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Dresdner Journal : 09.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186708097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-08
- Tag1867-08-09
- Monat1867-08
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 09.08.1867
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^183 Freitag, den 9. August. 1867 A»mnre»mtt«vr«tsr: Nbrliek^ ^MAiob! 1 „ tk ., b«oo»tlieb:— „ Ib „ Limelo« ^llinweiii: 1 „ I» Luilx-t» tritt kott u. 8t«mp«I iri»cbl»x biu«i. , rnseratenpreis-: k'Lr äso k»nm einer ^eepnlteneo Leils: 1 IV xr. Unter „Lioxeennät" äi« Lei le: L IV xr. «rscheinn,: Tlz-Iiob, mit Xnenedm« öer kenn ooä keiertex*, ^keoä» kür üeo kolxenäso l ex AreMerIourlMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnlerateninmahmr auswSrta LeixeiU k» ön^nvernvrn», 6omnu»«onU» cks, vreeüner ^ovrnel», «b«nä», - kl knai-in, Lvoi» konr; 8»»d»rU M«rU»: V»,» rinnttnrr» H Ikue-nirni» t Vooi.»»; LerU»! Onoriv» »eü« 8uekk, Unrnnnr»»'» liureen, L. koni-orr»; Lreeien .L.8rLi«o«ki'»^ononeeot>uie»a, ck»»«» L 8t»»lonLv»»li; krnnkknrt ». N.>: ^L»o,»'»ek» 8ndlü., «älo Xv. Ltv»»«»; k»ri»: U^v^i, I^Lrrir», 8vl.r.l», L 60 , (8, kl»o» äs in Lonres); kr»^ Lnnl.,on', 8»obk., Vien: vee»l.i» Hnmlsgrktr Asmxl LxpsälUoo ä«, vreeckoer ^onrnnl«. vreeüen, iUnrienetrnee» IV». V. Amtlicher Theil. Dresden, 24. Juli. St. Majestät der König haben dem Polizciinspcctor LouiS Rodig in Chemnitz die An nahme und das Tragen des ihm von deS Kaisers von Oesterreich Majestät verliehenen goldncn Verdienstkrru- zes mit der Krone zu gestatten allergnädigst geruht. Bekanntmachung, die Concessionirung der Westdeutschen Versiche rungs-Aktienbank zu Essen betreffend. Das Ministerium de- Innern hat der Westdeutschen VerstcherungS-Actienbank zu Esten auf Grund der von derselben eingereichten Statuten, VersicherungSbedingun- gen und Agenteninstruction die nachgesuchte Eoncesston zu Annahme der nach § 130 des das Jmmobiliarbrand- verflchcrungSweien betreffenden Gesetzes vom 23. August 1862 und 8 36 der Ausführungsverordnung vom 20. Oktober desselben JahreS zulässigen Feuerversicherun gen innerhalb deS Königreiches Sachsen unter den durch das angezogene Gesetz und die Ausführungsverordnung vom obgedachten Tage in Verbindung mit der Verord nung vom 28. März 1863 vorgeschriebenen Bedingun gen und Beschränkungen bis auf Weiteres und mit Vor behalt des Widerrufs ertheilt, was hierdurch, sowie daß die Gesellschaft Leipzig zu ihrem Sitze gewählt hat, zugleich unter Bezugnahme auf § 6« der Verordnung vom 20. October 1862 be kannt gemacht wird. Dresden, den 26. Juli 1867. Ministerium des Innern, von Rostitz-Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil, llebkrslcht. Telegraphische Nachrichten. gritungSschau. (Narodni Listtz. — Norddeutsche All gemeine Zeitung.) TageSgrschichte. Berlin: Ueberschuß im Staatshaus halte. Herr v. MagnuS in Merico. Vermischte-. — Hannover: Die Resultate der Verhandlungen mit den Vertrauensmännern. Eine Zeitung unter drückt. — Kiel: Versammlung der Gericht-Halter. — Frankfurt«. M.: Bo» der BundeSltqutdatt»«»- rommisflon. Berflcherung-gesetzgebung. — Wien: Auflösung der KriegSschädencommission. Herr v. Hübner. Spenden de- Sultans. — München: Königin Amalie. Verminderung der Feiertage. — Darmstadt: Postvertrag. Hessische Gesandtschaft in Paris. Eisenbahnangelegenhctten. — Pari-: Journalangelegenheiten. Mericanische Nachrichten. — Brüssel: Die Kaiserin Charlotte. Der Ge sandte in Mexico. — Florenz: Die Affaire Du mont erledigt. — London: Vom Hofe. Kirchliche Angelegenheit. AuS Indien und Abysstnien. — Ko penhagen: Der Gesandte in Paris beurlaubt. Das CultuSministerium. Cholera auf englischen Schiffen. Nordische Volksversammlung. — Bel grad: Die Zustände in Bulgarien.