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Dresdner Journal : 19.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186702193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-19
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 19.02.1867
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L80 Trupprncommandanten w?ge m't allem Nachdruck dar auf hiagrw «^kt werden, daß d>eOssrzi«re sämmtlichrr Rrgiment- ver österrerchtschen Armee sich mit allem Ei» fer bestem >cn, längsten- in einem Zeiträume von 6 Mo naten m brr Sprache der Mannschaft des Regi ment» vollkommen vertraut zu sein. — Gestern wurde vom GenrernderalhSprLsidtum an die CabrnetSkanzlei Sr. Majestät de» Kaiser» die Petition de» Gemeinde rath» nach dem jüngst gesaßten Beschlüsse in Betreff der Donauregulirung (Näherlegurrg deS Strombettes an die Residenz) übersendet. Bei der Debatte über die Donauregulirung wurde zugleich die Frage über die Be festigung Wien» angeregt und beschlossen, in einer und derselben Petition Se. Majestät zu bitten, daß die Do nauregulirung nach den Intentionen de» GemeinderathS und de» Landc»au»schusseS durchgeführt, von der Be festigung der Stadt Wien jedoch Umgang genommen werden möchte. Bei der Audienz, welche am verflosse nen Donnerstag dem Bürgermeister und den beiden ViceprLsidenten des GemernderathS gewährt wurde, ist bereits die Frage der Donauregulirung in Anregung gebracht worden. Se. Majestät gab damals der Depu tation der Stadt Wien die Zusicherung, diese Angele genheit, welche die Interessen der Stadt Wien so mäch tig berühre, in ernste Erwägung zu ziehen, und fügte hinzu, daß die Donauregulirung auf die Strategie kei nen Einstutz übe, daher von militärischer Seite kein. Einwand dagegen erhoben würde. * Wien, 17. Februar. Die „W. Atg." publicirt eine Reihe unterm 15. und 16. d. erfolgter Ernen nungen von Landmarschällen und Landes hauptleuten, und zwar ernannte Se. Majestät der Kaiser den Geh. Rath Frhrn. v. Pratobcvera zum Land marschall des Erzherzogthum» Oesterreich unter der EnnS und den Bürgermeister der Reichshaupt- und Residenz stadt Wien »r. Zelinka zu dessen Stellvertreter in der Leitung des Landtags; den Abt des Prämonstratenser- stistes Lebschy zum Landeshauptmann des Erzherzogthums Oesterieich ob der Enns und den Hof- und GerichtS- advocaten vr. Karl Wiser zu dessen Stellvertreter; den Landesgcrichtsprästdcnten Ritter v. Weiß zum Landes hauptmann des Hcrzogthums Salzburg und den k. k. Rath und Bürgermeister von Salzburg Ritter v. Mer tens zu dessen Stellvertreter; den Hosrath und Ober staatsanwalt vr. Haßlwanter zum Landeshauptmann der gefürsteten Grafschaft Tirol und den Frhrn. v. Ingram zu besten Slellvertreter; den Statthaltereirath v. Fro- schauer zum Landeshauptmann des Landes Vorarlberg und den Dvctor der Medicin Marlignoni zu dessen Stell- Verl, eter; den Geh. Rath Grasen Gleispach zum Lan deshauptmann des Herzogthums Steiermark und den vr. Edlen v. Kaiferfeld zu dessen Stellvertreter; den Geh. Rath und Kämmerer Grafen Goes zum Landes hauptmann des Herzogthums Kärnthcn und den Gym nasialdirector in Klagenfurt vr. Burger zu dessen Stell vertreter; den Gutsbesitzer Karl Wurzbach Edlen v. Tan nenberg zum Landeshauptmanne des Herzogthums Krain und den Bürgermeister von Laibach »r. Costa zu dessen Stellvertreter ; den Grasen Pace zum Landeshauptmann der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradiska.und den Advocaten vr. Dolliak zu dessen Stellvertreter; den Marchese Polisinr zum Landeshauptmann der Markgraf- schast Istrien und den