Delete Search...
Dresdner Journal : 23.01.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186801237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-01
- Tag1868-01-23
- Monat1868-01
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
' "" 18. LdmaewrMmwrtf«: l» »««. »«w: ^WtrtivU: sedir — »i»r ^>)itkrliok: I ,, lS „ Üoo»tltvk:— » 1b „ Lia»«!»« » „ tritt jLkrUok » I^KIr. 8 »It»««rd»ld a«> kiur<t<i Luaä«» ko», «oä 8t«wp»l»u»ck!»G dl»«». I»serat««»rrtst: xa, Ls» L»um einer L«u«: 1 Kxr. Va^r „LioxvtLllöt" 6ie Leil«: s Kxr. «rschrt»«: -r»UUod, mit Xu,ll»km« ä«r Kou»- uuä k«i»rt»G», ^d«ock« Nir äeu solxeuäeu Donnerstag, den 23. Januar. ,1 .,.«.» » W — —"-E... , I! >-" ,1»^,.», I -- DresdnerZoumal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1868 «»seratrnaunahm« auswärl«: k» ^oo>wi»«lo»Lr 6v» vr«»6o«r ^ouruul«; «K«n6»».! H.I4iiol.«a, I4voa>< t'oar; Lamdur^-Lorll»- Vt«u-L»to»t^-S»»«I-rr»»^tilrt ». U.: Hnaaaar«» L Voai.«», N»rU»: Oa»l>lv»'»tt>« Uulldk., L«r»»«»»»'» Lureau, Uvooi.i'« >!»»»«: Ur»»«»: L. 8c»i,t>r«is Nr«,!»»:!-. 8rn«oaa'aXnuoneenburaau, Li«L k t aavavi ^rauirNtrt ».N : ^aoaa'aok« LueUd., LS!»» ^o. LLl»»»», kart«: I>«>»»ir», Vvl.»,»» L6o., i», kt«c« ä« I» Lourae); kr»G: t ». L»»l.lc»', üaodd.; Vi«»: ^i.. Orr»l.l«. Hrrausgrbrr: Uüoixi. L»p«6ition 6«, Dresdner rouruaia, vreaäeo, Harieuatraia« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dr»«br», 22. Januar. Seine Hoheit der Herzog von Altenburg ist heute Vormittag 10 Uhr nach Altenburg abgerelst. Nichtamtlicher TM. Ueberficht. Telegraphische Rachrichte«. ragalieschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. Angelegenheit der Albertsbahn. Sammerverhand- lungen. — Berit«: Generalkafse des Norddeutschen Bundes. Steuerstundung in Ostpreußen. Verhand lungen ^Abgeordnetenhauses. Tagesbericht.—S ch l es- wig: Unternrchung über daS Feuer im Gouvernements- gebärdr.—München: Aus d. Kammer d.Reichsräche. Karlsruhe: Das Conttngentsgesetz in der Zwei ten Kammer — Wien: Sectionschrf im Kultus ministerium ernannt. Bon der ungarischen Delega tton. Zur orientalischen Frage. — Agram: My stifikation. — Paris: Finanzbericht. Verhaftungen. Hungersnoth in Tunis. Skandalproceß d'Orvault- Schumacher. — Florenz: Deputtrtenwahl. Das Finanzexposd. — London: Earl Derby. Feuisches. — St. Petersburg: Hohe Vermählung. Pfand briefe. Landtagiaerhaadluuge«. (Sitzung der Ersten Kammer vom 22. Januar.) Er«c»nun»t«, Versetzungen re. i« aßeutl. Dieuste. Dresdner Nachilchtrn. Prnvi'iiminuchrichte«. (Großenhain. Bautzen.) vermischte». v e t l » g e. L»»dt»g»vrrha»dl«nGe«. (Sitzung der Zweiten Kammer vom 21. Januar.) Inserat». Telegraphische Nachrichten. Lerlt«, «ttwach, 21 Januar, NachmUtag« S Uhr. (W. T. B.) Lie „P«*.'E»rresp." schreibt: Dir «egieraag wird uavrrweUt ,» die verbesseruug der Kretsarrfaffuu, haraatreteu. Ler Minister »e» Ja»«» wirb u«Mtr,».r »ach br» «»laße be§ Landtag» eine Anzahl Herbarra,e»b»r Ltünnrr bei« der Hauser de» Landtag» tarafen, um aber die «rundsitze der »nzudaharnbe» Aesarmeu riar Ler, stindigung herbrizuführrn. Ans Gruad einer neuen Krei»»rrfasi»ug wird alsbanu die P raviuz Verwaltung i« Zusammenhänge mit »raviuzirller Gelbftverwal- tnng »eiter aurznbaue« sein. Die „Pr»v.