— Kairo: Der Sohn des VtcekönigS nach Konstantinopel. — Me xico: General Losada. Besteuerung deS CleruS. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Chemnitzer Gewerbe- «. Industrieausstellung. XVII. vermischte«. LeLcgttlMW Nachrichten. Hamburg, Mittwoch, 7. August, Abend«. (W. T. B.) Die Bürgerschaft genehmigte in einer soeben abgrhaltrnrn geheimen Sitzung endgiltig die mit Preu ßen abgeschlossene Militarronventio«. Wie«, Mittwoch, 7. August. (T.d.Boh.) In der Zweiten Sitzung der Rrich«r»1h»drputation wurden vier Punkte, betreffend die Gemeinschaft der Stant»« schuld uud Zolleinnahmen, Bertheilung der direkte« Str»ern auf Grund sechtjährigen Ergebniffe« al« Direktive frstgrstellt. Pari«, Mittwoch, 7. August, Abends. (W. T-B.) Der „Franre" zufolge würde der Kaiser Napoleon bei seiner Rückkehr von Salzburg mit dem Könige von Preußen in Vaden-Vaden (?) zusammentreffrn. Der österreichische Botschafter in Pari«, Fürst Met ternich, reist heute Abend nach Schloß Johannisberg und sodann nach Salzburg, wohin, wie der „Etea- dard" wissen will, auch der französische Botschaster in Wien, Herzog v. Gramont, kommen wird. Der „Lonstitutiounel" dementirt die Nachricht, daß in Salzburg festliche Vorbereitungen zum Empfange der französischen Majestäten getroffen würden, und fügt Hinz«: Beide Souveräne und alle Ernstdenkenden fasten die Reise des französischen Kaisrrpaarr« nach Salzburg lediglich als einen Akt freundschaftlicher, persönlicher Sympathie auf. Wie die „Patrie" erfährt, begleitet der König von Schweden den Kaiser nicht in« Lager von Cha- lonS und reist nächsten Montag nach dem Haag ab, wo sich die Königin und seine Tochter, die Prinzessin Louise, zur Zeit aufhaltrn. Die „Franlt" sagt, daß der französische Botschas ter in Berlin, Herr Benedetti, bi» nach dem Schlüsse der Session der Grnrralräthe in Frankreich bleiben wird. In Betreff des französischen Gesandten in Mexico erfährt die „Franre" ferner, daß Herr Dano nicht gtfangrn gehalten werde. Derselbe bleibe in Mexiko wie die andern Gesandten bis zur Ankunft des Prä sidenten Juarez in der Hauptstadt, um die Interessen der französischen Nation zu schützen. Florenz, Mittwoch, 7. August, Mittags. (W T. B.) Ritter Nigra kehrt demnächst nach Paris zurück. Baron Malaret verlaßt Florenz mit Urlaub. Man glaubt an seine Abberufung von dem hiesigen Ge- sandtschaftsposten. Konstantinopel, Mittwoch, 7.August. (W.T B ) Der Sultan ist heute früh 9 Uhr hier wieder ringe- troffen. Die ganze Stadt ist festlich geschmückt. Abends wird eine Beleuchtung der User de« Bosporus statt- siude«. * Bukarest, Mittwoch, 7. August. (Tcl. d. Boh.) Der Fürst vou Rumänien stattete dem Sultan einen Besuch in Rustschuk ab, wurde dort mit großen Ehren empfangen und hatte eine lange Unterredung mit dem Sultan. Dresden, 8 August. ES ist bereits erwähnt worden, daß in Oesterreich auch die tschechischen Organe begonnen haben, von