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Dresdner Journal : 04.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186602044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-04
- Monat1866-02
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 04.02.1866
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28. Sonntag, den 4. Februar. 186«. IttrUek - « IRIe. — »xr in »««»—«>- f Iw EMrl: t „ t- „ „ „ ltntt ko»» uoä ^„ULtliek iw viaasa»^ tö I 8t«mp<l- ^iu»«Iu« k, uuull« IM: 1 Kxr. 1 »uaotlt»^ biaau. 2»s«>ttnprtisr: t'ür äeu 8»vm «iuvr e»»p»It«n«o 2«N«: 1 Kssr. ttotar „Lio^aianät" üi» Lail«: S tt^r. Erschein»«: Dlxllok, mit Xu»n»km« ä«r Nono- uoä ^ü«uä» Nir ü»o kolxsuüsu DreÄnerIMmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rns«att«ainuch»r a»»är1«: k». L»»»v,r»m», 6owinii,ionle ckv» vr«»üu«c äourual»; «d«oä»>.: 8. kaar.»», L Irl-oua; SaindurpLIt»»»: r«i» L Vooi.»; »arlia: Oaoeiva'ick« 8uoü- üauäl., Karaair»»'» 8ure»u; Lr««»o: L 8v»l.orr»i Lr—I»o: r.ov»>, 8r»»o„ i »nuiKturt ». N.: Fa»o»»',<:k» Luokk.; »öl»: Xvor.» 8aoa»a»; k»rt» r. l,ÜM»»»k!i.i (29, rneäeadouasuk»»,); kr»«: k'«. Ln»l.iv»'a 8uekb; Vi»»: Oowptvir <1. Il.^ieuvr Leitao^, 8t«k»»ipl. SS7. Herausgeb«: köuixl Lapsüition cks, vreaüner ^ouruala, Vrv»ä«u, 8»ri«»,lr»»„ Ko. 7. NichtümUicher Theil. Übersicht. TtlegraPhisch» Nachrichten. TageSgeschichte. (Wien. Prag. Agram. Venedig. Berlin. Nürnberg. Dessau. Arolsen. Frankfurt. Paris. Madrid. Lissabon. London. Kopenhagen. Athen. Konstantinopel. Smyrna.) GchleSwig - Holstein. (Vermischtes ) Dresdner Nachrichten. Priviazialnnchrichten. (Leipzig. Wolkenstein.) vermischte». Ei«,»sandte«. Tcleyrnpljische Nnchnriiten. Berlin, Sonnadend, 3. Februar, Nachm. AS Uhr. AbaeordnetrnhauSfitzung. Die Tribünen find über- süllt. Am Maistertische anwesend: die Minister v. Ba- drlschwingh, v. Roon, Gras zur Lippe, v. Selchow und spater auch der Ministerpräsident Gras ». BiS- marck. Der Akg. v. Haverbeck bringt den Antrag ge gen den bekannten Beschluß de« Obertribunal« ein (vgl. unter „TageSgeschichte") und empfiehlt Schluß- berathung darüber, welche auch, nach längerer De batte über dir aeschastliche Behandlung, beschlossen wird, unter gleichzeitiger Aussordrrung an den Justiz- Minister zur Theilnahme an der verathung. Referent ist der Abg. v. Forckeüeck, Correserent der Abg. Aß mann. Schlußberathung wird auch beschlossen sur Rei chensperger'« Adreßantrag. Gneist und Waldeck sind Referenten. SriegSminister v. Roon legt den Entwurf de« außerordentlichen Geldbedarf» für die Marinever- «altung vor, verweist auf die vorjährige Motivirung «nd appellirt an den Patriotismus. Der Finanzmi- nister bringt den Entwurf der Grundsteuerreguliruug »in, der Justizminister »inen Entwurf wegen Ermä ßigung de» Gerichtskostenzuschlag«. Sodann wird in die Tagesordnung eiugetrete«. Die Interpellationen der Abgg. Wach«muth und Böning werde« vom Krieg«- minister in der nächsten Sitzung beantwortet »erde«. E» folgt »un die Berathung über de» Antrag »ege« Lanrnburg». Niel, Son«abe«d, 8. Februar. Die heutige „Kieler Zeitung" meldet, daß die am 14. » R. von de» hierher gekommenen schle»»igschr« Abgeordnete« »nd deren Stellvertretern e»1w»rfe«r Adresse de« Gm»»«r»r«r ». MautaHe» «berWchr« «mrden ist. NegierungSrath Lester II. »urde »am Statthal ter v. Gablenz zum Amtmann »o« Rendsburg er nannt. Kopenhagen, Sonnabrnd, 3. Febrnar. Der Reichstag wird heute geschlossen, dir ReichSrath Mon tag eröffnet. Die königliche Botschaft motivirt die Nrich«rath»einber»fnng mit der noch unerledigten ver- fastungSfrage und dem Ablaufe der Finanzprriodr. New - Pork, 24. A»«uar, Rorgen».