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Dresdner Journal : 03.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186710031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18671003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18671003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-10
- Tag1867-10-03
- Monat1867-10
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 03.10.1867
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Orr»l.n, qnmu«rdrr U8Mgl Arpacklttoo cka» Vraackuvr lournul«, vraaäeo, blariaoitr»»»« K». D. fasser- D. D. Lasser- tur D. D. Dez. »chört- defivd- ermcs- e spe- >m 20. orstin- >r Alt- tiz ath lpziger u-Eckc ng der : kann, Spie- -eiten» ailung hrr» u welcher ec ver leih alb Stunde »e von r.Sep- UllNg. linZ ic« der: )ism, cbeiien, l ersah- Enga- en-Ex- remea. en. u zu hu soll »erwcit ltionea e Ver» lämmt- oeröen. oguisse Die- d-u zu auf der dingend ltig zu ,1 wer- lärm. in. ! durch e durch ;ere au t68- reo. o. Ke. üst. Amtlicher Theil. Dr«»dt«, 26. September. Si. Königliche Majestät haben allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kir chen- und Schulrath vr. Hoffmann zu Leipzig da» ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Hessen verliehene Ritterkreuz >. Classe de- Verdienst- ordenS Phtlipp's des Großmüthigen annehme und trage. Bekanntmachung, des Ministeriums des Innern, eine Verloosung von Kunstwerken betreffend. Nachdem von dem Ministerium des Innern be schlossen werden ist, dem Vorstande des Breslauer Künstlervereins zum Vertriebe von Loosen der zum Be sten eine- in BreSlau zu erbauenden Kunst- und Galerie- gebäudrS beabsichtigten Lotterie von Kunstgegenständen im Königreiche Sachsen die nachgcsuchte Erlaubniß zu ertheilen, so wird Solches andurch zur öffentlichen Kcnnt- niß gebracht. Dresden, am 28. September 1867. Ministerium des Innern, v. Rostitz-Wallwitz. —— W"ß- Nichtamtlicher Theit. Nebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgrschichtt. Berlin: ReichstagSverhandlungen. Parlamentarisches. Tagesbericht. — Hannover: Vom Provinziallandtage. — Frankfurt: Ftnanzan» legenheit erledigt. — Hamburg und Lübeck: Auf lösung des Kontingents. — Wien: Berufung de» Reichskanzlers nach Ischl. Frhr. v. Werner. Club- btldung im Abgeordnetenhaus«. Gesetzentwurf über die Vertretung im ReichSrathe. Keine Note Beust'». — AuSOberösterreich: Hohe Gäste in Ischl. — Pesth: Unterhaussttzung. — Agram: Entlassungen.— Stutt gart: Falsche Zeitungsnachricht. Landesversammlung der Volkspartei. Die neuen Zollvereinsverträge. — Florenz: Der statistische Kongreß. Ein Schreiben Garibaldi'-. — London: Untersuchung über die Manchesterercesse. Reformfest. Staatseinnahmen. — Stockholm: NothstandSmaßregeln. — Bukarest: Mission nach Paris.