Dresdner Journal : 28.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186708282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-08
- Tag1867-08-28
- Monat1867-08
- Jahr1867
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- Titel
- Dresdner Journal : 28.08.1867
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1»9. Mittwoch, dr» 28 Anquft. Mmmrnmttaprrtset s^fitbrliob: 1 „ IS „ tritt k»,t- u. Stempel- ^>a»tli«k:— „ lö „ «uscitltls binr». »aseratenprrtsrr kür <j«it 8»mn einer ^«»pel^neu 2eil«: 1 Hxr. Vater äis Lei!«: L Xgr. Srschelaea: TlxHed, aUt ^taiaekw« 6er 8oaa- aaä k'eiertex«, ^beaä» Nir äea kolxeaäea 1°»^. DresdilerImMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1867. rmrratnunnulhott «»»ärl». Lelpri»: k». 8ae»v,r»»,»», voauaiiitaaLr ä«o Dre,6a«r Journal»; «bvnä»,. II knor,«», Lvai» ko„i Semdirrx-üerU»- Vieo-rreaittiut » IL: IIn»«»ir«i» L Voar.»»; lerllmr Onorive'ecks vuekt»., liiriNir»»', Lore»«; Lreiaear L. 8car.orr«i Lr«»I»»: L.8rLi«««i,',Xaaoae«adure»u, 1»«»» t 8»»»iouai7»«»; kreaktatt Laedi» i ^öla Xv. KLviLZi», keri,: ^rrir», L 6o., (8, kl»o« 6« I» voaree); kr»U Laar.iva'1 Laeül». j Viea ^i. Orrei-i». chna»a«rdrr: Lvntgt Lrpeckittoa 6«, vr»,6o«r loaraal»^ Or«»6«o, Marieaitr»»« H«. r. Abonnements - Einladung. Nachbestellungen auf das ^Dresdner Iournal" für den Monat September werden für Dresden in unsrer Expedition, für aus wärts bei den zunächst gelegenen Postau- stalten angenommen. Für Dresden und alle Orte im Bezirke der k. sächsischen Post verwaltung! beträgt der Preis für diesen Monat IS Ngr. DieJnsertionSaebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Petitzeile oder deren Raum im Jnseratentheile I Rgr., unter „Eingesandt" 3 Ngr. Kövigl. Erptditioa -es Dresdner Journals. (Marirnstraße Nr. 7.) Nichtamtlicher Lheit. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. AritungSschau. (Sächsische Zeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung.) Tagergeschichte. Dresden: Falsche Zeitungsnachricht. — Berlin: Hofnachricht. Vom Bundesrathe. Ver» ordnuna wegen des Brennereibetriebes an Sonnta gen. Die hessischen Vertrauensmänner. Vermischtes. — Hannover: Placate beseitigt. Freilassung. — München: Grundsteinlegung deS neuen Rachhauses. Vom Juristentage. — Stuttgart: Todesfälle. — Pari-: Zur Kaiserreise. Madrider Berichte. — Madrid: Jnsurrectionsnachrichtcn. Uebergang Sa ragossas und seiner Garnison zu den Insurgenten. — London: Die Livingstone-Expedition. Urtheil im Proccß gegen die Vorstände der Schneiderunion. BcrgwerkSerplosion. — Konstantinopel: Manifest deS Sultans. — Buenos-Aires: Vermischtes. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Leipzig. Meißen. Johann georgenstadt.) vermischtes. Eingesandte». UtitlMpyilchr Nachrichten München, Dienstag, 27. August, Vormittag« 11 Uhr. (Directe Meldung.) Bei der Eröffnung de» deutschen ZuristentagS wurde auf Vorschlag de« Mi- nisterialraths Kalb durch Akklamation Geh. Rath vr. v. Wächter aus Leipzig zum Präsidenten gewählt; die Herren v. Molitor und Kalb aus München, v. Keller aus Wien und Abkgg aus BreSlau wurden Vire- präsiventrn. Für die 1. und 2. Abtheilung wurden ür. Gneist aus Berlin und I)r. Metz aus München, für die 3. Abtheilung Dr. Schwarze aus Dresden und v. Groß aus