einem „Ausgleich" zu sprechen und die Bedingun gen aufzustellen, unter denen sie eine dauernde Ver söhnung der tschechischen Nation mit dem österreichi schen Gesammtstaatsgedanken allein für möglich halten. Erneuerung eines politisch selbstständigen Gebietes der böhmischen Krone mit einer verantwortlichen Landes regierung und einem Landtage mit gleichem Wirkungs kreise, wie der ungarische, daS sind die Forderungen, welche die tschechischen Blätter an das kaiserliche Ca- binct stellen, und die Prager „Narodni Listy" sprechen es offen auS, daß sie diese Concesstonen für unerläß lich halten, wenn Oesterreich den Tschechen einen festen Schutz gegen die „deutsche Usurpation" gewähren wolle. — Diese letztere Bemerkung vorzugsweise ist es, welcher - die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ver anlaßt, der tschechischen AuSgleichSfrage einen besonder» Artikel zu widmen, der schon insofern von allgemei- nerm Interesse ist, als cr von der bisherigen Schreib weise anderer preußischer Blätter über die Bestrebun gen der Panslawisten in Oesterreich sehr merklich ab weicht. DaS officiöse Berliner Blatt schreibt: „Es soll nicht untersucht werden, ob und in welchem Grade eS mit der Lebensfähigkeit der österreichischen Monarchie vereinbar wäre, wenn da- Ungarn gegenüber beobach tete System auch rückstchtlich der übrigen Ländergruppen in Anwendung gebracht, der Föderalismus auf breitester Grundlage adoptirt würde; nur möchten wir die Frage aufwerfen, waS denn eigentlich bei den Tschechen die so lebhafte Besorgniß vor deutscher Usurpation veran laßt? ES kann nicht geläugnet werden, daß die öster reichischen Regierungen seit der berühmten Schlacht am Weißen Berge der Pflege des tschechischen National gefühls keine besondere Sorgfalt zugewandt haben; aber ebenso wenig kann nachgewiesen werden, daß in Wien jemals, mit Ausnahme vielleicht der Josephintschcn Pe riode, ernstlich an die Unterdrückung und Absorbirung deS TschechenthumS gedacht worden sei. ES wäre im Gegenfalle gar nicht möglich gewesen, daß der nationale Gedankt unter den Tschechen seit 1848 sich so lebhaft entwickelt hätte. Die gegenwärtige Lage der österrei chischen Monarchie scheint ebenso wenig die Befürchtung zu rechtfertigen, daß die am StaatSruder befindlichen Persönlichkeiten eine Verkürzung der nationalen Rechte eine- so wichtigen FactorS, wie die tschechische Nation eS ist, beabsichtigen sollten. Aber was die Böhmen ver langen, ist eine Ausdehnung ihrer nationalen Rechte, ein Wunsch, der nach den neuesten Vorgängen im Äaiser- staate allerdings erklärlich ist. Indessen ist dies eine specifisch österreichische Frage, und wir würden dieselbe in dem Stadium, in welchem sie sich befindet, kaum zu berühren haben, wenn nicht die tschechischen Blätter den sonderbaren Vorwand zu ihrer Agitation wählten, daß nur die Wiedererrichtung eine- selbstständigen König reichs Böhmen Oesterreich vor der Absorbirung durch die deutsche Einheit schützen könne. Diese Motivirung de- Bedürfnisses einer Ausnahmestellung der böhmischen Kronländer schiebt aber den deutschen Nationalbestre bungen Tendenzen in die Schuhe, an welche im außer- österreichischen Deutschland sicherlich Niemand denkt. Es ist das Märchen von dem projecttrten Siebzigmil- lionenreich, da- bekanntlich auch von anderer Seite, wenn auch auS andern Beweggründen, gern als Schreck mittel gebraucht wird. Die Entwickelung der tschechi schen Nationalität wird in Deutschland weder mit Neid, noch mit Besorgntß gesehen werden, aber es wäre wün- schenSwerth, daß da- Bedürsntß nach derselben von den tschechischen Organen nicht mit Argumenten nachgewie- sen würde, welche die Ziele der deutsch-nationalen Stre bungen in ein falsches Licht zu stellen geeignet find." Tagesgeschichte. * Berlin, 7. August. Die „Prov.