-L»rr." befürwortet dringend die ve- »illigung de» hanuiversche» Prabinzialfand». Altana, 21. Januar, Abend». (W.T.B.) Laut Oberprafidialschreibe« ist der Negieruuglrath Wiss mann beauftragt, wrgeu de» da« Altan» zu zahlen den Zallanersum» mit den Gtadtrollegien zu verhandeln. München, Mittnwch, 22. J-nnar. (W. T. B.) Die „ E»rrrsp»ndrnz Hassmann" meldet: Lätzer» de* abstchtigt, dem zwischen Jtalitn und dem Rarddentscheu Lunde abgrschlassrnen Schisssahrt»- und H»del»»er- trage beizutretrn, und machte Prenße« und Italien Hiervan Anzeige. Ei« »sfleiüsrr Artikel der „Lüddentschrn Presse " tritt der natianalen Agitatian bezüglich de» Z»vp«r1,- ment» entgege«. Der Artikel hält rS für unangemessen, bevor das Zollparlament die Probe bestanden habe, seine Grund lage völlig umzugestalten, hebt hervor, daß die Zoll- vereinsverträge die Rechte deS Zollparlaments begrün den, aber auch begrenzen, und betont, daß eine Com- petenzerweitrrung nur auf dem Wege freier Verein ¬ barung der betheiligten Regierungen herbeizuführen sei. Die bayersch« Regierung halte fest an dem nationalen Ziele, werde aber die nur ihr zustehende Initiative zu Competenzerweiterungen sich nicht nehmen lassen. Stuttgart, Dienvng, 21. Ja»«»:, Nachmittag». (W.T.B.) Die Abgeardneteukammer lehnte bei der heute fartgrsetzte» verathang de» wrhraesrtze« sammt- ltche auf die Dauer der Präsenz,eit bezügliche A«, trigr ab. Die Frage bleibt mithin bi» auf weitere» affe«. Da» Resultat der Abstimmungen rief graste Sensatia» hervor. Karl»ruhe, Dienstag, 21. Januar, Abend». (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die zweitägige Debatte über da» L»«ti«gentS- gesetz (vgl. unter „Taarsgeschichte") beendigt. Der Antrag des Abg. Moll auf Annahme des A - Procentsatzcs wurde mit allen gegen 8 Stimmen abgelehnt. Der Antrag des Abg. Kiefer auf Mil derung der dreijährigen Präsenzzeit durch thunlichste Beurlaubungen, mit welchem die Regierung sich ein verstanden erklärt hatte, wurde einstimmig angenommen. Der Antrag des Abg. Kusel, dem Gesetze nur eine Wirksamkeitsdauer bis zum 31. Dccember 1869 zu geben (die Commission hatte beantragt: bis »um 31. December 1870), wurde gleichfalls, und im Uebrigen das ganze Gesetz nach den Commiffionsanträgen in der Schlußabstimmung mit allen gegen 8 Stimmen ange nommen. wir«, Dle«»tag, 21. Januar, Abend». (W. T. B ) Dir Drlrgattan dr» Rrich»rath» hat ihre« Ge- schift»aeda»«g»rnt»«rf «n dloe augraamme«. Der Fi«»n;«inißer lrate der Delrgaiiau da» Ludgrt für die gemrtusamen Angrlegenhttl»« var. Sada«« w«r- drn di« Schriftführrr «nd Ordner gewählt, und dir Lalmachtrn der Mitglieder geprüft. Die »ngarische Delegation hat Samsfich zum Prä sidenten und Harvath zu« Schriftführer gewählt. Der Präsident hielt eine Ansprache, i« welcher er dir Nat^ wendigkrit betantr, rine Ihraertisch ringefährtr Jnstttn- tian Prattisch »«»zu führe«, und »ns dir vrdingnngrn hinwir», wrlchr dir Losung drr Aufgabe erfordert. So dann umrde rin Tomit^ von 7 Mitglieder« gewühlt, um die Geschüft»oedn««g >,»z«arbeiten. Die „Rene freie Preße" meldet: Die verordn««», betreffend die Vereidigung