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Weißeritz-Zeitung : 05.11.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-11-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189511058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18951105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18951105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-11
- Tag1895-11-05
- Monat1895-11
- Jahr1895
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.11.1895
- Autor
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WkWH-Miing 61. Jahrgang Nr. 130 Dienstag, dm 5. November 1895 Verantwortlicher Redacteur: P-ul Jehne in Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem ,Lll«strirten UuterhaltungSblatt". Mit land« und hanSwirthschaftlichrr MouatSbeilage. „Wktzttitz^Seitnn," «scheut wöchentlich drei, mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. M Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- staltim, Postboten, sowie die Agenten nehmen ve- darauf Herr Disponent Meinhardt an seinen Ches und überreichte im Namen der Angestellten einen herrlichen silbernen Tafelaufsatz. Daran anschließend brachte Herr Handlungsgehilfe Köhler ebenfalls nach trefflichen Worten ein Hoch auf das Haus Reichel aus. In schlichter, aber herzlicher Weise überbrachte sodann die Näherin Frl. Marie Kohl daS Angebinde der dankbaren Ar beiterschaft, ein schönes silbernes Schreibzeug, während von den außerhalb der Fabrik Beschäftigten schon vor her im Laufe deS Tages «in reizendes Reiseneceffär und herrliche Blumen gestiftet worden waren und 3 anwesende Herren Geschäftsfreunde auS Dresden eben falls durch werthvolle Geschenke die Familie Reichel erfreut hatten. Nachdem noch die langjährige Direc- trice, Frl. Münzel, die Glieder deS Hauses ihres Herrn in bewegten Worten beglückwünscht, feierte Herr AmtS- hauptmann vr.Uhlemann den Inhaber der Jubelsirma, der eS so gut verstehe, in der schwierigen Lage der Jetztzeit ein rechter Fabrikherr zu sein, aber ebenso dessen Personal, daß, falschen Lockungen widerstehend, rechte Arbeiter darstellte. Weiter betonend, daß auch eine treue Gattin zur Hebung deS Geschäfts das Ihre reichlich mit beitrage, galt sein Hoch der Frau deS Hauses. Den Dank der Etadtgemeinde überbrachte Herr Bürgermeister Voigt, indem er in trefflichen Worten hervorhob, wie der Betrieb der Jnbelfirma ein Segen für die Stadt sei, da gerade in der vielfach arbeitslosen Jahreszeit dieselbe dielen fleißigen Händen Arbeit böte, 'tpt gedenkt aber auch der vielen Ver dienste, die sich Herr Nieichel um das städtische Gemein wesen erworben hat, und bittet denselben, auch ferner hin sein Mitarbeiter als Stadtrath zu bleiben. Viel Gutes und Schönes brachten, besonders der Familie deS Jubilars, in ihren Toasten noch die Herren Ober lehrer Hellriegel, Direktor Rasche, Stadtrath Rottmann und Baumeister Schmidt zum Ausdrucke, woraus so wohl die Herren Reichet sen. wie jun. nochmals Allen herzlichen Dank abstatteten. In animirtester Stim mung, wozu auch die 3 gelungenen Tasellieder das Ihrige beigetragen hatten, begab man sich nunmehr auS dem Hotel zum Stern in den reich dekorirten Saal der Reichskrone, wo besonders die auS farbigem Ge flechte künstlerisch genähten Jahreszahlen 1835 und 1895, sowie ein 2 m Durchmesser haltender Riesenhut Bewunderung erregten. Den Glanzpunkt in diesem Theile des Festes bildete aber das von Herrn Ober lehrer 6. Hellriegel gedichtete Festspiel, in welchem der alte Dippold, Herr Hellriegel, von 2 Waldseen, den Näherinnen Klemm und Berger, sich den Anlaß zu diesem Feste und die Geschichte der Firma von ihrer von dem Vater des jetzigen Inhabers bewirkten Gründung an bi» zum heutigen Jubeltage berichten läßt. Die vielen packenden Momente, durch schlichte, schöne Darstellung noch mehr wirkend, lockten den meisten der Zuhörer eine Thräne ost freudig bewegter Rührung ins Auge. Nach einem flott gespielten, heiteren Einakter und einigen GesangSvorträgen konnte endlich die Festpolonaise ihren Anfang nehmen. Aber auch während de» Tanzes kam noch mehrfach durch vorgetragene Glückwünsche seitens einzelner Arbeite rinnen das herzliche Einvernehmen zwischen Personal und Prinzipal zur sichtlichen Geltung und zu begeister tem Durchbruch. Möge der Firma H. H. Reichel immer ein solches von Liebe und Ordnung, Zucht und