-Corr." schreibt über den Staatshaushalt: Aus den Vorarbeiten, welche zur Aufstellung der Etat« für daS Jahr 1866 gefertigt find, läßt sich gegenwärtig so viel übersehen, daß eS zur Deckung der erhöhten Anforderungen an die Staatskaffe keiner neuen Steuern oder Steuererhebun gen bedürfen wird. Wenn in der Presse mehrfach die Rede davon gewesen ist, daß im laufenden Jahre ebenso wie im Jahre 1866 ein Deficit im Staatshaushalte vorhanden sei, so beruhen diese Mittheilungcn auf Jrr- thum. Für daS Jahr 1866 hat sich im Staatshaus halte, abgesehen von den Einnahmen und Ausgaben, welche durch den Krieg veranlaßt sind, ein Gcsammt- überschuß von 7,980,000 Thlr., einschließlich der Ueber- schüsse auS der Restverwaltung, ergeben. Ebenso ist im laufenden Jahre nach dem Abschlusse für das erste Se mester ein Deficit nicht vorhanden; im Gegentheil wer den die etatmäßigen Ausgaben von den ordentlichen Einnahmen noch überstiegen. — Weiter schreibt die „Prov.-Corresp.": Nach Zei- tungsmittheilungen und auswärtigen Berichten find über daS Verhalten des preußischen Ministerrefidenten in Mexico, Frhrn. v. Magnus, mancherlei Angaben in die Oeffentlichkeit gelangt. Zur Abwehr voreiliger Ur theile muß bemerkt werden, daß unsre Regierung bis jetzt noch keine zuverlässigen Angaben über die Schritte ihres dortigen Vertreters in Händen hat. Die letzten amtlichen Berichte des Frhrn. v. MagnuS stammen vom Ende deS Monats März. Seit dieser Zeit ist der Re gierung durch Vermittelung deS preußischen Consuls in Mexico nur das Bruckstück eines Berichts vom 31. Mai zugegangcn, an dessen Vollendung der genannte Diplomat durch die Nothwendigkeit seiner schleunigen Abreise au- Mexico verhindert ward. Bekanntlich hat unsre Re gierung telegraphisch an ihre» Vertreter die Weisung gerichtet, daS mexikanische Gebiet zu verlassen und mit dem Schutz der dort weilenden Deutschen eine befreundete Macht zu beauftragen. Die nähere Bestimmung hierüber mußte dem Ermessen deS preußischen Ministerrefidenten anheim gegeben werden, da von hier aus nicht zu be- urtheilen war, welche Macht zur Uebcrnahme des Auf trages unter den dort abwaltenden Verhältnissen geeig net sein möchte. Uebrtgcns weiß man hier noch nicht, ob und wo die angegebene Weisung den Frhrn. v. MagnuS erreickt hat, wie es denn über das Verbleiben desselben zur Stunde noch an jeder verbürgten Nachricht fehlt. — (N Pr. Z.) Die Mitthcilung v-rschiedener Zei tungen, daß der Advocat Fischer >1. in Hannover wegen einiger Zeitungsartikel seine AmtssuSpcnston er fahren habe, ist unrichtig; vielmehr soll das Verfahren durch ein anderweitig von ihm verfaßtes Schriftstück veranlaßt worden sein. — Wie wir hören, soll die Provinzial»ertrctung in Hannover alsbald vor bereitet werden. — Die Nachricht, daß die dänische Note wegen Artikel 5 des Prager Friedensschlusses be reits beantwortet sei, ist irrthümlich; wie wir hören, dürfte aber