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Weißeritz-Zeitung : 09.04.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-04-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189504095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18950409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18950409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-04
- Tag1895-04-09
- Monat1895-04
- Jahr1895
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 09.04.1895
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Mchklitz -ZeitW 61. Jchrgang Dienstag, den 9. April 1895 Nr. 42. Verantwortlicher Redacteur: Psul Ahne in DiPpoMtwalde. Mit achtfettig-« .Zllustrirten NnterhaltungSblatt'. Mit land- und hauSwirthscha er « age. alokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Palmsonntag, welch' hehrer Name für unsere Kinder, die mit Gottes Hilfe nach dem Tauf- und Echulgange nun auch den Konfir- mationSgang unternehmen ivnnten, darum durste auch Herr Diakonus Büchting in seiner KonsirmationS- rede den dankerfüllten Ellern von den 36 Konfirmanden und 38 Konfirmandinen unserer Parochie aus Grund deS Eo. Joh. 4,51 die Osterbotschast am Palmsonntag zurufen „Vater, Mutter, dein Kmd lebet, und himmlischer Vater dein Kind auch." Gott gebe, daß alle die von dem Herrn Geistlichen gegebenen, wohl gemeinten Rathschläge und Ermahnungen, sowie alle seine herzlichen Wünsche sich an den jungen Christen reichlich erfüllen. — Ausdrücklich sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Beicht- und Abendmahlsgottesdienst am be vorstehenden Gründonnerstag nicht nur für die Neu- konfirmirten und deren Angehörige bestimmt ist, sondern für alle Glieder der Parochie, die sich daran betheilige» wollen. — Das Osterfest mit den Ostereiern steht vor der Thür. Schon zählen die Mädchen und Knaben die Tage, die noch vergehen müssen, bis der Augenblick kommt, da Vater und Mutter zum Eiersuchen rufen. Je bunter und reich geschmückter die Eier sind, welche gefunden werden, um so größer ist auch die Freude, und schon lange ist die Herstellung von Ostereiern eine blühende Industrie geworden. Das Färben geschieht durch Kochen der Eier in Farbwasser. Um blaffe Farbe zu erhalten, ist das Kochen derselben nicht nöthig, sondern eS genügt, daß die Eier nur über Nacht in Fardwaffer liegen; kräftige Farben dagegen erfordern «in 10—15 Minuten lange» Kochen. Sehr hübsch ist e», wenn man die Eier vorher mit Baum wolle oder kleinen Seidenfleckchen umwickelt, und zwar so, daß sich kleine Muster ergeben. Kocht MM^lUUU diese Eier in junger Saat und nimmt danach die Baumwolle ab, so hat man Eier, welche ein weißes Muster auf grünem Grund zeigen. Will man rothe Eier haben, so nimmt man Blauholz; schüttet man einige Tropfen Essig in dieses Blauholzwaffer, so erhält man violette Eier. Ein Helles Gelb erzielt man durch Safran, Goldgelb durch Zwiebelschalen. Indigo ergiebt Blau und Lindenblüihenthee ein zartes Rosa. Er scheinen die so gefärbten Eier etwas trübe, so reibt man sie, noch heiß, mit einer Speckschwarte ab, wo durch sie glänzend werden. Um die Eier zu vergolden, bestreicht man sie mit Rauschgold, welches in dünnem Gummi angerührt wird. Eine nicht minder hübsche Ausschmückung der Eier mit reizenden Mustern läßt sich aus folgende Weise Herstellen: Vor dem Kochen zeichnet oder schreibt man mittelst einer fortwährend in flüssiges kochendes Wachs getauchten Feder oder Haarnadel Kränze, Blumen, Figuren, Monogramme, Sprüche, scherzhafte Räthsel rc. auf die Eier, und so bald diese gekocht haben, tritt die Wrchszeichnung in weißen oder doch ganz hellfarbigen Linien hervor, während das übrige Ei die dunkle Schaltirung des Farbwaffers angenommen hat, was ganz reizend ans- sieht. Originell sind Verzierungen, Inschriften, Verse rc. im Ei. Diese werden erzeugt, wenn man auf die gut gereinigte Schale der Eier mit einer Auflösung von Essig, Alaun und Galläpfel schreibt und, sobald die Schrift getrocknet ist, die Eier in Salzwaffer hart kocht. Alsbald ist die Schrift von der Schale ver schwunden, zeigt sich aber nach behutsamen Ablösen der Schale deutlich im Ei abgedrückt. Mit dieser originellen Produktion kaffen sich auch manche