Jena, für die 4. Abtheilung v. Ster nenfels au» Stuttgart und I)r. Barth au» Kaufbeuren zu Präsidenten und Vireprästdenten gewählt. Die Gesammtzahl der Theilnrhmer am Juristentage be trägt zwischen SW-600. Sehr zahlreich ist Oester reich, wenig zahlreich Preußen vertreten. Aus Sachsen find 20 — 30 Theilnrhmer anwesend. Berlin, Dienstag, 27. August, Nachmittags. (W. T. B.) Se. Majestät der König empfing heute im Beisein de» Grafen v. Bismarck den nrurrnanntrn Gesandten der nordamerikanischen Union, Sir George Banrrost. Derselbe wird nächsten Freitag seine Akkre ditive am königlichen Hose zu Dresden übergeben. Der Besuch des Herzog« von Braunschweig wird hier erwartet. Nach dem soeben erschienenen „Staats-Anzeiger" beriethen heute die beiden Ausschüsse des BundcS- rathe für Zoll- und Steurrwrsen sowie für Handel und Verkehr den Antrag wegen Entlastung Meck- Fenilleton. -f Geographie. Für den deutschen Entdeckungsreisen« den Karl Mauch ist bereits eine Summe von 1731^ Thlr. zusammcngekommen, über welche ve. Petermann detaillirt in den letzten 3 Hesten der „Geographischen Mittheilungen" quittirt. Ein Theil der Summe, Alle» waS bis zum 25. Mai zusammengekommen war, wurde an jenem Tage an Herrn Mauch abgeschickt, und gleich zeitig alle Vorsorge getroffen, um eine Verbindung mit ihm im Innern zu rtabliren. Wie außerordentlich werth voll und wichtig zur Förderung der geographischen Wis senschaft ein kleiner, zur sofortigen Disposition bereiter Fond ist, ersieht man aus dem Verlaufe der Entdeckungs reise von Gerhard RohlfS. Dieser ausgezeichnete For scher sah sich Ende 1885 in Mursuk, also mitten in der großen Wüste, von Geldmitteln so entblößt, daß er außer Stande gewesen wäre, seine Expedition fort zusetzen, wenn ihm nichtsofortdieSummcvon5000 Franc» zur Verfügung gestellt werden konnte. ES fanden sich weder Regierungen, noch wissenschaftliche Körperschaften, noch Private, die diese Summe sofort flüssig zu machen und zu übersenden geneigt und bereit gewesen wären, aber der Rest der im Jahre 1860 veranstalteten Samm lung zur Ausrüstung der dntschen Expeditionen im Jnnetn NordafrikaS reichte hin, um die gewünschte Summe noch am nämlichen Tage de« eingegangenrn Schreiben» von Rohlf» telegraphisch in Tripoli für ihn anzuweisen. Wäre für jene Sammlung Wetter nicht» geschehen, al» die Ermöglichung der unlängst beendeten großen und erfolgreichen Reis« von Gerhard Rohlf», so hätten die Betsteuerndrn alle Ursache, sich über die Verwendung der Summe zn freuen, da diese» Unternehmen Deutsch- land nnd deutscher Wissenschaft und Thatkraft zur hohen Gtzp« gereicht. Nie wurde die Rückkehr eine» deutsche« lrnburg« au» drm mit Frankrrich abgeschlossener» Handelsverträge, sowie über de« Antrag Preußen» wegen Wiederaufnahme der ZollvrrtrogSunterhand- lungrn mit Oesterreich. Der Ausschuß für das Rech nungswesen berieth den Antrag de« königl. sächsischen Staatsministrr» v. Friesen, die Grundsätze über die Emission von sundirtem Papiergeld der Bundesstaaten betreffend. Wien, Montag, 26. August. (Tel. d. „Boh.") Die heutige gemeinschaftliche Confrrenz der Ausgleichs^ deputationen blieb ohne irgendwelche» greifbare Re sultat, weshalb dieselbe auch nicht fortgesetzt wird- Unmittelbar nach der Konferenz war ungarischer