(Per „Scotian".) Die Republikaner befinden sich noch im Besitz der «exi- ranischen Stadt Bagdad. Der franMsche Gesandte, Marquis de Montholon, iuterpellirte in dieser An gelegenheit Herrn Srvord, welcher ohne Nachricht zu sein erklärte und an General Sheridan die telegra phische Weisung ergehen ließ, eine Untersuchung an- zustrllen und die Schuldigen zu bestrafen. Die Fran zosen haben Chihuahua, Juare; Elpasa besetzt. Der Wechselkurs aus London stand 151; Gold agio 3SH; Bond« 1V3A; Baumwolle 5V. Tngesgeschlchte. Wie«, l. Februar. Die „W. A." schreibt: Obwohl schon seit dem Jahre l86l, gleichwie in andern Sphären des Staatshaushaltes, auch im Budget des Polizei ministeriums namhafte Reductionen stattgesunden haben, legt doch die Finanzlage Oesterreichs der kaiser lichen Regierung die gebieterische Nothwendigkeit auf, die Bahn der Ersparungen noch weiter, und zwar in einer nur durch die etwaige Gefährdung höherer - - - - Feuilleton. DrrSdtn. Die Ausstellung des sächsischen Kunst- vereins auf der Bnlhl'schen Terrasse ist gegenwärtig durch einen großen Carton von Hermann Wislicenus in Weimar bereichert worden. Der Carton, „die deu- kalionische Fluth" betitelt, ist Eigenthum der „Goethe- Stiftung. Letztere hatte im vorigen Jahre als Preis aufgabe: „die Bedränguiß des Menschen durch das Ele ment" ausgeschrieben. Das Gutachten der Kunstver ständigen des AuSschufses genannter Stiftung erkannte unter den eingegangenen Concurrenzarbeiten den aus gesetzten Preis von 1OOO Thlr. einstimmig dem Earton von Wislicenus zu, welcher die Bedrängniß des Men schengeschlecht» durch die Titanen als die elementaren Naturkräfte und den Sieg des Zeus und der neuen Götter über Kronos und die Titanen schildert. Wis licenus hat sich der Kunstwelt durch einige treffliche Arbeiten vorthrilhaft bekannt gemacht- Bon einem streng idealistischen Standpunkte aus strebt er in ernstester Weise der Kunstrichtung eines Cornelius nach. Auch in der ausgestellten Arbeit finden wir diese» Streben, vom Erfolg begleitet, wieder. Der Earton, mit Kohle skizzenhaft angelegt, ist mehr nur Entwurf, und es bleibt in materieller Beziehung Manche- der spätern Ausfüh rung noch Vorbehalten. Durchgängig zeigt derselbe jedoch in seiner, im Gedanken und in der Zeichnung kühn und reich -urchgeführten Gliederung eine an den besten Vor bildern geschulte, sehr lebendige Phantasie, und die com positionellen Einheiten der Arbeit lassen wünschen, daß H«kn Wislicenus einmal Gelegenheit werde, in einem größern FreSkenwerke seine Begabung zu bethä- tigen. Um die Gedankenentwickelung in dem ausgestell ten Earton wenigsten» anzudeutrn, Heilen wir in Fol gende« noch di« allgemeine Erläuterung mit, welche der StaatSrücksichten begrenzten Ausdehnung zu verfolgen. Die Möglichkeit derartiger Ersparungen ergiebt sich durch die gänzliche Auflösung der in mehrer» Landeshaupt städten bisher brstandeaen-landeSsürstlichcn Poli zeibehörden, sowie durch die Beschränkung des bis herigen Wirkungskreises derselben an solchen Orten, in welchen deren gänzliche Auflösung mit Rücksicht auf die Grüße und Lage des Ortes, auf die zahlreiche Be völkerung, auf den lebhaften Handels-, Industrie- und Fremdenverkehr, sowie auf andere hierbei maßgebende Momente, wenigstens für jetzt noch nicht angezeigt er schien. In die erste Kategorie glaubte die kaiserliche Regierung die Polizeidirectionen