die Spitzen der Be hörden. Bei der Ankunft am Bahnhofe, sowie auch bei der Abfahrt wurden dir Banu- und der Cardinal stür misch begrüßt. * Berlin, 1. December. Die „Nordd. Allg. Ztg." und „Neue Preuß. Ztg." kommen heute noch einmal auf die Frankfurter Angelegenheit zurück, wahrscheinlich um den nöthigen Staub aufzuwerfen, hinter dem die Sache still zu Ende gebracht werden kann. Denn Da-, was sie sagen und demonstriren, steht in gar keinem Zusammen hang« mit der einzigen hier in Betracht kommenden Frage: ob rin deutscher Bundesstaat sich an einem andern ver greifen dürfe, wie die preußische Note dies androhte. Daß der Bund kompetent war und ist, um für seine Sicherheit zu sorgen, hat eben kein Mensch in Deutschland bestritten. Alle Selbsthilfe ist bundeswidrig — und darum allein handelt rS sich hier. — Die „Nordd. Allg. Ztg." macht einige spitze Bemerkungen zur Verlobung der englischen Prinzessin Helene mit Prinz Christian FeuUleLon. f- Dresden. Von Sonntag den 3. bis Sonntag 17. De cember tst eine Reihe von Bildern und Studien von dem in der Kunstwelt al» Aquarellmaler rühmlich bekannten Karl Werner auf der Brühl'schen Terrasse im Doubletten- saale ausgestellt, und zwar zum Besten de» evangelischen Waisenhauses zu Bethlehem. Die in Aquarell auSgcführ- ten Arbeiten führen denkwürdige Stätten auS dem Orient vor. Wir machen die hiesigen Kunstfreunde auf diese in teressante Ausstellung aufmerksam, indem wir un» zu gleich Vorbehalten, auf dieselbe in einem auSführlichern Berichte hier zurück zu kommen. Leipzig, 1 December. Wer in den letzten Tagen dir Straßen unsrer Stadt in der sogenannten Buchhänd- lerlagr durchwanderte, dem mußten die schwer beladenen Wagen auffallen, welche von Hau» zu Hau» fuhren, um sich in den hier nebeneinander befindlichen buchhäntleri- schen C»mmiistonSgeschäftrn ihre» Inhaltes entledigen zu lassen ES waren dir- große, sür alle Gegenden Euro pas bestimmte Pakete, welchr die ersten Nummern de» Jahrgangs 1866 der illustrirten Frauenzeitung „Der Bazar" enthielten, deren Druck in der hiesigen Trubner'- schen Osficln besorgt wird. Die Massenhaftigkeit und der Umfang dcr Pakete erregten meine Neugierde, so daß ich mich zu nähern Erkundigungen bewogen fand, deren Resultate rin allgemeinere- Jnterrffr in Anspruch nehmen düifrn, we-halb ich mir erlaube, folgend«, auf authen tischen Quellen beruhendt Notizen hier mitzuthrilen. Die Nummern 1 und 2 der deutschen Ausgabe de» „ Bazar von 1866 sind in «tncr Auflage von 200,000 Erempla- ren gedruckt worden, von welchen 130,000 für dir seit herigen festen Abonnenten, der Ress aber zu Probenum- »ern bestimmt ist. Da diese beide« Nummern mit ihren Beilagen und Supplementen 3^ Bogen stark sind, so mußten also 700,000 auf beiden Seiten bedruckte Bo gen oder 1,400,000 Abdrücke lediglich für diese beiden Nummern »on der Druckerei geliefert werden, wozu ihr nur eine Zeit von 12 Arbeitstagen bewilligt werden konnte. Es war deshalb nöthig, daß sämmtliche Druckformen doppelt hergestellt wurden; der Tert wurde zweimal ge setzt und die Abbildungen mußten auf galvanischem Wege verdoppelt werden. Nur in dieser Weise war rS mög lich, den Druck der Auflage auf 14 Druckmaschinen in der vorgeschriebenen Zeit zu vollenden. ThrtlS vorher, theilS gleich; itig waren aber auch noch 1,100,000 Erem- plare deS Prospectu« hrrzustellen, welch« beim Beginn deS neuen Jahrgang» überall gratis auSgegeben werden und dem Verleger deS „Bazar", wie mir »erfichert wurde, allein einen Kostenaufwand von über 10,000 Thlr. ver ursachen. ES klingt in der That fast unglaublich, wenn man hört, welche Massen von Papier und Abdrücken diese» eine Unternehmen erfordert- So hat z. B. die Teubner'sche Officin seit de« 10. October dieser Jah res, also im Verlauf von 7 Wochen, sür den „Bazar" 6438 Rie» Papier in einem Gewicht von 2146 Cent- nrrn verdruckt, welche 3,219,400 gedruckte Bogen oder 6,438,800 Abdrücke ergeben haben. E» war dazu die fast ununterbrochene Thätigkeit von 10 Druckmaschinen erforderlich, da eine Maschine täglich circa 8000 Ab drücke lieferte. Hätte die ganze Arbeit