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Dresdner Journal : 03.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186704037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-03
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 03.04.1867
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.1« 77. Mitwochs dm T Axril. 1887 . AtzMl»e»e«tsprrtsrr L» Liul»L<I, tritt ?o»t i». 8temp«I- »u»ebl»x Iiilnil. Trilok: « riilr. — ^Mrli-b- 1 ,. 15 ,, »Lav.ti.lc5:— .. 15 „ Hv»«lv«kivivmerv: 1 „ ruseratknpreite: kür ä«o K»om «iver xe»p»It«^o ^eils: 1 Xxr. Vvtsr „Livxe»«vckt" äis 2eil«: 3 Xxr. Erscheinen: ^«Ullvb, mit Xn»n»bm» rler 8onv- null f'eiart»^«, Xö«uä» kür üev kolxevdcv 'k»x. DreMerIoimml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. -nserateminnahme auswärt» I^ip«tu i'» k»^»v,r»w»», 6omvü.«onUr ä«> Ore»äu«r ^ourv.I,, «kvnä», - Ik Lvo»» ko»r, L.o»i»lrU >,rlt». Vl.»-rr»»»kLrt ». K. L Voao»»; >,rl»» O.arivi »ol>« liuekk, li»r»»»r»»'v Lure.u, Lr,m»a L. 8ooi.<>rr»; Irail.v: I.,8r.no>li«'»Xvvovc«ui-urc»v, ck«»»» L 8.««iaa.vik:li; rnurkkart ». X.: ck^»o»»'»eh, Luebk., Lölv ^0. 8Li»»«:«i r>drj»: H.v.i, L,.»rir», Lvl.ru»» L 60., (8, Li»c« ä« I» Louriv); kr»^ L» Luunivu» Luobb.; Vl,»: Sia. Oe»»r.i» Herausgeber! Löotgl L»p»äitiov ck«, Vr«,<iv«r älouriuU», 0r«»«i«v, bk.risoitr»»«« La. 7 Amtlicher Theil. Dresden, 30. März. Dem Kaufmann und Haupt- collrcteur Karl Gustav Dölzig in Leipzig ist für die von ihm am 9. Mai vor. Jahre« in Connewitz mit eigner Lebensgefahr bewirkte Rettung eine« Kinde« vom Tode de« Ertrinken« die Lebensrettungsmedaille in Sil ber mit dem Befugnisse zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Dresden, 30. März. Se. Königliche Majestät haben dem König!. Bergfactor, Gemeindevorstand, OrtSrichter Christian Carl Gottlieb Schubert zu Crandorf aus Veranlassung seine- 50jährigen BergmannSjubiläumS die zu dem Albrechtorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen geruht. z." Dresden, 1. April. Ee. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, dem Forftinspcctor Johann Friedrich Redlich auf Tannenbergsthaler Forstrevier im Forst bezirke Auerbach auS Anlaß seiner 50jährigen Dienst jubelfeier da« Prädicat „Forstmeister" tarfrei zu ver leihen. Dresden, 1. April. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die bisherigen Bataillonsärzte erster Classe Bennewitz, vr. Uhle, Niebergall und vr. Manche zu Ober-Stabsärzten und die bisherigen Ba taillonsärzte zweiter Classe vr. Horn, vr. Reedon, vr. Lehmannbeer, vr. Klcpl, vr. Meißner und vr. Klien zu Stabsärzten mit Hauptmannsrang, so wie die Assistenzärzte Druschky, vr. Leo, vr. Döh ler, vr. Siegel, vr. Kießling, Peßlrr, vr. Poppe und vr. Frölich zu Stabsärzten mit Obrr- leutnantsrang zu ernennen. Dresden, 2. April. Se. Königl. Majestät haben allergnädigst geruht, den bisherigen Wirthschaftschef Oberstleutnant Plötz von der Infanterie, zum zweiten Assistenten des General-Intendanten zu ernennen. Bekanntmachung der königlichen Qrandvkrslcherungg - Commission. Nachdem der zeitherige hicrländische Bevollmächtigte der Rheinischen Feuerversicherungs-Gesell schaft zu Mainz, Herr Advocat Carl Ottomar Schmidt in Dresden, diese Function nicdcrgelegt hat und bis zur Wahl und Bestätigung des neuen Vertreters der in Dresden wohnhafte Jnspector der gedachten Versicherungs- Gesellschaft, Herr Benjamin Würkert, mit der interimistischen Leitung und Besorgung der Ge schäfte von der Gesellschafts-Directioir