der Si»»1»be»»te« »nf die Verfass»«-, hat die kaiserliche S»«eti»n erhalt»«. Die Rr-ire^st »ird dem^^»^«»^ e^« ^Gesetz betreff» Rrich»rathr borlege». Lon znvrrlafsiger Seite wird die a>» fra«,üsische« Llättrr« ander Wettig verbrritete Nachricht über eine angeblich nene Lirenlarnote dr« Freiherr« » Lrnft, beteesiend die evrntuelle Haltung vesterrrich» in den enropüischr» Frage», al» unbegründet bezrichnrt. Wie«, Mittwoch, 22. Januar. (W.T.B^ Die heutige „Wieuer Zeitung" meldet i« amtlichen Dheile: Ein Haadschrribe» de» Kaiser» an den Minister de» Innern, vr. 8i»tta, beauftragt denselben, der Stadt- reprasenta»; «ud den vewohnern von Triest, sowie der Lrvülkrrung von Wien sür die bewiesene tiefe »nd innige Thrilirahme anlistl.ch drr Vrstattvng dr» Kai- srr» Maximilian drn »ormstrn Dank ««»znsprrchrn. Prag, Dien»tag, 21. Januar» Abend». (W.T.B.) Heute sand hier die feierliche Justallirung de» nene» Bürgermeister» Vr. Klaudtz patt. Da bereit» vor gestern Straßenskandale stattgrsuidrn hatte» und «an neue Demonstrationen von tschechischer Seite befürch« 1»tr, waren militärische Vorkehrungen getroste» Warde». Die Ruhe blieb i« Sa»zr» ungestört; nur in der Vrettrn-Saste, wo sich do« dr»1sche Lapno befindet, mußte dir sich »»sammelnde Mevschrnmengr durch Po lizei und Militär z»rü<grdrangt »erdr«. Pari«, Die»«t»g, 21.Januar, Abend». (W T B.) Die Prrtbtzterialwahltn sind orthodox au»,»sollen. Gewählt «vrde« Thierrtz, Delrsert, Paurtalö» und Mettrtal. Drr „Etrndard" schreibt: Unsre Privatinsorma« tiour» arstatte» un» zu bestätigen, daß die Zahl drr i« Wrstrn Rußland» ronrentrirtrn Trappen in drr- schieden«, Zritunge« i» hohem Maße übertriebe» »«- grgrbr» ist. Weder in Russisch-Pole», noch in Vrstora- birn stehe« gege«»Lrtig Truppra i« irgendwie »ußer- gewohnlicher Starke. Florenz, Dienstag, 21. Januar, Nachmittag«. (W.T.B.) Der Senat hielt heute seine erste Sitzung «ach drr vrrtagung. Drr Conseil»prafident zeigte die ersolgte Neubildung dr« Labinrt» an. Die ein- zelneu Minister reichten verschiedene, von der Depu- tirtentommer bereit« genehmigte Gesetzentwürfe rin. Die Depntirtenkammer setzte die vudgetberathung fort. Sümmtliche Artikel dr» Einnahmrrtat« wurden genehmigt, mit Au»nohme der vorgängig susprndtrten. Im Loufe dn Debatte rrlli'te sich der Minister der öffentlichen Arbeite« mit einer Herobsrtznng der Tele- graphrngrbühren einvrrstondea. Dir Mrhrzahl drr Journale brurtheilt da» Finanz- rxpos^ ungünstig. Die Deputirten Eri»pi und var- goni waren heute zur königlichen Tafel geladen. . Rom, Dien»tag, 21. Januar, Abend». (W.T.B.) Drr Papst hat rinrr Deputation, welche wegen der bei de« Wahlen zu beobachtenden Haltung ansragte, erklärt, daß er dir hierüber verkündigten Prinripir« nicht geändert habr. j London, Dienstag, 21. Januar, Nachmittags. (W. T. Dir »rur «ngarische Anleihe soll hierselbft ' «ochste« DirnStog zur Subsrrrption aufgelegt werde«. Lo«do«, Mittwoch, 22. J»««ar. (W.T.B.) Die „Timet" meldet starke« Goldrxport «ach Pari«. Dr» „Standard" zofolge darf Rothschild jährlich »nr '/>» de, rnfstschrn -tzpothekeaanleihr vo« SO Millionen »«- grtrn. Dublin, Dienstag, 21. Januar, Nachmittag«. (W. T. B.) Der