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Weißeritz-Zeitung : 15.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189704151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18970415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18970415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-15
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.04.1897
- Autor
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Theile, die Spaltenzeile 80 Pfg. Inserat«, welche Veld« bedeutenden Auflage de» Blattes ein« sehr wirk sam« Berbreitunä finden, werden mit 10 Pfg die Spaltenzeile oder der« Raum berechnet. — Lae bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen- Ikikrih -ZeitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt sur die Königliche Kmtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Kadtrath zu Dippoldiswalde. .WeiSert-^Seitmrg" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 85 Pfg., zweimonatlich 8« Pfg-, einmonatüch 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltungSblatt". Mit land- mrd harrSMirthschaftlicher MauatSbeUage. Nr. 42. Donnerstag, dm 15. April 1897. 63. Jahrgang. I" >r > _!. ISU, s i « Zum Charsreitag Wenn bei der Abendglvcke Klängen, Gin heiliges Ahnen Dich durchbebt — Und sich Dein Herz in keuschem Drängen Ium Geber alle» Glücks erhebt: Dann flehe nicht, wie Mancher fleht, Um Glanz und Reichthum hier auf Erden; Dann sei Dein einziges Gebet: O Herr! lass' mich nicht schuldig werden. Was hilft Dir jede- Glück hienieden, Wa» jeder Glanz und jede Pracht, Wenn Deines Herzens inn rer Frieden Durch eig ne Schuld versinkt in Nacht? Was nützt Dir alles Geld und Gold, And Ruhm und Ehr' in allen Stücken, Wenn Dir die eig'ne Seele grollt, Die Dich allein nur kann beglücken. D rum bete nicht, wie Biele beten, Um Gold und Freuden dieser Welt; O fleh', wie einst die Weisen flehten — Daß Gast Dein Herz stets rein erhält. Die Schuld begleitet jeden Schritt, Den selbst auf Rosen Du gegangen — Und trägt den dunklen Schleier mit, Ein jedes Hoffen auftufangen. Die Schuld verbirgt sich in dem Kleide, Das Dir der Stolz zum Glück erkor — Und macht zum Linnen Dir die Seide, Daß allen Schimmer sie verlor. Die Schuld reißt selbst aus süßem Traum Dich auf mit ihren spitzen Krallen Und stachelt Dich durch Zeit und Raum, Bis Du dem Tod anheimgefallen. Doch, wenn der Blume im Gefilde Du gleich geblieben, keusch und rein: Dann wird die Unschuld Dir zum Schilde Für jeden Erdenkummer sein; Dann trotzest Du des Lebens Roth, Wie auch die harten Loose fielen; Dann iffst Du fromm Dein letzte« Brot Und achtest nicht der Hand voll Schwiele». Dann lächelt selbst im Bettlerkleide Die Welt Dich freundlich an und hold: Dann wird das Linnen Dir zur Seide, Dann wird das Eisen Dir zum Gold. D rum bete nicht — d rum flehe nicht Um Glanz und Reichthum hier auf Erden D rum fleh', wenn Alles Dir gebricht: O Herr! lass' mich nicht schuldig werde»! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Charsreitag! — der Trauer tag der Christenheit, der Tag des Klagens, des Büßens und des Leidens. Die Feier desselben wurde bereits im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt mit außer ordentlicher Stille, strengem Fasten und allen Zeichen äußerer Trauer begangen. Die römische Kirche um flort u. A. das Altarkreuz und hält feierliche Pro zessionen, hier und da auch Passtonsspiele ab. Als höchsten kirchlichen Feiertag begeht ihn jedoch nur die protestantische Kirche, mit Ausnahme von Amerika und Schottland. Auch die Juden feiern diesen Tag als ckios pÄEesves, Rüst- oder Vorbereitungstag auf das Osterfest. Eine unendliche Menge von abergläubischen Handlungen knüpfen sich an den Charsreitag. Be