beauftragt, auch mit Genehmigung der BrandvcrsicherungS-Commission von dem Rathe der Stadt Dresden zu dieser inter imistischen Geschäftsführung in Pflicht genommen wor den ist; so wird Solches hiermit zur öffentlichen Kennt- niß gebracht. Dresden, den 29. März 1867. Königliche Brandversichnungs-Commission. Oberländer. Rudolph. Nichtamtlicher TIM- Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Berlin: Vom k. Hose. Aus dem Reichstage. Vermischtes. — Königsberg: Wieder eröffnung der Schifffahrt. — Köln: Cholera er loschen.— Frankfurt: Generalconsulate. Städtische Versaffung. — Bremen: Arbeitseinstellung. — Wien: Zur orientalischen Frage. Vermischtes. — München: Ministcrfragc. HcereSorganisation. — Karlsruhe: Falsche Zeitungsnachricht. — Parts: Programm der Ausstellungsercffnnng. Scnatsver Handlungen über da« Unterrichtsgesetz. — Florenz: Kammerverhandlungrn. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (L-ipzig. Zwickau. Meißen.) Statistik und «olkswirthschaft. Beilage. Tagrsgeschichte. (Paris, Florenz, Madrid, London, St. Petersburg, Bukarest, PatraS, New-Aork.) Dresdner Nachrichten. Eingesandte«. Inserate. Leltgrapyijchi Mchrichlen- Berlin, Dienstag, 2. April, Nachmittags ^2 Uhr. (W. T. B.) Der Reichstag Hal in seiner hrutigen Sitzung di« jetzt bereit» den Abschnitt VIII de» Vrr- faffungsrntwurs» (Post- und Trlegraphcnwejen) er ledigt und die Artikel 45 bi» 49, welche dieser Ab schnitt umsaßt, nach der Regierungsvorlage angenom men. Der l. preußische Bundrscommissar Mini ster Graf v. Jtzrnplitz sprach sich entschieden gegen die von dem Abg. Becker beantragte Ausgrbung de» Post- und TelegraphenmonopolS au». Derselbe Minister widerspricht den Aeußerungrn de» Avg. SchrapS über angeblich vorgekommrne Verletzungen des Briefgeheim nisse». Berlin, Dienstag, 2. April, Nachmittag» 3 Uhr. (W. T. B.) Der Reichstag erledigte in seiner weitern Sitzung auch die Abschnitte IX «Marine und Schiff fahrt) und X (Consulatwcsen), die nach dem Ent würfe angenommen wurden mit einigen Modifikationen, wonach auch die KrirgSflagge schwarz-weiß-roth sein und der Aufwand für die Kriegsflotte und dir Marine anstalten au» der Bundeskassr bestritten werden soll. Der k. preußische BundeSeommifsar Kriegkminister v. Roon verthridigt einigen Abgeordneten der Hanse städte gegenüber die Nothwendigkrit einer starken Kriegsflotte. Abg. Dunckrr (Berlin) beklagt, daß für dir Flaggen nicht die bisherigen deutschen Farben bei behalten worden seien. In der Hofloge war auch der Kronprinz von Sach sen anwesend. Pesth, Montag 1. April. (W. A) Mit dem heu tigen Frühzuge langten Baron Beust, Gras Go- luchowski und der kroatische Hoskanzler Feldmarjchall- lrutnant Kussevich hier an und suhrrn sogleich nach Ose». Pari«, Montag, l. April, Abends. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin erschienen heute Nach mittag 2 Uhr in der Ausstellung. (Bergt, unter „Tagcsgeschichte".) Haag, Montag, 1. April. (W.T.B.) Der„StaatS- rourant" bringt im nichtamtlichen Theile folgendes Kommunique: „Wir werden namens der luxemburg scheu Kanzlei ersucht, die Nachricht, rS habe eine Abtretung des Großhcrzogthum» stattgefunden, aus daS Formellste zu demrntiren und hervorzuheben, daß von einer derartigen Abtretung erst die Rede sein könnte, nachdem auch die in dieser Frage intrresfirten Groß mächte sich unter einander verständigt haben würden." London, Montag, I. April, Nachts. (W. T. B.) In der hrutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der