eine Beantwortung demnächst erfolgen. — Die Eise »bahnst recke zwischen Nordhausen und Göttingen ist in diesen Tagen eröffnet worden. Außer den Orten Nordhausen und Göttingen, werden Hciligenstadt, Leinefcldc, Bleicherode, Arenshausen und Gernrode von derselben berührt. — Bei einer neulichen sehr gründlichen Schicßprüfung der verschiedenen Arten von Hinterladern hat sich das französische Chasie- potgewchr am wenigsten bewährt. — Johann Jacoby hat auf die Einladung, dem mchrerwähnten Genfer Cong resse beizutrrten geantwortet, er erachte es seinerseits für Pflicht, dem internationalen Friedens kongresse sich anzuschließcn. Herr Schulze-Delitzsch hat den Beitritt zu dem Congressc bekanntlich abgclchnt. Da er, wie Jacoby, zu den Resten der alten Fort schrittspartei gehört, so zeigt sich auch hier wieder, daß selbst diese Reste noch in zwei Stücke auSeinander- fallen. — Die Abzweigung der Telegraphenver- waltung von der Postverwaltung wird mit dem 1. Ja nuar 1868 Platz greifen. Als künftiger Generaldirek tor des Telegraphcnwesens wird uns der Oberst v. Chau vin, als Direktor Hauptmann v. Mcdem bezeichnet. Hannover, 5. August. Ueber die Resultate der Be- rathung der hannöverschen Vertrauensmänner in Berlin melden „Hannöverscher Courier" und „Zeitung für Norddeutschland" im Allgemeinen übereinstimmend nur Befriedigendes. Die preußische Regierung und namentlich der Minister des Innern hat sich in allen Richtungen durchaus entgegenkommend gegen die Wünsche der Provinz verhalten. Einer sich mit diesen Verhand lungen beschäftigenden Correspondenz der „Nat.-Ztg." entnehmen wir Folgendes: Die preußischen LandrathSämter werde» nicht eingeführt, die Aemter bleiben in ihrem Wirkungskreise völlig intact er halten, nur für Militärangelegenbeiren, sowohl bei den ge- wohnlichen Gesckäften in Friedenszeiten wie bei etwaigen Mo bilmackungen, für Wabl der Slenereinschätzungscommissionea und für Betreibung gewisser gemeinnütziger Angclegenbeiten wird aus mehrern Aemtern eiu etwa eO.UM Seelen umfassen der Kreis gebildet, zu dessen Verwaltung einer der Beamten dieses Bezirks von der Regierung ernannt wild. Eine Kreis versammlung wird aus den Amtsversammlungen und den Städ ten gebildet, denen die Grundbesitzer mit Virilstimmrcckt hin »Mrelen. Solcher Kreise sind wie schon früher mitgetheilt, 37 bestimmt, die zugleich auch die Wahlbezirke für das Abgeord netenhaus darstcuen sollen. An Stelle der v Landdrosteie« und der Berghauptmanuschast sollen die früher schon erwähn- ten 4 Regierungen von Hannover, Osnabrück, Lüüeburg, Stade treten, während der Lberpräsidcnt in Hannover seinen Sitz haben wird. DieSvnodalordnung für die lutherische Kirche bleibt erhalten und dürste damit auch der formelle Bestand des Landescousiftoriums gesichert sein; die fünf Provinzialconsifto- FeuiUeton. K. Hoftheaier. Mittwoch, den 7. August, gelangten zwei Lustspiele zur erstmaligen Aufführung, welchen beiden Mangel an Erfindung neuer Situationen, große Breite der Ausführung, sowie ein bedenkliches Hinüber» greifen ins Gebiet der Poffe eigen ist. Friedr. Schütz, der Verfasser des einaktigen Lustspiels „Gegenseitig" hat jedenfalls „pikant" sein wollen, aber die frivole Art, wie er mit Liebe und Ehe Comödie spielt, muß jedes gesunde Gefühl verletzen. Wir glauben gern, daß die Erfolge deS modernen französischen