— Alerandrien: Abysstnischer Feldzug. — Kalkutta: Neueste Ueberlandpost. — UtitgrnvyMt Nachrichten Berlin, Dienstag, I.Octoder, Abend». (W.T.B.) Rach der heutigen Plenarsitzung de» Reichstag» hat sich die Fraktion de» Centrum» definitiv eonstituirt «ud zum Vorstände die Abgg. v. Bernuth, Graf Solm»-Laubach und vr. Friedenthal gewählt. Die Fraktion zahlt im Ganzen 13 Mitglieder. Konstanz, Dienstag, 1. Oktober, Abends. (W. T. B.) Der König von Württemberg ist heute gegen Abend auf der Insel Mainau, wo sich die preußischen Majestäten und der Kronprinz von Preußen zum Be suche der großherzoglichen Familie befinden, ein« getroffen. Weimar, Dienstag, 1. Oktober, Abend». (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach wird während der An wesenheit de» König» von Preußen zur Feier der sil bernen Hochzeit de» großherzoglichen Paare» auch der Besuch de» König» von Gochsen erwartet. Wie«, Dirn»tag, 1. Oktober. (Tel. d. „Boh ") Gestern sand in de» Grafen Ehambord Schloß Froh»« darf die Verlobnng de» GroßherzogS Ferdinand IV. von To-rana mit der Prinzessin Alix von Parma statt. Hasnrr'» R«torat»antritt war eine großartige De- moustration sür denselben. Er sprach über die sitt liche vkdrntuug der RechtSidee«, die Geschichte de» ab- ßrlauseuen Gtudieujahrr» gab ihm Gelegenheit zn viel- s achen antiklerikalen Bemerkungen, welche mit veisall ausgenommen wurden. Feuilleton. K. Hoftheatrr. Dienstag, den 1. Oktober, wurde ShakeSpeare's „König Lear" neueinstudirt gegeben, eine jener gewaltigsten Tragödien des Dichter», welche da» menschliche Gcmüth auf eine übernatürliche Weise erschüttern und in Mitleidenschaft zerrütten. Shakespeare hat, um seine finster großartige, poetische Idee zu ge stalten, in diesem Stück Alles auf die Spitze gestellt und zur graffesten Abnormität, zur Gewaltthat für unsre Empfindung hingetrieben, so daß der wilde Gefühls sturm, der die ganze Dichtung durchwebt, identisch wird dem Nachtorcane, in welchem der verstoßene Lear in seiner grenzenlosen Schmerzwuth zu Verzweiflung und Wahnsinn hinüberrast. Der rauhe Hauch unerbittlicher Wahrheit und Härte der Poesie ist in dieser alles Maß de» Herkömmlichen, de» alltäglich Begreiflichen verlaffen den Schicksalstragödie bei der schonungslosen Grausam keit der Elemente in die Schule gegangen. Shakespeare hat solche vom gigantisch Außerordentlichen erfüllte Dich tungen wohlweislich auf den Boden dunkler Vorzeit verlegt, mit deren sagenhaften barbarischen Zuständen sich auch die Leidrnschafte« der Menschen vergrößern und deren primitivere» Naturleben un» die Personen bei aller Individualität zu Typen für abuorme Seelenzustinde werden läßt. Solche Gestalten, solche übermäßige Gebilde mit vollem Leben auf der Bühne zu erfüllen, mag auch in früherer Zeit kaum je vollkommen gelungen sei«; für die Schauspieler unsrer moder««« Bühne ist e» noch schwie riger geworden und im minder« Grad« «rrrichbar. Unser Bühnenpersonal besitzt zu einer annähernd vorzüglichen Darstellung diese» Stück» nicht genug entsprechende Kräfte, vor Alle« nicht einen Darsteller der Titelrolle, und e- ch«tcht Wvtzl^cha«, gerade die» für ««fr« Phautafi« Stuttgart, Dirnktag, 1. Oktober, Abend». (W. T. B ) Die Königin hat den König nach der Jnfrl Mainau begleitet. Der Gegenbesuch der preußische« Majestäten am württembrrgischen Hose wird schon morgen erwartet. Pari», Montag, 1. Oktober, Abend». (W.T.B.) Der italienische Gesandte Herr Rigra, der Staatlmi» nister Rauher und der Minister de» Innern, Marqui» de Lavalrtte, haben sich zum Kaiser nach Biarritz be geben. Dem „Etendard" zufolge reist der Kaiser von Oe sterreich am 20. d. nach