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Dresdner Journal : 23.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186707234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-23
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 23.07.1867
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.V I«8. DimStaq/ den W Jule 1867. tritt ?o,t- a. 8t«wi»l- Kin»». 7IkrU«I>, «Tblr.—N^. L^u°k- » .. 1, ,, ' »>ser«tntpreisr: kLr ä«o L»»w «ü>«r L»,p»It«o«n L«U«: 1 v»t«r „Liuxe»»uät" äi« r«ii-,: 8 kixr. Lrschrttenl: Mt Xnn»Lw« ä«r 8ovn- nsä k«l«rt»U», ^d«oL» Nir ä«o koIx«ll<i«Q VnMerIourml Verantwortlicher Redaettzvlu I. G. Hartmann. ruserattnaanahnu au»,Sri». L*ix«!U. t « 8»^»v,r»rr»», OonuLiiÄoolk äs» vrssäosr «i>«ock», : N k!»oL>», Lvo» ko»r; L»»d»rU->«rU»r Vt«-7r»»>lwrt » U. L Vooi,»»; >«rU»> (t»orik«'»cks ttuekd , 8ir«U»r»»'» Sure»»; «-«»»», L. 8v»r.orr»; vr,»I»,:.I„8,L»i««>,',>inll0Q<:«adar«»«, L 8^»>,iouLl>,«i,; kridokkart ». Luokk , LSI»; -in. L>ir>,LLL,k»ri,: ÜLVL», Lve-e.»» LOo., (8, ?I»o» 6« I» Looins); kr»U: k«. L«»i.iv»'n öuokd.j Vi«o. ^i.. Orr»l.n chmm^srdeki Lönl^i. Liprättioo <i«» vr»,Ln»r ^ollrllii«, vi«»ä«u, >1»rt«o,1r»«« N«. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 18. Juli. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Professor I. C. Lobe in Leipzig da« von Seiner Hoheit dem Herzoge zu Eachsea-Koburg und Gotha ihm verliehene Ritterkreuz 2. Klaffe de» Herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauS- ordrnS. annehme und trage. Verordnung an sLmmtliche GerichtSämter, StadtrLthe, StadtgemeinderLtheü. Gemeindevorstände; die Auslegung der Wahllisten für die Wahlen zum Reichstage des Norddeutschen Bundes betr. Da anher gelangter Mittheilung zufolge Seiten de» BundeSpräfldium» der Zusammentritt des Reichstag» bereits für den 1. September d. I. in Aussicht genom men ist, ergeht unter Bezugnahme auf die Verordnung vom 12. d. MtS. an sLmmtliche GerichtsLmter, Stadt- räthe, Stadtgemeinderäth« und Gemeindcvorstände hier mit Verordnung, die Wahllisten in Gemäßheit von § 10 d«S Wahlgesetzes vom 7. Dezember 1866 und der ein- schlagenden Bestimmungen der Ausführungsverordnung, vom 26. dieses Monats an zu Jedermanns Einsicht «uSzulegen, oder beziehentlich dafür, daß dies geschehe, besorgt zu sein. Diese Verordnung ist in Gemäßheit von § 21 deS Preßgesetzr» vom 14. März 1881 in allen Amtsblättern abzudrucken. Dresden, den 22. Juli 1867. Ministerium des Innern, von Kostitz-Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil, llederslcht. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. Dresden: Vom kdnigl. Hofe. — Berlin: Verordnung betreffs der Domänen und Regalien in den neuen LandeStheilen. Hannöversche Angelegenheiten. Keine dänische Antwort. Die ReichS- tag-wahlen. Agitationen gegen die Tabaksbesteuerung. — Em»: Die Königin. Der Sultan. — Kassel: Immediateingabe von Ständemitgltedern. — Kielt Justizministertalerlaß. Wahlcommissare ernannt. — Frankfurt a. M.: Postalischer. — Meiningen: Hofnachrichten. — Wien: ReichSrathSangelegenheiten. AuS dem Gemeinderathe. Mexikanische Nachrichten. Depeschenangelegenheit.— Prag: Polizeiliches Ver bot. — Triest: Die Kaiserin Charlotte. Te- grtthofi'S Mission nach Mexico. — Pesth: Der Sultan erwartet. — Agram: Hofkanzleierlaß. — München: Der König nach Paris. — Karls ruhe: Wahlgesetz für da-Zollparlament.