Mi- nisterrath. Wien, Montag, 26. August, Abends. Die „Wie ner Abendpost" schreibt über die Kaisrrbegrgnung in Salzburg: „Wir haben bereits darauf hingewiescn, daß dleZusam- mcnkunft in Salzburg einen vollkommen befriedigenden Abschluß gefunden hat. ES kann nun wohl von jedem Un befangenen hierunter nichts Anderes verstanden werden, als daß dieBegegnung der beiden Monarchen das wechsel seitige Vertrauen Allerhöchstderselben und die gegen seitige Zuneigung offen hervortreten ließ und ebenso den klaren Beweis darüber zu liefern geeignet war, daß gegenwärtig eine Verschiedenheit von Interessen zwischen ihren Reichen nicht besteht und daher auch die beiderseitigen Regierungen sich in gleicher Anschau ung der schwebenden Fragen begegnen. Wir haben zu gleich hervorgehoben, daß diese Zusammenkunft nach kei ner Seite hin einen offensiven Charakter hatte, was, um noch deutlicher zu sprechen, die Bedeutung haben soll, daß irgend eine gegen eine andere Macht gerichtete Vereinbarung nicht stattgefundcn hat, auch nicht in der Absicht gelegen war. Hierdurch fallen daher auch all die von veischiedenen Journalen gebrachten Nachrichten völlig zusammen, welche z. B. behaupten wollten, als hätten noch andere Mächte einer Convention beitreten sollen, und sei letztere namentlich an dem Widerstande süddeutscher Staaten gescheitert, als seien Stipulatio nen zur Aufrechterhaltung de» Prager Friedens ge troffen worden und dergleichen mehr." Wien, Mittwoch, 27 August. (W. T. B.) Die „Neue Freie Presse" nimmt mit Befriedigung von den Erklärungen der gestrigen „Wiener Abendpost" Art, welche da» unzweideutige Symptom einer auf richtigen Friedenspolitik feie«. Daffelbe Blatt er fährt «l» verläßlich, daß dir verschiedenartigen Zri- tungSangaben über in Salzburg erfolgte Abmachungen willkürliche Eombinationen seien. Paris, Dienstag, 27. August. (W. T. D.) Aus Arras wird gemeldet, daß der Kaiser Napoleon gestern auf die Anrede de» ihn begrüßenden Maire Folgen des erwiderte: „Mit Recht haben Sie Vertrauen auf die Zukunft. Nur schwache Regierungen suchen in auswärtigen Ver wickelungen eine Ableitung für ihre innern Verlegen heiten. Wenn man seine Kraft aus der Masse der Nation schöpft, hat man nur seine Pflicht zu tbun, den dauernden Interessen des Landes zu genügen und, unter Hochhaltung der nationalen Fahne, sich nicht von un zeitigen, wenn auch noch so patriotischen Aufwallungen hinrcißen zu lassen." Depeschen aus Lille vom gestrigen Tage consta- tirrn den enthusiastischen Empfang des Kaiser» da selbst. Se. Majestät erwiderte auf die Begrüßung dr» Bürgermeisters: ..Kurz nach meinem Regierungsantritt und meiner ' Verheiratbung fand ich hier einen unvergeßlichen Em pfang. Ich suchte beständig, Frankreich glücklich und geachtet zu machen; wenn es früher not, einige dunkle Punkte gab, so nahm doch Frankreich den ihm gebüh renden Platz in Europa wieder ein." Florenz, Montag, 26. August. (W. T. D.) Die Nachricht, dir französische Regierung habe an die ita lienische die Forderung gestellt, die Entfernung Ga- ForscherS freudiger begrüßt, nie einem deutschen Rei senden größere Anerkennung gezollt, als Gerhard Rohlfs, und nicht bloS in Deutschland, sondern auch in Eng land, Frankreich und im AuSlande überhaupt. ES steht