diese» kurzen Zeit raum» von einer einzigen Maschine besorgt werden müs sen, so würde eine Zett von beinahe drei Jahren erfor derlich gewesen sein, um die Abdrücke zu liefern, welche jetzt in 50 Arbeitstagen mit theilwetsrr Benutzung der Nächte beschafft wurden. Jede Nummer de» „Bazar" wird mit ganz neuen Lettern gedruckt, die nur einmal zu einer Nummer verwandt und dann wieder ringe- schmolzen werden. E» find dazu alljährlich circa 100 Centncr neue Schrift nöthig, deren Herstellung von der Schriftgießerei der Teubner'schen Officin besorgt wird. AuS diesen Daten läßt sich zur Genüge die hohe in dustrielle Bedeutung deS „Dazar" erkennen. Von seiner Herstellung lebt eine große Anzahl von Menschen. Zeich ner, Holzschneider, Schriftgießer, Schriftsetzer, Drucker, Maschtnrnpersonal, Falzerinnen «., abgesehen von Den jenigen, welche bet der Fabrikation de» Material-, deS Papier», der Druckerschwärze rc. ihren Unterhalt finden. Die soeben auSgegebenen ersten Nummern deS neuen Jahrgang» bekunden abermals, daß der Verleger fort während bemüht ist, da» Blatt, soweit die- überhaupt noch möglich ist, immer wehr zu vervollkommnen. Der „Bazar" erscheint gegenwärtig in 6 Sprachen: deutsch, französisch, englisch, spanisch, holländisch, polnisch (eine italienische Ausgabe wird vorbereitet) und soll sich die Gesammtauflage dieser Ausgaben auf circa A Million belaufen. 8. Lo« Unwesen der modernen historischen Prosa dichtung*). lSchluß au» Nr. 279.) Am meisten muß e» auf eine verletzend« Weise in Verwunderung setzen, daß so viele Schriftsteller glauben, bei der Stoffwahl ihrer biographischen, kulturgeschicht lichen, politischen und socialen Romane der Gegenwart gar nicht nahe genug auf den Leib rücken zu können. Wo «S sich mehr um wissenschaftliche oder künstlerische Persönlichkeiten handelt, da hält man bi» jetzt noch den Ufu» inne, immer erst aus den Tod Desjenigen zu war ten, mit deffrn Namen man die Leser anlocken will. Große Freud« herrscht dann über eine zweckdienliche, zeit- *) Nu- dem demnächst unter dem Titel „vom Literatur geiste unsrer Tage' erscheinenden zmeilen Theile der „Kritischen Wanderungen von Otto vanck" (Leipzig, Dürr'sche Suchh s. von Augustenburg, dem jüngern Bruder de» Herzog- Friedrich. Au» dieser Verlobung sowie au- dem jüngst erfolgten Au»t,itte de« Prinzen Christian au- dem actt- ven preußischen Militärdienste habe man »ielfach falsche Schlüsse gezagen. Bezüglich seine- Dtenstau-tritt- würde behauptet, derselbe wäre infolge de- Briefwechsel- zwischen seinem Litern Bruder und dem Gouverneur von Schles wig nachgesucht worden. Nun müßte aber das bezügliche Gesuch rtngereicht worden sein, ehe dcr Briefwechsel noch ftattgefundrn, sonst hätte infolge de- zeitraubenden Ge schäftsgang«» besten Genehmigung nicht fchon jetzt erfolgen können; ferner sei ja dem Prinzen Christian bei seinem Austritte ein höherer Charakter verliehen worden, waS doch ziemlich deutlich beweise, daß derselbe in Gnaden erfolgt sei. Nachdem der Prinz nach seiner Vermählung seinen bleibenden Aufenthalt in London nehmen wird, könnte er doch nicht im preußischen Heere in acti»er Verwendung bleiben. Ebenso nichtig seien alle jene Be sorgnisse und Voraussetzungen, welche al» Folge dieser Heirath eine unauflötliche Verknüpfung der Augustenburg- fchrn und der englischen Interessen erblicken. Königin Victoria habe alle ihie Kinder bisher eheliche Verbindun gen nach Herzen»netgung eingehen lassen, und politische Rücksichten ließen sich dabei schwer herauSklügeln, — Der allgemeine deutsche Apothekervrrein hat sich der Abfassung einer „kkarwaoopo«, lleemsvi,«" unterzogen und da» nunmehr beendete Werk unterm 31. October fämmtlichen deutschen StaatSregterungrn übersandt. — Da- lauenburgsche Postwesen wird (wie schon er wähnt» mit dem 1. Januar 1866 an die preußische Ver waltung übergehen. Der „Eisenb.