—F riedrich »- Hafen: Der König zurück. — Darmstadt: Ver- «rtheilung. — Paris: Die Reise der Kaiserin nach Osborne. Ankunft der portugiesischen Majestäten. Die Aufhebung der Schuldhaft. AuS dem gesetzgeben des Körper. Keine Note nach Berlin. Vermischte». — Bern: Diplomatische Veränderungen. Jour nalistisches. — Luxemburg: Die Räumung der Festung. — Florenz: Kammerverhandlungen. Be wegungen an der Grenze des Kirchenstaate». — Madrid: Finanzielle». Jnsurrectionsbewegung. — London: Die Reformbill. Die Prinzessin von Wale» nach Wiesbaden. Festlichkeiten. — Kopen hagen: Vom Hofe. Nordschleswigsche Angelegen heiten. Journalistisches. — St. Petersburg: Uka». — Konstantinopel: Erceffe zwischen Grie chen und Juden. ConcesfionSerthetlung. Verpach tung. — Jassy: Fürst Karl. Die Judenverfol gungen in Galaez. — Athen: Kandiotisches Ge schwader. — Bombay: AuS Abyssinien undBokhara. — New-Uork: Congreßnachrichten. — Vera- Cruz: Santa A-a. Vermischte-. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. A. Haftheater. Sonntag, den 21. Juli, ging vor einem retchbesetzten und außerordentlich dankbaren Hause „Die Aauberflöte" neu rinstudirt in Scene. Die „Zauberslöte" ist bekanntlich die Frühlings- und Som merfrucht de- Todesjahre» Mozart'»; er ging im März 1791 an diese Tondichtung, erlebte noch die Freude ihre» Gelingen», ihrer wachsenden Wirkung auf die Hörer, componirte dann an seinem Requiem und starb am 5. December, nachdem er noch am Tage zuvor zu seiner Gattin geäußert: „Einmal möcht' ich doch noch meine „Aauberflöte" hören". Der kranke Meister summte dabet mit fast schon erloschener Stimme die Melodie: „Der Vogelfänger bin ich ja", jene» schlichte, muntere Lied, da» noch jetzt mit seinen frischen deutschen Dolk»tönen von anheimelndem Eindruck ist. Die auffallende Vorliebe de» Publicum- für diese Oper ist übrigen» bemerkenSwerth, da das Werk doch weder seinem dramatischen Inhalte, noch seiner musika lischen Form nach über den „Don Juan" und „Figa- ro'S Hochzeit" sich erhebt. Wenn in diesen beiden Schöpfungen Mozart'» daS Wesen der Gattung noch voller« und harmonischer» Au»druck gefunden hat, so stehen fie freilich in ihrer Bedeutung für die wettere Ent wickelung der Oper sowie in ihrer befruchtenden Wirkung als Element deutscher Cultur hinter der „Aauberflöte" zurück. Die folgenden Worte Otto Jahn » treffen un ser« Bedünken» durchaus den Kern der Sache: „Hat Mozart in seinen italienischen Opern das Erbtheil einer laugen Tradttton übernommen und durch eigen- chümltche Ausbildung gewissermaßen zum Abschluß ge bracht, so tritt er mit der „Aauberflöte" auf die Schwelle der Zukunft und erschließt da» Heilig- th« der nationalen Kunst seine« Volke." Außer- Telegraphische Nachrichten- - Hannover, Montag, 22. Jnli. (W. T. B.) Die Königin Marie verläßt morgen früh die Marienburg und die Provinz Hannover und reist über Kassel und vahreuth nach Wien. Pari», Montag, 22. Juli. (W. T B.) Dir Kai serin Eugenie ist gestern von Havre nach England abgereist. Der König von Bayern traf gestern Abend in Paris ein. Bei der PreiSvertheilung gelegentlich de« Konkur se» der Militärmustkchöre erhielten den ersten