zu hoffen, daß die Sammlungen für Karl Mauch aller Orten einen ferner» schwungvollen Verlauf nehmen. Das Unternehmen ist ehrenvoll begonnen, eS muß auch ehrenvoll durchgrführt werden, nach dem Vorbilde der Reisen von Gerhard Rohlfs in der nördlichen Hälfle von Afrika. Das Interesse für afrikanische Forschung ist gegenwärtig wieder mächtig im Steigen begriffen, neue englische und französische Expeditionen sind theil» abgegangen, thrilS in Vorbereitung, so z. B. die von Walker (vom Gebun au»), Le Saint (von Khartum), Young (vom Zambesi au») und andere; rin neuer An lauf wird gemacht, um diesem großen starren Continente wieder einen Theil seiner Geheimnisse zu entreißen, zum Nutzen der Wissenschaft und zur Ausbreitung de» Welt handels und der Cultur. Nicht weniger al» 4 deutsche Expeditionen sind theil» im Gange; theil» in Vorberei tung; zu den erstern gehören die von Karl Mauch und von Richard Brenner, welcher auf einer sehr wichtigen Mission in Ostafrika begriffen ist (siehe „Geographische Mittheilungcn" 1867, Heft 8); zu den letzter» gehört ein neue» Unternehmen von Gerhard Rohlf», welche» indeß gegenwärtig noch nicht so weit vorgeschritten ist, um Nähere» darüber mitthetlen zu können. Ermuthigt durch dessen Erfolg, bereitet ein unternehmender preußi scher Offizier gegenwärtig eine Expedition vor, die m aller Bälde vom Norden her in» Inner« eindrtnge» soll, und an welche derselbe an» eigenen Mitteln die bedeutend« Summe von 30,000 Thlr. jährlich verwen de« will. So vo« Norden her, Manch'» vom Süden, Brenner » vo« Osten und Rohlf»' neu« Expedition möglicherweise vo« Weste« a>» — werde« diese 4 hoff« rib«lbi'r van der römischen Grenze zu veranlassen, wird al» Unrichtig bezeichnet. Die Emission der Schatzbons wird am 15. Oktober stattfinden. St. Petersburg, Montag, 26. August, Abend». (W. T. B.) Die russische Regierung hat mit Eolt'S Waffenfabrik in New-York einen Kontrakt behus» Lieferung binnen zwei Jahren von 100,000 Hinter- ladungSgrwrhrrn nach dem Bkrdan'jchen System ab geschloffen. Uebrr Odessa wird gemeldet: In Konstantinopel rireulirt ein bulgarische» Manifest an die russische Nation. New-York, 15.August. (W.T.D) AuSMexiro ringetroffene Briefe behaupten, General Marquez sei gefangen genommen, Lopez ermordet und der Prinz Salm zum Tode vrrurthrilt worden. Drr»drn, 27. August. Die in Leipzig erscheinende „Sächsische Zeitung" bespricht in ihrer vorletzten Nummer in einem Leitartikel die Folgen, welche die in Verbindung mit den Ergeb nissen der Salzburger Monarchenzusammenkunft in den jüngsten Tagen mehrfach als Möglichkeit erwähnte Bil dung eines Bundes der süddeutschen Staaten unter Oesterreichs Leitung für die deutschen Volksstämme im Allgemeinen haben Werve. — Dürfen wir nun auch voraussetzen, daß eS uns nicht als Einverständniß mit dem Inhalte eines Zeitungsartikels auSgelegt wird, wenn wir demselben nicht ausdrücklich entgegentreten, und haben wir in dieser Voraussetzung auch bisher von manchen Artikeln sächsischer Blätter, denen wir nicht beistimmen konnten, keine Notiz genommen, so halten wir es doch für unsre Pflicht, den Ausführungen des obengedachtcn Artikels der „Sächsischen Zeitung" gegen über zu constatiren, daß wir hierbei die Ansichten des genannten Blattes nicht