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Dresdner Journal : 05.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186704055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-05
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 05.04.1867
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Albrllob: arklr— 1 .. IS ,, SloQ»tIiek:— „ IS „ Ltu»«k», öswauusrn: I UL^mrumtt-prrisr: Kn ^nilnn t» tritt ?oit u. 8temp«I- ,u»obt»g iliorn. Jaseratenpreisr: I'ür äsv R»um einer xenpnitsnen 2eil«: 1 ttzr. Unter „Ltug«,»oät" äl« /eil«: 3 Kxr. Erscheinen: Ulgtlob, rnit ^u»u»bui« äer Sonn- uuä k'eisrtnx«, Absuä» kär den kolxsnäsn 1^. ZreMerIaurnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nferntriumuahme a»»»Lrt, k». ö»^»n»r»r-r»», 6onuni»«lovLr ck«« vrsicknsr äoueu»!,; «d«uä»».: H Lun!,»», Lva»u ko»»; L»»d»rI-L«rU»- Kti»» ttrANkkutt ». N.: 8ni»»,»»i» ib Vooi.»»; I«rU» O»oeiv»'»<!k« Suebd., N»»»»»»»»', Snr«»n; >e,»« L. 8v»l.o»r»; Nr«tt»n: L,.8»»»»»»'»^noon««nkor«»», F»,»» Sc 8L»»louavi»>; kr»»tcknrt».>l?!F»»a»»',oll« Luebk.; LSI»; -to. öLo»»»»;k»ri»: Lava», L<»»»i,», övl-Li»» L6o., (», ?I»o« li» l» Lonre«); kr»U. k» L»»nio»'i öucbb.; Vi«n: ^l.. Orr»l-I». Hrrmls-rbrrr USal^l. Lipsäitton äei vr«iän«r ckournul»^ vr«»<i«n, SI»ri»n»tr»»»« Iss«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 4. April. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz ist gestern Abend ^12 Uhr von Berlin wieder hier eingetroffen. Dresden, 2. April. Seine Majestät der König ha ben Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Karl von Preußen unter die Ritter Allerhöchstihre» HauSorden» der Rautenkrone ausgenommen. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Benutzung eines Eisenbahn-Krankenwagens für den Transport Geisteskranker betreffend. Auf Veranstaltung deS Finanzministeriums ist seit dem 1. Mai vorigen Jahres ein Krankenwagen auf sämmtlichen königlich sächsischen StaatSeisrnbahnen, sowie auf der Leipziz-DreSdner, Löbau-Zittauer, Zittau-Rei chenberger Eisenbahn, der AlbertSbahn, der Gößnitz- Geraer und der Greiz - Brunner Eisenbahn in Betrieb genommen und über die Bedingungen der Benutzung desselben von den beiheiligten Eisenbahn-Direktorien ge meinschaftlich unter dem 21. April vorigen JahreS eine Bekanntmachung erlassen worden. Dieser Krankenwagen ist für die Bedürf- ntssevon Geisteskranke ».besonders eingerichtet und daher im Interesse solcher Leidender für alle Fälle, wo Geisteskranke, namentlich tobende oder doch unruhige und gewallthätige, zu transportiren sind, dringend zur Benutzung zu empfehlen. Auch unbemittelte Kranke und solche, welche auf Kosten der Heimathsgemeinden zu transportiren sind, können der Wohlthat dieses Krankenwagens, durch wel chen die dem Heilzwecke oft so nachtheiligen Einflüsse der Reise beseitigt sind, theilhaftig werden, da für solche Kranke, deren Mittellosigkeit durch obrigkeitliches Attest bescheinigt ist, Ermä ßigung oder nach Befinden gänzlicher Erlaß der Be- förderungS-Gebühren bewilligt werden wird. In solchen Fällen ist, wenn der Geisteskranke einer Landesirrenanstalt zugeführt wird, fol gendes Verfahren einzuhalten: 1. Die Bestellung des Krankenwagens ist schriftlich bei