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Dresdner Journal : 09.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186703092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-09
- Monat1867-03
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1867
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58. Sonnabend, den 9. März. Ldo»ur«nUa »reist: Io 7»ki-Iio»>: erklr— ^Mkrllobr 1 „ is „ Slon»tli°i>: — „ 15 „ Llo»«In«Isunuoen>: 1 „ Im aa-I-Lä» t--itt ?o«t- a. 8t-mp«I- rrl»ct>I»x KInLU. »usrratenpreist: kür 6«n N,om «wer >se»p»lt«ne.i ^eil«: 1 Nxr. Nnwr „LIox«»»llät" <Us 2eU<,: » Nxr. Lrschetnnl: 7»uttob, mit ^n»n»km» 6er 8000- voll k'eierlox«, Xbellck» kUr ckell kolxeoäeo r»x. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. I8«7 r»str«U»a»aah«u a>»»ürt<: LotxrlU: k». Sn^uvirM^ru», voouLiietnn». äe« vr«»6o«r ^onrn»I,; «d«oä»,.: H. L»»r.»u, Lvonuk'o»,; Lurudnr,-v.rU»: Vi«»-rr»LkkLrt«.H.! Um»»,»«,« L Voal.»»; L,rU»; O»orlv»'»ck» Luetlk., lturnxir»»'» önr««n; vr«»,»: L 8v»l.or^»; Ir«il«i>: L,.8^lio»i«'»>1noono«odure»n, L 8t»»lon^v,«u; pr»ilkrLrt».N.:^»o»«',eIi« Suebb. j LSI»! Lo. LLo»«»»;r»ri»: r.»»»i,», Lvl.r.l»» t Oo., (8, kl»v» 6» I» Sour,«); kr»U:t'». Lu»l,ivn'« Laokti.; VI«»: Lr.. Orr»i.i«. Hrrmagrdrr: ' Avnigl 8rp«6lt1oo ä»» vr«»<tn«r ^our»»st, vreiäeo, IS»ri»u,1r»«« Iso. 7. Ämtlicher Theil. Dresden, 1. März. Seine Majestät der König haben dem Generalkonsul zu Warschau Stanislav» Lesser da» Comthurkreuz 2 Clafse, dem Vice-Consul zu Rio-de- Janeiro Carl Wilhelm Groß da- Ritterkreuz und dem Vice-Consul zu Pernambuco Antonio Joss Leal Reis das Ehrenkreuz deS AlbrechtordenS huldreichst zu ver leihen geruht. Ai- Dresden, 4. März. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem bei dem Bürgerschacht de» Steinkohlen - ActienverrinS der Bürgrrgewerkschast zu Zwickau als Steiger angestellten Christian Gottlob Julius Hänel zu Brand, ingleichen dem Töpfergesel- lei» Augustin Lehneck in Pirna die zum Albrrchtorden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. N«b«rsi<dt. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Derlin: Italienischer Orden für den Prinzen Friedrich Karl. Die Parteistellung im Reichs tage. Zur Pariser Ausstellung. Vermischtes. — Hannover: Competenzen der Offiziere. General Polen-f.— Flensburg: NeichStagswahl. Berliner Antwort an die dorthin entsandte Deputation. — Wien: Verhandlungen mit Ungarn in der Tabaks- monopolangclegcnheit. Die serbische Festungsfrage. Erledigte Statthalterposten. Ernennung eines Un- terrichtSministcr» vertagt. — München: Gesetzent wurf zurückgezogen. — Stuttgart: Ordensver leihungen. Bahnhofshalle. — Darmstadt: Mili tärische Angelegenheiten. ZeitungSredaction. — Pa ris: Proceß Girardin. — Aus den Niederlan den: Erklärung des Ministers des Aeußern in der Kammer. — London: Der Fenieraufstand. Par lamentsverhandlungen. — Konstantinopel: Ver mischtes.— Athen: Opposition gegen die Steuern. Kandia betreffend. — Rio-de-Janeiro: KriegS- nachrickten. Innere Angelegenheiten. (Die juristische Staatsprü fung betreffend.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. EingrsandteS. Fenillrt». Inserate. TagrSkalentzer. varsrnnach* richten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Freitag, 8. Marz, Nachmittag» A4 Uhr. (W. T. B.) Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung die Wahl deS Abg. vr. Moritz WiggerS (aus Rostock) sür Berlin anerkannt. Dir Wahlabtheilung hatte dir» beantragt, indem sie anführte, da» mecklen- durgsche Wahlgesetz gelte eben nur für Mecklenburg, nach dem Reichswahlgrsetzr sei die Wahl unantastbar. Den Einwand der vescholtrnheit widerlege der fünfte Paragraph de» preußischen Wahlgesetze». Wigger» hebt hervor, die vescholtrnheit fei ihm in Mecklenburg nicht rechtskräftig, sondern durch Gesetz neun Jahre nach seiner Bestrafung zurrkannt worden, v. vassrwitz und v. Orrtzrn vertheidigen dir mrcklen- burgsche Regierung. Abg. Wagener, welcher erklärt, do» norddeutsche Jndigrnat müsse den PartirulariSmu» verwischen, sowie die Abgg. v. Wächter, Zachariä und Wölfel sprechen für, Graf zu Eulenburg und v. Vincke- Hagen gegen die Giltigkeit der Wahl. Der Reichstag beschließt die Giltigkeit der Wahl mit allen gegen 5 Stimmen. Die Wahl de» dänischgesinnten Abg. Ahl- mann au» Schleswig wird dagegen vom Reichstage beanstandet. Berlin, Freitag, 8. März, Nachmittag» 3 Uhr. (W. T. B.) E« wird versichert, daß die Eindringung eine» Antrags auf Enblocannahme de» Bunde»verfas- sungsrntwurf» nicht mehr beabsichtigt werde. Feuilleton. * Dresden, 7. März. Heute fand im Chorprobesaale de» k. Schauspielhauses die feierliche Einführung de» Herrn Grafen v. Platen-Hallermund al» General direktor der k. musikalischen Kapelle und de» Hoftheater» statt. An der Seite de» Herrn geh. Hofrath» Bär und empfangen vom Herrn Hofrath l)r. Pabst sowie den sämmtlichen Herren Beamten der k. Kapelle und de» Hoftheatrr», erschien der Herr Graf um A2 Uhr im Chorprobesaale und nahm auf der Estrade desselben zwischen beiden erstgenannten Herren Platz, denen im tzalbkrei» die Beamten und Regisseure, sowie da» Ehren mitglied Herr Emil Drvrient und da- neu ernannte Ehrenmitglied Herr Tichatscheck zu beiden Seiten sich anschlossen. Die den Kunsttnstttuten angrhvrendenDamen und Herren erfüllten den übrigen Theil de» Saale». Zunächst begrüßtrHerr -eh.Hofrath Bär die Versamm lung und vollzog im allerhöchsten Auftrage die Einführung de» neu ernannten Herrn Generaldirektor» in sein Amt. In au»führlichrr Rede gedachte er der Verdienste de» nach einer Wirksamkeit von nur wenigenJahrrn durch plötzlichen Tod seinem Amte entrissenen Herrn Generaldirektor» v. Könneritz und begrüßte sodann den neuen Chef der Anstalt mit dem Ausdruck der Freude und großer Hoff nungen. Mit einer 12 jährigen Erfahrung trete der selbe in sein neue» Amt, nachdem er bereit» in der Geschichte de» Hoftheater» zu Hannover einen ehren- »ollen Platz sich erworben und seinen Namen mit de« Ruhme jene» Kunstinstttute» in engsten Zusammenhang gebracht. Der Redner wünschte inbeß nicht nur dem Institute zu dem neuen Chef, sondern auch diesem Glück, AuS St. Petersburg hier ringetroffenen Nach richten zufolge ist eine Verständigung der Großmächte in der orientalischen Frage erzielt worden. Der rus sische Gesandte in Konstantinopel habe daselbst im Zusammenwirken mit den Gesandten der übrigen Großmächte von der Pforte dir Anwendung deS Hatti- Humajum» und Conresfionrn für die christliche Bevöl kerung verlangt. Wien, Freitag, 8. März. (W.T.B.) Der„Prrfse" zufolge wäre eine Verständigung der Schutzmächtr in der orientalischen Frage noch nicht erzielt, rin Wende punkt jedoch nahe. Paris, Donnerstag,7.März,Abend».