Preis die Preußen, die Orsterrricher und die Pariser Garde; der zweite Preis wurde den Pariser Guiden, den Russen und den Bayern zurrkannt. Florenz, Sonntag, 21. Juli. (W. T. B) Der Finanzmiuister legte in der gestrigen Sitzung der De- putirtrnkammer da» AuSgabebudgrt für 1867 vor. Dir GesammtanSgabrn betragen 1114 Millionen, das Drfirit 217 Millionen. Der Finanzministrr verlangte llcbrrgnng zur Tagesordnung, um da» Budget für 1868 mit 30 Millionen Ersparniffen rinzubringrn. Da» Ausgabrbudget wurde hierauf von der Kammer mit 193 gegen 27 Stimmen genehmigt. Die Gerüchte von eiuer neuen Invasion in den Kirchenstaat find übertrieben. Die an der Grenze auf- gestrlltr Truppeumaffe laßt hoffen, daß da» Projekt aufgegrbrn wird. Tagesgeschichte. Drr»den, 22. Juli. Ihre Majestäten der König und die Königin, nebst Ihrer Majestät der Königin Marie und den Prinzen und Prinzessinnen deS königl. Hause-, haben am vergangenen Sonnabend mit den hier anwesenden hohen Gästen, Ihrer Majestät der Königin Elisabeth von Preußen und Ihren königlichen Hoheiten der Frau Herzogin von Genua, dem Prinzen Thoma- und der Prinzessin Margarethe eine Land- parthie nach dem Schlöffe Moritzburg unternommen, wo das Diner im großen Saale statt fand. Während der Tafel concertirtc das Mustkchor de» 1. Leibgrrnadier- regiment- „König Johann", und zwar zum ersten Male mit der neuen Jnstrumentirung. Die Rückfahrt erfolgte über die Hoflößnitz (SpitzhauS). In Moritzburg und Eisenberg waren mehrfach Dekorationen und Blumen schmuck angebracht, auch hatte sich der Militärverein ausgestellt. * Berlin, 20. Juli. Der „St.-A " bringt in sei nem amtlichen Theile eine vom 5. Juli datirte könig liche Verordnung, betreffend die rechtliche Natur, Veräußerlichkeit und Verwaltung der Domänen und Regalien in den neu erworbenen Gebietsthei len, und fügt, in Anknüpfung an dieselbe, in seinem nichtamtlichen Theile Folgendes hinzu: „In den neu erworbenen Landestheilen Weichen die Bestimmungen, welche wegen der rechtlichen Natur, der Veräußerlich- keit und der Verwaltung der zu den Domänen und Regalien gehörenden Vermögen-objecte ergangen sind, erheblich sowohl untereinander, als von den für die übrige Monarchie geltenden Normen ab. In mehrern jener GebieStheile find die diesfälligen Verhältnisse die Ursache aufregender Confiicte zwischen dem Regenten hause und dem Lande gewesen, welche, ohne überall in befriedigender Weise zum Austrage gebracht worden zu sein, mit der Einverleibung jener Länder in den preu ßischen Staat sich erledigt haben. Zur Durchführung eines einheitlichen Staat-rechteS, sowie um dem drin genden praktischen Bedürfnisse einer gleichmäßigen und gesicherten Verwaltung zu genügen, hat nach dem Vor gänge deS Gesetzes vom 9. März 1819, welches bezüg lich der damals neu und wieder erworbenen Provinzen erlassen wurde, die Verordnung vom 5. d. M. die ge genwärtig erlangten Domänen und Regalien in den erwähnten Beziehungen den für die Monarchie allge mein giltigen Grundsätzen und Bestimmungen unter- dem ist eS aber vielleicht gerade die Naivetät und Kindlichkeit de- Texte- und die damit zusammenhängende Unmittelbarkeit und Faßlichkeit der Musik, wa» sie dem Publicum so besonder» empfiehlt. Mozart hat in die sem herrlichen Gebilde der