theilen. Wir glauben vielmehr, daß eine solche Lösung der schwebenden deutschen Frage, durch welche der Antagonismus zwischen Nord - und Süddeutschland verewigt werden müßte, von den zu nächst betheiligten Staaten in ihrem eigenen Interesse sowohl, als im deutschen Gcsammtinteresse entschieden zurückgewiesen werden würde. Das letztere scheint uns gebieterisch zu erheischen, daß die einer engern Ver einigung der außeröstcrreichischen deutschen Staaten zur Zeit rntgegenstehenden Hindernisse wenigstens nicht noch vermehrt werden. Die Mittheilung der Wiener „Debatte", daß Kai ser Franz Joseph den französischen Monarchen beim Ab schiede in Salzburg ersucht habe, ein Zusammentreffen zwischen ihm und König Victor Emanuel in Paris zu vermittel.^ „um in persönlicher Berührung mit Letzter« die Zeit, wo Oesterreich und Italien sich grollend ge- genüberstanden, zu einem versöhnlichen Abschlüsse zu bringen", begleitet die Berliner „NorddeutsLcAll- gemeine Zeitung" mit folgenden Bemerkungen: „Die österreichische Regierung har mehrfach zu erkennen gegeben, daß ihr jetzt, nach erfolgter Auseinander setzung zwischen beiden Staaten, ein friedliches Zusam mengehen für die beiderseitigen Interessen Wünschens werth erscheint, und es wäre sehr natürlich, wenn Kai ser Franz Joseph diesem Gefühl durch eine freundschaft liche Begegnung mit dem italienischen Monarchen, die übrigens von der „Epoque" bezweifelt wird, Ausdruck zu geben suchte. Es scheint uns aber jenen Interessen geradezu widersprechend, diese Begegnung in demselben demonstrativen Sinne ausbeuten zu wollen, die man gegenwärtig der Zusammenkunft in Salzburg zu geben sucht. Die öffentliche Meinung in Oesterreich erklärt sich auch mehr und mehr gegen eine derartige tenden ziöse Ausbeutung. Sie ist darüber einverstanden, wie unheilvoll jedes gegen Preußen gerichtete Einverständ- niß zwischen Frankreich und Oesterreich für letzteres ausfallen müßte. Die alte sowohl, wie die neue „Presse" wetteifern darin, naLzuweiscn, daß im Gegen- theil ein friedliches Zusammengehen Oesterreichs und Deutschlands die wahre Bürgschaft für die Erhaltung nungSreichen dculschen Entdeckungsunternihmungen hof fentlich unsre Kenntniß deS so wenig bekannten Con- tinentes bedeutend erweitern. Drei dieser Expeditionen werden wohl fast ausschließlich auS Privatmitteln ge deckt werden, die vierte hängt in ihrer Entwickelung und Ausdehnung von der hochherzigen Unterstützung des deutschen Volke» ab. Im deutschen Volke gilbt eS aber Biele, die für deutsche Wissenschaft und ruhmwürdige Unternehmungen Interesse genug hrben, um ein Scherf lein brizusteuern, sobald sie nur Kunde davon erhalten. Wer die im 8. Hefte der „Geographischen Mittheilun- grn" soeben publtcirte Karte ansteht, wird finden, daß schon Karl Mauch's erste Reise sich neben den größten in jenem Gebiete der Erde ausgeführten Expeditionen diese» Jahrhundex» sehen lassen kann; er wird finden, daß seine Basis zu weiterm Vordringen gegen den bi» jetzt völlig unbekannten Centralkern Jnnerafrika» eine sehr günstige und vielversprechende ist, und daß c» bi» jetzt kaum einen andern Reisenden in Südafrika ge geben hat, — alle die großen Namen Livingstone, Speke, Burton, Grant, Baker, v. d. Decken, Du Chaillu u. A. inbegriffen — welcher