Sitte erfülltes Personal erhalten bleiben, dann wird eS ihr auch leicht werden, sich weiter zu entfalten unter der schönen Devise ihres jetzigen Chefs: DaS Herz den Meinen, Den Kopf der Welt: So meine Arbeit Gott gefällt! — In der Stadtverordnetenfltzung am S. November wurden die mit Ende lausenden Jahre» ausscheidenden Rathsmitglieder Herren Reichel und Rottmann als Etadträthe auf Zeit einstimmig wiedergewählt. — 3. November. Die Uebung der hiesigen Pflicht feuerwehr verlief heute Morgen, wie stet» im Herbste, in der Hauptsache als einfache Epritzenprobe. Die Geräthe zeigten sich im besten Stande und die Theil- nahme der verpflichteten Bürger und Einwohner be friedigend. 7 Uhr 35 Minuten erschien die erste Spritze und zeigten bereits 8 Uhr Markt und Kirch platz miedet vollständige Sonntagsruhe. — Nur wenn jeder Betheiligte, wie zeither der Fall, in den wenigen Minuten schnell und willig die ihm zugewiesene Auf gabe zu erfüllen sucht, ist mit so sehr kurzen UebungS- zeiten auszukommen. Die hi« und wieder zu Tage tretende Rücksichtslosigkeit Einzelner, welche eS unter ihrer Würde halten, einmal einen schnelleren Schritt, oder festeren Griff zu thun, vermag daran glücklicher Weise nicht» zu ändern. Jeder billig Denkende wird vor wie nach der Führerschaft die auf derselben ruhende Verantwortung, ,o weit an ihm ist, zu erleichtern suchen und jeder Gebildetere hierbei, wo nöthig, in der zweckentsprechenden Erfüllung seiner Bürgerpflicht dem einfacheren Manne mit gutem Beispiele voran gehen. — Durch eingetretene Veränderungen deckten sich zum Theil die AbtheilungS- und Spritzennummern nicht mehr. Bei der in letzter Bekanntmachung an geführten neuen Reih'nfolge hatte aber eine Ver wechslung stattgesunden. Es führt vielmehr von jetzt ab Herr Bäckermeister Baumgart die Sektion Nr. 1 mit der Spritze Nk. 1, Herr Lohgerbrrmeister R. Arnold die Sektion Nr. 2 mit der Spritze Nr. 2, Herr Echmiedemeifter Mende die Sektion Nr. 4-Wit der Spritze Nr. 4, Herr Lehrer Eidner die Erftion 5 mit der Spritze Nr. 5. Mögen da» alle vetheiltgten beachten. — In Verbindung mit der MonatSversammlung des hiesigen K. S. Militärverein» sand am Sonn tage im Gasthof zum goldenen Stern eine außergewöhn liche Versammlung der Militäroereine de» Bezirk» statt, die sich zu einem CommerS zu Ehren deS Herrn Major Dietrich gestaltete. Rach einem von Seiten de» Herrn Major Dietrich ausgebrachten und freudig aufgenom menen Hoch auf Ee. Maj. den König ergriff der Herr Bezirksvorsteher, Kamerad Neumerkel-Altenberg, da» Wort. Ec begrüßte zunächst die sehr zahlreich erschie nenen Kameraden und theilte sodann mit, daß am heutigen Tage auf Beschluß sämmtlicher Vereine de» Bezirks und mit Genehmigung des BundeSprästdium» Herrn Major Dietrich in Anerkennung seiner verdienst- ' vollen Thätigkeit für die Zwecke der Militärvereine deS Bezirks durch eine Deputation die Ehrenmitglied schaft deS Bezirk» übertragen und da» hierüber auS- gefertigte Diplom nebst Ehrenmitgiiedzeichen überreicht worden sei. Durch ein kräftige» Hurra gab die Ver sammlung ihre Freude über diese Mittheilung zu er kennen. Hieran anschließend wie» Kamerad Unger auf die vorbildliche Thätigkeit deS neuernannten Ehren mitgliedes hin und ermahnte die Kameraden stets den echt patriotischen und kameradschaftlichen Geist zu pflegen. Herr Major Dietrich dankte in herzlicher Weise für die ihm zu Theil gewordene Auszeichnung und versicherte, daß er stet« bereit sein werde, seine Kräfte freudig in den Dienst deS Bezirksvereins zu stellen. Im weiteren Verlause des CommerseS trugen humoristische Vorträge und patriotische Gesänge viel zur Erheiterung und Belebung desselben bet. — DaS am Abend abgehaltene 33. Stiftungsfest fand lebhafteste vetheiligung festen» hiesiger und auswärtiger Kameraden und war durch den Besuch hoher und werther Säfte ausgezeichnet. Der ernsten Theil dieses Feste» eröffnete der Vorsitzende de» Vereins, Herr Graul, durch ein Hoch auf Ee. Maj. den König, in seiner Ansprache ausgehend von der bisherigen segensreichen Wirksamkeit im Innern deS Verein«. Kamerad Ünger knüpfte hieran an mit der Frage, ob e» dem Verein durch seine Thätigkeit auch gelungen sei, außerhalb de» Vereins Anerkennung zu gewinnen und fand di« Antwort auf dieselbe in der Anwesenheit hochverehrter Freunde und Gönner deS Verein», welch« er