Pari» ab. Aus Rom vom gestrigen Tage eingetroffene Nach richten melden, daß bewaffnete Insurgenten dir Pro vinz Viterbo durchziehen und von den päpstlichen Truppen verfolgt werden. Rom, Montag, 1. Oktober, Abend». (W. T. B.) Da» „Giornale dr Roma" meldet: Bewaffnete Ban den haben Unruhen in der Delegation Viterbo erzeugt. Dir Telegraphenvrrbindung ist unterbrochen. Florenz, Montag, 1. Oktober, Abend». (W. T. B.) Au» Viterbo wird über die in dieser Delegation stattgehabten Unruhen gemeldet: Bewaffnete Banden überschritten die Grrnze bei Aquapedente, sowie an andern Orten und rrquirirtrn Geld und Lebensmittel. In Aquapedente umzingelte eine Bande von 8V Mann die Kaserne, in welchrr sich 46 päpstliche Gendarmen befanden, und hielt dieselben daselbst gefangen. Bei Kanino wurde eine Jnsurgentrnschaar in die Flucht geschlagru. Bei andern Orten fielen versprengte I«- surgentrn in die Hinde der päpstlichen Truppen. Auf beiden Seiten find Verluste an Todtrn vorgekom- men. Augenblicklich ist die Ruhe in der Provinz Viterbo wiederhergestellt. Die Regierung hat ein öffentliche» Auischrriben erlasse« sür dir Lieferung von 306,606 Zündnadel- gewehren innerhalb sechs Jahren. Die Emission der neuen Obligationen erfolgt am 21. d. M. Tagesgeschichte. k Berlin, z. Octobrr. In ziemlich rascher Folge erledigte die 12. Reichstagssitzung, nachdem der Präsident eine Erklärung über die Ueberreichung der Adresse des Reichstages an da» Bundesoberhaupt ab gegeben hatte, eine Reihe Positionen auS dem Staats haushalte. Der Marineetat wurde ohne Abstrich ge nehmigt; zwei Anträge, welche die bessere Dotirung der Marineschule und die Beschäftigung der vaterländischen Schiffsbauindustrie durch Aufträge für Flottcnzwecke be absichtigte, erfreuten sich der Zustimmung des hohen Hause- und freundlicher Aufnahme feiten de» Bundts- rathes; ein anderer Antrag, geeignet, konfessionellen Hader zu erregen, wurde durch eine Erklärung de» Bun deskanzlers beseitigt. Sodann wurden die einmaligen und außerordentlichen Ausgaben genehmigt und ebenso der Etat des Bundes an Zöllen und Verbrauchssteuern, ganz nach den Forderungen der verbündeten Regierun gen. Von Interesse war bei lctztcrm Punkte eine kurze Erörterung über die Stellung AltonaS zum Zollverein und den Eintritt der Elbhcrzogthümer Schleswig-Hol stein in denselben. Allenthalben sei aus den folgenden Detailbericht verwiesen. Am Tische der BundeScom- missare waren außer dem Bundeskanzler anwesend: der Präsident dcS Bundeskanzleramtes, der Eontreadmiral Jachmann, NdmiralitätSrath Jacobs, Capitänleutnant v. Schleinitz, Generalpostdirector v. PhilipSborn, Ge neral v. PodbiclSki, Ministerialdirektor Günther, EtaatS- minister v. Friesen, Ministerialdirektor vr. Weinlig, geh. Finanzralh v. Thümmel, Minister v. Krosigk, SlaatS- ralh Buchholtz, geh. Legationsrath v. Liebe, RcgicrungS- rath vr. Sinterns und die Senatoren Gildemeister und Kirchenpauer. Präsident vr. Simson giebt folgende Erklärung: „DaS Haus hat mich am Tage der Adreßdebatte ermäch tigt, die allerhöchste Willensmeinung über die Entgegen nahme der Adresse cinzuholen und ihm darüber Bericht zu erstatten. ES ist mir nun gestern folgendes Schrei ben zugegangen: „ÄnS Veranlassung Ew. Hochwohlgeboren geehrten Schrei bens vom 24. d. M. habe ich mich beeilt, die Befehle Sr. Ma jestät des König- vou Preußen über die Annahme der von dem Reichstage au Allerbochndieselbeo gerichteten Adresse einzubolen. Ich habe nunmehr Ew. Hochwohlgeboren aus allerhöchsten Be- sehl zu erwidern, daß Se. Majestät, von dem Wunsche gelei tet, die Adresse noch vor Ihrer erst nach einiger Zeit bevor stehenden Rückkehr nach Berlin entgegen zu nehmen, dieselbe am 3. k. Mts. in Hoheuzollern aus Ihren Händen empfangen wollen. Allerhöchstdiefelben haben geglaubt, mit Rücksicht ans die dringenden Arbeiten dcS Reichstages davon Abstand neh men zu müssin, eine Deputation des Reichstages zur Ueber- reichung der Adresse einzuladen. Der Kanzler des Norddeutschen Bundes gez. v. Bismarck." „Dem entsprechend — sagt der Präsident weiter — gedachte ich die Reise heute Abend anzutreten und be urlaube mich bet dem hohen Hause voraussichtlich nicht länger, als bi» zum Ausgang dieser Woche. Uebcr den Vorgang bei der Adrcßüberreichung werde ich dem Hause Bericht erstatten." (Zustimmung.) Der Reichstag tritt nun in die Tagesordnung ein: Specialdebatte über Cap. 6 des Budgets: Ma rineverwaltung. Hierzu liegen folgende An träge vor: 1) Vou den Abgg. Gras Frankenberg uud Francke: „Der Reichstag wolle beschließen: die Erwartung auszuspre- chen, daß das Morineministerium bei der in Aussicht genom menen Entwickelung der BuudeSmarine die vaterländische Schifssbauindustrie, insofern dieselbe gleich Tüchtiges und Preiswürdiges a's das Ausland leistet, vorzugsweise mit Aufträgen betrauen werde." 2) Von dem Abg. Kratz und Genossen: »Der Reichstag wolle beschließen: gegen die Bundesregierung die Erwartung auSzusprecheu, daß, wenn es nicht mehr schon sür das Jahr 1808 sollte geschehen können, dann jedenfalls sür das Jahr 186S, neben den vier Marinepredigeru auch wenigstens ein katholischer Marinepsarrer nebst Küster mit fixirtem Ge halte anaestellt werden." 3) Vom Abg. Francke: „Dem Bundeskanzler eine bal dige bessere Dotirung der Marineschule zu empfehlen." Die Forderung des Bundesraths für dieses Kapitel begründet zunächst Eontreadmiral Jachmann: Zunächst bemerke ich, daß der Buudesmarineetat pro 1868 sich eng an den preußischen Ma- rineetat pro >867 anschließt. Der Etat pro 1^68 bewegt sich iu den Grenzen der äußersten Sparsamkeit und des dringend Nothwevdigsteu- Es dürfte sich seine unveränderte Annahme empfehlen. Er könnte lückenhaft im Extraordinarium erschein ne», weil keine Summen für die bevorstehenden Hafenbante« i» Kiel uud Pie Neubauten in Gifhorn angesetzt find. Es soll ab« dem Bundesrath eine Denkschrift vorgelegl werden, welche die Grundlage enthSls, nach wekwer- sich m de« nächsten Iah- re» die Bundesmarinc weiter entwickeln soll. Außerdem wer den sich weitere außerordentliche Bewilligungen nöthig machen. Diese Denkschrift wird auch dem Reichstag zugeheo. Nun liegt mir eine Anfrage des Abg. Harkort vor, welche die Vorlage eines Gründuogsplanes für die Marine verlangt. Die Noth wendigkeit eines solchen GründungSplanes ist bereits im preu ßischen Abgeordnetenhaus in Abrede gestellt worden Eiue Flotte ist kein Institut, das iu