(W.T.B.) In der gestern stattgrbabten Verhandlung gegen Emile de Gi rardin vrrurtheilte da» Zuchtpolizrigrricht den Ange klagten unter Annahme mildernder Umstände zu 5000 Frr«., den Drucker Serritzrr zu 100 Fr. Geldbuße. In der neuesten „Liberty" erklärt Emile de Girar din, daß seine Berurtheilung,. durch welche er gleich sam den Feinden der kaiserlichen Macht brigezählt werde, ihn in eine neue Lage versetze, welche eS ihm unmöglich mache, zwanzigjährige FrrundschastSverbin- dungrn weiter aufrecht zu erhalten. (Vgl. unter „TageSgeschichle") In der heutigen Sitzung deS gesetzgebenden Kör per» brachte die Regierung dru Entwurf betreffend die Reorganisation der Armer rin; derselbe entspricht fast vollständig den über diesen Gegenstand bereit« veröffentlichten Mittheilungrn. Außerdem legte Thier seine Interpellation Lb.r die auswärtige Politik der Regierung vor. Pari», Freitag, 8. März. (W.T.B.) Die wesent lichste Zusatzbestimmung zum Armerrrformrntwurfe betrifft die Stellvertretung, welche nach dem Gesetze vom Jahre 1832 gestattet ist. Resrrvepfiichtige kön nen mit Solchen tauschen, die der mobilen National garde angehörrn. Soldaten der aktiven Armee kön nen Reservepflichtigr zu Stellvertretern nehmen. Die Soldaten der gegenwärtig aktiven Armee machen nach Ablauf ihrer Dienstzeit einen zweijährigen Dienst in der Rationalgarde durch. London, Freitag, 8. März. (W.T.B.) Laut einer dem Parlamente zugegangenen RegierungSmitthrilung herrscht in Dublin, Cork, Waterford und Limerick Ruhe. Die Bahnverbindung nach Cork stehe offen. Neue Nachrichten fehlen; die Zeitungsberichte über die Fenieraufstände seien übertrieben. Tagesgeschichte. Berlin, 7. März. Der „Staatsanz." meldet: Se. königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl empfing am Sonntag, den 3 März d. I., in besonderer Audienz im hiesigen königl. Schlöffe den königl. italienischen Ge- schäflsträger Grasen v- Puliga, welcher die Ehre hatte, in Vertretung des abwesenden Gesandten Sr. königl. Hoheit im Namen Sr. Majestät teS König» Victor Emanuel von Italien die Insignien des St. Annun- ciatenordens nebst einem Schreiben Allerhöchstdeffelben überreichen zu dürfen. In dem letzter« war ausdrück lich hervorgehoben, daß dieser hohe Orden Sr. königl. Hoheit für den so ruhmreichen Anthcil an den heivor- ragenden militärischen Thaten des verflossenen Jahres und als ein besondere» Zeichen hoher Achtung und Freundschaft von Seiten Sr. Majestät des Königs Victor Emanuel verliehen worden sei. — lieber die Parteistellung im Reichstage schreibt die „Prov.-Corrcsp.": Die sogenannte Rechte des Hauses, von welcher die Regierung die entschiedenste Unterstützung zu erwarten hat, besteht aus zwei Frak tionen, einer strengen konservativen Fraktion und einer sogenannten „freien konservativen Vereinigung". Diese beiden Fraktionen, welche in allen wichtigen Fragen vereint zur Regierung stehen dürften, haben zusammen 95 bis 100 Mitglieder. Ihnen zunächst stehen unter den preußischen Reichstagsmitglirdern die gemäßigten Altliberalen, etwa 20 bis 25 an der Zahl, von denen daß er durch die Weisheit des Königs an die Spitze zweier der hervorragendsten vaterländischen Kunstinsti tute berufen worden. Nachdem der Redner in ehrender Weise der »«gestellten Beamten und der Mitglieder