Linz, Salzburg, Graz, Innsbruck, Laibach, Zara, Preßburg, Oedenburg, Ka- schau, Großwardein, Temesvar, Agram und Hermann stadt, dann die Polizeicommissariate in Troppau, Kla genfurt und Czernowitz rechnen zu dürfen, und es ist deren gänzliche Auflösung bereits ausgesprochen wor den. Eine gleiche Verfügung wurde auch mit den zu mehrern landesfürstlichen Polizeibehörden gehörigen Grenzpolizeierposituren nm so mehr getroffen, als sie durch die seit Kurzem an den Reichsgrenzen auf gehobene Paßrevision einen großen Theil ihres bis herigen Wirkungskreises und GcschäftSumsanges ver loren haben. Es ist durch die vorstehenden Verfügun gen, abgesehen von den hiermit bezielten Ersparungen, welche — sobald die Maßregel vollständig durchgeführt sein wird — annäherungsweise die Summe von 400,OOo Fl. betragen dürften, auch dem Umstande Rechnung getra gen, daß die den Gemeinden im Art. 5 der grundsätz lichen Bestimmungen über dasGemeindcwesenvomü.März 1862 gewährleistete Autonomie nun in einer bedeuten den Zahl von Orten zur vollen und effektiven Durch führung gelangt. Auch bezüglich der landesfürstlichen Polizeiverwaltung des lombardisch-venetianischen König reiches ist eine Aenderung insofern getroffen worden, daß die Polizeidiroction in Venedig in eine k. k. Polizeiprätur mit beschränkterm Wirkungskreise ver wandelt wurde, und die landrsfürstliche Polizei in den Provinzen — wofür bisher Polizeicommissariate in den Provinzialhauptstädten bestanden — durch die Provin zialdelegationen verwaltet wird, eine Maßregel, welche bei dem Umstande, als die Leitung des gejammten polizei lichen Dienstzweiges im lombardisch-venetianischen Kö nigreiche sich im Statthaltereipräsidium concentrirt, — einerseits eine ersprießliche Einheit der Leitung und andererseits bedeuteade Vereinfachungen und Ersparnisse in Aussicht stellt. Es ist leicht begreiflich, daß durch eine so durchgreifende Maßregel, wie die vorliegende es ist, eine große Zahl von Existenzen in Frage ge- fiellt erscheint. Aber auch in dieser Richtung ist Vor sorge getroffen, daß nicht nur die erworbenen Rechte in keiner Weise verletzt, sondern auch alle jene Rück sichten in Anwendung gebracht werden, auf welche der redlich dienende Beamte in Oesterreich jederzeit Anspruch machen konnte. Wien, 2. Februar. (Boh.) Die Deputation der Creditactionäre erhielt heute vom Sectiouschef Beke folgende Ausschlüsse über die Resultate des gestrigen MinisterratheS: Die Regierung beabsichtige die Stär kung der Credit anstatt, sie erkenne deren Wichtigkeit. Die Regierung stimme dem zu, daß zur Beseitigung aller Bedenken gegen die Taxation der einzelnen Wcrthe der Gesellschaft in Absicht auf die in ihrem Besitze be findlichen Effecten ein Specialreservefoud gegründet werde. Diesem wäre der bisherige Gewinn beim Ac- tienrückkauf und jährlich von der Generalversammlung zu bestimmende Quoten zuzuweisen. Unter Voraussetz ung eines solchen Fonds hätte die Regierung gegen die bisherige Bilanzirung nichts einzuwenden. Die Regie rung beabsichtige keine polizeiliche Jngrrenz auf die Ver waltung, sondern nur das Auffichtsrecht. Ob der gegen wärtig fällige Coupon für den Specialreservefond her anzuziehen sei, was aber nur in möglichst geringem Maße und mit aller Schonung der Actionäre erfolgen würde, sei erst nach der vorzulegenden Schlußbilanz und nach Rücksprache mit der Direktion und dem Ver- waltungSrathe zu entscheiden. Selbstverständlich könne Künstler seiner Darstellung beizulegen für gut befun den hat: Die Herrschaft des KronoS und der Titanen