Amrrikauer Train ist wieder frei» gelaßen worden gegen die Erklärung, daß er »ichtt znr Unterstützung de« Fenierthmn« »nternehme» »erde. Tagesgeschichtt. Dre»den, 22. Januar. Zu Ehren Sr. Hohrit des Herzogs von Sachsen-Altenburg fand gestern bei Ihren königlichen Majestäten ein Diner statt, ru wel chem die Herren Staatsminister uud der Ministerresi dent drr thüringschen Ttaaten, Herr Baron v. LLwrn- frls, zugezogen waren. Abends wohnte Sr. Hoheit der Herzog einer Soirse bei Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen bei. Bei der heute Vormittag 10 Uhr erfolgten Abreise des Herzogs begleiteten Se. Majestät der König Se. Hoheit zum Bahnhofe. Drrdden, 22. Januar. Nach Nr. 22 der „Dresdner Nachrichten" soll m Börsenkreisen verlauten, die Re gierung beabsichtige, die Albertsbahn in der Art ru übernehmen, daß die Actionäre für je eine Actie 100 Thlr. in einem sächsischen 4A>igen und 100 Thlr. in einem dergleichen 3Higen Staatsschuldscheine erhalten würden. Wir sind von den Absichten der Regierung in dieser Be ziehung zwar nicht genau unterrichtet, glauben uns aber nicht zu irren, wenn wir annehmen, daß dieselbe, dafern sie überhaupt von dem ihr nach den Concessions- bedinaungen zustehenden Rechte zum Ankauf der Al- brrtsbahn Gebrauch macken will, sich dabei ganz streng an die Grundsätze halten wird, welche nach 8 20 der Cvncessionsbtdingungen (abgedruckt in dem Gesetz- und Verordnungsblatt« vom Jahr« 1854 Stile 36 flg.) dafür maßgebend sind. Ob hiernach eine Entschädigung in der oben erwähnten oder auch nur in annähernder Höhe zu erwarten steht, davon kann sich ein Jeder durch Einsicht der Concessionsbedingungen selbst Ueber- zeugung verschaffen. DrrSvt», 22. Januar. Beide Kammern haben heute Sitzungen gehalten. Ueb«r die Sitzung der ErstenKammer geben wir den ausführlichen Bericht umstehend. — Die Zweite Kammer hat heute den anderweiten Bericht der 1. Deputation über das k. Decret Nr. 75, die Entwürfe einer bür gerlichen Proceßordnung, einer Gerichtsord nung und einer Concursordnung betreffend, vom 4. November 1867 berathen. Der Bericht be trifft die infolge ständischer Ermächtigung erlassene Verordnung vom 9. Januar 1865 (provisorische Ge richtsordnung), deren nachttägliche Prüfung und Ge nehmigung Vorbehalten worden war. (Den uns be reits vollständig vorliegenden ausführltchern Bericht hierüber müssen wir, um das rechtzeitige Erscheinen des Mlattes nicht zu stören, für das nächste Blatt zurückstellen.) * Lerli», 21. Januar. Inhaltlich einer heute er schienenen Bekanntmachung des Bundeskanzlers ist nach einer Vereinbarung mit der kgl. preußischen Staats- regiernng die Wahrnehmung der Centralkassengtschäfte des Norddeutschen Bundes bis auf Weiteres der kgl. preußischen Generalstaatskasse in Berlin übertragen worden. Dieselbe nurd den amtlichen Verkehr in Bun desangelegenheiten unter der Benennung „ General- kasse des Norddeutschen Bundes" führen. — Der „Staats-Anz." von gestern schreibt: Dem im Abgeordnetenhaus einaebrachten Gesetzentwurf wegen Erlaß der drei untersten Stufen der Klassen steuer und eines Theils der Grundsteuer für das erste halbe Jahr in den Regierungsbezirken