beider Kunstanstalten ausführlich gedacht, empfahl er dieselben dem neuen Chef und wie» sie an, ihm die Er füllung seine» schweren Berufe» durch Dienstwilligkeit zu erleichtern. Mit den herzlichsten Worten verabschiedete sich sodann der Herr geh. Hofrath Bär von den Beamten und Mitgliedern. Nach dieser, mit anhaltendem Beifall aufgenommenrn Rede ergriff der Herr Graf v. Platen da» Wort. Da von Sr. Maj. dem Könige ihm übertragene Amt habe er mit Dank und Freuden angenommen, denn lange verehre er da- hiesige Kunstinstitut al» rin erste» rn Deutschland. Seine Kraft, sein Streben werde fortan demselben gewidmet sein, er bitte um Vertrauen und Un terstützung feiten Aller zur glücklichen und erfolgreichen Ausübung seine» Amte», da» er nun mit den besten Hoffnungen und Erwartungen antrrte. Im Namen der beiden Kunstinstitute sprach hierauf Herr Hofrath vr. Pabst. Noch nicht volle 5 Jahre seien verflossen, und abermal» ständen die Beamten und Mitglieder der königl. musikalischen Kapelle und de» Hoftheatrr» an dieser Stelle, um nach Ablauf eine» kur zen Provisorium», dem eine dankbare Erinnerung ge sichert sei, au« der Hand ihre» allergnädigstrn König« und Herrn einen neuen Chef zu empfangen. Im Na men Aller glaube er die Urberzrugung »uSsprrchrn zu dürfen, daß Jeder den Wunsch und die Hoffnung hege, r» werde die neue Phase dem gcsammten Kunstinstitute »um Heil und Segen gereichen. Den bisherigen Er fahrungen zufolge habe Jeder den ernsten Willen, dir alte, unter dem Provisorium, wie soeben anerkannt wor den, ne« bewährte dienstliche Ergebruheit und Treue die Meisten bei den Wahlen gleichfalls den bestimmten Entschluß kundgegeben haben, die Regierung bet der Durchführung ihrer Ausgabe entschieden zu unterstützen. Außerdem sind, wie sich schon jetzt zeigt, die konserva tiven Abgeordneten aus Sachsen und andern Staaten im Wesentlichen bereit, da- von den verbündeten Regie rungen erstrebte Einigungswerk auf den vorgeschlagenen Grundlagen fördern zu helfen. Die drei erwähnten Gruppen, die vereinigten preußischen Conservativen, die gemäßigten Altlibcralen und die außerpreußischen Con servativen dürften im Allgemeinen bei allen sachlichen Entscheidungen den festen Kern de» Reichtages bilden und sind zusammen (135 — 145) stark genug, um die Entscheidung in ihrem Sinne durchzusetzen. — Die Linke deS Reichstages bestehe dagegen aus sehr ver schiedenen Bestandtheilen. Die national-liberale Frak tion wolle im Allgemeinen die nationalen Zwecke der Regierung gleichfalls fördern, dabei aber gewisse For derungen zur Sicherung größerer parlamentarischer Rechte durchsetzen. Es sei fraglich, ob innerhalb dieser Frak tion die Liberalen aus den neuen Landestheilen, die großentheilS mit weit mildern Absichten in den Reichs tag eingetreten seien, auf die Dauer mit den Mitglie dern aus den altpreußischen Provinzen Zusammengehen winden, welche bisher der Opposition in der preußischen Kammer angehört hätten. Die äußerste Linke zähle nur 20 — 25 Mitglieder und werde sich wesentlich nur ne- grtiv verhalten. — AuS zuverlässiger Quelle erfährt die ,,N. A. Z.", daß e» den Bemühungen der in Paris anwesenden AusstellungScommissare der auswärtigen Staaten gelungen ist, die Durchführung der Bestimmungen der (im ,,Dr. Journ." vom 24. Februar) publicirten fran zösischen Ordonnanz vom 