über alles Sterbliche ist Symbol der Zeit, da Haß und Willkür der aufgeregten ungebändigtcn Elemente AllcS zu vernichten schienen, und eS erscheint die große Fluth wie eine Bluthochzeit, die der schreckliche Kronos auf Erden feiert, und in allen Elementen wüthen hier die Titanen zum Untergänge des Menschengeschlechts. Doch es erscheinen Zeus und dir neuen Götter und mit Hilfe der größten Heroen der Menschheit werden Kronos und die Titanen besiegt. Nun herrscht am Throne des olym pischen Vater» die Liebe, die wilden Kräfte sind gefes selt, und diese zum Segen zu verwalten, sind die Göt ter in die verschiedenen Aemter getheilt. Wenn nun auch die ewige Botin der Götter, die Isis, der Welt den Frieden verkündet und immer ein neuer Trost uns erscheint, die Bedrängniß durch die Elemente bleibt auch unter der neuen Weltordnung der Sterblichen ein Kampf, aber auch ein Mittel, unsterblich zu werden. — Indem wir die hiesigen Kunstfreunde auf den ausgestellten Car ton, als eine beachtenSwerthe Arbeit, aufmerksam machen, bemerken wir zugleich, daß derselbe, wie wir hören, nur kurze Zeit hier ausgestellt sein wird. C. Zr. Dresden, 2. Februar. Nachdem in der gestri gen Sitzung der „Isis" (Sektion für Mathematik, Physik u. Chemie) Herr vr. Reumann alS erster, Herr Oberleutnant vr. Kahl al- zweiter Vorsitzender der Sek tion, ferner Herr Chemiker Lichtenberger al- erster, Herr vr. Bothe al» zweiter Sekretär gewählt worden waren, referirte Herr vr. Neumann über zwei neue Kometen, deren erster am 9. December von Secchi in Rom, zweiter am 19. December von Temple in Mar seille entdeckt und in fernerer Beobachtung ersterer 11. bis 18. December im Wassermann, letzterer 22. bi« 2Ü der statutarische Reservesond zur Zinsenergänzung ver wendet werden. — Der Minister des Aeußern, Graf Mensdorf, ist gestern Abend plötzlich mit zwei Mi- nisterialräthen nach Pesth abgereist. Z Prag, 2. Februar. Es wird — wie es scheint mit einer gewissen Absichtlichkeit — verbreitet, die Vor schläge; welche der Graf Clam-Martinitz in dem Land- tagscomit» für Berathung der Wahlreform be züglich der Vertretung des Großgrundbesitzes entwickelte (vergl. die gestrige Nummer), könnten auf die Zustim mung der deutschen Abgeordneten in jenem Ausschüsse rechnen, und Letztere schienen sich überhaupt mehr als früher mit den Anschauungen des Antragstellers zu be freunden. Nur wer mit den Parteiverhältnissen und namentlich den Persönlichkeiten, welche die Deutschen im Reformcomitö vertreten, gänzlich unbekannt ist, kann diesem Gerücht einen Augenblick Gehör schenken. — Bezüglich des Prof. vr. A. Brinz, der gleichfalls je nem Ausschüsse angehört, ist auch noch zu erwähnen, daß die durch mehrere Blätter verbreitete Nachricht, er werde von hier nach der Universität zu Wien übersie deln, gänzlich unbegründet ist. Dagegen erscheint es als ziemlich sicher, daß sich der engere Comits des tech nischen Lehrkörpers, an welche die Petition der deut schen Professoren der Polytechnik um Trennung des Professorencollegiums in einen deutschen und einen tschechischen Theil vom Landtage zur Begutachtung ge wiesen wurde, sich gegen den Inhalt «er Petition äußern werde. In diesem Comite hat nämlich die tschechische Partei die Majorität. Auch hat die Petition geringe Aussicht, im Plenum des Landtags durchzudringen. — Obschon Prag bis jetzt nicht unter den Städten ge nannt wurde, in denen die Polizei der Gemeinde verwaltung überlassen werden soll, so vernimmt man doch, daß mit unserm Bürgermeisteramte Verhandlun