großen, durch die ganze Ge schichte der Menschheit pulstrenden Idee, dem Siege de» Göttlichen über die blinde. Naturmacht, einen Pracht tempel von unvergänglicher Schönheit au» seinen edel sten Harmonien erbaut. Sorgen wir auch dafür, daß derselbe durch eine angemessene Gestaltung de» Aeußern seine würdige Beleuchtung erhält. Vorläufig werden wir uns freilich mit der bestehenden Ausstattung zu frieden stellen und uns an der großen Sorgfalt und loben-werthen Pietät genügen lassen müssen, mit welcher der Dirigent den musikalischen Theil redigirt hat. Der selbe wurde vom Herrn Kapellmeister vr. Rietz in strengsten Einklang mit der Partitur de» unsterblichen Komponisten gebracht, und nach dieser Seite ist die hiesige Aufführung eine in jeder Hinsicht höchst befrie digende. Ebenso wetteiferten da» Orchester, da» gewiß nicht in letzter Linie für die Ehre deS Abend» eintrat, die Solosänger und der Chor, da» Beste zu geben. Frau Kainz-Prausr (Pamtna) sang insbesondere da» Duett mit Papageno im ersten Acte und die herrliche 6 »oll-Arie im zweiten Acte sehr schön. Dialog und Darstellung ließen jedoch hier und da volle Hingabe an den Ernst drr Aufgabe vermissen. Herr Schild (Tamino) zeigte überall den tüchtig geschulten, mu- fikaltsch gebildeten Sänger, dem nur größere Stimme, frei von jedem Gaumenansatze, sowie mehr Verve zu wünschen find. Der musikalische Hofstaat drr ster- nenflammendrn Königin, die „drei Damen", war mit Fräulein Hänisch, Fräulein Baldamu« und Frau KretS-Michalest besetzt, wodurch die wunder vollen Ensemblesätze außerordentlich gewonnen hatten. worfen. Wenn es hiernach zulässig ist, Domänen zu verkaufen, so hat sich die Frage, in welchen Fällen mit einem solchen Verkaufe vorzugehen sei, wie in den Li tern Provinzen, so auch in den neuen nach den maß gebenden staatSwirthschaftlichen Principien zu richten." Demgemäß beruht in Absicht der Zulässigkeit der Ver äußerung, insbesondere deS Verkaufs des StaatSeigen- thumS und der Ablösung von Domanialrenten, Erb pachtsgeldern und andern Grundabgaben, Zinsen, Zehn ten und Diensten Alles darauf, daß sie nicht anders geschehen, al» unter genügender Schadloshaltung de» Staates. Die Verwaltung der Domänen und Rega tten wird nach den von dem Finanzminister und dem Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten ressortmäßig zu treffenden Anordnungen geführt. — (B. Bl.) Der Minister deS Innern, Graf zu Eulenburg, hat sich vor der Rückkehr nach Berlin kurze Zeit zu amtlichen Besprechungen in Hannover auf- gehalten. — AuS Hannover wird darauf aufmerksam gemacht, daß außer den frühern Staatsministern auch der Bischof von Hildesheim, Wedekin, mit der Geh- RathSwürde und dem Prädicat „Ercellcnz" beliehen worden sei. — Die Vertrauensmänner aus Hannover werden in nächster Woche hier zusammentreten. — Die Angabe deS hiesigen Korrespondenten der Augsburger „Allgem. Ztg.", daß eine Antwortsnote seiten der dänischen Regierung hier eingetroffen sei, ist, der „N. Pr. Z." zufolge, ebenso, wie alle daran geknüpf ten Behauptungen, vollständig grundlos. — Die „N. A. Z." meldet: Die gestern von einem hiesigen Blatt gebrachte Nachricht, daß die Wahlen zum Norddeutschen Reichstage am 15. August stattfinden sollen, ist nicht minder verfrüht als eine