StaatSsrrrrtär des Aeußern, Lord Stanley, er könne etwas Bestimmter über die Luxemburg betreffenden Verhandlungen nicht mittheilen. Ferner gab Lord Stanley dir Erklärung ab, daß er von einem angeb lichen Verkaufe von Russisch-Amerika an die Vereinig ten Staaten Nicht» erfahren Hobe. (S. unten.) Triest, Montag, 1. April. (W. T. B.) Mit der NrberlandpostringrlrosfeneBerichte aus Alexandrien vom 27. Mär; melden, daß dir Mission Nubar Pascha'» bei der Pforte einen vollständigen Erfolg gehabt habe. Die Haupteonrrssionrn, die dem Virekönig von Aegyp ten gemacht sind, bestehen in der Befugniß zum selbst ständigen Abschluß von Handelkverträgrn und in der Unabhängigkeit der Rechtspflege. Konstantinopel, Montag, 1. April. (W.T.B.) Die von Seiten Frankreichs durch eine formulirte Note, von Seiten Oesterreichs, Rußland», Preußen» und Italien» durch deren Gesandten einzeln mündlich gemachten Vorschläge wegen Abtretung de» Insel Kan- dia find von der Pforte auf» Entschiedenste abgelehnt worden. Nrw-Pork, Sonntag, 31. März. (W. T B.) Die vereinigten Staaten sollen soeben Russisch-Ame rika für 7 Millionen Dollar» gekauft haben. Au» Mexiro wird gemeldet, daß in Veracruz der Belagerungszustand proelamirt worden ist. Tagesgeschichte. Berlin, 1. April. (B. Bl ) Se. Majestät der König empfing und erwirderte heule die Besuche Er. königl. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen (dessenVor mittags erfolgte Ankunft wir bereits gestern telegra phisch gemeldet haben), welcher die erfolgte Uebernahme deS Kommandos des 12. Corps der norddeutschen Bun- dcSarmce dem Bundesseldherrn meldete, — und Sr. k. Hoheit des Erbgroßherzogs von Sachsen-Weimar. — Ihre Majestät die Königin empfing gestern Abend den Besuch des Erbgroßherzogs zu Sachsen-Weimar und heute Vormittag den des Kronprinzen von Sachsen. Die hohen Gäste haben im königl. Schlosse Wohnung genommen. Nachmittags 5 Uhr fand bei den Majestäten aus Anlaß der Anwesenheit der hohen Gäste Tafel von einigen 30 Gedecken statt. — Graf Bismarck begeht heute seinen Geburtstag; er ist am I. April 1815 geboren. — Die Ernennung des Landraths v. Wurmb zum Polizeipräsidenten von Berlin soll nun erfolgt sein; Herr v. Bernuth wird abcr erst nach Schluß deS Reichstags nack Köln abgehcn. — Nach dem „Fr. I." ist General v. Göbcn zum Kommandanten von Luxem burg bestimmt tl Berlin, 1. April. Das Gerücht, daß in der heu tigen Rcich«tagssihungdieluremburgscheFrage Gegenstand einer Interpellation werden würde, hatte ein zahlreiches Publicum schon lange vor Beginn der Sitzung die Tribüne füllen lassen Auch die diploma tische Loge war von Beginn der Sitzung an überfüllt, in der Hosloge erschien kurz nach Beginn der Sitzung das kronprinzliche Paar, Prinz Nikolaus von Nassau, Prinz Wilhelm von Baden An den Ministertischcn fand sich Graf v. Bismarck, in der Uniform seine» schweren Landwehrcavalcrieregimenis, Minister v. Roon, v. d. Heydt, v. Savigny, Staatsminister v. Friesen und eine große Anzahl Vertreter der verbündeten Re gierungen ein. Präsident Cimson eröffnete die Sitzung mit folgenden Worten: ES ist mir im Lause des gestri gen Nachmittags eine Interpellation, von mehr als 70 Mitgliedern unterzeichnet, übergeben worden. Ich habe sie nach den Vorschriften der Geschäftsordnung dem Vor sitzenden der Bundescommissare mitgetheilt und ich richte nunmehr die Frage an denselben, ob und wann er die Interpellation zu beantworten bereit sei? Gras v Bis marck erklärt sich zur