Notar vr. Vidulich zu dessen Stellvertreter; den vr. Petrovich zum Präsidenten des Landtags des Königreichs Dalmatien und den Grafen Pozza zu besten Stellvertreter; den Geh. Rath Grafen Nostitz Ricnik zum Oberstlandmarschall des Königreichs Böhmen uad den Bürgermeister von Prag vr. Belski zu dessen Stellvertreter; den Geh. Rath Fürsten Hugo zu Saim Reifferscheid zum Landeshauptmann der Mark- grafschasl Mähren und den Landesadvocaten in Brünn Vr. Wenzliczke zu dessen Stellvertrter; den Landesge- gerichtspräsidenten in Troppau Grafen Khuenburg zum Landeshauptmann des Herzogthums Ober und Nieder- Schlcsien und den Landesadvocaten und Bürgermeister von Troppau Vr., Dietrich zu dessen Stellvertrter; den Fürsten Leo Sapieha zum Landmarschall des Königreichs Galizier: und Lodomericn sammt dem Großherzogthume Krakau und den Geh. Rath und griechisch - katholischen Erzbischof in Lemberg Litwinowicz zu dessen Stellver treter; den Eudorius v. Hormuzaki zum Landeshaupt mann des Herzogthums Bukowina und den Ritter v. Pe- trowicz zu dessen Stellvertreter. — (Boh.) Die officielle Mittheilung an die Landtage wird nicht die Form einer kaiserlichen Bot schaft, sondern einer Regierungsmittheilunz haben. Gleich zeitig damit «floß ein Rundschreiben des Herrn v. Beust an die Statthalter. ---- Bodenbach, 16. Februar. Mit dem heutigen Mit- tagszugc langte der Rest des bisher in Baden bei Wien befindlich gewesenen Feldhospitals der kgl. sächsi schen Armee mit einem Transporte von 54 Mann hier an und wurde, nachdem der Mannschaft wie bei den früher» Transporten von dem hierortigcn pa- schlossenen Glieder zerrissen, dann wendete er sich lächelnd zu den Leute» und warf ihnen, ob ihrer ruhigen Hal tung, Kußhändchen zu. Rechts von der Brigade Thicle- mann waren abermals die Westfalen, links von ihr da» 2. französische Reitercorps. Allmählich wichen nun die russischen Truppen, ganz zuletzt und nach oft wieder holten, aber vergeblichen Angriffen, die Kürasstre der Garde, die an diesem Tage ebenfalls Wunder der Tapferkeit verrichteten. Kutusoff kämpfte, nachdem er unwiderruflich den Schlüsselpunkt seiner Stellung ver loren sah, von jetzt ab nur noch für den gesicherten Rückzug. Am Abend dieses glorreichen Tage- zählten die Regimenter, die früh mit 1030 Mann ausgerückt waren, noch 334 Mann. In einer Truppe, wo wie hier, vom General bis zum letzten Reiter hinab, ein so ritterlicher Geist herrschte, da war eS schwer für den Einzelnen, sich auszuzeichnrn. Aber trotzdem wurde der Name Senfft ,,als der Bravsten Einer" genannt. Sein König verlieh ihm für sein tapfere» Wirken nachträg lich das Ritterkreuz de» Milrtär-Sanct-Hernrich-Order.S. Auf dem Rückzüge trotzte seine eiserne Natur lange den Entbehrungen und der Kälte. Di« Beresina durch schwamm er zu Pferde mit mehrer« seiner Waffenge- fährlen (am 28. November). In der grimmigen Kälte der folgenden Tage erfror er beide Hände, sodaß ihm später 8 Finger abgelöst werden mußten. Ohne die aufopfernde Anhänglichkeit eines seiner Unteroffiziere, de» damaligen Korporal» Grentz — nachmals Bereiter fn den königlichen Ställen — wäre er, wie Tausend Andere, in Rußland» Schnrewüsten verkommen. Dieser treue Mann verschaffte ihm einen Schlitten und brachte ihn auf diesem am 20. December 1812 nach Königs berg, wo er in einem Hospital Aufnahme fand. Hier blieb er bi» kurz vor dem Einrücken der Ruffen und kehrte dann nach Sachsen zurück. Mehrer« Monate de» triotischen HilfScomlts nebst einer warmen Mittaglkost auch Wein und Cigarren verabreicht worden waren, mit dem nächsten