einem gewissen Zeitraum ab schließt, souderu sie entwickelt sich weiter, mau darf ihr keine Grenzen stecken. Etwas Anderes ist cs mit dem Bau von Kriegsschiffen, welche in einem gewissen Zeitraum zum Abschluß zu bringen find. Die Denkschrrst berichtet, wie sich die Flotte rüden nächsten 8—16 Jahren weiter entwickeln wird, uud spricht die Absicht aus. für die norddeutsche Buudesflotte erneu Kriegs- Haft« an der Nordsee nnd der Ostsee anzuleaen. Der an der Ostsee ist seiner Vollendung nahe. Was deu Antrag von Kratz und Gen. anlangt, so hat der Etat vier protestantische Marine- Prediger, wovon drei beständig auf Uebnngsschiffen angestellt sind. Unzulässig wäre es, auf deu Schiffen zwei Geistliche zu haben. Der vierte Prediger snvgirt in Kiel als sogenannter Mariueprediqer nud hat ernr, dem Divisionsprediaer der Armee analoge Stellung. Da die Marine sich ausschließlich aus deu Küftenprovinzeu der Nord- und Ostsee recrutirt, so ist der Proceotsatz der katholischen Seemannschast nur lt^h Für Dieselben sorgt bereits ein katholischer Geistlicher in Kiel, der ISO Tblr. Remuneration erhält. Sollte sich em größeres Be- dürsniß für katholische Schiffsmannschaften herausstellen, so wild der Bundesrath demselben gern entsprechen. WaS den Antrag betrifft, daß die vaterländische Schifssbauindustrie vor zugsweise mit Aufträgen für die Marine betraut werden möge, so erwartet die Marmeverwaltnug mit größter Ungeduld den Moment, wo sie nicht mehr dem Auslande, sondern vater ländischen Etablissements alle derartigen Aufträge überweisen kann. Doch ist jetzt schon der größte Theil der preußische» Flotte im Jnlande gebaut, neuerdings noch ein Transportschiff, ebenso die schwimmenden eisernen Docks. Im Auslände wird nur wenig mehr gebaut. Aba. Harkort ist durch diese Erklärungen nicht befriedigt. Man hätte in >7 Jahren 2V Millionen ausgegeben und Alles zersplittert. Wir hätten keine AriegShäfen, keine Docks für und Mitempfindung so schwer zu vermittelnde Drama unter solchen Verhältnissen zu geben; das Publicum wird dadurch vom Genuß so großartiger tragischer Ge bilde zurückgeschreckt. Die künstlerische Tüchtigkeit und das intelligente Be streben Herrn Wing er'S zeigten sich aller Anerkennung Werth, aber reichen nicht im Mindesten auS zur Gestal tung de- Lear, an die auch der größte darstellende Künstler nur mit Zagen gehen wird. Nur einzelne Momente gelangen ihm vortrefflich. Unter den unge meinen Schwierigkeiten dieser Rolle seien nur einige angedrutet. DaS Greisenhafte der Gestalt, die unter ihrer Umgebung gleichsam schon einer vergangenen Epoche angchört, und doch noch voll aufstürmender, heroisch- gewaltiger Kraft für die Ausbrüche unverständigen, übereilten Zorn», der Verzweiflung, der Raserei: in ihrer Zertrümmerung noch die angeborne Majestät zei gend. Die Ausbrüche dieser großen halbgrbrochenen Natur find jäh, heftig, reißend, wie mit Blitze-kraft hervorstürzend und wieder zusammrnfinkend, bi» die Er schöpfung sich in wirklichen Wahnsinn rett«t. Diese ge wissermaßen ungeregelte, maßlose Weise Lear'» kühn zu geben, aber übertriebene Heftigkeit,Zerrissenheit derReci- tation u. Weichheit de» Gefühl» zu vermeiden, und anderer- seit» doch nicht