dem Vorstande derjenigen Eisenbahnstation, von welcher aus der Kranke die Bahn benutzen soll, anzu- b rin gestund zwar auf den Stationen der östlichen Staats eisenbahnen wenigsten 24 Stunden vor dem Zeitpunkte des beabsichtigten Krankentransportes, auf den Stationen der übrigen Eisenbahnen wenigstens 72 Sturen zuvor. Darüber, ob der Krankenwagen zu der ^'wünschten Zeit zur Verfügung gestellt werden kann oder zu welchem sonstigen Zeitpunkte, wird baldthunlichst von dem Sta tionsvorstande Nachricht in Antwort gegeben werden. 2. Da Ermäßigung oder Erlaß der Beförderungsge bühren nur von der der Abgangsstation (vgl. 1) vor gesetzten Eiscnbahndirection bewilligt werden kann (und zwar mit gleichmäßiger Geltung für die übrigen Bahn strecken), bis dahin aber ein sonst dringlicher Trans port nicht aufgeschoben werden darf, so wird die Be nutzung deS Krankenwagens auch ohne Vorausbezah lung der Beförderungsgebühr dann gestattet werden, wenn der Begleiter des Kranken durch obrigkeit liches Zeugniß die Mittellosigkeit desselben bei dem Vorstande der Abgangsstation vor der Ab fahrt nachweist. 3. Der Begleiter des unbemittelten Kranken empfängt hierauf von dem Stationsvorstande die Gebührenberech nung und hat dieselbe bei der Ankunft in der Landes anstalt der Anstaltsdirection auszuhändigen. 4. Das Gesuch um Ermäßigung oder Erlaß der Be förderungsgebühr ist von den Angehörigen beziehendlich von der Zusührungsbehörde mit größter Beschleu nigung unter Beifügung deS Zeugnisses über die Mittel- Feuilleton. Dresden, 4. April. Mit der gestern stattgesundenen letzten Soiree für Kammermusik der Herren Lau terbach, Hüllweck, Göring und Grühmacher, unter Mitwirkung der Herren Kammermusiker Lauter bach, Stein, Lorenz und Kehl, schloß der 2. Cyklus dieser genußreichen Mustkabende. Eines der bekannter», aber auch schönsten Quartette Haydn'- (O-änr Nr. 45) eröffnete in trefflichster Ausführung das Programm. Durch virtuose Wiedergabe des letzten Satze» erregten die Herren Eonrertgrber stürmischen Beifall und Daca poruf, drm sie auch -in freundlicher Weise willfahrten. Da- nun folgende Quartett in C-ckur von Cherubini erregte da» Interesse der Hörer in hohem Grade. Das selbe ist eigentlich die Umarbeitung einer Symphonie, welche Cherubini für London geschrieben hatte und die noch jetzt hier und da in Conrertrn zur Aufführung kommt. Man merkt dem Quartett, namentlich im letzten Satze, diese Abstammung doch ,«weilen an. Der geniale Mei ster bearbeitete diese» Musikstück übrigen» im 74. Lebensjahre (18S4), rin Umstand, der die Frische der Erfindungr und Gestaltungskraft, welche er demselben trotz bereit vorhandener Materialien zu verleihen wußte, doppelt bewundern läßt. Freilich erscheint Cherubini 'in letz» terer Hinficht bedeutender, al» in Bezug auf eigentliche SchvpfungSkraft, we-halb auch drm gestern gehörten Quartette trotz aller hohen Vorzüge doch rtwa- Spröde», Kühle» eigen ist. Die Ausführung auch dieser Programmnummer fetten der Hrrrru Quartet listen war eine außerordentlich sorgfältig vorbereitete und vorzügliche zu nennen. Da« oft, aber nie genug gehörte herrlich« Septett Beethoven » schloß in würdigster Weise da« gestrig« Programm und die