sBahnzuge in die Hrimath befördert. Mit Einschluß diese» letzten Truppentransport» sind, wir wir vernehmen, an unserm Grenzpunkte über 900 Mann kranke und verwundete Soldaten der kgl. sächsi schen Armee in kleinern Transporten »»gekommen, und der gedachte Eomits, welcher deren Verpflegung stet» auf die wohlwollendste Art besorgte, hat nun die sich gestellte menschenfreundliche Aufgabe glücklich in Aus führung gebracht. Lemberg, 15. Februar. (W. Bl.) Heute Nacht ist bei Jaroslau ein Eisenbahnunglück passtrt; e» stieß der von Krakau kommende gemischte Eisenbahnzug mit einem vor ihm fahrenden Gütrrzuge zusammen. Der Lokomotivführer des gemischten Zuge- wurde getödtet und ein Bremser schwer verletzt. Die Passagiere blie ben unbeschädigt. Pesth, 16. Februar. (Deb.) Mit dem Abendzuge kamen hier an: Gorove, Miko, Wenkheim; sie wurden von zahlreichen Abgeordneten erwartet und mit stür mischen Eljens empfangen. Die übrigen Minister kommen mit dem Nachteilzuge. Graf Andrassy jedoch voraussichtlich morgen früh. Die Unterhaussitzung soll erst Dienstag stattsinden. München, 16. Februar. (B. Z.) In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer äußerte sich der kgl. Staatsminister des Innern bei Einbringung de» Gesetzentwurfs über die Behandlung de» Militärver- fafsungsgrsetzcS, wie folgt: „Meine Herren! Nachdem das Gesetz über die Milirürvcr- faffung, welches der Herr KrieqSministcr Ihnen in Ihrer leb ten Sitzung vorgelegt bat, für die Vorberathnng im Ausschüße eine geraume Zett m Anspruch nehmen wird, innerhalb wel cher die hierzu nicht unmittelbar berufenen Mitglieder dieses hohen Hauses ohne genügendes Beratbnngsmaterial dahier zu- rückgehalten werden müßten, scheint sich eine Vertagung des Landtages unter der Voraussetzung zu empfehlen, daß auf ge setzlichem Wege dem Ausschüsse die Möglichkeit bereitet wird, ferne Arbeiten fortrusetzen, welche jedenfalls nur gefördert wer den können, wenn seine Mitglieder nicht durch öffentliche Sitz ungen oder anderweite Ausschußberathunaen rn ihrer vorbcra- thcnden Thätigkeit für das Militärversassungsgeseb unterbro chen werden. Zu diesem Ende bin ich von Sr. Majestät dem Könige allerhöchst beauftragt, Ihnen, m-inc Herren, einen Ge setzentwurf vorzulcgen. vermöge besten die Bestimmungen des Gesetze« vom Mai >805, „die Behandlung der Gesetzentwürfe über Gemeindewcsen, Ansässigmachnng und Verehelichung, Hei- math und Armenpflege, dann über das Gewcrbswcfen betr.", auf die Behandlung des Gesetzes „über die Militärvcrfassung" anwendbar erklärt würden. Ich habe die Ehre, diesen Gesetz entwurf — zugleich im Namen des kgl. KriegsministcriumS — dem hohen Präsidium zu überreichen, und empfehle Ihnen, meine Herren, denselben zur verfassungsmäßigen Zustimmung." — (N. C.) In der gestrigen Sitzung des 2. Aus schusses der Kammer der Abgeordneten wurde die Cre- ditforderung für die weitern Bedürfnisse der Armee bcrathen, nachdem Abg. Langgulh hierüber Vortrag erstattet hatte. Nach den Beschlüssen des Aus schusses sollen statt der verlangten 4,211,000 Fl. nur 2,500,000 Fl. bewilligt werden. Der Hauptabstrich erfolgte: 1) bei der Forderung für den erhöhten Pfer destand, wobei sich der Ausschuß gegen die Beibehal tung der Kürassiere und der Ulanen oussprach; 2) bei den Dotationen für die Festungen, welche unter den gegebenen Verhältnissen mit jedem Tag an Bedeutung verlieren, und 3) bei der Forderung für Anschaffung von „neuen" HinterladungSgewehren, welche dem Aus schuß als verfrüht erscheint; die Forderung von 800,000 Fl. für die Umänderung von 100,000 