sonders im Gebrauche stehen dieselben noch heute in katholischen Landen, namentlich in Berggegenden, in Böhmen und in der Lausitz. Im Backtrog wird kein Sauerteig angesetzt, eventuell gar kein Brodteig ein geknetet; das vor Sonnenaufgang geschöpfte sogenannte stille Wasser schützt vor Hautkrankheiten und vor Un geziefer, wenn man es zum Waschen und Sprengen anwendet; Gebete werden vor Sonnenaufgang an fließenden Wässern gesprochen und die Bäume ge schüttelt, um sich selbst vor Ungemach, die Bäume vor Mißwuchs zu schützen; Erlenzweige werden geschnitten und in di« Felder gesteckt, um die Maulwürfe abzu halten; hartgesottene Eier und geweihte Zweige legt man aus die Felder, um die Mäuse zu vertreiben. Das Erdreich mit dem Dreschflegel bearbeitend, um schreitet der Bauer seine Felder vor Sonnenaufgang, um das Ungeziefer abzuschrecken. Wer am Grün donnerstage Brod mit Honig ißt und am Charfreitage vor Sonnenaufgang unter irgend einem Baume betet, der ist im folgenden Jahre fr« von Krankheiten. Wer vor dem ersten Sonnenstrahl« dreimal mit der Hechel aufschlägt, wahrt sein Federvieh, soweit der Klang reicht, vor den Nachstellungen seiner Feinde. Wer zum Gründonnerstag oder Charsreitag Eier ißt, zerdrücke die Schale sorgfältig, damit dieselbe nicht zum Zauber wider ihn Verwendung finden könne. Noch anderer Aberglaube bezieht sich auf die Milch nutzung der Kühe und den abergläubischen Gebrauch mit Erbsen, Wegwart und Zaunrübe. Der beste Gebrauch ist aber unstreitig derjenige eines alten Försters im Dresdner Jägerhose um 1634, „am Char freitage wie auch zu anderer Zeit stets recht zu thun nach deS Herrn Gebot und Niemand zu scheuen". — Am Sonntag Vormittag wurden in der Bäckerinnung von Dippoldiswalde und Umgegend vor offener Lade 10 Lehrlinge durch Herrn Ober- meister Sietzold losgesprochen, indem dieser dieselben aus der Erfahrung eines praktischen Meisters heraus zur Treue und Ehrlichkeit und Gesittung ermahnte und ihnen den geschmackvoll ausgestatteten Gesellen ¬ brief einhändigte. Hierauf wurden 5 von den Los gesprochenen, und zwar Baumann, Krönert und Röllig von hier, Heinrich von Großülsa und Simon von Kleincarsdorf durch die PrämirungSkommission (die Herren Siadtrath Heinrich als Vorstand deS Gewerbe vereins, der Prüfungsmeister Baumgarten und Philipp und Schuldirektor Rasche) mit Anerkennungsdiplomrn bedacht, nachdem Herr Stadtrath Heinrich recht sehr beherzigenöwerthe Worte über die richtige Ausnützung der ihnen nun als Gesellen zustehenden Freiheiten an die prämirten und die übrigen LoSgksprochenen ge richtet hatte. Dem anwesenden Herrn Bürgermeister Voigt dankte Herr Bäckermeister Baumgarten für sein Wohlwollen der Innung und überhaupt dem Hand werk gegenüber. — Es wird von Neuem darauf aufmerksam ge macht, daß den auf ihren Bestellgängen befindlichen Landbriesträgern (bei den Orlsbriesträgern ist es nicht gestattet) außer Briefpostsendungen auch Postanwei sungen, Nachnahmesendungen, kleinere Packete, Sen dungen mit Werthangabe bis zum Betrage von je 400 Mk., sowie Baarbeträge zum Ankäufe von Post werthzeichen rc. und zur Bestellung von Zeitungen bei den Postanstalten übergeben werden dürfen. Die Landbri.sträger sind verpflichtet, die empfangenen Sen dungen, ausschließlich der gewöhnlichen Btteffendungen, sowie die ihnen übergebenen baaren Geldbeträge für Zeitungen, Werthzeichen rc. in ein Annahmebuch ein zutragen, welches nach jedem Bestellgange der Post anstalt vorgelegt wird. Zum Einträgen der Sendungen ist auch der Auflieferer befugt; es empfiehlt sich, von dieser Befugniß in jedem Falle Gebrauch zu machen. Hat der Landbriesträger die Eintragung selbst bewirkt, so muß er dem Auflieferer auf dessen Verlangen durch