sofortigen Beantwortung bereit. Die Interpellation selbst lautet: Die unterzeichneten Mitglieder des Reichstages richten die nachstehenden Anfragen an den Herrn Borsitzenven der Bun descommissare : 1) Hat die kgl. preußische Regierung Kenntniß davon er halten. ob die in täglich verstärktem Maße anslretendcu Ge rüchte über Verhandlungen zwischen den Regierungen von Frank reich und den Niederlanden wegen Abtretung des Groß- herzogtbums Luxemburg begründet sind? 2) Ist die k. preußische Regierung in der Lage, dem Reichs tage, in welchem olle Parteien einig zusammcnstehen werden, in der kräftigsten Unterstützung zur Abwebr eines jeden Bcr suchs, ein altes deutsches Land von dem Gesammtvatcrlande joSzurcißen, Mittheilungcu darüber zu machen, daß sic im Ver ein mir ihren Bundesgenossen entschlossen ist, die Verbindung des Großherzogthums Luxemburg mit dem übrigen Deutsch land, insbesondere das pr ußische Besatzungsrecht in der Fe swng Luxemburg auf jede Gefahr hin dauernd sicher zu stellen? Abg. v. Bennigsen erhält hierauf zur Begründung dieser Interpellation »äs Wort. Seine Rede lautet: „Meine Herren! Seit einigen Tagen mehren sich von allen Seiten die Nachrichten von Verbandlungcn zwischen der französischen und niederländischen Regierung wegen der Ab tretung Luxemburgs; ja cs tritt selbst mit großer Beftimmt- Fenil^eton. Dresden. In der Sitzung der mathematisch-phy sikalischen Section der „Isis" am 21. März hielt Herr Assistent Oe. Frenkel einen sehr eingehenden und inter essanten Vortrag über das Krystallinischwerden des Schmiedeeisens bei seiner technischen Benutzung, unter stetem Hinweis auf eine Menge Vorlagen. Herr Ober» lehrer Rrinicke besprach von ihm angestellte Spiegel versuche; Herr Lehrer Vetter« legte eine von ihm ge fertigte elektromagnetische Maschine nach dem Principe von Page vor, und Herr Photograph Krone photo graphische Bilder von den verschiedenen Phasen der letzten Sonnrnfinsterniß. — In der Hauptversammlung am 28. d. besprach Herr Oberst Ptschke die Entdeckung und die Natur de« lackiuw» und bot ein größere« Stück desselben zur Ansicht dar. Herr Prof. vr. Geinitz sprach unter erläuternden, sich besonder« auf da« Steinkohlen gebirge de« Plaurnschcn Grundes beziehenden Bemer kungen über die Festschrift »um 50jährigen Jubiläum der Tharander Akademie für Forst - und Landwirthe. Herr Hofrath Prof. vr. Schlv milch entfaltete in sehr langer, wahrhaft klassischer Rede rin Bild de- Leben« und der geistigen Entwickelung de« Pythagora«. X. Dre»dn>. Im wissenschaftlichen Kyklu» be richtete Herr vr. Drechsler am 25. Mär» über die Fortschritte der Astronomie im Jahre 1866. Wir können darüber kurz sein, da Herr ve. Drechsler selbst vor wenig Tagen an dieser Stelle „astronomische Mttthetlungen" gegeben hat. Die Entdrcknng neuer Planetoiden, deren Zahl im Jahr« 1866 von 85 auf 91 gestiegen ist, erfordert zwar die Mühe der Beobachtung und Berechnung, gewährt aber sonst keine unmittelbare Vermehrung der wiffenschaftlichen Erkenntnis; Auch tm' Uebrigea ist die Ausbeute de« »rrfloffenen Jahre« nicht gar wesentlich gewesen. Die Behauptung, daß auch " die sichtbare Mondobnfläche nicht vollkommen unver änderlich sei, scheint in dem veränderten Anblick des Kraters X oder „Linns" hinreichende Stühe zu haben, ohne daß die voreilig an diesen „verschwundenen Krater" geknüpfte Theorie von Eandhervorpressung schon be wiesen wäre. Außerdem haben noch zwei Annahmen einige Bestätigung gefunden, die sie jedoch noch