frühere, welche den 23. August als Termin angab. Die Feststellung deS Wahltermins ist, wie auch dem Magistrat von Ber lin so eben noch auf eine von demselben an das Mi nisterium des Innern gerichtete Anfrage erwidert wor den, bis jetzt noch nicht erfolgt, steht aber, wie wir hö ren, in den nächsten Tagen zu erwarten. — Ferner fchreibt daS ministerielle Blatt: Während bekanntlich von wohlunterrichteten Seiten wiederholt erklärt wor den ist, daß die Frage der Tabaksb,esteuerung in den Verhandlungen zwischen den Zollvereinsbevollmäch tigten noch gar nicht zu einer förmlichen Erörterung gekommen und daß also eine Beschlußnahmt darüber noch kn weitem Felde steht, fahren Oppofition»orga«e fort, diese Frage als Material zur Auflegung zu be nutzen. So stellt die „Liberale Correspondenz" dem tabakrauchenden Theil der Bevölkerung in Aussicht, daß wer jetzt vier Cigarren täglich rauche, künftig sich mit zweien werde begnügen müssen. Bis jetzt ist aber nicht bekannt geworden, daß jemals an irgond einer Stelle eine Besteuerung von solchem Maße beabsichtigt wor den wäre. Solcher und ähnlicher Uebertreibungen be dient man sich von liberalen Seiten, um mit Hinsicht auf die bevorstehenden Wahlen gegen die Regierung zu agitiren. * EmS, 21. Juli. (Tel.) Ihre Majestät die Kö nigin traf gestern Abend hierselbst ein. — Der Sul tan wird am 23. d. in Aachen, am 24. in Koblenz erwartet. Die Weiterreise nach Wien soll am 25. d. erfolgen. Der Hofmarschall Graf Perponcher, der Ge neraladjutant v. Doyen und der Flügeladjutant Graf Lehndorff werden dem Sultan bi- Aachen entgegcnrei- sen und ihn bis Koblenz begleiten. Kassel, 18. Juli. Die „Hcff. Morgenztg." meldet: Eine Anzahl der hier wohnenden Mitglieder der letzten Ständeversammlung und ihre- bleibenden Aus schusses hat bereits vor etwa vier Wochen und längere Zeit vor der die StaatScapitalien betreffenden Verord nung in einer Immediateingabe (deren Wortlaut die „K. Z." mittheilt) bei de» König» Majestät die Bitte gestellt, den Staatsschatz und Laudemialfond al» Provinzialvermögen de» vormaligen Kurfürfienthums zu belasten, die bisherige Landesvertretung als Provinzial- vertrrtung beizubehalten und dieser neben andern Ge genständen die Verwaltung und Verwendung der Re- venürn jenes Vermögen» zuzuweisen. Der Eingabe Wir registriren diese Modifikation mit unverhohlener Befriedigung als einen Act der Pietät und als Doku ment echt künstlerischer Principien. ES kann den Mitglie dern eines großen KunstinstitutS nur zur Ehre gerei chen, wenn sie sich bei klassischen Meisterwerken auch durch Uebernahme kleinerer Partien betheiligen. Ebenso waren die drei Genien durch Fräul. Zeidler, Fräul. Hansch und Frau Schwarze gut besetzt und trugen das Ihre zum Gelingen de» Ganzen bei. Die übrigen Rollen befanden sich in den Händen der frühern treff lichen Darsteller: Königin der Nacht — Frau Otto-AlvS- leben,Sarastro — HerrScaria, Papageno —Herr Freny, Papagena — Fräul. Weber, MonastatoS — Herr Mar- chion, Priester — Herren Eichberger und Hollmann. Frau Otto-Alv-leben sang ihre beiden Arien mit außer ordentlicher Virtuosität und dürfte in dieser Beziehung keine Rivalin zu scheuen haben. Da» Necitativ und Adagio der ersten Arie vertrügt wohl etwa» mehr Wärme und Leidenschaft. Herr Searia