Gewehren in Hin terlader soll dagegen bewilligt werden. — Gestern wurde von dem obersten Gerichtshöfe in Sachen des Advocaten Beckh auS Lindau und Ge nossen wegen des Annerionszuges nach der preu ßischen Enklave Achberg das Erkenntniß publicirt, nachdem am vorigen Sonnabend die Verhandlung der von den Angeklagten gegen das verurtheilende Erkennt niß des k. Appellationsgerichts von Schwaben und Neu burg eingereichten Nichtigkeitsbeschwerde stattgefunden hatte. Das Erkenntniß des obersten Gerichtshöfe» lau tete für alle Angeklagten freisprechend. Der oberste Gerichtshof motivirte dasselbe im Wesentlichen: Es sei zwar nach der ganzen Lage der Verhältnisse offenbar der Thatbestand eine» Vergehens der ungesetzlichen Be waffnung gegeben, aber die Vcrtheidigung habe sich mit Recht auf die Bestimmung des FriedcnSvertrag» vom 22. August 1866 berufen, wonach kein Unterthan der contrahirenden Mächte wegen einer infolge des Krirgs- zuftandes begangenen Handlung verfolgt, bestraft oder sonst an Person oder Eigcnihum beschädigt werden dürfe. * Pari», 16. Februar. Der „Etendard" schreibt: Nach dem Preßgesetzcntwurfe ist der Stempel für die Journale in Paris mit 4 Centimes festgesetzt,; stempelfrei sind die Journale wissenschaftlichen Inhalt», welche nicht öfter als drei Mal wöchentlich erscheinen. Die Kaution für die Journale von Paris wird auf 80,000 Frcs. e>höht. Die Buchdrucker- und Duch- händlerdiplome werden aufgehoben. — Daffelbe Jour nal meldet: Der preußische Gesandte, Graf v. d. Goltz, Jahre» 1813 brachte v. Senfft zur Herstellung seiner Gesundheit in Teplitz zu. Im Herbst desselben Jahre vermählte er sich mit Henriette Sophie Louise Gräfin Schulenburg aus dem Hause Vitzenburg, mit der er 43 Jahre in glücklicher Ehe lebte. Von derselben wurden ihm 9 Kinder (6 Söhne, 3 Töchter) geboren, von de nen aber nur 3 Söhne den greisen Vater überlebcn. Sie waren die Freude und der Stolz seine» Alter- und gehören sämmtlich mit Auszeichnung der Waffe- an, in der auch der Vater den größten Theils einer Lebenszeit verbrachte. Erst im Frühjahre 1814 erlaubte e» v. Scnffl's Gesundheit, wieder Dienst zu thun. Er fand Anstellung im Ge neralstabe und wurde während des fremden Gouverne- meni» längere Zeit al» Adjutant des russischen Fürsten Repnin und de» preußischen GeneralleunantS v. Gaudy verwendet. An dem kurzen Feldzüge von 1815 nahm er al» Adjutant des Herzog» von Koburg Theil und verblieb bis 1821 in dieser Stellung. Au» derselben trat er als SchwadronScommandant in da» Garderei terregiment (bi» Anfang 1822 Gardrkürasfierregiment) und garnisonirte zuerst in Großenhain, von 1824 an in Pirna. Bereit» 1817 war er zum Major aufge- rückk. 1825 wurde ihm die hohe Auszeichnung zu Theil, zum persönlichen Adjutanten bei dem damaligen Prin zen Johann, königl. Hoheit, ernannt zu werden. Eine Stellung, an die er stet» mit besonderer Dankbarkeit und Freud« zurückdachte. 1826 trat er, zum Oberst leutnant ernannt, wieder in da- Gardrrriterregimrnt ein. 1830 wurde er zum Obersten und Kommandan ten de» zweiten leichten Reiterregiment», 1836 aber Generalmajor und Kommandanten der sächsischen Reiterei ernannt. Bon 1844 an versah er noch übrr- die» die ehrenvolle Function eine» Gouverneur» der königl. Residenzstadt Drr»d««. Ende 1847 trat er in den wohlverdienten Ruhestand, S«. Majestät der König habe Dienstag dem Marquis de Moustier eine Note mitgethrilt, welche erklärt, daß Preußen ganz den Anschauungen Frankreich» in der orientalischen Frage betpstichte. — Da» Budget für da» Jahr 1868 stellt sich, wie folgt: Ordentliche Ausgaben 1,548,775,621 FrcS., besondere Ausgaben und AuS- gaben in den Departements 259,076,993 Frc»., außer ordentliche Ausgaben 146,489,500 Frc». Zusammen 1,954,342,114 Frc». Ordrntl. Einnahmen 1,673,451,585 Frc»., besondere Einnahmen und Einnahmen in den Departements 259,076,993 Frc-., außerordentliche Ein nahmen 21,996,666 Frc». Uebrrschuß 183,130 FrcS. — Für die den vereinigten Sektionen für Krieg, Marine und Gesetzgebung am 12. d. M. unterbreitete neue Militärvorlage vom 8. Februar, ist General Allard zum Berichterstatter ernannt. Die „Köln. Ztg." erhält von diesem Aktenstück vollständige Abschrift und entnehmen wir daraus Folgendes: Die Dauer des Dienstes ist in der activeu Armee fünf Jahre, nach deren Ablauf die Soldaten noch 4 Jahre in der Reserve zu dienen haben. Die Dienstzeit der jungen Männer, welche nicht im stehenden Heere gedient, ist auf 4 Jahre in der Reserve uud auf 5 Jahre in der mobilen Nationalgarde festge setzt. Das jährliche Finanzgesetz theilt jede zur Ziehung bern- sene Klaffe in zwei Thcile, von denen der eine dem stehenden Heere, der andere sofort der Reserve einverleibt wird. Die mobile Nationalgarde umfaßt anher den Soldaten, die 4 Jahre der Reserve angehört, auch alle diejenigen juugen Leute, welche eine Exoneration vom Dienste, kraft des Gesetzes vom 2«. Mai 1885, erhalten haben. Die Dieustdauer in derselben ist auf -5 Jahre festgesetzt. Sie ist bestimmt, als Ergänzung der stehen den Armee, zur Besetzung der Festungen, der Küsten und der Grenzen deS Reichs und zur Aufreckthaltung der Ordnung im Innern. Sie kann nur durch ein Specialgesetz oder, wenn die Kammern nicht tagen, durch ein Decret einbernten werden, wel ches innerhalb 20 Tagen dem gesetzgebenden Körper vorgelegt sein muß, um in rin Gesetz umgewandelt zu werden. Sie ist eiugetheUt, je nach den Departements, in Compagnien, Bataillone, Schwadronen und Batterien. Die Offiziere sind vom Kaiser ernannt, die Unteroffiziere, Korporale und Brigadiers von den Militärbehörden. Die Mannschaften müssen Revuen und Hebun gen durchmachen, die nicht länger als 14 Tage jährlich danern dürfen. Diejenigen, welche eine hinreichende Vertrautheit in der Handhabung der Waffen Nachweisen, können hiervon befreit werden. Diejenigen, welche der mobilen Nationalgarde als vom Dienste in der stehenden Armee Exonerirte angehören, haben sich auf eigne Kosten zu cgmpirin. Die Ziffern des Projektes vom 8. Februar stellen sich wie folgt: Stehendes Heer 400,000 Mann, Reserve 430,000 Mann, mobile Nationalgarde 408,000 Mann, Summa im Ganzen 1,238,000 Mann * Florenz, 16. Februar. (Tel.) DieNcubildung des Ministeriums hat in folgender Weite statt,zcfun- den: Ricasoli Präsidium und Inneres, Visconti-Vc- nosta auswärtige Angelegenheiten, Depretis Finanzen, Dcvincenzi öffentliche Arbeiten, Branchen Marine, Cor- renti Unterricht, Cugia Krieg, Mari übernimmt wahr scheinlich das Portefeuille der Justiz. * Madrid, 16. Februar. (Tel.) Eiue Ordonnanz des Generalcapitäns erklärt die Redactcure und Drucker geheimer Druckschriften, sowie die Kapitalisten, welche die Mittel dazu liefern, der Todesstrafe schuldig. — Die „Gaceta" veröffentlicht rin königl. Decret, welches das Steuersystem der Insel Cuba verändert und einige Anstoß erregende Steuern aushebt. — Der „Patrie" wird von den Balearen gemeldet, daß Marschall Serrano, der zurückberufen ist, bereits am II. Februar in Palma cingetroffen war, wo er an den Thoren von dem Musikchore der Garnison empfan gen wurde. Am 12. Februar schiffte er sich auf dem Postboote nach Barcelona