gen gepflogen werden, welche darauf hinzielrn dürften, gewisse Zweige der Polizei der Stadtgemeinde zu über antworten. — Der LändtagScomits, welcher die Peti tionen zu beurtheilen hat, sprach sich dafür aus, das Gesuch des Directors des tschechischen Theaters um eine wiederholte Subvention von weitern 10,000 Fl. (10,000 Fl. erhält er bereits) zu bewilligen. Da- deutsche Theater erhält nur ein für alle Mal per Jahr 10,000 Fl. Auch diese Petition wird im Land tage die Majorität für sich gewinnen. — Die Furcht vor der Trichinenkrankhrit ist hier so groß, daß Geschäfte, die sich mit dem Verkauf von Schweinz- fleisch und Würsten befassen, ganz enormen Schaden erlitten. Die Stadt hat Maßregeln zur mikroskopi schen Untersuchung des Schweinefleisches getroffen und zwar auf Anordnung der Statthalter«. Agram, 1. Februar. (Deb.) Auf compactes Drän gen der Unionspartei wird die Adresse einen Passus enthalten, daß der Landtag bereit sei, schon jetzt eine Deputation zu entsenden, welche mit einer Deputation des ungarischen Reichstags die Unionsgrundlagen fcst- stellen und dem Landtage darüber referiren soll. Die Fusionspartei ist wieder einig. Benedig, I. Februar. Die amtliche Zeitung meldet: Die zur Prüfung der von der Regierung tm politisch administrativen Organismus beabsichtigten Re formen von der Centralcongregation erwählte Com mission hat ihre Arbeiten beendet. Die Beschlüsse der Centralcongregation in Bezug auf jene vier Punkte, über welche dieselbe ihre Ansichten abzugeben aufgefor dert worden war, lauten im Wesentlichen: l) Bezüglich der neuen Territorialeintheilung wurde in Envä gungdernöthiz erscheinenden Belassung der gegenwärtigen Provinz Venedig, und in Erwägung der von den Commune» und Muni cipien eingebrachten Vorstellungen beschlossen, einige Abänder ungen der von der Regierung beabsichtigten Territorioleinthei- luoa vorzuschlagen. 2) Bezüglich der infolge Einstellung der den Gemeinden geleisteten Commissariatsassistenz nölbigcu Vor kchrungen wurde beschlossen: Jede Commun hat ihr eigenes Amt, einen eigenen oder mit andern Communen gemeinschaft lichen Secretär, und für jene Communen, welche beides nicht besorgen, hat die Provinzialdeleaation Vorkehrung zu treffen. Du Deputirten wählen ihren Lbmann, welcher das Amt leitet und die Ausführung höherer Weisungen besorgt. Tic Raths- befchlüfle sollen auch ohne Intervention des Regierungsbevoll mächtigten legal sein. S) Ucber die Beisteuer des Landessonds December im Kopfe des Ccpheus zu finden gewesen. Herr vr. Reumann kam sodann nochmals auf seinen letzten Vortrag vom 23. November zurück, worin die Frage zur Erörterung kam, wie es zugehe, daß festes Eisen auf geschmolzenem schwimme, und legte gegossene Wismuthstückchen vor, die das Bestreben, beim Ueber- gang aus dem flüssigen in den festen Zustand sich zu jammenzuziehen und metallleere Räume zu bilden, sehr deutlich zeigten, während zu gleicher Zeit vorgelegte Zinnstückchen nichts Derartiges erkennen ließen. Durch die Anordnung der Krystalle in einer bestimmten Rich tung entstehen demnach unfehlbar leere Räume zwischen den Krystallcn, deren Entstehung auch in bestimmten Fällen noch durch Aufnahme von Gasen in die geschmol zene Masse begünstigt wird. In längerer, ausführlicher Debatte über diesen Gegenstand erwähnte schließlich Herr Prof. vr. Geinitz die aus die Erstarrung des Was sers bei Luftzutritt bezüglichen Beobachtungen von Hugi, Charpentier und Agassiz, und erläutert die Echloßen- und Hagelbildung, wobei sich durch den