Kam« «ermufiksotreea diese» Winter» überhaupt. Der unsterblich« lofigkeit de» Kranken bei der der Abgangsstation vor gesetzten Eisenbahndirection anzubringen, der darauf ergehende Bescheid aber nebst dem solchengemäß noch zu zahlenden Gebührenbctrage sofort an die Direktion der Landesirrenanstalt, welcher der Kranke zugrführt wurde, einzuscnden. Von dieser wird der empfangene Betrag quittirt und an die Bahnverwaltung abgesührt. Sollte die Einsendung der ermäßigten Beförderungsgebühr an die Anstallsdirection nicht rechtzeitig erfolgen, so wird letztere den Betrag von den Zahlungspflichtigen ohne Weiteres einzieben lassen. Dresden, am 22 März 1887. Ministerium des Innern, Abtheilung für die allg. Straf- und Versorg-Anstalten. von Zahn. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. Berlin: Abreise des Kronprinzen von Sachsen. Vom Reichstage. Zur luremburgschen Frage. Erweiterung Magdeburgs. — Hannover: Eikennt- niß im Proceß gegen bas Gouvernement bezüglich der Werthpapiere in London. — Kiel: Topographische Aufnahme. — Flensburg: Renitente Landwehr männer. — Schwerin: Eisenbahn Lübeck-Kleinen. — Wien: Vermischtes. — Mün chen: Der Krieg-» Minister. Belgische Offiziere. — Paris: Senator ernennung. Zur luremburgschen Frage. Das Lager von Chalons. Eisenbahn. — Florenz: Preußische Orden. Tonello. —Kopenhagen: ReichstagSver- handlungen. Schiffbruch. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Statistik und BolkSwirthschast. Feuilleton. Inserate. LagrSkaleudrr. Börfennach» richten. LtlegrüpyiM Nachrichten- Wien, Donnerstag, 4. April. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Zeitung" publieirt den untrrm 23. Februar d. I. zwischen Oesterreich und Belgien abgeschlossenen Handels- und GchifffahrtSvrrtrag. Die „Presse" vernimmt, daß über die Verhältnisse Kroatiens zu Ungarn bereits entscheidende Beschlüsse gefaßt worden seien, welche in den demnächst drm ungarischen Landtage zu machenden Vorlagen Aus druck erhalten sollen. Paris, Mittwoch, 3. April, Abends. (W. T. D.) Der „Abendmoviteur" reprodueirt den Wortlaut der vom Grasen v. Bismarck im Reichstage über dir lu- xemburger Frage gehaltenen Rede und fügt hinzu: Derselbe ronstotire noch klarer die durch den Grafen v. Bismarck auSgrdrückten Meinungen. Die opposi tionellen Zeitungen bekämpfen die von den osfiriösen Organen zu der Rede des Grafen v. Bismarck ge machten Interpretationen. Haag, Mittwoch, 3. April, Abend». (W. T. T.) Die Abtretung Luxemburg» ist von Seite« de» König» von Holland aufgegeben worden. Der französische Gesandte am hiesigen Hofe wurde hiervon durch den Minister de» Arußern unterrichtet. Florenz, Donnerstag, 4. April. (W.T.B.) Sin Gerücht will wissen, daß da» Gesammtministerium seine Entlassung eingereicht habe. Die „Jtalie" erklärt, daß in dieser Angelegenheit noch nicht» Definitive» beschlossen sei. Meister brachte daSSoptctt zum erstenMale in Wien in einem von ihm am 2. April 1800 veranstalteten Concerte zur Aufführung; damals spielten e» Schuppanzigk, Schrei ber, Schmidlecker, Bär, Nickel, Mattauschrk und Dietzel. Beethoven bemerkt in seiner Widmung an den Professor und Arzt Johann Adam Schmidt, daß de» letzter» bt- rühmter Name und feine Freundschaft