ein, um nach Madrid zurück- zukehren. * London, 17. Februar. (Tel.) Einer Mittheilung des „Court-Circular" zufolge werden der Prinz und die Prinzessin von Wales im Mai den dänischen Hof besuchen. — Der commandircuüc Admiral der Flöt tenstation in Plymouth hat Befehl erhalten, sofort zwei Corvettcn und zwei Kanonenboote an die irische Küste abgehen zu lasten. — Die Fenier sollen 1200 Mann stark, unter dem Obersten O'Connor von der amerikanischen Armee, die Gebirgspässe zwischen Killar- ney und Kenmore im südwestlichen Irland besetzt hal ten. Ein Dubliner Journal will wissen, StephenS selbst stehe an der Spitze der Erhebung. Ein Corps von 1500 Mann königlicher Truppen mit Cavalerie und Artillerie hat die Insurgenten umstellt. * St. Petersburg, 17. Februar. (Tel.) SämmtliLe officielle und officiöse Journale äußern sich, indem sic die französische Thronrede besprechen, übcrinstimmcnd da hin, daß, wenn ein Einverständniß der europäischen Cabinete in der orientalischen Frage erzielt wor den sei, so habe Rußland n cht ein einziges Princip in seiner orientalischen Politik geändert. Es gehe im Ge- gentheil daraus hervor, daß die europäischen Mächte, nachdem sie die Uneigennützigkeit Rußlands erkannt, sich entschlossen haben, ihre Politik mit den Handlungen Rußlands in Ueberemstimmung zu bringen, — Di« „Nordische Post" äußert sich über die angebliche Unter redung des russischen Gesandten in Wien, Grafen Stackelberg, mit Freiherr» v. Beust folgendermaßen: Wenn jene Unterredung wirklich stattgefunden, so wider ¬ verlieh ihm hierbei den Rang eines Generalleutnants. Von Scnfft erfreute sich bis zu seinem Tode einer festen Gesundheit, wenn auch einzelne Schwächen des Alters ihm nicht fern blieben, und behielt auch bis dahin die volle Frische des Geistes, so daß er an allen wichtiger«: Ereignissen de» politischen und militärischen Leben regen Antheil nahm. Zweimal auch wurde er zu ehren vollen auswärtigen Missionen verwendet, 1846 zur Inspektion de» bayerschen Bnnde»cor.tigrnts und 1849 als Begleiter Sr. kgl. Hoheit des Kronprinzen Albcrt nach Oesterreich, um den Kaiser Franz Joseph zu seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen. Da» Andenken an die Verdienste, die er sich al» Commandant der Rei terei um deren Ausbildung und DiSciplin erwarb, find in der Armee unvergkssen. Nicht» entging seiner Auf merksamkeit. Er war «in strenger, aber gerechter Vor gesetzter und darum rin allgemein geliebter und hoch geachteter Führer. Schon seine äußere Erscheinung, seine feste Haltung, seine hohe ernste Gestalt hatte et wa» Jmponirende». Al» äußere Zeichen seiner Ver dienste besaß er außer dem Militär-Sanct-Heinrich- Orten noch da» Großkrruz der österreichischen eisernen Krone (erster Klaffe), da» Großkrcuz de- bayerschen Sanel-Michael Orden», da» Contthurkreuz erster Klaffe de» sächsischen Ernestinischen HauSorden» und den rus sischen Sanct-Annen Orden vierter Klaffe. Berichtigung. Ja Nr. 41 d. Bl. ist im Feuille ton bet Besprechung der Höcker'schen Erzählung „Sein und Nichtsein" statt Originalgeschichte: Crimtnal« geschichte zu lesen. spricht sie nicht den prineipiellen Beziehungen d«r rus sischen Diplomatie zur orientalischen Krage. — Ein BreSlauer Telegramm meldete dieser Tage, daß einer Mitthrilung der „BreSl. Ztg." zufolge in St. Petersburg der Beschluß gefaßt worden sei, da» Königreich Polen in ein Generalgubernium um zuwandeln und ihm, analog der Bezeichnung russischer Provinzrncomplere, die Bezeichnung „Warschauer Mi- litärkrci»" beizusetzen. In dem gegebenen Falle war jedoch der