18. desselben Monats von den ausländischen Ausstellern abzuwenden. ES werden daher auch diejenigen diesseitigen Aussteller, welche die Auf stellung ihrer Produkte innerhalb der dort gestellten Fri sten nicht vollendet haben sollten, dadurch von der Be werbung um Prämien und Preise nicht ausgeschlossen werden. — Der „Freien konservativen Vereinigung" des Reichstages sind ncuerding» noch die Abgg. v. Hagke, v. Zehmen, v. Salza, v. Thiclau (letztere drei Herren sind sächsische Abgeordnete), Graf v. Galen und Fürst SolmS-Hohensolm»-Lich beigetreten. Weitere Bei trittserklärungen stchen noch in den nächsten Tagen zu erwarten. Hannover, 6. März. Dem „Hannöv. Cour." ent nehmen wir Folgendes: Den Offizieren rc. der früher» hannöverschen Armee, welche sich zum Uebertritt bereit erklärt oder ihre Pensionirung erbeten haben, sollen die Competenzen auch noch für den Monat März gezahlt werden. — Generalleutnant a. D. Auz. Polen Hierselbst, ein Veteran der Freiheitskriege, ist nach nicht langer Krankheit am 3. d. Nachmittags im 78. Lebensjahre ge storben. Seine militärische Laufbahn begann er als Freiwilliger in der englischen Legion, in welcher drei Brüder bereits sich befanden. Er machte die spanischen Feldzüge mit, kämpfte auch mit bei Waterloo. * Flensburg, 6. März. Die Reichstagswahl beschäftigt hier nach der Niederlage der deutschen Par tei noch immer die Gemüther. Patriotische Einwohner hiesiger Stadt haben es jetzt unternommen, den Beweis zu liefern, daß daS Wahlresulsat nicht der wahre Aus druck der Bevölkerung sei. In einem Aufrufe derselben heißt eS: Ein reichhaltiges Material über Wahlunzu lässigkeiten liegt vor; die Aufforderung an diejenigen Wähler, welche nicht in die Wahllisten ausgenommen sind, wird dahin gerichtet, ihre Namen in der Erpedition der „FlenSb. Nordd. Z.", oder der „Flensburger Nach richten" einzureichen, sowie sonstige WahlunzulLsfigkei- ten zur Anzeige bei den kompetenten Behörden zu brin gen. Außerdem ist, der „FlenSb. Atg." zufolge, heute von mehrern angesehenen Bürgern hiesiger Stadt eine Depesche an den Präsidenten de» Reichstags, Herrn Vr. Simson, abgesandt worden, die dringende Bitte ent haltend, die Wahlprüfung deS Abgeordneten für den auch dem neuen Chef von ganzem Herzen entgegen zu tragen. Gewiß werde ein Jeder, wie bisher, so auch von jetzt ab unter der bewährten Führerschaft deS neuen Chefs zur Erreichung der Ziele des Kunstinstitut» nach Ntaßgabc seiner Kraft und Stellung mitzuwirken be strebt sein. Freudig und erfolgreich könne dies nur ge schehen im Schutze der Gerechtigkeit und imLichte des Wohlwollens des Chef». Sei der Geist und die Kraft de» Generaldirektors der Eckstein, und krönten sie den Giebel deS KunsttempelS, so sei seine Gerechtigkeit und sein Wohlwollen dir Lebenslust, welche die Angehörigen deS Institut» athmen und in der sie wirken. Mit dem Gelübde der dienstlichen Treue verbinde sich daher die Bitte um Gewährung jener be glückenden Eigenschaften. In der Urbrrzeugung, daß sie sich derselben zu erfreuen haben würden, glaubten Alle an da» Gelingen de» erhabenen und schönen Wer ke», zu welchem sie gemeinschaftlich berufen seien In diesem Sinne begrüßten Alle dir willkommene Wahl mit dem hoffnungsvollen Zurufe: „Gott segne Ihren Ein gang und lasse die Kunstanstalten fernerhin auch unter Ihrer Führerschaft