für den Compo- ntsten eigentlich die Dedication eines viel bedeutenderen Werkes verlangt habe. Die Widmung sei nur erfolgt, weil er (Beethoven) geglaubt, daß da» Septett leichter auszuführen u«b deshalb besonder» für den Familien kreis de- Freunde» geeignet sei. Nun, unS er schien das Musikstück gestern wieder von höchster Be deutung, so recht geeignet, an Aschokke'» treffenden Aus spruch zu erinnern: „Die Musik ist wie rin geistige», himmlisches Bad; die kranke Seele taucht sich selbst ver lierend in den Strom der holden Töne unter und tritt genesen und verklärter wieder hervor." Dank den aus führenden Künstlern für die so gelungene Wiedergabe am gestrigen Abrnde. Die Geige de» Herrn Concert- meister» Lauterbach, meisterhaft gespielt, feuerte alle Mit- brlhetligten zu begeistertem, gelingendem Zusammenwir ken an. Sei e» un» erlaubt, insbesondere de» schönen Tone» und künstlerischen Vorträge» der Herren Lauter bach und Lorenz zu gedenken. —r—. *f- Drrtdr«. Fräul. Pauline Ulrich gasttrte neuer ding» mit glänzendem Erfolgt am Hoftheater zu Ol» denburg, wo fie sich von Seiten de» großhrrzoglichen Hose» einer in hohem Grade ehrenvollen AuSzrtchnung zu erfreuen hatte. Die Künstlerin, welche ihr auf drei Rollen abgeschlossene» Gastspiel «m einen Abend verlängern mußte, trat al» Julie in „Romeo und Julie", Helsa, Luctr in „Buch lll, Eapitel I", Donna Diana (Festvorstrllung am Geburtstage der Großherzogin) St. Petersburg, Donnerstag, 4. April. (W. T. B) Von angeblich osfiriösrr Seite wird versichert, daß Rußland, al» Mitunterzeichner der Verträge von 1tÄ9 (vgl. Berlin unter „Tagesgeschichte"), aus preu ßische Berufung in der luxemburgrr Angelegenheit Einspruch erheben werde, da e» durch dir Auslösung de» Deutschen Bunde» die Verträge betreffs Luxem burg» nicht al» aufgehoben erachte und eine Abtretung Luxemburg» ohne die Zustimmung der Großmächte nicht erfolgen könne. Da» „Journal de St. PßtrrSbourg" schreibt: An gesichts der Gleichgiltigkeit England» verwarf die Tür kei die Rathschläge der Mächte, welche durch die Ge meinsamkeit de» Vorgehens ihre Uneigennützigkeit be weisen. Die Türkei übernehme die Verantwortung für die Zukunft. Es gebe Grenzen, wo Blindheit aus höre ein Grund der Entschuldigung zu sein. Konstantinopel, Mittwoch, 3. April. (W. T B.) Der Fürst Michael von Serbien wurde vom Sultan mit großer Auszeichnung empfangen und erhielt den Otmaniehordrn mit Brillanten. Von gut unterrich teter Seite wird versichert, daß die vor einigen Tagen der Pforte überreichte französische Rote keineswegs die Abtretung der Insel Kandia schlechtweg, sondern eine allgemeine Volksabstimmung daselbst proponirt habe. Tagesgeschichte. H Berlin, 3. April. Se. königl. Hoheit der Kron prinz von Sachsen ist heute Abend nach Dres den zurückgereist. Se. königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen geleitete den hohen Gast nach dem Bahn hofe, woselbst auch der k. sächsische Gesandte v. Kön neritz, sowie der StaaiSminister Frhr. v. Friesen nebst den übrigen, zur Zeit hier anwesenden kgl. sächsischen Bevollmächtigten und die sächsischen ReichstagSabgeord- nrten zur Verabschiedung bei Sr. königl. Hoheit sich eingefunden hatten. Den