Telegraph zu übereifrig und hielt für eine feststehende Thalsache, was da» Gcbiet der Conjectur noch durchaus nicht verlaffcn hat. Die Warschauer Mit theilung der uns vorliegenden „BreSl. Ztg." ist durch aus nicht positiv gehalten; sie meldet ferner, daß der oben erwähnte Beschluß die Sanction de» Kaiser» noch nicht erhalten habe, und bemerkt sogar, e» sei wahrschein lich, daß der Kaiser diesem Beschlüsse die Sanction ver weigern werde. * Bombay, 29. Januar. (Tel.) Der Gesandte de» Königs von Bokhara war in Kalkutta angekommcn. — Zwischen dcn Truppen des Emirs Khir Alis und Ufzul-Khan in Kabul haben drei Treffen statlgefun den, die ohne Entscheidung geblieben find. AuS New-Hort, 6. Februar, wird gemeldet: Im Repräsentantenhaus- ist ein Gesetzvorschlag eingebracht worden, wonach die Absetzung von Cabinetsbeamten nicht ohne Zustimmung deS Senat- erfolgen darf. — E» heißt, der Präsident wolle im Einverständniß mit den Südstaaten folgenden neuen Reconstructions plan aufstellen: Jedes angebliche Sccessionsrrchl wVd für nichtig eiklärt; der Kongreß darf keinen Staat ausstoßcn; die Nationalschuld bleibt ewig heilig; die Rebellcnschuld wird für ungiltig erklärt; alle de» Lesen» und Schreibens kundigen Großjährigen oder die 250 Dollars steuerbares Vermögen besitzen, sollen wahlbe rechtigt sein. — Die Nachricht von der Hinrichtung des amerikanischen Konsuls in Mazatlan wird wider rufen. — Der General Grant hat eine Versammlung von Generälen nach Washington berufen, um über die militäi ische Lage des Südens Bcrathungcn abzuhalten. — Die Zeitungen bringen dcn Briefwechsel zwi schen Mr. Seward und Mr. Motley, der dcn Letz ter» zur Niedcrlegung des Gcsandtschastspostens in Wien bewog. Wir geben diese beiden Schriftstücke nachstehend Wieder. Washington, dm 21. November 18Ü0. Ministerium des Aeußern. Mein Herr! Ein Bürger der Vereinigten Staaten hat von Paris aus an den Präsi wüten der Union ein Schrei den gerichtet. Er erklärt in demselben als Resultat ausgedehn ter Reisen und persönlicher Bekanntschaft mit manchen unsrer Gesandten und Consnln io dcn verschiedenen Ländern, die Mehr zahl Derer, mit denen er in Berührung gekommen, seim gegen den Präsidenten und seine Regierung sehr bitter und feindselig gesinnt und äußerten ihre Gefühle in dieser Beziehung mit ei ner Freiheit, die die Amerikaner in Erstaunen setze und aus die Europäer einen schlechten Eindruck mache. Er sagt, Sie machen kein Hehl auS Ihrem „Widerwillen gegen daS ganze Benehmen des Präsidenten", wie Sie, nach seiner Behauptung, sich auedrücken; Sie verachten die amerikanische Demokratie und sprechen es laut aus, daß ein englischer Gentleman das Modell menschlicher Vollkommenheit sei. Der Präsident habe seine Ver sprechungen gebrochen und sei von seinen Gruudsätzeu abgenn chen, ebensowohl wie Mr. Seward, der, nach Ihrer Aussage, hoffnungslos erniedrigt sei. Sic werden ersucht, über die Wahr heit oder Unwahrheit dieser Berichte sich zu äußer». Ich bin rc. Seward. In seiner Antwort sagt Mr. Motley (eine auch in der literarischen Welt al» Geschichtsschreiber ge schätzte Persönlichkeit) nach kurzem Rückblicke auf die ihm zur Last gelegten Anschuldigungen: Meine erste Regung bei Empfang dieses Brieses war, mich mit einer einfachen Adläugnang dieser Dinge zu begnügen; bei weiterer Ueberlegung jedoch möchte ich nicht wünschen, daß über meine politischen Gefühle als Repräsentant der auswärtigen Politik der Regierung ein Zweifel übrig bleibe. Ich habe mein Möglichstes gelhan, treulich meine Pflicht zu erfüllen. Ucder den Meinungsconflict