entfaltete die ganze Pracht seiner schönen Stimme, verbunden mit wohlthuen- der Mäßigung. Der Dortrag der Arie: „In diesen heil'gen Hallen" dürfte der vorzügliche Künstler in Be zug auf Tempo etwa» beschleunigen. s I» Verlage von C. C. Meinhold und Söhne (König!. Hofbuchdruckerei) in Dresden ist ein elegant auSgestatteteS, Sr. königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Sachsen gewidmetes Bilderwerk erschienen, welches „die königlich sächsische Armee in ihrer neuesten Untformirung" vorführt. DaS Werk besteht auS 24 colo- rtrten Abbildungen nach Originalzrichnungen von August Beck. Letzterer, als Bataillenmaler und namentlich al» Illustrator der vorjährigen KrtegSrreigniffe »ortheilhaft bekannt, hat dir hier gestellte Aufgabe mit gewohntem künstlerischen Geschick ««»geführt. Die Zeichnung der war eine Denkschrift über die Geschichte des Staat schatzes, sein rechtliches Vrrhältniß zum Lande, seine Bedeutung für das Budget beigefügt und darin zugleich die Verschiedenheit dieses Budget« von dem preußischen hervorgehoben. Eine Antwort ist auf die Eingabe bi» jetzt nicht erfolgt. AlSbald nach dem Bekannlwerdea der Verordnung über die StaatScapitalien hat eine wei tere Berathung jener Männer stattgefunden. Kiel, 20. Juli. DaS „Verordnungsblatt" enthält ein Cireular an die schle-wig holsteinschen Untercrtmi- nalgertchte, wonach eine Entscheidung über Einlei tung von Crimialuntersuchungen wegen in Schleswig- Holstein begangener MajestLtSbeleidigungen dem Justizministcr überlassen wird; ferner eine Verordnung betreffend Spielkartenbcsteuerung. — Zu Wahlcom missare n wurden, dem „Hamb. Corr." zufolge, er nannt, die Amtmänner Kier Haderslcben, Baudissin» FlenSburg, Pleffen Schleswig, Bleicken Tondern, Land- voigtMüllenhof-Meldorf, Landdrost Baudisstn-Pinnrbrrg, die Amtmänner Willemoes Suhm-Reudsburg, Levetzau- Reinbeck, Friedcrici-Pöln. Frankfurt a. M., 20. Juli. (K Z ) Der definitiv abgeschlossene preußisch-hessische Postvertrag ist gestern in Darmstadt durch die beiderseitigen Commis- sare, Geh. Rath Stephan und Legationsrath Neidhardt, unterzeichnet worden. Meinigen, 20. Juli. (N. Pr A.) Gestern Vormittag reiste der regierende Herzog von seiner Sommerrestdenz in Bad Liebenstein nach der Grafschaft Kamburg und wird dem Vernehmen nach von dort aus eine Rund reise nach den südöstlichen LandeStheilen, namentlich nach Pößneck, Saalfeld und Sonneberg antreten. — Die Herzogin Feodora begab sich am vorigen Sonntage zu einer Batecur nach EmS. Wie«, 20. Juli. Wie das „N. Fr.-Bl." von zu verlässiger Quelle vernimmt, sind die Mitglieder der ungarischen Deputation auf den 29. d. M. nach Pesth berufen. Der Zusammentritt der beiderseitigen Deputationen erfolgt hier in Wien am 3. oder 4. August und zwar im Locale der ehemaligen sieben« bürgschen Hofkanzlei. — In der gestrigen Sitzung de-Abgeordneten« Hauses legte der Justizministcr Ritter v. Hye eine Regierungsvorlage, enthaltend eine Novelle zum Strafgesetze, vor. Es umschließt diese Novelle vier Momente, vorerst handelt e» sich um dir Abschaffung der körperlichen Züchtigung oder der Prügelstrafe, und zwar sowohl in ihrer Eigenschaft als selbstständige, wie als Verschärfung oder Disciplinarstrafe- Ein zweite» Moment, daS in der Strafnovelle