Königs berg und Gumbinnen gegenüber wird die Mittbei- lung nicht ohne Interesse sein, daß infolge Erlasses des Finanzministers vom 3. Januar d. I. die betref fenden Regierungen bereits von den maßgebenden all gemeinen Grundsätzen in Kenntniß gesetzt und ange wiesen worden sind, in den von der Noth heimgesuch ten Gegenden bei Einziehung der Staatsabgaben mit Mlde und Schonung zu verfahren und unter allen Umständen zu vermeiden, daß die an sich schon be stehende Noth etwa durch ein strenges Verfahren in Beitreibung der Steuern noch weiter gesteigert werde. Insbesondere ist den Regierungen d'e Ermächtigung zur Gewährung ausgedehnter Klassensteuerremissionen und zur Niederschlagung von Steuerrückständen, welche nach der Bescheinigung der Ortsvorstände sich als un einziehbar ergeben, ertheilt, im Uebrigen aber in der Ausführung eine besondere Vorsicht empfohlen worden, um einestheils die Steuerpflichtigen in ihrer Leistungs fähigkeit nicht zu gefährden, anderntheils aber auch zu verhüten» daß nicht etwa unter dem Deckmantel und Vorwande des Nothftandes ganz steuerfähige Personen ihrer Steuerpstickt sich entziehen und dadurch das zur Bestreitung der Staatsausgaben nöthige Steuerrinkom- men zur Ungebühr schmälern. Hierbei ist gleichzeitig darauf hingewiesen worden, daß eine Steuerstundung in der Regel die Lage der Steuerpflichtigen auf die Dauer nicht verbessert und daher von dem Mittel der Steuerstundung nur da Gebrauch zu machen sei, wo die Verhältnisse der Steuerpflichtigen die sichere Aus sicht darbieten, daß durch ei«e solche wirksam geholfen werden kann. In zweifelhaften Fällen wird daher die definitive Niederschlagung der Steuerreste angeordnet wrrdm. — (N.Z.) Im Abgeordnetenhause wurde heute ein vom Abg. v. Bonin (Genthin) eingebrachter An trag, die Regierung möge die Frage der Stellvertte- tungskosten für Beamte, die Mitglieder des Landtags find, gesetzlich regeln, zur Schlußberathung gestellt und Abg. Windthorst (Meppen) als Referent bestellt. Bei der Fortsetzung der Vorberathung des Etats des Ministeriums des Innern wurden Titel 14—18 (Localpolizeibrhörden, Disposittonsfond u. s. w.) ohne Debatte genehmigt. Bei Titel 19 (40,000 Thlr. zu geheimen polizeilichen Zwecken) motivirte Abg. v. Un ruh, daß er diesmal für diese Position stimmen werde, um den Vorwurf vom Hause fern zu halten, als ob seine Verweigerung dieser Summe an der Unzuläng lichkeit der Criminalpolizei Schuld sei. Er knüpfte Feuilleton. D»r Ler»f der weiblich«« Kr,«Ir«pstrße i« Frirdr« ««d i« Frldr. (Ein, Ansprache an Sachsens Frauen und Jungfrauen.) An Si«, verehrte Frauen und Jungfrauen Sach- s«ns wenden sich die folgenden Wort«, an Sie, denen schon jener von der edelsten Menschenliebe Zeugniß ge bende Aufruf galt, welcher von I. K. H. unsrer Frau Kronprinzessin Carola von Sachsen und dem Di rektorium des„Albert-Ver«ins" im September vor. Jahres erlassen wurde. Sie Alle haben diesen Mahn ruf mit Begeisterung vtrnommen, und gewiß so Manche von Ihnen wird in ihrem Innern mit sich zu Rathe gegangen sein, ob sie da- Zeug dazu habe, den hoch- bcrzigen Worten selbst Folg« zu leisten und an dem Samarittrwnck« sich thättg zu