ConversationS- stückS für unsre deutschen Autoren etwa- VerlockendeS haben; diese- Genre scheint jedoch eine Epekialität nicht nur der französischen Dramatiker, sondern auch der französischen Schauspieler zu sein und zu bleiben. Ihre meisterhafte, spiegelblanke Form läßt ost den unsauber sten Stoss vergessen; sie beobachten wenigsten- den An stand sowie da» äußerlich Geziemende, und der auf- blitzende Esprit hilft selbst über da« Ermüdende der ausgedehnten Dialoge hinweg. Nicht so bei un«. Den feinen und völlig ungezwungenen Tact, die Sicherheit in der Zeichnung jeder gesellschaftlichen oder häuslichen Situation, die Reinheit und Fertigkeit der Sprache, endlich die sublime Art zu empfinden und diese Em- pfindung au-zudrücken: Eigenschaften, welche den Fran zosen in so hohem Grad«, eigen find, entbehren unsre deutschen Dichter und Darsteller mit sehr geringen Aus nahmen vollständig. Glücklicherweise ist auch unser deut sche» Publicum in dieser Hinsicht nicht allzu penibel, und sogar die gröbsten Verstöße gegen di« gute Sitte, wie fle di« wirklich grbildtten Kreise der höhern Ge sellschaft repräsentiren, stelle« — die tägliche Erfahrung lehrt eS — Beifall und Anerkennung bei un- noch ket- ueSweg« in Frag«. Wen nun eia« derb« Dost» Un» wahrschcinlichkeit und Jndelicateffe oder vielmehr Grob körnigkeit nicht gentrt, der wird an dem Schütz'- schen Lustspiele immerhin ein gewisses Gefallen finden, wie denn dasselbe auch günstig vom Hause ausgenommen wurde. Es zeigt eine nicht ungeschickte Mache, in den Scenen ist Steigerung und lebhafter Effect, und die bei der Ausführung Betheiligten, die Herren Jau ner, Dettmer und Seiß, sowie die Damen Lan- genhaun und Guinand, find nach Kräfte« bemüht, die anspruchslose Novität — so viel wir wissen, das Erstlingswerk eine- jungen Prager Schriftstellers und al- solche- wohl einiger Beachtung Werth — zur Gel tung zu bringen. — Der Verfasser des zweiactigen Lustspiel» „Personalacten" trägt zwar den fran- zöstsch klingenden Namen Charle- L'Egru, sonst aber haben wir wenig französische- Wesen an dem Stücke verspürt. Jedensall» zählt der Autor, wenn «r wirk lich ein Franzose ist und hier eine Uebersetzung vor liegt, nicht zu jenen vornehmen Dramatikern, denen da» Iksäteo scroti, seine Pforten öffnet. Die Comödie bietet längst verbrauchte Situationen und Charaktere und hält sich nur durch eine wirksame Repräsentation der Hauptfigur, derjenigen de» Kanzlisten Sebastian Fuch«. Herr Iafft spielte diese Partie mit dem ihm eige ne« Talente für die Wiedergabe dramatischer Genrebil der und beobachtete auch im Ganzen die nöthige Mäßigung, die nur an einer Stelle durch eine etgenthümliche Natur symbolik unangenehm unterbrochen wurde. Zwei prächtige und leben-warme Figuren waren die Rosa de» Fräulein Wolff und der Leberecht Fuch» de» Herrn Winger. Dagegen konnte d«r Dichter Reinhold de» Herrn Senger kaum genügen. Da» Organ drffelb«n Nang nicht nur unschön, sondern man konnte den Darsteller infolge und«utltcher Aussprache oftmals auch nur mit großer Müh« v«rstrh«n. Ebenso ließ sein Spiel wie sein ganze» Auftreten überhaupt ziemlich viel zu wünschen übrig. Die Herren HeeSe (Präsident), Herbold (Kanzlist Braun) und Böhme (Bote Krone) waren an ihrem Platze. Die E«tstrh«ng und Autbreitung der politischen Journalistik aus der bewohnte« Erde. Von vr. Stütze. Man hat in