enthalten ist, ist die Abschaffung der Kettcnstrafe. Das dritte und vierte Moment, das in der Strafnovelle enthalten ist, ist die Regelung der mit der Aburtheilung wegen eines Ver brechens oder Vergehens verbundenen Fragen. Der Justizminister motivirt diese Vorlage Nach längerer Debatte, wobei Wickhoff Mysterien auS den Strashäusern erzählt, die Hye widerlegt, wird über Herbst's Antrag die Einzelhaft principicÜ gut geheißen, dagegen der Grundsatz, die Einzelhaft zu anderer Haft gelte wie Ein» zu Zwei, abgelchnt, der Grundsatz der bedingntß- wcisen Entlastung der Sträflinge gut geheißen. — Hierauf folgt der Bericht des konfessionellen Ausschusses über Herbst'S Anträge betreffs de» Concordat». Hef tige Debatte. Jäger bestreitet die Competenz des Hause», der einzig mögliche Weg sei die Vereinbarung mit der Krone. Er und neunzehn Abgeordnete (Polen, Slo wenen, darunter Potozki, Toman) beantragen, den kon fessionellen Ausschuß zu beauftragen, die Punkte de» Concordats, welche Revision bedürfen, zu skizziren und dem Hause vorzulegen, welche- die Regierung ersucht, auf dem im Concordate vorgezcichneten Wege Abhilfe zu verschaffen. Kremer weist die Competenz nach und fordert zu schleunigem Handeln auf, er bedauert die Abwesenheit der Minister. Präsident GiSkra versichert, der CultuSminister sei durch Functionen an der Uni versität abberufen. Infolge dieser Erklärung Sitzung»- schluß. — Der Präsident verliest die Namen der Unter« ze chner von Jägers Antrag. Die Rechte rcclamirt den einzelnen Figuren, Gruppen, besonder» auch die der Pferde, ist frisch und lebendig und zugleich die Unifor« mirung bi- in die Detail» mit Sorgfalt und Genauig keit wiedergegeben. Auch in Bezug auf die lithogra phische Aufführung können die Bilder sich mit allerz un» bekannten derartigen artistischen Unternehmungen messen. Und sicher wird eS dem hübschen Werke nicht an zahl reichen Freunden fehlen. * Au- Frankfurt a. M., 19. Juli, wird gemeldet: Karl Gutzkow, welcher bisher in Keffelstadt bei Hana« wohnte, wird sein Domicil nun in unsrer nächsten Nach barschaft nehmen. Derselbe hat die früher ForSboom'« sche Villa bei Oberrad für längere Zeit gemiethrt. s- Die ethnographische Ausstellung in Mos kau ist am 30. v. M. geschloffen worden. Wie man liest, hat die Einnahme für die ganze Zeit die Summe von 44,000 Rbl. ergeben, so daß der Reingewinn aus 4000—5000 Rbl. geschätzt werden kann. Die Manne quin-, die Modelle von Gebäuden und Gcräthschaften, die Costüme, Photographien u. s. w. werden jetzt in da» Gebäude de» öffentlichen Museum» zu Moskau geschafft, wo der ethnographischen Abtheilung ein besonderer Saal eingeräumt ist. » Die Schriften über die Pariser Weltausstel lung mehren sich. Kaum ist A. Ebeling » Buch „Die Wunder der Pariser Weltausstellung" erschienen, so wird schon ein neue» von Friedrich Pecht angekündigt, da» den Titel führt: „Kunst- und Kunstindnstrie auf der Weltausstellung von 1867". » Der Lre-lauer Augenarzt vr. H. Eohn hat Vor schläge zur Verbesserung der den Augen nachtheilige« Schuleinrichtungen gemacht, nachdem er die Augen von 10,060 Schulkindern untersucht. Da» Buch wird soeben al» ätiologische Studie durch Fr. Fleischer in Leipzig versandt.
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