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Dresdner Journal : 01.05.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-05-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186705012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-05
- Tag1867-05-01
- Monat1867-05
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 01.05.1867
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Mittwoch, de« 1. Mai. i8«r. L»mm»»r««»rrts»r Im tritt ?o»t a. 3ttmp«I- ^IdrUcd: « ^klr — V Mrllek: I „ Hi „ H1oll»tlick:— „ 1k „ ^»«-lmkkiiouQeiD: 1 „ »usrrateuprrisr: kür ck«o «aom «loer e«»p»It»i>ek> 2eil«: 1 Hxr. votsr „Llnss-oavar" ckiv 2elle: S Xxr. Lrschrtarn: 1A«livb, mit Xn»o»bii>« ck«r 8voo- vock keiart»^«, ^baock» kür ck«i» kol^enäeu 1»^. DreMerIomml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »,srr-Mumiu>h«r «„wärt, I^Ip^U: r». V»^»v,r»vr»», 6vwmi,«looL» ' 6«, vroockoor ckourv»!«, ,b«aä»,.: tt L»0l.»», Lvaa» k'oa», L»md«r, Vi,»-rr»»k1utt ».H.: L Vvoi.»»; >,rU» Vaorivo'aeb» «oedk., «ariNar»»'» kur«»u; Lr«»„ L. 8c«i.orr»; >r»,I»«: L,.8rL»«»»'oXnaoo<!«vdiire»„, ck»»a« äc 8^»»i«,«Lv,»,; »r»»kkvr«».N.:ck^»<»»»',<>b, «oektl.i «»!»: Lti>»a»»;r»ri»: ^rr,r», Lvr.i.1»» t l)r>., (8, kl»«-« <i« I« ttorir»«); kr»A k» LsKl-ics', Lookk.j Vl«o. Xi.. Orr»l.i», Herrmagrdrr Adnl^l. Lipsältioo ä«, vroockuor ^oarurtta, vroockoo, tl»ri»o»tr»«« Lio V. Amtlicher Theil. Dresden, 30. April. Seine Majestät der König haben Allerhöchstihrem Kämmerer und Oberhofmeister Ihrer Majestät der Königin, Wirklichen Gehetmrnrathe Friedrich Constantin WenzeSlau» Freiherrn ü'Byrn, die von ihm nachgesuchte Dienstentlassung, unter Bei behaltung seine» bisherigen Titel» und Range», unter besonderer Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienst leistung, mit Pension zu bewilligen geruhet. Dresden, 16. April. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, haben dem hiesigen Conditor Heinrich Julius Kreutzkamm da» Prädicat „Hofconditor" zu verleihen geruht. Verordnung, Maaßregeln zum Schutze gegen die Einschleppung der Rinderpest betreffend. Eingegangenen Nachrichten zufolge ist die Rinder pest in Bayern, in Unlerfteinbach bei Culmbach ausge- drochen. Mit Rücksicht hierauf findet sich da» Ministerium deS Innern veranlaßt, bis auf Weiteres 1) d«S Einbringen von Rindvieh ohne Unterschied der Race, desgleichen von Schaafen, Ziegen und Schwei nen, sowohl mittelst der Eisenbahn als auch im Grenz - verkehre, 2) die Einfuhr thierischer Rohprodukte, namentlich von Fleisch und Talg, Haut, Hörnern und Knachen von obigen Viehgattungen in frischem Zustande aus Bayern nach Sachsen unbedingt zu untersagen. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen in 8 3 der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 geahndet. Alle Zeitschriften der in tz 21 de» Preßgesetzes vom 14. März 1851 gedachten Art haben vorstehende Ver ordnung unverzüglich zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 29. April 1867. Ministerium des Innern. v. Nostitz - Wallwitz. Forwerg. Bekanntmachung. Die bisher mit dem Farstrentamte Dresden ver bunden gewesene Jntradenverwaltung im Gerichtsamts' bezirke Stolpen ist vom 1. Mai d. I. an dem Forst- rentamte Schandau mit übertragen worden. Dresden, am 29. April 1867. Finanz - Ministerium. v. Friesen. Nichtamtlicher Theil. Ueberficht. Telegraphische