Druck der ho mogenen concentrischen äußern Eisschichten aus den innern Kern, der sich stets als eine schneeige zusammen- gesintrrte Masse, einem kleinen Gletscher analog, zeigt, von der Mitte zur Peripherie strahlig verlaufende feine Haarspalten bilden, durch welche die «»geschlossene at mosphärische Lust entweicht. Herr Prof. vr. Geinitz sprach sich ferner über die Gletscherbildung und die Entstehung der Gletscherbäche eingehender au-, und e» ward dieses Thema, da es allgemeine» Interesse erregte, wie di« Kebatte zu erkennen gab, auf eine der nächsten Sitzungen der Section als Hauptsache für die Tages ordnung in Ausficht genommen. Herr vr. Reumann ließ hierbei di« trefflichen Arbeiten von Vr. Helmholtz über Gletschrrbildung nicht unerwähnt. Nachdem Herr Zschau und Herr Hofrath Prof. vr. Schl-milch noch zu den Mieth - und Kanzleispesen der Vicedelegationen und Grundsteuersectionen wurde beschlossen, daß der Landesfond in der Reget hierzu nicht berufen jein soll. 4) Bezüglich der Neuerung in der Einhebung der Grundsteuer durch Einfüh rung »oo äquivalenten Stempelmarken drückte das Ceutral- collegium seine Zustimmung aus. ll Berlin, 2. Februar. Die Fortschrittspartei hat sich gestern Abend über einen von ihr einzubringenden Antrag in Betreff des Obertribunalsbeschlusses nach sehr heftigen Debatten geeinigt. Viele Mitglie der wollten weitgehende und scharf gefaßte Proteste Vor schlägen, an welche sich eventuell eine Anklage gegen sämmtliche Unterzeichner knüpfen sollte. Von anderer Seite wollte man die Regierung zu einer Declaration des Verfassungsparagraphen veranlassen oder, im Falle der Verweigerung, die Fortsetzung der Verhandlungen einstellen. Dies fand jedoch keinen Anklang. Endlich vereinigte man sich zu folgendem Anträge, der mit zahl reichen Unterschriften bereits versehen ist und morgen in «das Haus gebracht werden soll: „Das Haus der Abgeordneten beschließt zu erklären: In Erwägung, daß die gerichtliche Verfolgung der Abgg. Twesten und Frentzel wegen Reden, die sie im Abgeordne- tenhausc gehalten habe», von der Staatsanwaltschaft beantragt, von den Gerichten erster und zweiter Instanz zwar abgclehnt, von dem Strafsenat des ObettribunalS aber zugelassen, im Wi derspruche mit entgegenstehenden Entscheidungen dieser Behörde aus den Jahren t»ö:i und 1855 steht; in Erwägung, daß der Art. 84 der Verfassung anordnet: ,,Sie (die Mitglieder beider Kammern) können für ihre Abstimmungen in der Kammer niemals, für ihre darin aus gesprochenen Meinungen nur innerhalb der Kammer auf Grund der Geschäftsordnung (Art. 78) zur Rechenschaft gezo gen werden; in Erwägung, daß hierdurch zum Schutze der für die Wirksamkeit des Landtags unentbehrlichen Redefreiheit, jeder Behörde außerhalb des Landtags irgend eine Besugniß, wegen der Reden der Landtagsmitglicver gegen dieselben einznschrci- ten. unzweideutig abgeschnitten ist, daß folglich der Staatsan waltschaft und den Gerichten keine Ausbeutung, keine Censur des Inhalts der Reden der Volksvertretung zusteht; in Erwägung, daß jeder Angriff dieser Art daS Bersas- snngsleben in seinen Wurzeln untergräbt, erklärt das HauS her Abgeordneten I) Der Antrag der Staatsanwaltschaft auf gerichtliche Ver folgung der Abgg. Twesten und Frentzel wegen ihrer Re den im Abgeordnetenhause, sowie die Zulassung dieses Antrags von Seiten des Strafsenats des höchsten Gerichtshofes enthal ten eine Ueberschreituno der amtlichen Befugnisse der Staats anwaltschaft und der Gerichte und einen, den Art. 84 der Ver faffung verletzenden Eingriff in die Rechte des Abgeordnete» Hauses. 