blühen und köstliche Frucht tragen!" Herr geh. Hofrath Bär beendete den Act hierauf mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den König, in welches die Versammlung jubelnd einstimmte. Dem Herrn Generaldirektor wurden hierauf von den Herren geh. Hofrath Bär und Hvfrath vr. Pabst die Beamten und Mitglieder beider Kunstanstalten einzeln vorgrstellt. Am 2. März, an welchem Tage der Herr Graf v. Platen eidlich in Pflicht genommen worden, hatte ihm zu Ehren der Herr Minister de» königl. Hause», ». Zeschau, ein Diner veranstaltet, welchem außer dem Herrn Grafen und der Familie Sr. Ercrllenz die Herren Staa<»mintster v. Falkenstriu und ». Friese«, der Herr Obrrhofmarschall ». Friese«, sowie di« Herren geh. Hof zweiten Wahlkreis noch um einige Tage zu verschieben, da man Wahlumtrieben auf die Spur gekommen sei, welche geeignet seien, die Giltigkeit der Wahl in Frage zu stellen. (Auch au» Angeln sind in diesen Tagen, wie die „FlenSb. Nordd. Ztg." meldet, Proteste gegen die Wahlen auf Grund entdeckter Bestechungen und son stiger Wahlumtriebe nach Berlin eingesandt.) Gleich zeitig Mkldet, wie bereits kurz erwähnt, die „Kieler Z.", daß die Wahl des Abg. Krüger Beftoft (Nordschleswig) in der sechsten Reichstagsabtheilung vom Referenten beanstandkt wurde, weil die Wählerlisten für etwa 10,000 Stimmen nicht attcstirt seien; vor einer Beschlußfassung in dieser Angelegenheit wird eine vidimirte Uebersetzung der dänischen Protokolle hergestrllt werden müssen. — In der Apenrader „Freia" vom 4. d. theilt der Wortführer der nach Berlin gereisten 7 dänischen Nordschleswiger nebst der schon bekannten Adresse, welche dieselben dorthin mitnahmen, auch die Antwort deS Hofmarschalls Grafen Pückler mit, nach deren Em pfang die Deputation sich nach mehrtägigem Aufent halte in Berlin wieder auf den Heimweg begab. Diese Antwort lautete: „Ich beeile mich, Ew. Wohlgeboren darüber zu unterrich ten, daß ich bei Neberrerchung des mir übergebenen Gesuches vom 18. d. M. «die Ehre gehabt babe, Sr. Majestät Ihren Wunsch nach einer Audienz bei Allerhöchstdemselben vorzuiragen und hat Se. Majestät resolvirt, daß Sie in dieser Sache sich zuerst gefälligst an den Minister des Innern, Grasen Eulen burg, wenden wollen, um so mehr, als Allerhöchstderselbe die nachgesuchte Audienz nicht würde bewilligen können, bevor der Bericht über den Inhalt Ihres Antrages von dem Oberpräsi- deuten, Freiherr« v. Scheel > Pleffen, emgegangen ist. Da in zwischen hierüber eine allzu lange Zeit vergeben würde, so wünscht Se. Majestät, daß Sie und die übrigen Mitglieder der Depu tation ihren hiesigen Aufenthalt nicht verlängern möchte», und wird Ihnen jedenfalls zu seiner Zeit ein schriftlicher Bescheid auf Ihren Antrag mitgetheilt werden. Berlin, den *2>. Fe bruar 1887. Pückler/ ch Wien, 6. März. Meiner neulichen Mittheilung über die im Zuge begriffene Verpachtung deS Tabaks monopols habe ich hinzuzufügen, daß die ungarischen Ressortminister (der Finanzen und deS Handels) das Geschäft nicht in günstigem Sinne begutachtet, auch bi» jetzt unterlassen haben, die Angelegenheit in der ungari schen Ministerconferenz zur Sprache zu bringen. Der ungarische Landesfinanzminister Lonyay befindet sich ge genwärtig in Wien, um mit dem Leiter des diesseitigen Finanzministeriums, Herrn v. Beke, zu verhandeln. DaS