Nachrichten. DagrSgeschichte. Dresden: Vom Landtage. Kosten freie Vermittelung streitiger Civilansprüche. — Ber lin: Hofnachrichten. Vom Landtage. Antritt des neuen Polizeipräsidenten. Zur luremburger Angele genheit. Bahnarbeiterstrikt. — Hannover: Ucber- wachung. — Frankfurt: Von der Bundesliquida- tionscommission. — Weimar: Landtag einberufen. — Bremen: Vorkehrungen gegen Flottenangriffe. — Wien: Der Stand der luremburger Angelegen heit. Die neue Befördcrungsvorschrift. — Mün chen: Herr v. Bomhard Rinderpest. — Mainz: General v. Moltke nicht hier. — Luxemburg: Zur Lage. — Paris: Depeschen der luremburgschen Re gierung. Au» dem gesetzgebenden Körper. Vermischte». Marseille: König Georgis». — Brüssel: Schelde abdämmung. — Florenz: vermischte». — Madrid: Au» der Kammer. — London: Fenierproceß. — Stockholm: Prinz August. Au» den Kammern.— Et. Petersburg: Großfürst Wladimir. Natural- leistungenablösung. — New-Bork: Au» der neuesten Post. — Rio-de-Janeir«: Kriegsberichte. Drettzner Nachrichten. Proviazialnachrichtrn. (Plauen i. V ) UnglückrfLlle. Vermischte». Eingesandt«». Statistik und Lolttwirthschaft. Fenillrts«. Inserate. Tagr»kalendrr. varseanach» richte». . Beilage. Ernennungen u. Versetzungen im iiffentlichea Dienst. Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Statistik und Volk»wirthschaft. Feuilleton. Eingesandte». Inserate. Lclegrnvyische Nachrichten Berlin, Dienstag, 36. April, Nachm. '41 Uhr. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Abgeardar- tenhauseS wurde der frühere Präsident v. Farckeu- brck mit 162 von 243 Stimmen zum ersten Präsiden ten gewählt. Wien, Dienstag, 3». April. (W. T. B.) Die „Presse" vernimmt, daß Rußland unter Anregung de» ConserrazgedankenS gleichzeitig einen Programm entwurf vorgrlegt habe, worüber gegenwärtig die ver- mittrlungtmächte verhandeln, um denselben, wenn eine Verständigung erzielt worden, al» gemeinsamen Vorschlag Preußen und Frankreich zu unterbreiten. Nach dem Anträge Rußland» soll die Londoner Ean- frrenz al» Couserenz ufl kue «»»schließlich mit der Revision de» Vertrag»protokoll» von 1839 sich be schästigen. Frankreich wünsche auf der Londoner Konferenz nebst den Verträgen von 1839 auch die Verträge von 1815 und drn Prager Frieden vom vorigen Jahre zur Sprache zu bringen. Preußen dagegen soll von der Eonferenz die Anerkennung seiner Erwerbungen vom vorigen Jahre erwarten. Die „Neue sr. Presse" sagt: Preußen »ahm münd lich die österreichische Vermittelung mit dem Vorschläge einer Eonferenz an. Doch macht Bismarck Vorbe halte, indem er betont, die Fortsetzung der franzö sischen Rüstungen sei bedenklich. Pari», Dienttag, 36. April, Morgen». (W.T.B.) Der heutige „Moniteur" schreibt: „Alt die neuliche« Vorfälle in Betreff Luxemburg» Besorgnisse wegen Erhaltung de» Frieden» erzeugten, bestand die fran zösische Armee wegen der im Jahre 1865 eingetretenen Reduktion unter der Normateffeetivstärke. Da» zu- rückgrkehrte mexikanische Expedition»rorp» hatte 7606 Pferde verloren, von denen 3666 Zugpferde unum gänglich ersetzt werden mußten. „Dir Regierung war daher verpflichtet, Vorsicht» maßregeln zu ergreifen, die Effektivstärke zu erhöhen, Pferde anzukaufen und die Grenzfestungrn in Brr- 1heidigung»zustand zu setzen. „Die neuesten friedlichen Nachrichten bestimmten drn Kaiser, dir Einstellung der Rüflunglmaßregrln onzubcfehlrn, damit die öffentliche Meinung keinen weitern Vorwand zur Erregung finde, und den Frir drnshoffnungen nicht widersprochen werde. Dir Pferde ankäufe find auf da» Nothwrndigste beschränkt, dir einberusrnen Urlauber werden daheim belassen." — Der „Temp»" fährt fort, Kundgebungen und Adressen französischen Ursprung» zu Gunsten de» Frieden» zu veröffentlichen. Ter „Patrie" zufolge tritt die Eonferenz wahr scheinlich Ende nächster Woche zusammen. Sobald der Tag der Eröffnung festgesetzt sei, werde dir Re gierung drn Kammern Mittheilung davon machen. Tagcsgtschichte. Dresden, 30. April. Die heutige (42.) Sitzung der Zweiten Kammer, welcher die Staatsminister vr. v. Falkenstein, Frhr. v. Friesen, v. Nostitz- FeuiUeton. K. Hoftheater. Die Montag, den 29. April, statt gehabte Aufführung des Schiller'schen Trauerspiels „Cabale und Liebe" fand rin außerordentlich dank bares Publicum; denn hat auch unser Bürger mit dem Bürger jener Tage nicht» mehr gemein, auf den eine frivole Aristokratie, eine nichtswürdige Büreaukratie stolz herabblickte und zu dessen Roth und Elend eben dieselbe Aristokratie nur ein herzlose- Hohnlachen be reit hatte, so bewährt doch gerade diese Dichtung Schil ler'» noch heute eine echte, volk-thümliche Kraft wie kaum eine andere. Niemand wird sich der Ueberzeu- gung verschließen, daß der lange unterdrückte Freiheits trieb de» Dichter», der sich in den „Räubern" und der „Verschwörung de» FieSco" noch nicht genügend au»- getobt hatte, auch diese» dramatische Gemälde mit ziem lich grellen Farben malen ließ; aber darin liegt gerade die außerordentliche Kraft de» Stücke», daß die Worte seine» Dichter» sich di« Zustimmung der Herzen der Hörer erzwingen, auch wenn diese Herzen frei schlagen und nicht» ahnen von drn Kämpfen, die «inst ein mit Füßen getretene» Bürgrrlhum gegen eine kleine, jedoch allmächtige Partei durch,ukämpfen hatte, daß die alten Worte, die wir au»w«ndig wissen, noch immer zünden bei einem Geschlechte, welche» nicht» mehr fühlt von der schwärmerischen Liebe de» Präfidrntensohne« und wohl im perlenden Champagner, schwerlich aber in ver gifteter Limonade Ruhe für seine LtebeSprin suchen würde. Schiller hat hier einmal einen kecken Griff t»» volle Leben grthan; die Figuren diese» bürgerlichen Trauerspiel» haben Fletsch und Blut und beleben sich nicht erst, wie die» sonst zumeist bei ihm der Fall, durch di« großen Gedanken, deren Träger sie find. Wer öfter da» Theater besucht, der weiß so ziemlich, bei welchen Stellen oft gespielter Stück« rin Applau» fallen muß, aber mit größerer Gewißheit läßt sich derselbe schwer lich erwarten, al» in „Cabale und Liebe". Wie die Schauspieler ihre Rollen nach der Tradition spielen, so klatscht auch da» Publicum nach der Tradition, ohne rS zu wlssen, weil eben dieselben Worte stet» dasselbe Gefühl wachrufen. Auch dir»mal bewährte sich wieder diese Sicherheit de- Erfolge», welchen die im Ganzen loben-wrrthe Darstellung nur noch in gesteigertem Grade garantirrn kann. Al» Gast führte sich uns in der Rolle de» Ferdinand zum ersten Male Herr Seng er vom Stadttheater zu Bremen vor. Wirkliche» Interesse oder gar herzliche Theilnahme für dieselbe rege zu machen, darauf wird jeder Repräsentant dieser Partie von vorn herein verzichten müssen. Ihre Durchführung dürfte da her zunächst einen gewissen Calcül beanspruchen. Herrn Sengrr'S Bestreben, diesen für unfern heutigen Bil- dungtstand sehr wenig sympathischen, sentimentalen Cha rakter etwa» kerniger hinzustellen, al» die» gewöhnlich geschieht, verdient jedenfalls Anerkennung und gelang ihm auch in einem gewissen Grade. Die ganze Lei stung zeugte überhaupt von einer rühmrn-werthen Na türlichkeit und Mäßigung des Künstler», dessen Organ und Spiel freilich weitere Studien höchst wüaschen»- werth erscheinen lassen. Da» erster« ist oft von einer geradezu unschönen Klangfarbe, und auch da» letztere berührte zu wiederholten Malen durch seine künstlerische Rudität in ketnr-weg» angenehmer Weise. Der Gast, welcher «ngrachtel dieser Au»stellungen aber manche verdienstliche Eigenschaften aufwrtst, erfreute sich einer recht günstigen Aufnahme feiten de» zwar nicht reich besetzten, jedoch höchst «nimirtea Hause». Die übrige Besetzung de» Stücke» war die bekannte. Wallwitz und v. Fabrice beiwohnten, eröffnete Prä sident Haberkorn mit folgender Ansprache: „Meine Herren! „Der bis jetzt vertagt gewesene ordentliche Landtag ist ans knrze Zeit zusammenbrrufen worden und heiße ich Sie zu nächst m diesem Saale willkommen. „Unsre diesmalige Aufgabe wird vorzugsweise darin be stehen, die Verfassung des Norddeutschen Bundes unsrer ver fassungsmäßigen Cognition zu unterziehen. „Meiner Ansicht nach ist eS jetzt sür die Vertreter der einretuen Bundesstaaten eine unvermeidliche Nothwendigkeit, welche sie zwingt, alle Bedenken, so erheblich sie auch sein mö- aen, gegen diese Versüssung schwinden zu lasten, nachdem die selbe durch den Reichstag und zwar von der überwiegenden Mehrheit der aus directeu Wahlen hervorgegangenen Vertreter des Volkes festgestellt und genehmigt, auch von allen verbün deten Regierungen, darunter der unsrigen, angenommen wor den ist. „Lassen Sie uns daher, im Interesse unsers engern Vater landes, diese unsre Aufgabe rasch erledigen und dadurch, wenig stens nach dieser Richtung hin, das Unsrige zur Befestigung der derzeitigen unsicher«, ja man kann sagen unheimlichen Zu stände beitragen. „Das sächsische Volk, au welches gleichzeitig auch die An forderung bedeutend erhöhter Steuerlast tritt, wird kein Opfer scheuen, um den gegebenen Thatsachen gerecht zu werden, möge nur, um diese Opfer erschwinge» und tragen zu können, recht bald das Vertrauen auf dauernde Friedenszuftände zurückkehren, und dadurch der schwere Druck, welcher schon jetzt auf Industrie, Handel und Gewerbe lastet, recht schnell von ihm genommen werden. „Jo der Hoffnung auf Erfüllung dieses Wunsches lassen Sie uns sofort aus Werk gehen!" Auf der Registrande befanden sich neben zahlreichen Urlaubsgesuchen mehrere königliche Decrete, und zwar: 1) rin solches die Verfassung dcs Norddeutschen Bun des betreffend; 2) eines wegen außerordentlicher Zu schläge zur Stempelsteuer; 3) ein solches, Nachträge zum Budget und zum provisorischen Finanzgesetze für daS Jahr 1867 betreffend, und 4) ein solches, die Schlachtstcuer, die Uebergangsabgabe von zollvereins ländischem Fleischwerke, sowie die Verbrauchsabgabe von vereinsausländischem Fleischwerke betreffend. Ferner haben Vicepräfident Oehmichen und 44 Genossen fol genden, von der Kammer sehr zahlreich unterstützten Antrag eingebracht: „Die Kammer wolle, unter eioznbolender Zustimmung der Staatsregiernog, beschließen: ohne vorherige Berichterstattung, nach einer all gemeinen Debatte über die Vorlage, die Verfas sung des Norddeutschen Bundes betreffend, über uuveränderte Annahme oder völlige Ablehnung der Vorlage Beschloß zu fassen." Nach Vortrag der Registrande wurde vom Präst dium dieser Antrag sofort zur DiScusfion gebracht. In der entstehenden kurzen Debatte sprach sich Niemand gegen denselben aus, vielmehr sand derselbe durch die Abgg. Fahnauer, Riedel, Vicepräsident Oehmichen und Günther warme Befürwortung und wurde schließ lich bei der Abstimmung von der Kammer einstimmig angenommen. Das Dirrctorium hatte vorgeschlagen, diese allgemeine Debatte über den norddeutschen Der- fassungSentwurf nächsten Freitag auf die Tagesordnung zu stellen. Hiergegen sprach sich Abg. Fahnauer aus, welcher drn Wunsch äußerte, diese Debatte bereits mor gen stattfinden zu lassen. Unterstützt wurde Abg. Fah- nauer durch Abg. Bering, wogegen sich die Abgg. Rie del, Günther und Vicepräfident Oehmichen für den Di- rectorialvorschlag aussprachen. Die Kammer trat bei der Abstimmung lctzterm gegen 8 Stimmen bei, womit sich die angesetzte Tagesordnung erledigte. Zu bemer ken ist noch, daß Abg. v. Schönfels-Ruppertsgrün als neu eingrtretenes Kammermitglieb, sowie Abg. v. Bo denhausen-Helmsgrün alS Stellvertreter des beurlaubten Abg. Golle, Ersterer mittelst Handschlages, Letzterer eid lich verpflichtet und in die Kammer eingesührt wurden. Die Erste Kammer hielt Mittags 12 Uhr in Gegenwart der obgenannten Herren Staatsminister ebenfalls eine kurze Sitzung, in welcher zunächst Prä- dent Frhr. v. Fliesen die Kammer willkommen hieß und derselben zugleich mittheilte, daß allerhöchste Vor lagen bei derselben noch nicht eingegangen und der Personalbestand der Kammer unverändert geblieben sei. Auf der Registrande befanden sich einige bereits durch frühere Kammerbeschlüffe erledigte Gegenstände, sowie 1 Periodische Literatur. Da» 4. und 5.Heft der,, K in - drrlaube" (Dresden, Meinhold und Söhne) enthalten wiederum einzelne treffliche Aufsätze, wie nicht minder gute Illustrationen. H. Stielcr, der Redacteur dieser Jugend zeitung, schildert in frischer, lebendiger und lehrreicher Art eine „Bergreise", die auch von Erwachsenen mit Vergnügen gelesen werden wird. Zeitgemäß erscheinen die Mtttheilungen, welche „Unsre Promenadensträucher und Zirrgehvlze", „Peter v. Corneliu»" und „Ostern in Rom" überschrieben find. Unter dem „merkwürdigen Echulhause" ist die Schule in Klrin-Zschachwitz gemeint. Ein trefflich gelungene» Bild vergegenwärtigt die kai serliche Familie im Garten zu Schönbrunn. Franz Schmidt besingt den „blühenden Apfelbaum", ein Thema, da» I. Mosen und K. Mayer indeß mit mehr poetischer Vertiefung behandelt haben. Welche außerordentliche Verbreitung „die Kindrrlaube" bereit» erlangt, sieht man nicht nur au» dem Briefkasten, sondern auch au» den vertheilten Bücherprämien. — Isabella Braun'» „Zugendblätter für christ liche Unterhaltung und Belehrung" (München, Braun und Schneider) liegen al» 6. und 7. Heft vor. E» wurde schon früher erwähnt, daß diese Zeitschrift unter ihren Mitarbeitern sehr namhafte Kräfte besitzt, so begegnen wir diesmal Franz Pocei, Louise v. Ploen- nir» und Ottilie Wildermuth. Recht innig und dem kindlichen Sinne angemessen find immer die Beiträge, welche die Herausgeberin selbst beisteurrt, wie die» auch die vorliegenden Nummern bekunden. Neu, etgeathüm- ltch und unterhaltend ist der „ Sprachunterricht", wel che» Becker «rthrilt. Jede» Heft ziert eine ansprechende Abbildung s Wie bereit» gemeldet, blickt Ferdinand Frei- ligrath »ach langjährigen Mühe» »nd Sorgen aus eine Petition, welche an die 4. Deputation abgegeben wurde. Eine anonyme Eingabe, angeblich vom Volks vereine zu Leipzig, enthaltend einen Protest gegen die RechtSvcrdindlickkeit der Beschlüsse des norddeutschen Reichstages, wurde wegen ihrer Anonymität beigrlegt. — DaS in der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer zum Vortrag gelangte allerhöchste Decretan die Stände, die Verfassung des Norddeutschen Bunde» be treffend, lautet wie folgt: „Nachdem die Ständeversammlung mittelst ständischer Schrift vom 4. December vorigen Jahres m dem am 2t Octoder vorigen Jahres zwischen Sachsen und Preußen abgeschlossenen Friedens- vertrage nnd damit auch zu dem Beitritte Sachsens zn dem Norddeutschen Bunde auf Grund der Bandesreformvorschläge vom >4. Juni vorigen Jahres nachträglich die ständische Zu stimmung erklärt, demnächst aber auch nnitelst ständischer Schrift vom >. December vorigen Jahres den Entwurf eines Wahl gesetzes für den Reichstag des Norddeutschen Bundes genehmigt hat, so haben die Wahlen zum Reichstage am 12. Februar dieses Jahres im gesammteu Bereiche des Norddeutschen Bun des staitgefunden und ist der Reichstag sodann am 24. Februar dieses Jahres iu Berlin feierlich eröffnet worden. „Der Entwurf der Versassungsurkunde ist von den Vertre- teru der verbündeten Regierungen in mehrfachen Couserenzeu, welche in der Zeit vom 15. December vorigen Jahres biS zum v. Februar dieses Jahres iu Berlin stattaefunoen, brratheu, festgeftellt und dem Reichstage sofort nach seiner Constituiruug vorgelegt worden. Letzterer bat denselben in eingehende Be- rathuna gezogen und in der Schlnßabstimmung am lt). April dieses Juhre» unter mebrtachrn Abänderungen seiner ursprüng lichen Fassung mit 23i» gegen 53 Stimmen angenommen, worauf die Vertreter der verbündeten Regierungen auch ihrerseits die Annahme der von dem Reichstage beschlossenen Abänderung am 17. April dieses Jahres erklärt haben und der förmliche Schluß des Reichstages an demselben Tage erfolgt ist. „Se. königliche Majestät lassen hieraus den getreuen Stän den die Verfassung in der Gestatt, wie sie durch den Reichstag angenommen worden ist, zur Beraihung und verfassungsmäßigen Zustimmung, unter Belfügung eines Exemplars der gedruckten Reichstagsverhandlungen, anstatt hesonbercr Motivirung, anbei zugehen und sehen der Erklärung der getreuen Stände hierauf, sowie einer Ermächtigung zur Ausführung der in der Ver fassung enthaltenen Bestimmungen, soweit es einer solchen be darf, »n Huld und Gnaden entgegen. Dresden, deu 29. April 1857. Zohar,». (l,. 8.) Richard Freiherr von Friesen." — Dir oben erwähnten an die Stände gelangten weitern k. Decrete bezüglich der Steuerzuschläge bestimmen u. A., daß im Allgemeinen mit dem gegen wärtig gesetzlich geordneten Schriften- und Werth stempel ein gleich hoher Betrag als außerordentlicher Zuschlag zu verwenden ist (doch sind gleichzeitig weit greifende Ausnahmen festgeftellt), sowie daß im Jahre 1867 außer deu bereits ausgeschriebenen Steuern und Abgaben ein Zuschlag zur Grundsteuer nach 2 Pfen nigen von jeder Einheit und einer dergleichen zur Ge werbe- und Personalsteuer nach acht Zehntherlen eines ganzen Jahresbetrags erhoben werden soll. Dresden, 30. April. Nach den an das Justizmini sterium von den sämmtlichen Untergerichten erstatteten Anzeigen über die nach den Bestimmungen de» Gesetzes die gütliche und kostenfreie Vermittelung streiti ger, noch nicht gerichtlich anhängiger Civilansprüche durch die Untergerichte betreffend, vom 30. December 1861, zur Anmeldung gekommenen streitigen Civilan sprüche sind im Jahre 1866 überhaupt 1780 dergleichen Ansprüche — gegen 1824 im Jahre 1865 — bei den Gerichten angemeldet und ist davon die größere Hälfte verglichen worden. * Berlin, 29. April. Ihre Majestät die Königin hat sich gestern Abend über Koblenz nach Baden-Baden begeben. — Se. Majestät der König der Belgier ist gestern Abend nach Brüssel, Ihre Hoheiten der Erbprinz und die Erb Prinzessin von Anhalt sind gestern Mittag nach Dessau abgercist. — Nach der heute Mittag 1 Uhr durch Se. Majestät den König im weißen Saale deS königl. Schlosses erfolgten feierlichen Eröffnung des Landtags (über die wir im gestri gen Blatte bereit» telegraphisch ausführlich berichtet ha ben) haben heute bereits beide Häuser ihre ersten Sitzungen gehalten. Die Abgeordneten versam melten sich um 2 Uhr in den für die Sitzungen dieser außerordentlichen Session eingerichteten Räumen de» Concertsaals deS königl. Schauspielhauses. Der Prä fremder Erde, am Abend seines Lebens stehend, in eine ungewisse unsichere Zukunft. Einige persönliche Freunde des Dichter- au» dem Wupperthal, in welchem er einige Jahre seines Lebens verbrachte, sind zusammen getreten, um die Initiative zu einem Nationalgrschenk für Freilig- rath zu ergreifen. Sie fordern die Freunde und Ver ehrer deS Dichters auf, in allen Städten SpecialcomitS» zu gleichem Zwecke zu bilden oder sich dem Barmer ComitS anzuschließrn. (Zuschriften, rrsp. Beiträge find an Lud. ElderS juv. in Barmen zu richten.) Der Barmer Comitö hofft in den Stand gesetzt zu werden, dem Dichter zu seinem Geburtstage im Sommer oder spätesten» Weih nachten einen ansehnlichen Fond übergeben zu könne». « StaatSrath Wilhelm v. Kotzebue, früher ia Dresden, jetzt in Karlsruhe, von dem daS einactige geistvolle Lustspiel „Ein unbarmherziger Freund" eine lange Reihe von Aufführungen erlebte, hat ein neue» dramatische» Merkchen geschrieben, da» „ES ist nicht Alle» Gold, wa« glänzt", betitelt ist. j Die unter der Leitung de» JnstitutSmitgliede» Regnier von Hachette veranstaltete Sammlung der „Kraacko Lerrvain, ck« I» peaocv" soll demnächst durch di« kritischen Ausgaben Molisre'S, Boileau'S, La Fontaine'», La Roche foucauld» und Regnard'S bereichert werden. Zu dem literarischen Werthe dieser Sammlung kommt noch der philosophische, da jedem Schriftsteller rin alphabetisch geordnete» Vrrzrichniß der ihm eigenthümlichen Wörter, Wendungen und Redensarten beigrgeben ist. f Der internaticnale Coagreß für Urgeschichte, der 1866 in Neuenburg tagte, wird Heuer in der Zeit vom 17. bi» 30. August in Pari» abgrhaltrn. In Nr. 1243 der Leipziger „Jllnstrirtea Zeitung" wird da» Programm der Verhandlungen mitgethetlt.
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