schon auf seiner ersten Reise so weit in» Innere vorzudringen vermochte, al» Karl Mauch. s Neiseliteratnr. Bon K. Bädeker'S „Deutsch land" (Koblenz) ist gegenwärtig auch der erste Band, enthaltend Oesterreich, Süd« und Westdeutschland, in «eurr und zwar 12. Auflage erschienen, noch gerade zur rechten Zeit, um Denen, welche den Herbst zu einer Reise benutzen wollen, al» willkommener Führer zu diene«. Da» Buch ist mit zwei Ueb«rficht»kartrn, 12 Sprclalkartr« und 28 Stadtplänen zu Nutz und Frommen orirutirung»b«dürftiger Touristen auSgrstattet. de» europäischen Friedens biete, während jede Combi nation, die Frankreich einerseits und Rußland anderer seits in die deutsche Frage mitverwickelt, die Gefahr einer allgemeinen europäischen Conflagralion nur ver mehren könne. Die „Presse" schließt sich vollkommen unsrer neulichen Auseinandersetzung an, daß Oester reich Deutschlands bedürfe, um seiner Aufgabe im Osten im deutschen und im europäischen Interesse genügen zu können. Das genannte Blatt erklärt im Hinblick hier auf es selbst für einen verhängnißvollen Mißgriff, wenn Oesterreich eine weitere Vereinigung Süddeutschland» mit dem Norddeutschen Bunde hindern oder erschweren wolle. Diese Vereinigung liege, als eine Vorbedingung jenes gemeinsamen Zusammengehens zwischen Oesterreich und Deutschland, im Gegentheil im Interesse deS erstern. Man sicht also, daß nicht nur die öffentliche Meinung in Süddeutschland, sondern auch die in Oesterreich dem abenteuerlichen Project eine», sich an eine französisch österreichische Allianz anschließenden Südbundes offen widerstrebt." Nicht minder lebhaft spreche sich die aus wärtige, namentlich die englische Presse, gegen eine Allianz Oesterreichs und Frankreichs in der orienta lischen Politik auS. „Die englischen Blälter — sagt die „N. A. Z " — sind verständig genug, die angeb lich preußisch-russische Allianz, mit der man jene andere moliviren wolle, für Das zu erkennen, waS sie ist — für eine Art Popanz, mit dem man Leichtgläubige schrecken wolle." Tagesgeschichte. Dresden, 27. August. Di« hiesige „Const. Ztg." enthält in ihrer heutigen Nummer die Behauptung: das „Dresdner Journal" habe mitgetheilt, daß der kaiserlich österreichische Reichskanzler, Herr v. Beust, „nach Dresden kommen will, um hier mit Rouhcr die Salzburger Vereinbarungen zum Abschluß zu bringen." Diese Behauptung der „Const. Ztg." ist unwahr. Die Mitlheilung des „Dresdner Journals" (in einem Salz burger Telegramm, vgl. Nr. 196) ging dahin, daß Herr v. Beust von Reichenberg nach Dresden gehen und sich daselbst in Familienangelegenheiten einige Tage aufhalten werde. * Berlin, 26. August Der „St.-A." meldet, daß am Sonnabend der königl. sächsische Minister v. Friesen, der großhrrzoglich sachsen-weimarsche Minister v. Watz dorf und der großhrrzoglich mecklenburgsche General ». Bilgner zur königlichen Tafel geladen waren. — Die Ausschüsse de» BundeSralhe» für Eisenbahnen, Posten und Telegraphen, sowie für Justizwesen haben sich heute versammelt, um in Betreff der Vorlage des Bundespostgesetzes in Berathung zu treten. — Die „N. Pr. Z." rheilt folgende Verfügung mit, welche der Finanzminifter bezüglich des Brenne» reibctriebes in Hinblick auf'die Heilighaltung des Sonntags an die sämmilichen