in eine verständig klare und g«sund beson nene Deklamation zu verfallen, ist eine genial« Aufgabe. Die heftigsten Eontraste und irren Gebilde eine» empörten, grquälten und au- allen Fugen springende« Gemüth- müffeu hier scheinbar entsagend dem Wesen kunstvoller Red«, mit »nmittrlbarer und poetischer Wahrheit und doch mit aller Kunst «nd mit dem geistigen Band« in nerster Serlenmaleret verknüpft werde«. U«d noch Wet tere» ist nöthig: in Ausbrüche de» tiefste« Schmerz«» »nd der Tollheit nicht dlo» tiefsinnige Wahi heitr«, son der« auch Anklänge de- Humor-, der Selbsttroni« hi»- einzuwcrfen und hierfür eine harmonische Verbindung herzustrllen. Herr Winger war früher ein vorzüglicher Repräsentant de» Kent; Herr Kramer konnte ihn darin mit einer übertreibenden und hohl wirkenden Redeweise nicht er setzen. Auch Koberstein (Edmund) giebt seinem Vor träge oft zu viel Ton, ohne, glaube ich, den möglich richtigen für diesen Charakter zu treffen. Edmund mit seiner verhärteten, aus überlegene Kraft und Einsicht gestützten Selbstsucht, seinem bewußten System der Schur kerei, ist der kaltblütigste, moralisch ruchloseste und doch ästhetisch berechtigte Bösewicht Shakespeare'». LobenS- werth giebt Herr Dettmer den Edgar, Herr Porth mit Würde und sicherer Zeichnung den Gloster sehr gut, mit Laune und Herzlichkeit Herr Jaffö den Narren; nur ließ Letzterer zu häufig feine Rede ohne wirksame Zuspitzung und ohne Schlußklang au-tönen. Vortreff lich war Besetzung und Leistung der drei Töchter Lear ». Frau Bayer al- kalt boshafte Goneril, die nur all mählich zu ruhig und langsam in ihrer Sprache wurde, Fräul. Langenhaun al« leidenschaftliche Regan, Fräul. Ulrich al- Cordelia, di« nie mit zu viel zum Herzen sprechender Einfachheit gestaltet werden kann. Da» Redetempo der meisten Mitwirkende« war zu langsam und dehaend. ' C. Banck. Die Freiindc der Bühne seien auf di« am 3. d. stattfindend« Vorst«ll»nz hiermit b«so«der» aufmerksam gemacht: sowohl in Bezug auf den guten Zweck — „zum Besten d«- Unterstützung-fond- für die Witwen und Waisen der hiesige« Theatermftglieder" — al- i« Hiastcht auf die Darstellung d«r Ha»ptparti« „Boling- broka" durch Herr« Emil Devrient. Si« zählt h«- kanntlich im Ge«r« de- Scribt'schrn Stücke- zu de« brillantsten Leistungen de- Künstler-, der gewisser- Reparaturen und Schiffsbauten. Selbst der Naturhafen iu Kiel sei nicht hinreichend zur Vertbeidizuug ausgerüstet. Wenn wegen Luxemburg Krieg ausaebrochen, so hätten die Franzosen die preußischen, auf franzöfischcu Werften erbauten Kriegs schiffe, sofort genommen. Rußland, selbst Oesterreich baute» auf eignen Küsten ihre Kriegsschiffe. Die Oftseeküste fei schatz- los, wir hätten kein Schiff zum Schutz deS Handels. Nord- deutschland könne keine Seeschlacht liefern, nicht Dänemark zur See die Spitz- bieten. Erne Flotte ließe sich nicht iwpro- visiren. Abg. Francke: Jedes Mitglied wünsche eine möglich,: starke Manne, aber der Etat sei viel zu klero. Reduer weift dies besonders an der Bildungsstätte sür Seeoffiziere, der Marineschule, nach. Jedes Eadettenhans sei reichlrcher datirt, als diese Grundlage jeder Marine, für welche der Bundesrath nur 2410 Thlr. fordere. Die