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Weißeritz-Zeitung : 01.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189704010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18970401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18970401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-01
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 01.04.1897
- Autor
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Lokales und Kächkfches. Dippoldiswalde, 28. März. Wer h« g-gen Mittag den Weg über den Oberthorplatz - ,rte und dabei einen Blick nach der Villa des Herrn Friedens richter Wendler warf, wird mit Verwunderung in den Anlagen vor derselben eine dichte Gruppe eifrig auf schauender Männer und Jünglinge um einen als Pyramide gezogenen gröberen Ohstbaum geschaart ge sehen haben, an welchem von freistehender Leiter aus ein Herr eifrig mit Gartenmesser und Säge herum- hantirte. Jene Gruppe bildeten nahe an 40 Mit glieder unseres Bezirksobstbauvereins, welche den De monstrationen des Herrn Baumschulenbesitzer Hauber aus Tolkewitz mit lebhaftem Interesse folgten, der an Stelle des behindert gewesenen Herrn Bankier Pekrun den Schnitt, besonders der verschiedenen Formobst bäume, Beerensträucher und Weinreben an von Herrn Wendler in zuvorkommender Weise zur Verfügung gestellten Objekten in der Praxis vorsührte. Beschaffung von Luft und Licht sind, wie bei allen übrigen orga nischen Wesen, so auch beim Obstbau die Grund bedingungen gesunder Entwickelung der Bäume selbst, als auch reiche Ernten versprechenden Fruchtholzes. Letzteres in angemessener Vertheilung zu erzielen und das Bestreben, den Bäumen und Sträuchern dabei gleichzeitig die gewünschten Formen zu geben und zu erhalten, sind die Aufgaben jedes rationellen Obst schnittes. — Am Nachmittag desselben Tages fand so dann auf hiesigem Rathhause die noch weit zahlreicher besuchte diesjährige Generalversammlung des Vereins statt, in welcher Herr Hauber nunmehr in längerem inhalt- und lehrreichem Vorirage das bereits Gezeigte ausführlicher erleuterte und dabei nochmals an von ihm mitgebrachten Formobstbäumen eigener Zucht die betreffenden Schnittarten u. s. w. vorführte. Unserem Prinzip getreu, in Zeitungsberichten auf den Inhalt derartiger Vorträge nicht näher einzugehen, da erstens die so anschaulichen und allgemein verständlichen praktischen Demonstrationen doch nun einmal nie durch Worte voll ersetzt werden können, es zweitens aber Sache jedes eifrigen Obstzüchters sein muß, derartig gebotene Gelegenheiten, keine Kenntnisse zu bereichern, niemals -unbenutzt vorübergehen zu lassen, nicht auf den ge druckten Bericht zu warten, sondern selbst zu kommen, zu sehen, zu hören und zu lernen, wollen wir nur noch erwähnen, daß der diesjährige Kaffenbericht des Vereins, einen Bestand von 723 Mk. 34 Pf. als der zeitiges baareS Vereinsvermögen ergab, trotz der viel fachen, auch im letzten Jahre wieder im Interesse der Mitglieder aufgewendeten Ausgaben für die Obstbau- Zeitung, unentgeldliche Vertheilung von Beerensträuchern und Edelreißern u. s. w. Außerdem besitzt aber der Verein weiter noch eine ziemlich reichhaltige Fach bibliothek, das Dürrfeldsche Normal-Obstsortiment und Anderes. Zum Schluffe wurde das zeitherige Direk- torium durch Zuruf aufs Neue gewählt, worauf der warhast unermüdliche Herr Hauber vor Abgang des Zuges auf Wunsch und in nochmaliger Begleitung einer Anzahl lernbegieriger Vereinsmitglieder, noch mehrere andere hiesige Privatgärten behufs Abgabe von Rathschlägen in Augenschein nahm. — Im Interesse der Schulgemeinden wird darauf aufmerksam gemacht, daß Gesuche um Unterstützungen für Fortbildungsschulen an die König!. Bezirksschul inspektion bis spätestens Mitte April zur Einberichtung an die oberste Schulbehörde einzuretchen sind. Dem selben ist eine Tabelle über StistungSjahr der Schule, Zahl der Lehrer, Schüler, Klaffen und Unterrichts stunden, über den eingehaltenen Schulplan, die etwaige Verbindung mit einer gewerblichen, landwirthschast- lichen, handelSwiffenschastlichen oder sonstigen Fortbil dungsschule, das den Lehrern zu zahlende Honorar, sowie über Einnahmen und Ausgaben der Schule, nicht minder auch eine eingehende Begründung des Gesuches um Zuschuß mit bei,»fügen. Außerdem sind .zu derartigen Gesuchen die Echulkaffenrechnungen der ^-scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Sb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlrch 42 Vm. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- Anserate, welch« des der bedeutenden Auflage de» Blatte« eine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit ,10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kintshaupimannschafi, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Nr. 36. 63. Jahrgang. Donnerstag, den 1. April 1897. Verantwortlicher Redacteur: Mut Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,Hllustrirten NnterhaltungSblatt". Mit laud. «ud hauSwirthschaftltcher MouatSbeilagr. letzten drei Jahre mit einzusenden; auch ist über die Höhe der Schulgelder in der bezüglichen Volksschule, die Gesammtzahl der auf dem Grundbesitz des Schul bezirkes liegenden Steuer-Einheiten, die Zahl der bei tragspflichtigen Köpfe, das Quartaloerhältniß, nach welchem die Anlagen auf die Steuereinheiten und auf die Köpfe vertheilt sind, sowie über die Höhe der im letzten Jahre bewilligten Staatsbeihilfe Auskunft zu ertheilen. Insoweit die fraglichen Gesuche den vor stehend gedachten Erfordernissen nicht entsprechen, haben die Schulvorstände deren Rückgabe zur gehörigen Ver vollständigung zu gewärtigen. — Nachdem bereits seit einigen Wochen die Einfuhr österreichischer Rinder über die Einbruch stationen Klingen'hal und WittigSthal gestattet ist, erfolgte nun auch die Wiedereröffnung der Grenzstation Ebmath. Letztere wird vorzugsweise zur Einbringung von Zuchtvieh benutzt, und es ist deshalb die Aus hebung der wegen Ausbruchs der Maul und Klauen seuche in Böhmen erlassenen Sperrvorschriften von den vogtländischen Landwirthen mit Genugthuung begrüßt worden. Auch dürfte diese Einfuhrerleichterung einen Rückgang des Viehschmuggels, welcher neuerdings wieder erheblich um sich gegriffen hatte, nach sich ziehen. Schmiedeberg, 30. März. Durch die Gnade Sr. Maj. des Königs ist Herrn Kantor Hasche hier das Albrechtskreuz für treue Amtsführung verliehen worden. Daffelbe wurde ihm am heutigen Tage durch Herrn Bezirksschulinspektor vr. Lange in Gegenwart des Herrn Superintendent Meier und einiger Herren vom hiesigen Schulvorstande überreicht. Dresden. Dresden wird demnächst zwei Dampf spritzen erhalten. Jede derselben erfordert einen Aufwand von 12000 Mk. Die dazu gehörigen Tender werden 4400 Mk. kosten. Rechnet man die Kosten der übrigen Theile hinzu, so werden die beiden Ma- schinen über 40000 Mk. kosten. — Wie man sich erzählt, verzichtet die katholische Kirche auf jeden Ecbanipruch an den Nachlaß des be kannten Fabrikanten Hampel. Dieser hatte, wie er innerlich, die Stadt Dresden zum Universalerben seines beträchtlichen Vermögens eingesetzt, unter der Bedingung, daß ihm die Stadt eine evangelische Kirche erbaut, in welcher er und seine Frau in einer Gruft beigesetzt werden. Bis zum Jahre 1904 sollte der Grundstein zu dieser evangelischen Kirche gelegt sein. Sollte aber aus irgend einem Grunde sich der Erfüllung dieser Bestimmungen ein Hinderniß entgegenstellen, so sollte die katholische Kirche als Erbe eintreten und eine katholische Kirche bauen. Es hat nun offenbar der katholischen Kirche nicht angemessen erscheinen wollen, unter solchen Voraussetzungen als Nacherbe aufzutreten, denn Hampel war, wie man weiß, Katholik, und eS war sicherlich eigenthümlich, daß ein Katholik das Geld zum Bau einer evangelischen Kirche testamentarisch vermacht und seine eigene Kirche übergeht. Uebrigens fragt eS sich recht sehr, ob es zu einer Beisetzung der Gebeine Hampels in dieser Kirche kommt. Derartige Begräbnisse in einer Kirche sind durch das Gesetz ver boten. Durch ein Testament aber können, wie die Juristen sagen, gesetzliche Bestimmungen niemals außer Kraft gesetzt werden. Deshalb, weil Jemand in seinem Testamente Kapitalien an die Erfüllung von Bedin gungen knüpst, die entweder gegen die Gesetze oder die guten Sitten verstoßen und deshalb nicht aus- gesührt werden dürfen, verliert ein Testament im Uebrigen nicht an Giltigkeit. Pirna. Bezüglich des Ausstandes der Stein brecher und Räumer im Gottleubathale verlautet, daß an eine baldige