gestrigen Abend hatte Kron prinz Albert bei Ihren königlichen Majestäten im Pa lais zugebracht, woselbst Se. königl. Hoheit heute Nach mittag, nach Verabschiedung bei den andern hohen Herr schaften, mit unserm kronprinzlichen Paare und der Frau Großherzogin von Baden dinirte. Auch Se. königl. Hoheit der Erbgroßhrrzog von Sachsen-Weimar ist nach Weimar zurückgereist. — Die ministerielle „Nordd. Allg. A." jagt in Be zug auf die letzten Reichstagssitzungen: ihr Ver lauf lasse eine raschere Beendigung der Arbeiten erwar ten, als man noch vor Kurzem annehmen konnte. Wenn der Reichstag bei der Militär- und Budgetfrage in ebenso praktischer Weise zu Werke gehe, so dürfte der Abschluß der Vorberathung des Vcrfaffungsentwurfs wohl gegen Ende der nächsten Woche in Aussicht stehen. Trete dann auch eine mehrtägige Pause ein, so wäre es immer noch möglich, die Schlußberathung vor dem Osterfeste zu beendigen. In Bezug auf die Diäten frage sagt das ministerielle Blatt, die Verweigerung der Diäten sei gewissermaßen das konservative Korrelat des demokratischen Wahlgesetzes und deshalb ungleich wichtiger, als die Frage über die Wählbarkeit der Be amten. „Man kann allerdings wohl sagen, daß durch aus keine besondere Garantie erforderlich sei, um von der Fähigkeit eines Wähl rs zur Wahl eines Abgeord neten überzeugt sein zu dürfen; ganz anders wird man dagegen urtheilen, wo eS sich um die Frage der Be fähigung zu dem verantwortlichen Amte eine» Gesetz geber» handelt. So lange es einmal nicht geläugnet werden kann, daß der materielle Besitz zu dem Bande, welches alle Bürger mit dem Staate und dem Wohle desselben verknüpft, noch ein besonderes, besonders festes hinzufügt, so lange wird man den Wunsch nicht unter drücken können, im gesetzgebenden Körper vorzugsweise solchen mit dem Wohle de- Staates doppelt verknüpf ten Personen zu begegnen; und — stehen uns auch nicht m demselben Maße wie England jene gesättigten Eristenzen zur Disposition, der gegenwärtig versam- und Beatrice in „Biel Lärmen um Nichts ' auf und spielte stet» vor geräumtem Orchester. ES freut unS, hieran die Meldung knüpfen zu können, daß die Ge rüchte von dem Weggange de» Fräul. Ulrich sich nicht bestätigen, die geschätzte Künstlerin vielmehr durch die vor einiger Zeit erfolgte Erneuerung ihre» Kontrakt- unsrer k. Hofbühne wieder für eine Reihe von Jahren erhalten worden ist. — Aus Leipzig schreibt man unS: „Der Riedel'sche Verein führte am 22. v. M. in der ThomaSkirche Bach'S U moll-Messe auf. Bei den un gewöhnlichen Schwierigkeiten, welche diese» Werk für die Ausführung bietet und welche Grund find, daß das selbe nicht so »fl zur Darstellung gelangt, al» e» seiner dauernden kunstgeschichtlichcn Bedeutung nach verdiente, mußte da» Unternehmen de» genannten Verein» des um so größern Danke» aller wahren Kunstfreunde gewiß sein. Die diesmalige Aufführung bildete di« vierte der vom Riedrl'schen Verein veranstalteten. Die Soli wa ren vertreten durch Frau Professor Reclam, Frau Krebs Michalefi und die Herren Schild und Richter, unter denen ganz besonder» rühmende Erwähnung der wahr haft poetische und tief empfundene, durch Klangfülle de» Organ» vortrefflich unterstützte Vortrag der Frau