hübsche und heitere Scherze verbinden. — Die Stadt Dippoldiswalde beabsichtigt, ein Darlehn von 115000 Mk. aufzunehmen und hat einen vorläufigen Vertrag mit der Landwirthschastlichen Kreditanstalt als Darleiherin abgeschloffen. Das Darlehn wird hiernach zu 3 Prozent verzinst und beansprucht, mit Einschluß der Tilgung und der Ver waltungskosten einen Jahresaufwand von 4'/, Prozent. Dem KreisauSschuß lag am vergangenen Freitag die Angelegenheit zur Genehmigung vor und gab dabei der Referent, Geheimer RegierungSrath v. Kirchbach bekannt, daß da» aufzunehmende Darlehn den Zweck habe: 1. den Rest einer alten, thetls 4-, theils 3>/, prozentig verzinslichen Stadtkaflenschuld in Höbe von 38000 Mk. zu tilgen; 2. den Aufwand für Aus" Wechselung einer SO mm wetten, nicht aSphallirten Inserat«, welch« bei«» bedeutenden Auflag« de» Blatte» ebn sehr wirk sam« Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder oereil Raum berechnet. — Ta» vellarisch« und complicirtr Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeile N Pfg. Deutschland und Rußland. Anläßlich der Abberufung de» deutschen Botschafters General Werder vom russischen Hofe und des Ersatzes dieses Diplomaten durch den Botschafter Fürst Radolin und wegen der noch nicht erfolgten Neubesetzung des russischen BotschasterpostenS in Berlin ist erst von räthselhasten Vorgängen zwischen Rußland und Deutsch land, dann von einer Erkaltung der deutsch-russischen Beziehungen und zuletzt gar von einem Zerreißen der Fäden zwischen Berlin und Petersburg in gewissen, nach Sensationsberichten lüsternen Zeitungen berichtet worden. Wenn nun auch bereits offen ausgesprochen wird, daß Berliner und Petersburger Korrespondenten sich in Bezug auf solche und ähnliche Berichte im Jrrthum befunden haben, so halten wir eS doch im Interesse des europäischen Friedens und des allgemeinen Vertrauens in die friedliche Entwickelung der Dinge für geboten, allen solchen leichtfertigen Ausstreuungen energisch enlgegenzutreten und zu erklären, daß gemäß der Kundgebungen aus dem Munde des Kaisers bei -der Eröffnung des Reichstages Deutschlands Bezieh ungen zu allen Nachbarstaaten gute, auf die Erhaltung des Friedens gerichtete sind, und das sich irgend etwas Wesentliches in den letzten Monaten nicht zugetragen hat, um an eine Veränderung der europäischen Lage zu glauben. Auch sollen die Jahre nicht wiederkehren, in denen jedes Mal wegen schändlicher Börsenmanöver im Frühjahr ein KriegSgeschrei und Gezeter von fabelhaften russischen Rüstungen in einer Anzahl Zeitungen erhoben wurde. Gewiß hat Rußland, zu mal in den Jahren 1880 bis 1892 es für nothwendig gehalten, gröbere Truppenmaffrn in seine westlichen Provinzen zu legen, aber eS ist auch ein offenes Ge- heimniß, daß Deutschland ebenfalls eine gewaltige Truppenmacht in Ost- und Westpreußen, Posen und Schlesien zur Verfügung hat, und daß ia Hinblick auf Deutschlands Bündniß mit Oesterreich die deutschen Grenzen noch viel bester geschützt sind als die russischen. Zudem ist es bekannt, daß in den Verhältnissen des heutigen Rußlands gar keine abenteuerliche KriegSlust liegen kann, denn das russische Zarthum kann in einem Kriege gegen Deutschland und Oesterreich schwerlich viele Aussichten auf Erfolg und Gewinn haben, wohl aber sehr viel von seiner Grobmachtstellung verlieren. UebrigenS ist auch noch mit keiner Silbe davon die Rede gewesen, daß der junge russische Kaiser, dessen Gemahlin die Cousine des deutschen Kaisers ist, kriegslustig sei und stch mit großen EroberungSplänen trage. Zudem hat jetzt Rußland im fernen Ostasten die Augen offen zu halten, daß ihm durch den chinesisch-japanischen Krieg und seine Folgen keine neue unbequeme Nachbarschaft entsteht. Will Rußland nicht zugeben, daß sich das siegreiche Japan in Korea festsetzt, wozu Japan ohne Zweifel ein Recht hat, denn Chinas Oberherrschaft über Korea ist durch Japan'S Siege gebrochen, so wird Rußland sogar vor einer kriegerischen Einmischung in den japanisch chinesischen Streit nicht zurückschrecken dürfen, zumal nicht anzunehmen ist, daß das siegreiche Japan, welches mit großem Geschick über hunderttausend Soldaten nach Korea und China mit Hilfe einer starken Flotte