herzlich willkommen hieß. Herr Amtshauptmann vr. Uhlemann dankte im Namen der Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshairptmanilschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. kostales und KäMfchss. Dippoldiswalde. Wohl nicht gar so oft und bald wird ein Wunsch sich so glänzend erfüllen, als e» mit dem geschehen ist, welchen wir vor zehn Jahren dem Berichte über die Feier des fünfzigjährigen Be stehen» der Firma H. H. Reichel anfügten, daß sich letztere immer mehr und mehr entfalten möge. Denn in dem kurzen Zeiträume von zehn Jahren hat eS der Inhaber der Firma, Herr Etrohhulsabrikant Gotthold Reichel unter GotleS Beistand erreicht, durch Intelligenz, Reellität und Schaffensfreudigkeit seiner Firma weiteren Aufschwung und immer größeres Re nommee zu verleihen, sowie seinen Kundenkreis, be sonders auch überseeisch, bedeutend zu erweitern, so daß Herr Reichel, trotzdem daS jetzige stattliche Ge bäude fast in allen seinen Räumen Geschäftszwecken dient, doch die Frage eine« Neubaues nicht länger von sich weisen kann, vielmehr dieselbe bald zu lösen gedenkt. In diesen sämmtlich mit elektrischem Lichte auSgcstattelen Zimmern und Sälen waltet zunächst ein zwölsköpfigeS Beamtenpersonal seines Dienstes, 26 Zieher und Presser stehen an ihrem Posten und 80 Näherinnen undGarnirerinnen schwingen die Nudel oder bedienen die 52 durch Dampf betriebenen Nähmaschinen, während noch 72 Arbeiterinnen mit 45 Maschinen in ihren Woh nungen ihren Verdienst durch die Firma finden. Nicht minder erfuhr durch die in Lungkwitz gegründete Filiale die Leistungsfähigkeit de» Geschäftes weitere nöthige Unterstützung. Bet diesen hocherfreulichen Er folgen ist eS erklärlich, daß Herr Reichel den sechzig sten Geburtstag seiner Firma nicht still vorübergehen lassen wollt«, sondern denselben am Freitage durch ein Fest auSzeichnete, welches durch seinen prächtigen Verlauf jedem Theilnehmer im wahren Sinne deS Wortes unvergessen bleiben wird. Vom Anfang bis zum Ende legte die Feier Zeugniß ab von der An erkennung und freundschaftlichen Gesinnung, welche seine Mitbürger dem Jubilar entgegenbringen, von der Werthschätzung die ihm wegen seiner patriotischen und bürgerlichen Opferwilligkeit die Behörden zollen, vor allem ober von der väterlichen Liebe und Für sorge, die er gegen feine Arbeiter hegt, wie umgekehrt auch von der wahren, echten Verehrung die ihm letztere stets entgegenbringen. Dabei konnte auch der kritischste Beobachter nicht» Gemachte» oder Erkünstelte» herau»- finden, nur aufrichtige Herzlichkeit breitete ihren Zauber über alle vetheiltgten au». — Schon am Morgen wurde der Jubilar erfreut durch ein Ständchen, welches da» Eignaltstenchor der freiw. Feuerwehr ihm, dem bewährten Hauptmann, darbrachte und dem später ein solche» von der Stadtkapelle folgte. Ebenso erfreuend wie überraschend wirkten sodann die in fast ununterbrochener Reihe folgenden vielen vielen persön lichen und schriftlichen Glückwünsche von nah und fern, die prächtigen Blumenspenden und Geschenke auf alle Glieder der Jubrlfamilie ein. Da» eigent liche Fest aber nahm feinen Anfang erst mit dem fünf Uhr beginnenden Festmahle, zu dem die Beamten wie die Arbeiter der Fabrik, viele Freunde und Gönner geladen waren, sodaß die Plätze an den mit 158 Ge decken belegten Tafeln gar bald besetzt waren und Herr Reichel mit einem Gruß an seine Gäste einleitend da» erste Hoch unser« allgeliebten Landesvater auS- bringen konnte. Speziell wendet« fich darauf nochmals der Ehef der Jubelfirma an seine Arbeiter, um ihnen in herzlichen Worten zu danken für ihren Fleiß und ihre Treue, für da» Hochhalten von Sitte und Ord nung. Mit Freuden bekundete er, daß sehr viele seiner Leute auf mehr- und langjährig« Arbeitszeit bi» zu 24 und 30 Jahren zurückbltckteu und sozialdemokra tische Anschauung unter seinen Arbeitern noch keinen Fuß breit Land erobert habe. Dem wohlverdienten Lobe der treuen Schaar schloß man sich gern an, in dem man mit einstimmte in da» Hoch auf seine Ar beiter, worin Herr Reichel seinen Dank auSklinaen ließ. In finniger, gut durchdachter Red« wandte fich Inserat«, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit ISPsg. die Vpaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Weile, die Spaltenzeil« so Pfg-
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