Krebs-Michalest verdient Daß die Chöre eine technisch vollendete, wie künstlerisch gesättigte Wiedergabe erfuhren, dafür bürgt der Name de» Institut». Der Riedel'sche Verein dürfte der einzige sein, der diese» Werk, sowie die ebenbürtige Ni— ,ol«»vi« von Beetho ven auf dem stehenden Repertoire hat." * Zur Erinnerung an Woldrmar Schultz, Ober leutnant t» der königl. sächsischen Leibbrigadr (der auf Schloß Hradeck in Böhmen seinen in der Schlacht bei Köntggrätz erhaltenen Wunden erlegen), ist im ver- ein»lo«al der Geographischen Gesellschaft zn Dre»den eine brasilianische Bibliothek gestiftet worden, zu melte Reichötag liefert den thatsächlichsten Bewei», daß e» uns doch an Männern nicht fehlt, die in der Lage und bereit sind, ohne Entschädigung für da» Wohl de» Vaterlandes Ihätig zu sein. Wir bedauern aufrichtig, daß die Majorität des Reichstag» diesen Erwägungen nicht zugänglicher gewesen ist, glauben aber die Hoff nung auSsprcchen zu dürfen, daß bei der definiti ven Berathung der Regierungsentwurf wie der hergestellt wird." (Nachder „N. Pr. Z." wäre der Schluß des Reichstag» etwa zum 17. April zu er warten.) Was die luremburger Frage anbetnfft, so hat sich — sagt die „N. A. Z." — die Aufregung der letz ten Tage etwas gelegt, obgleich noch immer beunruhi gende, wenngleich unbegründete Gerüchte dieselbe künst lich zu unterhalten suchen. So war in Börsenkreisen das Gerücht verbreitet, eS sollten sofort mehrere Armee korps in Kriegsbereitschaft gestellt werden. Daß an eine solche Maßregel nicht gedacht wird, konnte wohl Jeder, der'hie Lage der fraglichen Angelegenheit mit Ruhe be trachtet, sich von selbst sagen. Inzwischen lauten auch die Nachrichten au» Paris und dem Haag schon ganz anders, als in den letzten Tagen. Soviel ist ersichtlich, daß in den Unterhandlungen, insoweit dergleichen be reits eingeleitet waren, vorläufig Halt gemacht worden ist. Man hat offenbar, wie wir neulich schon in Aus sicht stellen zu können glaubten, nicht umhin gekonnt, sich daran zu erinnern, daß die luremburger Frage einen europäischen Charakter an sich trägt, indem an den auf Luxemburg bezüglichen Verträgen mehrere Groß mächte bctheiligt sind. Es wird daher wohl, wie au» diesem Jnnehalten geschloffen werden darf, jeder einsei tige Schritt vermieden werden, und es steht zu hoffen, daß die Zukunft Luxemburg» schließlich durch gegensei tige Verständigung in einer für Preußen und Deutsch land befriedigenden Weise ihre Regelung erhalten wird. — Die „N. Pr. Z." sagt in einem, der lurem burgschen Frage gewidmeten Artikel: „Es ist über die Maßen leichtfertig, wenn gewisse Blätter ihren Le sern jetzt täglich einen Rumor vormachen, al» ob cs übermorgen Krieg geben müsse mit Frankreich um — Luxemburg. Wir denken doch nicht weniger Gefühl und Verständniß zu haben für die Ehre und Macht unser» Vaterlandes, als diese Randalir-Patrioten, die im vo rigen Sommer ihre berüchtigten FriedenSadreflen loS- schoffen, als an den Grenzen schon die Kanonen droh ten, und die jetzt zumeist darum so laut schreien nach Krieg und Kampf, weil sie dem Grasen Bismarck da mit unbequem zu werden hoffen. Glücklicherweise wird ihnen auch das nicht gelingen. Bezüglich des vom Grafen Bismarck neulich erwähnten Vertrags von 1839 bemerken wir, daß in diesem Vertrage, der im Jahre 1839 zu London abgeschlossen wurde, die Bestimmungen des zwischen Holland und Belgien vereinbarten Frie dens und namentlich auch die Festsetzung über das zwi schen Belgien und Holland gctheilte Luxemburg enthal ten sind. Die Unterzeichner dieser Verträge sind Hol land, Belgien, Oesterreich, Frankreich, England, Preu ßen und Rußland." — (N. A. A.) Der Plan einer Erweiterung Magdeburgs, der schon früher in Erwägung ge zogen, dessen Ausführung aber durch die kriegerischen Verwickelungen des vorigen Jahres zurückgedrängt wurde, ist, wie man hört, jetzt wieder ausgenommen worden und zwar im Anschluß an die bezüglichen Anträge der Stadtvertretung von Magdeburg, sowie mit Rücksicht auf die Vorschläge der betreffenden Eisenbahndirec- tionen. k Berlin, 3. April. Dem Beginn der heutigen (23.) Reichstagssitzung* *) wohnten in derHoflcge die *) Da» von unserm Reichstagsrefereuten über diese Sitzung in Berlin, im Sitzuugshausk selbst, t Uhr SS Miauten auf gegebene Telegramm ist in Dresden erst 4 Uhr lS Miauten eingegangeu, so daß dasselbe nur noch in der größer« Hälfte der Auflage unser» gestrigen BlatteS gegeben werben konnte. Zwei andere, kürzere Telegramme «jedes unt 40 Worten) von „W. T. B.", aufgegebeu m Berlin 3 Uhr 40 Miu. und 3 Uhr 4 t Miu, gmgen in Dresden erst um ü Uhr und ü Uhr 28 Minuten ein. D. Red. der die Witwe deS edlen Verstorbenen hochherziger Weise eine ansehnliche Büchersammlung geschenkt hat. * Dem Vernehmen nach werden rüehrere Mitglieder der Geographischen Gesellschaft zu Dresden in diesem Jahre größere Reisen in verschiedene Länder dieffeit und jenseit des Ocean» unternehmen. So beabsichtigen Friedrich Gerstäcker Südamerika (Venezuela rc), ör. Stübel Kalifornien und die Sandwich-Inseln (zur Beobachtung der Dulcane rc.), vr. Mehwald die Nord polargegenden und Or. Alexander Ziegler Spanien (Bi bliotheken von Escurial und Simanca) u. f. w. in wis senschaftlicher Beziehung zu besuchen. Rr«. Xezr-Mnnt. Während einer der ersten deutschen Mimen in Ame rika Triumphe feiert, erfreut die berühmte amerikanische Dichterin und Schauspielerin Nr» ll«x-kluut ha» ge bildete Publicum der europäischen Hauptstädte durch ihr schöne» Talent, das sie in Vorlesungen und Recitationen zur Anschauung bringt. Aeußerst günstige Bormeinung ging ihr voran. Die feinsten Kenner und schärfsten Kritiker in London, Part» und Et Petersburg hatten ihr ihre Bewunderung ausgesprochen. Jule» Janin sagt von ihr, fie gebiete al» Herrscherin über die drei größten Mächte in der dramatischen Welt: „Schönheit, Talent und Wohllaut." In Dresden hat die Dame, welche einer bedeutsamen, selbst den Nachkommen George Washington'» verwandten Familie Amerika» angehörl, eine Reihe von Abrndvorlesungen gehalten, di« da» günstig« Urtheil der auswärtigen Kritik allenthalben be stätigt haben. Sie hat mit feinem Sina der etwa» srntimentalen Lyrik Longfellow'S im Vortrag von dessen „Evangrline" und „kolelvu bvffvuö - die echt menschlich rührenden Momente abgenommrn, und die großartig« Gestaltung»kraft de» Verfasser» der „Hypathia" »ür-
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