kgl. Provinzial steuerdirectoren und die Regierungen in Potsdam und Frankfurt a. O. erlassen Hal Sie lautet: Nachdem die Anträge auf Gestattung des nächtlichen Be triebes in den Brennereien in weiterm Umfange als durch die Verfügungen vom u. März und 23. Mai d. I nachgelassen ist, einer nähern Erörterung unterworfen sind, will ich im Interesse der Heilighaltung des Sonntags genehmigen, daß den Bren nereibesitzern, welche bei Ew. rc. (der kgl. Regierung) darum nachsuchen, die Ausführung des für den Sonntag bestimmten Betriebes bereits in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonn tag gestattet, in solchen Brennereien aber, in welchen an Sonn tagen wie an Wochentagen zwei Bottige bemaischt und zwei abgebrannt werden, der Betrieb auch in der Nacht vom Sonn tag auf den Montag nachgegeben werde Die Bewilligung ist jedoch an folgende Bedingungen geknüpft: 1) Nur durchaus zuverlässigen Breanereidesitzern darf die Vergünstigung ertbeilt werden. 2) Die Bewilligung findet unter Vorbehalt jederzritigen Widerrufs für den Fall statt, daß dieselbe zu Mißbräuchen Anlaß giebt oder überhaupt in der Brennerei Ordnnogswidrig- keiten Vorkommen. 3) Der betreffend- Brennereibesitzer ist verpflichtet, den nachgelassenen nächtlichen Betrieb in Spalte S der Betriebs pläne hinsichtlich der Bottige und der Zeit des Beginnens und Eudes des Betriebes genau zu declariren 4) Die Brennerei muß während des nächtlichen Betriebe- stetS unverschlossen nnd den Revisionsbeamten in alle» ih-en * Ja der Nacht vom 25. zum 26 August entichlicf zu Dresden der nam'.ntlich als Culturhistoriker verdiente Hofrath und königl. Oberbibliothekar a. D. vr. Friedrich Gustav Klemm im 65. Lebensjahre. j- Die Generalversammlung der deutschen Dante- Gesellschaft wirh, wie bereits gemeldet, am 3. und 4 October in Halle stattfinden. Theilnehmcr, welche Vorträge zu hauen gedenken, haben den Secretär der Gesellschaft, Prof. I)r. Böhmer in Halle, davon zir benachtigen. s- In Ungarn wurden bei den Erdarbeiten der Eisenbahnlinie Arad Alvincz zahlreiche römische Al- terthümer an daS Tageslicht befördert, darunter nebst Gold- und Silbergcldstücken ein au» weißem Marmor gemeißelter schöner Altar, an den Seiten desselben die Gestalten des Bachu» und der Ceres in erhabener Ar beit, ferner au» weißem Marmor ein Thronsessel mit einer darauf sitzenden Männergestalt. Kopf und Arme dieser Gestalt fehlen. Nebst diesem werden viele Tafeln mit Inschriften, Steinmörser rc. gefunden. Auch in Dee» wurden wcrthvolle Alterthum-gegenstände zn Lage gefördert. s Am 14. August fand in Pari» die JahreSsttzung der fünf Akademien statt. Der Director der Aenäömi» krongui»», Herr Lebrun, führte den Vorsitz und hielt die Eröffnungsrede, worauf die Preise von 1867 verkündet wurden. Der Preis für Linguistik (prir Volovs. be stehend au» einer Medaille von 1500 Fr.) wurde zwi schen Herrn I. A. Buller» (Professor in Gießen) für sein persisch-lateinische» Lexikon und Herrn Aug. Schlei cher (Professor in Jena) für sein Compendinm der ver gleichenden Grammatik der indo germanischen Sprache« gethrtlt. Eine ehrenvolle Erwähnung erhielt Herrr Hugo Schuchardt für sei» Derk über Ye« BoealtSmu» der lateinischen Volkssprache.
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