Vorlegung des Annahmebuches von der statt gehabten Eintragung Ueberzeugung verschaffen. Die Ertheilung des Einlieferungsscheins über die von dem Landbriefträger angenommenen Sendungen mit Werth angabe, Einschreibsendungen, Postanweisungen und Nachnahmesendungen erfolgt erst durch die Postanstalt; der Landbriefträger ist verpflichtet, den Einlieferungs schein, wenn möglich beim nächsten Bestellgange dem Auflieferer zu überbringen. Höckendorf, 11. April. Heute vollzog sich in der hiesigen königlichen Obersörsterei eine einfache, würdige Feier. Herr Oberforstmeister Tittmann aus Grillenburg überreichte im Beisein des Oberförsters Eras und des Revierpersonales oen auf hiesigem Staatsforstrevier beschäftigten Waldarbeitern Karl Gottfried Lippmann aus Pretzschendorf, Karl Gottlob Fleischer aus Röthenbach, Karl Friedrich Funke aus PauShain und Julius Hermann Funke aus Höcken dorf die ihnen feiten des königlichen Ministeriums des Innern verliehenen tragbaren Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit. Riederpöbel. Am Nachmittag des ersten Ofter- feiertages wird auf vielseitigen Wunsch Herr Kantor Hasche in Schmiedeberg das tiefempfundene Festspiel „Kriegers Heimkehr" von Emil Thieme, das am 82. März unter allgemeiner Anerkennung im Schmiede berger Gasthof dargestellt wurde, wiederholen. Eine öffentliche Einladung hierzu steht in heutiger Nummer. Dresden. Das KönigSpaar ist am Dienstag Vormittag wohlbehalten von Baden-Baden zurückge- kehrt und hat die Strehlener Villa bezogen. — Der am 14. Februar d. I. verstorbene Oe- konomierath, Herr Wilhelm Eduard Otto auf Naun dorf, hat der königlichen Blindenanstalt in seinem Testament ein Vermächtniß von 1000 Mark aus gesetzt. Dresden. Der neue Leipziger Bahnhof wird nunmehr mit aller Energie in Angriff genommen, da nach den Bestimmungen des König!. Finanzministeri ums sämmtliche Bahnhofsumbauten im nächsten Jahre an ein und demselben Tage (1. Juli, eventuell 1. Juni) dem Betriebe übergeben werden müssen. Der neue Bahnhof, der zu gleicher Zeit den Schlesischen mit in sich aufnimmt, wird an die Stelle kommen, wo sich gegenwärtig die Güterschuppen des Schlesi schen Bahnhofes befinden. Ein JnterimSbau kommt auf die Stelle des bereits niedergelegten Akazien wäldchens zu stehen. Um nach den ausgeführten Grund- und Mauerarbeiten mit den eisernen Ueber- bauten für die Unterführungen ohne Zeitverlust be ginnen zu können, werden gegenwärtig schon die Lieferungen ausgeschrieben. Tröbigau. Ein 13jähriger Knabe schoß mit einem Terzerol in die Schaar der vom Schulexamen heim kehrenden Kinder. DaS Geschoß, ein zwei Zentimeter langer Holzftift, drang der 8jährigen Tochter deS Gutsbesitzers Müller in die rechte Schläfe, ein bis auf die Knochen reichende« trichterförmiges Loch bohrend. Oschatz. Ein wahrer Teufel in Menschengestalt ist der arbeitsscheue und dem Trünke ergebene Ar beiter Goldammer. AuS Abneigung gegen Kinder tödtete derselbe, wie schon kurz mitgetheilt, im Beisein seiner Frau im Monat Dezember sein 2 Monate alte» Kind, indem er demselben mit der Faust mehrere Schläge gegen den Kopf versetzte, welche den augen blicklichen Tod des Kindes zur Folge hatten. Als die Leichenfrau bei dem Begräbnisse des Kindes die Mutter desselben nach den blutunterlaufenen Stellen, welche »läßlich der Faustschläge zurückgeblieben waren, fragte, erhielt sie von dieser die Antwort, dieselben rühren von Zahnkrämpfen her, zu denen Gehirnschlag getreten sei und auf letzteres sei auch die Todesursache deS Kindes zurückzuführen. Die Angst vor ihrem Manne hat die Frau jedenfalls davon abgehalten, die un menschliche That desselben anzuzeigen. Al» Goldammer
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