2l Das Haus der Abgeordneten erhebt zur Wahrung sei- ner Rechte und der Rechte des nach Art. 83 der Verfassung von ihm vertretenen ganzen Volkes Pratest gegen diesen Ein griff in die RechtSgittlgkett eines jeden Verfahrens und jeder Velurtheilung, welche infolge dieses Antrags und ähnlicher Anträge der Staatsanwaltschaft gegen seine Mitglieder erge hen möchten." Die Fraction Böckum-Dolffs war zwar getheilt« Meinung in Bettest dieser Resolution, indem sich 29 für, 33 gegen dieselbe erklärten, doch haben bereits 32 dieselbe unterzeichnet. Die polnische Fraction unter stützt die Resolution, während die Altliberalen sich der selben nicht angeschloffen haben. Wie man hört, beab sichtigen sie, eine Interpellation an die Regierung zu richten. Die katholische Fraction des Centrums neigte sich dem Anschlusse zu, doch wird sie erst heute Abend darüber Beschluß fasten Die conservative Fraction endlich hielt heute Vormittag eine Besprechung ab, in welcher beschlossen worden ist, gegen die Resolution zu stimmen. Der Antrag wird schon in der morgigen Plenarsitzung eingebracht werden. Berlin, 2 Februar. (B. Bl.) Der Gesetzentwurf über die Coalitionsfreiheit rc., auch wohl kurzweg als Gewcrbegesetz bezeichnet, wird demnächst von der Re gierung in Las Herrenhaus eingebracht werden. Die „N. Pr. Ztg." bezeichnet eS als unrichtig, daß der Entwurf die Meisterprüfungen aufheben wolle. — Der italienische Handelsvertrag ist nun auch von der Fürstin Karoline von Reuß (Reuß ältere Linie) rati- ficirt worden, und es fehlen nur noch von zwei Zoll vereinsregierungen die Ratificationen de» Vertrags, doch sind auch diese, wie die „N. Allg. Z." hört, täglich zu erwarten. — Auf den von Her braunschweigschen Regierung geäußerten Wunsch ist es, den „Mil. Bl." zufolge, preußischerseits gestattet worden, daß die Offi- über die Ausdehnungscoefficienten der Metalle in ihren fortschreitenden Größenverhältniffen bei einer gewissen kleinen, beliebig anzunchmenden Wärmeeinheit » Erläu terungen gegeben (der Ausdehnungscoesficicnt, bei 0°— 1, 1 112 müßte bei 1° sein — 1 -s- —; bei 2»— 1 -f- -j- —; bei n NN 1 1 2 13 3" — 1 -j- -j- -s- u. s. w.) und Herr Zschau hier ¬ aus die Unrichtigkeit gleicher Gradeintheilungen, zumal bei so dehnbaren Metallen, als etwa Quecksilber, dedu- cirt hatte, legte Herr Vr. Neumann das bisher von Preußen geheim gehaltene Material der Zündpillen für Zündnadelgewehre (Schwefelantimon und chlorsaure» Kali) vor und bewies durch Erperiment dessen vorzüg liche Eigenschaften zu dem genannten Zwecke, die da zu den Zündhütchen verwendete Knallquecksilber bei Wei tem übertreffen. Herr Oberleutnant vr. Kahl erwähnte schließlich noch dessen vortreffliche Verwendung zum Sprengen von Minen mittelst des JnductionSfunken». * Von dem in Dresden lebenden Tonkünstler und Componistcn Heinrich Döring sind „Sechs Dichtun gen von Adolph Böttger für eine Singstimme mit Be gleitung des Pianoforte" componirt, bei C. A. Klemm, Öp. 9, erschienen, die wegen ihrer einfachen, aber warm empfundenen Melodien gerühmt werden und Freundt finden. 1- Der rheinische Sunstverein hat sich in Hin sicht auf seine Ausstellungen zu einer nicht unwichtigen Aenderung entschlossen. An Stelle der einmaligen großen Ausstellungen sollen nämlich in jeder dem Verein ange hörigen Stadt sechs kleinere monatliche treten. Der Ver such damit ist vorerst nur auf da- gegenwärtige Jahr beschränkt.
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