-Ztg." schreibt man darüber noch Folgende» au» Ratzeburg vom 28. Novbr.: Preußen zahlt al» Entschädigung an Lauenburg jährlich einen Betrag, der pro rst, nach dem Ertrage der Posten, wie er sich auS den ersten 6 Monaten d. I. berechnet, bestimmt werden soll. — Die 7. Deputation de» Cri- minalgericht» verhandelte heute eine Anklage wegen Preßvergehen» gegen den Redacteur der „StaatS- bürger-Zeitung", Richter, und den Literaten Held. Die Anklagen gründeten sich auf Artikel über da» Verbot deS Abgeordnetenfestes zu Köln, welche Schmähungen von Anordnungen der Obrigkeit enthalten sollen. Der Ge richtshof erklärte beide Angeklagte in allen Punkten für schuldig und vrrurtheilte den Redacteur Richter zu 14 Tagen, den Literaten Held zu 4 Wochen Gcfängnißstrafr. — Ein allerhöchster Erlaß vom 13. November 1865 Prinzessin Aleran- Vorbehalt de» Recht- für künftige Fälle". — Eine kgl. Verordnung vom 13. November weist im Allgemeinen den ordentlichen persönlichen Gerichtsstand der abgc» sandten preußischen ConsulatSbeamten vor da» Stadt gericht in Berlin an. — In dem gestern schon erwähnten Schreiben Wisotzkt'S an die Stadtverordneten führt derselbe au», daß er den ihm schon längere Zeit angehörigen Theil de» in Rede stehenden Acker» von 45 Morgen be reit- früher dem Magistrate zu einem höher«, als dem jetzt normirten Preise zum Ankauf angeboten habe; da» Geschäft sei zwar nicht zum Abschluß gekommen, allein der geforderte Preis nicht für zu hoch befunden worden. Er habe dann da» Terrain zu einem Schlacht- und Vieh hof« verwerthen wollen, und da dasselbe ihm noch nicht umfangreich genug erschienen, mit dem Besitzer deS an grenzenden Acker» einen Vertrag über den Ankauf des selben abgeschlossen, in dem er sich den Rücktritt vom Kaufe bis zum 1. November Vorbehalten habe, sowie, daß erst dann die erste Anzahlung von ihm gemacht zu werden brauche. Nach diesem Vertrage erst seien die Verhandlungen mit den städtischen Behörden wieder aus genommen worden, und er habe nunmehr da- durch den Verkauf vorläufig auch in seinen Besitz gelangte angren zende Ackerstück der Commun mit zum Kaufe angeboten. Hierbei habe er jedoch in Rücksicht darauf, daß da- Ter rain beinahe um daS Doppelte gewachsen sei, von seiner früher« Forderung Abstand genommen und das gesammte Land der Commun zu einem gegen die früher gestellte Forderung ermäßigten Preise sür die Quadratruthe offerirt. Hr. Wisotzkt bestreitet, daß der Magistrat da gemäße Leiche, und da» Begräbniß ist wohl oft nicht so rasch vollendet, al» der Entwurf eine» dreibändigen Romane-, der sich schleunigst als literarischer Katafalk in irgend einem leeren Gehirn emporbaut. Nur weil sie sich noch wehren können, läßt man die geistigen Ca- Paritäten, so lange sie leben, in Ruhe, denn rS würde viel gerechte Verstimmung herbeisühren, wenn man z. B. schon jetzt Auerbach, Frrytag, Kaulbach oder Lachner novellistisch verwenden und ihre Privatverhältnisse im Gewände der Wahrheit und Dichtung der Oeffentlichkeit zur Schau stellen wollte. Noch ist e» nicht so wett ge kommen, aber man darf auf den Augenblick gespannt sein, in welchem unsre, aller Rücksicht feindliche Lttera- turindustrir auch zu diesem Zugmittel ihre Zuflucht neh men wird. Hat man doch in Deutschland diesen Weg desperat gewordener Jämmerlichkeit mit manchen ähnlichen Auto- ritäten de» Ausland«» bereit» ringeschlagen und sich höch sten» damit begnügt, Solche au-zuwählrn, deren Leben ein bunte», bewegte» war und durch einen gewissen Zet- tungSfeutlletonklatfch immer noch bunter und bewegter gemacht wurde. Eugen Eue, Alrrander Duma», Rossini und viel« Andere haben da» bedenklich« Glück gehabt, noch bei Lebzeiten belletristisch behandelt zu werden. Auch »on ihren Landsleuten widerfuhr ihnen dasselbe. Viel leicht war ihnen diese romantische Nutznießung ihrer Per son nicht unangenehm, denn sie zählt auch zu jenen neuern Charlatanmitteln, die darauf hinwirken sollen, die Haut literarisch zu conservtren und die Schönheit de» fraglichen Individuum» auf eine kokette Weise po pulär zu machen. Sie sind gleich der müßig erfundenen Anekdote ebenso viele Rrclamen, die' da» Jnterrffr sür ihren Gegenstand frisch erhalten. Zieht «an nun aber solch« Rvmane in Betracht, welch« sich Männer d«r That, de» Mtltiärstand«», drr
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