betheiligen. Erlaube« Si«, verehrte Frauen, mir, der ich schon manche barmherzig« Sckuxsttr zu ihrem Berufe vor- brreiten und auSbildrn half, Ihrer Ueberleaung und Ihrem Entschlusse durch «einen Rath zu Hilfe zu kom men, Jhn«n ausführlich zu schildern, welcke heiligen Pflichten Sie mit dem Amte der Krankenpflege über nehmen und welchen herrlichen Gewinn Sie durch die Erlernung und Erfüllung dieses Berufe- davvnttagen werd««. Allgemeine Dienstpflicht ist dl« Losung unsrer Zeit. Um derselben Genügt zu leisten, dazu gehört aber auch rine allgnneine Dirnstsabigken, «nd diese können wir unS nur erwerben durch eine planmäßige Erziehung zur W«drhaftigkcit Den Mann trifft die allgemeine Dienstpflicht in den Waffrn zu« Schutze de- Vater landS; deck auch der Frau liegt eine nickt minder all- grmetne Dienstpflicht ob. »nd dat ist eben die zur Pflege «nd Wartung der Kranken und Verwundeten! Verehrte Frauen, wenn Ihr« Väter und Gatten, Ihre Brüder und Söhne in den Kampf eilen, das Vater land und ihren König mit Leib und Leben zu verthei- digen, — wollen Sie selbst da müßig Hinterm Ofen sitzen, oder thränrnden Buges nur Charpie zupfen und dabei die Ihrigen von fremder Hand pflegen lassen? Der Mann giebt dem Vaterlande auf dem Schlacht- srlde Blut und Leben, ihm soll auch die Frau daheim ihre Kräfte und Hände widmen.' Sie kann und soll nicht mit ins Kampfgrtümmel streitbar sich einmischen, aber sie soll hinter der Schlacht die blutenden Streiter helfend aufnehmen und ihre brennenden Wunden heilen in sorgsamer Pflege. Drr Mann wird freudiger in den Kampf gebe«, wo er weiß, daß er, wenn er ver wundet niedersinkt, von liebenden Armen aufgehoben und abgewartet werden wird, er wird leichter und schneller geheilt von seinem Schmerzenslager sich er- l eben, wenn er steht, daß liebend« Augen fürsorglich ibn bewachen und behüten! Darum darf keine wackere > Frau sich dieser allgemeinen Dienstpflicht der Kranken pflege entzithen, keine soll sich durch blose Geldbeiträge loSkaufen, denn hier ist av«in drr persönliche Dienst von Werth. Die Armee drr Krankenpflegerinnen gliedert sich in mehrere Ordnungen. In erstrr Linie kommt das ste hende Heer oder die Berufssoldaten, und diese stellen ' die barmherzigen Schwestern oder Diakonisirn dar, welche ihr ganze- Leben diesem hohen Amte gewidmet Sie erinnern sich, verehrte Frauen, au- eigener Anschauuna, der unvergleichlichen Leistungen dieser ,mer«üdlichtn Schaar im jüngsten Feldzüge. Da- Lob ihrer au-gezeichneten neubewährten Thattgkrit schallt noch wieder au- dem Munde Jede-, der sie zu bewun der« Gelegenheit hatte, und den armen Verwundeten vvllends, weicbni ihre Dienst« zu Gute kamen, werden ihre wohlthätigen Retter immer unvergessen bleiben. In den ersten Tagen nach der großen Entfckeidungs- schlacht trat ich in ein Lazareth rin, da waltete auch so eine brave Schwester. Sie gab den todtsmatten Verwundeten hier auf dem Stroh ihr eigenes Umschla getuck zum Zudecken, und schlief deS Nachts, wenn sie dazu kam, auf dem bloßen Boden; der Kranke daneben, wenn er sie rufen wollte, stieß sie mit dem Fuße, und im Nu warst« auf den Beinen! Dabei sah sie so hei ter uud wohlgemutb aus, als gälte «s di« spaßhafteste Sache von der Welt, und während ich mit ihr sprach, tauchte sie hier eine Comprcsse in Eiswasser, swpnc dort einem Kranken das Kiffen zureckt und hatte ohne Hast und Unruhe dir Augen überall. Und die armen Sckelme in dem ganzen Zimmer schienen Muth und Hoffnung aus dem muntern Wesen ihrrr Wärterin zu schöpfen. „Nicht war, Kinder — frua ich — das ist euch lieb, daß Schwester Eusebia euch hier comman- birt?" Ja wohl, ja wohl! war dir einstimmige Ant wort Derer, die deutsch verstanden, und ein Schlrster setzte bestätigend hinzu: „die iS gar gutt, ünsr Eusebia!" Eine solch« rasiloie und bewundern-wttth« Thättg- keit sind Sir freilich außer Stande zu entfalten, ver ehrte Krauen, denn Sie können diese musterhaft« Tüch tigkeit, welche dir barmhrrziaeu Schwrstern sich in einem ganzen Leben voller Erfahrung und Hingebung erworben haben, sich nicht in einigen Wochen aneignen. Aber Eie sollen diese als Ihre Vorbilder betrachten und Ihnen nacheifern. Sir stellen die einjährigen F«i willigen in der Armee der Krankrupfl«a«rinnen dar. Sie lernen und üben iu Ihrem Dienstjahre die be gehrtesten und nöthigsten Verrichtungen d«r Kranken- AMA«, später treten Sie zur Res«rve und Landwehr über und eilen dann, wenn da» Vaterland ruft, zu den weißen Fahnen mit dem rvthen Kreuz, um da- Eorps der barmherzigen Schwestern mit Ihren wohl geschulten Kräften im Krankeudienste zu unterstütz«!!. Der Mann nimmt aus seiner militärischen Dienst zett nicht blos di« Fertigkeit des Waffengebrauchs mit, er wird auch wehrhaft fürs bürgerliche Leben. Er bringt die auS der Uebung und Stählung der Kräfte entspringende Festigkeit und Straffheit der Handlunas- weise, und zugleich das Gefühl der Zusammengehörig keit mit der GesammthPt und die Einsicht der Noth wendigkeit sttenger Disciplin und Unterordnung unter die Vorgesetzten mit in sein übriges Leben. Leicht er kennen Sie den allen Soldaten auch spater wieder an seiner unbedingten Berufstrrue, an seinem strengen Ehrgefühl und überhaupt an seiner krr»igen biedrrn Weise. So wird es auch bei den!Krauen ergehen. Die Schule der Krankrnpfiege wird für Sie, verehrte Frauen, zugleich eine Schule fürs Leben werden. Und wenn Sie auch nie wirklich im Kriege thättg sind, so werden Sie doch unendlichen Gewinn aus der Lehrzeit, die Sir durchwachen, für Ihre bürgerlich« Stellung und Ihr sociales Leben davontragen. Sie lernen ja hier — und daS ist der große Nutzen für die Zett de» Frie den» überhaupt Kranke warten und pflegen. Ost genug werden Sie, befonders wenn Sie Gatti« und Mutter sind, iu solch« Lagen versetzt sein, wo Sie diese Fertigkeit brauchen und heilsam verwerthrn können. Der Arzt behandelt ja nur den Kranken und macht seine Krankenbesuch«, die Mutter aber muß ihn pfle- aen, ibn abwarten und bewachen und stets an seiner Seit« s«in. Der Arzt ordnet blos an uud leitet die Pfleg«, dir Mutter muß dieselbe ausfüdren. Sir muß das also grlernt habe«. Denn durch eine mangrlhastr imiinkicv.nkt Wartung und durck unpassende ungeeig net, Maßregeln in d«r Pflege wird dem Kranken un endlich viel geschadet. (Fortsetzung folgt.)
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview