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Dresdner Journal : 06.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-06
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 06.06.1867
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^12» »««nmaonrrtfer ZL-Uvb- t- x«l«»aa gMrllob: , ., 1» „ E ko,t u. 8t«Mp«I -»».Mel.:- .. IS „ ,u,okl.^ dl»»» »nsrratnwrrtsr: rite ä«a 8«llw x»,p»It«u«o 2»il«: 1 Itr--. vutar ..Ll»xe,»oät" <li« L-ll«: » klar Lrschetnrn: 7R»Uob, mit Xo,o«kw« ä«r 8ooo »ock re!«it»x«, ^b«o4» kltr äe» fol^eoäow l'-e- DonuerStag, den 6. Juni. 18«7 Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Lustrateauenah« «owlrlo: L«lP»iU 8ntMv»r»rr»», OowM^toMl» 6»» vr«»ä»«r ^ouru»l, W -MM MMMMM- W IL t W Uxo>-I^»» !,« Iiu<-U!> , Iti-r-M»-»-', Uure.u; »n.w.» FE ..W W WWW W WWW WWWWW WWWWW t). 8cui.<m»^ l^8i-td<o»«i'»>iluoQc«->t,ur-.ll, 'M MW M MM WWWWW W MW WWWWW WWWWW WW W /WWWWWW W MMWWWW WWWWW »ocbb.! Nöl» X» GSP"PPPch '' Hera»»vl«rr '-- LSntgl. Lrpaälttoo ä«, vr,,仫r ckonnutt^ vr»»ä»», waiisu-rr»«« ük«. f. Amtlicher Shell. Dresse», 3. Juni. Seine Majestät der König ha ben dem König!. Prruß. General der Infanterie und Genrraladjutanten Seiner Majestät de« König» von Preußrn, von Boni», da» Großkreuz de« Albrecht- ordrn», mit de» Ordensinfignien in Brillanten, zu ver leihen geruhet. Dresden, 27. Mai. Der Privatdocrnt in der philo sophischen Facultät zu Leipzig vr. pkil. Alfred Schöne ist zum außerordentlichen Professor bei genannter Fa kultät ernannt worden. Nichtamtlicher TIM. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, S. Juni, Nachmitt. 3 Uhr. (W. T B.) Die »ffirirlle „Prov.-Lorresp." schreibt: Die Berh»»dl««aen mit den süddeutschen Ministern Huden »och »or der Abreise de» Ministerpräsidenten Grafe» ». Bi»«arck eine Verständigung über dir weseutliche» Grundlagen einer Zolleinigung hrrbei- srfnhrt. — vor einer endgiltigra Organisation der Pro»i»z Hannover »erden hannöversche vertraurni- »Ulnner nach Berlin berufen werden. — Die Gerüchte von bevorstehende« Miuistrrveräoderungeu find grundlo». Schwert», Dir«»tag, 4. Juni, Abend«. (W T. B.) Der Landtag hat in seiner heutige« Sitzung die v«»dr»»rrfasi«ng mit 166 gegen 16 Stimmen äuge- WOMMEN. X4 Art. 78 hat der Landtag die Erwartung ausge sprochen, daß die Stände bei Aenderungen der Bundes verfassung gehört werden, bevor die Landesherren ihre Stimm« darüber abgrben. Gegen die Ftnanzfrage wur den einige Reservationen gemacht. Xck Art. 4 und 17 erklärten die RegierungScommis- sare, daß sie namen» der Regierung keine authentischen Interpretationen über Bestimmungen der Bundesver fassung ertheilrn könnten; ste seien indeß zu der Ver sicherung ermächtigt, daß r» nicht die Absicht gewesen, den Bunde»behvrdrn die Stellung einer Rccursbehörde etnzuräumen. Xä Art. 33 erklärten die RrgierungScommiffare, es seien gegründete Aussichten vorhanden, daß die durch den Separatvertrag mit Frankreich gegen den Eintritt Mecklenburg» in den Zollverein hervorgerufenen Hin dernisse beseitigt werdea würden. X» Art. l»7. Die nächste Aushebung werde nicht »ach der bisherigen Gesetzgebung stattfindrn. Die Re gierung werde vielmehr mit dem engern Ausschuß We ge« eine» neuen RecrutirungSgesrtzr» »erhandeln. Wie», Dienstag 4. Juni. Abend». (W. T. B.) Hm Abgrordnrtenhanse wurde die Adreßdrbatte fort- srfetzt.*) Nachdem der Schluß der Seneraldireussion brantragt worden, ergreifen der Finanzminister v. Becke und der Ministerpräsident Freiherr v. vrust da» Wort. Der Finanzminister hebt, indem er Idie bishe rige Finanzgebahrung durch die Verhältnisse rechtfer tigt, hervor, daß in neuerer Zeit die Gestaltung der FinanzvelhLUniffe eine günstigere geworden ; die Steuern seien im ganzen Reiche besser ringegangen. Er con- statire, daß er für ein« Anleihe von 6 Millionen Gul den eia Angebot zu 4 Procent erhalten habe und ver sichert, daß der Standpunkt der RrichSeinheil bei ter vrrthrilung der Rrich-steuern gewahrt werden solle. Freiherr v. Beust appellirt an ein billige» Urthril de» HauleS. Die Stellung sOesierreichS nach außen, der Einfluß und der Kredit seien nur wiederzugewin nen, wenn die Verständigung mit Ungarn zu einem ent schiedenen Abschlüsse komme und in den übrigen Ländern rin freisinnige» Regiment zur Geltung gebracht wird. ') Ei« dir rett» Telegramm über diese Sitzung kam uns leider für unser gestrige» Blatt zu spät zu, indem es — auf- gegeben in Wien Rachm. 4 Uhr W Mio. - erst Abends kurz vor 8 Uhr in Dresden eiuging. D. Re». Das Programm der Adresse werde von der Regierung nicht zurückgewiesrn. Herr v. Brust warnt vor Miß trauen gegen Ungarn. Ohne einen Ausgleich mit Un garn hätte Oesterreich nicht die Vermittlung in der luremburger Frage übernommen. Der Minister be klagt seine Unbeliebtheit bei den Slawen, deren Hoff nungen und Bestrebungen nur im Rcichsrathe durch offenen, loyalen Kampf Befriedigung finden können. Für jede von innen kommende Beunruhigung werden Regierung und ReichSrath ein aufmerksames und wohl wollende» Auge, für von außen hincingetragene Be unruhigungen ein aufmerksames aber strenges Auge haben. (Die Rede des Ministerpräsidenten wurde von stürmischem Beifall begleitet.) Wien, Dienstag, 4. Juni. (Boh.) I« Abgrord- «etenhause theilte nach der Schlußrede de» Bericht erstatter» Herbst Frhr. v. Brust »ine kaiserliche Bot schaft, betreffend die Einladung zur Krönung in Pesth, mit, worüber sofort eine geheime Sitzung stattfindet. In dieser vertraulichen Sitzung beantragte Mühlfrid, da» Hau» wolle sich bei der Krönung al» Körperschaft nicht vertreten lassen, sondern den Mitgliedern die Theilnahme sreistellea. Dasür sprachen Hanisch und zwei Polen. Winterstria stellte den Antrag, da» Präsidium und eine Anzahl Abgeordneter mögen sich namen» de» Abgeordnetenhauses bethetligrn. Dieser Antrag wurde angenommen. Urbrr Antrag Zrmial- kowskr» wird eine Aufzrichnung»liste angelegt. Nach Schluß der Adrrßdebatten wird eine Vertagung de» Neichirathr» aus mindesten» 4 Wochen stattfindrn. Wien, MNtwoch, 5. Juni. (W. T. B.) In der gestrigen Nachtfitzung de» Abgeordnetenhaus»» wurden »n der Spreialdrbattr die ersten 12 Alinea» de» Adreß- rntwurs» unverändert angenommen. — Der Justiz minister kündigte vorlagru zur Strafgrsrtzregelung, eine Stras» und Civilproreßordnung und eine Con- rurtordnung, ferner die Einführung der Frirden»gr- richte und eine Vorlage zur Organisation der Ge richte an. Darmstadt, Dirudtag, 4. Juni, Nachmittag». (W. T.B.) Die Zweite Kammer hat heute dir Negie- rung»vorlage, betreffend den Eintritt der Provinz Oberhkffen in den Norddeutschen Bund mit 44 gegen 3, und den Antrag Hallwach»-Goldmann aus Eintritt de» Gesammtgroßhrrzogthuw» mit 32 ge^en 15 Stim men angenommen. Alle übrigen Anträge (also auch der von Gagern eingebrachte und unter „Tagesgrsckichte" mitgetheilte) wurden abgelrhat. Ja der gestrigen Sitz»»g hotte der «egteruugvrommiffar Legatiourrath Neidhardt eine längere Erklärung verlesen, znfolar deren e« die großhrrzoglichr Negierung zur Zeit nicht für opportun hält, den Eintritt in den Norddeutschen Bund anzustrebrn. Pari», Mittwoch, 5. Juni. (W. T. B.) Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und dir Krou- prinzesfin von Preußen nebst ihrrm ganzen Grsolge, sowie der preußische Botschafter in Pari», Gras v. d. Goltz, find heute Morgen nach der Grenze ab gereist, um an derselben Se. Majestät den König von Preußen zu empsangrn. Loudon, Mittwoch, 5. Juni. (W. T. B.) Au» dem, dem Parlamente vorgelrgten vlaubnche, welche» die zur luxemburger Frage gehörigen Aktenstücke um faßt, geht hervor, daß der Kaiser Napoleon anfangs behauptete, der König der Niederlande besitze da» ab solute Recht, Luxemburg an Frankreich abzutretr«. Doch bereit» am IS. April versicherte der Kaiser Na poleon dem englischen Botschafter in Pari», Lord Cow- lrh, er «erde unter keiner Bedingung einen Gebiet»- zuwach« aunrhmen. Graf v. Bi»u>arck erklärte am 26. April dem englischen Botschastrr in Berlin, Lord Loftu», Preußen werde den bethriligtr« Mächten in der Coufrrenz Zugeständnisse machen, die vor der Can» frrenz «nmiglich grwesrn seien. Kopenhagen, Dirn»tag, 4. Juni, Nachmittag». (D. T.B.) Da» VolkSthing nahm heute mit 62 gegen 25 Stimmen da» Gesetz über die neue Heeresorgani» satio» an. Damit scheint die Eventualität eine» Ea» binetSwechsel» beseitigt zu sei». Da» betreffende Ge setz geht nnumrhr au da» Land»thiug. Konstantinopel, Dienltag, 4. Juni. (W. T. B.) Der Sultan hat definitiv die Einladung der Kö nigin Viktoria zu einem Besuche in London ange nommen. Die Psorte erhielt bi»her keine Collrelivnote, welche einen Waffenstillstand aus Kandis vorschlägt. Dre»dru, 5. Juni. Das gestern gemeldete Eintreffen der Minister der süddeutschen Staaten in Berlin, um die Ver handlungen über das fernerweite Verhältniß der süd deutschen Staaten zum Zollverein zum Abschluß zu bringen, wird von der „Norddeutschen Allge meinen Zeitung" als ein Ercigniß begrüßt, welches erneutes Aeugniß dafür ablegt, „daß die Zusammen fassung der deutschen Kräfte, zwar ohne Ueberstüizung, dafür aber mit ausdauernder Stetigkeit von den deutschen Regierungen unablässig gefördert wird". Das mini sterielle Berliner Blatt kann seine Befriedigung nicht lebhaft genug darüber aussprcchen, daß, nachdem in militärischer Beziehung das dringend Nothwendigr durch den Abschluß der bekannten Schutz und -^rutzbündniffe vorgesehen ist, man in zweiter Linie sofort die wirth- schaftlichen Interessen in das Auge gefaßt hat, und nach einigen Seitenhieben auf die „gemüthliche Politik des Idealismus" fährt dasselbe sodann fort: „Bei aller Achtung vor jenen Männern, die im Süden Deutsch lands den Anschluß an den Nordbund brsördern wollen und in dieser Absicht Resolutionen fassen und Erklä rungen veröffentlichen, glauben wir doch, die Zoll- und Handelsinterrffen waren das Feld, wo man die Hebel hätte anlegen müssen. Wie schließlich die Schwaben und daS Volk der Bajuvaren über die Stammesverwandt- schaft mit den „nördlichen Brüdern" denken, daS kann unter Umständen eine zweifelhafte Sache sein und danach können die Folgen drrser Denkweise bald nach dieser, bald nach jener Seite auSschlagen. Daß aber die wirth- schastliche Wohlfahrt an die Fortdauer der Aollrinheit mit dem Norden geknüpft ist, daS ist eine Wahrheit, von der man im Süden überall durchdrungen ist. Die definitiveNcubegründung d i eseS TheileS der deutschen Einheit hat keine Gegner. Und wie man, wenn man gegenseitig über irgend eine Sache sich vereinigen will, wohl thut, diejenigen Sähe voranzustellen, hinsichtlich welcher Uebereinstimmung bereit» vorhanden ist, so hat auch unsrr"Regirrung richtig grhaudelt, daß sie da» Werk der Einigung zwischen Nord und Süd auf solchen Ge bieten zuerst in Angriff genommen hat, wo man all seitig von der Nothwendigkeit der einheitlichen Ent wickelung überzeugt ist. Der gemeinsame Schutz nach außen war der richtige erste Schritt; mit Recht ist das einheitliche Zollgebiet auf diesem Wege der zweite." In beiden Häusern deS österreichischen Reich»« r athS hat vorgestern die Berathung der von den Com missionen vorgelegten Adreßentwürse begonnen. Die Vorlagen der Adreßcommissionen haben sich von Seiten der gesammten österreichischen Presse einer günstigen Ausnahme zu erfreuen und namentlich sprechen die liberalen Blätter ihre Sympathien für dieselben au». So schreibt die „Presse" in Bezug auf den Adreß- entwurf des Abgeordnetenhauses u. A.: „Einfach, klar, ernst und würdig, der Form wie dem Inhalte nach, ist der Adreßentwurf de» Un terhauses gehalten. E» findet sich darin kein hartes, bitteres und, beinahe möchten wir sagen, auch kein über flüssige- Wort. Eine Reihe von Wahrheiten und schla genden Beleuchtungen der Sachlage wird darin zu einem starken Rettungsruf verbunden; er lautet: strengste Ver fassungsmäßigkeit und freisinnige Entwickelung. Wir sagten, daß die Adresse ergänzen müsse, was die Thron rede zu wünschen übrig gelassen. Die» ist geschehen, indem die dringendsten Wünsche und Bedürfnisse unsrer ReichShälste energisch brrvorgehoben werden. ... Wenn Ungarn den Ausgleich in einer für beide Theile ehren« vollen und vortheilhaften Weise aufrichtig und brüder lich will, so wird eS ihn, auf diese Adresse hin, er langen."— Da» „Neue Fremdenblatt" sagt: „Der Adreßentwurf des Abgeordnetenhauses spiegelt die An schauungen der Majorität deS Abgeordnetenhauses deut lich ab. ... Anklang findet besonders das Gesetz über die Ministerverantwortlichkeit, man erinnert sich dabei lebhaft, wir wenig Werth die blose moralische Verant wortlichkeit habe. Die Adresse begehrt nun natürlich auch die andern Grundrechte einer jeden ordentliche« Verfassung und eine gründliche Reform der Verwaltung im Sinne der Freiheit und des Fortschritte», Vereins» und Versammlungsrecht, wirkliche Preßfreiheit. Von der Autonomie der Länder, welche das Abgeordneten haus zu fördern zusagt, kommt cS zu dem Concordat, und zum ersten Male hören wir herzhafte, rückhaltlose Worte über dieses Thema zum Throne sprechen. Die Adresse spricht mit solcher Wahrheit und Wärme, daß ihre Worte nicht rückhaltlos verhallen können." — Die „Neue freie Presse" hebt hervor, daß der Entwurf den vrrhältnißmäßig größten Theil seines Umfanges der Besprechung der Finanzlage widmet. Hier erhebe sich das Aktenstück zur eindringlichsten Abmahnung von der Fortsetzung der bisherigen Fi nanzpolitik, hier werde über dir stattgehabtr Wirth- schast in schonungslosester Art der Stab gebrochen. ... Weiter sagt sodann das gedachte Blatt, daS Abgeord netenhaus fühle, wie der Adreßentwurf auSspricht, daß Oesterreich vor einem Wendepunkte angekommen ist, welcher für seine Zukunft, ja für seinen Bestand ent scheidend ist, und diesem Gefühle der unermeßlichen Ver antwortlichkeit entspreche der schließlich auSgrdrückte Appell an die Versöhnlichkeit der unter österreichischem Scepter vereinigten Völker. Dieser Versöhnlichkeit werde eS in vollstem Maße bedürfen, im Großen wie im Kleinen, und der Adreßentwurf schon sei ein Zeug- niß, daß das Abgeordnetenhaus dieser Mahnung auch selber gehorchen will, sonst hätte eS sich unmöglich mit dieser vollständigen Resignation auf den Boden der ent scheidenden Thalsache gegenüber Ungarn stellen können. „Daß er die- über sich gewonnen, ist eine Probe poli tischer Einsicht, die wir nicht niedriger stellen, al» die Entschiedenheit, mit welcher es sich zum Verfechter einer wahrhaft freisinnigen konstitutionellen Reform ge macht hat." Weniger befriedigt sind die genannten Blätter von dem Adreßentwurfe des Herrenhauses. Das „Neue Fremdenblatt" bemerkt: „Die wesentlichsten Stellen der Adresse sind jene, welche sich auf den Aus gleich mit Ungarn beziehen. Die Adresse hat eine Physiognomie erhalten, um die sie nicht zu beneide« ist. Wiewohl der lebendige Träger de» Satze», daß man daS Unmögliche aufgeben müsse, um da» Mögliche zu erreichen, stets vor den Mitgliedern der Commission saß, so haben sie feine staatsmännischen Gedanken doch vergessen. Mit seinen Bedingungen stellt sich da» Herrenhaus auf den Boden der Februarverfaflung in der Art, daß eS von derselben nicht mehr liffrn will, als Herr v. Schmerling sehr gern und ohne Königgrätz dem ungarischen Ausgleiche zum Opfer gebracht hätte." — Die „Presse" betrachtet den Adreßentwurf deS Herrenhauses als da» Werk schwie riger Kompromisse. „Während die Adresse des Unter hauses dir Contlnuitäl deS Verfassung-rechtes betont, um liberale Folgerungen daraus zu ziehen, läßt sich die Oberhausadrrffe auf den Liberalismus nur sehr nebenher rin, und die freisinnigen Mitglieder der Com mission der Herren scheinen nicht ohne Anstrengung einige vage Allgemeinheiten in dieser Beziehung erzielt zu haben. Unter d«m „Anschlüsse an die schöpferischen und zugleich erhaltenden Ideen der Gegenwart", sowie unter „erhöhter Pflege geistiger Cultur" kann man allerhand verstehen. Dies« Formeln können dazu die nen, liberale Diminutivzedanken zu verkünden, sie kön nen aber eben so gut als Deckmäntel gebraucht werden für illiberale Ideen. Der Verfasser des „Schutt" kann sich dabei eben so gut etwa» denken, als der Fürst- FeuMeton. * Dressen, 5. Juni. Ein von heute Mittag au» Bremen dattrte» Prioatrelegramm, welche» un< nütze- thetlt wird, meldet, daß Herr Bogumil Dawison soeben daselbst glücklich au» Amerika angelangt ist. — Ein geschätzte» Mitglied der königlich sächsischen «mfikaltschrn Kapelle, Herr Kammermusik»» Grütz- «acher, ist, wie wir bereit» berichteten, vor Kur ina einer ehrenvollen Einladung zum Eoncertiren nach London gefolgt und hat daselbst eine über- aus glänzende Aufnahme gefunden. Die „Times" schreibt über ihn nach seinem erstmaligen öffentlichen Auftreten: „Der Violoncellist Herr Fr. Grützmacher von Dresden ist rin wahrhaft vortreWchrr Künstler, mit einem schönen Tone und vollendeter Technik. Er ist in Wahrheit Meister auf seinem Instrumente; sein Spiel war wirkungsvoll und schön von Anfang bi» zu End« «nd er wurde durch den stärksten und allgemein sten Beifall ausgezeichnet." Die „llluetretoä boockon Kone," sagen: „Der Violoncellist Herr Fr. Grützmacher aus Dresden trat zum ersten Male in England in einer Natinto der „Aoeioal Union" am 14 Mai auf und bewies sich al» ein Künstler von allerhöchstem Range, vielleicht der Einzige, welcher un» den in diesem Jahre fehlenden Piattt ersetzen kann. Ja dem philharmo nisch«» Coneerte, am Montage daraus, trat er eben falls wieder mit nicht minder« Erfolge auf. Sein Vortrag des Moligue'schen Eoacert» wurde mit Enthu siasmus aufgenommen." Das Journal ,,7b« bonso» muoio" schreibt: „Im fünften philharmonischen Eonerrtr brat der berühmte deutsche Violoncellist Herr Fr. Grfltz- «acher au» Dresden zu« ersten Male in England auf «ud wußte durch de« ausgezeichneten Vortrag des Eon- «rws von Moligue di« herkömmliche Apathie des Pu ¬ blicum- der philharmonischen Concrrte vollständig zu zerstören. Sein Ton ist rein und in allen Lagen de» Instrumente» gleichmäßig ausgebildet, seine Intonation, Bogengewandthrit, Ausdruck, Phrafirung u. s. w. per fect. Seit dem berühmten Veteranen Lindley hat kein Violoncellist größere Sensation im philharmonischen Coneerte gemacht, al» Grützmacher, und bei seinem Weggänge vom Orchester waren die BeifallSbrzeu» gungen de» ganzen Publicum» und de» Orchester» die enthusiastischsten." -f Literatur. Unter dem Titel „Paris bei Son nenschein und Lampenlicht" hat Jul. Roden berg im Berlage von F. A. Brockhau» rin Buch er scheinen lassen, welche» in einer Reihe von Skizzen di« französische Metropole schildert, wie sie sich unter dem zweiten Kaiserreiche gestaltet hat. Neben Rodenberg haben H. Ehrlich, R. Gottschall, E. Laur, A. Levysohn, CH. Marelle, H. B. Oppenheim, W. Reymond u. A. Woltmann Beiträge zu dem Buche geliefert, da» fol gende Abschnitte enthält: die vierundzwanzig Stunden von Pari»; di« bildende Kunst in Paris; von dem fran zösischen Geiste und der geistigen Arbeit in Pari»; die Börsenmännrr und die Blousenminner ; da» Part» der Armen und Elenden; zur Kritik de» öffentlichen Leben» in Part»; die Pariser Journale: wer sie macht und wer sie liest; da» Pariser Feuilleton, die Theater in Paris und Parts im Theater; Oper, Concert und — Thsrssa; Pariser Somme,bäll«; der Winter in Paris; die Damen der Halle und ihr« Gevatter«; da» unter irdische Pari» und die Lodtrn Di« einzelnen Artikel find elegant und unterhaltend -«schrieb«», und da» Vnch wird jetzt, wo dir Ausstellung di« Aufmerksamkeit in verdoppelte« Maße ans Parä lenkt, besonder» will kommen sei». E» ist in der Treue seiner Schildernn- gen ein treffliche» Mittel, sich in Pariser Zuständen zu orirntiren, ebenso wie eS zugleich Dem, der Pari» be reit» kennt, Gelegenheit bietet, dort empfangene Ein drücke zu rrcapituliren. * Die „Vollständige englische Sprachlehre von vr. W. E. Peschel" (Verlag von Rud. Kuntze) ist soeben in zweiter Auflage erschienen. Ohne Zweifel ist e» eine nicht geringe Empfehlung für die Brauchbarkeit dieser Grammatik, daß sich in so wenigen Jahren eine neue Auflage nöthig gemacht hat; e» ist die» nur durch eine große Verbreitung und die Ein führung in vielen Schulen und Anstalten möglich ge worden. Der Herr Verfasser, ständiger Lehrer an der Neustädter Realschule, hat beim Unterrichte Gelegen heit gehabt die, bei einem ersten Entwürfe nie gänzlich zu vermeidenden Versehen, sowie die einer weiter« Ausfüh rung bedürfenden Panien durch die Prari» kennen zu lernen; und so hat er denn in dieser zweiten BraiHei lung da» Mangelhaft« verbessert und da» früher Ge gebene, wo r» nöthig schien, durch weitrre Ausführung und neue Beispiel« vervollständigt. Noch ist hervorzu heben, daß der Herr Verleger neue Lettern hat gießen lassen, an denen die die Aussprache der Voealr bezeich nenden Ziffern (1, 2, 3, 4) gleich an dir Buchstabe» angegossen find, während sie früher zwischen den Zeilen standen; die dadurch gewonnene Raumrrsparniß ist so brdentend, daß die Lehre von der AnSsprachr, di« sonst 33 Seiten füllte, jetzt nnr 18 Seiten beträgt und doch viel «ehr enthält. Das Papier ist rin feste» und dauer haftes Schreibpapier und der Preis für da» Errnrplar, trotz des festen Pappbande« in Halblrinwand, der früher, (1 Thlr. 10 Ngr.) geblieben. s Durch Rud Weigel in Leipzig kommt am »4. Jnni und folgend« Tage die von de» verstorben«, Herr, Ka,l G-org Schultz in Celle hinterlassene umfangreiche Kunstsammlung, Leien erste Adlheitung niederlän dische Kupferstiche und Radirungrn enthält, zur Ver steigerung. -f Im Roßtrappthale wird au» Anlaß eine» früher» zufälligen Funde» gegenwärtig unter Leitung de» Herrn v. Quast nach heidnischen Alterthümern gegraben. Gleich im Beginn haben sich Scherben von Aschenkrü gen und Knochen vorgefunden, an sich nicht von Be deutung, aber erheblich als Beweis, daß da» unweg same FelSthal und insbesondere wahrscheinlich di« Höhle» schon in frühen Zeiten nicht unbewohnt waren ; die For schung ans dem Gebiete der Sage, der Geschichte u»d Religion unsrer Vorfahren scheint nicht geringe Er wartungen an diese Entdeckung knüpfen zu dürfe». Ja den nächsten Tagen sollen dir Nachgrabungen auch auf der Höh« der Roßtrappe vor sich gehen. s Der Berliner Magistrat hat dem Ausschuß des Hermannsdenkmal» in Hannover ÜOOTHlr. »»fließen lassen; trotz dieser und anderer dem Unternehmen ge wordener Gaben soll noch immer eine so erheblich« Summe fehlen, daß Herr v. Bandel schwerlich sobald zur Vollendung seine» Projekte» kommen wird- » Au» BrrSlau schreibt die „Schl.Atg." vom 3. J»»t: Dem ehemaligen hiesigen Thraterdirector Sch wem er ist von Setten der städtische» Behörde» ta Posen dl« Direktion de» dortigen Theater» auf mehrer« Jahre pachtweise überlassen wordea. Ebenso hat der früher« Regisseur de» hiesigen Jrtteria»»th«atrrs, Herr Stege mann, die Leitung de» Ltrgnitzer Stadttheater» pacht weise auf drei Jahr« übernommen. Likrnrtschr Neuigkeiten. PH. Wacker,agrl: Bet- träge zur niederländisch« Hynenologi«. Erstes Heft.
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