immer nicht über den Werth von Vermuthungrn erhebt: der Zusammenhang der elfjährigen Periode der Sonnen flecken mit den Nordlichtern, und die Beziehung der Sternschnuppen, der Zeit, in der sic am häufigsten er scheinen, und der Richtung, in der sie sich bewegen, auf die Kometen. Daß die Kometen sich wieder auf lösen können, wie schon Kepler ausgesprochen hat, dürfte durch den Btela'schen Kometen, der sich im Jahre 1845 in zwei Theile spaltete und im Jahre 1866 ganz ver schwunden ist, bewahrheitet sein. — Einen würdigen Abschluß fanden die Vorträge des wissenschaftlichen Cy- kluS für dieses Winterhalbjahr durch den von Herrn vr. Drechsler, der Seele diese» schönen und segens reichen Unternehmens, am 27. März gehaltenen Schluß- vortiag, welcher durch die Anwesenheit Sr. Ercellenz des Herrn Staat-Minister« vr. v. Falkenstrin ausge zeichnet wurde. Der Vortragende verglich die Lebens und Denkart der französischen Encyklopädtsten Holbach, Diderot u. s. w. mit dem Charakter und der Philosophie de» deutschen Philosophen Kant. Beide gingen aus von dem SensualitmuS der Engländer Locke und Hume, während aber Jene in der Konsequenz eine« System« der Natur beharrten, kehrte dieser in seiner Lehre von der praktischen Vernunft zum Idealismus und der An nahme geistiger Mächte zurück; Beide jedoch brachten di« weitgehendsten Umgestaltungen hervor: dort erfolgte die große StaatSrrvolution, hier di« Einwirkung der Kritik auf alle geistigen Gcbieic. — Mit dem Dank für die unausgesetzte Thcilnahmc der Zuhörerschaft und mit der frohen Hoffnung auf Wiedersehen nach einigen Monaten schloß der Redner. Wir dürfen wohl im Sinne deS Publikums schließen mit der aufrichtigsten Anerkennung und dem lebhaftesten Danke gegen das Directorium deS wiffenschaftlichen CykluS. — n— Dresden. Einen besonders großen Genuß gewäbrt den Freunden der englischen Literatur die jetzt hier an wesende Amerikanerin MrS. Key-Blunt durch ihre vortrefflichen, theil» der Deklamation, theilS dem Vor lesen gewidmeten Soireen. Eämmtliche Kritiken der amerikanischen und englischen Blätter zollen ihr da» ver diente Lob und selten wird wohl auch eine Dame, wenn sie nicht der Bühne angehört, eine solche Gewandtheit im Vortrage erlangen. UnS will bedünken, als sei ihre Sphäre mehr die de» Tragischen, Tief Ernsten, wie denn auch der Vortrag des „Auld Robin" rin Meisterstück zu nennen ist. Ihre ganze Erscheinung erinnert stark an die einer Italienerin und ihre Vortragsweise mahnt an die Rtstori. * U 4 Jn-rndliteratnr. Von der illustrirtrn Monats schrift „Die Kinderlaube" (Dresden, Metnhold u. Söhne) ist da« dritte Heft erschienen. Unter den zahl reichen größer» und kleinern Aufsätzen, die in geeignrter Form Belehrung und Unterhaltung bieten, seien dies mal nur drei namentlich hrrvorgehoben: Die Diamanten, der Kohinurdiamant und andere berühmte Edelsteine (vom Herausgeber H. Stiehlrr), der Montblanc und dir interessantesten unter den neuern Besteigungen des selben, Johan« Peter Hebel (Albert Richter) Dir Mitthetlung der PrriSarbrite» wird fortgesetzt. heit die Behauptung auf. daß ein solcher Cessionsverlrag be reits abgeschlossen ist. Ein Fürst deutschen Stammes wäre demnach uneingedenk der stolzen Erinnerungen seines Hauses, ans welchem selbst ein Mitglied (Adolph von Nassau) die deutsche Kaiserkrone getiagen, einen Handel einaegaugen über ein Land, welches keine Provinz von Holland bildet, sondern welches zu allen Zeiten cm demsches Laut» gewesen ist, welches