geworfen Hal, auf den Wink Rußlands Korea wieder räumen wird. Rußland« Friedenspolitik in Europa unterliegt daher nicht dem geringsten Zweifel. Röhrfahrt gegen eine solche von 150 nun Weite mit Asphaltüberzug bei der eisernen Steinbornwafferleitung von 1260 in Länge zu bestreiten, desgleichen die Wiederherstellung der Wasserleitung au» den Reinholds hain» Teichen zu bewirken; diese Herstellungen er fordern nach dem Anschläge 11000 Mk; 3. eine elektrische BeleuchtungS- und Kraftanlage, unter Be nützung vorhandener Maschinen bez. eine» MühlwerkeS, zu errichten mit einem Aufwande von 60250 Mk. Sowohl der Referent, als auch das AuSschußmitglied Herr Steyer-Reinholdshain verwendeten stch für die diesseits erforderliche Genehmigung der DarlehnS- aufnahme. Die Genehmigung wurde einstimmig er- theilt. — Am vergangenen Sonnabend Abend verunglückte die hier wohnende Strohhutnähertn verehel. Holfert. Mit dem letzten Zuge von einem Begräbnisse zurück kehrend, stieg sie vor dem Halten des Zuges aus daS Trittbrett (den Plattforwverschluß scheint ein vorher abgesprungener Reisender geöffnet zu haben) und fiel, sei es infolge eine» Schwindelansalle», sei eS durch den vom Bremsen unruhig gehenden Wagen auf den BahnhofSperron und kugelte unglücklicherweise unter den Zug, so daß zwei Räder über die beiden Beine der Unglücklichen hinweggingen, wodurch dieselben zersplittert wurden. Die Aerzte hatten mehrere Stunden mit dem Verband zu thun. Am Montag früh 2 Uhr ist die Verunglückte alsdann verstorben. — In der letzten Versammlung des Vereins junger Landwirt he sprach Herr Fischer-KunnerS- dorf über die Verluste an Stickstoff durch das Versickern und durch die chemische Umsetzung des Düngers, empfahl hingegen zur Vermeidung dieser Verlust« die Konservirung des Düngers durch Unterstreuen von Superphosphatgips und Kainit. Nachdem noch einige Fragen Beantwortung gefunden hatten, überreichte der Vorsitzende Herr Näke-Ruppendorf Herrn Robert Jungnickel mit herzlichen Worten der Anerkennung für dessen verdienstvolle Bemühungen um den Verein ein Diplom als Ehrenmitglied. Reinhardtsgrimma. Vergangenen Donnerstag wurde im hies. Erbgericht eine Wahlversammlung gehalten, bei welcher der Reichstagskandidat Herr Andrä-Limbach sein Programm darlegte. Nachdem der Einberufer, Herr Rittergutsbesitzer M. Nitzsche ein dreifaches Hoch auf König und Kaiser ausgebracht hatte, ergriff Herr Andrä das Wort. Er gab zuerst die Gründe für die Annahme der Kandidatur an, kennzeichnete hierauf seine Stellung zur Sozialdemo kratie und machte Vorschläge zur Verbesserung der Lage der Arbeiter. Ferner sprach er über den Nieder gang der Landwirthschast, den er ziffermäßig nachzu weisen suchte; als Mittel, der Noth der Landwirthe abzuhelfen, bezeichnete er den Antrag Kanitz, die Ein führung der Doppelwährung, ein Margarinegesetz, Zucker-, Rüben- und Branntweinsteuergesetz rc. Dann kam die schlimme Lage des Kleingewerbes zur Sprache; ihr soll durch obligatorische Innungen, Regelung des LehrlingSwesenS, Gesetze gegen den unlautern Wett bewerb, gegen da» Hausirgewerbe, den Bauschwindel, Revision der Konkursordnung und des Submissions wesens abgeholfen werden. Zuletzt sprach er über die Kolonien und über die Selbständigmachung der Reichs einnahmen, wozu er die Börsen- und Tabakbesieuerung empfahl. Herr Andrä sprach mit voller Ueberzeugung und in maßvoller Weise. Für die Kandidatur Andrä traten in Weiterem die Herren v. Echorlemer und Böheim ein, woraus Herr o. Nostitz noch verschiedene interessante Erläuterungen über die Wahlbewegung in ihrer Gesammtheit gab. Possendorf. Am Palmsonntag fand in unserem von Eltern, Freunden und Gemeindegliedern gefüllten Gotteshaus« die Konfirmation der Mädchen durch Herrn Pastor Nadler und die der Knaben durch Herrn Dia- konu« Arland statt. Es wurden 148 Kinder, 84, „Wei-erttz-8eitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 81 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be ¬ stellungen an. LH» m S Itz 1 St 1» für di- Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie str di- Miglich-n Amtsgerichte und die StadtrLth- zu Dippoldiswalde und Irau-nstem
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