Bibliothek der Marineschule sei äußerst mangelhaft, sie besäße kein einziges Instrument, kein Modell für Schiffe und Maschinen. Er hätte nur einen all meinen Antrag gestellt; doch glaube er, 2000 Thlr. Zuschuß genüge vorerst. (Lebhafter Beifall von vielen Seiten.) Bundescommissar Eontreadmiral Jachmann: DaS Marineministerium wünsche auch eine höhere Dotirung der Marineschule, doch vollende sich die Erziehung der Seecadetten nicht in derselben, sondern auf den Cadeltenschiffeo, welche auch Instrumente haben Doch trotz der Ungunst der Verhältnisse behaupte er, daß die Erziehung der preußischen Seeoffiziere den Standpunkt fremder Seeoffiziere vielfach übertreffe. Die preußischen Seeoffiziere haben sich wissenschaftlich und durch ihre damit in Zusammenhang stehende Erscheinung überall vor- theilbaft bervorgehoben. (Heiterkeit.) Abg. Kratz ist durch den Bundescommissar nicht befriedigt. Solle denn ein kathoftscher Marineprediger erst dann augestrllt werden, wenn der Procentsatz dec katholischen Marinemano- schaften dem Procenlsatze der evangelischen entspräche? Die Katholiken seien bei der Marine überhaupt von jeher stcefmüt- terlich behandelt worben. Die Katholiken sähen davon ab, ob ihr Procentsatz hoch ist, sie haben an und sür sich Rechte ans katholischen Seelsorgentrost. Werde sein Antrag abgelehnt, so könnten sich leicht junge Katholiken abbaltco lassen, sich der Marine zu widmen. (Lebhafte Unruhe und Widersprüche im Hause.) Wenn so wenig für die Katholiken io der Mariue geschähe, so werden sich die Herzen der Süddeutschen, nament lich der katholischen Bayern, ganz vom Norddeutschen Bunde abwendcn. (Ernente Unruhe.) Abg. v. Roon (Kriegsmmister): Es thut mir leid, daß die Discussion auf das confessiouelle Gebiet hinübergespielt wird. (Zustimmung.) Ich erkläre io meiner amtlichen Slellnog als Kriegs- und Mariuemiuifter, daß die preußische Regierung in allen Stücken, auch sür die geistigen Bedürfnisse der Marioe- soldaten, Matrosen und Werstmanuschaften die confessiouelle Parität ffewahrt bat. Ich füge hinzu, daß der größte Theil der II Procent, welche an Katholiken in der Marine dieue», nicht zur Einschiffung bestimmt ist, weil sie der Werftmaao- schäft, der Seeanillerie und dem Seebatailloo angchörea, die io der Regel nicht eingeschifft werde». Die Bevölkeroug, ao» der sich dieMarine recrutirt, ist gaoz vorherrschend protestantisch. Ich frage Sie, welch ein Verhältniß entsteht, wenn einem Schiffe, da» .zu überseeischen Expeditionen oder UebuogSzwecken bcoutzt wird, «i» »rokstanllscher u»d ein katholischer Geistlicher bei- gegeben wird? Denken Sie sich die Enge des Raums, dieEol- lifioven, die entstehen und ich frage Sie, ob daraus der con» fesfionelle Frieden Vortheile ziehen kann? Die katholische Werft» Mannschaft in Danzig kann daselbst hinlänglich ihr geistliche« Be- dürfniß befriedigen. Ter Marincverwaltuug selbst ist die Sache in keiner Weise widerwärtig, doch soll man ihr nicht wie Kratz thut, Vorwürfe machen oder Ansprüche erheben, die nicht be friedigt werden können. Nach einigen Worten v. Vincke-Olbcndorff's bemerkt Abg. Meier (Bremen): Tro» der manchmal etwas zu große» Spar samkeit der preußlschen Marineverwaltuna