nur bei Gelegenheit der Gründung des Deutschen Bundes dem regie renden Hause der Niederlande zugetheilt worden ist als Aus tausch sür andere Länder, die das Haus in Deutschland besessen hatte. Luxemburg, ein deutsches Land, welches stets als Theil des burgundischen Kreises zum deutschen Reiche gehört hat, Luxemburg, ein deutsches Land, aus dessen Fürstengeschlccht Kaiser hervorgegangen siad für Deutschland und Machiträgcr, derjenigen Provinz, in welcher jetzt der Reichstag versammelt ist, soll durch einen solchen Handel für Deutschland verloren, gehen. Meine Herren! Es ist eine dringende Aufforderung sür den Reichstag in einer solchen Lage sich klar darüber zu werden, was die verbündeten deutschen Regierungen und was die Vertreter der deutschen Nation einer solchen Gefahr gegen über zu thun gewillt sind. Wir haben in dem Grenzlande Luxemburg nicht blos einen Theil des deutschen Bodens zu schützen, wir haben auch zu schützen eine wichtige militärische Position, die, wenn sie aufgegeben werden sollte, wenn dieses Land an Frankreich kommen kommen sollte, mit Belgien zu gleich die deutsche Rheinprovinz stets unmittelbar bedrohen würde. Wir sollen ein Land ausgeben, in welchem eine Fe stung, aufgebaut mit den Entschädigungsgeldern, die in dem Feldzüge von >8tt und tttib von Frankreich erlegt sind, zum Schutze Deutschlands gegen Frankreich als BundeSfestuug an gelegt ist, in welchem die preußische Regierung nicht blos auf Grund der Verträge non Wun — die Wiener Congreßacte — sondern auch auf Grund besonder» Abkommens zwischen der preußischen und niederländischen Regierung aus den Jahren >810 und >817 werthvolle Rechte der Besatzung und das Recht der Ernennung mit Gouverneurs besitzt. „Es ist Gefahr vorhanden, daß ein solches deutsches Grenz land verloren geht in welchem die Bevölkerung im Wesentlichen deutsch ist nnd nicht daran denkt, französisch zu werden, wo allerdings vielleicht eine Abneigung vorhanden ist, sich den schwe ren Militäranfordcrungen fttzl schon z» fügen, welche au die Mitglieder des Deutschen Bundes gestellt werden, in w.lch m man aber deutsch ist nnd deutsch bleiben will- Wenn die Ver sammlung es hier gestattet, will ich einen „Nothschrei aus Luxemburg", der in einein Schreiben von dort an ein Reichs tagsmitglied gerichtet ist, mittbeilen, aus dem hervorgchen wird, wie deutsch gesinnt man in Luxemburg ist, und wie wenig man Neigung hat, von Deutschland getrennt zu werden. Er lautet: „Wüßten die Herren im Reichstag, wie die 200,ooo Lu xemburger in Sprache und Sitte doch immer noch ein ganz deutscher Volksstamm sind, wüßten sie. wie im gegenwärtigen Augenblick überall in Stadl und Land Alles so gebeugt und muthlos ist, jetzt, wo starke Gerüchte von Annexion an Frauk reich cursiren; wüßte man wie sehnsüchtig allgemein die Blicke sich wenden nach je» en Männern, die doch eben nur des zu einigenden und zu festigenden deutschen Vaterlandes wegen in Berlin tagen: so müßten doch Alle sich erheben Nnd im Nam«, so vieler deutscher und deutsch bleiben wollender Stammesbrüder die Stimme draußen erbeben, daß jede Couccssion von oben her unmöglich und, den- falls als schreiender Mißton im Einigungswerk, ja als mo ralischer Todtschlag angesehen werden müßte. „Ja, sagte man sich nicht allzulaut, wir seien im gehei men Elnverständniß schon längst von Preußen aufgegeben. Sie dürsten sicher sein, daß es an eclatanter Offenbarung der Ge sinnung nicht fehlen würde. Käme es nur zu einem uuivsrvel, so