Konsortium hat zwar bereits eine, von Sr. Ma jestät ratificirte Zusage erlangt, aber nur unter dem Vorbehalt, daß die ungarische Regierung zustimme. Diese hinwieder ist an die Zustimmung deS Landtag- gebun den, und eben weil sie nicht sicher ist, hierfür die Ma jorität zu erlangen, hat sie vorläufig abgelehnt. — Die serbische Festungsfrage kann al» erledigt betrachtet werden. Die Türken werben ihre Besatzungen au» Bel grad und den kleinern Vesten zurückziehen und somit das Fürstenthum Serbien gänzlich räumen. Die Mo dalitäten unter welchen dies geschieht, werden in Kon stantinopel direkt mit dem Fürsten Michael vereinbart, der sich zr dem Behufe an den Hof seines Süzerän» begrebt. Wien, 6. März. (Deb.) Durch die Ernennung de» Grafen Taaffe zum Minister des Innern und die Ver setzung deS Freiherrn v. Kellersperg nach Prag sind die Statthalterposten in Linz und in Triest in Er ledigung gekommen. Doch hören wir, daß eine Be setzung derselben erst dann erfolgen soll, wenn Graf Taaffe sein neues Amt angetreten haben wird. In zwischen nennt man als Candidaten für den Statthal terposten die Freiherren v. Becke und v. Burger. — Was die Ernennung eines Unterichtsministers be trifft, dessen Portefeuille bereit» als systemistrt angesehen werben darf, so soll dieselbe bis zur definitiven Con- stituirung de» Ministeriums überhaupt vertagt worden sein. Sollte man jedoch einstweilen der UnterrichtS- abthcilung des StaatSministeriums einen neuen Chef geben wollen, so würde es nicht zu den Unmöglichkeiten gehören, daß eine diesbezügliche Wahl den Professor v. Miklosich träfe. rctth Bär, Galeriedirektor l>r. Schnorr v. Carolsfeld und Hofrath vr. Pabst beiwohnten. Peter von Corneliu». Corneliu» ist nicht mehr! In den Vormittagsstunden des 6. März hat zu Berlin seine lange, ruhmvolle irdische Laufbahn im Tode geendet. Wo ein Herz für deutsche Kunst und Art schlägt, wird der Verlust tief und schmerzlich empfunden werden, denn in Corneliu» starb einer der größten deutschen Künstler. Die Kunstgeschichte wird eine schöne Aufgabe haben, seine Begabung nach ihrem ganzen Umfange zu erörtern, seinen Charakter und sein Wirken, den Denker, der in ihm ebenso groß war wie der Künstler, eingehend zu würdigen. Wir müssen, um da» Andenken de» Heim gegangenen Meister» zu ehren, mit einer flüchtigen Skizze seine» Leben» und EntwickelungSgange» un» hier be gnügen. Peter Joseph Corneliu» ist am 23. September 1783 zu Düsseldorf geboren, am „schönen, stolzen Rhein", wie er selbst geschrieben hat. Sein Vater war Inspek tor der dortigen Gemäldegalerie, deren Schätze, nament lich Ruben»'sche Bilder, sicher nicht ohne Anregungen aus die Phantasie de» Knaben blieben. Früh schon lie ferte er Beweise der Begabung, dennoch sprach ihm v. Langer, der Direktor Per Malerakademir, welch« er später besuchte, da» Talent ab und rieth seiner Mutter, al» der Vater gestorben, ihn Goldschmied wer den zu lassen. Doch die Mutter glaubte an die Be gabung de» Sohne» und ging nicht auf den Vorschlag ein. Und der junge Corneliu», getragen von diese» Zutrauen der Mutter, setzte alle Kraft daran, um das selbe zu rechtfertige«. Neben seinen St»die« soll er, in der Sorge um seine Familie, di« sein Vater mittel los hinterlassen, Bilder zu Kalendern gezeichnet und
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