hoffe er dennoch Ge deihliches für eine Flotte. Der Jahdebusen ist trotz aller An griffe am besten Flecke der Nordsee gewählt uud ein bewnn- derungswcrthes Werk. Harkort habe gethan, als hätte die preu ßische Marine bereits ein Dutzend Alabamas schaffen könne». Dieses Dutzend Alabamas koste aber schlecht gerechnet 12 Mil lionen. (Heiterkeit.) Auch Hafenbauteo kosten Geld. Woher es immer nehmen? Der größte Theil der preußischen Marine sei iu deu Weserdocks reparirt wordeo. Rechnet Harkort un« Bremenser nicht zu den Deutschen ? (Beifall rechts.) Auch die Anlegung so kolossaler Docks, wie sie Frankreich und England auch nur in sehr geringer Anzahl haben, kostet ebeusallS wieder viel Geld. Endlich sei es ganz unmöglich, jetzt einen Grün- dungsplan für dieMarine auszustcllen, wo noch so viel Fragen schweben, z. B. ob die Schiffspanzer oder die GeschützeZtärker siud. Es ist, so schließt der Redner mit lebhaftem Beifall, heute der 1. October. Ein eigcutdümliches Zusammentreffen will es, daß heute, wo die norddeutsche Bundesstagge zum ersten Male aus allen deutschen Kriegsschiffen aufgehißt wird, wir deu Marincetat beratheu. Lassen Sic uus das Ministerium bereit willig unterstützen! Halten wir das deutsche Banner hoch! Nachdem sich noch Gras WartenSberg für den An trag Frankenberg-Francke verwendet, wird die Debatte geschlossen, und dieser Antrag, sowie der Francke'sch« wegen der Marineschule, mit großer Mehrheit ange nommen, dagegen der Kratz'sche Antrag sür die Spe cialdebatte zurückgestcllt. — Man tritt in die Spc» maßen diese Rolle für d,e deutsche Bühne einst ercirte. C. Banck. Dresden, 1. October. K. Hoftheater. Am heutig«« Tage feierte der k. Hofschauspieler und Ceremouicnsänger beim Kirchengesange in der k. katholischen Hofkirche Hr. Albert v. Böhme sein 50jährige» Jubiläum al- Mit glied dcS königl. Hoftheateis. Am frühen Morgen durch Chorgesang begrüßt, empfing der Jubilar unter festli chen Ansprachen Ehrengeschenke feiten der königl. mu sikalischen Kapelle durch Herrn Kapellmeister Kreb», im Namen der Regie und Mitglieder de- kgl. Hofthcater- durch Herrn Porth, sowie zahlreiche andere Beweise der Theilnahme und Anerkennung, deren er hier und aus wärts sich erfreut. Eine besondere freudige Ueberra- schung wurde Herrn v. Böhme und dessen Familie durch «in Schreiben der königl. Gcneraldirection zu Theil, welches unter Beischluß einer von Sr. Majestät dem Könige gewährten Gratification durch Herrn Hofrath vr. Pabst überreicht wurde, der in officieller Ansprache dem Fleiße und der dienstlichen Treue de» mit seltener Jugendkraft und Frische in seinen Functionen bei Kirch« und Theater wirkenden Jubilar-, der noch bet Meister Weber in die Lehre gegangen, dir wohlverdiente Aner« kennung widerfahren ließ. f Die zahlreiche Theilnahme, welche die Einladung zu Entwürfen für da- Uhlanddenkmal gesunde«, veranlaßt« d«n Denkmalcomitö, d«n letzten Termin zur Einsendung der Arbeiten bi- zu« 1. März 1868 zu verlängern. 1 Robert Buchanan schreibt gegenwärtig eine Bio graphie de- berühmten amerikanischen Or»ithvlogra Aububon (gest. 1851), wozu ihm dessen Witwe die Materialien geliefert hat.
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