genügte eine nur etwas bestimmte Aussicht auf einen irgend annehmbaren Vertrag mit Preußen, um das Votum überall im deutschen Sinne zu sichern. „Unser Wunsch geht dahin, cs möchte doch in irgend ei ner Weise den Herren des Reichstags bekannt werden, wie wir Luxemburger nicht schon ein halb oder auch nur Viertels französisches Volk mit fränkischer oder wallonischer Sprache, sondern immer noch ein ganz deutsches Volk mit ganz deutscher Sprache sind und immer bleiben wollen. Unter den 200,000 sind doch höchstens nur lOO, die nicht deutsch verstehen und sprechen können." „Meine Herren! Unsre Interpellation ist ansgegangcn von den Liberalen des Reichstags; sic ist absichtlich gerade von uns ausgexanaen, weil wir vor Allem ein Bedürfniß gefühlt haben, h»er osten kund zu geben, daß »n solchen Fällen der aus wärtigen Politik, wo cs gilt, deutschen Boden zu vcrtbcidig n Men ungerechte Gelüste deS Auslandes, keine Parteien hier im Hause exrstiren dürfen «Lebhafter Beifall); dast die Schwierig keiten, welche in den letzten Wochen hei einzelnen Fragen deS ionern Ausbaues unsrer Verfassung sich gezeigt haben, nicht den geriugstcn Einfluß äußern werden auf die Haltung des Reichs tags, wo eS gilt, einmüthig und entschlossen dem Änslande ge genüber zu stehen (Wiederholter Bestall) und die kräftige Po- litik, welche die preußische Regierang und welche der Minister präsident bislang geführt bat, auf dos Entschiedenste zu unter stützen. (Bravo links.) Sie haben aus dem Schreiben und aus andern brieflichen Mitthcilungen und aus der Presse ver nommen, mit welcher Sorge man gerade iu Luxemburg dem Ausgange dieses Handels cmgegensieht. Ich finde es auch be greiflich, daß in Luxemburg dieses Gesübl der Besorgniß und des Gedrücklscins sich nicht in offenen Kundgebungen zeigen — Die von Isabella Braun rcdigirtcn „Jugend blätter für christliche Unterhaltung und Be lehrung" (München, Braun und Schneider) liegen in ihrem fünften Hefte vor und enthalten neben einer Er zählung von K. Diez und einem kleinen Lustspiele von der Herausgeberin noch manchen ansprechenden Beitrag, wie z. B. Friedrich Güll'S hübsches Gedicht „Beim Er wachen". -j- Die diesjährige Ausstellung deS Kunstvereins für Böhmen beginnt am 28. April und schließt mit dem 16. Juni. Die für die Ausstellung bestimmten Kunstwerke müssen spätestens bis zum 15. April ein gesendet werden. * Es ist bekannt, daß Markgraf Friedlich der Ge bissene durch rin 1322 am Tage der Ablaßfeier im Thiergarten bei Eisenach aufgcführtrs geistliche« Schau spiel, welches daS strenge Gericht Gottes über dir thö- richtcn Jungfrauen darstellte, so ergriffen wurde, daß ihn ein Schlagfluß traf, von dem er nicht wieder genas, der vielmehr am 16. November 1324 seinem Leben ein Ende machte. Eine andere darartige Vorstellung, er zählt von A. Reißmann in seiner jüngst erschienenen „Geschichte der Musik", ist gleichfalls durch ein große« Unglück historisch geworden. AlS 1412 auf -cm Markte zu Budissin ein Mysterium von der heiligen Dorothea aufgeführt wurde, stürzte das Dach eine» Hause- ein, und 33 Menschen, die auf demselben Platz gefunden halten, verloren dabei ihr Leben. * Bon Immanuel Kant'« Werken erscheint bei L. Voß in Leipzig eine GesammtauSgabe in acht Bänden, deren Ausgabe Prof. Hartenstein übernommen hat und in wel cher die einzelnen Schriften nach ihrer Entstehung«zeit aufeinander folgen. Der erste Band wurde bereit« au«- -«geben.
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