in der inner« Frage bi« ich nie von der Regierung um meine Privutaosichten gefragt worden und habe es stets für unpassend und überflüssig gehalten, dieselben unge fragt zu präseutiren. Ihr Brief selbst enthält keine dirccte Aufforderung in diesem Sinne, doch schulde ich es mir selbst, mich nach demselben darüber auszusprechen. Ich habe cs stets für nöthig gehalten, gegen eiue Wiederkehr der Rebellion oder Wiedereinführung der Sclaverei eiue starke Garantie in der Hand zu haben, ehe die losgerissenen Staaten wieder zur Ver tretung im Eoogrefse zugelasten werden, und das conftimtionelle Amendement und allgemeine Amnestie für die besten Reconftruc- tionsmittel betrachtet. Diese Meinung habe ich im Privatver- kehr meines Hauses gelegentlich vor einem amerikanischen Be sucher nicht geheim gehalten und es überhaupt nicht für mög lich angenommen, daß, weil ich die Ehre habe. Diener der ome rikanischen Nation zu sein, mir das Recht, an meinem eigenen Heerde die ernstesten und wichtigsten Fragen privatim za er-^7 teru, verwehrt sein sollte. Im Verkehr mit ttolleaeu habe ,ch stet- behauptet, daß .n einem freien Lande unvermeidlich und die Discnssion derselben ein Beweis unsrer politischen Reife sei, daß das Unterdrücken der öficnt- lichrn Discnssion, als Despotismus, keinem republikanischen Volke wie uns zusage- Ich habe dabei alle Ausdrücke gegen Präsidenten und Cabmet sorgfältig vermieden Dabei habe ich stets die, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis bestehenden Souveräuctätsrechte des amerikanischen Volkes ver treten und offen Vertrauen geäußert, daß auS dem aufrichtigen Bestreben aller Parteien die schließliche Versöhnung und Wie derherstellung der Union erwachsen werde. Die «eußernngeu in Betreff Widerwillens gegen die Politik des Präsidenten, die Redensarten über den englischen Gentleman sind jämmerliche Fabrikate. Daß ich Mr. Seward „hoffnungslos erniedrigt" genannt haben soll, ist eine niederträchtig Verleumdung, und eS verletzt mich tief, daß Sie nur für einen Augenblick einer solchen Lüge Gehör schenken konnten. Zow Schluffe habe ich nur hiuzuzusügen, daß ich mir achtungsvoll erlaube, meinen Posten niederzulegeu. Ich bleibe rc. Lothrop Motley. Faii-Iagsvtrhimdlungen. Zweite Kammer. Sitzung vom 16. Februar. Beginn der Sitzung Vormittags 11 Uhr in Gegen wart der Staatsminister vr. Frhr. v. Falken st ein, Frhr. v. Friesen, d. Fabrtce und v. Nostitz- Wallwitz. Nach Vortrag der Registrande und mehrer ständischer Schriften gab Sccretär Ur. Loth einen Ueberblick über die bisherigen Arbeiten deS gegenwärtigen Landtage» find trug eine Zusammenstellung der bi» zur Vertagung der gegenwärtigen Ständevers mmlung erledigten und unerledigt gebliebenen Vorlagen vor. Nach derselben sind gelang«: a) an da» Präsidium: 1 Decret (erledigt), 1 Drreetorialantrag (erl), 9 Interpellationen (erl.), 1 Antrag Eisrnstuck'S (erl), 14 Erklärungen hierzu (erl), 2 Lrhrerpetitionen (affrrvirt), Sa. 28; d) an die erste Deputation: 8 Decrete, 2 ständische Anträge, 6 Petitionen; e) an die zweite Deputatton: 17 De krete, 1 ständ. Antr., 37 Petit.; ä) an die dritte Dtp.: 5 ständ. Antr., 12 Petit.; ») an die vierte Deputation: 13 Petit, und 2 Beschw.; Sa. 25 Drcrete, 8 ständische Anträge, 68 Petitionen und 2 Beschwerden (unerledigt blieben hiervon 1 Decret, 1 ständischer Antrag und 16 Petitionen, S der letzter« wurden affrrvirt). Die erste Deputatton hielt 37 Dep. Sitzungen, die zweite 49, die dritte 17, die viert« 13. — In Sumina also:
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