der neuern Zeit die Presse die sechste Großmacht genannt; ist nun auch mit diesem AuSdrucke vielleicht etwas zu stark aufgrtragrn, so kann doch nicht geläugnet werden, daß die öffentliche Meinung selbst in den Augen der selbstständigsten EtaatSlenker unsrer Zett ein gar wichtiges Element ist, welchem die ge bührende Wichtigkeit nicht bestritten werden kann. ES ist immer interessant, die Geschichte der Genesis diese- Jnstttut» zu versolgen, und wir wollen hier eine kurze Skizze derselben nach den neuesten Untersuchungen zu geben versuchen*). So wahrscheinlich e» auch ist, daß alle nur einiger maßen civilifirtea Völker des AlterthumS etwas be saßen, waS mit dem Begriffe unsrer Zeitungen Aehn- lichkeit hatte, so wissen wir doch eigentlich nur wenig hierüber. Bet den Griechen kommt zwar daS Wort vor, welche» seiner Etymologie nach hierher gezogen werden könnte, allein man weiß ziemlich sicher, daß diese historischen Annalen sicher nicht Da» waren, wa» unsre heutigen Journale find. Ebenso wenig mögen die alten Babylonier etwa» dergleichen besessen haben, obwohl bet ihnen nach dem Berichte de» Josephu» (Ooaleo Xpioa. l. S) gewisse Geschichtschreiber von Staat« *) Eine solch« fiodet sich in der Einlritnna zu de» Werke de» Herrn kn? n»ei», 8ibllo^r»pbi« ki,t. «e «rie. ä« pSeiockiou» tr»n,»i^« k»ri», k Viäot ^rtroo 180« „ 8». Wir haben dietelbe unsrer Arbeit zum Gnmb« «elegt, an vi«len Stellen aber er,»«zt »nd verbessert. wegen den Auftrag hatten, jeden Tag nicderzuschreiben, WaS irgend Bemcrkenswcrthes im öffentlichen Leben vor ging. Anders war es jedech bei den Römern. Hier bestanden seit den ältesten Zeiten die sogenannten »a- oals, poatilicum maximorum, in welchen der koutikex maximu, alle während deS Zeitraumes je eines Jahres vorgrfallcnen Begebenheiten politischer und religiöser Natur auf weiße Täfelchen (»Ibum genannt) eingetragen für die Erinnerung der Nation niederschrieb und in seinem Hause an einer Stelle nicderlegte, wo Jeder davon Einficht nehmen konnte. DieS waren die ältesten römischen Geschichtsdenkmäler, welche namentlich bis auf die Zeit deS Pontifex MaximuS PubliuS MutiuS Scä- vola (n. Erb. Roms 691) vorkommen. Bei der Er oberung der Stadt Rom durch die Gallier gingen die meisten dieser Documente verloren, allein einige Frag mente derselben waren doch noch zur Zeit des Cicero (4« rop. I. 6) vorhanden. An diese schloffen sich später die sogenannten Xew äiocv«, eine Art öffentlicher Blät ter im Sinne unsrer Journale und weit umfassender, als ihre Vorgänger, indem man in ihnen nicht bloS wie in den Annalen rein religiöse Vorfälle, sondern Alles, was nur einigermaßen Interesse für den römi schen Bürger hatte, angemerkt fand. Von Hause auS waren diese äiuro» allerdings nur die Relationen oder Protokolle über Alle-, waS im Senate und in den Volksversammlungen verhandelt worden war — dcSwegen hießen sie Xow pablie« — allein namentlich seit der Zeit der Dictatur de» Julius Cäsar hatten fle einen solchen Umfang und AuSdeynung gewonnen, daß man in ihnen (etwa die Feutlletonartikrl ausgenommen) so ziemlich Alle» sand, wa» noch den Gesammtinhalt unsrer poli tischen Zeitungen von heute ««»macht. Darauf deutet eine Stelle de» Dio Casfiu» (bVll. 12.) hin, wo dieser Geschichtschreiber erzählt, die Livia und Agrippina hät-
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