Beilegung des Streiks wohl kaum zu denken ist, da beiderseits an den gestellten Bedingungen festgehalten wird. Die in den Brüchen bekanntlich ausliegenden Listen zur Einzeichnung derjenigen Arbeiter, welche zu den seitherigen Bedingungen die Arbeit aus nehmen wollen, weisen deshalb auch noch wenig Unterschriften auf, so daß die von den Arbeitgebem behufs Aufnahme der Betriebe angesetzte Zweidrittel zahl sämmtlicher Ausständigen wohl kaum zusammen kommen wird. Zu wünschen ist eS, daß bald wieder die verlassenen Betriebe in Gang kommen, denn auch andere der Steinbrecherei verwandt« Betriebe beginnen bereits über Materialmangel zu klagen. Uebrigens fand hier eine öffentliche Gewerkschaftsversammlung statt, welche sich mit dem Ausstande im Gottleubathale beschäftigte und zum Schluffe eine Resolution annahm, in welcher sich die Arbeiter mit den Ausständischen für solidarisch erklären und ihnen bereitwillig Unter stützung zusichern. Grimma. Hier wurde über das Vermögen der Aktien - Gesellschaft „Braunkohlenwerk Martha" in Grimma der Konkurs eröffnet. Die von Berliner Herren ins Leben gerufene Gründung stieß hier, wie die Nachrichten mittheilen, von Anfang an auf starke Zweifel. Außer 400000 Mk. Aktienkapital, von dem jedoch kaum etwas außerhalb der Gründer untergebracht sein dürfte, soll eS sich noch um ungefähr 140000 Mk. Forderungen handeln. Außerdem steht wohl die noch nicht völlig geregelte Frage des Kohlenabbaurechts noch offen. Die Vereinsbank ist betheiligt, aber außer Gefahr, da ihre Ford rung als Hypothek an erster Stelle eingetragen ist und hinter ihr noch 56000 Mk. / weitere Hypotheken und außerdem eine Kautions- Hypothek folgen. Bei dem sehr großen Verwaltungs aufwande des Werkes war die Rentabilität von vorn herein ausgeschloffen. Dagegen ist anzunehmen, daß das Werk, sobald ein bescheidener, den Verhältnissen entsprechender Betrieb eingerichtet würde, ebenso ge deihen könnte, wie andere Gruben der Umgebung. Leipzig. Am vergangenen Sonnabend wurden die neuen Kasernenanlagen in Möckern von den städtischen Kollegien besichtigt. Zuerst betrat man die Geschäftsstelle der Bauverwaltung, woselbst Dauinspektor Goldammer, der auch in allen anderen Gebäuden die nöthigen Erklärungen gab, an einem in Vogelperspektive gehaltenen großen Uebersichtsplane die ganzen Baulich keiten erläuterte. Sodann beging man das Kavallerie- kasernement. Das OsfizierSkasino, welches zunächst besucht wurde, macht einen einfachen, aber dabei vor nehmen Eindruck. Hier, w'e fast in den meisten Gebäuden, wurde übrigens noch fleißig gearbeitet, um bis zum Donnerstag alles fertig zu stellen. In dem Eskadron-Wohngebäude für die Kavallerie wurden dir im ersten Stock liegenden Mannschaftsräume, wie auch der im zweiten Stock befi.idiiche große Schlasraum (für etwa 150 Mann) mit großem Interesse in Augen schein genommen. Dann kam eins der Stallgebäude, eingerichtet für 156 Pferde, an die Reihe. Die Ein richtungen dieser Stallgebäude sind nach dem, was man gesehen hat, als außerordentlich zweckentsprechend zu bezeichnen. Das ReithauS, welches nun folgte, zerfällt in drei Abtheilungen und hat auch drei söge nannte Kühlställe für die Pferde auszuweisen, um die nach dem Reiten erhitzten Pferde vor jedem Schaden zu bewahren. Alsdann wurde das Jnfanterie-Kaser- nement begangen, und zwar zunächst die große Exerzier halle, welche besonders )urch ihre zum Tragen der Bedachung bestimmte prächtige Holzkonstruktion einen vorzüglichen Eindruck macht. Das Offizierskasino für die Infanterie ist etwas geräumiger als das der Kavallerie. Der Saal ist von vornehmer Wirkung. NaS Bataillons-Wirthschastsgebäude steht in allen seinen Einrichtungen auf der Höhe der Zeit. Der Speisesaal reicht für die gleichzeitige Abspeisung ganzer Kompagnien aus. Die Infanterie-Mannschaftsgebäude entsprechen in dec Anordnung im Wesentlichen den schon ge schilderten Eskadrongebäuden, nur sind sie verhältniß- mäßig in den Räumen größer gehalten. Nachdem auch das Infanterie-Kasernement begangen war, wurde die dritte Abtheilung der Militärstadt, welche Verwaltungs zwecken rc. dient, betreten. Das GerichtSgebäude mit den Gefängnissen wurde besichtigt, dann der Wasser*
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